i\o. 45Mittwoch, 5. Juni.1872Erscheint wöche nllich 2 malin Vtipjig.Bestellungen nehmen allePostanstalten und Buchhand-lungen des In- und Aus-landes an.Für Leipzig nehminBestellungen an:die Expedition, Hohe Str. 4.A. Bebel. Petersstr. 18.F. T hielt, Emilienstr. 2.Abonucmcntsprets:Für Preußen incl. Stempel-steuer 17Sgr., fürbieübriamdeutschen Staaten 12'/, Ngr.per Quartal, per Monat 4'/,Ngr., für Leipzig und Um-gegend per Quartal 13 Ngr.Filialerpedition für diever»einigten Staaten:F. A. Sorge, Box 101Hoboken N. J. via NewyorkOrgan der sozial-demokratischen Arbeiterpartei und der Internationalen Gemerksgenossenschasten.Abonnements auf den„Bolksstaat"für den Monat Juni �-t1/* Silberkroschen pr. Monat«erden bei allen Postanftalten, für Leipzig bei derExpedition Hohestrafze 4, wie Petersstrafze Nr. 18, 1und bei Kolporteur Müller, für die Umgegend Leipzigsbei den Fttialexpeditionen in Boltmarsdors, Plag-vitz entgegengenommen. �..Die Expedition des„Volksstaat."Der freie Staat.Wenn Jeder meisz und thut, was recht ist,Und immer frisch bekämpft, was schlecht ist,Wenn Jeder fühlt, daß Keiner Knecht ist,Daß„hochgeboren� sein Geschlecht ist,Wenn Jeder sagen darf, was wahr ist,So daß sein Brod nicht in Gefahr ist,Wenn Jeder klärt, bis Jeder klar ist,Wenn Keiner lobt, was tadelbar ist?Wenn Jeder pstegt, was schön und gut ist,Bis der Gedanke Fleisch und Blut ist,Daß ird'sches Heil das höchste Gut ist,Däß Krieg aus Ehrgeiz Frevelinuth ist,Wenn die Gesellschaft der Vergleich ist,Daß Recht und Pflicht für Jeden gleich ist,Daß lohnend jeder Arbeitszweig ist,D«ß Keiner arm und Keiner reich ist,Wenn Jeder von dem Bildungsgrad ist,Daß er des Nächsten guter Rath ist,Wenn jede Schule gute Saat ist,—Erst dann erreicht— der freie Staat ist.Mainz, Pfingsten 1872.Politische Uebersicht.Die zwei Straßburger M ordspatrio t cn sind: derProfcssordeSStrafrechts ViubiUg(nichtBindrr, wiein letzterNummer irrthllmlich gedruckt ward), und ein Hr. von derGoltz, der als Kreisdirektor bezeichnet wird. Am Prangersin d sie nun, die beiden Schandbuben, aber wie steht's um dieBestrafung? Die Justizbehörden rühren sich nicht, sie scheinendie Folgen ihrer Passivität nicht zu begreifen, scheinen keineAhnung zu haben, daß es hier nur die Wahl gibt zwischenzwei Dingen: Sühne des Frevels oder Mitschuld. Tritteine Verfolgung nicht ein, so wird damit ausgesprochen, daßMord und Todtschlag nach den heute in Deutschland maßgebendenRechtsbegriffen erlaubte Handlungen sind, wenn die Mörderund Todtschläger zur herrschenden Partei gehören. Es ist daseine sehr bequeme Theorie, die nur den Einen Uebelstand hat,daß sie das Volk schließlich zwingt, die Mörder und Todt-schläger sammt ihrer Sippe seinerseits todtzuschlagen wie dietollen Hunde. Sich die Französische Revolution.Der Anblick des glänzenden Elends in dcrHaupstadt desMilliardenreich« veranlaßt die„Kreuzzcitung" zu folgendernüchternen Umschau:—„Das Wachsthum d.r„Metropole" Berlin ist kein gesundes mehr.Wer einen Eindruck von den Gegensätzen gewinnen will, die inner-halb der.Miserstadl" leider immer mehr zur Geltung gelangen, derbesuche erst eine der mit eleganten Prachtbauten oder modernen In-dustriepalästen erfüllten Gegenden und begebe sich unmittelbar daraufnach dem Hüttenlager auf der„Schlächterwiese" zwischen dem Canalund der Hasenhaide. Eine Bretterbude entsteht dort nach der anderen,um die Wohnungslosen auszunehmen, und es sind dem