den Mechanischen Webereien 13 Ngr. 8 Pf., den Stossdruckereien16 Nqr. 7 Pf., Bleichereien 18 Ngr., Finbercien 19 Ngr., Appreturavstalten 19 Ngr. 7 Pf., Strumpffabriken 15 Ngr. 1 Pf., Tuchfabrikeu 15 Ngr. 7 Pf., Papier-, Papp- und Holzmassefabriken17 Ngr. 5 Pf., Mühlen 24 Ngr., Holj- und Fourniersägereien,Holjwaarensabriken 22 Ngr. 9 Pf., Nudelfabriken 10 Ngr.,Knochenmühlen 1 Thlr. 1 Ngr. 1 Pf., Leim- und Düngemittel-fabriken 18 Ngr. 8 Pf., Lederindustrie 19 Ngr., Zinnfolien- undKapselfabriken 15 Ngr. 3 Pf., Steinzeugsabriken 16 Ngr. 8 Pf.,Cementfabriken 22 Ngr., Zicgelfabrikcn 14 Ngr. 6 Pf., Bauge-Werken 13 Ngr. 6 Pf., Steinbrüche, Sandgruben 15 Ngr. 1 Pf.,Kalkwerke 17 Ngr. 3 Pf., Braunkohlenwerke(Tagebau) 15 Ngr.7 Pf., Chemische Fabriken 25 Ngr. 5 Pf., Gasanstalten 29 Ngr.4 Pf., Speditionen, Fuhrwesen und Equipagen 21 Ngr. 9 Pf.,Vrerbrauereien 25 Ngr., Mineralwasserfabriken 17 Ngr. 8 Pf.,Noten- und Buchdruckercien 20 Ngr. 6 Pf., Gummiwaaren-Fabriken 20 Ngr., Spiritusbrennereien 24 Ngr. 8 Pf., Zuckersiedcreien 22 Ngr. 6 Pf., Cbokoladcnfabriken 1 Thlr. 6 Ngr.5 Pf., Oekonomie 10 Ngr. 9 Pf., Watte- und Kunstwollfabriken14 Ngr. 8 Pf., Brunncnbauten 25 Ngr. 3 Pf., Walz- und HamMerwerke 18 Ngr. 8 Pf., Essigfabriken 25 Ngr. 3 Pf., Oelraffinerie 1 Thlr. 9 Ngr. 9 Pf., Eistransport 23 Ngr., Cichorien-Mühlen 11 Ngr. 6 Pf., Kupserschmicdereien 15 Ngr., Colonial-waarenhandlungen 27 Ngr., Dekorationsmaler 27 Ngr., Tapeten-fabriken 23 Ngr. 1 Pf., Wachstuchfabriken 18 Ngr. 1 Pf., Dampf-drefchmafchinen 22 Ngr. 6 Pf., Bergbau 15 Ngr. 6 Pf., Glasfabriken 24 Ngr. 7 Pf., Filz- und Hutfabriken 16 Ngr., Seifen-fabriken 14 Ngr. 9 Pf., Klempner 23 Ngr. 4 Pf., WasserleitungS-Arbeiten 23 Ngr. 8 Pf.Mit diesen Hungerlöhnen also werden die Arbeiter von denFabrikanten abgespeist.Und da hat man noch die Stirn, von„sozialistischen Wühlereien"Zu reden, wenn die Arbeiter höhere Löhne fordern, um nicht lang-fam HungerS zu sterben! Over ist die bekannte Thatfache, daßbas Durchschnittsalter des Arbeiters ein bei Weitem geringeres istals das des Arbeitgebers, nicht zurückzuführen auf den Umstand,daß der Arbeiter bei Löhnen, gleich den oben angegebenen, nichtin der Lage ist, den einfachsten Forderungen der GesundheitspflegeZu genügen und soviel an NahrungSmüteln zu sich zu nehmen, alsdöthig ist, um die Arbeitskraft zu ersetzen, die er verausgabt?Ja, eS ist in Wahrheit eine Schlacht, diese„Schlacht derIndustrie", nur daß das Schlachtfeld ausschließlich von Arbeiterleichen bedeckt ist. Eine Schlacht, ja mehr: ein Schlachten.Nicht nur der langsame Hungertod ist des Arbeiters gegenwärtigesLooS, er ist auch jeden Augenblick in Gefahr, verstümmelt undgetödtet zu werden. Man betrachte nur die nachfolgenden Zahlenüber stattgehabte„Unglücksfälle" in Fabriken:In 29 Maschinenfabriken mit einer Arbeiterzahl von nur1725 geschahen 400 Unfälle. Zwei dieser Unfälle betrafen Frauen,44 betrafen junge Leute unter 13 Jahren und einer betraf einKind unter 14 Jahren. Von den Unglückfällen geschahen 10durch Treibriemen und gangbares Zeug, 48 durch Umgang mitMaschinen und Rädern, 43 durch springende Eisen- und Kohlen-theile, 36 durch Verbrennungen, 109 durch fallende Lasten, 44dmch TranSportgesahr(Heben, Fahren, Laden zc.) und 30 durchSchläge und Werfteuge.In zwei Schlsssbau-Etablifiements mit 107 Arbeitern geschahen13 Unglückssälle, und in 3 Gießereien mit 224 Arbeitern nichtweniger als 42. Bier von den letzteren betrafen Leute unterlö Jahren.Geradezu erschreckend gestaltet sich das Verhältniß in denSpinnereien, welche noch dazu zu den Etablissements zählen,wo die niedrigsten Lohnsätze gezahlt werden.