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Der Volksstaat
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Nr. 117.
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Freitag, 28. November.
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In memoriam! Zum
Zum Gedächtniss!
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ists the sound schlitten Der 28. November 1871.
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Privat- und Vergnügungs
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Adieu! 28. November 1871. 5% Uhr Morgens.
Mein vielgeliebter Vater! Meine vielgeliebte Mutter! Meine theure Bella! Meine theure Sarah!
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Roffel."
Zur Erinnerung an die Todten, zur Mahnung an die Lebenden drucken wir aus dem„ Volksstaat" vom 6. Dezember 1871 unverändert nachstehenden Bericht ab: Die Nache- Orgien der Versailler Ordnungshelden. er zu:„ Ich bin gleich zu Ihrer Verfügung, wir haben Zeit, laffen unserer Märtyrer abgedruckt; der eine ist von Rossel an sein Sie mich erft ankleiden!" und mit unerschütterlicher Ruhe brannte Familie: Die Kommunemitglieder Kommandant Rossel, Finanzbele er sich eine Eigarre an und widmete sich seiner Toilette so aufgirter Ferré und Sergeant Bourgeois find am 28. November merksam und minutiös, daß darüber mehr als eine halbe Stunde in Satory bei Paris , der Advokat Gaston Cremieux am darauf verging. Dabei plauderte er mit feinen Wärtern, schenkte ihnen folgenden Tage in Marseille den Henkern zum Opfer gefallen. die Cigarren, die er, wie er fagte, nicht mehr würde rauchen Alle Vier starben den Tod von Helden und getreu der Ueber- können. Um den Geistlichen schien er sich nicht weiter zu bekümjeugung der fie gelebt haben. mern; alle Versuche desselben, ihm den Troft der Kirche„ Adieu, adieu, meine Vielgeliebten, oder vielmehr auf WiederRoffel und Ferré, erzählt der„ Gaulois", mußten das Schick zu spenden, wurben ignorirt. Bourgeois endlich, den sehn! Ich danke Euch für all die Liebe, die Ihr mir bis zum jal, welches ihrer harrte, schon aus einer Förmlichkeit ahnen, die man nach einer besonderen Belle gebracht hatte, verlangte zu effen, legten Augenblick erwiesen habt. Ich bitte Euch um Verzeihung, in dem Gefängniß unvermeidlich ist. Vorgestern verlangte der tranf und rauchte.m daß ich Euch nicht mehr und stärker geliebt habe und Euch so viel Greffier( Gerichtssekretär) von ihnen ihren genauen Civilstand; Um 6 Uhr nahm eine Schwabron Küraffiere und eine Brigade Mühfal bereitet. Ich bin fest und guten Muthe. Ich umarm daraus mußten sie erkennen, daß es sich um ihren Todtenschein Gendarmen vor dem Gefängnißthor Stellung; drei Ambulance- Euch, ich umarme Euch von ganzem Herzen. handelte. Auch traf Roffel sogleich feine Vorkehrungen. Dann wagen führen unter Escorte vor und bald öffneten sich die Pforten Euer Kind übergab er dem Geistlichen Hrn. Passa ein Exemplar feines Wert des Hauses. Zuerst trat Rossel festen Schrittes heraus; er Der zweite Brief ist ebenfalls von Rossel, aber an den ihm chens:„ Die Bertheidigung von Mez und der Kampf auf's hatte zu seiner Linken den Geistlichen und zu seiner Rechten einen affistirenden Geistlichen Bassa gerichtet Rossel war nämlich Aeußerfte" mit der Widmung:„ Hrn. Théodore Passa, Geistlichen Gensbarmen, der seinen Arm an einer kurzen Kette gefeffelt hes reformirten Bekenntnisses, als Zeichen der Dankbarkeit und hielt. Er trug einen niebrigen Hut von schwarzem Sammet und religiösFreundschaft. 