dinger hatte auf Frage des Präsidenten: warum er nicht gleich beim| der rothen Fahnen im Garten nichts wissen wollten, giebt dies Hauf Abmarsch des Zuges aus Ottakring  , als er die rothe Fahne sah, die- zu. Er erzählt, daß sich um 8 Uhr die Arbeiter zum Rückmarsche an selbe abverlangte erklärt: ,, er habe feinen Scandal provociren wollen". fchickten, daß ein Trupp mit der Bäckerfahne voranging, daß, als er Nun, wie wenig es ihm um das nicht provociren" des Scandals, diesem folgend, gegen das Gemeindehaus tam, daselbst bereits ein be­sondern vielmehr um die Wahrung seiner Haut zu thun war, erhellt deutender Tumult war. Die Arbeiter und Sicherheits- Wachleute schlu­wieder daraus daß Taudinger sofort um bedeutenden Succurs sendete, gen sich gegenseitig. Er sab, wie Arretirungen vorgenommen würden und als dersebe anlangte und er somit seine Haut gesichert wähnte, und machte sich aus dem Staube. Am anderen Tage Nachmittags da schwebte ihm schon nicht mehr das Vermeiden jeder Provocation wurde er in den Thaliasälen arretirt. Er weiß nicht warum; vor, sondern er forderte die Auslieferung der Fahne mit dem ganzen er hat nur seinen Tischgenossen von den gestrigen Vorfällen erzählt und Nachdruck seiner ihm zu Gebote stehenden Macht", ohne auch nur bemerkt, daß die Sicherheitswache wie Räuber über die Arbeiter her­einen Augenblick über die Folgen nachzudenken. gefallen seien; dann, daß die Erbitterung der letzteren eine große war und die Wache gewiß erschlagen worden wäre, wenn nicht so viele Weiber und Kinder dabei gewesen wären. ,, Berger rechtfertigt seine Anwesenheit auf dem Kampfplage damit, daß er, vom Gedränge mitgerissen, in die Mitte zwischen Sicherheits­wache und Arbeitern gerieth. Er konnte weder rückwärts noch vor wärts und daher auch der Aufforderung, sich zu entfernen, teine Folge geben. Kratschwil kam mittelst Westbahn   nach Hütteldorf  , von da auf die Gordonwiese; er will keinerlei Ausschreitungen der Arbeiter da und auf dem Zuge nach Dornbach bemerkt haben. ,, Präs. Haben Sie auch teine rothe Fahne gesehen? Angert. Ja ein roth's Schnupftüchel auf ein Stecken, wenn eine Fahne ist.

Wir fragen, ob der Polizei- Commissär Taudinger nicht einen viel größeren Dienst dem Wiener   Bürgerthum um die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung geleistet hätte, wenn er sie rubig mit ihren rothen und anderen Fahnen hätte ziehen lassen, als, daß er 31 der besten Kräfte für einige Monate der Arbeit entzieht. Was fragt eine f. t. Polizei um die Sicherheit des Eigenthums und des Lebens der Bür­ger, wenn nur die gehörige Anzahl Wachmännerkampfbereit" für ,, landpartielustige Arbeiter" da sind.

,, Wie aber die Sicherheitswachmänner selbst mit den Arbeitern um springen, erhellt aus dem Verhör der Angeklagten, aus welchem wir einige Bruchstücke geben.

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Präs. Sie sollen Vorwärts" gerufen haben. Angekt. Allerdings, ich befand mich aber damals bereits jen­feits der Wache und wollte nur, daß man vorwärts nach Wien   gehe. Gefehen hab ich auch, wie die Wachmänner die Arbeier abg'fangt ba­ben, wie der Schinder die Hunde. osenberg hat gehört. wie Taudinger die auf die Wache pral­lenden Arbeiter zur Herausgabe der Fahne aufforderte. Mir", sagt dieser Angeklagte ,,, kam das selbst klassisch vor, daß man die Arbeiter mit rothen Fahnen hinausziehen ließ und am Rückwege ihnen die Fahnen verbieten wollte. Wie ich das sag', frieg ich einen Fauftschlag auf den Kopf und ein Wachmann sagte: Wart Hundling, Dich kenne ich schon", und so war ich arretirt.

