Sonntag, 15. April 1900.
gegründet und ist durch weiteren Anschluß von Sonderorganisationen Der Bericht vergegenwärtigt in deutlicher Weise, eine wie treffliche Holzindustrie emporgewachsen. Neben den üblichen Verwaltungs- der Erfolg auch weiter der Organisation zur Seite stehen und mögen und Anträge angelegenheiten werden den Kongreß besonders zwei wichtige die Arbeiten auf dem Verbandstag der Arbeiterschaft zum Nuzen erörterte fürzlich die Anwendung des§ 141 Absatz 2 des Inva- Fragen beschäftigen. Es ist die Einführung der Arbeits- gereichen. Yidenversicherungs- Geseze 3. Zur Begutachtung lag ihm losen Unterstügung und die Stellung zur Tarifgemeinschaft. - der Entwurf der Landes- Versicherungsanstalt Berlin vor. Der Die erſtere iſt bereits Gegenstand der Beratung auf dem vorauf
Der Ausschuß des Berliner Gewerbegerichts für Gutachten heute zu einer maßgebenden, einflußreichen Organisation in der Stüße die Arbeiter fich in ihrer Organiſation geschaffen haben, mag
§ 141 Abs. 2 giebt den Landes Versicherungsanstalten das Recht, gegangenen Verbandstag gewesen, fand aber bisher nur schwache zu bestimmen, daß und inwieweit Arbeitgeber befugt fein Anhängerschaft. Wahrscheinlich wird sie auch diesmal keine Majorität sollen, die Beitragsmarken zu andren als den aus den Lohn- finden, denn in der Fachpresse und in Versammlungen ist sehr lebhaft hält gegenwärtig seinen Verbandstag in Berlin ab. Die Verhand zahlungen sich ergebenden Terminen beizubringen. Die Ver- dagegen gestritten worden. Dagegen dürfte wohl die Tarifgemeinschaft in lungen finden im großen Saal des Gewerkschaftshauses statt. Unter ficherungsanstalt Berlin hält es für wünschenswert, erst einmal Anlehnung an die Beschlüsse des Frankfurter Kongresses entschieden dem Schmuck von roten Bannern und Draperien, die sich fräftig von mit den größeren Betrieben einen Versuch zu machen. werden.
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1898 496 1899
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542
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50 961 67 656
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Hiernach hat sich innerhalb der letzten Geschäftsperiode die Bahl Zahlstellen um 14 Proz., die Zahl der Mitglieder um fast Die Mitglieder verteilten sich auf die einzelnen Berufe wie folgt: Männliche Weibliche
Nach dem Entwurf soll Arbeitgebern, welche mindestens Seit dem letzten Verbandstag, der im Jahre 1897 in Göttingen 100 versicherungspflichtige Personen beschäftigen, auf ihren Antrag tagte, zeigte die Organisation einen gewaltigen Aufschwung. Nach widerruflich gestattet werden können, die Marken erst in der letzten dem uns vorliegenden schriftlichen Bericht des Vorstands an den Woche jedes Kalender- Bierteljahrs einzufleben. Wird das Arbeits- Verbandstag ergiebt sich folgender Fortschritt in der Mitgliederzahl: verhältnis früher aufgelöst, dann soll dessen Beendigumg, geklebt 1897 in 475 Bahlstellen 42 576 Mitglieder werden. Für das Reich, die Bundesstaaten, die Kommunalverbände und sonstigen öffentlichen Verbände und Körperschaften wird die erwähnte Befugnis ohne die Beschränkung auf eine bestimmte Zahl beschäftigter versicherungspflichtiger Personen vorgeschlagen. Auch der soll zugelassen werden, daß für sie der Termin für die 59 Proz. vermehrt. Verwendung der Marken bis auf die letzte Woche des Kalenderjahrs erstreckt werden kann. Der Ausschuß des Gewerbegerichts hatte sich nun zunächst zu der Frage zu äußern, ob den Arbeit gebern aus der beabsichtigten Maßnahme ein wesentlicher Vorteil erwachsen würde. Die anwesenden 7 Arbeitgeber- Vertreter und der Vorsitzende bejahten die Frage; die 8 Arbeitnehmer- Vertreter hingegen verneinten sie. Die weitere Frage, ob die Arbeiter aus der Neuerung einen Schaden haben würden, beantworteten die Arbeitnehmer Vertreter und der Vorsitzende mit Ja, während die Arbeitgeber- Vertreter eine Schädigung der Arbeiter nicht annahmen.