2. Roffel." Wozu er noch folgenden Vers aus ein Lorgnon im Auge. Dann folgte Bourgeois in Begleitung Mein lieber Herr Passa! Hiob( Cap. 4, B. 3) beifügte:„ Siehe, du haft Biele unterwiesen des Abbé Follen, das Käppi auf dem Haupte und die Cigarre im habe, zur Macht gelangt und ihre Gegner mit Rache bebrohen Ich beauftrage Sie, wenn einst die Partei, zu der ich gehalten und müde Hände gestärket." brid mi tron goodMunde, endlich Ferré, mit seiner fleinen Gestalt zwischen zwei follte, von diesem Briefe Gebrauch zu machen, um ihnen) zu Louis Nathaniel Roffel war 27 Jahre alt; er stammt aus den Gensdarmen beinahe verschwindend. Die drei Wagen festen sich sagen, daß ich in meiner letzten Stunde Diejenigen, welche die Cevennen; sein Vater gehört der Armee an, seine Mutter ist eine in Bewegung und führen im Galopp nach der Ebene von Satory, Ehre haben, die Freiheit zu vertheidigen, inständigst bitte, die Opfer sagen, daß ich in meiner letzten Stunde Diejenigen, welche bie Schottin,' Namens Campbell. Er hat zwei Schwestern; die ältere, wo starke Truppenmaffen unter dem Befehl des Obersten Merlin nicht zu rächen. Es würde das der Freiheit und unser, die wir 20 Jahre alt, ist ihm auffallend ähnlich; die jüngere zählt erst in einem ungeheueren Viered aufgestellt waren. Um 7% Uhr gab für sie gestorben sind, unwürdig sein. wölf Jahre und heißt Sarah. Am Freitag sah er in Gegenwart der Oberst Merlin ein Zeichen. Die Trommeln wurden gerührt tes Gefängnißdirektors und des Pastors die Seinen zum letzten und der düstere Zug bewegte sich heran. Die Verurtheilten stiegen 3hr ergebener Freund. L. Roffel. Male; es war eine herzzerreißende Scene. Der Verurtheilte schloß mit festem Schritt aus dem Wagen und gingen mit ihrer Beglei 28. Nov. 5% Morgens." Mutter und Schwestern an seine Brust; dann rief er, sich von tung in der Richtung des Plages, wo die brei Exekutions- Pelotons Der letzte Brief Ferré's an seine Schwefter lautet: ihnen leßreißend:„ Nehmt fie! Nehmt fie! Ach, ich habe nur zwei aufgestellt waren; für Rossel sowohl als für Bourgeois waren die ,, Meine geliebte Schwester! In einem Augenblick werde ich -Schwestern!" Er verbarg sein Angesicht und seine Thränen, als Piquets aus ihren eigenen Regimentern(!) gebildet worden. sterben; mein letzter Gedanke ist an Dich! Suche zu erwirken, der Vater ihn segnete:" Gott sei mit dir und behüte dich!" Ja Eine lautlose Stille herrschte über dem ganzen weiten Platean, daß man Dir meine Leiche herausgiebt, und Du wirst sie dann so wohl, Vater, antwortete Roffel, Gott sei mit uns und mit Euch! als den Dreien das Urtheil verlesen wurde. Jezt giebt Roffel zu bestatten lassen, daß einige Freunde mich auf den Friedhof geleiten " Wir werden morgen wiederkommen..." Morgen? fragte einer neuen Verzögerung Anlaß. Er verlangt zuerst, das Feuer fönnen. Ist sterbe tren meinen materialistischen Ueberzeugungen, Refsel bedeutungsvoll ergriffen. selbst zu befehlen, was man ihm versagt; dann wünscht er einen wie ich gelebt habe. Ich beklage Euch Alle, die Ihr zurückbleibt; In den letzten Tagen las Roffel das Buch über Richelieu von ihm befreundeten Kommandanten zu sehen, der zugegen wäre und was mich betrifft, so hat mein Leiden ein Ende und ich bin nicht Nouilles, Karl XII. von Gustav Aldersfeld, die Schriften von dem er noch einmal die Hand drücken wolle. Man macht ihn zu beklagen. Ich füsse Dich ein letztes Mal. Th. Ferré." Calvin und Corneille, feinen Lieblingen, die Geschichte des dreißig- darauf aufmerksam, daß er damit nur unnüz die Todesqual seiner ton Tennyson ( gleichfalls im Original) und endlich ein altes Ge- rasch Hut und Ueberzieher ab und läßt sich die Augen verbinden. es liegt also fein Grind vor, meinen alten Vater auf den Boujährigen Krieges von Schiller ( in deutscher Sprache), die Gedichte Gefährten verlängere; er scheint dies einzusehen, denn er wirst Ferner schrieb er an den Kriegsminister: Herr Minister! In einem