Belleter will zufällig zu Boden gefallen sein und einen Säbel­hieb in's Gesicht eingeheimst haben.

Der Wachmeister, der Brunner arretirte und einen Schlag über den Kopf erhielt, gesteht, ben Brunner an feiner rothen Halsschleife zu Boden gerissen, die Enden der Schleife zusammengedreht und Brunner an der zusammengedrehten Schleife auf das Wachtzimmer gezerrt zu haben.

Der Angeklagte Mar Weinberger erzählt, er habe sich sehr weit vom eigentlichen Kampfplaze befunden, ehe er sich noch Gewißheit über den entstandenen Tumult zu verschaffen wußte, fühlte er sich schon von vom Polizeimann am Kragen erfaßt und mit den Worten: ,, Schon wieder so ein verfluchter Hund!" nach der Wachstube geprügelt. Der Sicherheitswachmann, welcher ihn am Kampfe betheiligt ge­fehen haben will, heißt Gaist. Besagter Gaist ist ein sonderbarer Kauz; bei 8 bis 10 Angeklagten, die sich alle auf den verschiedensten Bunkten befanden, weiß Gaiſt die gravirendsten Facten anzugeben. Jeden Einzelnen will Gaist gesehen haben, wie derselbe sich der Ar­retirung wibersezte. Nun fragie der Angeklagte Weinberger gestern gang richtig: Wie ist es möglich, daß Gaist Alles gesehen hatte, wie ist es möglich, daß er zu gleicher Zeit an zehn verschiedene Orten die Arretirung von zehn Individuen beobachten konnte, da ihm doch offenbar nach seiner Aussage die Aretirung eines Einzigen zu schaffen gab? Weiter fragt Weinberger den Präsidenten: Wie kommt es, daß er im Polizeihause zweimal, im Landesgericht im Laufe der Untersuchung wieder zweimal befagtem Gaist vorgestellt wurde, ohne daß sich Gaist seiner erinnern konnte? Erst nachdem er drei Wochen in Haft sich befand, und er nun zum fünftenmale vorgestellt wurde, da erst erinnerte Gaist sich mit voller Bestimmtheit, daß er Wein berger es sei, welchen er gesehen habe, und daraufhin wurde Gaist beeidet. Angeklagter Rudolf Für paß giebt an: Er befand sich während des Tumults beim ,, Hirschen" im oberen Stocke eines in der Nähe befindlichen Gasthauses, er war bei dem Feste in gar keiner Weise be theiligt, wußte überhaupt nichts vom Feste. Er hatte der Rauferei von oben zugesehen; nach einer halben Stunde, als der Zug sich ent fernte und Ruhe in der Umgebung einfehrte, ging er hinab, um sich ben Kampfplay anzusehen. Einherschlendernd befand er sich plößlich im Rücken zweier Polizeimänner, er blieb stehen, horchte ihrem Ge­spräche, da sagte einer zum andern auf seinen Säbel zeigend: Das is nir für uns, wir sollten scharfg'ladene G'wehr haben Gewerkschaft der Holzarbeiter. und die Erlaubniß, d'reinfeuern zu können in die Hunde, Hamburg  , 1. Oktober. Die Berliner   Böttchergesellen daß sie hinfallen, wie die Raben." Plötzlich wird er von einem der welche an die Herren Arbeitgeber nachstehende Forderungen gestellt, biederen Männer der Sicherheit bemerkt, als er schon mit den Worten baben, sind, wie ein uns zugeganges Telegramm mittheilt, seit dem apostrophirt wird: ,, Was machst denn Du da, Du k... bub, 1. Oktober im Strike begriffen. Es ist nothwendig, daß denselben, schau, daß D' DJ Haus tommst, sonst bilf ich dir." Man die zum großen Theil unserer Gewerkschaft angehören, jebe mögliche wird doch hier stehen bleiben dürfen?" entgegnete der Angedonnerte Unterstützung geleistet wird. Wir fordern deshalb die Gewerksgenossen ruhig. Diese Entgegnung war Grund seiner Verhaftung, in Verbindung and Parteifreunde an allen Orten dringend auf, dafür zu sorgen, mit unzähligen Faustschlägen, Fußtritten c. Dies Alles erzählt der daß dieser Strikte zur allgemeinen Kenntniß der Böttcher( Küper) ge­Angeklagte Fürpaß mit einer Einfachheit, Ruhe und Objectivität, die bracht wird und daß dieselben aufgefordert werden, nicht nur den jeden Zweifel an der Wahrheit dieser Aussagen ausschließen. Zuzug fremder Arbeitskräfte nach Berlin   zu inhibiren, und Sorge Hierauf richtet er sich mit den Worten an den Präsidenten: Soll zu tragen, daß die Strikenden so viel wie möglich von Berlin   fort­es denn bei uns einem Menschen nicht mehr gestattet sein, über solche gezogen werden, sondern auch dafür zu wirken, daß den Strikenden Rohheiten und Gemeinheiten ein Wort zu sagen? Welcher Mann, wenn alle möglichen materiellen Hilfsmittel zugewandt werden. er nur einen Funken Ehrgefühl besitzt, wird stillschweichend solche Roh­heiten ergehen lassen?"

