die Sache so zu schildern, wie sie ist. Daher sei dieselbe allenwahrhaften Freunden des Volke», die es ehrlich mit seiner Bildungund Ausklärung meine», zur nachsichtsvollen Beurtheilung bestensempfohlen, darum bittetDer Verfasser.Schon häufig ist im„Volksstaat", sowie auch in anderen ihmverwandten Blättern über die Volksbildung in Preußen und dieSchulen in diesem Staate„der Intelligenz", wie er sich selbstprunkend nennt, gesprochen worden und sind sämmtliche fortschritt-Kchen und nationalliberalen Blätter nicht müde geworden, überden„Schulmeister von Sadowa" ihr dummgläubigeS Publikumzu unterhalten. Allen voran ließ die Dunckerfche„VolkSzeitung",„das Organ für Jedermann aus dem Volke", zu deutsch:„dasMädchen für Alle", oder besser:„die Dirne für Alle" ihr„Bern-stein"-Licht leuchten. Wie cS aber mit diesem Lichte bestellt ist,sollen die folgenden Zeilen darthvn.Ist es schon schlecht mit der Volksschule in dem Staate„derIntelligenz" überhaupt bestellt, unterscheiden sich bie neugebackenenFalk'schen Regulative in wenig oder uichtS von den Raumer-Stiehle'schen, sondern gleichen denselben wie ein Ei dem anderen,so ist es mit derselben in der Provinz Preußen,(deren Bewohnervon der Regierung geradezu wie amerikanische Hinterwäldler be-handelt werden, und von deren Presse WaleSrode in seiner imJahre 1öS9 erschienenen„politischen Todtenschau" mit Fug undRecht sagen konnte, daß diese ans eine Weise gemaßregelt wurde,d>ie fast auf die Idee bringen konnte, daß die Provinz Preußenmit ihrer Haupt- und Residenzstadt Königsberg durch einen ge-Heimen Traktat an den benachbarten russischen Kaiserstaat abge-treten worden sei, und in aller Stille �von preußischen Beamtennach den Intentionen des verstorbenen Kaisers Nikolaus regiertwerde), geradezu am schlechtesten allen anderen Provinzen, geschweigedem übrigen Deutschland gegenüber bestellt; besonders stellt sichdies im östlichen Theile dieser-Provinz, dem sogenannten Ostpreußenheraus.Vor kurzer Zeit befanden sich in Nummer 102 und 103 des„Volksstaat" kurze Notizen, die auS dem„Graudeozer Geselligen"in denselben übergegangen waren. Es ist in denselben mitgetheilt,daß an einem Orte des Kreises Neidenburg eine ganze Generationohne irgend welche Schulbildung aufgewachsen und der Besitzerdiese» OrteS ReichstagS-Abgeordneter sei, der Herr�Schul-Jnspektordagegen große Landwirthschaft betreibe. Später"wurde berichtet,daß der Besitzer dieses OrteS und Schulpatron der Ritterguts-besitzer Herr Carl Donath auf Rutkowitz bei Soldau wäre, derbei seinen vielen Geschäften als Kreis- Deputirter, Amts- undGuts-Vorsteher und jetzt noch gar StandeS-Beamter nicht Zeithabe, sich um die Schule zu bekümmern. Lokal- Schul- Inspektor istdagegen Herr:c. Donath nicht; diese Stelle nimmt ein würdigerDiener Gottes, der Herr Pfarrer Leipholz in Heinrichsdorf ein,der sich jedoch ebenfalls mehr um feine Landwirthschaft(er hatsich im Laufe der Jahre durch Auskauf verschiedener kleiner Bauer-wirthe in Heinrichsdorf ein ziemlich großes Gut zusammengebracht)kümmert als um seine Pfarre und die seiner Inspektion unter-stellten Schulen. UebrigenS versieht auch Herr Leipholz die beidenKirchen Heinrichsdorf und Groß Koschlau, in deren einer er jeeinen Sonntag die Predigt abliest, die ihm, wie die boshafteFama sagt, seine Frau Gemahlin, die übrigens auch die Kirchen-bücher und Correspondenzen