Augenblick werde ich todt sein; betbuch aus den Gevennen Kriegen; außerdem beschäftigte er sich Ter Commandant de Crenit entfernt sich von ihm, die Unter tons und meinen Bruber, welcher geistestrant ist, in der Gefangenmit einer vergleichenden Studie über die Armeen der heutigen offiziere des Pelotons senken ihre Degen und die Truppe feuert. fchaft zurückzuhalten. Ich bitte Sie daher, Beide meiner Schwester Zeit und jene aus der Zeit des Marschall Villars. Gern erging Roffel fällt, wie vom Blige getroffen, in feiner ganzen Länge auf zu übergeben, welche allein Sorge für sie tragen kann. Ich grüße er sich noch in philosophischen und politischen Gesprächen mit seinem den Rücken; der Armee Chirurg tritt herant und conftatirt, daß er Sie bestens. Th. Ferré.". Bertheidiger Albert Joly, wobei er die größte Seelenruhe und eine Leiche ist. Heiterfeit des Geistes an den Tag legte. Der Sergeant Bourgeois hatte trei Kugeln in den Arm, eine An verschiedenen Ortenlesen wir im„ Radical" Ferré verkehrte zwar mit dem Abbé Folley, jedoch nur als in den Kopf und andere in den Leib erhalten; man mußte ihm hauptsächlich in den Vierteln Popincourt und Charonne waren Paien, jeden geistlichen Zuspruch wies er zurüd. Sein eben- den Gnadenschuß geben. Der mit dieser peinlichen Handlung be- mehrere große Werkstätten am Nachmittag des 28. gefchloffen. Als falls gefangen gehaltener Bruder ist in Geisteskrankheit verfallen. auftragte Sergeant war so verwirrt, daß er zweimal ansezen mußte, die Arbeiter jener Häuser die Gewißheit von der am Morgen Auch sein Vater befindet sich auf den Pontons; seine Schwester um dem Verurtheilten ins Ohr zu feuern. stattgehabten dreifachen Hinrichtung erhielten, ersuchten sie ihre war ebenfalls eine Zeit lang verhaftet und seine Mutter ist aus Ferré, der sich die Augen nicht verbinden laffen wollte, fiel Arbeitgeber um die Erlaubniß, diesen Tag zu Hause in Ruhe ver Verzweiflung im 3rrsinn gestorben. Die Schwester nicht sofort, er blieb drei Sefunden lang aufrecht stehen und man bringen zu können. Der größte Theil der Arbeitgeber schloß sich parte sich von ihrer Handarbeit wöchentlich 20 Francs mußte auch ihm den Gnadenschuß geben. Sämmtliche Truppen von Herzen diesem Gesuche an. ab, um sie ihrem Bruder zu überbringen. befilirten jetzt an den Leichen vorüber; sie sollten an diesem war- Der Vater Roffel's erfuhr, wie die" Constitution " erzählt, die ' Außer Roffel und Ferré sollte die Eretution gegen Bour- nenden Beispiele sehen, wohin Berrath" und„ Disziplinlosigkeit entfeßliche Neuigkeit von einem Milchmann, der ihm in Versailles geois vollzogen werden. Letzterer war ein Sergeant vom 45. führen. Rossel's sowohl als Ferre's sterbliche Refte wurden von die tägliche Provision ins Haus zu bringen pflegt. Er eilt zu Linien- Regiment, welchen das zweite Kriegsgericht wegen Desertion ihren Angehörigen reklamirt, so daß nur Bourgeois auf dem Fried- Herrn Passa, dessen Dienstmädchen ihm sagt, daß ihr Herr noch und Theilnahme an dem Aufstand zum Tode verurtheilt hatte. hofe Saint- Louis feine letzte Ruhestätte fand. schlafe. Getröstet tehrt er nach Hause zurück; da tritt Herr Passa
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Er erfuhr zuerst, daß die Stunde des Todes geschlagen hätte; denn Herr Seinguerlet, der den Kommunalisten bekanntlich nichts bei ihm ein und verkündet ihm tief erschüttert: Ihr Sohn ist er befand sich nicht, wie Rossel und Ferré, in dem Justizgefängniß, weniger als zugeneigt ist und natürlich ein Gegner Ferré's war, nicht mehr!" ontern in den Chantiers , von wo man ihn schon um 4 Uhr ab- schreibt doch in der Frankfurter Zeitung ":" Es scheint, daß Ferré's Die Schandpresse namentlich der„ Figaro" holte, um ihn mit seinen beiden Leidensgenossen zu vereinigen. Haltung bei der Hinrichtung, wie er dastand, die eine Hand in nicht unterlassen, die Märtyrer, deren Tod selbst von ihren anEr war sehr ruhig und verlangte nur eine Cigarre für den Weg. der Hosentasche, die andere an die brennende Cigarre gelegt, den ständigen Gegnern mit Schmerz gesehen wurde, zu beschimpfen. Noffel schlief noch fest, als sein Vertheidiger Albert Joly in Truppen am meisten imponirt hat." So meldete das genannte Blatt, zwei Hunde, die auf den Hügeln