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,, Auf diese vom Angeklagten nicht mit Unrecht gestellte Frage, bleibt natürlich das Strafgesez die Antwort schuldig.

Eines ist auch merkwürdig, daß jene Belastungszeugen, die mit offenbarer Befangenheit der Nothwendigkeit einer bestimmten Antwort entgegensehend, sich auf das Protokoll berufen, und wenn ihnen der Präsident die betreffenden Stellen aus demselben verliest, fich auf einmal mit aller Bestimmtheit der Person und der Aeuße­rung, um derenwillen die en die Arretirung erfolgte, erinnern." Ueber den Ausgang des Prozesses findet der Leser das Nähere in Politischen   Uebersicht."

der

Der Ausschuß der Gewerkschaft der Holzarbeiter. Th. Yord, Vorsitzender. Erhöhter Lohntarif für Böttcherarbeit. Spiritus Fässer: Transportjas 2 Thlr. 15 Sgr., 500 Spiritus Der Angeklagte Franz Hajet ertlärt: Ich habe gesehen, wie ein faß 1 Thlr. 20 Sgr., 400 Spiritusfaß 1 Thlr. 15 Sgr., 1 Bunschon Sicherheitswachmann auf einen Arretirten dreingeschlagen hat, da hab' 1 Thlr. 12 Sg. 6 Pf., 1 Doppelohm 1 Thlr. 4 Sgr., 1 Orhoft ich ihm g'sagt: Lassen Sie ihn doch aus, er hat ja nichts gethan." 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., 1 Ohm oder Barell 1 Thlr., i Gimer zu 60 Darauf fragt mich der Polizeimann: Wollen's velleich auch mit?" Quart 20 Sgr., 1 Anter 15 Sgr., Anter 12 Sgr. 6 Pf., 4 Anker Ich antwortete: nein, das wünsch' ich mir gar nicht."" Dann 10 Sgr., für Bad- und Seifengefäß 33%% pro Stück Bulage nach tommen Sie nur mit," entgegnete der Polizeimann und- ich ward den jetzigen bestehenden Preisen. Bayrischbier- Gefäß: ½ Tonne 12 Sgr. 6 Pf., 4 Tonne 17 Sor. 6 Pf., 12 Tonne 22 Sgr., 6 Pf., ,, Ueber die Bernehmung des Polizeikommissärs Taudinger jagt Tonne 1 Thlr., 2 Tonnenstüc 1 Thlr. 15 Sgr., 4 Tonnenstüd die Vorstadtzeitung": ,, Wir haben schon öfters betont, um Conflicte 10 Sgr., 15 Tonnen 5 Thlr. 10 Sgr., 20 Tonnen 7 Thl., 25 Tonnen 2 Thlr. 10 Sgr., 6 Tonnenstück 3 Thlr. Lagerfaß: 10 Tonnen 4 Thlr. bei Vereinsversammlungen welcher Art immer zu vermeiden, um nicht unnöthig Staub aufzuwirbeln, sollten nur solche Polizeiver 8 Thlr. 15 Sgr., 30 Tonnen 10 Thir., von 30 Tonnen aufwärts treter den Versammlungen beiwohnen, die doch halbwegs den dort be- pro Tonne 10 Sgr., für Bottiche pro 100 Quart 10 Sgr. handelten Thematen gewachsen sind. Dasselbe gilt auch für alle jene Wochenlohn 8 Thlr. Ueberstunden und Sonntagsarbeit pro Fälle, wo Regierungsvertreter als solche mit dem Volfe in Berührung Stunde 5 Sgr.