führt, aufsetzt resp. ausarbeitet. Wiees mit der Schule unter der Leitung solch eines Manne« aussieht— denn das vorhin Gesagte gilt für die meisten dieser Herren—kann sich Jeder leicht vorstellen, ebenso, daß die krasseste Unwissen-heit und Stupidität unter der heranwachsenden Jugend herrscht,die sich nur zu häufig in grenzenloser Brutalität und Rohheit beiderselben äußert. Ost genug ist pS vorgekommen, daß friedlichdurch die Dörfer ziehende Fußgänger von der Dorfjugend ver-folgt, sie von dieser mit Koth und Steinen geworfen) dre Hundeaus sie gehetzt und wenn sie, um sich gegen dies? Rohheiten zuschützen, zur Wehre setzten, von den zum Schutz ihrer Kinder her, beieileuden Eltern gemißhandelt �wurden. Hauptsächlich Religiond. h. Auswendiglernen von Liedern aus dem Gesangbuche undbiblischer Geschichten, ein wenig Schreiben und Lesen und kaumdie Anfangsgründe im Rechnen, um diese Gegenstände dreht sichder ganze Unterricht in der Volksschule, das ist genug für dasDorfkind, mehr darf es nicht wissen; denn Vielwissen mache Kopf-schmerzen, so denken die Herreu Besitzer, denen jeder denkendeMensch ein Greuel ist, und die nur Arbeiter, welche sie nachHerzenSlust ausbeuten können, haben wollen und ebenso der geist-liche Herr Lokal-Schul-Jnspektor, der für seine Zwecke ein dumm-gläubiges Volk, welches ihm die Hände und Füße küßt und denDezem(Zehnten) an Geld und Naturalien zahlt, braucht.Ein bedeutender Uebelstand, der offenbar nachthcilig aus dieVolksbildung wirkt, ist aber unter anderen auch der, daß nicht injedem größeren Dorfe eine Schule besteht» sondern wie bei denKirchen mehrere Dörfer, die oft eine halbe bis eine Meile unddarüber von einander entfernt liegen, einen Schulverband bildenMan vergegenwärtige sich nur, daß die armen Kinder, die fastdurchgängig jeder warmen Bekleidung entbehren, häufig nur mitLumpen behängt sind, Morgens bei jedem Unwetter diesen weitenWeg zur Schule machen müssen, den ganzen Tag, da es zu weitist Mittags nach Hause zu gehen, ohne warme Kost nur von einemStückchen Brot oder einigen kalten Kartoffeln leben und dannAbends oft im Schneegestöber und Sturm nach Hause zurückkehrenmüsse», wobei vor einigen Jahren bei Kahlbruch(Kreis Neiden-bürg) 7 Kinder, die sich bei ihrer Rückkehr aus der Schule, vomSchneesturm überfallen, unter Wachholdergesträuch niedergelassenhatten, durch den Frost getödtet, aufgefunden wurden. Doch abgesehen hiervon, so ist dieser weite Weg zur Schule für die armenKleineu ein viel zu anstrengender, er übersteigt nicht allein ihreKräfte, sondern st- kommen auch müde und abgehetzt. zur Schuleund sind dadurch nicht im Stande, dem Gange des Unterrichts.und wenn dieser selbst der beste wäre, was er aber leider nichtist, mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu folgen.Jedoch nicht dies allein; durch da» Zusammenschlagen mehrererOrtschaften, die vermöge ihrer Größe und Einwohnerzahl eigeneSchulen haben müßten, zu einem Schulverbande wird, da alleLandschulen nur ein Schulzimmcr, welches häufig niedrig und engist, besitzen, eine so große Anzahl vonKmdelN, oft 70, 80 ja bis100 und darüber, in einem Lokale angehäuft, so emmal derLehrer dieselben nicht zu übersehen im Stande ist, dann aber auchder Aufenthalt in diesen Räumen offenbar der Gesundheit nach-theilig ist. Und dabei ist der Schulbesuch, trotz aller Schulver-säumnißstrafen, dennoch