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Wer da weiß, daß eS Bäume gibt ohne ächteWurzeln(Misteln) oder mit bloßen Luftwurzeln(Orchideen), andereBäume ohne Stamm, mit einem Schaft statt desien(Palmen),andere ohne Aeste, oder Blätter, oder Zweige zc. der findet, daßsein hergebrachter Begriff„Baum" gar lehr berichtigt werdm muß,wenn er auf alle Bäume anwendbar sein soll. Unsere abstraktenBegriffe find also sehr unvcllkomume Gedankenbilder, welche steterBerichtigung nach Maßgabe der fortschreitenden Erfahrung undWiffenschaft ausgesetzt sind und durchaus keine höhere Bedeutunghaben, als die bloßer Abbreviaturen(Abkürzungen), kurzer Be-Zeichnung einer Vielheit von Vorstellungen durch einen Ausdruck,ein Gedankenbild.Wir können und muffen, der Abkürzung des Denkens undjede neue Erkenntriß nur dazu, den„frommen Glauben" tiefer zuentwurzeln, wie denn unsere größten Naturforscher lauter Ungläu-bige sind, und— wenn sie nur ganz freimüthig reden dürften—ihren Unglauben am lautesten eingestehn würden.ES ist auch aus zwei Ursachen nicht die mindeste Aussicht, daßkünftige Naturforscher je wieder gläubig, in irgend einem Sinnewerden könnten. Erstens nämlich deswegen nicht, weil jeder vonihnen aus der Geschichte der Naturforschunz weiß, daß diese erstseit der Zeit so herrlich aufgeblüht ist, da der Bannstrahl derKirche nicht mehr geachtet, eine Versöhnung des Glaubens mit demWissen nicht mehr versucht, die Wiffenschaft nach ihren eignenGesetzen, statt nach den Satzungen einer Kirche betrieben wird.Nock ist dies nicht 200 Jahre her; aber in dieser kurzen Zeit istdie Wissenschaft weiter fortgeschritten, als in Jahrzehntausendenvorher. TaS was die Wsssenschaft Wahres festgestellt hat, solangesie noch vom„frommen Glauben" bevormundet wurde, ist gegen-Sprechens halber, solche abstrakte Begriffe bilden, wie Schönheit, gber der unübersehbaren Masse der Erkenntnisse des letzten Jahr-Wahrheit, Tuaend, Größe, Stärke und viele mehr. Willem hundert� vollständig unbedeutend, ftst nichts. Dazu kommt aberin der ganzen Wirklichkeit außer uns finden wir keine Dinge,welcken diese Begriffe entsprechen: wir finden nur einzelne unssckön vorkommende Dinge, nicht die Schönheit selbst; einzelne wahreAussprüche, nie die Wahrheit selbst; einzelne tugendhafte Hand-lungen, aber nirgend die Tugend selbst; Dinge verschieden groß,aber nicht die Größe als ein ablösbares Einzelne-c. Es ist von dergrößten Wichtigkeit, daß dies allgemein verstanden werde; denn um! solcher bloßer Gedankendinge willen brechen die Menschen einanderam liebsten den Hals, während ste in Fri.dcn und Einklang lebenwürden, wenn nicht fast Jeder unter demselben Begriffe etwasAnderes verstünde als der Andere. Wir kommen hierauf späterZurück.Zu diesen abstrakten Begriffen gehört nun auch der Gottes,oder der Gottheit, oder deS Absoluten, oder Unbedingten, oder'chlechthin Vollkommenen, Unendlichen u. s. w. Wir haben keingeistiges Vermögen, um unS den Inhalt dieses Begriffs vorzu-stellen, oder in der Wirklichkeit ihn wiederzufinden. Wollen wirdies aber durchaus, so verfallen wir in unauflösbare Widersprüche.So sitzen wir z. B. Gott von der Welt verschieden, als ihrenSchöpfer, als unstnnliches, reingeistiges Wesen. Indem wir ihnaber mit demselben Denkversahren als allgegenwärtig setzen, imi Gegensatz zu allen weltlichen Dingen, welche nur einen bestimmtenRaum aus einmal ausfüllen, setzen wir ihn in der That als denganzen Raum erfüllend, d. h. als