be« Landes, am schlechtesten vertreten. Maryleb one mit 477,000Ein», hat 2 Vertreter und sollte 9 haben; FinSbury mit 443,000bat 2 statt 8; Hackney mit 362,000 hat 2 statt 7; bloß die Cityist unverhältnißmäßig gut vertreten; bei 72,000 E. hat sie 4 Per-treter, während sie bloß 1 haben sollte. 17 große Provinzialstädtemit zusammen 3,269,000 E. haben 87 Vertreter statt 63, wohin-gegen 60 kleine Boroughs mit zusammen 417,000 E. 60 Vertreterhaben, anstatt 8, die ihnen der Kopfzahl nach gebührten.« Soweit Hr. Briggs. Aus diesen Ziffern erhellt die„Methode" der„historischen Entwicklung": Parlamentarische Mundtodt-machung der die moderne revolutionäre Bewegung re-präsentirenden großen Städte. Daß zu Gunsten der„City"eine Ausnahme stattfindet-, kann Niemand wunder nehmen, derden reaktionären Charakter der Geld- und Handelsaristokratiekmnt.—...._Erläutern wir dies durch einige weitere Zahlen.Die winzigen Boroughs von Lichfield und Stamford mit zu-sawmen 15,000 E. haben 4, Westminster, die Schwester-City vonLondon mit 250,000 E. hat nur 2 Vertreter. Dort kommt so-nach 1 Mitglied auf 3750, hier auf 125,000 E. Mit anderenWorten, die Stimme eines Wählers jener zwei Nester hat überdreißigmal so viel Gewicht als die eines Wählers von West-minstcr, der eigentlichen politischen Hauptstadt von Großbritannien.Wie schon erwähnt, sitzen im Unterhaus 100 Mitglieder, die inWem 80,000, und andere 100, die in Allem 1,080,000 Wählervertreten. Während Einer der Ersteren je 800, vertritt Einerder Letzteren je 10.800, d. i. 13'/, mal so viel Wähler. Andersausgedrückt: das Votum eines Wählers der Ersteren hat dreizehnund ein halb mal so viel votinA power, als das eines Wählers der Letzteren.Zum Schluß lassen wir aus dem auf Antrag Dilke's veröffent-lichten amtlichen Bericht noch nachstehende Tabellen folgen:I. London mit 3,600,000 Einwohnern 22 Unterhausmit-glieder.n.Die 10 größten englischen Provinzialstädte:StadtManchesterLiverpoolBirminghamLeedsWolverhamptonSheffieldWednesburyStoke on TrentNewcastleOldhamSummaHI. Die dreißig kleinsten englischeu Boroughs, die je durch1 Mitglied vertreten sind:Stadt Einwohner Wähler Mitgl.Abingdon 6,571 841 1Andover 5,744 753 1Bodmin 6,758 922 1Brecon 6,308 922 1Calne 5.315 640 1Chippenham 6,875 970 1DevizeS 6,839 900 1Dorchester 9,915 677 1Evesham 4,883 721 1�arwich 6,079 665 1>ertford 7,894 974 1)orsham 7,831 970 1knaresborough 5,205 769 1Launceston 5,468> 795 1Lerminster 5,863 927 1LiScard 6.576 868 1Ludlow 6,203 842 1Lymington 5,356 705 1Marlborough 5,034 598 1Marlow 8,627 871 1Midhurst 6,753 979 1Northallerton 4,961 804 1PeterSfield 6,104 880 1Radnor 7,0 6 959 1Richmond 5,358 631 1Ripon 6,806 991 1Tavistock 7,725 810 1TewkeSbury 5,409 676 1ThirSk 5,734 934 1Warcham 6.532 904 1Summa 186,667 24,954 80Diese Ziffern werden genügen. Für London, die größteStadt und in jeder Beziehung die Hauptstadt Großbritanniens1 Mitglied auf je 163,636 Köpfe; für die 10 größten englischenProvinzialstädte 1 Mitglied auf 102,700; und für die 30 kleinstenenglischen Boroughs je 1 Mitglied auf 6222 Köpfe!Das sind Zahlen, die für sich selbst sprechen!Politische Uebersicht.