kein regelmäßiger; die Eltern sind zumU- allergrößten Theil arm und leben kaum auS der Hand m denv Mund. Sie bedüchn der Kinder zur Arbeit und diese müssenden Eltern helfen, den kargen Unterhalt verdienen. Die Tage-löhner auf den Gütern(Jnstleute) sind, wie in ihren übrigen[ Verhältnissen, so auch im Lohne, welcher bei Männern zwischent R/z und 3 Gr. im Winter und 4 bis 5 Gr. im Sommer, beillFrauen zwischen 2 und 2'/- Gr. im Winter und 3 bis 31/j Gr.im Sommer, d. h. von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang variirt,wobei nur geringe Unterbrechungen gestattet sind, so traurig gestellt, daß sie die Hilfe der Kinder zu Arbeite», wie Jäten, Steinesammeln, Viehhüten it. gar nicht entbehren können, und dasselbeist häufig ebenso beim Bauer der Fall, der zwar viel Land, je-doch nicht die Mittel befitzt eS zu bebauen, und daher in perma-nentem Nvthstande lebt.Sehen wir uns nun die Stellung der Lehrer selbst an. Aufden Bericht des Kreis-Schul-Jnspektor» befiehlt die Regierungeiner Gemeinde, ohne daß erstcre auch nur einen Pfennig dazuhergiebt, die Einrichtung resp. den Bau eines SchulhauseS. Diedazu nöthigen Gelder werden auf die einzeluen Bauerwirthe nachder Größe ihrer Ländereien vertheilt und müssen diese außerdemmit ihrem Gespanne— oft elenden Ochsen, denn Pferde, nameut-lich gute Pferde, sind bei vielen Bauern eine Seltenheit— dasBau-Material oft Meilen weit anfahren, die Inst- und LvSleute—letztere freie, ledige Arbeiter— aber die Handlangerdienste beidem Bau leisten. Ist nun der Bau, sowie die inneren Einrich-tungen beendet, so schickt die Regierung einen Lehrer hin, oft einen20- biS 21jährigen jungen Menschen, der sich gewöhnlich gleichnach seinem Amtsantritt verheirathet, und bestimmt, welches Ein-kommen an Geld und Naturalien die Gemeinde demselben zu ge-währen hat. Daß hierdurch nur zu häufig Streitigkeiten und Er-bitterung zwischen der Gemeinde und dem Lehrer entstehen, istselbstverständlich; denn Niemand giebt gern, und das Wort, welchesder Minister Hauscmann im Jahre 1343 gebrauchte:„in Geld-fachen hört die Gemüthlichkeit auf", gilt noch heute. Unter diesenÜmstäuden bleibt dem Lehrer nichts Andere« übrig, wenn er nichtverhungern will, als bei den Bauern entweder den Bittgang zumachen und bei ihnen als Bettler zu erscheinen, oder durch denAmtS-Exekutor die rückständigen Geld- resp. Natural-Bettäge ein-ziehen zu lassen. Durch ersteres schadet er aber seiner Autoritätals Lehrer, durch letzteres ladet er jedoch den Haß der Gemeindeauf sich. DaS Einkommen der Lehrer ist jedoch meistens so klein,oft unter 100 Thlr. pro Jahr, daß er zu Nebenbeschäftigungen,die oft nicht sehr zarter Natur sind, gleisen muß. Eine Hauptbeschäftigung der Lehrer ist daS sogenannte Cousuliren, d. h. daßie Streitigkeiten zwischen den gewöhnlich sehr prozeßsüchtigenLeuten anschüren und dann Prozesse bei de» Gerichten anhängigmachen, in denen sie oft beiden Purteien dienen und sich vonbeiden Parteien für ihre Mühwaltung belohnen lassen. Wie eSedoch mit der wiffenschaftlicheu Bildung dieser jungen Leute ausicht, kann man schon aus dem Umstände entnehmen, daß dieselbe«n höchst seltenen Fällen eine andere Bildungsanstalt als eben dieVolksschule besucht haben, dann Präparanden bei ebenfalls nichtgründlich gebildeten Volksschullehrern waren und endlich zn einemdreijährigen