den Mechanischen Webereien 13 Ngr. 8 Pf., den Stossdruckereien 16 Nqr. 7 Pf., Bleichereien 18 Ngr., Finbercien 19 Ngr., Appretur avstalten 19 Ngr. 7 Pf., Strumpffabriken 15 Ngr. 1 Pf., Tuch fabrikeu 15 Ngr. 7 Pf., Papier  -, Papp- und Holzmassefabriken 17 Ngr. 5 Pf., Mühlen 24 Ngr., Holj- und Fourniersägereien, Holjwaarensabriken 22 Ngr. 9 Pf., Nudelfabriken 10 Ngr., Knochenmühlen 1 Thlr. 1 Ngr. 1 Pf., Leim- und Düngemittel- fabriken 18 Ngr. 8 Pf., Lederindustrie 19 Ngr., Zinnfolien- und Kapselfabriken 15 Ngr. 3 Pf., Steinzeugsabriken 16 Ngr. 8 Pf., Cementfabriken 22 Ngr., Zicgelfabrikcn 14 Ngr. 6 Pf., Bauge- Werken 13 Ngr. 6 Pf., Steinbrüche, Sandgruben 15 Ngr. 1 Pf., Kalkwerke 17 Ngr. 3 Pf., Braunkohlenwerke(Tagebau) 15 Ngr. 7 Pf., Chemische Fabriken 25 Ngr. 5 Pf., Gasanstalten 29 Ngr. 4 Pf., Speditionen, Fuhrwesen und Equipagen 21 Ngr. 9 Pf., Vrerbrauereien 25 Ngr., Mineralwasserfabriken 17 Ngr. 8 Pf., Noten- und Buchdruckercien 20 Ngr. 6 Pf., Gummiwaaren-Fa briken 20 Ngr., Spiritusbrennereien 24 Ngr. 8 Pf., Zucker siedcreien 22 Ngr. 6 Pf., Cbokoladcnfabriken 1 Thlr. 6 Ngr. 5 Pf., Oekonomie 10 Ngr. 9 Pf., Watte- und Kunstwollfabriken 14 Ngr. 8 Pf., Brunncnbauten 25 Ngr. 3 Pf., Walz- und Ham Merwerke 18 Ngr. 8 Pf., Essigfabriken 25 Ngr. 3 Pf., Oel raffinerie 1 Thlr. 9 Ngr. 9 Pf., Eistransport 23 Ngr., Cichorien- Mühlen 11 Ngr. 6 Pf., Kupserschmicdereien 15 Ngr., Colonial- waarenhandlungen 27 Ngr., Dekorationsmaler 27 Ngr., Tapeten- fabriken 23 Ngr. 1 Pf., Wachstuchfabriken 18 Ngr. 1 Pf., Dampf- drefchmafchinen 22 Ngr. 6 Pf., Bergbau 15 Ngr. 6 Pf., Glas fabriken 24 Ngr. 7 Pf., Filz- und Hutfabriken 16 Ngr., Seifen- fabriken 14 Ngr. 9 Pf., Klempner 23 Ngr. 4 Pf., WasserleitungS- Arbeiten 23 Ngr. 8 Pf. Mit diesen Hungerlöhnen also werden die Arbeiter von den Fabrikanten abgespeist. Und da hat man noch die Stirn, vonsozialistischen Wühlereien" Zu reden, wenn die Arbeiter höhere Löhne fordern, um nicht lang- fam HungerS zu sterben! Over ist die bekannte Thatfache, daß bas Durchschnittsalter des Arbeiters ein bei Weitem geringeres ist als das des Arbeitgebers, nicht zurückzuführen auf den Umstand, daß der Arbeiter bei Löhnen, gleich den oben angegebenen, nicht in der Lage ist, den einfachsten Forderungen der Gesundheitspflege Zu genügen und soviel an NahrungSmüteln zu sich zu nehmen, als döthig ist, um die Arbeitskraft zu ersetzen, die er verausgabt? Ja, eS ist in Wahrheit eine Schlacht, dieseSchlacht der Industrie", nur daß das Schlachtfeld ausschließlich von Arbeiter leichen bedeckt ist. Eine Schlacht, ja mehr: ein Schlachten. Nicht nur der langsame Hungertod ist des Arbeiters gegenwärtiges LooS, er ist auch jeden Augenblick in Gefahr, verstümmelt und getödtet zu werden. Man betrachte nur die nachfolgenden Zahlen über stattgehabteUnglücksfälle" in Fabriken: In 29 Maschinenfabriken mit einer Arbeiterzahl von nur 1725 geschahen 400 Unfälle. Zwei dieser Unfälle betrafen Frauen, 44 betrafen junge Leute unter 13 Jahren und einer betraf ein Kind unter 14 Jahren. Von den Unglückfällen geschahen 10 durch Treibriemen und gangbares Zeug, 48 durch Umgang mit Maschinen und Rädern, 43 durch springende Eisen- und Kohlen- theile, 36 durch Verbrennungen, 109 durch fallende Lasten, 44 dmch TranSportgesahr(Heben, Fahren, Laden zc.) und 30 durch Schläge und Werfteuge. In zwei Schlsssbau-Etablifiements mit 107 Arbeitern geschahen 13 Unglückssälle, und in 3 Gießereien mit 224 Arbeitern nicht weniger als 42. Bier von den letzteren betrafen Leute unter Jahren. Geradezu erschreckend gestaltet sich das Verhältniß in den Spinnereien, welche noch dazu zu den Etablissements zählen, wo die niedrigsten Lohnsätze gezahlt werden.