- Parteien den Sieg davon tragen. Dieser Weg führt zum Ziel. Mit Brudergruß W. Fischer. Aertin. Bei denSprengungen" zeichnet sich hier naywnt- lich ein gewisser Klinkhardt aus, ein gänzlich unbedeutender, ja geistig unter Null stehender Mensch, der eS aber versteht, papagciartig zu plappern und recht oftLasialle" zu sagen, weß- halb er auch alsAgitator" besoldet wird. Die hiesigen Partei- genossen sind zu gutmnthig. Hasselmann und Hasenclever machen zu Gunsten Bismarcks den kümmerlichen Rest von Vereins- und Versammlungsrecht, den wir noch haben, vollständig illusorisch. Was liegt nun daran, ob diese Gesellen in den Reichstag   gewählt werden, oder reaktionäre Junker und Nationalliberale? Die Einen wie die Andern arbeiten wacker an der Vernichtung des letzten Restes von Freiheit, freilich jeder nach seiner Art und zwar die Hasselmänner auf die gemeinste Art. DieEhcmn. fr. Presse" begleitet den Bericht über die letzte Sprengung der Versammlung unserer Parteigenossen durch dieKnüppelgarde" desNeuen" mit folgenden Worten:Die Mitglieder der sozialdemokratischen Arbeiterpartei aller Orte werden gut thun, sich diese Rohheiten der Tölckianer zu merken und die Rücksicht, welche sie bisher den Agenten desNeuen" gegenüber noch walten ließe», künftig bei Seite zu setzen, denn ans einen groben Klotz gehört ein grober Keil und gegen die offenbare Bestialität kann man mit Humanität nicht aufkommen". Wir unterschreiben das vollständig, hoffend, daß die Parteigenossen darnach handeln. Königsberg  . Hier striken die Maurer, da ihr Gesuch um Lohnerhöhung(I'/z Thlr. die Woche) in höhnischer Weise zurück- gewiesen worden ist. Zuzug ist fern zu halten. Die Maurer werden sich der internationalen Gewerkschaft anschließen, da sie mit Berlin   schonreingefallen" sind. Kamvurg, 30. Mai. Mit der Arbeiterbewegung, sofern sie sich durch die Strikeö äußert, geht es hier stetig vorwärts. Fast u»n Monat zu Monat treten neue, bisher unbeachtet gebliebene Geweibsgruppen in die Oeffentlichkeit, theils um sich in Vereinen Zu organisiren oder auch um schon bestimmt formulirte Lohn- und Arbeitszeit- Forderungen zu erheben. Der Hohn der Philister, welcher vor der Börsenkrisis fast ausschließlich den Strikern galt, suchte vergeblich die Arbeiter in ihren Bestrebungen irre zu machen. Zuerst hieß es, daß dieFremden" die Aufsässigen wären, der ruhige Hamburger" wollte nichts von ihrenSegnungen" wissen; dann, als in den Gewerksversammlungen selbst das kernige ham- burger Plattdeusch gesprochen wurde, flüchtete man zu der dummen Verdächtigung, die Arbeiter vertheuerten alles durch ihre Strikes, und endlich griff man, als die Milliardensprache durch die Börsen- krisis auch in s Plattdeutsche übersetzt worden war, zu dem Roth- anker jener Lehre, wonach es wenig Herren und Diener geben wird und muß. Doch, in Folge ihres höheren Standpunktes, weiter- sehend als unsere Philister, griff unsere gesetzgebende Bürgerschaft durch einen ihrer Ausschüsse kühn über diesen Nothanker hinaus Und förderte einen Antrag zu Tage, dem zufolge die Arbeiter folgendem Paragraphen an's Messer geliefert werden sollten:In Fällen widerrechtlicher Einstellung der Arbeit abseiten eines Ge- sellen, Gehülfen oder Fabrikarbeiters, oder widerrechtlichen Ver- lassens der Lehre abseiten eines Lehrlings, kann, falls nicht ge- uügende Sicherheit für die alternativ neben der Verpflichtung zur Rückkehr in das Arbeits- oder Lehrverhältniß vom Gericht von AmtSwegen festzustellende Entschädigung sofort geleistet werden kann, auf Antrag des Berechtigten die Erfüllung der ersten Ver- hflichtung bei einer im Ungehorsamssalle durch die Polizeibehörde sofort zu vollziehenden