Cursus ins Seminar aufgenommen wurden, und nachAbsolvirung desselben, die Lehrerprüfung schon aus dem Grundebestehen mußten, weil der Lehrermangel immer fühlbarer wird undman eben froh ist, demselben nur einigermaßen abhelfen zu können. Viele, sogar sehr viele Lehrer sind nicht im Stande, diedeutsche Sprache grammatikalisch richtig zu sprechen oder orthographisch richtig zu schreiben, von den Classtkern wissen sie meistensgar nicht», im Rechnen, namentlich aber in der Geographie undGeschichte, selbst in der vaterländischen, zeigen sie oft eine Un-wissenheit, die an» Unglaubliche grenzt.(Forts, folgt.)Hwöchentliche Unterstützung von 12 Thlr. verlangen. Wenn jetztdurch die vielen Krankheitsfälle der Kasfirer in Geldmangel kämeund sagte, er hätte kein Geld mehr, um auszuzahlen, was würdendie Mitglieder dazu sagen. Oder wollen sie der Hauptkasse zurLast fallen? Ich glaube, cS will keiner von Euch, daß die Leip-ziger Mitgliedschaft Geld entnehmen soll von der Kranken-Haupt-lasse. Und doch werden wir bald in die Lage kommen, wenn IhrEuren Pflichte« nicht besser nachkommt. Also nochmals, erfülltEure Pflichten pünktlich, nur dann werdet Ihr Eure Rechte wahre»!Aber noch Ein», GewerkSgenossen! Im St. Jacob- Hospitalliegen zwei G-w-rksgenosse» daruieder, geht hinaus und besuchtsie; sie werden sich freuen und sage», wir sind nicht nur GewerkS-genossen und Mitglieder, sondern wir sind Brüder, die fest z«-sammenhalten müssen in Leid und Freud.Zum neuen Jahre rufe ich aber alle GewerkSgenossen zu:werbet immer neue Mitglieder, wo Ihr hinkommt, zu dem große»Kampf, den wir kämpfen.Gruß zum»euen JahrlFür die Mitgliedschaft: Rich. Ludwig, Bev.,Bayrischestraße Nr. 90, 4 Tr.Allgemeiuer deutscher Töpferverein.A««vurg, 29. Dezember. Ich mache hiermit allen Mitglic-dern des Allg. deutschen TöpfervereinS bekannt, daß der frühereVorsitzende I. Wilcke vom Vorsitz fuSpendirt worden ist nach. 13 unserS StatntS. Ich fordere deshalb sämmtliche Bevoll-mächtigte des Vereins auf, sich von nun a» in Bereinsangelcgcn-heiten brieflich nur an mich zu»enden. Mitgliedsbeiträge sindnach wie vor an Herrn Nissen zu senden.L. Gebert, erster Vorsitzender,_ Kurzestraß- Nr. 23, HauS 4, 1 Treppe.Gewerksgenossenschaftliches.Gewerkschaft der Holzarbeiter.In Folge deS Tode» unsere« Freundes und Vorsitzenden,Theodor Uorck, fordern wir die Mitglieder, besonders die Bevoll-mächtigten, auf, sämmtlich? Briefe bis auf Weiteres anAugust Geib, Hamburg, Rödingsmarkt 12,adressiren.Geldsendungen und Abrechnungen sind nach wie vor anSomann, Altona, Adolsstraße 32, zu richten.Hamburg-Altona, 1. Januar 1375. Der Ausschuß.tMetall arb eitergewerksgenoss ens ch aft.Araunschweig. Namen und Avressen der Bevollmächtigten:Augsburg: Wilhelm Landmann, Jakober Thor I. 153».Berlin: H. Havenith, Linienstraße 79. Braunschweig:C. WeiSwanger, Wallstr. 20, 2 Tr. Bremerhafen.: I. Sälz,Ellhornstr. 110 in Gcestendorf. Chemnitz: C. Henn.' Hickethier,Poststr. 34. Constanz: M. Maier, Schlosser, Augustinerstr. 620.Crimmitschau: Rudolf Habelitz, niedere Vorstadt 357. DreS-den: Robert Temper, Langestr. 5. Darmstadt: ChristianWilhelm, Arheiligerstr. 37. Eßlingen: RochuS Mermuth, Unter-Beutau 12. Fürth: Georg Götz, Radnitzstr. 30. Göppingen:Friedrich Decker, bei G. Kunze, Kupferschmied. Gotha:R. Bochert, Salzengasse 30. Gießen: Karl Enden, bei Schuhwacher Best, Sanvgasse. Hannover: F. Twele, Kirschenstr. 