(Siehe oben.) In92 Spinnereien mit 3087 Arbeitern resp. Arbeiterinnen ereignetensich in einem Jahre 254 Unglücksfälle. Davon sielen 102 aufFrauen, 71 auf Leute unter 13 Jahren und 17 auf Kinderunter 14 Jahren. 2 Fälle zogen den Tod des Verunglückten nachsich. Von den 254 Unglücksfällen fallen 9 aus Schlagwolf undSchlagmaschine, die allein stark über V« der UnfallversicherungS-Entschädigung in Anspruch nahmen, 33 auf Krempeln, 11 ausFliher, 13 auf Selsaktor, 11 auf Spinn- und Watermaschinen,3 aus Wellen, 2 auf den Tambour, 4 auf den Wolf(Kletten-Wolf), 1? aus Räder im Allgemeinen, namentlich an der Strecke,� auf Umgang mit Walzen, 17 aus Umgang mit Riemen, 9 aufFall(wegen der öligen Bodenbeschaffenheit zc.), 4 auf Fahrstuhl,aus Fuhrwesen. Ein Masser.unglück ereignete sich durch denZusammenbruch einer Fabrikbrücke an 7 Personen, glücklicherweiseohue erhebliche Folgen, ebenso wie in der Eisengießerei ein Massen-Unglück, herbeigeführt durch Explosion einer Gußform, nur uncr-Bbliche Folgen hinterließ.In 44 mechanischen Webereien mit 3469 Arbeitern sind 51ilnsälle vorgekommen, von denen die Hälfte(26) Frauen betraf,während 6 auf Peisonen unter 18 Jahren fielen.— Es sind hierheivorzuhebeben 2 Beschädigungen durch Rremen, 1 durch Räder,1 durch rotirende Welle, 1 durch Walzen, 1 durch die Hammer-wangel, 3 durch Scheerzylinder, 1 durch gangbares Zeug.In 4 Stossdruckereien mit 123 Arbeitern geschahen 4 Un-Glücksfälle, darunter einer mit tödtlichem Ausgang durch Umgangwit Riemen, 1 Fall an der Schleudermaschine, 1 an der Mangel.(Schluß folgt.)VInnere Partei-Angelegenheiten.Als Vertrauensmänner sind dem Ausschuß weiter vorgeschlagenuvd wurden nebst den Revisoren bestätigt:� Aachen: M. Hilge; Augsburg: I. EndreS; Eifcnach:Siegmund; Bremen: Fr. Kle.ßendorf; Neundorf: G.Otto.s Indem die Parteigenossen aufgefordert werden, mit den Vor-Klagen für Vertrauensmänner sieb zu beeilen, bringen wir denErlaß vom 7. dS. MtS. in Nr. 93 de«„VolkSstaat", welcherlaatet:An die Parteigenossen!„Durch Beschluß de« diesjährigen ParteicongresseS�zu Coburgwurde§ 16 unserer Parteiorganisation, welcher lautet:„Der Sitzlfts Ausschusses kann, wenn letzterer seinen Pflichten nachgekommen,wieder gewählt werden, doch darf sich derselbe nie länger als zweiaufeinanderfolgende Jahre an ein und demselben Orte befinden;der Sitz der Controll-Commisston muß jährlich wechseln, abge-ändert, und zwar wie folgt:„tz 16. Der Sitz des Ausschusseskann, wenn letzterer seinen Pflichten nachgekommen, wiedergewähltwerden; der Sitz der Controll-Commission muß jährlich wechseln."Da nun Abänderungen der Parteiorganisation nach A 9 derselben,einer Urabstimmung der Parteigenossen unterbreitet werden müssen,!» ordnen wir hiermit dieselbe an. Ausgabe der Vertrauensmännerest es nun, Parteiversammlungen zu veranstalten und in denselbenvoor Congreß vorgeschlagene Abänderung zar�Debatte