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Die Beisiger aus Arbeiterfreifen führten zur Begründung ihrer Ansicht folgendes aus: Den Arbeitgebern würde die Neuerung schon deshalb keine wesentliche Erleichterung bringen, weil in Berlin aus verschiedenen Gründen die Arbeiter häufig ihre Stellung wechseln müßten. Zum Beispiel hätten bei den Mitgliedern des Metallindustriellen Verbands im Jahre 1899 gearbeitet nur 30 105 Personen, während diese Unternehmer im selben Jahre 35 194 Leute eingestellt hätten. Gerade in den großen Betrieben der Allgemeinen Elektricitätsgesell schaft, der Union , der Firmen Ludw. Löwe, Borsig 2c. sei der Wechsel ein ungemein großer. Wöchentlich hörten Hunderte von Arbeitern dort auf und fingen ebensoviel wieder an. Und genau so sei es in andern Gewerben. Zudem müßte ja bei den wöchentlichen Lohns zahlungen der Betrag für die Marke abgerechnet und dies wieder gebucht werden.
Bürstenmacher Drechsler. Korbmacher Kortschneider Stellmacher. Tischler
1897 1899
1897 1899
1107
1316
117 266
2714
4462
28
29
.
1253
1282
19
55
173
939
2180
33300
53172
Bildhauer
247
334
Böttcher
56
45
Glaser.
133
139
Tapezierer
54
33
Zimmerer Diverse
309
2151
206 3694
106 195 313 720
Insgesamt 42263 66936 Unter den Diversen sind Kistenmacher, Pantinenmacher, Stuhlrohr- Arbeiter 2c., sowie Maschinen- und Hilfsarbeiter mitgezählt. Dem entsprechend ist das finanzielle Ergebnis gleichfalls ein sehr günstiges. Die Mitglieder zahlen gegenwärtig einen Wochenbeitrag von 20 Pf., der feit dem Berliner Streit durch einen Extrabeitrag auf 40 Pf. erhöht ist, da dieser Kampf der Organisation rund 260 000 m. gekostet hat. Es liegen nunmehr Anträge vor, die dauernd eine Beitragserhöhung einführen wollen, um so den Verband noch leistungsfähiger zu gestalten.
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den lichten Wänden des weiten Raums abheben, fällt eine von der Galerie herabwehende, im Jahre 1848 gestiftete Fahne der Gesellenschaft der Buchbinder- Jnnung auf. Diese Fahne ist dem Märkischen Provinzialmuseum entnommen. Am Sonnabendvormittag wurde der Verbandstag durch den Verbandsvorsitzenden Dietrich Stuttgart eröffnet. Mit der Leitung der Verhandlungen wurden Harder Hannover und Georg Schmidt : Berlin betraut. Der gedruckt vorliegende Geschäfts- und Kassenbericht giebt von der Lage des Verbands folgendes Bild: Ende September 1896 waren 4929 männ liche, 1771 weibliche, zusammen 6700 Mitglieder vorhanden. Die beiden legten Quartale des Jahres 1896 brachten Lohnbewegungen in ganz Deutschland , und als Folge davon einen starken Zugang von Mitgliedern. Nach dem Abschluß der Lohnbewegungen schwand die Mitgliederzahl wieder so erheblich, daß der Abgang im Jahre 1897 den Zugang um 300 männliche und 853 weibliche Mitglieder überstieg. Trotzdem ist der durchschnittliche Mitgliederbestand des Jahres 1897 gegen den Durchschnitt des Vorjahrs um 4 Proz. gewachsen. Das Jahr 1898, welches frei von Lohnbewegungen war, brachte eine Vermehrung der männlichen Mitglieder. um 523, während sich die Zahl der weiblichen um 8 verminderte. Die durchschnittliche Zunahme gegenüber 1897 betrug 5,5 Proz. Einen bedeutenden Zuwachs an Mitgliedern brachte das Jahr 1899. Die Zahl der männlichen Mitglieder stieg um 869, die der weiblichen um 437, zusammen 1306. Das ist eine Steigerung gegen das Vorjahr um 15,7 Proz. Die gesamte Zunahme in den drei Jahren beträgt 1609 Mitglieder, oder 26,7 Proz. Der Bericht konstatiert, daß die Fluktuation der Mitgliederzahl eine sehr starke ist, er spricht die ueberzeugung aus, daß der Ausbau des Unterstügungswesens stabilere Verhältnisse schaffen werde. Weiter heißt es im Bericht, die Befürchtung, daß die auf dem letzten Verbandstage beschlossene Erhöhung der Beiträge von 25 auf 35 Pf. eine rapide Abnahme der Mitgliederzahl zur Folge haben würde, habe sich nicht bestätigt. Das Vermögen des Verbands betrug Ende 37 627,93 m. 6,25 M. pro Mitglied 62 779,54 10,03 97 744,55= 14,81" " 146 293,48
1896: 1897:
1898:
1899:
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19,17
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An Arbeitslosen Unterstützung zahlte der Verband 1897: 14 284,86 m., 1898: 14 833,50 20., 1899: 13 656,85 M., in den drei Jahren zusammen also 42 775,31 M. Unterstützt wurden durch diese Summe 2207 männliche und 126 weibliche Mitglieder. Auf die einzelnen Jahre verteilt ergiebt sich, daß arbeitslos waren im Jahr: 1897: männl. Mitgl. 1002= 20,8 Proz. u. weibl. Mitgl. 45= 3,1 Broz.