Weltall. Wir vermögen diesenSelbstwiderspruch nickt aufzulösen. Wir erklären Gott weiter für! allmächtig im Gegensatz zu der beschränkten Kraft, welche überallin der Welt in die Erscheinung tritt, und bedenken nicht, daß eine� solche Allmackt mit der Entwicklung innerhalb der Welt in un-i versöhnlickem Widerspruch stehen würde. Denn die Allmacht muß� ewig fertig sein mit ihrer Arbeit, d. h. mit der Weltschöpfung nieangefangen haben, durch welche sie ohnehin nichts erreichen konnte,was ste nicht schon besaß. Wir nennen ihn auch allwissend. Ale� solcher weiß er von Ewigkeit voraus, was wir Menschen thunwerden, und da er bei seiner Allmacht verhindern kann, daß wirseine Gebote übertreten und dadurck in die ewige Verdammnißkommen, und da er uns trotzdem Freiheit gibt, seinem Willen zu-'widerzuhandeln, so machen wir ihn selbst zum Hauptschuldigen,d. h. zu einem unheiligen Wesen, wie z. B. den Teufel.Solcher Widersprüche gibt eS in der religiösen Weltanschauungüberaus viele. Sie ist ein einziger großer Selbstwiderspruch, wieDavid Strauß in seiner„Dogmatil" unwiderleglich nach-gewiesen hat. Alle« Reformiren an derselben, um sie mit derfortgcschrittnen Wissenschaft in Einklang zu bringen und unfernzweifclsücktigcn Zeitgenossen ansprechender zu machen, ist vergeblich,weil der Menschengeist kein Vermögen hat, das Uebcrsinnliche zubegreifen. Es ist dies ebenso, als wenn der Freiherr von Münch-Hausen sich selbst an seinem Schöpfe auS dem Sumpfe zieht, oderals wenn eine Lustschiffahrt eingerichtet werden soll, um die For-scher von einem Sterne zum andern durch daS Weltall flidgen zulassen.Wir müssen hier einem Einwände unklarer Köpfe begegnen.Diese machen geltend, daß der Mensch ein unendlich fortschrittS-fähiges Wesen sei und als solches keinerlei Erkenntnißschranken sichgefallen lasse. Sie sagen: wer hätte vor Erfindung des Fernrohrserwarten können, daß wir Heutigen die Milchstraße als aus Mil-lionen Fixsternen bestehend erkennen würden? wer vor Erfindungder Spektralanalyse, daß wir mit fast unumstößlicher Gewißheit er-Mitteln würden, auS welchen Stoffen unsere Sonne und andereWeltkörper zusammengesetzt sind? wer vor Erfindung deS Mikro-ffops, daß wir wissen würden, wie alle Gewebe aller Pflanzen undThiere zusammenhängen? wer vor Erfindung der Wage, daß wireinmal alle Urstoffe gesondert herstellen würden? wer vor Er sin-dung deS höheren CalculuS, daß wir einmal Sonne, Erde, Mondund alle Planeten bis auf das Pfund genau wägen würden?Folglich wäre es Unsinn, zu zweifeln, daß weitere Vervollkomm-nung unserer SinneSwahrnehmung durch weitere Erfindung feinererWerkzeuge unS bestätigen werde, was unS der fromme Glaubesagt, daß u. s. w. u. s. w.Soweit die unklaren Köpfe. ES ist Alles richtig, was sie davon der steten Zunahme unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse sagen— nur die Folgerung daraus ist grundfalsch. Denn unsere wissen-schaftlichen Forschungswerkzeugc mögen noch so sehr verbessert wer-den, so bleiben sie doch stets unvollkommen, endlich, beschränkt, undmit jeder neuen Verbesserung derselben entstehen neue Räthsel-fragen, weil ein neues Gesichtsfeld eröffnet wird. Solange wirkeine unendlichen, schlechthin vollkommenen Werkzeuge erfinden kön-ven— und das ist endlichen Wesen unmöglich— so lange dientfür gesorgt hat, daß wir eS nie erkennen undfeineSWillenS um nicht ver-noch, daß die Wissenschaft an der Tecknik eine Bundcsgenossin er-halten hat, welcke sie vor