undAbstimmung zu bringen.Da« Resultat der Abstimmung muß spätestens bis zum2, September iu Händen des Ausschusses fein. Zar Form derAbstimmung schlagen wir vor, daß diejenigen Stimmen, die fürAbänderung sind, unter der Rubrik ja, die dagegen, mit neinaufgeführt werden."nochmals in Erinnerung, die Parteigenossen auffordernd, dieResultate der Urabstimmung baldigst au den Ausschuß gelangenzu lasse».Der Ausschuß.I. A.:I. Auer, Sekretair, Breitestraße 39,Hinterhaus 1 Treppe.Gewertszenossenschaftliches»verein der Sattler und vernfsgenossen.Hterki«, 16. August. Sonnabend, den 15. August, Abend«halb 10 Uhr, fand eine geschlossene Mitgliederversammlung hierselbst statt. Auf der Tagesordnung stand: Bericht des Vorstandesüber die Thätigkeit desselben im verflossenen Jahre; Jahreskassen-bericht der Central- sowie der Lokalkafle; Neuwahl de« Vorstandes.Der Vorsitzende Strasser erstattete den Bericht; er hob hervor,daß von Seiten de« Vorstandes 160 Briefe incl. Packetc zc. ver-sandt seien, die gleiche Anzahl von Briefen war eingelaufen. Rednerhob noch besondrrs hervor, daß eS dem Vorstande zu Zeiten schwerwerde, die Leitung in mancher Beziehung zu fördern, da vonSeiten vieler Mitgliedschaften keine genauen Berichte einliefen, undes iu letzter Zeit sogar den Anschein gehabt habe, als ob eineGegenagitation von einer Mitgliedschaft habe ins Leben tretensollen, welche Angelegenheit in nächster Generalversammlung geregelt werden würde. Redner schließt hierauf mit dem Wunsche,daß der Verein erstarken und sich k> ästigen möge. Hierauf ergreiftder Kassirer Wirths das Wort und entwirft in lebhaften Wortenein Bild von jeder Mitgliedschaft, bedauert, daß die ungünstigeConjunctur in unserm Geschäft in diesem Jahre den Vorstandtheilweise verhindert habe, soviel für den Verein zu thun, wie imverflossenen Jahre, und spricht den Wunsch aus, daß im Ganzeneine regere Agitation entfaltet werden möge. Es wird hierauf derJahretkassenbericht verlesen und nach lebhafter Debatte erledigt,wobei der R-visor Burgmann bemerkt, er werde ein Geschäfts�reglcment ausarbeiten, nach welchem die Abrechnungen von außerhalb besser und richtiger zusammengestellt einlaufen müßten.Als mustergiltig wurde besonders Dresden erwähnt, wo seiteiniger Zeit eine rege Agitation beirieben werde. Jede Werkstelle,in welcher Collegen arbeiten, wird einzeln eingeladen zum Beitrittin den Verein. Es ist dies eine Takdk, welche Nachahmung verdient. Es wurde hierauf der Lokalkassenbericht verlesen. Derdritte Punkt der Tagesordnung konnte nicht erlevigt werden, dervorgerückten Zeit wegen; nachdem sodann noch Vorschläge gemachtworden betreffs der zu wählenden Personen zum Vorstand, undnoch einige innere Angelegenheiten besprochen waren, wurde dieVersammlung geschlossen.Mit Gruß! Im Auftrage de« Vorstandes:I. Weber, erster Schriftführer.�L. Die Neuwahl des Vorstandes findet in drei Wochen statt;bis dahin sind alle Briefe und Geldsendungen an die altenAdressen, Kassirer Wirths, Alexandrinenstr. 116, Strasser,Marienstr. 