arretirt."

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zu kommen haben. Es genügt nicht, daß ein Polizeikommiffär nöthigen big falls mit eiserner Strenge und Unerbittlichkeit bei Scandalen auftrete, sondern es ist und vielleicht vor allem Anderen nothwendig, daß er jo viel Bildung und Tact, so viel Routine befize, um einen Scandal überhaupt so viel als möglich zu vermeiden.

Herr Taudinger besißt aber weder die Bildung, noch den Tact dazu, und das war die Ursache dieses bedauernswert hen Prozesses. Das haben wir aus dem Wesen, aus Red' und Antwort des Herrn Taudinger entnommen. Dieselben waren so unklarer, vager Natur, ja sehr oft im Widerspruche mit seinen zu Protokoll gegebenen Aussagen, daß sie einen deprimirenden Eindruck selbst auf einige Gerichtsräthe

machten."

,, Aus der Vernehmung des Polizeiactuars Kadlec ist Folgendes bemerkenswerth: Präsident: Glauben Sie, daß auch dann Widerseßlichkeiten plaz gegriffen hätten, wenn Sie die Leute mit ihren Fahnen hätten ruhig abziehen lassen?

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Kadlec( nacheiner Pause): Dann hätten teine plaggegriffen. Bei der Vernehmung der Sicherheitswachmänner stellt sich die Sachlage für die Angeklagten noch günstiger, weshalb wieder die Polizei­presse diesen Theil der Verhandlung vollständig übergangen hat. Die Aussagen der Polizeiwachmänner sind widerspruchsvoll und mit ihren früheren Aussagen gar nicht in Einklang zu bringen.

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Die Wiener   ,, Tagespreffe" bemerkt: Weniger als aus der An­flage ging aus der Verantwortung der Angeklagten ein Irrthum her vor, der damals begangen wurde und nicht zu übersehen ist, insofern der heiße Kampf um die Fahne der Bäcker, zu deren Tragung dieselben berechtigt sind, und erst in zweiter Linie um die so zialdemokratischen Abzeichen entbrannte."

Weiter berichtet die Tagespresse":

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nichts. Darum Kollegen, verlaßt uns nicht in unserem Kampfe und verhelft ns zum Sieg. Weingärtner, Gaisstraße Nr. 19. Brief u. f. w. find zu addressiren an Strecker bei Schuhmacher Mit sozial- demokratischem Gruß V. Schröder, Vorsitzender des Strife Komitee.

