Die schwäbischen Bauern, noch mehr aber eine gewisse Sorte von Städtern, sind jeder Belehrung unzugänglich, diese Menschen müssen fühlen: ehe fie nicht statt drei zehn Jahre in der Ka- ferne gedrillt werden, ehe ihnen nicht der letzte Blutstropfen in Gestalt indirekter Steuern abgezapft wird, eher werden diese menschenähnlichen Geschöpfe nicht zu vernünftigen Menschen. Eine gute Seite hat der Ausfall der Wahlen aber vielleicht doch: möge die mit so großem Geräusch in die Wahlschlacht gezogene und so elendiglich unterlegene Volkspartei endlich einmal zur Einsicht gelangen, daß ihre Rolle ausgespielt ist, möge fie wenig- stens vorläufig ihren Schwerpunkt statt immer mehr nach rechts, nach links verlegen; nachdem die Wahlresultate vorliegen, wäre es freilich gewagt, zu behaupten, bei Befolgung einer anderen Taktik wäre noch der eine oder andere Candrdat durchzubringen gewesen, denn die Regierungsmaschine arbeitete mit zu gewaltigem Hochdruck, wie aus der Freitagsnummer derBerliner Freie Presse" zu ersehen; allein das wird Niemand bestreiten, daß bei einem gedeihlichen Zusammenwirken mehr herausgekommen wäre, als z. B. bei den von derVolkspartei  " provozirten Streitige keiten in Eßlingen   und Stuttgart  . Wering, 4. August. Wahrlich Großarttges haben die so zialistischen Männer am 30. Juli geleistet. Wir haben eine Feuerprobe bestanden, welche in der Geschichte einzig dasteht. Mitten im Siegestaumel unsrer Gegner hört man auch schon den Nothschrei über den Stimmenzuwachs der Sozialdemokraten. Schon hört man diese Herren sagen: was nützen hier Ausnahme- gesetze. Diese Leute wollen die sozialistische Hochfluth dämmen mit ihren verschwommenen Programmen, mit Rohheit, Furcht und Feigheit. Was haben diese Ordnungshelden nicht schon erfunden, um unsere Hochfluth zu dämmen und mit welchem Erfolg? Immer mit einem kläglichen Fiasko. Es wollten fie unsre Führer fressen oder den wilden Thieren vorwerfen, da diese Herren aber am 30. Juli gesehen haben, daß wir nicht von unseren Führern, sondern dieselben von uns abhängen(und unsere Führer sitzen meistens im Kerker), indem ein jeder Sozial- demokrat Agitator ist, stehen diese Menschen verblüfft da und bewerfen sich gegenseitig mit Koth. Ja, ihr Herren Gegner, so ist's; heute Fortschrittler, morgen gemäßigter Liberaler, über- morgen reichstreu und Ordnungsheld, dann liberalconservativ, freiconservativ, reaktionär und zuletzt erzreaktionär, und das alles aus Furcht vor den Sozialdemokraten. Ihr braucht euch wahrlich nicht zu fürchten, für euch haben wir blos Mitleid. Wir können euch aber nicht helfen, tröstet euch, vielleicht ist es nur noch eine Frage der Zeit und ihr seid Sozialisten eben so gut wie jetzt erzreaktionär, denn bei euch ist kein Ding unmöglich. Jetzt habt ihr Gegner freilich gesehen, daß mit Ausnahmegesetzen gegen uns nichts erreicht wird. Ihr seid mit einer Rohheit gegen uns vorgegangen, wie sie nur von Kosaken   und Baschi-Bozuks zu erwarten ist. Ihr Schlaumeier, was habt ihr errungen damit? Daß wir einige Sitze im Reichstag   verlieren, das konnte unter den angeführten Umständen gar nicht anders sein. Jedoch unsere immense Stimmenzahl, die liegt euch in den Knochen, das fällt euch schwer in die Wagschale. Wir haben in 38 norddeutschen Wahlkreisen, soviel bis jetzt ermittelt, 59,000 Stimmen mehr als voriges Jahr am 10. Januar. In Bayern   haben wir unter den ungünstigsten Verhältnissen nahezu 6000 Stimmen im Durch­schnitt mehr wie voriges Jahr. Und ihr wollt nun noch die Sozialdemokratie vernichten? O