7, 2 Tr., zu senden.HZerki», 22. August. Sämmtlichen Vertrauensmännern zurNachricht, daß laut Vorstandsbeschluß vom 20. d. M. die ReisrUnterstützung wieder in der alten Höhe, a Meile 1 Sgr., gezahltwerden soll. Jedoch tritt dieser Beschluß erst mit dem 1. Sept.in Kraft.Gleichzeitig machen wir bekannt, daß in Zukunft allmonatlichein kurzer Kassenbericht des KafstrerS über Einnahmen und Aus-gaben erfolgen wird.Mit collegialischem Gruß! Für den Vorstand:Th. Weber, 1. Schriftf.Allgerneiner deutscher Töpferverein.KamOurg, 20. Aug. Wir machen die Mriglledschaften daraufaufm rksam, daß der Arbeitsausschluß der Münchener und Ham-burger Collegen hartnäckig sortdauett. Der Wille der Arbeitgebergeht daraus aus, den Allgem. deutschen Töpferverein zu sprengen,weil derselbe vollständig für das Recht der Arbeit einsteht und derAusbeutnng ein Ziel setzen will. Deshalb, Collegen, rufen wirEuch nochmals zu, verlaßt vor allen Dingen die Münchener nicht.Dieselben stehen fest zu unserer Organisation und wollen sich nichtmehr willenlos von ihren Arbeitgebern ausbeuten lassen.— InHamburg ist das Verhältniß ein wenig besser, weil über die Hälftever Gesellen bei Meistern arbeiten, die sich dem ftivolen Gebahrender Zünfllcr nicht angeschlossen haben, und traten die HamburgerGewerke thatkrästig für uns ein. Collegen allerorts, die ihr unSnoch nicht angehört, scbließt Euch uns an, damit Ihr Eure Lagenicht noch mehr verschlechtert. Die Töpfermeister Deutschlandswollen sich verbinden, um unS in das alte Joch der Zunft zurück-zuschleudern, sie wollen Innungen bilden und sagen, sie wolltenaus friedlichem Wege das Verhältniß zwischen Arbeitgeber undArbeitnehmer regeln. Allein ihre Absicht ist, den Arbeiter zuihrem gefügigen Werkzeug zu degradircn. Darum organisirt Euch,Ihr braucht keine Vormünder, Ihr seid selbst MannS genug, EureRechte zu vertreten. Verlaßt darum die Arbeiter nicht, die fürihre Rechte sowie für die Eurigcn eintreten, und unterstützt sie.Nach München sind die Unterstützungen zu senden an MathiasKaufl, MooSburgerhof, Sendlingerstr. 19; nach Hamburg anHermann Falcke, Gr. Rosenstr. 37, bei Hüben«.— Bei Beidenbefindet sich auch das ArbeitSnachweisbureau.Der Münchener Ausschluß ist vom Vorstand al< VereiuSfacheerklärt. Mit Gruß und Handschlag!Der Vorstand: I. Wilcke, Vorsitzender.Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden dringend gebeten,Obige« zu veröffentlichen.Gewerkschaft d« Schuhmacher.Kotha. Da« Resultat der Urabstimmung über den Beitrittzur Union ist folgende«: Mit Ja haben gestimmt Crimmitschau,Heidelberg, Landshut, Mannheim, Hülben, Leipzig, Wiesbaden,Würzburg, LudwigShafen. Ebenfalls wit Ja, aber ohne zwangS-weise Einführung de« OrganS der Union haben gestimmt: Dres-den, Nürnberg, Erfurt, Arnstadt, Eiseaach und Gotha. Die Mirgliederzahl der 6 letztgenannten Städte ist die weitaus größte.Sollte der Beittitt unfter Gewerkschaft unter diesen Bedingungenstattfinden oder auch nicht, so ersuchen wir sämmtliche Mitglieder,für die weiteste Verbreitung der„Union" thätig zu sein und selbstzu abonnireu. Jeder Bevollmächtigte ist verpflichtet, auf 1 Exemplar aus der OrtSkasse zu abonniren.In Kausbeureu ist Bevollmächtigter Conrad Weijjlec(Straßewar nicht angegeben), in Chemnitz Ernst Hecht, b. Witwe Strauch,Brühl 19, in Gotha August Weida, Hütz-lgasse 3, in Halle a/S.G. Jäkel, Reihlftraße 6, in Mügeln A. Schmalfuß, Lomatscher-straße. In Offenbach ist der Arbeitsnachweis unserer College»bei Herrn D. Staar, LudwigSstr. 