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956= 18,1 44= 3,1 935= 15,5 52 3,3 Ein jedes der arbeitslosen Mitglieder bezog im Durchschnitt im Jahr: männlich weiblich für 20 Tage 13,25 M. für 22,3 Tage 11,13 M.
1897 1898
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23
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20,3
14,36 13,43
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16,8 16,6
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Andrerseits würde die gedachte Anwendung des§ 141 Absatz 2 Der Kassenbericht ergiebt vom 1. Januar 1898 bis 31. Dezember die Arbeiter schädigen. Die vielen beim Gewerbegericht wegen 1899 eine Einnahme von 1113 959,86 m., der eine Ausgabe von Einbehaltung der Invalidenkarte angestrengten Klagen 984 912,30 m. gegenübersteht. Mit einem vorhandenen Bestand war hätten bewiesen, daß eine große Anzahl Arbeitgeber die Be- am Schluß des vorigen Jahrs der Restbestand von 252 310,80 m. stimmungen des Gesetzes nicht innehalten, fie zum Teil Von den Ausgaben in den zwei Jahren nennen wir: Reiseunterauch nicht fennen. Die Invalidenkarte werde oft den stügung 43 231,23 M., Gemaßregelten Unterstüßung 6 546,17 M., Arbeitern im Gegensatz zum Gesetz bei der Beendigung Notfall- Unterstügung 9519,40 m., Umzugsfosten 7611,01 M., Streit des Arbeitsverhältnisses einbehalten, und da fich das Gewerbegericht Unterstügung 387 140,42 M., Nechtsschuß 11 848,59 M., Agitation für die hieraus entstehenden Ansprüche unzuständig erkläre, so 35 006,57 M., den Lokaltassen überlassen 295 173,15 M., Holzarbeiter- 1898: sei der Arbeiter auf die langwierige und kostspielige Civiltlage Beitung" und„ Gleichheit" 100 503,10 m., Gehälter und Entschädigungen 1899: angewiesen. Auch die Polizei versage sehr oft, wenn ihre Hilfe zur 26,950,98 m., Verwaltungskosten 12,973,70 M., Druck- und BuchbinderErlangung der Karte in Anspruch genommen werde, besonders wenn arbeiten, Marten und Stempel 28 933,51 M., Beitrag an die fich der Arbeitgeber auf einen angeblichen Kontrattbruch berufe. Generalfommission 9700 M. Die übrigen Posten verteilen sich auf Der neue Zustand nach Benutzung des§ 141 fleinere Ausgaben. 8,37 würde die Verwirrung noch vergrößern und den Beachtenswert find in dem Bericht die Angaben über die Lohn1899 8,30 unsicheren Kantonisten Scheingründe liefern. Die Arbeiter fämpfe. Für Streitunterstützung innerhalb des Verbands sind würden noch mehr Scherereien haben und noch In erster Linie hervorzuheben sind die Erfolge, welche auf mehr benachteiligt werden. Es sei hierbei zu be- Grund gegenseitiger Verhandlung, ohne Streit, erzielt wurden. Wenn in den Jahren 1897 und 1899 11 231,20 m. ausgegeben worden. denken, daß nach allgemeiner Uebung Arbeiter grundsäßlich auch solche Vereinbarungen selten die Bewilligung aller Forderungen 1898 fanden keine Streiks statt. Für Streiks andrer Organisationen nicht eingestellt werden, wenn sie nicht die Invaliden- der Arbeiter herbeiführten, so sind die Resultate dieser Verhandlungen find 6705 M. gezahlt worden. tarte vorweisen können. Hervorzuheben sei auch die Unsicherheit nicht unbedeutend. Jedenfalls rechtfertigen diese Erfolge vollständig 3 Jahren 5542,95 M. zur Auszahlung. An Gemaßregelten Unterstützung gelangten in den der Arbeitsverhältnisse im Baugewerbe. Ueber Berlins Arbeit die Bestimmung des Streikreglements, wonach die Verwaltung oder geber, die nicht regelmäßig geklebt hatten, wären im Jahre 1898 Streifleitung vor Proklamierung des Streits alles zu versuchen hat, Die Verwaltungstoften betrugen nur 6,7 Proz. der ge Strafen von insgesamt 5880 M. und 1899 von insgesamt 6763 M. um einen friedlichen Ausgleich herbeizuführen. Die Debatte über den Vorstandsbericht, die