ihr Thoren, dies wäre zum Lachen, wenn wir nicht in einer zu ernsten Zeit lebten. So- zialistische Männer! Männer der Arbeit, Handwerker und Feld- debaucr, wir schwören, unsre Pflicht bei den Stichwahlen ebenso zu erfüllen wie am 30. Juli, wir werden überall eine Reserve in die Wahlschlacht führen, daß unfern Gegnern Hören und Sehen vergeht. Schon in wenigen Tagen werden unsre Resultate entschieden sein. Darum Hoch die Arbeit! Hoch die Sozial- demokratie! Stuttgart  , 5. August. Wohl nicht leicht können in einem andern Wahlkreise die Genossen mit den gleichen Verfolgungen zu kämpfen gehabt haben, wie solche im 1. württembergischen Wahlkreise zu Tage traten. Kein Mittel wurde unversucht ge- lassen, uns unsere Wahlagitatton unmöglich zu machen. So sorgten unsere Gegner in erster Linie, uns die größeren Lokale zur Abhaltung von Wählerversammlungen, sowohl in Stuttgart  wie auf dem Lande, streitig zu machen, und wir können sagen, daß ihnen dies auch gelang. Die Verleumdungen und Schmähungen unserer Partei und unseres Eandidaten von Seiten der liberal- conservativen Compromißpartei konnten ungestört vom Stapel gelassen werden, weil nun weil es uns unmöglich gemacht wurde, aufklärend vor die Massen zu treten. Große Wähler- Versammlungen waren unmöglich und unsere Flugblätter wurden confiszirt. Und trotzdem ist das Wahlergebniß ein derartiges, daß unsere Gegner mit Schrecken merken, daß eine so gerechte Bestrebung wie die unsrige durch keinerlei Machination todt gemacht werden kann. Gegenüber den Vortheilen der anderen Parteien in der Wahlagitation steht da? Stimmenresultat für uns hoch, wie sich aus Folgendem crgiebt: Dr. Dulk(soz.-dem.) 4102, Hölder(lib.-cons.) 10,865, Leipheimer(Bolksp.) 3767, Probst(ultr.) 264 Stimmen. Selbst wenn wir em Aus- nahmegesetz hätten, konnte nicht schärfer gegen uns vorgegangen werden. Das zeigt Folgendes: Unser erstes Flugblatt wurde confiszirt und Tags darauf wieder frei gegeben. Das zweite und dritte einige Stunden nach dem Erscheinen confiszirt und die Austräger derselben theilweise verhaftet. Die Schultheißen des Amtsbezirks rechtfertigten die von ihnen vorgenommenen Verhaftungen und Beschlagnahme der Flugblätter und theilweise sogar der Stimmzettel mit der Angabe: im Auftrage des Ober- amtes zu handeln, indem alle von der sozialdemokratischen Arbeiterpartei zur Vertheilung kommenden Flugblätter hinweg- zunehmen nnd die Bertheiler zu verhasten und vorzuführen fivd. Einem Genossen wurde sogar folgendes Schriftstück in seinem Wortlaute übergeben: Harthausen  , Amts Oberamt Stuttgart  . Da durch Anordnung des Oberamts die herumlaufende mit Wahlzettel zur deutschen   Reichs Wahl verboten ist. So «erden dieselben im Ort abgewiesen. Zur Beurkundung. Harthausen, den 28. Juli 1878. Schultheiß   Abwesend: A. V. Huß." Am Tage vor der Wahl erfolgte die Verhaftung des ganzen Personals der Stuttgarter   Genossenschaftsbuchdruckerei, wie auch des Expedienten derSüddeutschen Volkszeitung"; sodann des Wahlcomitös und eines Genossen, der Sonntags zuvor bei Ge- legenheit einer Abendunterhaltung zu Gunsten des Wahlfonds bekannt gab, daß nun zum Äortrag komme:Gegen den Strom". (Bekanntlich aus demVorwärts".) Im Laufe des Abends wurden wieder aus der Haft entlassen: das Druckereipersonal mit Ausnahme des Geschäftsführers und der Expedient. Am gleichen Abend wollte unser Candidat Dr. Dulk sein Programm vor den Wählern in Feuerbach   erläutern, wurde jedoch, bevor er das Wort ergriff, verhaftet und an die Behörde in Stuttgart  abgeliefert. Am