83. Auch wird daselbst Logi«nachgewiesen und die Reiseunterstlltzung ausgezahlt.In Speyer wurde das Mitglied Ludwig Haucnstein au« d«Gewerkschaft ausgeschlossen. Am 10. d. M. berief Unterzeichnet«eine Versammlung ein mit der Tagesordnung: Die traurige Lageder Kleinmeister und Arbeiter. Die Versammlung war gut be-sucht und folgten die Anwesendrn den Ausführungen de» Unter-zeichneten mit allgemeinem Interesse. Meister Zipper betonte dieSolidarität der Kleinmeister und Arbeiter und forderte auf, inunserem Wirken gegen die Kapitalmacht Einer für Alle und All«für Einen zu stehen. Unterzeichneter fordert die Bevollmächtigte»von Mannheim, LudwigShafen und Heidelberg hierdurch zu ein«Zusammenkunft auf behus« Agitation in der Pfalz. De» Tagmögen die auswärtigen Genossen bestimmen.Die Reifeunterstützung zahlt der Unterzeichnete. Unser Arbeit«-Nachweis befindet sich in der Wirthschaft zum Stern, KarlSgasse,Bev. Fürst bei Hrn. Gulden, Korngasse.In Darmstadt haben sich 33 Mitglieder der Gewerkschaft an«geschlossen, Bevollm. ist A. Meisel, bei Demelad, Gasthau« zumwilden Mann.Desgleichen in Reutlingen, Bevollm. ist Gottl. Nagel, beiGeorg Gutbrod, Alpthor. W. Bock.Ztarmstadt, 19. August. Montag, den 2. August wurde vonun« eine Schuhmacherversammluug einberufen zum Zweck derGründung einer Mitgliedschaft. Als Referent war Siebert ausOffenbach erschienen; derselbe legte den Collegen unsere heutigeLage auseinander und forderte sie auf, sich unserer Organisationanzuschließen. Nach Siebert sprach Parteigenosse Eckstein über denWeith der Gewerkschaften, namentlich aber über die Krankenkassen.Er hob ausdrücklich hervor, daß die Gewerkschaftskrankenkasseuviel mehr leisten können, wie Lokalkassen. Der Zweck der Ver-sammlung wurde erreicht, da wir noch an demselben Abend zurKonstituirung der Mitgliedschaft schreiten konnten. Der Anfangwar 33 Mann und immer noch kommen neue Mitglieder hinzu. AlSBevollmächtigter wurde Meisel, als Kassirer Krichbaum und Unter-zeichnet« als Schriftführer gewählt. Unser Verkehrslokal werdenwir später bekannt machen.Und nun einige Worte an die Mainzer Collegen. Seht aufEuere Nachbarstädte, wo überall Mitgliedschaften entstehen; seidIhr deun aber so gut gestellt, daß Ihr immer noch außer unfernReihen stehen könnt? Ist denn Keiner in Mainz, der einsteht,daß Jsolirung nichts nützt? Der Kreis zieht sich immer enger umEuch zusammen, rafft Euch endlich aus, daß wir auch Euch zuden Unsrigen zählen können. Mit BrudergrußHeinrich Adolf, Schriftführer.Lehr. Am Sonntag, den 9. August hielten wir eine allge-meine Schuhmacherversammlung ab, in welcher Endres aus Augs-bürg als Referent erschienen war. Auf der Tagesordnung stand:„das Schuhmacher-Gewerbe". Den Vorsitz führte Stephan Becher.Zu bemerken ist, daß der überwachende Assessor in größter Galasammt Degen erschienen war. Bevor die Versammlung eröffnet,erklärte der Beamte, daß die GewerkschaftS- Versammlungen fürpolitssche Versammlungen gehalten würden, er forderte demgemäßden Einberufer der Versammlung auf, die Mindei jährigen undMilitärpersonen auS dem Saale zu weisen, woraus sich 6 Collegenentfernen mußten. Der Vorsitzende eröffnete nunmehr die Ver-sammlung und ertheilte Hrn. EndreS das Wort. Redner stellteBergleiche zwischen dem Zunftwesen