in der Vormittagsverhängt worden. Bei einer dreizehnwöchigen Frist würde Solcher friedlicher Vereinbarungen sind in den beiden Berichtsdie Unsicherheit erheblich wachsen. Der Arbeiter jahren 94 zu verzeichnen, und zwar galten 8 hiervon der Abwehr Sizung geführt wurde, drehte sich ausschließlich um interne Verbandsangelegenheiten. tönnte auch geschädigt werden dadurch, daß eventuell die Verjährungs- weiterer Verkümmerung der Verhältnisie, während in 86 Fällen eine frist innerhalb der 13 Wochen ablaufe, weil es dann vorkommen Verbesserung derselben angestrebt und ausnahmslos erreicht wurde. den Borstands- und Kaffenbericht beendet. In der Nachmittagsfizung wurde die Diskussion über könne, daß nicht ersichtlich sei, ob der Arbeitgeber oder der Arbeit- Aber auch die Fälle der Abwehr hatten vollen Erfolg und nur in nehmer die Karte erneuern müsse, und wer für den vielleicht unter einem Fall konnte die Lohnreduktion nicht ganz zurückgewiesen, prüfungs- Kommission. Es handelte sich um das Mandat eines Eine längere Debatte schloß sich an den Bericht der Mandatslaffenen Austausch verantwortlich sei. Ferner entstände durch das fondern nur gemildert werden. In Betracht kamen in diesen 8 Fällen Stuttgarter Delegierten, dasselbe wurde schließlich, dem Antrag der Abführen der Beiträge nach 13 Wochen und noch später der Landes- 371 Arbeiter. Versicherungsanstalt und damit den versicherten ArBei den 86 Fällen des Angriffs waren 5818 Arbeiter beteiligt. Prüfungs- Kommission gemäß, anerkannt. Da die Meinungsverbeitern ein ganz gehöriger 3insausfall. Und schließlich sei Hiervon erzielten 3692 eine Verkürzung der Arbeitszeit von 3,8 Wochen- schiedenheit über die Gültigkeit dieses Mandats besonders auf den noch darauf hinzuweisen, daß die Bahnverwaltung an außerhalb stunden, 747 eine Lohnerhöhung von 4 bis 25 Broz. und 2754 eine Verbandstag eine Kommission ein, die ein Wahlreglement auszus angel eines Wahlreglements zurückzuführen iſt, ſo fezte der wohnende Arbeiter die billigeren Arbeiterfahrkarten nur abgebe, wenn solche von durchschnittlich 8 Proz. Die Einführung eines arbeiten hat. fie aus der Invalidenkarte ersehen könne, daß die Leute Accordtarifs wurde in 15 Fällen, Zuschlag für Ueberzeit- und wirklich Arbeit hätten, d. h. ob für die betreffende Woche ge- Sonntagsarbeit in 46 Fällen, und zwar zum Teil bis zur Höhe Es wurde beschlossen: Die Vereinigung führt den Namen Hierauf folgte die Beratung von Anträgen zum Statut. flebt sei. von 30 Prozent für Nachfeierabend und 60 Prozent für SonntagsDeutscher Buchbinderverband Zugelassen zu dem Dem Teile des Entwurfs der Versicherungsanstalt, der das Reich, arbeit, Abschaffung von Koft und Logis beim Meister in 10 Fällen, felben sind alle in Buchbindereien, Contobuchfabriken, Liniieranſtalten, die Bundesstaaten, die kommunalen Vereinigungen 2c. betrifft, konnten Abschaffung der Accordarbeit in 5 Fällen, Lohnsicherung bei Accord sowie in der Portefeuille, Album, Etuis, Cartonnagen-, Papierdie Arbeiterbeifizer des Ausschusses insoweit nicht zustimmen, in 3 Fällen, Gewährung eines angemessenen Minimallohns in und Ledergalanterie- Industrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen. als es sich um Arbeiter ohne feste Bezüge handelt. Die Arbeit 2 Fällen durchgesetzt und in 17 andren Fällen Vorteile verschiedener Die außerdem gefaßten Beschlüsse betrafen interne Angelegenheiten. geber stimmten dem Entwurfe zu. Art erzielt. Und all' dies ohne jene gegenseitige Erbitterung hervor zurufen, wie dies bei einem Streit so häufig der Fall ist und ohne
nennenswerte Stoſten zu verursachen. Erforderten doch diese ganzen fleinen Bewegungen beider Jahre nur einen VerwaltungskostenAufwand von 228,16 M.