Tage der Wahl waren nun eine Anzahl der Genossen durch ihre Verhaftung verhindert, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Am Abend des 30. Juli, nachdem die Wahl beendigt war, erfolgte die Freilassung des Genossen, der den bewußten Vortrag ansagte. Donnerstag den 1. August wurde die fertige Nummer derSüddeutschen Volkszeitung" con- fiszirt und der Redakteur Rieger verhaftet. Es befinden sich nun in Untersuchungshaft drei Redatteure, unser Candidat Dr. Dulk, der Verfasser der letzten Flugblätter, Schuller, der Geschäftsführer der Genossenschaftsbuchdruckerei und das Wahl- comitö, zusammen 16 Personen, größtentheils Familienväter. Es würde zu weit führen, alle bedeutenderen Vorkommnisse hier zu verzeichnen, indem sich schon aus obigem ein genügendes Bild ergiebt. �L. Soeben, Montag Mittag, den 5. August, wurde das Wahlcomitö aus der Untersuchungshaft auf freien Fuß gesetzt. stauen, 5. August. Der Ausfall der Reichstagswahl vom 30. Juli hat in unserm 23. Wahlkreise eine ganz außergewöhn- liche Ueberraschung, oder richtiger gesagt Aufregung hervor- gerufen. Man glaubte mit ganzer Bestimmtheit an eine Stich- wähl zwischen Äurckhardt und Landmann und doch kam es anders. Obgleich wir unser Möglichstes gethan, den Arbeiter- eandidaten mit zur engeren Wahl zu bringen, gelang dies doch nicht; es kommen vielmehr Meusel, der bisherige conservative Abgeordnete des 23. Kreises und der nattonalliberale Superind. Landmann dazu. Daß sich die Arbeiter einer solchen Stichwahl gegenüber vollständig theinahmlos verhalten, ist ja selbstredend, denn die beiden in Frage stehenden Eandidaten haben schon von vornherein für Ausnahmegesetze und alle sonstigen schönen Sachen zu stimmen versprochen, so daß wir weder für den Einen noch für den Andern eine besondere Borliebe fassen könnten. Ein eigentlicher Unterschied zwischen ihnen ist nicht im Geringsten vorhanden. Wir werden uns also der Wahl, welche am 15. August hier stattfindet, vollständig enthalten und aber auch alle Die- jenigen, welche durch besondere Verhältnisse zum Wählen ge- nöthigt sein sollten, zur Abgabe ungültiger Zettel zu bewegen suchen. AlsStimmvieh" wollen wir uns nicht mißbrauchen lassen. Es ist überhaupt auch ganz gleichgültig, ob ein national- liberaler Schwarzer, oder ein schwarzer Conservativer im Reichs- tage fitzt, Beide sind Freiheitsfeinde und haben der Arbeiter- Partei den Tod geschworen. Die Conservativen waren es, die die Wirthe beeinflußten, uns keine Säle zu geben, und die Arbeitermaßregelungen sind zum größten Theil von den Libe- ralen verübt worden; deshalb holen wir weder für diesen noch für jenen die Kastanien aus dem Feuer. Die Einschüchterungen und die dadurch bei vielen Arbeitern Platz gegriffene Furcht haben es dahin gebracht, wohin es gewisse Leute haben wollten. sie mögen sich ihrer Heldenthaten freuen, um solcheSiege" find sie nicht zu beneiden. Wir hatten aber auch bei Aufstellung unseres Eandidaten mit allerhand unvorhergesehenen Schwierig- keiten zu kämpfen, indem die bereits erfolgte Proklamirung Neißer'S wieder rückgängig gemacht werden mußte, weil derselbe aus persönlichen Gründen noch in letzter Stunde ablehnte, worauf wieder einige Tage verflossen, bis wir in Burckhardt endlich einen bestimmten Eandidaten bekamen. Da es aber demselben bei der Kürze der Zeit und bei seiner anderweitigen Kandidatur im 10. sächsischen Kreise nicht möglich war, bei uns länger zu verweilen, muß das erzielte Resultat, welches sich auf beinahe 4000 Stimmen für denselben beläust, als