richten, die ein paar Jahre zur Roth vorhalten und unter all-gemeinem„Kladderadatsch" aus den Rathen gehen wird.— In den Reichstagssitzungen vom 2. und 4. Märzfand die erste Berathung der Regierungsentwürfe in Bezug aufAbänderung der Gewerbeordnung und die Gewerbe-ge richte betreffend statt. Der Präsident des ReichskanzleramtsHofmann empfahl die Borlagen; den Abg. Ackermann(konserv.),Walter(fortschr.) und Diefenbach(fteikons.) sind diese Vorlagennoch nicht reaktionär genug, während sie von den Abg. Gensel,Laster und Bauer im Großen und Ganzen mit Freuden auf-!genommen wurden. Bekämpft wurden sie von dem Fortschritts-abgeordneten Hirsch und von unserem Parteigenoffen Auer, derin ruhiger, sachlicher Weise die Ansichten der sozialdemokratischenPartei zu dieser Materie vertrat. Dem vr. Max Hirsch merkteman an, daß er unter dem treibenden Drucke der Sozialdemo-kratie sprach; manchmal glaubte man einen„Demagogen" zuhören; dafür wird ihm von einem Theile der Fortschrittsparteisicherlich kein Dank werden.Auer ist der Meinung, daß der Regierungsvorlage der Bor-;Wurf der Halbheit nicht erspart werden wird. Bon mehrerenSeiten seien Ausstellungen an der Vorlage gemacht worden,und auch er sei nicht in der Lage, derselben viel Gutes abju-gewinnen, namentlich in derselben Das wiederzufinden, was seineParteigenossen in der vergangenen Session als durchaus noth-wendig bezeichnet hätten. Er bedaure, daß die Vorlage einzelneGrundbedingungen nicht aufgenommen habe, wie z. B. in Betteffder Sonntagsarbeit, das Verbot der Kinderarbeit und das Verbotder Nachtarbeit der Frauen. Er vermisse ferner schmerzlich dieBenimmungen über die Fabrikinspectoren und die Bestimmungenüber den Normalarbeitstag. Natürlich werde er und seine Parteiversuchen, Dasjenige nachzuholen, was dem Entwürfe gegen-wärtig noch fehle. Der Redner wendet sich nunmehr gegen diebeabsichtigte Einführung der Arbeitsbücher, indem er ausführt,daß dieselben ihren Zweck nicht erreichen würden, da sich dieArbeiter bei der facultativen Einführung derselben nimmermehrdaran gewöhnen würden. Wer selbst Arbeiter gewesen sei zurZeit, als die Arbeitsbücher galten, der werde wissen, welchegroßen Uebelstände dieselben mit sich geführt hätten. Das Arbeits-buch würde sich mehr und mehr zu einem Controlapparat fürden Arbeiter herausbilden, und der Arbeitgeber würde bald derMeinung werden, daß das Arbeitsbuch dazu bestimmt sei. seineMeinung über den Arbeiter in dasselbe einzutragen. Wolle maneinmal eine Controle einführen, so müsse man auch für denArbeitgeber ein solches Arbeitsbuch einführen, in welches derArbeitnehmer berechtigt sei, seine Meinung über den Arbeitgebereinzutragen. Die Arbeitgeber seien durchaus nicht besser als dieArbeitnehmer. Redner erachtet indessen diese Bestimmungen fürdurchaus schädlich: er glaubt, daß man das Pflichtbewußtsein desArbeiters durch Einführung von Arbeiterverbmdungen stärkenmüsse und ist der Ansicht, daß die Regierung besser gethan hätte,wenn sie die Arbeiterverbindungen ruhig hätte ihren Weg gehen,als sie durch Prozesse und Verfolgungen zerstören lassen. Dies.sei auch der richtige Weg, um in dem Arbeitnehmer das Bewußtsein wackzurufen, daß eingegangene Verträge heilig gehaltenwerden müßten. Die Regelung des Lehrlingsverhältnisses, wiees die Vorlage