Paris , 28. April. Bei der gestern im Departement Vienne statt rehabten Ersatzwahl zur Deputiertenkammer fiegte der Radifale Girardie mit einer Mehrheit von 700 Stimmen gegen den von der Vaterlandsliga aufgestellten Nationalisten Courfai.
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wegen Majestätsbeleidigung erstattet haben. Die Verhandlung ent-| warten. Ein andrer Widerstand, der dem Streben nach Verbreitung Stadtberordneten Vorsteher Fulda Mannheim hat die Er zog sich der Oeffentlichkeit und die Eheleute Gründler, sowie deren von Volksbildung entgegentritt, ist der Widerstand der Trägheit, fahrung gemacht, daß bei den Arbeitern ein außerordentlich starker Tochter waren Zeugen. In der Urteilsbegründung hieß es, daß der d. h. die mangelnde Entwicklung persönlicher Initiative, freier Ver Bildungshunger vorhanden sei. Er sei geradezu entzückt davon, mit Angeklagte wiederholt versucht habe, den Gründler von seiner Partei einsthätigkeit, unbefohlener Leistungen überhaupt. Bei uns ist die welcher Aufmerksamkeit sie den Vorträgen folgen. Ein Bourgeoiszu der des Angeklagten herüberzuziehen und daß hierbei die befreie Vereinsthätigkeit weit weniger entwickelt als in England und Publikum sei weit weniger andächtig. Dies Bildungsbedürfnis zu Teidigenden Worte gefallen wären. Amerita. Offenbar ist ein gewiffer Rastengeist im Spiel, wenn man befriedigen, sei eine wichtige Aufgabe. es so darstellt, als könne die Beteiligung des Volts an der Bildung Geh.- Rat Engler Starlsruhe erwidert Herrn Dr. Roscher, daß unfren Universitäten Abbruch thun. Diesem Vorurteil, dem wir man in naturwissenschaftlichen Vorträgen die Hypothesen gar nicht gerade bei den Universitätslehrern begegnen, müssen wir auf das ent- entbehren könne. schiedenste entgegentreten. Es ist ferner gesagt, daß die Gründlichkeit Dr. med. Becher Berlin weist auf die von der Centraldarunter leidet, wenn die Gelehrten zum Volt herabsteigen. Auch kommission der Krankenkassen Berlins veranstalteten hygienischen diese Befürchtung ist hinfällig; wir wollen gründliche Bildung, nicht Vortragskurse hin. Der Erfolg sei ein guter, die Beteiligung der aber Anhäufung unbenugter Kenntnisse; es soll sich etwas im Arbeiter eine rege. Die Arbeiter folgten den Vorträgen mit geMenschen bilden und formen und zu einem eigentümlichen Ganzen spanntester Aufmerksamkeit. sich zu gestalten streben, in der Abficht, dem Einzelnen einen für sich Dr. Reich Wien bezeichnet es als einen Jrrtum, von der wertvollen geistigen Gehalt zu geben. Unser Strieg gilt gerade der geistigen Trägheit der Massen zu sprechen. In Destreich treffe das gefährlichen Halbbildung. Deshalb wollen wir keine vereinzelten nicht zu, er sei der Ueberzeugung, auch in Deutschland nicht. Das Zum Aufstand an der Goldküfte. Accra , 21. April. Anregungen, fondern Anleitung zu geregeltem Fortarbeiten geben, Wort Erziehung" sei auf erwachsene Personen nicht anzuwenden. Amtlich wird bekannt gegeben, daß der erste Teil der Entfagtruppe wir wollen den Blick erschließen für die Gesezmäßigleiten Dr. Löwenfeld- Berlin , Direktor des Echiller- Theaters, vor Kumafft eingetroffen ist; die dortige Lage habe fich demnach ge- in Natur und Menschenleben, in dem Walten der Erkenntnis, der hält es ebenfalls für richtiger, statt von Erziehung" von„ Teilbessert. Sitte und der Kunst; es muß der Sinn sich öffnen für die Frage nahme" des Volls an Kunst und Wissenschaft zu sprechen. Es sei Die Brotverteurer als Retter der Republik . Nemire nach den Gründen und nach den Gründen der Gründe. Kurse, die eine fociale Pflicht, die edlen Genüffe, die den beffer Situierten mont, 