samten Einnahmen.
Die Generalversammlung des Vereins deutscher Schuhmacher
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Die Klageverbindung durch das Gewerbegericht und die tritt am 18. April in Mag de burg zusammen. Die Organisation Berufung. Sieben Maler waren mit dem Bauunternehmer Bosse, Angriffsstreits fanden 111 statt mit einer Gesamtdauer von hat gegenwärtig einen schweren Kampf gegen die Tuttlinger Fabrifür den sie in Accord gearbeitet hatten, wegen einer Reſtfumme von 582 Wochen, woran 14 233 Personen beteiligt waren; im Durchschnitt tanten auszufechten, die 2000 Arbeiter dieses Berufs ausgesperrt 753 M. in Streit geraten. Fünf von ihnen klagten darauf beim entfallen auf jeden Teilnehmer 7 Streitwochen. haben. Unter dem Eindruck dieses erbitterten Kampfs werden die Gewerbegericht, indem sie je 50 M. beanspruchten. Sie vermochten Erzielt wurde durch die Angriffsstreits in 68 Fällen für Verhandlungen stehen. nachzuweisen, daß Bosse sich vergleichsweise verpflichtet hatte, jedem 12 986 Teilnehmer eine Arbeitszeitverkürzung von 3,2 Wochenstunden. Wie aus dem uns vorliegenden Geschäftsbericht des Hauptvor 50 M. zu zahlen. Die beiden nicht mittlagenden Kollegen An Lohnerhöhung wurde erreicht durch 37 Streits von 5206 Teil- stands zu entnehmen ist, erstreckt sich der Verein über 230 Zahl wollten dagegen zufrieden sein, venn insgesamt 160 M. nehmern 3-20 Broz. und durch 42 Streits von 7998 Teilnehmern stellen in ganz Deutschland . Die Mitgliederzahl ist innerhalb zwei zum Ausgleich gezahlt würden. Der Beklagte wurde von der durchschnittlich 8,8 Proz. Außerdem: Einführung eines Tarifs in 9 Fällen, Jahren um 2062 gestiegen und beträgt gegenwärtig 18 038. Rammer III verurteilt, an die fünf Kläger je 50 M. zu zahlen. Abschaffung von Kost und Logis beim Meister 14 Fälle, Extraaufschlag Die Kaffe weist in der Berichtszeit vom 2. Januar 1898 bis Der Gerichtshof ging davon aus, daß die Bereitwilligkeit ihrer bei Ueberzeitarbeit 21 Fälle, Gewährung eines Minimallohns 9 Fälle, 2. Januar 1900 eine Einnahme von 268 897,01 m. und eine Auss beiden Mitarbeiter, weniger zu nehmen, die Ansprüche der Kläger Sicherung des Lohns bei Accord 2 Fälle( 2210 Personen), früheren gabe von 218 375,18 m. auf, so daß ein Stassenbestand von aus dem nachgewiesenen Vergleich nicht beeinträchtige. Falls aber Arbeitsschluß vor hohen Festen 10 Fälle, wöchentliche Lohnauszahlung 50 521,83 m. verbleibt. Unter den hauptsächlichsten Ausgaben sind Für Streits 84 813,03 m., Reise Unterstüßung jene Beiden flagten, könnten sie mur je 22 m. verlangen, weil sie 4 Fälle, Erhöhung des Lohns bei Arbeiten außerhalb der Werk zu nennen: für alle fieben Beteiligten nur 160 M. beansprucht hätten. stätte fowie bei Umzügen 4 Fälle, Entschädigung für unverschuldete 10 794,28 M., sonstige Unterſtügung 7449,66 M., Fachorgan Die Kläger hatten jeder einzeln geklagt und jeder erhielt sein Beitversäumnis und Lieferung von Material und Werkzeug je 2 Fälle 34 964,27 M., Agitation 8740,43 M. besonderes Urteil, so daß eine Berufung nicht möglich ist, da das und je 1 mal 18 Forderungen verschiedner Art, darunter auch Ab- Die außerordentlich rasche technische Entwicklung innerhalb der Klage Objekt in