vorschlage, findet im Großen und Ganzen dieZustimmung hes Redners. Die zwangsweise Zurückführung einesentlaufenen Lehrlings würde indessen mehr schaden als nützen.Indessen befinde sich der Lehrling dem Lehrherrn gegenüber ineinem ganz anderen Verhältnisse, als der erwachsene Arbeiterdem Arbeitgeber gegenüber. Der Lehrling verdiene auch sehrhäufig einmal eine Strafe; die Lehrlinge bekämen aber auch ihrewohlgezählte Tracht Prügel, und es sei daher nicht gut, demMeister noch gesetzlich das Recht zu geben.(Heiterkeit.) DieSchutzbestimmungen für Kinder unter 12 Jahren bezeichnetRedner als vollständig hinfällig und bedauert, daß in dieser Be-ziehung überhaupt Aenderungen vorgeschlagen seien. Diese Vor-schlüge enthielten einen schwerwiegenden Eingriff in die Ent-Wickelung des Kindes, und würde durch dieselben die Heranbil-dung eines tüchtigen, kräftigen, gesunden und sittlichen Arbeiter-standes verhindert. Diese Bestimmungen scheinen nur von den-jenigen Großindustriellen ausgegangen zu sein, welche ihre Fabrikohne Kinderarbeit nicht glauben aufrecht erhalten zu können.Die gegenwärtigen Bestimmungen der Gewerbeordnung enthielten(wenn ausgeführt!) einen Schutz für die Kinder, der beinaheso gut sei, als das Verbot der Kinderarbeit selbst, undes werde in dieser Beziehung in der Vorlage lediglich demKapitale auf Kosten der Proletarier eine Concession gemacht.Das könne er und seine Partei niemals zugeben, und er seiüberzeugt, daß auch das Haus darin nicht einverstanden seinwerde. Daß Gewerbegerichte eingeführt werden, sei sein innigsterWunsch, aber so wie sie hier geplant würden, fänden sie seineZustimmung nicht. Zunächst sei es ein schwerer Uebelstand, daßdie Einführung nicht obligatorisch sei. Eingeführt könnten die;Gewerbegerichte auch heute schon werden; daß dies noch nichtgeschehen, daran sei schuld, daß es an den nöthigen Borbedin-gungen dazu fehle. Eine Bestimmung, welche geradezu lähmend.wirke, sei aber noch die, daß die Kosten der Gerichte den Com-munen aufgebürdet werden sollten. Es sei allgemein die Klage,daß die Commune« bereits überlastet seien und man dürfe dahernicht glauben, daß dieselben freiwillig neue Lasten auf sichnehmen würden. Redner tadelt demnächst auch die Zusammen-setzung der Gewerbegerichte, er wünscht, daß die Beisitzer nichtvon der Behörde ernannt, sondern durch die Wahl derjenigenbestimmt würden, welche in erster Linie dabei interessirt seien,also die Arbeiter. Wenn die Gerichte segensreich wirken sollten,so mützten sie sich des allgemeinen Vertrauens erfreuen, und daswürde nur geschehen, wenn sie aus der Wahl hervorgingen.Auch den Frauen wünscht Redner hierbei ein Stimmrecht, daTausende von Frauen in den Fabriken arbeiteten. Die Bestim-münzen über die Wählbarkeit erscheinen dem Redner zu hart,und ebenso erklärt er sich gegen die Bestimmung, daß das Amtder Beisitzer in den Gewerbegerichten ein Ehrenamt sein solle.Der Arbeiter sei nicht in der Lage, solche Ehrenämter zu über-nehmen. Schließlich erklärt sich der Redner auch gegen die Be-stimmung, daß es dem Bundesrathe gestattet sein solle, Aus-nahmen von den Bestimmungen der Gewerbeordnung zuzulassen;dadurch erhielte der Bundesrath die Berechtigung, die Gewerbe-ordnung illusorisch zu machen.Nach Auer sprach der Abg. Lasker, der mit allen gehörtenAnsichten zum Theil einverstanden, zum Theil nicht einverstandenwar und wiederum einmal sich zum Obercorrektor des Reichstagsaufspielte. Die Vorlage wurde darauf an eine Commission von21 Mitgliedern verwiesen. Bei de, Spezial-Berathung der ein-zelnen Punkte werden die sozialdemokratischen Abgeordneten Ab-änderungsanträge einbringen und dieselben begründen.