(Siehe oben.) In 92 Spinnereien mit 3087 Arbeitern resp. Arbeiterinnen ereigneten sich in einem Jahre 254 Unglücksfälle. Davon sielen 102 auf Frauen, 71 auf Leute unter 13 Jahren und 17 auf Kinder unter 14 Jahren. 2 Fälle zogen den Tod des Verunglückten nach sich. Von den 254 Unglücksfällen fallen 9 aus Schlagwolf und Schlagmaschine, die allein stark über V« der UnfallversicherungS- Entschädigung in Anspruch nahmen, 33 auf Krempeln, 11 aus Fliher, 13 auf Selsaktor, 11 auf Spinn- und Watermaschinen, 3 aus Wellen, 2 auf den Tambour, 4 auf den Wolf(Kletten- Wolf), 1? aus Räder im Allgemeinen, namentlich an der Strecke, auf Umgang mit Walzen, 17 aus Umgang mit Riemen, 9 auf Fall(wegen der öligen Bodenbeschaffenheit zc.), 4 auf Fahrstuhl, aus Fuhrwesen. Ein Masser.unglück ereignete sich durch den Zusammenbruch einer Fabrikbrücke an 7 Personen, glücklicherweise ohue erhebliche Folgen, ebenso wie in der Eisengießerei ein Massen- Unglück, herbeigeführt durch Explosion einer Gußform, nur uncr- Bbliche Folgen hinterließ. In 44 mechanischen Webereien mit 3469 Arbeitern sind 51 ilnsälle vorgekommen, von denen die Hälfte(26) Frauen betraf, während 6 auf Peisonen unter 18 Jahren fielen. Es sind hier heivorzuhebeben 2 Beschädigungen durch Rremen, 1 durch Räder, 1 durch rotirende Welle, 1 durch Walzen, 1 durch die Hammer- wangel, 3 durch Scheerzylinder, 1 durch gangbares Zeug. In 4 Stossdruckereien mit 123 Arbeitern geschahen 4 Un- Glücksfälle, darunter einer mit tödtlichem Ausgang durch Umgang wit Riemen, 1 Fall an der Schleudermaschine, 1 an der Mangel. (Schluß folgt.) V Innere Partei-Angelegenheiten. Als Vertrauensmänner sind dem Ausschuß weiter vorgeschlagen uvd wurden nebst den Revisoren bestätigt: Aachen  : M. Hilge; Augsburg  : I. EndreS; Eifcnach: Siegmund; Bremen  : Fr. Kle.ßendorf; Neundorf: G.Otto. s Indem die Parteigenossen aufgefordert werden, mit den Vor- Klagen für Vertrauensmänner sieb zu beeilen, bringen wir den Erlaß vom 7. dS. MtS. in Nr. 93 de«VolkSstaat", welcher laatet: An die Parteigenossen! Durch Beschluß de« diesjährigen ParteicongresseS�zu Coburg  wurde§ 16 unserer Parteiorganisation, welcher lautet:Der Sitz lfts Ausschusses kann, wenn letzterer seinen Pflichten nachgekommen, wieder gewählt werden, doch darf sich derselbe nie länger als zwei aufeinanderfolgende Jahre an ein und demselben Orte befinden; der Sitz der Controll-Commisston muß jährlich wechseln, abge- ändert, und zwar wie folgt:tz 16. Der Sitz des Ausschusses kann, wenn letzterer seinen Pflichten nachgekommen, wiedergewählt werden; der Sitz der Controll-Commission muß jährlich wechseln." Da nun Abänderungen der Parteiorganisation nach A 9 derselben, einer Urabstimmung der Parteigenossen unterbreitet werden müssen, !» ordnen wir hiermit dieselbe an. Ausgabe der Vertrauensmänner est es nun, Parteiversammlungen zu veranstalten und in denselben voor Congreß vorgeschlagene Abänderung zar�Debatte und Abstimmung zu bringen. Da« Resultat