—„Die ich rief, die Geister, werd' ich nicht mehrloS." So mag der große„Kulturkämpfer" und Junker manchmal denken, wenn er zu Varzin am„Hüftweh" leidet und herausrechnet, daß die Fabrikation von Papier und Schnaps viel reu-tabler ist, als Halali! gegen die Pfaffe« zu blasen. Hat doch der„Kulturkampf" seine positiven und seine negativen Resultate. Diesfwiitische Spcktakelstück, da» mit so großem Lärm in Scene ging,ist bereit» zur Farce zusammengeschrumpft. Der Held des„Cul-turkampfS", der„geniale Staatsmann" steht ja bekanntlich„ausder Höhe der Zeit und der Geschichte", wie seine historischen„Sauhirten" behaupten. Und von dieser„Höhe der Geschichte"herab hat der„Geniale" den Anstoß gegeben zu jener ungeheurenLeistung, die einzig in der Welt dasteht, er hat den„Kulturkampf"so weit getrieben, daß dem widerspenstigen Erzbischof Ledochowskiseine StaatSdroschke und ein Paar Droschkengäule durch denExekutor gepfändet und öffentlich versteigert worden sind. EinSrtiudeS Stauneu geht zurück durch alle Jahrhunderte. Hannibal,iato, Cäsar, ColumbuS, Friedrich II. und wie die sonstigen„Genialen" noch heißen mögen, sie drehen sich im Grabe herumund bitten die Weltgeschichte, stille zustehen; die„Genialen" allerZeiten fürchten als Stümper zu erscheinen vor„Ihm", der dieStufenleiter staatsmännischer Vollendung bi» zu der schwindelndenHöhe erklommen hat, wo man mit den Erzengeln— nein denDroschkcngäulen eines widerspenstigen Bischofs zusammentrifft.Aber Bismarcks„geniale" Borgänger mögen sich im Grabe be-' ruhigen; dies Refüuat des„Kulturkampfes ist allzu„positiv", umTodte zu erwecken. Daß man„auf der Höhe der Zeit und derGeschichte" auch sehr„negative" Resultate erzielen kann, ist zwarfür un» nicht neu, aber doch für Andere und es kommt vor, daßeS„genialen" Staatsmännern geht, wie Göthe's Zauberlehrling, derdie Geister nicht mehr zu bannen vermochte, die er heraufbeschworen.Solche Zauberlehrlinge sind nämlich alle„Genialen", welche Ge-schichte„machen" wollen und eS kommt bei dieser„Macherei" ein-fach nur darauf an, ob sie ihren Meistern etwa» abgelernt habenoder nicht. Solch einem„genialen" Zauberlehrling kann eS z. B.einfallen, durch das Getöse und Schauspiel eines„Kulturkampfes"das gute leichtgläubige Volk dahin zu bringen, daß eS in heiligen„liberalen" Eifer gcräth, sobald eS eine Kutte oder eine Tonsurerblickt und dabei nicht merkt, wie ihm von hinten die Pickelhaubeals PandyrabÜchsc*) über Augen und Ohren gestülpt wird. DaSgute Volk glaubt, die„Schwarzen" seien von dcr Eidc verschwunden,da es keine solchen mehr sehen kann— wie muß es aber erstaunen,wenn es einmal die verfinsternde Pickelhaube einen Augenblicklüftet! Oder was mag so ein Patriot denken, der Jahr und Tagden„Culturkampf" mitgekämpft hat und nun plötzlich 89 VertreterRomS im preußischen Landtage sitzen sieht? DaS sind die„nega-tiven" Resultate eines„CulturkampfeS" und unser Zauberlehrlingbeweist damit, daß er von der„Macherei" nicht viel versteht. Ja,diese„negativen" Resultate! Erzielt auf Grund des urreaktionärenDreiklassenwahlgesetzeS, auf dessen Gebiet die Ultramontanen nichteinmal ihre volle Macht entfalten konnten! Aber Geduld, dieGeister, die der„geniale" Zauberlehrling unvorsichtig heranfbe-schworen, sie lassen sich nicht wieder bannen, aber sie werdenwohl selber wieder gehen. Da wird so ein vorwitziger, unbeson-neuer„ReichSfrcund" sich von seinem bösen Gewissen übertölpelnlassen, wird auf die 89 ultramontanen Abgeordneten hinweisenund rufen:„Hier sind die negativen Errungenschaften des„Cultur-kampfs", aber wir wollen positive sehen!" Und der„Geniale",nicht verlegen, holt die Droschkengäule des Erzbischofs Ledochowskihervor— die ein„polnischer Kellner" gesteigert haben soll—stellt sie auf die„Tribüne der Geschichte" und ruft:„Hier sinddie positiven Resultate deS„CulturkampfS"! Das„Denkervolkfällt mit rauschendem Beifall ein, der unberufene Frager schweigtund„ein Stück Geschichte ist wieder gemacht!"