— Wozu wir Geld haben! In der Vorlage, die Er-sparnisse an den von Frankreich für die deutschen Occupations-truppen gezahlten Berpflegsgeldern betreffend, sind 2,520,000 M.zur Herrichtung und Ausstattung von Dienstwohnungen für—Generäle und von Speiseaustalten— nicht etwa für's hungerndeVolk, sondern für— Offiziere in Aussicht genommen. Nachdem Plane der Militärverwaltung sollen für die Ausstattungder Dienstwohnungen von 14 commandirenden Generälen 210,000Mark, zu Dienstwohnungen für Divisions-Commandeure und fürOffiziers-Speiseanstaltcn 2,310,000 Mark verausgabt werden.210,000 Mark sollen zur Beschaffung des Tafelgeräthes beijedem General-Commando dienen. Für's Militär muß gesorgtwerden; den Herren Generälen, welche ohnedem gut dotirt sind,muß man die Dienstwohnungen herrichten und ausstatten lassen;auch für Tafelgeräth muß gesorgt werden, kurz man muß bemühtsein, die„Roth" dieser Herren so viel als möglich zu lindern.Zur Beseitigung des Volkselendes hat man— Schutzleute,Arreste und Zuchthäuser. Das Volk kann am Hungertyphussterben, kann arbeits- und brodlos in der Welt herunnrren, dafühlt sich Niemand bewogen, helfend einzugreifen. Wer Augenhat zu sehen, der sehe!— Aus einer Hauptübersicht der Unterrichtsanstalten inSachsen, welche der Unterrichtsminister hat zusammenstellen lassen,ergiebt fich, daß bei 161 Doceuten und 3089 Studirenden imStudienjahre 1876/77 der G-sammtaufwand für die UniversitätLeipzig 1,402,545 Mark betragen hat, von denen 1,047,938 Markdurch Staatszuschüsse zu decken waren. Das gesammte Volks-schulwesen mit Einschluß der Fortbildungsschulen kostete bei 5181Lehrern und 506,037 Schülern resp. Schülerinnen nur etwa300,000 Mark mehr Staatszuschuß, nämlich 1,353.958 Mark beieinem Gesammtaufwande von 11,636,893 Mark. Sehr erheblichsind die Staatszuschüsse für das höhre Schulwesen gewesen, wiedenn bei einem Bestände von 13 Gymnasien 459,472 Mark,von 11 Realschulen 1. Ordnung 171,592 Mark, von 21 Real-schulen 2. Ordnung 134.052 Mark Staatszuschuß geleistet werden.Die Gesammtzahl der öffentlichen Bildungsanstalten beträgt 392Z,mit 6393 Lehrern und 522,903 Studirenden resp. Schülern, derGesammtaufwand für dieselben 17,957,535 Mark, der Staats-Zuschuß 4,955,067 Mark. Der Gesammtbetrag der Professoren-und Lehrergehälter belies fich auf 12,335,331 Mark, wozu noch892,918 Mark für Pensionen kamen, zu denen der Staat de»größern Theil, nämlich 635,180 Mark beitrug.Wir ersehen aus den obigen Ziffern, daß im KönigreichSachsen 46 höhere Bildungsanstalten(die Universität zu Leipzigmit eingeschlossen) vorhanden sind. Diese 46 höhern Bildunas-anstalten werden besucht von 16,816 Studirenden und Schüler«und erhalten insgesammt einen Staatszuschuß von 1,813,054 M.,was auf den einzelnen Studenten und Schüler über 107 Markausmacht. Diesen 16,816 Besuchern der höheren Bildungs-anstalten stehen gegenüber 506,087 Schüler und Schülerinnen,die die niederen Bildungsanstalten, also die Volksschulen, derenGesammtzahl 3881 beträgt, besuchen. Der Zuschuß, den derStaat den Volksschulen gewährt hat, beträgt, wie oben zu er-sehen ist, 1,353,958 Mark— 2'/,(die Brüche gehen uns hiernichts an), sage und schreibe zwei und eine halbe Markauf den Schüler. 