aller Feindsckaft der Kirche völlig schützt.So wenig die Welt wieder ohne Dampskraft, Telegraphen, ver-mannigfachte Maschinerie und chemische Präparate wird arbeitenwollen, zu welcken die Wissenschaft der Technik verholfen hat, sowenig können die weltlichen Mächte, welche von der Technik undihrer Großproduktion schlechthin abhängig sind, der Wissenschaftwieder einen Maulkorb anlegen.Zweitens aber ist es die Forschungsweise(Methode) der Wissen-schast, welche zu der Methode des„frommen Glaubens" und derganzen alten Weltanschauung in geradem Gegensatze steht. Dieletztere fing beim Ausbau ihres Gebäudes in der Luft an, um vonda aus zum Grundbogen hinabzukommen. Sie suchte unter denabstrakten Begriffen, welche das Eigenthum des menschlichen Geistessind, herutzt, besah sie darauf, wie sie unter einander paßten, rich-tele sie auch wohl so zu, daß sie zusammen paßten, und wenn sieeine angemessene Grundlage gefunden zu haben glaubte, so wardas Prachtgebäude fertig. Dies war die sogenannte deduktiveMethode. Die heutige Wissenschaft verwirft von vornherein jedesBauslück, bis es genau auf seinen Werth untersucht ist und nimmtzur Grundlage ihres Gebäudes lauter bewiesene Thatsachen, That-fachen, welche Jedermann durch sein Sinncnzeugniß bewahrheitenkann. An diesen prüft ste die noch unbewiesenen, und nur wennste mit ihnen völlig übereinstimmen, läßt sie sie als Werkstücke zu.So findet sie Gesetze, welche allen Thatsachen zugrunde liegen undführt die verschiednen Gesetze, soweit sie zusammenstimmen, aufeines zurück, welches dann der Gipfel des Gebäudes wird. Wohlwag sie hier und da eine Zeitlang irren und einen Theil deSBaues wieder einreißen und umbauen müssen; auch wird sie nieganz mit der Spitze fertig. Allein die Grundlage ist unerschütter-lich und bewährt sich immer auss jNeue. DieS ist die induktiveMethode, die der wahren Wissenschaft.Jene Methode führt, weil sie auf abstrakten Begriffen fußt,welche von fast jedem Menschen nach Maßgabe seiner Erfahrungverschieden aufgefaßt werden, mit Nothwendigkeit zum ewigenGlaubcnSkampfe, zur Ketzerverbrennung, zum JnguisitionSgericht,zum Despotismus jeder Art und— was vielleicht daS Schlimmste— zum leeren Wortstreit. Diese führt, weil sie Jeden von dernnbedingten, auf Sinneswahrnehmung begründeten Richtigkeit ihrerErgebnisse überzeugen kann, zur gegenseitigen Duldung, zur Ach-tung des Menschen als solchen, zur allgemeinen Menschwerdung,also zum Staate und der Gesellschaft der Zukunft, dem Bruder�reiche, dem Himmelreiche auf Erden. Diese Methode kann vonder Wissenschaft nie mehr aufgegeben werden— das wäre ihrSelbstmord.Die Anhänger jener Methode und der frommen Weltanschawung haben also gut reden, daß die Naturforscher bei weitem nichtalle Dinge erklären, nicht alle Räthsel deS Daseins lösen, nichtdas letzte Wesen der Diuge erkennen können.„Ihr Frommen—so können die Naturforscher frohlockend rufen—, ihr habt nochnie ern einziges Ding richtig erklärt, noch nie ein einziges Räthseldes Daseins gelöst, uns dem Wesen der Dinge nie einen Schrittnäher, sondern nur immer in die Irre der Einbildung geführt.Die ganze Geschichte eurer Forschung ist hohles Wortgeklingel,Verdummung der Massen und immer neuer Rückschritt, so oft wireuch einen Schritt vorwärts gegängelt hatten. Wir wollen garnicht den letzten Urgrund der Dinge erforschen, denn der ist un-fern Geisteswerkzeugen schlechthin unzugänglich. Wir haben aberbereits zahllose Erscheinungen beftiedigend