erscheint in Feipzig»iittwoch, Friitng. Sonntal.AbonnementspreiSZur ga-'j Deutschland 1 M. S» M. pr»Quartal.Monat». Abonnement»»erben hei allen deutschen PdilanftaUen»ns den und Z. Monat, und aus dene. Monat besonder« angenommen: im.-Änim-. Sachsen und Herzogth. Sachsen-Wteaburg auch aus den Ueu Monatde« Quartal« k 54 Ps».InserateSetr. Versammlungen pr. Petitzeile»0 Ps,,»etr Prioatangelegenheiten und Feste proPetitzeile»0 PsVestellungennehmen an alle Postanstaltm und Buch»Handlungen de« In- u. Auslände«.Filial» Expeditionen.New-Dorl: Eoz.-demolr. Benossen-schastsbuchdruikerci, 154 Llltriaxo Stk.Philadelphia: P. Hab, m SörthS-a Street.I. Boll, 1129 Charlotte Str.Hodolen N.J.: F. A. Sorge, 215 Vaah.ing-tea Str.Chicago: A. Lansermann, 74 Clybonmea«,San Franztsco: F.®ng, 41« O'Farrell Str.London W.:®. Henze, 8 New Str.Golden Square.Gentrat Grgan der Sozialdemokratie Deutschtands.Nr. 94.Sonntag, 11. August.1878.Die Wilhelmsspende und die Arbeiter-Pensions- und Jnvalidentassen.1i.Herr Professor Rühlemann in Themnitz hat dem GrafenMoltke den Vorschlag gemacht, die eingegangenen Gelder derWilhelmssp-nde zum Fond einer über ganz Deutschland zu er-richtenden Arbeiter-Pensions- und Jnvaliden-Kasfe zuverwenden. Moltke hat diesen Vorschlag acceptirt und ver-sprachen, an maßgebender Stelle dafür wirken zu wollen. HerrProfessor Rühlemann schlägt dann weiter vor, jeder Arbeitersolle von jedem Lohnthaler etwas dazu steuern und wenn es einPfennig wäre, ebenso die Arbeitgeber für jeden Arbeiter einenentsprechenden Beitrag zahlen.Der Herr Professor hofft, damit die.staatsgefährlichen Lehrender rothen Internationale- zu bekämpfen. Das ist ein sehr löb-licher Zweck, wenn nur die eigenen Parteigenossen des HerrnProfessors auf seine Pläne eingingen, aber so ist dort wieder desPudels Kern zu suchen.Die„Magdeburger Zeitung- findet die Verwendung derGelder für Arbeiter sehr gut, ist jedoch echt manchesterlich da-für, ja nicht hindernd in die freie Entwickelung der Arbeiter-Unterflützungskassen einzugreifen. Sie meint, es hätte bisher inkeinem Culwrlande eine derartige Institution Platz gegriffen undes fehle demnach an Erfahrungen über die Zweckmäßigkeiteiner solchen Anstalt. Es wird dann weiter auf die privateOrganisation der Hülfskassen in England hingewiesen und ge-zeigt, welche enormen Summen die Arbeiter für ihre gegenseitigenUnterstützungszwecke aufgebracht und wie segensreich dieselbenwirkten.Also zugestanden, daß diese Kassen nothwendig und nützlich.Darauf kommt der Artikelschreiber zu der Frage: Wie liegennun die Verhältnisse bei uns? Da hört natürlich seine Weis-heit auf. Bei uns besteht noch keine offizielle Statistik, außerden in Arbeiterkreisen versuchten freiwilligen Zusammenstellungen.Es ist ganz richtig,- aus dem Vorhandenen muß man schöpfen,um Neues aufzubauen.Wir können nun mit einigen Erfahrungen in dieser Beziehungaufwarten.Ersten»: England hat, von Niemandem, weder Polizei nochBourgeoisie beanstandet, sein Unterstützungswesen in den Trabes.llnions ungestört entwickeln können und steht dasselbe gegen-wärtig auf der höchsten Höhe. Deutschlands Arbeiter haben ver-schiedentlich sich organifirt und gerade dem Unterstützungswesenihre besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Einzelne Berufskreisehaben wahrhaft Erstaunliches in dieser Beziehung geleistet, soz. B. die Buchdrucker. Dieselben besitzen Kranken-, Sterbe-,Wittwen-, Waisen-, Invaliden- und