jedem Fall weniger als 100 Mark beträgt. In schaffung der Accordarbeit. Schuhindustrie, die eine fortwährende Neueinführung verbesserter Gegensatz hierzu führen andre Kammern des Gewerbegerichts Abwehrstreits sind in den Berichtsjahren 111 Fälle zu ver- Maschinen hervorrief, und eine weitere Teilung der Arbeit be Tünstlich durch die Verbindung mehrerer, gegen denselben Arbeit zeichnen mit einer Gesamtdauer von 379 Wochen, woran 2850 Ber- günstigte, brachte unausgefeßt Konflitte über Lohnreduktionen. An geber gerichteter Klagen, die auch einzeln angestrengt wurden, die fonen teilnahmen; im Durchschnitt entfallen auf jeden Teilnehmer die Organisation wurden deshalb schwere finanzielle Anforderungen Berufungsfähigkeit herbei. Das kann unmöglich dem 4,4 Wochen. Das Resultat war in 68 Fällen= 59 Proz. erfolg gestellt. des Gesetzgebers entsprechen, entsprechen, der die Berufungs - reich, in 10 Fällen= 9 Proz. teilweise erfolgreich und in möglichkeit für die Streitigkeiten aus dem gewerblichen 38 Fällen= 32 Proz. gingen die Streits verloren. Arbeitsverhältnis erheblich beschränkt hat. Wenn auch Erreicht wurde durch die Abwehrstreiks, daß in 45 Fällen die die Civilprozeß- Ordnung eine solche Verbindung zuläßt, so wäre geplante Lohnreduktion ganz und in 5 Fällen teilweise zurückgewiesen doch das oben berichtete Verfahren der Kammer III als vorbildlich wurde. Ebenso wurde die Verlängerung der Arbeitszeit in 7 Fällen zu empfehlen. Es wird entschieden durch das Gewerbegerichtsgesetz zurüdgewiesen und in einem Fall gemildert und die geplante Bergerechtfertigt. fchlechterung der Fabrikordnung in 8 Fällen vereitelt.
Willen
Bereits auf der legten in Mainz abgehaltenen Generalversammlung bersuchte man durch die Schaffung eines Streifreglements in den oftmals planlosen Arbeitsniederlegungen eine Regelung herbei zuführen, und auch diesmal wird bieser Gegenstand zu einer eine gehenden Erörterung Veranlassung geben; das beweisen schon die in größerer Anzahl eingegangenen Vorschläge zum Streifreglement. Neben dieser Materie wird die Frage der Arbeitslosen Der Abschluß der Lohnkämpfe wird demnach im allgemeinen Unterstüßung einen hervorragenden Beratungsgegenstand bilden. als ein günstiger bezeichnet werden können. Um sich einen Begriff Diese wurde auf der legten Generalversammlung fakultativ einges zu machen, welche Arbeitslast der Verwaltung oblag, sei bemerkt, führt. Die Errichtung in der Form hat sich jedoch nicht besonders Am zweiten Osterfeiertag beginnen in Nürnberg die Verhand- daß 26 457 Postsendungen eingingen und 61 900 abgesandt wurden. bewährt, und es fragt sich nun, nach welcher Richtung Reformen ungen des dritten Verbandstags der Holzarbeiter. Die Organisation Zur Agitation wurden Flugblätter und Broschüren in Massenauflagen, eintreten sollen. Es find wichtige und ernste Aufgaben, die zu er wurde im Jahr 1893 durch den Zusammenschluß einiger gesonderter von denen einzelne bis zu 110 000 Exemplaren verbreitet, erreichten, füllen sind, mögen die Delegierten sie zum Nußen der Organisation Berufsverbände der in der Holzindustrie beschäftigten Arbeiter daneben durch Vorträge Propaganda für die Organisation gemacht. lösen.
Der deutsche Holzarbeiter- Verband.