107 Mark für die Kinder der Bemitteltenund Reichen, 2'/- Mark für die Kinder der Armen, für dieKinder des arbeitenden Volkes!—„Gottestag und Kaisertag". Der erste sächsische„Bußtag" fällt aus den 22. März. Da auf diesen Tag auchder Geburtstag des deutschen Kaisers fällt, beschlossen die Diener„Gottes" im Einverständniß mit dem sächsischen Cultusministerium,wegen der zu erwartenden Festlichkeiten, die etwa zur Feier desKaisergevurtstages abgehalten werden könnten und um Stö-rungen vorzubeugen, den„Bußtag" auf den 5. April zuverlegen. Der„liebe Gott", der doch nach Versicherung seiner„Diener" und anderer Leute der„Herr der Heerschaaren" istund durch dessen„Gnade" die Kaiser, Könige und andere Herr-scher eingesetzt sein sollen, wurde von diesen seinen„Diener»"zurückgesetzt. Von den„zu erwartenden Festlichkeiten" wollenwir nicht reden, es ist ja möglich, daß die sächsischen Preußenden Tag feiern und an demselben fest-essen, fest-trinken und fest-schwatzen werden;— daß das Volk der Arbeit den Tag feiernwird, bezweifeln wir sehr— was aber der Passus:„um Stö-rungen vorzubeugen" zu bedeuten hat, können wir nicht rechtbegreifen. Fürchten die„hochwürdigen Herren", daß sich dienationalliberalen„Größen" aus lauter Festfreude etwa so be—trinken werden, daß sie den Bußtag entheiligen würden, wennder Gottes- und der Kaisertag zusammenfielen? Die„geistlichen"Herren haben, vom Patriotismus beseelt, gar nicht bemerkt,welchen Bock sie geschossen haben. Gar mancher„gute Christ"wird sich fragen, ob denn der„Bußtag", den man wegen zu„erwartenden Festlichkeiten" nach Belieben verlegen kann, über-Haupt nothwendig sei? Und andere gute Christen werden wiederumfragen, ob denn des Kaisers Geburtstag durch Saufereien undFressereien und durch allerlei„Störungen" zu begehen sei?— Daß die italienische Regierung statistische Erhebungenüber die Lage der Arbeiter von Italien und speziell über dieFrauen- und Kinderarbeit hat anstellen lassen, haben wir bereitsin Nr. 22 unter Anführung einzelner Daten gemeldet. Heuteliegen uns weitere Resultate dieser Erhebungen vor und zwaraus den Fabriken in der Provinz Turin. Darnach werden inden Baumwollspinnereien und Seidenwebereien dieser ProvinzKinder schon von 7 Jahren an beschäfttgt, und ist die Arbeits-zeit derselben die gleiche, als bei den Frauen und Erwachsenen,nämlich fast immer über 12 Stunden. Nur in wenigen Fabrikenist für die Kinder ein Unterricht zulässig. In den Baumwoll-spinnereien arbeiten die Frauen auch Nachts. Im Allgemeinenbrtragen die Löhne: Für erwachsene Männer Lire(der Liregleich 80 Pf.): 2—2,50 per Tag, für die Frauen Lire 0,90 bi»1,40 und für die Kinder beiderlei Geschlechts Lire 0,40—0,80.Dies find aber noch nicht die schlechtesten Löhne. So verdienenbei der Baumwollspinnerei die Frauen nur 70 Cent., die Kindernur 25 Cent., die erwachsenen Männer Lire 1,85. In denTuchfabriken verdienen die Männer nur Lire 1,25. Diese Nottzensind von den Fabrikbesitzern selbst und von den Lokalbehöroenangegeben worden. Der letztere Umstand läßt die Annahme zu,haben. Ihre ökonomische Lage hat sich aber seit der Emanzi-pation verschlimmert: bis zur„Reform" besaßen diese BauernPro Kopf durchschnittlich 3.6 Deßjatin(15,4 Morgen), währendjetzt nur 3,3 Deßjatin(14 Morgen).