die Belle trat, um ihm die verhängnißvolle Eröffnung zu machen. Von den letzten Worten, die Rossel an seinen Freund und umherirrten, hätten sich auf den umsinkenden Ferré, wie auf ein Dr. Joly mußte ihn zweimal beim Namen rufen.„ Ach, Sie sind Vertheidiger Joly richtete, verdienen einige der Vergessenheit ent- ihnen verfallenes Wild, gestürzt und mit Gewalt verjagt werden es?" sagte Rossel endlich, indem er seinen Advokaten erkannte. zogen zu werden:" Ich sterbe, sagte er, für die bürgerlichen Rechte müssen. Ein Augenzeuge berichtet aber im„ Radical", daß die Also ist es auf heute Früh?"" Leider ja!" antwortete Hr. Joly. des Soldaten. Frankreich ist jetzt eine Republit, aber merkt wohl beiden Jagdhunde eines der Hinrichtung von ferne beiwohnenden Weil es denn sein muß!" rief Roffel mit entschloffenem Blick und sagt es Euren Freunden, wenn Ihr nicht vorher die Armee Herrn fich von diesem losgeriffen hätten, als der Gnadenschuß auf und fefter Stimme. Er bat den Gefängniß- Direktor, noch einige zerstört, wird diese Armée die Republik zertrümmern. Seit dem Ferré losgefeuert wurde, und, ihrem Instinkt folgend, nach der Augenblicke allein fein zu dürfen; da ihm aber dieser bedeutete, Staatsstreich ward die Armee zu einem Prätorianerheer umge- Richtung des Schusses gelaufen wären; die Hunde seien aber von daß es ihm nicht mehr gestattet werden könnte, griff Roffel rasch bildet, die Partei des Cäfarismus, die von derselben Zeit datirt, den Soldaten schon aus der Ferne durch Kolbenschläge zurücknach seinen Sachen und fleidete sich an; sein Anzug bestand aus ist auch heute noch trotz des Widerwillens gegen den Erkaiser getrieben worden. einem grauen Rock und Beinkleid, über welchen er einen dunklen mächtig. Der Bund Beider wird die Republik zerstören, wenn Dies bie Details, soweit sie uns vorliegen. Wir sind stolz Paletot zog. Da er bemerkte, daß Joly seiner Rührung nicht Ihr nicht zeitig dafür sorgt, eine freinationale Armee zu schaffen." auf unsere Märtyrer. Wir sind stolz auf unsere Sache, die solche Herr werben konnte, warf er sich diesem mit den Worten in die Als man ihm mittheilte, daß Ferré gleichzeitig mit ihm den Tod Märtyrer hat. Am Tage des Gerichts, wenn die besiegten Mörker Arme:„ Verzeihen Sie mir mein Freund, Ihnen eine so traurige erleiden sollte, fagte er: Sonderbares Zusammentreffen!"( Roffel int Namen ihres Schlachtopfers Rossel um Gnade flehn, wird Sade anvertraut zu haben, und beten Sie für mich!" Dann wurde nämlich f. 3. in Anklagezustand versetzt in Folge eines das Bolt wissen, was es sich selbst, was es den Mördern und batte er eine längere Unterredung mit dem protestantischen Berichts, den Ferré und Raoul Rigault an die Kommune er- was es den Ermordeten schuldig ist." Geistlichen. statteten, weil Rossel gegen die Mitglieder der Commune ein Com-*) Nämlich der Partei; diese Ungenanigkeit, welche sich im Original Ferié sprang, als man ihm dieselbe Mittheilung machte, rasch plott entworfen haben sollte.) befindet, erklärt sich zur Genige aus den Umständen. Die Henker ben seinem Lager; dem gleichzeitig eintretenden Abbé Folley rief Im Pariser Radical" finden wir mehrere Abschieds- Briefe hatten Gile. " smsidatis 193