21. April. Der frühere Ministerpräsident Meline hielt darauf bewußt und planvoll hinzielen, würden zugleich das Gute leichter zugänglich find, auch der weiten Masse des Bolts zu verschaffen. hier heute vor seinen Wählern eine Rede, in welcher er Waldeck- haben, daß sie dauernd nur solche anziehen, die ein echtes Verlangen In Berlin strebe z. B. die" Freie Wolfsbühne" dies Biel an. Er habe Rousseau tadelte, weil diefer in seinem Ministerium dem nach Bildung haben. Redner verbreitet sich daun weiter über die zwar das Programm und den Spielplan dieses Vereins im ersten Kollektivismus einen Platz eingeräumt habe. Das Endresultat Gegenstände und die Methode des Unterrichts und warnt vor der Jahre nicht völlig gebilligt, heute aber fei der Spielplan ein ganz der Politik des jetzigen Kabinetts sei, daß die Ausstände sich Parteieinfluſſes. Das beste Mittel, dieser Gefahr vorzubeugen, be- ständnis für gute Theater- Aufführungen vorhanden. Gefahr eines schädlichen Dilettantismus und des noch schädlicheren ausgezeichneter. In Berliner Arbeiterkreisen sei ein großes Verin revolutionäre Bewegungen umivandeln, und daß der Es sei auch Nationalismus, d. h. der Cafarisums, geschaffen worden sei, steht darin, daß die Vertreter der Wissenschaft und der Kunst so viel nicht richtig, daß die Künstler das Bolt gering schäßen; nach seinen welchen er( Meline) verwerfe. Es handle fich von jetzt an um einen als möglich selbst die Aufgabe der höheren Volksbildung in die Hand Erfahrungen sei gerade das Gegenteil der Fall. Daß die AufnahmeKampf zwischen der jacobinischen und der liberalen nehmen. Nur so wird der Grund gelegt zu innerer Befriedigung fähigkeit des Arbeiters, ebenso wie die jedes andren Menschen an einem Republit, die allein im stande sei, die Brüderlichkeit( aller Teilnehmer und zum Segen des arbeitenden Wolfs, das arbeitsfreien Tag besser sei als an einem arbeitsreichen, sei selbstverständals Grundlage der republikanischen Einrichtungen zu sichern. hoffentlich noch das Vertrauen hat, daß wir, wenn wir wissenschaft lich, aber auch die Aufnahmefähigkeit sei eine Eigenschaft, die mit der Meline fügt hinzu, daß die Gemeinderats- Wahlen bem lehren, keine Parteibestrebungen verfolgen.( Beifall.) Praxis wachse. Die ganze Frage der Volksbildung sei eine wirtnächst zeigen werden, daß das Land dem Liberalismus den Professor Dr. Fuchs Freiburg sprach sodann über boltsschaftliche. Wenn der Referent meine, falls alle Theater unentgeltVorzug gebe. Redner richtet schließlich an alle aufrichtigen tümliche Hochschulkurse. Wiedner lieferte eine objektive 3u- lich geöffnet seien, würde der" Wintergarten" und das„ ResidenzFreunde des Vaterlands die Aufforderung, sich im Intereſſe ſammenstellung des Materials über die bisher auf dem Gebiet der Theater" am meisten frequentiert, so treffe das nicht zu. Die ErFrankreichs und der Republik zu vereinigen, denn die großen Bolls- Hochschulbewegung in Deutschland geschehenen Schritte und faßte fahrung beweise genau das Gegenteil. Die besuchtesten Borstellungen Nationen, die in der Welt mitzählen, seien alle einige Nationen und seine Ansicht dahin zusammen: Wenn es richtig sei, daß in dem seien Wilhelm Tell " und die Jungfrau von Orleans". Es empfehle laffen den Parteigeist gegenüber den nationalen Intereffen in den Unterschied der Bildung eine gleich starke Gefahr liege wie in dem sich gute Aufführungen mit kleinen Preisen an freien Tagen und Hintergrund treten. Frankreich sei demselben Geseze unterworfen unterschied des Befizzes für die Einheitlichkeit und gefchloffene Kraft nicht in später Abendstunde. Das Theater müsse aufe und könne nur eine große Nation bleiben, wenn weiterhin bezüglich unfres Boltslebens, so sei es gewiß freudig zu begrüßen, wenn zu hören, ein Gegenstand der Spekulation zu sein. Es müsse der Grundlagen des Staats Einigkeit herrsche.