der Abstimmung muß spätestens bis zum 2, September iu Händen des Ausschusses fein. Zar Form der Abstimmung schlagen wir vor, daß diejenigen Stimmen, die für Abänderung sind, unter der Rubrik ja, die dagegen, mit nein aufgeführt werden." nochmals in Erinnerung, die Parteigenossen auffordernd, die Resultate der Urabstimmung baldigst au den Ausschuß gelangen zu lasse». Der Ausschuß. I. A.: I. Auer, Sekretair, Breitestraße 39, Hinterhaus 1 Treppe. Gewertszenossenschaftliches» verein der Sattler und vernfsgenossen. Hterki«, 16. August. Sonnabend, den 15. August, Abend« halb 10 Uhr, fand eine geschlossene Mitgliederversammlung hier selbst statt. Auf der Tagesordnung stand: Bericht des Vorstandes über die Thätigkeit desselben im verflossenen Jahre; Jahreskassen- bericht der Central- sowie der Lokalkafle; Neuwahl de« Vorstandes. Der Vorsitzende Strasser erstattete den Bericht; er hob hervor, daß von Seiten de« Vorstandes 160 Briefe incl. Packetc zc. ver- sandt seien, die gleiche Anzahl von Briefen war eingelaufen. Redner hob noch besondrrs hervor, daß eS dem Vorstande zu Zeiten schwer werde, die Leitung in mancher Beziehung zu fördern, da von Seiten vieler Mitgliedschaften keine genauen Berichte einliefen, und es iu letzter Zeit sogar den Anschein gehabt habe, als ob eine Gegenagitation von einer Mitgliedschaft habe ins Leben treten sollen, welche Angelegenheit in nächster Generalversammlung ge regelt werden würde. Redner schließt hierauf mit dem Wunsche, daß der Verein erstarken und sich k> ästigen möge. Hierauf ergreift der Kassirer Wirths das Wort und entwirft in lebhaften Worten ein Bild von jeder Mitgliedschaft, bedauert, daß die ungünstige Conjunctur in unserm Geschäft in diesem Jahre den Vorstand theilweise verhindert habe, soviel für den Verein zu thun, wie im verflossenen Jahre, und spricht den Wunsch aus, daß im Ganzen eine regere Agitation entfaltet werden möge. Es wird hierauf der Jahretkassenbericht verlesen und nach lebhafter Debatte erledigt, wobei der R-visor Burgmann bemerkt, er werde ein Geschäfts� reglcment ausarbeiten, nach welchem die Abrechnungen von außer halb besser und richtiger zusammengestellt einlaufen müßten. Als mustergiltig wurde besonders Dresden   erwähnt, wo seit einiger Zeit eine rege Agitation beirieben werde. Jede Werkstelle, in welcher Collegen arbeiten, wird einzeln eingeladen zum Beitritt in den Verein. Es ist dies eine Takdk, welche Nachahmung ver dient. Es wurde hierauf der Lokalkassenbericht verlesen. Der dritte Punkt der Tagesordnung konnte nicht erlevigt werden, der vorgerückten Zeit wegen; nachdem sodann noch Vorschläge gemacht worden betreffs der zu wählenden Personen zum Vorstand, und noch einige innere Angelegenheiten besprochen waren, wurde die Versammlung geschlossen. Mit Gruß! Im Auftrage de« Vorstandes: I. Weber, erster Schriftführer. �L. Die Neuwahl des Vorstandes findet in drei Wochen statt; bis dahin sind alle Briefe und Geldsendungen an die alten Adressen, Kassirer Wirths, Alexandrinenstr. 116, Strasser, Marienstr. 