Haft bis zu 8 Tagen auferlegt werden." Entsprechend diesem langathmigen Paragraphen ist der ganze Ge- sctzentwurs, dessen Tendenz dem Arbeiter gegenüber sich in die WorteHaut ihn" zusammenfassen läßt. Von den Arbeitgebern ledoch schweigt dieser edle Entwurf, nur da, wo sie als Richter sungiren, spricht er von ihnen, echt feudal und patrimonial, da bcrHerr" wieder Richter seinesDieners" werden soll. Nur ein einziges Bürgerschaftsmitglied, Winterfeldt, hatte diesem Gesetz- entwurf durch Gegenanträge gesunder Art die Spitze abzubrechen siesucht, was mindestens zur Folge hatte, daß die Mitglieder deS betreffenden Ausschusses sich vor der Debatte scheuten und dieselbe von Sitzung zu Sitzung hinausschoben. Endlich, am verflossenen Mittwoch wagte sich das Haupt dieses Ausschusses, Dr. Engel, heraus, um unter Tralratra anzukündigen, daß er mit dem Gesetz- entwurf in den deutschen Bundesrath retirirc, sintemal dort jetzt Un ähnliches drakonisches Gesetz für das ganzeReich" ausgearbeitet werde. Alle unsereVertreter" waren damit einverstanden, selbst "r. Buchheistcr, der geniale Entdecker derStraßendeputirten", wahrscheinlich weil Vundcsrath und Reichstag das Gesetzmachen »och besser verstehen, als er und seine salonfähigen Freunde. unsere hiesigen Blätter haben zu dieser ganzen tragikomischen Ge- Mtichte geschwiegen; eS schien, als ob sie sich an dem heiklichen ihema die Finger nicht verbrennen wollten. Und so hätte es leicht über Nacht geschehen können, daß den Arbeitern, ohne daß sie davon eine Ahnung gehabt, neue Handschellen wären angelegt Worden. Was kümmert aber das unsere hiesigenpopulären" Blätter? dieReform" z. B. hat wichtigeres zu thun, als solche Gesetzentwürfe am Schopf zu fassen. So quält sie sich unter Inderm schon geraume Zeit ab, ihren Lesern das Wesen und die Ziele der Demokratie darzulegen; dabei ist sie dann zu dem Er- gebniß gelangt, daß die Demokratie mit der Monarchie sehr wohl bereinigt werden könne! Uebrigens will ich mich hierbei keineswegs �kifern, es ist ja doch nurSand in die Augen." Zum Schluß lassen Sie mich noch erwähnen, daß jetzt hierorts unter den sozial- demokratischen Arbeitern der Zug nach Einigung immer mächtiger wird. Die von Hascnklcver mit dem Bannfluch belegten Mit- hlieder des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   nähern sich mehr sind mehr unser» Parteigenossen und es dürfte wohl der Tag nicht fart sein, an welchem beide Theile behufs dauernder Verständigung siimeinschaftliche Versammlungen abhalten werden. Hoffentlich wird w diesen Versammlungen der Geist, welcher die sozial-demokratische Arbeiterbewegung trägt und hebt, alle Köpfe zum Guten erleuchten. ßrefetd, 27. Mai.  (Zur Agitation im Kreise Düffel- dors.) Unsere Parteigenossen in Düsseldorf   hatten von Samstag, �n 24. bis Montag, den 26. Mai verschiedene Volksvcrsamm- langen in Düsseldorf   und Umgegend veranstaltet. Die erste, eine �siintliche Gewerkschaftsversammlung, fand Samstag, den 24. Mai w der Centralhalle statt. Jos. Sauern und Unterzeichneter rese- �Nen über das Gewerkschaftswesen und hatten die Freude, zu sehn, sich viele neue Mitglieder einzeichnen ließen. Sonntag, den 2?