- den Bestrebungen, die schroffen Gegensäge im Befiß zu mildern, aufhören, daß der Theater- Direktor ein Gewerbetreibender nun auch Bestrebungen hervortreten, die auf Beseitigung der scharfen sei. Der Theaterdirektor müsse frei von allen Sorgen Unterschiede in Sachen der Bildung gerichtet sind. fein, das Theater müsse vom Staate oder der Stadt unterhalten Ueber die Lage der Christen in Shantung berichtet nach leber volkstümliche Führungen durch Kunstwerden, erst dann werde es seiner Aufgabe in vollem Maße gerecht dem Oftaf. Lloyd" die„ Köln . Volts- 8tg." Die Zustände sind noch iammlungen referierte Professor Dr. Blate Berlin . Die werden können.( Lebhafter Beifall.) tieftraurige. Die Mörder der ersten Opfer der christenfeindlichen Un- naturhistorischen Museen dienen zur Beit fast ausschließlich Nach weiterer Debatte, in der u. a. der Direktor im Kimstruhen feien schon fast vergessen und noch immer gingen die Mörder der Wissenschaft und dem Bildungsbedürfnis der oberen gewerbe- Museum Dr. Jessen die Errichtung von Hörsälen in dem frei umher, ja fie prahlten geradezu mit ihren Thaten. Das tonime Stände. Diese hohe Aufgabe sollen fie nach wie vor in immer Kunstgewerbe- Museum empfahl und Seminardirektor Dr. Papste geradezu daher, daß hohe Beamte mit der christenfeindlichen Sette steigendem Maße erfüllen, aber daneben auch mehr wie bisher heran- Leipzig auf den Rußen der Schülerwerkstätten als Erziehungsmittel unter einer Dede stedten: gezogen werden, um gesunde naturwissenschaftliche Kenntnisse in die der Jugend zur Kunst hinwies, wurde die Beratung geschlossen. Unschuldige find im Kerker umgekommen; die wahren Mörder unteren Schichten der Bevölkerung zu tragen. Der Wettbewerb der läßt man frei weiter schalten, als brauche man noch ihre Dienste. Kulturnationen werde von Jahr zu Jahr schroffer und rücksichtsloser; Wenn man außerhalb des Landes wüßte, wie elend dieser Prozeß in diesem erbitterten Kampfe werden sich nur diejenigen erfolgreich bisher geführt worden, man würde über eine solche Justiz empört behaupten, deren untere Volksklassen physisch und intellektuell am sein. Die ersten Anführer der Rebellen im Westen waren leistungsfähigsten seien. Sorge man deshalb beizeiten für die Ver die Meuchelmörder der Missionare. Ueber dieses Thema wäre breitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, dem fie bilden die aus noch manches zu berichten. Doch was nüßt es. Die schließliche Grundlage für eine naturgemäße Lebensführung.( Beifall.) chinesische Regierung hat schon oft versucht, alle Prof. Dr. Licht wart- Hamburg verbreitete sich über voltsThatsachen wegzuleugnen, und sie wird es auch tümliche Führungen durch Kunstfammlungen. Er weiter thun." habe nur wenige Erfahrungen auf diesem Gebiete und nur ein ein Run, das Centrum wird ja die Flottenvorlage bewilligen und siges Mal vor einem ausschließlichen Arbeiterpublikum eine Vordadurch der asiatischen Eroberungspolitik einen neuen Anstoß ver- lesung gehalten, aber ihn habe dabei ein Gefühl des Glücks beleihen. Freilich auch wenn ganz Shantung von Deutschland schlichen, denn er habe kaum jemals ein so aufmerksames Publikum annettiert wäre, so würden in den übrigen Provinzen von China gefunden.( Beifall.) noch immer Christenverfolgungen möglich sein, ja sie würden gerade durch die Annektionspolitik der Mächte um so fanatischer auflodern. müßte eben weiter annettiert werden!