— Unsere Bourgeoisie ist im Erfinden von Unternehmungenfür die Geldmacherei unerschöpflich; das Edelste und Höchste wiedas Profanste muß zu diesem Zwecke herhalten. Aber unzweifel-hast originell und eigenthümlich ist ein Unternehmen, das jetzt inBochum in der Rheinprovinz unter der Firma„AktiengesellschaftStahlhausen" gegründet worden ist. Die„Gründer" scheinen eSauf nichts Geringeres als eine Lösung der sozialen Frageauf Aktien abgesehen zu haben, denn sie bezwecken mit ihremUnternehmen die„Wohlfahrt" der Arbeiter und sonstigen Bedien-steten des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlsabrikationin jeder Hinsicht zu fördern, und soll dies erreicht werden inSbesondere 1) durch Erwerbung von Grundstücken und Gebäuden,beziehentlich Neubau von Wohnungen für verheirathete und un-vcrheirathete, im Dienste des Bochumer Vereins stehende Personen,sowie durch Errichtung gemeinnütziger, auf die Förderung mate-rieller wie sittlicher Zwecke gerichteter Anstalten; 2) durch Berkaufvon Bauplätzen und fertigen Wohnhäusern sowohl an Arbeiter undsonstige Bedienstete deS Bochumer Vereins, als auch an andere,nicht beim Bochumer Verein beschäftigte Personen; 3) durch Ge-winnung, Selbstfabrikation, An- und Verkauf von Baumaterialienaller Art; 4) durch An- und Verkauf, beziehentlich Sclbsterzeugungvon Lebensmitteln und Bckleidungsgegenständen, sowie. durch Bcschaffung aller sonstigen Lebensbedürfnisse; 5) durch AtterSverforgungen, Wittwen- und Waisenunterstützungen; 6) endlich durch alleauf die vorgedachten Zwecke bezüglichen Geschäfte. Die Mittel fürdieses so„humane und arbeiterfreundliche" Unternehmen, dashoffentlich recht bald im„Gewerkverein" des Hrn. Max Hirschseinen Panegyriker**) finden wird, sollen 2000 Aktien ü 100 Thlr.und 1500 Aktien n 200 Thlr. beschaffen, so daß das gesammteKapital 500,000 Thlr. beträgt.Es bedarf wohl keiner Auseinandersetzung, daß dieses neueUnternehmen nur den alten Schwindel bezweckt, die Arbeiter andie Scholle zu fesseln, sie sich leibeigen zu machen und durch diebeabsichtigten Einrichtungen einen Theil heS Lohns, den man ihnenausgezahlt, unter anderer Firma wieder in die Taschen der Aktiv-näre deS Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikationzu leiten. Diese Vereinigung plündernder Aktionäre rechnet einfach, daß der Profit, den bisher so viele Grund- und Hausbesitzer,Krämer, Wirthe, Groß- und Kleingewerbetreibende von ihren Ar-beitern gezogen haben, von Rechtswegen ihnen gehöre und solangedie Arbeiter noch ihre Haut zum Gerben hergeben, kann es ihnenim Grunde genommen auch ziemlich gleichgültig sein, wer derGerber ist.Schade, daß das Projekt für diese famose Gesellschaft nichteinige Monate früher aufgetaucht ist; die kürzlich in Eisenach tagen-den Kathedersozialifien hatten dann einen neue» Knochen, an demsie nagen und der Welt die Unumstößlichkeit ihrer Harmonielehrebeweisen konnten.—„Nicht der König von Preußen, sondern ich selbst bezahlemeine Beamten", soll sich König Ludwig von Bayerland nacheinem ultramontanen Blatt dieser Tage zu einem seiner getreuen„Unterthanen" geäußert haben. Großer Jammer ob dieses„Königs-worteS" in der nationalmiserablen Presse und einmüthigeS Ver-langen nach einem Dementi, welches aber nicht erfolgt ist. Sowird es also bleiben wie bisher und mancher gute„Reichsfreund"wird nicht ruhig schlafen können, wenn er daran denken muß, daßdie berühmte„deutsche Einheit" eigentlich ein sonderlich Ding ist,da sie durch zwei Worte eines Monarchen in Frage gestellt werdenkann. Wir fttr unser Theil haben kein Interesse weder an demBestände des„Deutschen Reiches" noch de»„Königreich«" Bayernund wir würden uns, falls daS eine oder das andere oder auchalle beide„krachen" gingen, dadurch so wenig in unserer GemüthS-ruhe stören lassen, wie der heilige Antonius von Padua durch dieVersuchungen deS Satans. Wenn ein Fürst von Gottes Gnadendenkt, seine„angestammten Rechte" seien ebenso„heilig" wie dieangestammten