- Mai war Versammlung in Erkrath  , wo eS sehr bunt herging. <>le Clerikalcn suchten uns den Vorsitz zu nehmen, was ihnen denn uch gelang, indem ein Pastor zum Vorsitzenden gewählt wurde. zunächst sprach RieS aus Cöln über die Lage des Ärbeiterstandes, obei man denselben öfter zu stören suchte. Nachdem Ries sowie Unterzeichneter gesprochen, suchte einer der anwesendenPastöre" J14 Zu widerlegen; man sah eS dem guten Manne an, daß er J-w   die Sozialdemokratie eben so wenig Berständniß hatte, oder "�oen wollte, wie die meisten seines Gleichen. Als ich mich wieder zum Worte meldete, um den Diener des unsichtbaren Gottes auf seine unrichtigen Folgerungen aufmerksam zu machen, wurde schnell die Versammlung geschlossen. Unter allgemeinem Tumulte, gefolgt von einer Piasse sanalisirter Clerikaler, marschirten wir schließlich zum Bahnhose hin. In der am Montag Abend in Düsseldors stattgefundeuen großen Volksversammlung gings ebenfalls sehr stürmisch her. Die Herren vom Allgemeinen deutschen Arbeibeiter- verein, Dresbach und Harms, leisteten was noch nie dagewesen. Schon bei Eröffnung der Versammlung fand es Dresbach für nöthig, einige Seitenhicbe auf die Eisenacher zu thun, indem er versuchte, die� Versammlung zu überzeugen, daß wir Friedensstörer sein. Säuern und Pieper(letzterer ist unserer Partei beigetreten) protestirten jedoch entschieden gegen dieses Verfahren; doch der Tumult wurde allgemein, und als Sauern und Unterzeichneter entschieden das Wort verlangten, kam Dresbach und erklärte, die Verlammlung. sei vom anwesenden Polizeicommissar aufgelöst worden! Da ich nun wußte, daß dies rein erlogen war, und Dresbach dieses Manöver nur machte, um sich aus der Klemme ziehen, machte ich die Versammlung hierauf aufmerksam und vrderte die Anwesenden auf, dagegen zu protestiren. Aber die Versammlung sollte aufgelöst werde». Der Schriftführer versuchte mich mit Gewalt zum Schweigen zu bringen, indem er versuchte, mich von der Tribüne hinunter zu stoßen. Nun wurde die Auf- regung Immer größer, bis schließlich die Versammlung wirklich aufgelöst wurde. Die rheinischen Arbeiter werden aus dem Er- zählten ersehen, wohin es die Bedienten der Herren Hasenklever und Genossen bereits gebracht haben. Sind sie in einem Orte in der Minorität, dann wird gewinselt; da aber, wo sie eben stark genug sind, geberden sie sich uns gegenüber wie ein Wahn sinniger. F. Obermann. Kreuznach. Am 12. April begab ich mich zu dem hiesigen Bürgermeister, Rüppers ist der Name dieses Ehrenmannes, um mit Lamberti die Erlaubniß zur Anschlagung von Plakaten betreffs Anzeige der Volksversammlung unsrer Partei einzuholen. Derselbe verweigerte uns diese zuwider dem§ 57 der Gewerbeordnung und wir schlugen dieselben am Ostersonntage dennoch an. Aber siehe, am Ostermontage, einem FeierUge, erhielten wir schon eine Ladung wegenAnschlags von Plakaten ohne Erlaubniß und Ver- gehenS wider die Ordnung der Feiertage." Also wir werden belangt wegen Vergehens gegen die Ordnung des Feiertages und die wohllöbliche Polizei begeht, in dem sie uns am Ostermontage, doch gewiß auch einem Feiertage, laden läßt, dasselbeVergehen." Wir kamen vor und wurden nach heftiger Vertheidigung und trotz- dem wir den Herrn klar machten, daß die ganze Schuld doch nur an dem Herrn Bürgermeister liege, in eine Geldstrafe von 25 Thlr. oder zu Haft von 3 Tagen verurtheilt. Preußische Gerechtigkeit!! Am 18. April Nachmittags 4 Uhr wollte ich mit Hochgürtel eine Versammlung anmelden, trafen aber den Bürgermeister nicht und wurden aus später verwiesen. Als wir nun um etwa'IS Uhr uns wieder hinbegaben, war das Bureau schon geschlossen, wir begaben uns deßhalb in die Wohnung desselben, wurden aber nach überreichter Anmeldung und da wir Bescheinigung verlangten, mit den Worten:Ihr Lümmel! wollt ihr euch wohl aus meiner Wohnung scheeren, ich werde euch wegenHausfriedensbruch" be langen", abgewiesen. Preußisches Vereins- und Versammlungs recht!!! Am 2. Mai rief mich ein Wirth, ein Raufbold erster Art, Namens H. Hönes in sein Local. In der Meinung, er hätte etwas in geschäftlicher Beziehung mit mir zu sprechen, trat ich ein und wurde sogleich in eine politische