Dann
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Afien.
Amerika.
Vom Bürgerkrieg in Columbia.( Meldung des„ Reuterschen Bureaus.") Eine Depesche aus Kingston ( Jamaica ) besagt: Nachrichten zufolge, die aus Columbia eingetroffen sind, ist Bocas del Toro im Besiz der Aufständischen. Colon ist ernstlich bedroht. Gerücht weise verlautet, daß die Aufständischen Barranquilla eingenommen haben.
Neunte Konferenz
Achte Generalversammlung des Verbands deutscher Schuhmacher.
Magdeburg , den 20. April.. Bierter Verhandlungstag. Von den gestrigen Verhandlungen ist noch nachzutragen, daß in einer Abendsigung noch der Vorstand gewählt wurde. Er besteht aus Simon( 1. Vorsitzender), Siebert( 2. Vorsitzender), Neuß ( Kassierer) und Keynast( Sekretär). Der Sitz des Vereins bleibt in Nürnberg ; das Fachblatt wird weiter in Gotha unter der Nedaktion von Bod erscheinen. Der Ausschuß kommt nach Weißenfels . Zum Vorsitzenden des Ausschusses wird Weise gewählt. Heute wird zunächst die Statutenberatung vorgenommen. Ein Antrag, den Beitrag für männliche und für weibliche Mitglieder um 15 Pf. zu erhöhen, wird abgelehnt. Dagegen soll die Urs abstimmung über die Arbeitslosen und Erwerbsunfähigkeits- Verficherung verbunden werden mit der Abstimmung über eine Beitragserhöhung auf 30 Pf. für männliche und 15 Pf. für weibliche Mitglieder.
der Centralstelle für Arbeiter- Wohlfahrtseinrichtungen. würden sich Stücke wie Leffings„ Miung von Barnhelm". Goethes richterstattung Sorge getragen zu haben.
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leber voltstümliche Theatervorstellungen sprach an Stelle des in Aussicht genommenen Referenten v. Ebart- Gotha, Herr Dr. v. Erdberg Berlin . Er erblickte in den volkstümlichen Borstellungen teine Frage der Voltsunterhaltung, sondern der Wolfs erziehung. Thatsächlich sei die Voltserziehung auf diesem Gebiete ein Bedürfnis. Würden heute alle Theater unentgeltlichen Eintritt gewähren, so würden, sobald der Reiz der Neuheit vorbei sei, das Residenz- Theater, der Wintergarten und ähnliche Etablissements am Bei der Diskussion der zum Fachblatt vorliegenden Anträge wird stärksten besucht werden.( Widerspruch.) Die Frage sei nicht: Liegt die Berichterstattung über den Tuttlinger Streit zur Sprache hier ein Bedürfnis vor, sondern sind wir in der Lage, das Be- gebracht und Klage darüber geführt, daß ihm von einigen Parteidürfnis des Volts nach Unterhaltung durch dramatische Kunst blättern, u. a. vom Vorwärts" nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt zu veredeln? Dazu sei Dazu sei es nötig, das Bolt zu erziehen. wurde.") Von einigen Rednern wird darauf hingewiesen, daß dieses jedenLeider feien die Künstler nicht derselben derselben Ansicht. Die falls au mangelhafter Berichterstattung der Streifenden liege, während Theateraufführungen müßten bildend und unterhaltend sein. Empfehlen sowohl diese, als auch der Vorstand behaupten, für genügende Be Göz von Berlichingen", Schillers Wilhelm Tell ". Auch die gute Im Architektenhaus zu Berlin trat am Montag die Centralftelle Colalpoffe miffe wieder gepflegt werden. Gute Sonderaufführungen für Arbeiter- Wohlfahrtseinrichtungen zu ihrer