**) Wenn wir noch be-merken, daß die meisten Bauern dieser Kategorie ihre Antheileals eine Last betrachten, und daß dieselben seit der Reform keinRecht an der Nutznießung der Waldungen und Wiesen(die siebis zur Reform unentgeltlich und nach Belieben benutzen durften)haben; daß sie ferner in sehr vielen Gouvernements anstatt derfrüheren guten Becker jetzt nur die schlechtesten und unbrauch-barsten besitzen; und daß endlich die Bevölkerung seit der 17-jährigen Emanzipation um ein Fünftel bis ein Sechstel zu-genommen hat, die Antheile aber dieselben geblieben sind, wäh-rend vor der Reform bei Zunahme der Bevölkerung die Guts-besitzer verpflichtet waren, den Zuwachs mit Land zu versorgen,wenn wir alles das zusammenfassen, so ist leicht einzusehen, daßdie Versorgung der Bauern mit Land eitel Spiegelfechterei war.Aber das war für unsere„Reformatoren" noch nicht genug. Siebürdeten den Bauern alle Lasten auf, indem sie die Abgabenund Steuern, wie wir in den ersten Kapiteln gesehen haben, in'sUngeheure vermehrten. Es genügt uns, auf die Thatsache hin-öu»risen. diese Abgaben und Steuern, mit sehr wenigensjhroen, nicht nur den Netto-, sondern auch den Bruttoertragv»Antheilen" verschlingen. So z. B. waren dieJL���nements Pultawa, Kursk, Samara u. s. w.(von oen Gouvernements Mittel- und Nordrußlands nicht zusprechen) froh, ihre Antheile los zu werden. Wirklich verlassensie haufenweise diese„Aecker" und wandern aus.... dahin,„woes besser ist selbstverständlich nach ihrer Meinung. DerGouverneur Odiazow, der die schreckliche Lage des Volkes inseinem Gouvernement constatirte. sagt:„Die den Bauern zu-geschnittenen„Antheile" haben nicht einmal den halben Werth, densie bezahlen müssen; für ganz sandigen Boden zahlen sie 9 Rubel(23 Mrk.) für die Deßiattne."* 3Nicht besser behandelten unsere„Reformatoren" die Krön-Hauern, welche bis zur Reformation nichts als ihren Acker undihre Hausindustrie(die bei den Kranbauern in Blüthe stand)kannten und die nie zu bewegen waren, in die Arbeit zum«Herrn" oder Fabrikanten— Kulak zu gehen, obwohl sie da-_**) In einzelnen Fällen sind die Verhältnisse noch weit ungünstiger.So z. B. im Gouvernement Twer beschen zetzt die Gutsbesitzer 235,011Deßjatin(1,005,612 Morgen) mehr, die Bauern aber 70,474 Deßjatin(301.558 Morgen) weniger Land alS bis zur Reform.(Sammlerstatistischen Materials für Twer, 1877, L. B., pag. 19.)durch zur Vergrößerung des„nationalen Reichthums" beitragenkonnten. Die Kronbauern wurden, ähnlich den Leibeigenen,seitens der Regierung übervortheilt; ihre Hausindustrie wurde,durch Unterstützung des Fabritwesens, vernichtet. Nur durchsolche Mittel konnte man sie den Kapitalisten ausliefern.Wir haben auch hinsichtlich der Kronbauern keine Mittel,um die Zahl der Landlosen unter ihnen zu ermitteln. Aberdas wissen wir sehr gut, daß auch ihnen gegenüber die Steuernund Abgaben vergrößert wurden. Ueber die Unterdrückung derHausindustrie werden wir vielleicht weiter unten sprechen. Wirwollen nun sehen, welchen Gebrauch unsere„Reformatoren" vonden durch die Ba»ernreform erhaltenen Resultaten gemachthaben.