2.Harburg: August Borchardt, Langestr. 12. Schwäb.-Hall:Wilhelm Erb, Mechaniker, Blendstatt 324. Leipzig: RichardLudwig, Baierischestr. 9e, 4 Tr. Lechhausen: Albert Lichten-steiger, Krankenhausgasse 417. Liebenstein Bad(Thüringen)(?).LudwigShafen: H. Müller, bei Hutter, Oggersheimerstraße.Mannheim: Wilhelm Müller, Schlosser I. 2, 16. Nürnberg:Albrecht Wolf, Heugäßchen 3, 3 Tr. Pforzheim: Jakob Lenz,am Mühlbach 156, 2 Tr. Regensburg: Jakob MalzerSdorfer;Kaffee Setz, Lit. g. 83, 3 Tr. Reichenbach i. B.: FerdinandBräunlich bei W. Klaus, untere Dunkclzasse 822. Reutlingen:Alois Hölzle, Mechaniker, bei Christoph Kochberger, Lindenstr. 235.Stollberg: Emil Bachmanu, Herrenstr. 347. Wolfeubüttel:Albert Salzmann, Lange Herzogstr. 32. Werdau: Julius Otto,Reichenbacherstr. 301. Würzburg: Georg Seemann, MaierS-gaffe 1.— Vorsitzender der Controll- Commission: Ernst Urban,Linden-Hannover, Behnsenstr. 3, Hinterhaus. Geschäftsführer derVorortsverwaltung: C. Schubert, Bcrtramstr. 12». Kasfirer: Mayer,Schöppenstedterstr. 16, 1 Tr.In München wird bis auf weitere Bekanntmachung nochReiseunterstützung ausgezahlt beim früheren Bevollmächtigten Eonrad Jäger, Maistr. 29 o.Die Mitgliedschaft Lechhausen hat sich aufgelöst; dagegen hatsich in Bad Liebenstein(Adresse siehe obev)(?) eine neue Mitglied-schast gebildet, was wir hiermit bekannt geben.Für die VorortSverwaltung: C. Schubert.'�Leipzig. GewerkSgenossen! DaS alte Jahr ist hinter unsEin neues Jahr hat begonnen. Bevor wir den Rechenschafts-bericht für das alte Jahr schließen, muß ich doch jedes Mitgliedersuchen, seinen Pflichten nachzukommen, denn keine Rechte ohnePflichten. Ich mache jedes Mitglied auf Z 8 des Krankenkassen-statutS aufmerksam, und ist der Kasfirer streng angewiesen, nachden Bestimmungen des Statuts zu handeln.CZ GewerkSgenossen! Bedenkt, wir haben vier Kranke, die eineßöl«, im Dezember.(Fachvcrein der�Tischler von Cöln undUmgegend.) Am 7. Dezember fand die ordentliche Generalver-sammlung statt zur Neuwahl deS Vorstände» und halbjährigerAbrechnung. Unterzeichnete Mitglieder wurden für das nächsteHalbjahr in den Borstand gewählt.Die Kassenabrechnung stellt sich folgendermaßen: Kassenbestandam 1 Juni 182 Thlr. 26 Gr. 11 Pf. Einnahme: im MonatJuni Thlr. 12. 2., im Juli Thlr. 12. 6., im August Thlr. 16. 7.,im September Thlr. 16. 13., im Oktober Thlr. 17. 9., im No-vember mit Einschluß der Einnahme de» am'L. Nov. abgehaltenenTischlerballeS Thlr. 91. 13., Zinsen für ausgeliehenes GeldThlr. 5. 18. 9., Summa Thlr. 171. 8. 9. Hierzu Kassenbestand,macht zusammen Thlr. 354. 5. 3.— Die Ausgaben betrugen: imMonat Juni Thlr.— 3. 6., im Juli Thlr.— 24. 9., im AugustThlr. 61. 3. 10.(Hierbei sind circa 42 Thlr. Gerichtskosten undein Betrag für Anfertigung eines Preisverzeichnisses für Tischler-arbeiten inbegriffen), im September�Thlr. 6. 23. 2., im OktoberThlr. 3. 7. 6., im November Thlr. 42. 2. einschließlich der Aus-gaben für den Ball, Summa Thlr. 114. 14. 9. Es bleibt alsoKassenbestand, für daS/nächste Geschäftsjahr Thlr. 239. 20. 