Reisekassen, in neuerer Zeitauch hie und da Kassen zur Unterstützung arbeitsloser Mitglieder.Die Beiträge zu diesen Kassen betragen gewöhnlich wöchentlich3— 3 Mark; die Leistungen sind ungefähr 12— 18 Mark proWoche Krankengeld, bei den anderen Kassen richtet es sich nachder Reihe von Jahren, in welcher Beitragszahlungen geleistetwurden. In anderen Gewerbszweigen wird erheblich wenigergezahlt und geleistet. Ausführlicheres behalten wir uns vor.Zweiten?: In Deutschland hat die Polizei und hauptsächlichdie Bourgeoisie ihr Möglichstes gethan, die Bestrebungen derArbeiter auf diesem Gebiete zu unterdrücken. Berlin hat aufdem in Rede stehenden Felde Außerordentliches geleistet. Dortwurden fast alle gewerblichen Vereinigungen der Arbeiter—aufgelöst, die Zusammenkünfte der Gewerbsgenossen verboten,einzelne Mitglieder verhastet, vor Gericht gestellt und verurtheilt.Das war das kulturfteundliche Werk der Polizei.Die Bourgeoisie aber half redlich mit. Der Arbeiter, welcherirgend einer Gewerkschaft oder auch Krankenkasse angehörte, diedem„Herrn- nicht paßte, wurde sofort auf die Landstraße ge-warfen oder im günstigsten Falle, wenn er sich von dem Vereinoder der Kasse lossagte, gnädiglichst weiter beschäftigt. SolcherFälle könnten wir Tausende und Abertausende anführen.Auf diese Weise förderte der Staat und die Herr-schende Gesellschaft in Deutschland bisher das Volks-wohl. Die Arbeiter, welche sich zusammengethan, um demBettel, dem Fechten auf der Landstraße ein Ende zu machen,ihre arbeitslosen Tollegen vor Hunger und Gendarmen zuschützen, fie wurden in Acht und Bann gethan, sie wurden indie Gefängnisse gesperrt.Wahrlich, die Nachwelt wird staunen ob solcher Ungeheuer-lichkeiten!.. mSo liegen die Verhältnisse bei uns— in Deutsch-land!Innerhalb der gewerkschaftlichen Bewegung der Hülfskassenhat sich schon lange daS Bestreben nach Centralisation geltendgemacht: es sollte sogar ein Congreß zu diesem Zwecke anPfingsten 1878 in Magdeburg(liebe Maadeburgerin!) statt-finden. Derselbe wurde jedoch von der Polizei verboten;ebenso in Hamburg. Ja sogar die Generalversammlung einereingeschriebenen Hülfskasse.Und unter solchen Umständen tritt die„Magdeburgische Zei-tung- für die freie Entwicklung der Unterstützungskassen ein?Wo bleibt da die freie Entfaltung aller individuellen Eigen-schaften, die Entwicklung des Unterstützungswesens im All-gemeinen?.Ganz gewiß ist in einer Organisation, in einer Regelungder Produktions- und Consumtionsthätigkeit der gesammten Ge-sellschaft die Lösung der sozialen Frage zu suchen, und dasUnterstützungskassenwesen ist unbedingt ein Theil davomWohl hätten die besitzenden Klassen die moralische Ver-Pfllchtung, für Gründung und Erhaltung all dieser Kassen Sorge zutragen— warum t�un fie das aber«icht? Warum verhindernsie deren Entwicklung? Warum maßregeln fie Arbeiter, die fürsolche nützliche und wohlthätige Institute eintreten?Einfach aus dem Grunde, weil fie einsehen, daß Arbeiter,die für die Verbesserung ihrer Lage auf diesem Wege eintreten,zum Denken angeregt werden, und derjenige Arbeiter, welcherdenken gelernt hat, ist unrettbar verloren, er wird und mußSozialdemokrat werden, er schließt sich uns an— und dasist den Herren ein Dorn im Auge!Die Hülfskassengesetze sind da, wir haben sie benützt—trotzdem maßregelt man uns!