stehenden gebeten. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck des Vor­Rochlitz. In Betreff meiner Aufforderung in Nr. 77 des Volks­staat" zur Betheiligung am Schuhmacherkongreß in Berlin   haben die Berliner   Kollegen ein Schreiben an mich gerichtet, das ich hiermit öffentlich beantworte. Ich hege teine Hintergedanken; da aber im Volksstaat" Weimar   als der geeigneffte Ort für den Kongreß vierge schlagen war, so glaubte auch ich mich diesem Vorschlage anschl eßen zu müssen. Da aber die Majorität für Berlin   gestimmt haben soll so muß es heißen: auf zum Kongreß nach Berlin  . Auch hoffe ich daß die Internationale stark vertreten sein wird. Nochmals bitte ich die Vorstände der Arbeitervereine im 14. sächsischen Wahlkreis, die Schuhmacher darauf aufmerksam zu machen, daß nur durch eine Ver­einigung unsere Lage zu verbessern sei.

W. Lehmann, Schuhmachermstr. Mühlgraben 298.

Gotha  , 21. Septbr. Zum deutschen Schuhmacher= Con= greß in Berlin  . Auch wir können diese Angelegenheit nicht unbe­rührt lassen und haben wir dieselbe in unserer lezten Versammlung Congreß ganz einverstanden, indem es an der Zeit ist, das sich die als Gegenstand einer Besprechung aufgestellt. Wir sind mit dem Schuhmacher regen, wenn sie nicht ganz herunterkommen wollen. ahm man vor kurzer Zeit ein Zeitungsblatt zur Hand, so konnte Arbeit 5-6 Thlr. verdienen könnten. Rechnen das die Herren Arbeits­man lesen, es werden da oder dort Arbeiter gesucht, die bei leichter geber für leichte Arbeit, wenn ein Schuhmacher von früh 5 bis übends 9 Uhr sizt und dennoch den Lohn nicht erreicht, um ausfömmlich leben zu können? Wenn es auch Einige darunter giebt, die ausreichenden indem der Hausbefizer mit der Miethe aufschlägt, und auch mehr Lohn erzielen, so leidet doch die Mehrzahl durch diese Zeitungslügen, rathung sind wir zu dem Beschluß gelangt: Steuern auferlegt werden. Nun zum Congreß: Nach längerer Be­

süddeutschen Brüdern die Sache etwas erleichtern müssen; deßhalb 1) Daß Berlin   nicht die geeignete Stadt dazu ist, in dem wir unsern schlagen wir Weimar   vor, weil dadurch die Reisespesen geringer werden, und es vielen Vereinen möglich wird, einen Deligirten zum Congres zu schicken.

reit macht start. 2) Muß der Congreß frei sein von jedem Parteihaß, denn Einig­

näher gelegenen Stadt. Auch muß ich unseren Münchner   Brüdern recht Also auf zum Congreß, aber nicht nach Berlin  , sondern nach einer geben, wenn sie sagen, die Berliner gingen etwas einseitig vor, indem selbige bei ihrer letzten Generalversammlung den Antrag der Nürnberg­Fürther Brüder in Erwägung brachten, das Resultat ihrer Ecwägungen aber nicht im ,, Volksstaat" veröffentlichten.

Was nun unfern Verein anbelangt, so kann ich die Mittheilung machen, daß derselben in stetem Wachsen begriffen ist; er zählt nahe an 100 Mitglieder. Es ist zwar eine geringe Zahl im Verhältniß zu der Gesammiheit der Schuhmacher, die hier beschäftigt sind, wir glau­ben aber ganz sicher, daß binnen furzer Zeit die meisten unserer Kollegen zur Einsicht gelangen und zu unsern Verein beitreten. Aber es ist bringend nöthig, daß der Voltsstaat unter den Arbeitern verbreitet wird, damit sie tlar werden über ihre gegenwärtige Lage.