11.Es ist noch bei den Ausgaben dieses Halbjahrs inbegriffendie Anfertigung eines Aufrufes an die Tischlergesellen und vieleDruckkosten für Plakate zu Versammlungen. Die oben angege-benen Gerichtskosten waren entstanden in Folge eines Prozessesim vorigen Jahre, herbeigeführt gelegentlich der energischen Agi-tation. Außerdem hat der Verein noch einen ziemlichen Werthan Vorlagen und sonstigen Zeichnen- Utensilien für die jedenSonntag stattfindende Zeichnenschule.Was die Agitation im Allgemeinen betrifft, so war in diesemHalbjahre ein nicht so geeigneterZZeitpunkt zur Aufstellung vonneuen Forderungen, weil durch die Handels- und BörfenkrisiS auchin unferm Geschäft eine flaue Zeit eingetreten war, und habenwir unS daher nur auf die Ausbreitung und Stärkung des Ver-eins beschränkt. Hoffentlich'wird das nächste Jahr uns wiederumGelegenheit geben, einen Schritt vorwärts zu kommen. Es istdaher nothwendig, daß die Mitglieder mit erneuter Kraft währendder Winterzeit kräftig auf den Werkstätten agitiren, damit wir,»bald der GsfchäftSgang günstiger ist, von Neuem an'S Werkgehen können, denn eS bedarf noch vieler Anstrengungen, bevorunsre Lage eine annehmbare genannt werden kann.Mit BrudergrußChristian Krüger, erster Vorsitzender,Mathias Gindler, zweiter Vorsitzender,Heinrich Neekc, erster Schriftführer,Joh. Henrich, zweiter Schriftführer,Matthias Hornbach, Kasfirer.Correspondenzen.Ketthai«.(Vermischtes.) Drei hiesige Einwohner, von denender Leumund sagt, sie seien Sozialdemokraten, bewarben sich inder Zeit vom 11. bis 13. Okt. v.J. um das Bürgerrecht. Einervon ihnen bezahlt die Gebühren sogleich und erhält darüberQuittung, daß er wegen seiner Bürgerverpflichtung dieselben be-zahlt hat. Die andern Beiden wollen die Gebühren ebenfallsgleich bezahlen, werden aber abgewiesen mit dem Bemerken, daSBezahlen hätte Zeit bis zur Verpflichtung. Am 4. Novemberwerden sie zum Bürgermeister geladen, welcher ihnen eröffnet, daßder Stadtrath sie auf Grund der neuen Städteordnung nicht zuBürgern aufnehmen könne, weil sie den erforderlichen 1 Thalerdirekte StaatSsteuer nicht zahlten.Sehen wir uns die Sache näher an. Die drei Einwohnerbewerben sich in der Zeit vom 11. bis 13. Oktober nacheinanderum da« Bürgerrecht. Bis zum 15. Oktober stand die alte Städte-ordnung in Kraft, also mußten sie nach den damals geltendengesetzlichen Bestimmungen aufgenommen werden. Wenn ich heute einestrafbare Handlung begehe, so werde ich nach dem Gesetze bestraft,welches zur Zeit der That in Kraft stand, wenngleich während„..Unter-suchungein anderes Gesetz in Kraft tritt. Bei ver Bewerbung um dasBürgerrecht ist die Zeit der Anmeldung maßgebenv. Der Stadt-rath denkt aber anders, er hält nach dem 15. Oktober Sitzung,und von dem Umstand, daß zu dieser Zeit die neue Städteord-nung in Kraft trat, läßt er jfich verleiten, dieselbe auf die dreiEinwohnern anzuwenden. Nun, irren ist menschlich.— Vor derWahl machte der Stadrath im Lokalblatte bekannt: nur Diejenigen,die bei der vorigen Wahl gestimmt haben, können diesmal wiederwählen. Am Wahltage(5. November) saß ein Parteigenosse imWahllokale und überwachte die Wahlhandlung. Hier benutzte ereine Gelegenheit, um zu rügen, daß die Bekanntmachung de«Stadtrath« dem Wahlgesetz zuwiderlaufe. Etwa eine Stundedarauf kommt ein Wähler, seinen Zettel abzugeben. Der Bürger-meister, der zugleich Wahlvorsteher war, fragt ihn: Haben Sie da»vorige Mal gewählt? Wähler: Nein, da war ich nicht hier.Bürgermeister: Dann können Sie auch jetzt nicht wählen. DieseGelegenheit benutzte der Parteigenosse, um zum zweiten Male dasUngesetzliche solcher Handlungsweise zu rügen.„Hier gilt nicht