günstig bezeichnet werden. Burckhardt konnte sich nur in drei Versammlungen, in Plauen  , Adorf   und Langenbach bei Mühltroff  , den Wählern zeigen; in den meisten Orten des Wahlkreises war derselbe so gut wie gar nicht bekannt, und dennoch dieses Resultat, wobei aber, wie schon erwähnt, der Umstand der Theilnahmlosigkcit eines großen Theiles der Arbeiter infolge der ihnen angedrohten Entlassungen in Betracht gezogen werden muß. Man ersieht also daraus, daß unsere Ideen bereits im Bürger- und Hand- werkerstand eingedrungen sind und daselbst Wurzel gefaßt haben, was sich ganz besonders in den Städten Plauen  , Pausa  , Mühl- troff und Adorf gezeigt hat; nur die Abstimmung der Land­bevölkerung war für uns ungünstig. Aber auch dieses Hinderniß wird noch überwunden werden. Von Verboten und Verhaftungen können wir ebenfalls berichten. In Adorf   wurde Genosse Schwarz und in Pausa   Gottlieb Schenk verhaftet; in Oelsnitz   wurde den dortigen Genossen eine beabsichtigte Wählerversammlung unter- sagt, weil der Saal, in welchem dieselbe abgehalten werden sollte,baufällig" war. Auf bei der Kreisdirektion in Zwickau  eingereichte Beschwerde bekamen wir Bescheid, daß das Verbot nicht am Platze und der Herr Bürgermeister somit im Unrecht war; aber nun war es auch für uns zu spät zur Versammlung geworden. Der löbliche Zweck war somit für die Gegner erreicht. Der liberale Stadtrath in Plauen   verweigerte uns das Plakat- anschlagen, und um dem Ganzen einen würdigen Abschluß zu geben, confiszirte das Gericht am Wahltag Abend beim Wahlfest im Wettiner   Hof unsere Einnahme in Höhe von 37 Mrk. Doch das find für uns immer noch Kleinigkeiten, über welche wir einfach zur Tagesordnung übergehen und trotz alledem tüchtig fort für die Sache des arbeitenden Volkes wirken werden. Magdeburg  , 7. August. Unser Polizeianwolt hat eine be- sondere Borliebe für die Sozialisten, so daß beinahe täglich von dieser freundlichen Seite Einladungen zu einem Rendez-vous an unsere Genossen erfolgen. Heute hatten sich Bremer   und Haber- mann gegen die Anklage,eine öffentliche Sammlung" ver- anstaltet zu haben, zu verantworten. Das hochnotpeinliche Verbrechen soll in derMagdeburger Freien Presse" durch die Aufforderung:Gesinnungsgenossen, vergeht den Wahlfond nicht", und durch die in demselben Blatte enthaltenen Quittungen der gezahlten Beiträge begangen sein. Die Angeklagten bestritten das ihnen zur Last gelegte öffentliche Sammeln von Geldern und beantragten ihre kostenlose Freisprechung. Diesem Antrage schloß sich das Polizeigericht an. Die Verfolgungen unserer Parteigenossen streifen wirklich bald an das Lächerliche. Esten, 1. August. Ueber die hiesige Reichstagswahl schreibt man" demW. Vbl.":Die Wahlschlacht ist geschlagen, wir brauchen uns des Erfolges nicht zu schämen. Redakteur Stötzel erhielt noch mehr Stimmen, wie von den Centrumsanhängern im vorigen Jahre auf Forcade und Stötzel zusammen abgegeben waren. Die Wahlbetheiligung war eine bedeutend größere wie früher, circa 85 Proz. genügten ihrer Wahlpflicht. Noch nie war Essen   so aufgeregt wie vorgestern. Ein unerhörter Druck wurde seitens der Krupp  'schcn Meister und Beamten auf ihre Untergebenen ausgeübt. Auf der Colonie Cronenberg und Schederhof, wo nur Krupp'sche Arbeiter wohnen, war die Con- trole durch die Beamten eine derartige, daß ein Arbeiter gar keinen andern Stimmzettel abgeben konnte, wie nur auf A. Krupp lautend, daß sie vom Eingange zum Wahllokale bis zum Wahl- tische Spießruthen laufen mußten durch ein Spalier