— Weiß die„MagdeburgischeZeitung" denn gar nichts davon? Ist ihr nicht bekannt, inwelcher Weise man die Mitglieder der Gewerkschaften behandelt,wie man sie von den Werkstätten ausschließt? Wird die„Mag-deburgische Zeitung" nicht auch von Arbeitern herge-stellt, die dem deutschen Buchdruckerverbande nichtangehören dürfen?Und nun zurück zum Rühlmann'schen Vorschlage.Wir sind mit demselben auch nicht ganz einverstanden; er willnur eine halbe Heilung. Wenn man etwas will, muß manes ganz und voll wollen. Die nächste Nummer wird uns Ge-legenheit geben, unsere Ansichten zu entwickeln.Ein Wink für das Reichsgesundheitsamt.Die Klagen über die Verfälschung der Lebensmittel nehmenimmer größere Dimensionen an und eine Folge all derselbenist auch wohl die Errichtung des Reichsgesundheitsamtes. Damitist angezeigt, daß die Klagen berechtigt« sind. Allein es kannnicht nur die Aufgabe der Mitglieder des Reichsgesundheitsamtessein, speziell auf einem Punkte stehen zu bleiben, sondern die-selben haben entschieden auch die Aufgabe, zu untersuchen, wasalles zur Vergiftung der großen Volksmasfen beiträgt. SolcheAufgaben nehmen die ganze Kraft der Mitglieder in Anspruch;fie haben die Statistik zur Hand zu nehmen und an der Handderselben zu sehen, wo die größte Sterblichkeitsziffer, an welchenKrankheiten die Menschen dort gelitten und was die Ursachenzum Tode waren. Dies führt aber naturgemäß zurück zu denVerhältnissen der lebenden Menschen. Der Beamte wird sichfragen müssen: In was besteht die Nahrung der hier Wohnenden? Staden dieselben überanstrengende Arbeit? Sind ihreWohnungen so beschaffen, daß sie nach gethaner Arbeit genügendLuft und Licht, genügend Sauerstoff zur Erholung bieten? Wieist das Leben in der Familie? Sind die Kinder schon währendder Schulzeit übermäßig mit Arbeit angestrengt? u. f. w.Diese Fragen führen auch nun naturgemäß zurück zu deneinfachsten Lebensbedürfnissen. Nehmen wir als Beispiel eineArbeiterfamilie, einen Tischlergesellen. Seine Arbeitszeit ist einezwölfstündige, des Morgens von 6—12, des Nachmittags von1—7 Uhr. Da die Wohnungen in der Stadt zu theuer, wohnter auf dem benachbarten Dorfe. Er hat also des Abends circaeine Stunde nach Hause zu gehen. Um 8 Uhr nach Hause ge-kommen, erwarten seiner vier Kinder und eine kränkliche Frau;er reinigt seinen Körper und kommt nun glücklich um V,9 Uhrzum Abendbrod. Das besteht in Kartoffeln und Häring undeiner Kanne Blümchenkaffee. Alles recht nahrhaft! Den Häringhat der älteste Junge soeben vom Krämer geholt— er ist ein-gepackt in ein Stück alten bedruckten Papiers, das Papierist halb zerweicht. Die zurückgebliebene Druckerschwärze undsonstiger Schmutz— wird mitgegessen; es reinigt den Magen!heißt's in den Arbeiterkreisen. Am andern Morgen wird dasFrühstücksbrod eingepackt, in eine alte Zeitung, der Mannhält das Blatt mit sechs Anderen zusammen, der Eine hat vornicht langer Zeit das Nervenfieber, ein Anderer die Pockengehabt— nachdem es durch sechs Familien gegangen, ist's zuihm gekommen. Die abgefärbte Druckerschwärze und andererStaub wird mitgegessen, ein guter Magen muß Alles vertragen,heißt's im Kreise der Mitarbeiter. Ein Anderer möchte etwasButter auf sein Stück trocknes Brod und läßt sich vom Ausgeherfür 10 Pf. zum Frühstück mitbringen. Der Krämer hat natürlichweiter nichts als ein Stück Makulaturpapier, einen Ramschalter zerrissener Bücher, die durch wer weiß wie viel Händepasiirt sind, zum Einwickeln der Butter— auch das wird ge-gessen, der Hunger treibt Alles hinein.Ein anderes