Diskussion mit demselben ver- wickelt. Derselbe rief unter Andern auS:Wenn ich auf dem Hos(D«rmstädter Hos) komme, so schlage ich die ganze demokratische Gesellschaft zusammen, ich war 4 JahreSoldat", woraus ich ihm erwiderte,» ich nie geglaubt hätte, daß das CommiSbrod solche Riesen erzeugen könne und machte ihm überhaupt den Standpunkt klar. Doch da er mir geistig nicht beikommen konnte, so stürzte er mit einigen gleichgesinnten Creuznacher Knüppelgardisten über mich her und nur meiner Gewandtheit hatte ich eS zu verdanken, daß ich mit heiler Haut davonkam. Doch man denke sich mein Erstaunen als ich bald darauf auf Ansuchen des öffentlichen Ministeriums eine Ladung wegen groben. Unfuges in öffent- licher Wirthschaft vors Polizeigericht erhielt. Also wenn ein Gast, nicht ahnend, daß er in eine Räuberhöhle gefallen, in eine Wirth- schaft tritt, von dem Wirthe überfallen, mit Lebensgefahr die Flucht ergreifen muß, so verübt ergroben Unfug." WaS ist doch in Ereuznach noch möglich. Ich komme vor. Nach kurzer Vertheidigung in der ich den Wirth ins gehörige Licht stellte, trug der beisiyendc kluge Polizeikommissar als Vertreter deS öffentlichen Ministeriums, da ein grober Unfug meinerseits vorliege, auf eine Geldstrafe von 5 Thalern an, aber der Richter konnte auf meine Aufforderung, mir näher zu definiren, in was der Unfug bestehe, keinen Unfug herausfinden, und ich wurde freigesprochen. Und so geht es hier in einem fort. Parteigenosse Lamberti singt in einer Wirthschaft mit dem Willen der Gäste die Arbeiter- Marseillaise. Das be- leidigte das Nationalgefühl des sich in der Wirthschaft befindenden Polizisten Mähr; Lamberti erhält andern TagcS eine Ladung mezengroben Unfugs," wurde aber da er Zeugen bringen will, daß kein Unfug stattfand, a»f die Sitzung in 14 Tagen verwiesen Parteigenosse«chncider kommt etwas spät mit ein paar Kameraden aus dem Wirthshause. Auf dem Wege begegnet ihm ein Partei- genösse. Er drückt ihm die Hand und wünscht ihm wohl etwas laut Gute Nacht! Polizist Funke springt aus einer Ecke und will Schneider wegen nächtlicher Ruhestörung verhaften. Schneider opponirt und widersetzt sich gegen dieses Verfahren. Rasch springen noch ein paar behilfliche Individuums bei und Schneider wird in das Arrestlokal geschleppt und zwar auf so manierliche Weise, daß ihm kein Knopf an« Hemde mehr blieb und blaue Flecken ihm noch deS andern Tages die Stellen seines Gesichtes zeigten, welche in die sanfte Berührung mit den Transportirendcn gekommen waren. Er kam vor und wurde wegen nächtlicher Ruhestörung und Widerstand gegen den Beamten zu 3 Wochen Arrest verurtheilt. Schneider bat um seine einstweilige Freilassung, da er Berufung einlegen werde, ward ihm aber nicht bewilligt, sondern ihm erklär», das könne er, wenn er wünsche, vom Arrestlvtale aus zu jeder Zeit thun, er müsse aber wieder als der Flucht verdächtig abgeführt werden. Hierauf erklärte Schneider, daß wenn er ja doch sitzen müsse, ihn die Berufung nichts helfen würde und er dann davon Abstand nehmen werde. Ein Polizist führte ihn nun wie einen Landstreicher geschlossen wieder ab. So sucht man uns hier mit allen Mitteln mürbe zu machen, aber wir wollen ihnen zeigen, daß wir fest sind und die Polizei sich selbst zu unserm besten Agitator macht. Mit sozialdemokratischem Gruße I. Hessel jr. Apokd«. Für den 2. Mai als den Tag nach meiner Haft- entlassung hatten die hiesigen Parteigenossen ftnc_ Volksver­sammlung einberu en und die Besprechung der Presse auf die Tagesordnung gestellt. Parteigenosse Müller aus Weimar   hatte das Referat übernommen. Die Versammlung welche sehr stark besucht war, hatte sich des Besuche« von 6 8 