von Krupp'- schen Beamten und Meistern. Ein Gleiches geschah in der Krupp  'schen Bierhalle. Nicht selten geschah es, daß ein Meister sogar beim Eintritte in das Wahllokal den Zettel des Arbeiters, den er in der Hand hielt, revidirte. Das nennt man geheime Wahl. Morgens früh 9 Uhr am Tage der Wahl gaben die Herren Reichstreuen Wahlzettel heraus, die schon auf fünf Schritte kenntlich waren; sie waren aus milchweißem Postpapier in klci- nerem Formate, wie die zuerst ausgegebenen. Diese wurden unsererseits sofort nachgedruckt, da kamen auf einmal lange schmale und noch lange breite. Auf einer Hütte in Bocholt   bei Bord- ck wurden die Arbeiter vom Werke(die Zettel waren bereits aus- getheilt) geschlossen zur Wahlurne geführt. Wahrlich die Reichs- treuen müssen roth werden vor Scham(wenn es überhaupt noch möglich) ob des Wahlergebnisses. Der gerechten Sache, damit trösten wir uns, ist trotz aller Bedrohung, trotz des Höherhängeus des Brodkorbes, trotz des klangvollen Namens des Hrn. Krupp, der Sieg geblieben."(Der Correspondent meint nun zum Schlüsse, die Sozialdemokraten hätten jedenfalls für Krupp ge- stimmt. Hoffentlich klären unsere dortigen Genossen diesen Punkt auf. D. Red.) Arankfurt a. W., 7. August.(Stichwahl.) So hat sich denn der Geheime Herr Gesundheitsrath Barrentrapp noch>ei weitem glänzender, als anno 1877 als durchfallenderFiri- �sinniger" bewährt. Denn damals brachteer es auf 7340 �bm- men, sein demokrat, scher Gegner Holthof auf 10,325; Heuer sank er trotz oder am Ende gerade wegen allem Spuk auf 5553,. während Sonnemann 12,491 erhielt. Bei der ersten Wohl wurden 19,258, in der Stichwahl 18,096 gültige Stimmen ab- gegeben. Reiches und doch so armes Frankfurt  ! Du wirst jetzt. aus einerStadt des selbstbewußten, freien Bürgenthums zu einem Heerd des internationalen Radikalismus erniedrigt." Aber tu l'os voulu!" Warum hast du bis zum Jahre der Annexion freie Reichsstadt den Nothfignalen, den gewiß gut gemeinten Jammerrufen desPreßcomitö's des Frankfurter Wahlvereins" kein Gehör und keinen Glauben geschenkt? Circa zehntausend Mark haben unsereFreisinnigen" für ihre 5000 Stimmen aus- gegeben in Anbetracht der schlechten Zeit eine zwar ziemlich theuere, aber doch nicht sonderlich werthvolle Errungenschaft! EinAnftuf zur Stichwahl" folgten hübsch alphabetisch geordnet 439 Stimmen.Fast Zehntausend Wähler haben nicht abge­stimmt", heißt es da. Diese 10,000 werden ohne die geringüen. Umstände alsReserven" annektirt, denn Sozialisten und De-- mokraten haben bei der ersten Wahlihren letzten Mann auf- geboten". Die Schlußempfehlung des Herrn Varrentrapp läßt an Dehnbarkeit, Halt- und Gehaltlosigkeit gewiß nichts zn. wünschen übrig; sie lautet wörtlich:Er ist ein unabhängiger Mann, weder darauf angewiesen den Volksmassen zu schmeicheln, noch sich vor der Regierung zu beugen. Ohne Rücksicht nach Oben und Unten wird er als freier Mann immer lediglich nach seiner Ueberzeugung handeln, sprechen und stimmen, wie es sich für einen Vertreter des Frankfurter   Wahlkreises geziemt." Es lebe Gummi, Kautschuk und Blech!Die große Mehrzahl der Wähler Frankfurts   ist Politisch unreif," das sagte gestern im Wahlverein" ein Herr Dr. Jucho. Die Hitze war freilich gestern, wie auch heute noch, wahrhaft afrikanisch, aber ich meine doch, daß deren Wirkung durch die abkühlenden Wahlnachrichten aus den einzelnen Wahlbezirken keine allzugroße sein könnte! Daß die nationale Partei keine Partei der Phrase ist, wie Herr Varrentrapp   versicherte, das ist sreil'ch über allen und jeden Zweifel erhaben! An dem Wirrwarr in dem Wahlkampf ist, wie auch gesagt wurde, die Regierung selbst schuld; man habe nicht gewußt, was sie eigentlich wolle oder nicht wolle! Doch lassen wir die Todten ruhen!