Bild aus besserer Gesellschaft.Fräulein N. hat Langeweile, sie eilt in die nächste Leih-bibliothek und verlangt etwas Pikantes. Da ist ein Romanvon Duma»— Monte Christo— furchtbar zerlesen; wer weißwer die Bücher schon in der Hand gehabt hat. Vor einerStunde kam das Buch erst zurück, ein alter schwindsüchtiger Herrhatte es zurückgeschickt. Die Ecken find beinahe noch feucht vonden Fingern des Herrn; aber Fräulein N. beachtet das nicht,fie eilt mit dem kostbaren Schatz nach Hause und hat ein Amüse-ment. Sie näßt ebenfalls die Finger beim Umwenden derBlätter und so berühren sich der alte schwindsüchtige Herr—und Fräulein N., ein Bild blühender Gesundheit.In Frankreich und England ist es Sitte, in den Familiendie neuesten Erscheinungen der Literatur anzukaufen, jedenfallsein Vortheil für den Verleger und auch die Familien. Elfterenist es möglich, die Bücher billiger herzustellen, letztere habendieselben immer zur Hand und brauchen den Schmutz Anderernicht zu verdauen. Krankheiten können dadurch in Unzahl ver-hütet werden, und gerade die langsamen, schleichenden.Ferner ist es eine Unsitte, in Familien alte Bücher, wiez. B. Bibeln u. f. w., die von Todtkranken recht oft benutztwurden, aufzubewahren und womöglich den Enkelkindern zumSchulgebrauch zu geben. Bei aller Pietät gegen liebe Angehörigedürfte solches nicht vorkommen, weil dadurch der Keim zu neuenKrankheiten in den kindlichen Organismus verpflanzt wird.Auf die Käse- und Wurstpapiere zurückzukommen, ist esgeradezu entsetzlich, wie solche unscheinbare Sachen ganze Familienvergiften können. In England ist es Sitte, nur reinesPapier zum Einwickeln zu benutzen, und in Nordamerika bestehtmeines Wissens sogar ein Gesetz, welches es geradezu ver-bietet, bedrucktes und unreines Papier zur Einpackung vonLebensmitteln zu verwenden.Gerade diese bei uns eingerissene Unsitte trifft das arbei-tende Volk; der Reiche ist im Stande, sein Mädchen zumHändler, zum Fleischer, zum Bäcker mit Tellern, Körbchen:c.zu schicken und es braucht keines Einwickelns vermittelst Papier.Der auf der Straße, in der Fabrik u. s. w. arbeitende Menschmuß seine Wurst, sein Brod, seinen Käse in Papier wickeln undbei sich tragen.Das wäre eine Aufgabe für das Reichsgesundheitsamt, einedankbare und wahrhaft volksthümliche— die Abschaffung dieserUnsitte.Engere Wahlen.Frankfurt a. M.: Sonnemann 12,491, Dr. Barrentrapp(nat.-lib.) 5553 Stimmen.Barmen-Elberfeld: Hasselmann 15,044, Prell(nat.-lib.) 14,176 Stimmen.Somit sind Beide mit bedeutender Majorität gewählt.Sozialpolitische Uebersicht.— Das freie Wahlrecht wird wieder einmal recht treffendcharakterifirt durch folgenden Bericht der klerikalen„Oberschle-fischen Volksstimme-:„Die Wahlbewegung hat sich, der Thatsachedürfen wir uns nicht verschließen, zu Gunsten des Herrn Richterentschieden. Dieser Sieg ist aber ein wahrer Pyrrhussieg, undist der Erfolg dem schamlosen Treiben der Herren Arbeitgeberzuzuschreiben, welche ihre armen Untergebenen, ein Stimmviehint wahren Sinne des Wortes, zur Wahl trieben. Dazu fehltees nicht an gesetzwidrigem Agitiren. Daß z. B. am MontagAbend die Schichtmeister und Berginspeftoren verschiedener Gru-ben den Arbeitern geradezu mit Entlassung drohten, wenn fienicht für Richter stimmen würden, haben wir vorausgesehen,aber daß die Arbeiter, sobald sie zur Schicht gekommen, unterder Führung eines bewährten Oberpuddlers resp. Steigers ko-lonizenweise vor