bewaffneten Gcnsdarmen und Polizisten zu erfreuen. Als das Büreau constituirt, und Herr Müller in längern Vortrag die Preßzustände besprochen und die Presse als den größten Gegner der Arbeiterbewegung mit bezeichnet. erkannte man die Zustimmung der Versammelten an den nicht enden wollenden Beifall. Der Sattlermeister Conr«di fühlte sich be- rufen, durch rohe Ausdrücke gegen unsere Parteigenossen zu glänzen; derselbe wäre an die Luft gesetzt worden, hätten jene es nicht ver- hindert. Am 4. Mai erschien im hiesigenTageblatt" ein Artikel über besagte Versammlung, welcher von Lügen und Verdrehungen, Entstellungen und albernem Gewäsch strotzte. Wir werden auf solch' obskure Schreiberseelen keinerlei Rücksicht mehr nehmen, da sie ja doch nicht den Muth haben, die Maske der Anonymität abzulegen. Wir halten eS nur für unsere Pflicht, öffentlich zu erklären, daß das ganze Machwerk darauf berechnet war, Haß zu säen und so der Partei Schaden zuzufügen. C. A. Reichelt. Müksen St. Niclas, 24. Mai.O heiliger deutscher Bis- marck und Stieber, steht unS bei mit Pickelhaube und Bajonnet!" Solch einen Jammerruf glaubt man zu vernehmen, wenn man in dem von einem Confusionsrath Grohmannredigirten" Zittau  'schen Monatlichen Tagebuch" also liest:In letzter Zeit gab es in Wiesbaden  , Mannheim   und Frankfurt   a. M. arge Krawalle, die namentlich in letzter Stadt einen sehr ernsten Charalte; ange­nommen hatten. Hauptsächlich ließen die aufgeregten Massen ihre Wuth an den Brauereien aus, welche einen Preisausschlag ihrer Produkte angezeigt hatten, nnd von denen 16 demolirt wurden. Um den Aufruhr zu dämpfen und der Plünderung der Läden Ein- halt zu thun, wurden die Garnisonen der Umgegend herbeigezogen, und gab eS bei den sich entwickelnden Kampf Seiten der Revol- tirenden 27 Todte und zahlreiche Verwundete. Jedenfalls rührt diesesBorspiel" von den Sozialdemokraten her, deren Gebahren immer ftecher wird und welche in ihren Zeitungsorganen eine Sprache führen, die allerdings an Deutlichkeit nichts zu wünsche« übrig läßt. Krieg gegen die Besitzenden! Krieg gegen Staat und Kirche! daS ist ihr tägliches Geschrei, welches wüst an uns heran- klingt und immer drohender sich erhebt. Von Ort zu Ort tragen dieSendboten der Internationalen" den Giftstoff, eine Volks- Versammlung jagt die andere, wo die ewig sich gleichbleibenden Phrasen abgeleiert werden, wo der durch dieselben irre geleitete Bolköhaufen jedem auch nach so unbegründeten Aussalle gegen Staat und Kapital zujauchzt. Hoffentlich werden die Regierungen nun bald zu der Einsicht kommen, daß eine Beschränkung de» freien Bereiils- und Versammlungsrechtes unbedingt nvthwendig ist, soll die Bewegung nicht immer größere und gefährlichere Dimensionen annehmen." Man weiß nicht, ob man die komische Wuth oder die Einfalt des Herrn Confusionsraths belächeln, oder ob man einemmenschlichen Rühren" nachgeben und dem Zittauer  Denunziations-Angstmeier rechtzeitig einen Arzt senden soll. Mit sozialdemokratischem Gruß W. Döhne. Keidetverg i. V., 1. Juni. Am vorigen Sonntag den 25. Mai hatte die hiesige Partei eine Volksversammlung in Neckargemünd  , in der Nähe von hier einberufen. Ich hatte den ersten Punkt der Tagesordnung:Das allgemeine Wahlrecht", übernommen und die Versammlung war auf 3 Uhr anberaumt. Leider verirrten wir uns auf dem Wege und kamen erst um 5 Uhr nach Neckargemünd  . Der Referent über den 2. Punkt:die indirekten Steuern," war, da er voraussetzte, daß ich die Versammlung eröffnet habe, erst um 4 Uhr angekommen und fand eine sehr ausgeregte Masse von Bauern, welche, als er die Versammlung eröffnen wollte, schrieen: Herunter mit dem Lumpen" w. Er erkundigte