Schließlich muß ich noch erwähnen, daß unserm Borfizenden Herrn Bock alle Ehre gebührt, für seine unermüdliche Ausdauer mit welcher er den Verein vertritt. Möge er noch lange an der Spize unseres Vereins bleiben. Louis Seebach, Schriftführer. Offenbach  . In der am 25. Sept. abgehaltenen Schuhmacher­Versammlung wurde in! Betreff des Berliner   Schuhmacher- Eongresses Folgendes einstimmig angenommer: 1) Welche Gründe veranlaßten bas Berliner   Comitee, einen Congreß einzuberufen? 2) Warum ist noch kein Programm aufgestellt 3) Wir sind nicht gewohnt blindlings einer Congreß- Einladung Folge zu leisten. Für's Erste haben wir nicht überflüssige Gelder zu verausgaben, sodann haben wir auch nicht Lust, einer Anzahl Leuten Gelegenheit zu einem Prinzipien- Duell zu geben, um schließlich so programmlos auseinander zu gehen als man kam. Diese Fragen möchten wir vor Allem von unseren Berliner  Collegen beantwortet wissen. Damit nicht abermals ein Bund im Bunde entstehe, rathen wir ihnen vielmehr, an dem Bestehenden fräftig weiter zu arbeiten. Kölsch.

( Es liegt uns ein gedruckter Aufruf des Berliner   Comitee's vor, gelegt sind. Den Aufruf bringen wir im Auszuge in nächster Numuner. nach welchem den Berathungen des Kongresses 9 Punkte zu Grunde R. d. V.)

Leipzig  , 29. September. Auf einen vor einiger Zeit im hiesigen sozialdemokratischen Arbeiterverein gegebenen Bericht des Herrn Tischer über den Mainzer Kongreß folgte auf Wunsch vieler Freunde ein zwei­the corb- unb operetube Früßtid, eine Grunde Grimmitschau. Sämmtliche Accord- und Lohnarbeit dauert von 6 Uhr Morgens ter Bericht des gerade zur Messe anwesenden Herrn Motteller aus Der Redner betonte Eingangs seiner Nede, daß der Mittag und eine halbe Stunde Vesper. Wird die Accordarbeit weiter Kongreß auf ihn wie auf die Mehrzahl der Delegirten den günstigsten geführt, so erfolgt der Zuschlag pro Stunde mit 2 Sgr. 6 Pf. Eindruck gemacht habe. Wenn troßdem einzelne Delegirte unbefriedigt Sämmtliche Arbeiten, die hier nicht angeführt sind, heben sich von Mainz   geschieden seien, so sei dies wohl nur auf Rechnung der mit dem Procentsaz um 33%. allerdings mehrfach unliebsamen und langwierigen Debatten in der An den drei Heiligabenden ist um 4 Uhr Feierabend. Vorversammlung zu sezen. An die Leistungen des Mainzer Kongreffes dürfe man aber nicht mit dem Maßstab subjektiver Wünsche heran­Internationale Gewerkschaft der Schuhmacher. treten. Der objektiv Urtheilende werde mit ihm, dem Redner, der bereits die zweite Woche, daß wir den Kampf gegen unsere Arbeitgeber Tie geschlossenen Sizungen seien von dem besten Geist beseelt gewesen, Stuttgart  , 4. Otter. Zum Schuhmacherstrike. Es ist Meinung sein, daß der Kongreß seine Schuldigkeit gethan habe. aufgenommen haben, verflossen, aber noch ist kein Ende abzusehen, im und wenn man einzelne Mitglieder megen Prinzipienbruchs ausge Gegentheil mit jedem Tage wird der Kampf hartnäckiger. Einige Klein- schlossen oder auf Dauer von jeder Parteithätigkeit suspendirt habe, meister haben unsere Forderungen bewilligt, bei welchen fortgearbeitet so sei dies ein Beweis, wie ern't es den Delegirten um das Ansehen wird. Ein gewisser Herr Rauser hat aber auch schon sein Wort der Partei und die Reinheit des Prinzips zu thun gewesen sei. Mit wieder gebrochen. Auf den Kongressen in Leipzig   und München  , wo demselben Ernst habe man die einzelnen Buntte der Tagesordnung hauptsächlich die Lohnfrage die Tagesordnung bildete, haben die Herrn diskutirt und zum Wohle der Gesammtheit erledigt. Arbeitgeber( wie uns die Münchner   Collegen per Telegramm berichtet haben) beschlossen, uns Stuttgarter   Arbeitern nichts zu bewilligen, was auch daraus erhellt, daß sie seid jenen Congressen alle Hebel in Bewegung segen, um uns mürbe zu machen.