-- Die Herren von der Fort- schrittspartei waren weder kalt noch warm das ist ja bei ihnen so Sitte! Einzelne empfahlen, fttr Sonnemann zu stim­men, doch nein die bösen Sozialdemokraten sind dabei im Spiele! Der Mann des Freisinns, Herr Varrentrapp, will nötigenfalls Ausnahmegesetze das geht wieder nicht! Da Sonnemann's Sieg ja ohne uns zweifellos ist, so haben wir nicht nöthig, unseren Genossen irgendwelchen Zwang anzuthun, sondern können frei und unbefangen prüfen! Ja, ein Genie weiß sich stets zu helfen! Bei der ersten Wahl erklärten esmehrere Kameraden der Krieger- Kameradschaft" für Pflicht ihrer Kameraden,einen reichstreuen Abgeordneten zu wählen". Man sieht, das sich auch noch Vereine mit politischen Angelegenheiten befassen dürfen, wenn fie deutliche Spuren von sogenannter Reichstreue an sich tragen! Nach einerBerichtigung desVolksfreund" beruht die An- gäbe, wir hätten nur 200 Mark für die Wahlen verausgabt, Irrtum; es seien vielmehr bis jetzt über 400 Mark verausgabt. Den hiesigen Soldaten sollen etliche 60, den Post- und Te- legraphenbeamten etliche 40 Wirthschaften verboten worden sein, wo Sozialdemokraten verkehren oder sozialistische Blätter ge- halten werden. Aus diese Weise wird das in Gefahr befindliche Unterland' nur allein noch gerettet! Wie weit dieRettung" gediehen ist, wird sich falls überhaupt noch gewählt wird gelegentlich der nächsten Reichstagswahl ausweisen, mag fie nun in einem oder in drei Jahren an uns herantreten! Auf alle Fälle aber heißt unsere jetzige Parole:Muthig vorwärts im Kampf gegew die finsteren Mächte!" Trotz alledem und alledem! o Briefkasten der Redaktion. W. in London  . Er hat auffallend lange Ohren. H Ii. in SB.; Wer Antwort wünscht, muß anständig schreiben. X. in Ottensen  : Lau de Cologne ist französisch, wird Od'Colonnc ausgesprochen und heißt Wasser von Köln  , Hasser. Ver­schiedene Eorrespondenien: Eine vollständige RohheNsstatisttk für die Dauer der Wahlperiode können wir schon aus Raummangel nicht bieten; die Herren Ordnungshelden haben zu Großartiges geleistet. Wir werden aber das Möalkchste thun. der Erpedition. A. S. b. H.: Die Leipziger Messe beginnt am 29. September und endet am 19. Oktober, dort finden Sie die größten Finnen in den gewünschte» Genres vertreten. Ein Gastwirth ist nicht verpsiichet, jeden Fremden zu beherbergen. Wahlfonds. Ges. b. Arbeiterverein Lindenau d. 3,87. Liste 905 d. Kirsten 6,00. H. K. Bonn   1,60. Durch die Expedition desVorwärts" ist zu beziehen: Bornttan, Religion und Sozialismus..... -- Die religiöse Frage und das arbeitende Volk. Geiser, Das deutsche Reich und seine Gesetzgebung. Liebknecht, Zur orientalischen Frage oder soll Europa  kosackisch werden......... -- Die Orientdebatte im deutschen   Reichstage (2.10 M..40 -,25 ,-,60 .-,30 -,30 Zur Beachtung! Porzellankaufleute und Händler in und außerhalb Teutschlands, welche sich zur Sozialdemokratie bekennen oder ihr nicht feindlich gegen überstehen, werden ersucht, ihre Adressen an die Expedition desBor- wärts" gelangen zu lassen, um mit einem Parteigenossen in Geschäfts- Verbindung zu treten. Näheres brieflich. 3a(1,80 Verantwortlicher Redakteur: Franz Gützlaff in Leipzig  . Redaktion und Erpedinon Färberstr. 12. II. in Leipzig  .' Druck und Verlag der GenoffenschastSbuchdruckerei m Leipzig  .