Anschein nachgrbeitssaine Leute, welche sich bemühen, dort auf einem erpachtetenAckerfleck sich ein kümmerliche« Obdach zu schaffen. Was soll aberwerden, wenn«ine Sommerepidemie, wenn die Typhuszeit des Herbstes,oder endlich der Winter kommt? Das Bild ist eine Predigt ohneWorte. Möchte di; ernste Mahnung, die ei verkündet, von Allen,die e« angeht, beherzigt werden. Die Saat, welche hier aufgeht!,deutet auf keine Segensernke."Vorstehendes ist ein Beweis dafür, daß nicht alle unsereGegner mit Blindheit geschlagen sind, daß es vielmehr in denReihen derselben Leute giebt, welche die Verhältnisse ganz klarzu erkennen vermögen. Desto schlimmer für sie, wenn siejedem ernsten Versuch zur Abhilfe des Nebels feindlich entgegentreten.—Das„Sächsische Wochenblatt" enthält folgende Bemerkungen„über die Theilnahme an der Londoner Internationalen Ar-beiterassociation":E» sind darüber Zweifel erhoben worden, ob ein Verbot der Theil-»ahme an der mit dem Sitze in London bestehenden InternationalenArbeiterassociation sowie des Anwerbens und des Leistens von Bei-trägen für diesen Verein, dem BemnSgesetze vom 22. Nov. 1850gegenüber, als gerechtfertigt angesehen werden könne. Diese Zweifelkann man jedoch als begnindet nicht erachten. Denn wenn die zu-ständige Polizeibehörde die Ueberzeugung gewinnt, daß einVerein den Zweck verfolgt, Gesetzesüberlretungen oder unsittliche Handlungen zu begehen, dazu aufzufordern oder dazu geneigt zu mache»,daß also ein solcher Verein, gleichviel, ob eS ein inländischer oder einausländischer Verein ist, da auch im letztern Falle die Gesetzmäßigkeitdes Zweckes selbstverständlich nur nach dem Maßstabe der inländischenGesetzgebung beurtheilt werden kann, nach 8. 20 des Vereinsgesetzesals unerlaubt zu betrachten ist, so ist sie, wie dies aus der allgemeinenEompetenz der Polizeibehörden, beziehenllich nach 8- 2 des Competenz-gesetzes vom 28. Jan. 1835 und aus der ihnen zunächst zugewiesenenHandhabung de« Vereinsgesetzes folgt, berechtigt, dies auszusprechen,und die fernere Theilnahme daran, beziehentlich die Beförderung unterStrafandrohung polizeilich zu verbieten. In einem solchen Vorgehender Behörde wurde aber zugleich der Beschluß der Auflösung des Ver-eins liegen,«ennjchon der letztere bei ausländischen Vereinen natürlichnur für das Inland, beziehentlich für den Bezirk der betreffenden Be-Hörde, in Wirksamkeit treten könnt«.Das„Sächsische Wochenblatt" ist das Organ der Leipziger.Kreisducklioil, und der obige Artikel trägt den amtlichen Kreis-direktionsstempel auf hundert Schritt sichtbar an der Stirn.Wir konstatiren dies ausdrücklich, da man es sonst für un-möglich halten würde, daß das Organ einer oberen Behörde,welche über richtige Beobachtung der Gesetze zu wachen hat,und nur unter dem Ministerium steht, in so unver-blümter Weise die nackte Willkühr, d. h. die Gesetzlosigkeit pro-klamiren kann. Wenn jede beliebige„zuständige Polizeibehörde"„berechtigt" ist, nach ihrer„Ueberzeugung" d. h. nachihrem Gutdünken, Vereine für unerlaubt zu erklären, danneristirt natürlich kein Vereinsrccht mehr, sondern nur nochdie wsisteste Anarchie mit Bezug auf die Handhabung derVereinsgesetze.Ein jeder Freund„geordneter Zustände" muß aber ausdiesem Beispiel die Mahnung schöpfen, mit verdoppelter An-strengung solch„staatsgefährlichem" Treiben entgegenzuarbeiten,und für Herstellung des„freien Volksstaat" zu wirken, in demGesetz und Recht gleichbedeutend ist und das Gesetzherrscht.