und der Gewerbefreiheit au.Die Zünfte hätten ihre eigenen Gesetze gehabt, nach denen u. A.ein Geselle an einem Orte sich erst nach dem Ableben eines Mei-sterS ansässig machen durste. Im weiteren Verlause der Redeforderte der Assessor den Redner auf, bei der Tagesordnung zubleiben; mit Ausnabme des Beamten konnte aber Niemand einAbweichen von der Tagesordnung entdecken. AlS Redner sodannauf die Schuhmachcrgewerkschaft zu sprechen kam, und ausdrücklichbetonte, daß derselbe sich mit Politik nicht befasse, da entzog, zuAller Besremden, der staatSretteude Herr Assessor dem Redner dasWort wegen Ueberschreitung des§ 17 des Vereinsgesetzes. ZumSchluß forderte noch College Riedl die Anwesenden auf, sich derOrganisation anzuschließen, indem es die heutigen Zeitverhältnisscerheischten, mit vereinten Kräften anzukämpfen gegen das Groß-kapital. Im Anschluß hieran möchten wir sämmtliche Agitatorenersuchen, bei Gelegenheil L.hr nicht zu übersehen. Die Vcrsamm-lung war gut besucht und zollte dem Referenten wie den übrigenRednern den ungctheiltesten Beifall.Stephan Becher.Hotha. In Mannheim befindet sich das VerkehrSlokal unsrerGenosse» im Gasthaus zum Falken 8. I Nr. 15. Die Adressedes Bevollmächtigten in Kaufbeuern ist bei KaSpar Hafner, Schuh-machermeister. W. Bock.Corresponoenzen»Dresden, 17. August. Die Krisis, welche, für die Meisten ge-wiß recht unerwartet, über den„Dresdner Volksboten" beim letztenQuartalwechsel hereingebrochen, wird gewiß auch bei den LesernveS„VolkSstaat" Erstaunen und manche bis jetzt unbeantwottetgebliebene Frage hervorgerufen haben, wie sie denn auch nicht gc-ringes Anflehen in Dresden veranlaßte. Ich halte es deshalb fürmeine Pflicht, wenigstens daS zur Erklärung Wesentlichste hier mtt-zutheilen, damit die hier gemachten Erfahrungen Anderen zu Nutzund Frommen gereichen können und auch die Lage des„Volks-boten" auswärts besser gewürdigt werde. Nachdem sich bei derReichstagSwahl im Vorfrühling 1371 in den drei Wahlkreisen vonDresden und nächster Umgebung(4. 5. und 6. Wahlkreis) trotzunzulänglich« AgilationSkräfte und trotz Mangels an einem Lokal-Parteiorgan reichlich 3000 Stimmen auf sozialdemokratische Kandi-taten vereinigt hatten, hielten wir die Gründung eines Parteilokal-blatte« in Dresden für angezeigt und forderten die Parteigenossenzur thatkräfligen B-ihülfe zu diesem Zwecke auf. Dieser Auf-sorderung wurde von Seiten der Parteigenossen nicht allgemein,leider nicht allgemein, aber doch so reichlich entsprochen, daß wiruns verpflichtet fühlten, zur Ausführung zu schreiten. Ja derThat erwarb sich die redactionellc Haltung des Blattes schnell sehrzahleiche Freunde, das Blatt wurde alsbald einflußreich und er-warb schon in de» ersten drei Quartalen reichlich tausend Abon-nenten, die nach dem Kostenanschlage bald ausgereicht hätten, wennnicht durch die damals eintretende sehr bedeutende Tarifelhöhnngseitens der Buchdrucker ein Strich durch den Kostenanschlag ze-macht worden wäre. Noch gesellt- sich zu diesem U-belstanoe dieunzureichende Unterstützung der Expedition, welche-die Parteigenossen aus ganz natürlichen Gründen in den Händen von Partei-genossen zu sehen wünschten. Lerder aber fehlte eS hier an fach-kundigen Personen oder sie wurden nicht herausgesunden. Die