*)(Fortsetzung folgt.)— In Essen wurde am 25. Februar der Kaufmann Waltd-hausen vom dortigen Schwurgericht zu einundeinhalb Jahr Ge-fängniß verurtheilt, und zwar deshalb, weil dieser ordnungslie-bende und die Heiligkeit des Eigenthums vertheidigende Mann in 5Fällen der Urkundenfälschung schuldig befunden wurde.— Zu bemerkenist, daß Wmdthausen ein e-friger Gegner der Sozialdemokratie undein hervorragender Führer der Liberalen war.— Aus LudwigSburg wird mitgetheilt, daß am 22. Februarein wegen Diebstahls verhafteter Mann, Namens Roller, in der Nähevon Eglosheim auf dem Transport erschossen worden ist. Der Ge-sangene wollte entfliehen; der Landjäger schoß nach ihm— der ersteSchuß fehlte, der zweite ging dem Gefangenen durch den Rücke», so, daß er sofort tvdt zu Boden stürzte. Alles das um einen geringenFrevel am Privateigenthum!— Schleppenträgerei. Bei Gelegenheit der Hochzeitsfeierlich-leiten in Berlin brachten die liberalen Blätter folgende Schteppennotiz:,.Da ist zunächst die Brautschieppe der Prinzeß Elisabeth in Silber-glacö, sechs Ellen lang und vier Bahnen breit, gestickt mit Rosen undMawen in Silber. Rings herum befindet sich ein Atlasplisse mitGriffen. Die Courschleppe dagegen ist von Purpursammt in Gold.undSilber gestickt mit Nelken und Winden.— Die Schleppe der PrinzeßFriedrich Carl ist in Ponceau, die Blumenstickerei besteht in Rosen, dieBlätter und Stiele in Silber gehalten.— Die Schlepp- der Herzoginvon Dessau besteht aus lila Sammet m t Arabesken in Silber gestickt.— Prinzeß Albrecht hat zwei Schleppen. Der Spiegel der einen vonSilberzlace mit Rosen und Nelken; die Einfaffung desselben bestehtaus Bordeaux-Sammet, ebenfalls mit Silber gestickt. Die Courschleppe*) Wir müssen noch bemerken, daß wir, um kurz zu sein, sehr viele! interessante Einzelheiten ausgelassen haben.ist von rosa Sammet, die Blumen sind gemachte Rosen, Stiele undBandeaus in Silber gestickt.— Die Schleppe der Herzogin Wilhelmist von blauem Sammet mit Stickereien von Edelweiß, Lilien und Ärabesten."— Der Preis für eine dieser Schleppen hätte zwanzig huu-gernde Berliner Familien acht Tage lang aus ihrer Roth reißenkönnen.— Der verstorbene, von den deutschen Liberalen, welche jetzt dierussische Knute verehren, so hochgefeierte Dichter Hofsmann vonFallersleben, dichtete seiner Zeit folgendes Lied, welches wir allenDeutschen und auch allen„Juchtendemokraten" empfehlen:„Auch eine schöne Gegend.Deutsche, Deutsche, denkt an Polen!Denkt doch, was es war!Soll auch uns der Teufel holen?Ja, uns holt der Zar!Vaterland reiß Dich losAus des Moskowiters Schlingen!Knut' und Kantschu droht,Deutschland, Dir den Tod!Ja, er wird uns bald regieren,Und wir werden seinMit Kosaken und BaschkirenSeine Söhnelein.Baterland, reiß Dich losAus des Moskowiters Schlingen.Knut' und Kantschu droht,Deutschland, Dir den Tod!Und wir werden Kumiß trinkenAuf des Zars Gedeih«,Werden auch nach Juchten stinken,» Werden Russen sein..Vaterland, reiß D,ch losAus des MoskowlterS Schlingen!Knut'«nd Kantschu droht,Deutschland, Dir den Tod!Und wir werden mit EntzückenUns dem Kantschu nahnUnd auf unfern deutschen MckenRußlands Heil empfahn.Vaterland, reiß Dich losAus des Moskowiters Schlingen,Knut' und Kantschu droht,Deutschland, Dir den Tod!"