Orten aufgestellt sind, um die zureisenden Collegen zur Weiterreise zu Schon sind mehrere von uns, welche am Bahnhof und anderen bewegen, arretirt( natürlich auf Geheiß der Meister) und auf das Polizei- Amt geführt worden; sie wurden aber, nachdem sie verhört waren, wieder frei gelassen, Einen jedoch hat man über Nacht einge­steckt und den andern Mittag erst verhört und dann freigelassen. Kollegen! Ihr seht hieraus, welche Mittel die Meister anwenden, um uns zu vernichten, es soll ihnen jedoch nicht gelingen, wir werden aus­harren. Bemerken muß ich noch, daß unsere Vermuthungen, welche wir von sogenannten Arbeitgeber- Congressen gehegt haben,( siehe Nr. 78 des ,,, Volkstaat") vollkommen zur Wahrheit geworden sind. Da in Stuttgart   das Komitee des süddeutschen Arbeiter- Verbands sich befindet, so werden dieselben ferner alles mögliche aufbieten, um den hiesigen Strike zu vereiteln.

eine zufriedenstellende zu nennen, so sei ein Gleiches zu sagen von der Sei also die Thätigkeit des Kongresses nach allen Seiten hin Partei. Angesichts der unaufhörlichen Verfolgungen einzelner Partei­mitglieder wie ganzer Mitgliedschaften seien die Leistungen in finan­Partei in beständigem Wachsthum begriffen. zieller und agitatorischer Hinsicht in erhöhtem Maße erfolgt und die

über die von ihm noch nicht berührten Punkte jede gewünschte Aus­Zum Schlusse seines Berichtes erklärte sich Herr Motteller bereit, kunft zu ertheilen. Gabriel frug hierauf, welche Beschlüsse der Kon­greß bezüglich der fünftigen Haltung gegenüber dem Allgemeinen deut­ schen Arbeiterverein   gefaßt habe. Motteller ertgegnete unter Hinweis auf die bereits durch die Parteiblätter zur Genüg bekannt gegebene Resolution des Kongresses, daß die sozialdemokratische Partei von jeher die Hand zur Versöhnung geboten, daß aber bei der jeßigen Stimmung der Leiter des Algemeinen deutschen   Arbeitervereins an eine Einigkeit nicht zu denken sei.