—Wie die Fabrikanten das Coalitionsrecht ver-stehen. Der in Kassel soeben zu Stande gekommene„Ei-garren- und Tabaksfabrikantenverein", hat in seine Statutenfolgende Bestimmung aufgenommen:„Bei dem Eintritt einermassenhaften Arbeitseinstellung hat das korrespondirende Mit-glied eines Fabrikplatzes sofort deren Meldung mit Namens-Verzeichnis der strikenden Arbeiter beim Direktorium zumachen, welches alsdann verpflichtet ist, sofort dieThatsachejedem korrespondir enden Mitglied« mit gedrucktemNamensverzeichniß der strikenden Arbeiter mitzu-theilen. Die Mitglieder des Vereins verpflichtensich, Arbeitern, welche an einem annonzirten Strike,sei er ausgebrochen, wo er wolle, sich betheiligen,keine Beschäftigung zu gewähren." Es sind für dieJnnehaltung dieser Bestimmung Konventionalstrasen von 25bis 50 Thlr festgestellt.— Also Proskription, Verurlheilung zumHungertod eines jeden Arbeiters, der von einem der einfachsten,selbst vom heutigen Staat ihm garantirten Rechte Gebrauchmacht. Das ist Bourgeois-LiberalismuS, und Bourgeois-Verstand!_Dresden. Der„Voltsbote" schreibt:„Unter Ausschlußder Oeffcntlichkeit soll demnächst der Prozeß gegen denRedakteur de«„Dresdner Bolksboten" wegen Abdrucks der„10 Gebote im Reiche der Gottesfurcht und der frommenSitte" in zweiter Instanz verhandelt werden. In diesen 10Geboten ist bekanntlich„Beleidigung des Reichsoberhauptes"gefunden worden, obwohl nur öffentliche Zustände darin be-rührt und des deutschen Kaisers mit keiner Silbe Erwähnunggcthanwird. Jedenfalls werden wir nicht verfehlen, den'Nachweisder Staatsanwaltschaft, daß nach ihrer Ansicht die gerügtenöffentlichen Uebelstände init ihrem inneren Widerspruche gegendie 10 Gebote ureigene Thaten des Kaisers Wilhelm sind, inumfassender Weise der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen.—„Am 30. Mai wurde der Redakteur des„Dresdner Volks-boten" wegen„Beleidigung und Verläumdung" des PolizeidirektorsSchwauß zu 1 Monat Gefängniß verurtheilt.„Einer neuen Majestätsbeleidigung ist der Redakteur des„Dresdener Volksboten" deshalb schuldig befunden und zu Ge-fingniß in Dauer von 2 Monaten verurtheilt worden, weiler eine Notiz des„Volksstaat" ausgenommen, welche die letzteremgeschehenen Verurtheilungen aufzählt. Wegen des Originalver-gehens selbst ist der„Volksstaat" zu je 25 und 15 ThalernGeldstrafe verurtheilt worden, also innsgesammt zu 40 Thalern;wegen der Notiz über diese Bcrurtheilung ist erfreigesprochen;und weil der„Volksbote" diese als straflos befundene Ziotizabgedruckt hat, wird er zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt.Das ist auch ein Beitrag zur sächsischen Gerechtigkeitspflege.—Ueberhaupt wird es nachgerade im höchsten Maße auffällig,daß daS Justizministerium so überaus viele Beleidigungspro-zesse wegen des deutschen Kaisers in Scene setzt; diese häufigenLiebesvienste für einen Mann, dem man gehorcht, weil manwenige Jahre vorher von ihm mit Waffengewalt besiegt wordenist, haben etwas Eigenes in sich, zumal vom Volke die Ehreeines Mannes nicht besonders hochgeschätzt zu werden pflegt, ander viele oder gar unaufhörliche gerichtliche Abwaschungen vor-genommen werden müssen.