sich nun genauer und erfuhr, daß Tags zuvor eine Versammlung getagt habe, welche beschlossen hätte, unsere Versammlung zu sprengen. Er trat deß- halb nochmals auf und erklärte, daß, da der Referent ausgeblieben sei, die Versammlung nicht stattfinden könne. Kurze Zeit darauf kam ich an, trat in den Saal, und ging dann, da ich ihn leer fand, in das Wirthzimmcr, und forderte die Bauern auf, jetzt noch meinen Bortrag zu hören, wozu sie sich auch bereit erklärten. Die hohe Polizei wollte die Versammlung verbieten; da sich aber in kurzer Zeit etwa 100 Leute eingesunden hatten, so erklärte ich, daß sie nicht das Recht dazu habe. Die Leute wollten mich auch an- hören, bis einer unter ihnen auftrat und schrie:Wenn es die Polizei nicht leidet, daß wir ihn anhören, so dürfen wir es auch nicht." Darauf gingen wir, mein Freund und ich unter Schimpfen und Püffen der Menge weg, und fuhren über den Neckar   nach Kleingemünd, Während der Ueberfahrt boten uns 7 Personen, die uns gleich verdächtig erschienen, ihren Schutz an und riethen uns, mit ihnen durch den Wald zu gehen. Wir lehnten es ab und mit Recht, denn kaum waren wir in Kleingemünd angelangt, als unS eine Schaar von circa 50 Kerlen empfing und mit Steinwürsen traktirte. Als wir uns in ein Haus flüchten wollten, holte der Besitzer deßhalb seine Büchse, und drohte uns niederzuschießen, wenn wir nicht augenblicklich sein Haus verlassen würden. Wir zogen das letztere vor und nahmen unseren Weg durch die wüthende Menge. Mein Freund entkam, ich wurde vor den Bürgermeister geschleppt. Inzwischen hatte ein Fremder, welcher wahrscheinlich auch angefallen worden war, einem der Kerle ein Loch in den Kopf geschlagen. Ich hatte dieses nicht gesehen und eS wurde so­gar von den Rädelsführern der Bande bestätigt, daß ich es nicht gesehen haben könnte. Trotzdem wurde ich von 2 Polizeidienern am Rockkragen gepackt und inS Gefängniß geschleppt, nachdem mir auf offener Straße die Uhr abgenommen worden war. Als Grund meiner Verhaftung wurde angegeben, ich sei ein Schwindler, weil ich ohne NamenSunterschrift eine Volksversammlung einberufen habe und mich jetzt nicht einmal legitimiren könne. Montag Morgen wurde ich nach Heidelberg   transportirt, und nach dem Verhör vor dem Amtsrichter entlassen. Aus dem Verhör ging hervor, daß ich verhaftet war, weil ich mich geweigert hatte, den Namen de» Fremden zu nennen, welcher dem Obenerwähnten das Loch in den Kopf geschlagen hatte. So geschehen im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte und im Jahre des Heils 1673. Umland. Mannheim  . Am 27. Mai ist hier ein Strite der Schuh- macher ausgebrochen. Ein Theil der Meister hat die Forderungen der Arbeiter bereits unterschrieben. Dagegen wurden in einer Versammlung des Meistervereins alle niedergeschrieen, die nur ein Wort zu Gunsten der Arbeiter sprachen. Wir werden aber den Kampf durchführen, bedürfen aber dazu Unterstützung. Arbeiter, tretet für uns ein! Die Verhältnisse sind bis jetzt günstig für unS, wir dürfen auf Sieg hoffen. Briefe u. s. w. sind zu richten an den Unterzeichneten im grünen Haus zu Mannheim  . Mit Gruß , I. Ganshorn. Göppingen  . In der hiesigen mechanischen Weberei, Firma Kauf- mann& Söhne, ist letzten Freitag Nachmittag 4 Uhr ein Strike ausgebrochen. Nachdem schon Mitte Januar dieses Jahres ein Abschlag von 6 kr. perjStück erfolgt, wurde am 26. Mai aber- mals um 6 kr. per Stück abgeschlagen. Am 17. Mai wurde folgende Verordnung in den Weblokalen angeschlagen:Vom nächsten Montag an wird um 5 Uhr angefangen zu arbeiten, um unser Versäumtes nachzuholen. Pünktliches Erscheinen wird er- wartet." Am 23. Mai wurde angeschlagen:Wer von morgen