7, 2 Tr., zu senden. HZerki», 22. August. Sämmtlichen Vertrauensmännern zur Nachricht, daß laut Vorstandsbeschluß vom 20. d. M. die Reisr Unterstützung wieder in der alten Höhe, a Meile 1 Sgr., gezahlt werden soll. Jedoch tritt dieser Beschluß erst mit dem 1. Sept. in Kraft. Gleichzeitig machen wir bekannt, daß in Zukunft allmonatlich ein kurzer Kassenbericht des KafstrerS über Einnahmen und Aus- gaben erfolgen wird. Mit collegialischem Gruß! Für den Vorstand: Th. Weber, 1. Schriftf. Allgerneiner deutscher   Töpferverein. KamOurg, 20. Aug. Wir machen die Mriglledschaften darauf aufm rksam, daß der Arbeitsausschluß der Münchener   und Ham- burger Collegen hartnäckig sortdauett. Der Wille der Arbeitgeber geht daraus aus, den Allgem. deutschen   Töpferverein zu sprengen, weil derselbe vollständig für das Recht der Arbeit einsteht und der Ausbeutnng ein Ziel setzen will. Deshalb, Collegen, rufen wir Euch nochmals zu, verlaßt vor allen Dingen die Münchener nicht. Dieselben stehen fest zu unserer Organisation und wollen sich nicht mehr willenlos von ihren Arbeitgebern ausbeuten lassen. In Hamburg   ist das Verhältniß ein wenig besser, weil über die Hälfte ver Gesellen bei Meistern arbeiten, die sich dem ftivolen Gebahren der Zünfllcr nicht angeschlossen haben, und traten die Hamburger Gewerke thatkrästig für uns ein. Collegen allerorts, die ihr unS noch nicht angehört, scbließt Euch uns an, damit Ihr Eure Lage nicht noch mehr verschlechtert. Die Töpfermeister Deutschlands  wollen sich verbinden, um unS in das alte Joch der Zunft zurück- zuschleudern, sie wollen Innungen bilden und sagen, sie wollten aus friedlichem Wege das Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer regeln. Allein ihre Absicht ist, den Arbeiter zu ihrem gefügigen Werkzeug zu degradircn. Darum organisirt Euch, Ihr braucht keine Vormünder, Ihr seid selbst MannS genug, Eure Rechte zu vertreten. Verlaßt darum die Arbeiter nicht, die für ihre Rechte sowie für die Eurigcn eintreten, und unterstützt sie. Nach München   sind die Unterstützungen zu senden an Mathias Kaufl, MooSburgerhof, Sendlingerstr. 19; nach Hamburg   an Hermann Falcke, Gr. Rosenstr. 37, bei Hüben«. Bei Beiden befindet sich auch das ArbeitSnachweisbureau. Der Münchener   Ausschluß ist vom Vorstand al< VereiuSfache erklärt. Mit Gruß und Handschlag! Der Vorstand: I. Wilcke, Vorsitzender. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden dringend gebeten, Obige« zu veröffentlichen. Gewerkschaft d« Schuhmacher. Kotha. Da« Resultat der Urabstimmung über den Beitritt zur Union   ist folgende«: Mit Ja haben gestimmt Crimmitschau  , Heidelberg  , Landshut  , Mannheim  , Hülben  , Leipzig  , Wiesbaden  , Würzburg  , LudwigShafen  . Ebenfalls wit Ja, aber ohne zwangS- weise Einführung de« OrganS   der Union   haben gestimmt: Dres- den, Nürnberg, Erfurt  , Arnstadt  , Eiseaach und Gotha  . Die Mir gliederzahl der 6 letztgenannten Städte ist die weitaus größte. Sollte der Beittitt unfter Gewerkschaft unter diesen Bedingungen stattfinden oder auch nicht, so ersuchen wir sämmtliche Mitglieder, für die weiteste Verbreitung derUnion  " thätig zu sein und selbst zu abonnireu. Jeder Bevollmächtigte ist verpflichtet, auf 1 Exem plar aus der OrtSkasse zu abonniren. In Kausbeureu ist Bevollmächtigter Conrad Weijjlec(Straße war nicht angegeben), in Chemnitz   Ernst Hecht, b. Witwe Strauch  , Brühl   19, in Gotha   August Weida  , Hütz-lgasse 3, in Halle a/S. G. Jäkel, Reihlftraße 6, in Mügeln   A. Schmalfuß, Lomatscher- straße. In Offenbach   ist der Arbeitsnachweis unserer College» bei Herrn D. Staar, LudwigSstr. 