neunten Konferenz guzu billigen Preisen seien anzustreben. sammen. Den Borsiz führte Geheimrat Dr. Po st. Das zur Er- Endlich referierte Prof. Stumpf Berlin über volkstümliche örterung gestellte Thema: Die Erziehung des Volts auf Mufilaufführungen. Das Bedürfnis des Volts nach geistigen Ge den Gebieten der Kunst und Wissenschaft" hatte nüffen fei sehr im Steigen begriffen. Die flassischen Musikettva 200 Buhörer und Buhörerinnen der verschiedensten Gesellschafts- aufführungen in der Singakademie in Berlin werden von flaffen und der verschiedensten politischen Parteien herbeigelodt. Man vielen Arbeitern und Arbeiterinnen besucht. Wenn bei den Arbeitern bemerkte unter andren den Dichter des" Talisman", Ludwig die Begierde, einen weltbekannten Birtuosen zu hören, eine Rolle Fulda , den früheren Kultusminister Dr. Bosse, als spielt, so wirzele sie doch auch in dem Bedürfnis, aus der einBertreter des Berliner Stadtausschusses für innere Miffion, förmigen Schwere des Alltagslebens herausgehoben, teilzunehmen Stadtrat Dr. Jastrow Charlottenburg, Professor Werner an den höheren Lebensgütern der Kultur, in bem Bewußtsein, die Sombart , Dr. Konrad Schmidt, den Direktor des allgemeinen menschlichen Anlagen dafür zu befigen und in dem Schiller Theaters Dr. Löwenfeld, Professor Schmoller, 28unsch, diese Fähigkeiten zu höheren Geniiffen nun auch einmal an Frau Hanna Bieber Böhm , Frau Minna Cauer . Auch den vollendetsten Darbietungen der Stunft zu erproben. Der Nebner die neuangestellte Assistentin bei der Gewerbe- Inspektion, Fräulein befürwortete die Veranstaltung von guten Wolfskonzerten gegen Reichert, hatte ihre Mitgliedschaft angemeldet. mäßige Eintrittspreise. Unternehmer dieser Aufführungen nififfen
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wie bisher weiterbestehen. Mit der Pensionierung der BeDas Verhältnis zur Generalversammlung bleibt amten erklärt sich die Generalversammlung im Princip einverstanden. und ermächtigt den Centralvorstand, sich den von der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands zur Regelung dieser Frage zu erwartenden Vorschlägen anzuschließen.
Unterstügungswesen, vornehmlich über die bei Sterbefällen zu Eine lebhafte Diskussion entipimit sich noch einmal über das gewährende Unterstügung. Sie endet mit der Annahme eines Antrags, der die bisherigen Bestimmungen flarer formuliert und die bisherigen Unterstügungsfäße von 20, 85, 50, 60 Mart je nach der Dauer der Mitgliedschaft für männliche, weibliche Mitglieder die Hälfte, bestehen läßt. Neu eingefügt wird die Bestimmung, daß flir Mitglieder, welche länger als 20 Jahre dem Verein angehörten, 80 M. Sterbegeld bezahlt wird.( Mittagspause.) Nachmittagssigung.
Partei- Nachrichten.
Die Erfahwahlen in Nürnberg . Am Sonntag trat die socialdemokratische Partei in Nürnberg mit einer großen, von Tausenden besuchten Volksversammlung in die Bewegung für die bevorstehenden Erfazwahlen ein. Nach einem Referat des Genoffen Segiz über die parlamentarische Lage billigte die Versammlung die Aufstellung der Genossen Dr. Südekum für den Reichstag und Dr. v. Haller für den Landtag. Der einstimmig gefaßte. Beschluß rief großen Jubel hervor.