Rechte" eines andern Fürsten von GotteS Gnaden,so finden�wir daS, von fürstlichem Standpunkte aus angesehen,ganz begreiflich und schließlich kann ja unS ganz gleichgültig fein,welche Persönlichkeit eS ist, die das heutige Heft in der Hand hat.Wir werden uns indessen mit Niemanden darüber streiten, ob daSGotteSgnadenthum des König» von Bayern dieselbe Berechtigunghabe, wie daS GotteSgnadenthum des Königs von Preußen. Wirwerden unter den heutigen Verhältnissen stets dieselben Forderungenan Staat und Gesellschaft zu stellen haben uny der König vonBayern hat mit denselben eben so wenig zu thun, wie der König*) Die Büchse, welche die Götter einst dem ersten Weibe, Pandora,mitgaben und in welcher alle Uebel eingeschlossen waren.Z**■) Verfasser von Lob- und Schmeichelreden.von Preußen und der König von Sachsen. Unsere„Liberalen" werdenaber niemal« au« der Zwickmühle herauskommen, welche für die-selben dadurch geschaffen worden, daß was dem Einen recht, auchdem Andern billig ist. Wer die» nicht einsieht, kann von„Recht"überhaupt nicht reden, und wenn die„Liberalen" glauben, derKönig von Bayern habe die Pflicht, auS purer„Reichsfreundlich-keit" fein Königreich auf dem Präfentirteller nach Charlottenburgzu tragen, so haben sie sich einmal grausam getäuscht.— AuS dem Reich der Gottesfurcht und frommenSitte. Der„Oeffentliche Anzeiger" de» Regierungsbezirks König»-berg führt an, daß 83 Ausländer auS dem Reiche ausgewiesensind; 385 Inländer werden wegen unerlaubter Auswanderungverfolgt. AuS Mecklenburg. Schwerin, wo der bekannte Groß-Herzog Friedrich Franz reziert, sind in den letzten Jahren15,125 Einwohner über da» Meer ausgewandert. Von„Wohl-stand" und„Bürgerglück", die bei luns im„Reich" im höchstenGrade vorherrschend sein sollen, scheinen diese Leute gar nicht»verspürt zu haben.— Daß die„Ultramontanen" sich über ihre Wahlsiege amü-siren, kann man ihnen wohl kaum verargen. Ein jedes Thierchenhat fein Plaisirchen, sagt das bekannte Verschen, und wennMallinckrodt den Falck klopft, so ist das für ein demokratisches,und gar ein sozialdemokratisches G-müth zum Mindesten ebensoerheiternd, als wenn Falck den Mallinckrodt klopft.(Schade nur,daß sie einander nicht härter klopfen!) Die sich„demokratisch"nennende„Rheinische Zeitung" des Excommunisten Bürgers istaber anderer Ansicht. Sie schreibt ingrimmig:„Bonn. Geistliche Poesie. Bei einem von mindestens 150 Wahl-männern der Centrumspartei besuchten Jubeldiner, welches zurSiegesfeier sich an die Wahl am 4. November anschloß— mau Ihatte sogar polizeiliche Erlaubniß zu einem öffentlichen Aufzuge mit �Musik nachgesucht—, wurde unter anderen ein in der Haupt-!mann'schen Druckerei gedrucktes Lied ausgetheilt, wovon einige Exeu»«plare in unrechte Hände gekommen sind. Es beginnt:Liberale Zeitungsschreiber.Fünfmalhunderttausend LumpenWohnten in dem großen Reich,Aber ach die armen LumpenHatten keinen Nahrungszweig.Sprach ein Staatsmann zu den Lumpen:„Euer Schicksal thut mir leid,„Meinen Beistand sollt Ihr haben,„Seid J3hr nur zum Dienst bereit.Die Folge ist, daß„man bald nur Blut und Eisen in der ganzenLiteratur fand" und schließlich bei Austern und Champagner dieso wohl Versorgten den Toast bringen:Wir sind Alle echte Lumpen,Doch ein Köh'rer waltet noch:Der uns hat so gut placiret,Dieser Hohe lebe hoch!Man beachte die Finesse, welche, um vor einer Beleidigungsllagesich zu sichern, das Wort Höh'rer mit einem großen H druckt;ohne Zweifel sollte eS aber mit einem kleinen h gesungen werden."Gut denunzirt für ein„demokratisches" Blatt! Die„Rhei"nische" kann eS, bei einigem Fleiß, noch weit bringen in dem edel«DenunziationSgeschäft. Apropos, die„Rheinische Zeitung" hat Z«verschiedentlichen