—„Der Leipziger Hochverrathsprozeß wird demnächst ein Nach-spiel in Dresden haben, indem wegen der über den Hochver-rathsprozeß zu Dresden abgehaltenen Volksversammlung aufBefehl des Justizministeriums Klage wegen Beleidigung derGeschwornen, des Staatsanwalt« Hoffmann und des Gerichts-Präsidenten v. Mücke gegen Walster, Weiß und Hempel ange-strengt worden ist. Was jetzt in Sachsen in Bezug aufoffizielle Ehrenbeleidigungsklageu geleistet wird, ist haarsträubend;seitdem die berüchtigten Haß- und Verachtungsparagraphen,Schmäh- und andere Paragraphen gestrichen worden, wird Alles aufdie Belcivigungsparagraphen geschoben."Am 1. d. M. ist Walster verhaftet worden,„weildurch sein öfteres Verreistsein die gegen ihn angestrengten Un-tcrsuchungen Aufschub und Verzögerung erlitten." Soll diesetwa eine Beschwichtigung auf die neuliche Beschwerde Lastersim Reichstage sein, daß in Sachsen die Prozesse immer so un-mäßig lange dauern?Anfrage an Herrn Hasenclever in Berlin.Von einigen Delegirten zur letzten Generalversammlung IhresVereins wird uns mitgctheilt, daß diese Generalversammlungden Herrn von Schweitzer als Agenten derpreußischen Regierung aus dem Allgemeinen DeutschenArbeiterverein ausgestoßen habe. Wir haben bisher indem„Neuen Sozialdemokrat" vergebens nach einer Bestätigunggesucht, und richten deshalb an Sie in Ihrer Doppelei-genschast als Präsident des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins und Redakteur des„'Neuen Sozialdemokrat" dieFrage: Hat Ihre letzte Generalversammlung den Herrn vonSchweitzer wirklich entlarvt und ausgestoßen, oder nicht?Die Redaktion deS„Volksstaat".Der Gewerkschaftskougreft..Gewerksgenoffen aller Branchen!Wie bekannt, findet hier am 15, 16. und 17. Juni der allgemeineGewerkschaftskongreß, verbunden mit den Generalversammlungen derverschiedenen Gewerkschaften, statt.Wir theilen nun den Dclegirlen mit, daß für ausreichendeLokalitäten, sowohl zu den Verhandlungen der einzelnen Gewerk-schaften, als für die Gesammtverhandlungen gesorgt ist. Abernun Gewerksgenoffen, sorgt auch dafür, daß Ihr zahlreich vertretenwerdet. Orte, welche nicht selbst einen Delegirten schicken können, mögensich mit den ihnen zunächst liegenden Ortschaften verständigen oder einMandat in beglaubigter Form hierher einschicken. Hauptsächlichsordem wir die Thllrrnger Ortschaften, welche bis jetzt unfern Be-strebungen noih fern waren, auf, sich im Kongreß vertreten zu lassen,und können ndlhigensalls die verschiedenen Gewerke gemeinsam einenDelegitten schicken, um mit zu berathen und mit zu Helsen, eineOrgainsation zu schaffen, in welcher die Jutereffen des ganzen Ar-beiterstandes oertreten werden. Für Freiquartiere wird ausreichendgesorgt. Die Delegirten werden ersucht, sich gleich nach ihrer Wahlbei Unterzeichnetem anzumelden, an welchen auch alle Zuschriften undAnfragen zu richten sind. Das Komitee.Erfurt. I. A. E. Fritz, Tischler. Neuegassi 5.Internationale Eewerksgenosseuschast der Schnh-macher.Nürnberg. Nochmals Kollegen und zwar in den letzten Tagenvor dem Erfurter Gewcrksschafts-Kongreß rufen wir Euch zu, erfülletEure Pflicht durch Abhaltung von Versammlungen, durch Abscudungvon Delegirten zum Kongreß. Bedenket, daß die vorgeschlagene Bildung einer Union eine unbedingte Nothwendigkeit ist. Denn wa«sollen die, wenn auch vielen, aber einzelnen Veieine, was sollen ein-zelne Genossenschaften mit schwergliedrige», oft ganz unbeweglichenVerwaltungsmaschmen. welche das in so engen Kreis gesteuerte Geldder Mitglieder verschlingen? Darum scheint ei uns dringend geboten,daß«in ersprießliches Ganzes geschaffen werde, wodurch ein« Verein-sachnng der verschiedenen