das Wahllokal geführt, dort Mann für Mannverlesen, die fehlenden vermerkt und dann ohne Zettel paarweisezum Lokale hinaufgesandt werden würden, um am Eingangeerst von den Vorgesetzten die Wahlzettel für Richter in Empfangzu nehmen, das haben wir nicht für möglich gehalten! Aberselbst im Wahllokale waren die armen Wähler noch nicht■ frei,sondern hier mußten sie anderen dort aufgestellten Beamten undderen Genoffen den Zettel öffnen, damtt die Herren die Sicher-heit ihres Sieges von dem gequälten Opfer hätten. Aus Angsthat mancher Arbeiter sogar vor dem Wahlvorsteher noch einmalden Zettel geöffnet, um seine„reichstreue- Gesinnung zu be-weisen, resp. sein Stückchen Brod sich zu sichern. EtwaigeEdler'sche Zettel wurden den Leuten von Beamten und Schulzendirekt ans der Hand gerissen und dafür Richter'sche aufgedrungen,ja in einem Wahllokal erlaubte sich sogar der Wahlvorsteherdieses Experiment. Arbeiterentlassungen haben bereits stattge-funden, und zwar nicht blos wegen Abgabe der Stimme fürEdler, sondern auch wegen Nichtbetheiligung an der Wahl. Daßangesichts solcher Drangsalirungen in den betreffenden Wahlbe-zirten Kattowitz, Bogutschütz, Zalenze, Zawodzie. Hohenlohe-Hütte, Laurahütte, Michalkowitz, Bittkow, Rosdzin, Domb, Schop-pinitz und Dombrowka von geeigneten Persönlichkeiten bis zum3. August dieses Jahres, dem Tage, an welchem in Zabrze daSWahlresultat festgestellt werden soll, an den WahlkommissariuSfür Kattowitz-Zabrze, Herrn Lvndrath v. Holwedl, Protest unterVorbehalt weiterer Beweisführung erhoben und damit eine even-tuelle Wahl Richter'» kasfirt wird, ist selbstverständlich."Die„Germania" berichtet, daß gegen die Wahl im KattowitzerKreise Protest erhoben werden wird.— Auch die Altkatholiken werden böse auf ihren Schöpferund seine Schöpfung. Wie wir bereits gemeldet, unterhandeltBismarck mit dem päpstlichen Nuntius Masella wegen Beendigungdes Culturkampfe«; dabei soll es natürlich auch den Altkatholikenan den Kragen gehen, vielleicht pensionirt man den neuen Bischof.Das Organ der Altkatholiken, der„Deutsche Merkur", ist des-halb auf das neue deutsche Reich nicht gut zu sprechen und ver-steigt sich sogar zu folgendem oppositionellen Erguß:„Wir sindebenfalls hinlänglich darüber unterrichtet, daß etwas Aehnlichesim Werke...ist, und wundern uns darüber auch keineswegs, dennder ganze„Culturkampf" war von Anfang so angelegt und ge-führt worden, daß er zu diesem Ende nothwendig führen mußte.Wir wissen auch, und die katholischen Blätter vergessen nicht, eszu betonen, daß wir Altkatholiken von Rom als Opfer gefordertwerden. Nicht deswegen aber schreiben wir diese Zeilen. UnsAltkatholiken, sofern wir Protestiren gegen die religiöse MissethatdeS Jahres 1870, vermag kein Concorbat Preußens mit Romzu unterdrücken; da müßte Preußen und Rom erst die Machthaben, Schandmale, welche die Geschichte bereits aufgeprägt hat,wieder hinwegzuwischen. Daran scheiterte aber auch die Machtdes mit Rom alliirt.-n Preußens. Was uns bewegt, das ist dasseltsame Geschick Preußens selbst, welches dasselbe nicht zumerstenmale auf den rückläufigen Weg geführt hat. Wie nach denFreiheitskriegen war es nach 1870 von der Nation getragen;wie aber damals, so kühlte es auch jetzt rasch den Enthus-siasmus des deutschen Volkes ab, ja fast scheint es, als obes wieder wie damals gehen soll, daß die Begeisterung, welchedas Volk ergriffen und N«poleon niedergeworfen hatte, wiederum,