erklärt, welche ihr bloSstumpfsinnig angestaunt habt; wir haben viele Räthsel gelöst, welcheihr für unlösbar ausgegeben hattet; wir werden, wenn erst alleMenschen genügend erzogen sein werden, um uns forschen zu hel-fen, noch ungemein viele Thatsachen erkläre» und Räthsel lösen.Wir werden in nicht allzuferner Zukunft die Millionen der Erd-bewohner mit dem unaussprechlichen Glück beseligen, in dem Pracht-bau der Wissenschaft und Kunst völlig sich heimisch zu fühlen unddas Weltall tiefer und umfassender zu erkennen, als jetzt noch diekühnste Einbildungskraft sich vorstellen mag. Ha, welcher Hoch-genuß, recht viel Wahres zu wissen und immer mehr die Wirklich-keit selbst zu erforschen!"Es gibt noch sehr Viele, welche den Glauben an Gott fest'halten zu müssen glauben, obschon sie mit den bestehenden Kirchenund Glaubensbekenntnissen gebrochen haben, da sie sehen, wiewenig austichtige Anhänger dieselben noch zählen. Mit diesenmüssen wir noch ein besonderes Wort reden. Wir müssen sie zu-erst fragen: ist es Recht, kann es Pflicht sein, ein höchstes Wesenzu verehren, welches durchaus nicht verehrt sein will? welches da-gewissern können? Denn wenn wir irgend etwas Gewisse? vonihm wissen, so ist es dieses, daß es in unserm beschränkten Er-keuntnißvermögen eine unübersteigliche Schranke zwischen ihmund uns errichtet hat, während doch in jeder andern Rich-tung unserer Erkenntniß keinerlei Schranke gesetzt ist?Wenn es für den Vernünftigen irgend einen Fingerzeig gibt,ist eS nicht dieser letztere? Wenn der„Höchste" unsere Verehrung,unsere Liebe, unsere Annäherung an ihn wollte, würde er nicht sodafür sorgen, daß wir als gehorsame Kinder sie gar nicht umgehnkönnten? Und doch hat er nicht nur nicht dafür gesorgt, sonderndurch die entsetzlichen Religionsstreitigkeiten und die Glaubens-entzweiung allenthalben genügend sür eine Warnung gesorgt, daßwir uns gar nicht um ihn bekümmern sollen! Wollt ihr seineWarnung nicht achten? Wollt ihr daS Folgende nicht bedenken?Wenn es eine Möglichkeit gäbe, von Gott daS Mindeste zuerkennen, also eine Offenbarung Gottes, so müßte sie entwedereine allgemeine, allen Menschen gleich zugängliche sein, oder eSfände die größte aller denkbaren Ungerechtigkeiten statt. Wie kämendann die Hunderte von Millionen Chinesen, Japanesen und mancheandren Völker dazu, daß sie nie einen wirklichen Gott und seineVerehrung gekannt haben? Und wenn gar eine der bestehendenReligionen, vielleicht die christliche, die wahre Gottesoffenbarungwäre, wie kämen die mehr als drei Viertel aller Menschen, welchenoch heute nicht Christen sind, und alle vor Christo verstorbenenund seit Christus dagewesenen, aber mit seiner Lehre unbekanntgebliebenen Tausende von Millionen— wie kämen sie dazu, diegroße Heilswahrheit haben entbehren zu müssen? Und wenn eSeine Offenbarung von solcher Parteilichkeit durchaus geben soll,was ist dann noch gegen die Unfehlbarkeit deS Papstes, gegen dieInquisition und die Ketzergerichte, kurz gegen alle Greuel deSMittelalters einzuwenden? Wenn wirklich„Viele berufen, aberWenige auSerwählt" sind— wer hält es noch mit einer solchenWeltregierung?Nein, an der in der Menschenbrust lebenden sittlichen Naturscheitert jeder Versuch, eine solche Parteilichkeit deS höchsten Wesenszur Anerkennung zn bringen. Der Mensch ist besser als seineGötter. Er lebt sich durck sein Denken hinaus über diese seinevorzeitigen Geschöpfe. Die menschliche Sittlichkeit ist immer derjedesmal