Einzelverwaltunge» Herbeigeführt, und somitErsparnisse erzielt werden, die dann der eigentlichen Bewegung erstzu gute kommen. Die Verwaltung der Internationalen Schuhmacher-Genossenschaft sieht recht gut ein, daß die gegenwärtige Separat-Agita-tion in Bezug auf Kranken- wie Unterstützungskaffen, eine zu theureund dennoch verfehlte ist, sie steht recht gut ein, daß nur die Kräftealler Genoffenschasten zusammengesaßt im Stande sind, den ver-einigten Gegnern entgegen zu treien.Wir fordern daher all« Kollegen auf, wenn sie wollen, daß ihrenInteressen Rechnung getragen werden soll, sich vertreten zu lassen.Jeder bereits bestehende Berein, jede Schuhmachcr-Verjammlunghat das Recht, einen mit Mandat versehenen Delegirten zu schicken,oder rechtzeitig an den Borort der Internationalen Schuhmacher-Gewerlschaft ihr Mandat mit Angabe der Zahl der Mandatgeber ein-zuschicken. Darum auf, Kollegen, rührt Euch: auf nach Erfurt!Der Verwaltungsrath.(Siehe dagegen Schluß aus Seite 3. In nächstet Nummer brin-gen wir einen die hier ausgesprochene, wie un« scheint unhaltbare Au-ficht, daß die Gewerkschaften alle in einen Topf geworfen werdensollen, bekämpfenden längeren Artikel, welcher eine Föderation(Ver»bindung) der Gewerkschaften befürwortet und die Verschmelzung derverschiedenen Gewerlschasten zu einer einzigen, sogen. gemischten Gewerk-schaft nur für solche Orte empfiehlt, in denen sich zur Bildungspezieller Fachgewerkschaste» nicht die genügende Anzahl von Ml-gliedern findet. Red. d. Bolksst.)Aufruf an alle Buchbindergehülfen und verwandteBcrufsgcnossen.Leipzig. Endlich ist es möglich geworden, auch hier wieder ei-nen Buchbinderverein zu gründen, wovon wir hiermit die College»aller Orts benachnchtigen.Da da« so schnelle Ableben des internationalen Buchbinderver-eins natürlich sehr niederschlagend wirken mußte, so schien die Mög-lichkeit, eine neue Organisation einzurichten, wenn nicht für immer,doch für noch lange, in noch weiter Ferne zu sein.Es ist, wie überall, so auch bei uns wieder der Beweis erbrachtworden, daß sich die Arbeiterbewegungen nur aus den Verhält-nissen und mit den Verhältnissen entwickeln; d.h. parallel wie sich dieIndustrie entwickelt, wird die Arbeiterbewegung stärker.Nur die Vereinigung von Meistern hier, und die von ihnen inAussicht gestellte und zum Theil schon eingeführte größereTheilung der Arbeit, welche noihwendig noch weitere Herab-drückung der Löhne nach sich zieht, veranlaßte im«, ernstlich anunsere Zukunft zu denken, und das Versäumte nachzuholen. Orga-nisirt sind wir Alles— unorganistrt sind wir der Spielball der ökono-mischen Verhältnisse.Darum, Collegen aller Otts, fordern wir Sie auf, in gleicherWeise sich local zu organisirenlIst für später eine engere Verbindung noihwendig, so wird vonunserer Seite gewiß der Wille dazu nicht fehlen.Allen Denen, welche sich zu organisiren gedenken, und über dieTendenz unseres Vereins sich oricniiren wollen, sind wir gern berttt,brieflich die nöthigen Mittheilungen zu machen. Wolle man sich insolchem Falle an unterzeichnete Adresse wenden.Also, Collegen, frisch aus! damit wir gegen die Verhältnisse an-kämpfen, welche uns außer Stand setzen, unsere Pflichten gegen Fa-miile und Staat zu erfüllen. Mit Grußdie Leipziger Collegen.«Adresse: An Herrn H. Lau, Pctersstraße 40. Borsitzenden de» Buch-bindervereins. �,KB. All« arbeiterfreundlichen Blatter werden gebeten, obigen Auf-ruf abzudrucken.