83. Auch wird daselbst Logi« nachgewiesen und die Reiseunterstlltzung ausgezahlt. In Speyer   wurde das Mitglied Ludwig Haucnstein au« d« Gewerkschaft ausgeschlossen. Am 10. d. M. berief Unterzeichnet« eine Versammlung ein mit der Tagesordnung: Die traurige Lage der Kleinmeister und Arbeiter. Die Versammlung war gut be- sucht und folgten die Anwesendrn den Ausführungen de» Unter- zeichneten mit allgemeinem Interesse. Meister Zipper betonte die Solidarität der Kleinmeister und Arbeiter und forderte auf, in unserem Wirken gegen die Kapitalmacht Einer für Alle und All« für Einen zu stehen. Unterzeichneter fordert die Bevollmächtigte» von Mannheim  , LudwigShafen   und Heidelberg   hierdurch zu ein« Zusammenkunft auf behus« Agitation in der Pfalz  . De» Tag mögen die auswärtigen Genossen bestimmen. Die Reifeunterstützung zahlt der Unterzeichnete. Unser Arbeit«- Nachweis befindet sich in der Wirthschaft zum Stern, KarlSgasse, Bev. Fürst bei Hrn. Gulden, Korngasse. In Darmstadt   haben sich 33 Mitglieder der Gewerkschaft an« geschlossen, Bevollm. ist A. Meisel, bei Demelad, Gasthau« zum wilden Mann. Desgleichen in Reutlingen  , Bevollm. ist Gottl. Nagel, bei Georg Gutbrod, Alpthor. W. Bock. Ztarmstadt, 19. August. Montag, den 2. August wurde von un« eine Schuhmacherversammluug einberufen zum Zweck der Gründung einer Mitgliedschaft. Als Referent war Siebert aus Offenbach   erschienen; derselbe legte den Collegen unsere heutige Lage auseinander und forderte sie auf, sich unserer Organisation anzuschließen. Nach Siebert sprach Parteigenosse Eckstein über den Weith der Gewerkschaften, namentlich aber über die Krankenkassen. Er hob ausdrücklich hervor, daß die Gewerkschaftskrankenkasseu viel mehr leisten können, wie Lokalkassen. Der Zweck der Ver- sammlung wurde erreicht, da wir noch an demselben Abend zur Konstituirung der Mitgliedschaft schreiten konnten. Der Anfang war 33 Mann und immer noch kommen neue Mitglieder hinzu. AlS Bevollmächtigter wurde Meisel, als Kassirer Krichbaum und Unter- zeichnet« als Schriftführer gewählt. Unser Verkehrslokal werden wir später bekannt machen. Und nun einige Worte an die Mainzer Collegen. Seht auf Euere Nachbarstädte, wo überall Mitgliedschaften entstehen; seid Ihr deun aber so gut gestellt, daß Ihr immer noch außer unfern Reihen stehen könnt? Ist denn Keiner in Mainz  , der einsteht, daß Jsolirung nichts nützt? Der Kreis zieht sich immer enger um Euch zusammen, rafft Euch endlich aus, daß wir auch Euch zu den Unsrigen zählen können. Mit Brudergruß Heinrich Adolf, Schriftführer. Lehr. Am Sonntag, den 9. August hielten wir eine allge- meine Schuhmacherversammlung ab, in welcher Endres aus Augs- bürg als Referent erschienen war. Auf der Tagesordnung stand: das Schuhmacher-Gewerbe". Den Vorsitz führte Stephan Becher. Zu bemerken ist, daß der überwachende Assessor in größter Gala sammt Degen erschienen war. Bevor die Versammlung eröffnet, erklärte der Beamte, daß die GewerkschaftS- Versammlungen für politssche Versammlungen gehalten würden, er forderte demgemäß den Einberufer der Versammlung auf, die Mindei jährigen und Militärpersonen auS dem Saale zu weisen, woraus sich 6 Collegen entfernen mußten. Der Vorsitzende eröffnete nunmehr die Ver- sammlung und ertheilte Hrn. EndreS das Wort. Redner stellte Bergleiche zwischen dem