Das allgemeine Referat erstattete Profeffor Dr. Natorp die Arbeiter selbst feint.( Beifall.) Marburg . Redner wies einleitend darauf hin, daß andre Länder, In der Nachmittagssigung wird die Beratung der Anträge fortinsbesondere England, In der Diskussion, die sich an diese Referate anschloß, betonte gesetzt. Die meisten zur Annahme gelangten Anträge haben kein in Bezug auf die Bestrebungen zunächst Stadtverordneter Schriftfeger Willi- Karls- Allgemeininterefie. Erwähnung verdient ein Antrag, welcher den zur Erziehung des Volks auf den Gebieten der Kunst und rube die Notwendigkeit, daß die Behörden sich den Bildungs- Vorstand des Vereins deutscher Schuhmacher beauftragt, die ReichsWissenschaft mit gutem Beispiel vorangegangen feien. Aber das Be- bestrebungen der Arbeiter nicht feindlich gegenüberstellen. kommission für Arbeiterstatistik zu ersuchen, Erhebungen über die streben der Centralstelle für Arbeiter- Wohlfahrtseinrichtungen sei Pfarrer Licentiat Weber M.- Gladbach ersuchte, alle wiffen Lage der im Schuhmachergewerbe beschäftigten Personen anzustellen. feineswegs eine bloße Nachahmung der englisch- amerikanischen schaftlichen, politischen und religiösen Streitfragen von volkstümlichen Außerdem wurde der Bontott über die Firma Tad u. Co. , University- Extension", b. h. der Ausdehnung des Universitäts - Kurjen fernzuhalten. aufgehoben. unterrichts auf die weitesten Kreise des Volks. Man habe vielmehr Siebersleben Staffel erklärte sich mit den Ausführungen Dann erfolgte der Schluß der Generalversammlung. die große Verschiedenheit der Bedingungen bei uns und in England der Referenten im großen und ganzen einverstanden, wolle man aber zu berüdfichtigen gesucht. Günstiger seien bei uns die Verhältnisse die nicht zu leugnende geistige Trägheit der Arbeiter bekämpfen, infofern, als die Vorbildung durch die allgemeine Boltsschule eine dann sei es notwendig, die wirtschaftlichen Existenzbedingungen tiefere sei und sich auf alle Streise des Volks gleichmäßig erstrede; der Arbeiter zu bessern. Erst dann werde es den Arbeitern möglich sodann falle auch bie gleichfalls tiefere fowie stärker fein, an Kunst und Wissenschaft vollen Anteil zu nehmen. und gleichmäßiger verbreitete höhere, insbesondere akademische Bil- Musikdirektor Mengewein Berlin hob anerkennend das lebdung als ein begünstigendes Moment ins Gewicht. Auf der andern hafte Interesse hervor, das die Arbeiter den Musikaufführungen entSeite wiederum begegnen wir Schwierigkeiten, die in unsrer poli- gegenbringen. tischen Lage nach außen und nach innen begründet sind. Bedrohlich Geh.- Rat Dr. Roscher- Dresden warnt davor, in volkstümfür ein auf die Einheit der nationalen Bildung gerichtetes Bestreben lichen Kursen wissenschaftliche Hypothesen zu erörtern. Es dürfe erschien vor allem die innere Berklüftung der wirtschaftlichen, aus den einzelnen Gebieten mir das gebracht werden, was als festpolitischen und religiösen Parteien. Man läßt im allgemeinen stehendes Resultat wissenschaftlicher Forschung oder praktischer Er die Lehre und ihre Wissenschaft unbehelligt, so lange sie fahrung anzusehen sei. Dann würden die Hochschulkurse segensreich beschlossen in der letzten Bersammlung, das Vertrauensmännerſyſtem Zur Parteiorganisation. Die Parteigenossen in Mülheim ( Ruhr ) in den vier Wänden des Hörials verbleibt; sobald aber das Wort, wirken. das Wissen Macht bedeutet, sich in größerem Maßstabe zu bewahr Professor Dr. Gruber Bien berichtet auf Grund eigner Er- aufzuheben und fämtliche Barteigeschäfte dem Socialdemokratischen heiten beginnt, in dem es in die Waffen sich auszubreiten strebt, fahrungen, daß keine Gefahr bestehe, daß durch die Abhaltung volls- Verein zur Erledigung zu überweisen. dann muß wohl solche Freiheit der Lehre allen denen bedrohlich er- tümlicher Kurse das wissenschaftliche Niveau der Universitätslehrer scheinen, die irgend eine Macht auf die Massen, auf Grundlagen, die herabgedrückt werde. Im Gegenteil, solche Vorträge üben auf die Heimer Voltsstinume" durch Herausgabe einer Jubiläumsnummer. Ihr zehnjähriges Bestehen feierte dieser Tage die„ Mam die Probe der Wissenschaft nicht aushalten, bis dahin zu üben gewohnt Docenten einen wohlthätigen Einfluß aus. Unfre atademischen Bu Am 23. April 1890 erschien die erste Probenummer der Bollswaren. Das Streben nach Verbreitung von Boltsbildung muß durchaus hörer seien vielfach blafiert, und diese Teilnahmlosigkeit mache sich stimme", deren Kopf in der Jubiläumsnummer nachgebildet ist. Die parteilos sein. Im letzten Grunde ist es ein geistigeres Dasein, was das an dem Docenten unangenehm bemerkbar. Es sei für die Docenten Geburtsstunde des Blatts fällt in jene Zeit, da das Ausnahmegesetz Empordrängen der untern Volksschichten im Sinne hat. Und wenn sehr angenehm, ein Publikum vor sich zu haben, das wirklich schon überwunden von über dem zunächst nötiger scheinenden Kampf um eine bessere wirt an den Lippen des Lehrers hängt und begierig ist, alles, am der unbesiegbaren Socialdemokratie Boden lag. Das schaftliche Lage und um politische Rechte das oft sehr in den Hinter was ihm geboten wird, in sich aufzunehmen. Die Gefahr der Halb der Form nach. Allerorts erstanden Arbeiterorgane, so daß auf Socialistengesetz bestand nur noch grund tritt, so hätte der wirtschaftliche, der politische Kampf selbst von bildung bestehe nicht, denn gerade durch die Vorträge werde das dem Parteitage in Halle sich sogar warnende Stimmen gegen das Anfang an nicht aufgenommen werden fönnen, noch wird er je zu einem Bildungsbedürfnis der Arbeiter immer mehr geweckt. Erfreulich sei Beitungs Gründungsfieber" erhoben. Auch die Mannheimer Geerträglichen Ende geführt werden ohne eine geistige Ausrüstung, die nicht der Eifer der Arbeiter in der Benußung der Bibliotheken. In Wien noffen schufen sich ein Organ: die Volksstimme". Die in einer auf wenige Führende beschränkt bleiben kann, sondern an der ein feien im letzten Jahr 2 Millionen Bücher verliehen, darunter 800 000 bollgemeffener Anteil jedem Mitkämpfenden verschafft werden muß. wissenschaftlichen Charakters. Als ein Fortschritt sei es zu bezeichnen, Eine Wendung zum Besseren ist in dieser Hinsicht schon jetzt bemert- daß das Unterrichtsministerium in Oestreich die Hochschulfurfe unternommen, auch sonst zum Abdrud gebracht, was sich in andren *) Wir haben von allen uns eingesandten Zuschriften Notiz gebar, mit voller Sicherheit aber für eine nicht ferne gufunft zu er ftügt.( Beifall.) Blättern Wesentliches über den Streit vorfand. R. d.„ V."
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