geheiligten GlaubenSmoral voraus. Ein parteiischer Gottist durchaus unverehrungSwürdig. Die gänzlich Ungläubigen un-serer Tage sind bessere, sittlichere Menschen, als die Anhänger derKirchenmoral sein können. Ihr sittliches Ziel ist höher als daSaller Religionen: sie wollen volle Gerechtigkeit hier auf Erden;sie wollen es lieber mit der ewigen Verdammniß wagen, als zuden Bevorzugten und AuSerwählten gehören, die sich an der„alleinwahren Religion" und der Gnade weltlicher Großen sonnen.Sie sagen mit Cato von Utica:«Den Göttern hat die siegreicheSache gefallen, die besiegte, dem Cato."Üebrigcns hat die heutige Naturforschung manche religiöse An-schauung zerstört. Bis vor Kurzem noch kannten die Anhängerder sogenannten Naturreligion sich in dem Traume wiegen, daßAlles in der Welt so ungemein weise und zweckmäßig eingerichtetsei und so viel liebende Fürsorge für alle Geschöpfe verrathe, daßman an dem Vorhandensein eines zwcckesetzenden, weisen, allgütigenWeltenvaters nicht zweifeln könne.Erst seit ein paar Jahrzehnten hat dieser Zweifel wirklich be-gönnen, und heute schon kann er auf unwiderlegliche Beweise sichstützen. Wenn man erst einige Tausend Jahre ebenso eifrig dieUnzweckmäßigkeit, wie bisher die Zweckmäßigkeit der Natur, wirderforscht haben, wird der Beweis für erstere überwältigend sein.Nur Einiges davon hier! Gesetzt, der Zweck, zu welchem dieWelt sich entwickelt, wäre der denkbar sittlichste, liebevollste: da»Wohl möglichst vieler belebter Geschöpfe und deren stufenweiseVervollkommnung— wie stimmen damit die Thatsachen überein?Von der ganzen Oberfläche der Erde ist nur ein Viertel Land,und von diesem Viertel ist noch nicht ein Zehntel solches Land,auf welchem wahrhafte Menschenbildung einigermaßen gedeihenkann. Neun Zehntel des Landes beherbergen armselige Wilde oderdoch Halbwilde, denen jede Möglichkeit des geistig-sittlichen Fortschritts gänzlich verwehrt ist, weil Boden und Klima, weil Wüsten,Sümpfe, riesige Hochebenen und Gebirge oder regenarme Land-striche die Menschen übermäßig mit dem Kampfe um das Daseinbeschäftigen. Ja, es ist streng nachweisbar, daß vor Jahrtausendenmehr als dreimal soviel culturfähiger Erdboden vorhanden warals jetzt, daß also in Hinsicht der Breite kein Fortschritt der Cultur-entwicklung stattgefunden hat. Und zu dieser Verwüstung seinerSchaubühne hat der Mensch nur wenig, die Natur aber bei weitemdas Meiste beigetragen. Von Asten sind jetzt über zwei DrittelWüste, Steppe, Sumpf oder sonst anbauunwürdig, welche vorZeiten zahlreiche Millionen culturfähiger Menschen ernährten. Inganz Amerika lehren die Ausgrabungen und Entdeckungen vonAlterthümern, daß dieser Erdtheil vor Zeiten eine viel weiter fort-geschrittene Menschenrasse beherbergte, als hie europäischen Entdeckerdort vorfanden. Und ähnlich in Australien und Afrika. Gesetztaber, was den Menschen abgezwackt ist, habe den Thieren undPflanzen zugute kommen sollen: wie dann mit den ungeheurenWüsten, welche an beiden so arm sind? mit dem Meere, dessengrößter Theil nur die allerniedersten Geschlechter von beiden be-herbergt? den Riesengebirgen, wo nahezu alleS' Leben auf Streckenso groß wie Europa aufhört? und den polaren Eiswüsten, wo e»nur unter dem Eise im Waffer noch ziemlich reich andauert? Daßdiese 39/4o der Erdoberfläche so unfähig zur Fortentwicklung ihrerGeschöpfe hätten bleiben müssen, um das letzte Vierzigstel destomehr zu begünstigen, diese wohlfeile Annahme ist weder ein Com-'i