Zunftwesen und der Gewerbefreiheit au. Die Zünfte hätten ihre eigenen Gesetze gehabt, nach denen u. A. ein Geselle an einem Orte sich erst nach dem Ableben eines Mei- sterS ansässig machen durste. Im weiteren Verlause der Rede forderte der Assessor den Redner auf, bei der Tagesordnung zu bleiben; mit Ausnabme des Beamten konnte aber Niemand ein Abweichen von der Tagesordnung entdecken. AlS Redner sodann auf die Schuhmachcrgewerkschaft zu sprechen kam, und ausdrücklich betonte, daß derselbe sich mit Politik nicht befasse, da entzog, zu Aller Besremden, der staatSretteude Herr Assessor dem Redner das Wort wegen Ueberschreitung des§ 17 des Vereinsgesetzes. Zum Schluß forderte noch College Riedl die Anwesenden auf, sich der Organisation anzuschließen, indem es die heutigen Zeitverhältnissc erheischten, mit vereinten Kräften anzukämpfen gegen das Groß- kapital. Im Anschluß hieran möchten wir sämmtliche Agitatoren ersuchen, bei Gelegenheil L.hr nicht zu übersehen. Die Vcrsamm- lung war gut besucht und zollte dem Referenten wie den übrigen Rednern den ungctheiltesten Beifall. Stephan Becher. Hotha. In Mannheim   befindet sich das VerkehrSlokal unsrer Genosse» im Gasthaus zum Falken 8. I Nr. 15. Die Adresse des Bevollmächtigten in Kaufbeuern ist bei KaSpar Hafner, Schuh- machermeister. W. Bock. Corresponoenzen» Dresden  , 17. August. Die Krisis, welche, für die Meisten ge- wiß recht unerwartet, über denDresdner Volksboten" beim letzten Quartalwechsel hereingebrochen, wird gewiß auch bei den Lesern veSVolkSstaat" Erstaunen und manche bis jetzt unbeantwottet gebliebene Frage hervorgerufen haben, wie sie denn auch nicht gc- ringes Anflehen in Dresden   veranlaßte. Ich halte es deshalb für meine Pflicht, wenigstens daS zur Erklärung Wesentlichste hier mtt- zutheilen, damit die hier gemachten Erfahrungen Anderen zu Nutz und Frommen gereichen können und auch die Lage desVolks- boten" auswärts besser gewürdigt werde. Nachdem sich bei der ReichstagSwahl im Vorfrühling 1371 in den drei Wahlkreisen von Dresden   und nächster Umgebung(4. 5. und 6. Wahlkreis) trotz unzulänglich« AgilationSkräfte und trotz Mangels an einem Lokal- Parteiorgan reichlich 3000 Stimmen auf sozialdemokratische Kandi- taten vereinigt hatten, hielten wir die Gründung eines Parteilokal- blatte« in Dresden   für angezeigt und forderten die Parteigenossen zur thatkräfligen B-ihülfe zu diesem Zwecke auf. Dieser Auf- sorderung wurde von Seiten der Parteigenossen nicht allgemein, leider nicht allgemein, aber doch so reichlich entsprochen, daß wir uns verpflichtet fühlten, zur Ausführung zu schreiten. Ja der That erwarb sich die redactionellc Haltung des Blattes schnell sehr zahleiche Freunde, das Blatt wurde alsbald einflußreich und er- warb schon in de» ersten drei Quartalen reichlich tausend Abon- nenten, die nach dem Kostenanschlage bald ausgereicht hätten, wenn nicht durch die damals eintretende sehr bedeutende Tarifelhöhnng seitens der Buchdrucker ein Strich durch den Kostenanschlag ze- macht worden wäre. Noch gesellt- sich zu diesem U-belstanoe die unzureichende Unterstützung der Expedition, welche-die Parteige­nossen aus ganz natürlichen Gründen in den Händen von Partei- genossen zu sehen wünschten. Lerder aber fehlte eS hier an fach- kundigen Personen oder sie wurden nicht herausgesunden. Die