Malen über den„Reptilienfonds" und dessc«Stipendiaten raisonnirt. Sind die Stipendiaten de»„Reptilien-fondS" etwa nicht„Lumpen"? Zählt das Geschlecht dieser„Lumpen" nicht nach Tausenden? Ist es nicht eine erlaubt�„poetische Freiheit", die Tausende von Lumpen deS Reptilienfonds,in Anknüpfung an ein bekanntes Lied, als„fünfmalhunderttausendLumpen" aufmarschiren zu lassen? Und ist Derjenige, welcher„Lumpen" besoldet, wissend daß es„Lumpen" sind, ein Ehren-mann oder ein Lump? Und wenn ein„Lump", ist er ein größereroder geringerer oder gleickigiojzer„Lump", als die von ihm besol-deten„Lumpen"? Wir bitte» die„Rheinische Zeitung" um Be-antwortung dieser GewissenSftagen. Daß die Berliner„auch"-demokratische„Bolkszeitung" das patriotische, kulturkampferischrDenunziatiönchen der Rheinischen Schwester frisch- fromm- fröhlich-frei abgedruckt und damit direkt vor die richtige staatSanwaltlichrSchmiede gebracht hat, versteht sich von selbst.— Die New-Vorker„Arbeiterzeitung" empfiehlt eS, die nachden vereinigten Staaten Auswandernden vor einem großen Schwindelzu warnen, der drüben von gewissenlosen Pfaffen getrieben wird-DaS Blatt schreibt:„Zur Auswanderung. Herr Governor Dix hat die verschiedene«Anstalten des Staate» New'gork zu Empfang, Schutz und Be-fördcrung der Einwanderer, wofür dieselben ein Kopfgeld vo«2'/- Dollars(3 Thlr. 10 Gr.), welches gewöhnlich im Reisegeldinbegriffen ist, bezahlen müssen, inspizirt!—DaS Resultat dieses Besuches war das aller hochobrigkeitliche«Inspektionen seit AdamS Zeiten her.. Der„Herr" besah sein Werkund siehe da, alles war gut! Trotz alledem werden die Eni-hüllungen der„A.-Z." über die zweideutigen Umtriebe eines beute-gierigen Pfaffen in demselben inspizirten Castle Garten, Landung»-platz der Emigranten in New-Jork, durch ein westliches Blatt, dei«„Davenport Demokrat", bestätigt:„ES ist bekannt," schreibt das genannte Blatt,„daß die Em>-granten am Pult deS LandungS-Beamten darüber beftagt werde«,wie viel Geld sie mitbringen und oh sie Wechsel oder Geldordrthaben. Daneben steht der Missionär und horcht genau der Ans-wort. Ist nun der Einwanderer arm, so reicht er ihm bloS ei«Traktätlein von Anno Tobak oder irgend ein religiöses Blatt, istderselbe aber mit einigen Hunderten Dollars versehen, oder möWechseln zu solchem Betrage, so reicht ihm der eiftige Seelsorgerfreundlich die Hände und giebt ihm eine Vermahnung wie folgt-„Lieber Freund, ich freue mich, Dich zu sehen. Du solltest a«!Deinen Knien Deinem Schöpser danken, daß er dich die Gefahre«der See hat überleben lassen. Aber andere Gefahren und Ver-suchungen warten Deiner. Die Sünde wird Deinem Seelenheilund Deinen irdischen Gütern ihre Schlingen legen. Ich, als Dienerder Kirche, warne Dich, scharf ans Dein Geld Acht zu habe«-damit man es Dir nicht raube oder Dich bei Umwechselu«idesselben nicht betrüge. Ich habe Viele vor Verlusten bewahrt untwürde auch Dir gerne helfen, wenn meine geistlichen Pflichten dNur erlaubten."— Solche einschmeichelnde Rede fängt sofort de«Einwanderer und er bittet den frommen Mann, daß er ihn odersein Geld vor Schwindel retten möge. Mit scheinbarem Wider-"streben fügt sich endlich der Missionär dem Verlangen und derGimpel ist gefangen. Der Psaff führt ihn au» Castle Garde«weg nach der eigenen Bank, und da» Geld wird umgesetzt.Aber weiter! Der Verkauf von Eisenbahnbilletten bnngt de«>frommen Mann noch mehr ein, nämlich reine 10 Prozent, un«diese« Geschäft wird offen betrieben. Der Missionär Neuman«,ein deutscher Pfaff, mußte dem Herrn Webster selbst eingestehe«'daß er durch diesen Handel im letzten Jahr: 1300 Dollars gewönne«habe. Er versicherte aber dabei mit ftommer Miene, daß er d«'.