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Dent, der der Ruhestörung" angeklagt ist, will gar nicht am Kampfplage gewesen sein. Bogel   gruber erklärt, daß er auf die ringenden Arbeiter stieß und sah, wie zwei Arbeiter von der Wache niedergeworfen wurden. Pätzold zitirte sodann aus der Nr. 78 des Voltsstaat" eine Darüber äußerte er: Stelle des Artikels ,, eine Antwort", in der er eine Herabwürdigung ,,, das ist schön!" Da packte ihn ein Wach- Kollegen und Arbeiter! Ihr seht wie schwierig unser Standpunkt ist, Lassalle's, mithin auch eine Beleidigung eines jeden Lassalleaners er= mann bei der Brust, stieß ihn nieder und zerrte ihn in das Gemeinde- zumal da sehr viele Arbeiter nach Stuttgart   gereist' fommen. Die blicken müsse. Wolle man in Wahrheit eine Einigung, dann müsse haus. Haltung der Strikenden ist eine vortreffliche und keiner wird, wenn man vor Allem selber die Angriffe einstellen. In seiner Entgegnung Rabel weiß noch heute nicht, warum er arretirt wurde. unsere gerechte Forderung nicht bewilligt wird, die Arbeit wieder auf- fonnte Motteller in dem Bassus: die sozialdemokratische Arbeiterpartei Er näherte sich dem Kampfplaze; da erscholl der Ruf: Da ist einer nehmen; eher verreisen Alle. Wir bitten daher dringend, jeden Zuzug war stets der Ansicht, daß weder 100, noch 1000 Millionen reichen, von den Arbeiterführern!" und im nächsten Augenblicke sah er sich fest- fern zu halten. Schon vielen Geschäftgenossen find wir für die schnelle und daß eine Lösung der sozialen Frage auf dem von Lassalle vorge­genommen, gestoßen, geschlagen und in das Gemeindehaus geschleppt. Hülfe zu größtem Dank verpflichtet, aber die Nothwendigkeit zwingt schlagenen Wege überhaupt unmöglich ist" Daselbst stieß man ihn zu Boden, trat ihn mit Füßen und uns nochmals an Eure Opferwilligkeit zu appelliren. Arbeiter unter- sezende Aeußerung erblicken. Da es sich, wie der Artikel ganz richtig teine Lassalle herab­erst als man ihn würgte, habe er sich gewehrt, um Luft zu befom- schäßt den hiesigen Strike nicht; seßen wir unsere Lohnerhöhung durch, fagt, nicht um 100, noch um 1000 millionen handele, sondern, da die Rabel machte nicht den großen Arbeiter- Ausflug mit, sondern so ist auch zugleich der Bund, den die Arbeitgeber gegen die Arbeiter Sache vielmehr so steht, daß eine Lösung der sozialen Frage erst dann führte vom ,, Hirschen" in Hernals   etwa hundert Mitglieder des Bäcker- gegründet haben, vernichtet. Wir bitten unsere Geschäfts- und Partei- eintritt, wenn nicht nur die Produktion sondern auch die Consumtion fachvereins in die Dornbach ungebenden Wälder. Diesem Zug wurde genossen, uns beizustehen. Wir rechnen fest auf Eure Hilfe. bie erwähnte Vereinsfahne vorgetragen. Am Rückwege aus dem Walde genossenschaftlich organisirt sei, so enthalte der Passus eine Beleidigung Lassalle's nicht. Er warne überhaupt vor jeder Art Personenkultus. trafen die Bäcker mit den Andern zusammen und vereinigten sich im Da Niemand unfehlbar sei, so sei es baarer Unfinn, an die Unfehl= Garten zum Hirschen". barkeit Lassalle's zu glauben.

men.

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Nachträglich muß ich berichten, daß unsere Arbeitgeber, als sie hörten, daß es Ernst werde mit dem Arbeitniederlegen, alle Diejenigen, welche nicht fortarbeiteten mit einer förmlichen Ermission bedrohten. So Falz befand sich, wie viele andere Angeklagte, weber im sagte u. A. Herr Fischer, Langestraße Nr. 7. Vorstand des süddeutschen großen Buge noch in dem ber Bäcker. Er, sowie Andere, hatte Arbeitgeber- Verbandes schon Samstag, den 21. Sept., Abends zu seinen für sich eine Partie unternommen und war zufällig in den oft be- Arbeitern: wenn Sie mitftrifen, habe ich kein Obdach mehr für fie. Das zeichneten Gasthausgarten gerathen. Komische an der Sache ist, das mehrere Arbeitgeber zugestanden haben, wir hätten eine Lohnerhöhung nöthig, aber trotzdem bewilligen fie doch

,, Während nun die Anderen von dem Aufhissen oder Aufpflanzen

fall, freilich nicht den des Herrn Pätzold, der noch verschiedene Ein­Die Ausführungen des Herrn Motteller fanden allgemeinen Bei­wendungen zu machen hatte.

versammlung mit der Tagesordnung: Der Dresdener   Handwerker Erfurt  . Am 21. Sept. d. J. tagte im Rathskeller eine Volks