die Sache so zu schildern, wie sie ist. Daher sei dieselbe allen wahrhaften Freunden des Volke», die es ehrlich mit seiner Bildung und Ausklärung meine», zur nachsichtsvollen Beurtheilung bestens empfohlen, darum bittet Der Verfasser. Schon häufig ist imVolksstaat", sowie auch in anderen ihm verwandten Blättern über die Volksbildung in Preußen und die Schulen in diesem Staateder Intelligenz", wie er sich selbst prunkend nennt, gesprochen worden und sind sämmtliche fortschritt- Kchen und nationalliberalen Blätter nicht müde geworden, über denSchulmeister von Sadowa" ihr dummgläubigeS Publikum zu unterhalten. Allen voran ließ die DunckerfcheVolkSzeitung", das Organ für Jedermann aus dem Volke", zu deutsch  :das Mädchen für Alle", oder besser:die Dirne für Alle" ihrBern- stein"-Licht leuchten. Wie cS aber mit diesem Lichte bestellt ist, sollen die folgenden Zeilen darthvn. Ist es schon schlecht mit der Volksschule in dem Staateder Intelligenz" überhaupt bestellt, unterscheiden sich bie neugebackenen Falk'schen Regulative in wenig oder uichtS von den Raumer- Stiehle'schen, sondern gleichen denselben wie ein Ei dem anderen, so ist es mit derselben in der Provinz Preußen  ,(deren Bewohner von der Regierung geradezu wie amerikanische   Hinterwäldler be- handelt werden, und von deren Presse WaleSrode in seiner im Jahre 1öS9 erschienenenpolitischen Todtenschau" mit Fug und Recht sagen konnte, daß diese ans eine Weise gemaßregelt wurde, d>ie fast auf die Idee bringen konnte, daß die Provinz Preußen mit ihrer Haupt- und Residenzstadt Königsberg   durch einen ge- Heimen Traktat an den benachbarten russischen Kaiserstaat abge- treten worden sei, und in aller Stille �von preußischen Beamten nach den Intentionen des verstorbenen Kaisers Nikolaus regiert werde), geradezu am schlechtesten allen anderen Provinzen, geschweige dem übrigen Deutschland   gegenüber bestellt; besonders stellt sich dies im östlichen Theile dieser-Provinz, dem sogenannten Ostpreußen  heraus. Vor kurzer Zeit befanden sich in Nummer 102 und 103 des Volksstaat" kurze Notizen, die auS demGraudeozer Geselligen" in denselben übergegangen waren. Es ist in denselben mitgetheilt, daß an einem Orte des Kreises Neidenburg   eine ganze Generation ohne irgend welche Schulbildung aufgewachsen und der Besitzer diese» OrteS ReichstagS-Abgeordneter sei, der Herr�Schul-Jnspektor dagegen große Landwirthschaft betreibe. Später"wurde berichtet, daß der Besitzer dieses OrteS und Schulpatron der Ritterguts- besitzer Herr Carl Donath   auf Rutkowitz bei Soldau   wäre, der bei seinen vielen Geschäften als Kreis- Deputirter, Amts- und Guts-Vorsteher und jetzt noch gar StandeS-Beamter nicht Zeit habe, sich um die Schule zu bekümmern. Lokal- Schul- Inspektor ist dagegen Herr:c. Donath nicht; diese Stelle nimmt ein würdiger Diener Gottes  , der Herr Pfarrer Leipholz in Heinrichsdorf ein, der sich jedoch ebenfalls mehr um feine Landwirthschaft(er hat sich im Laufe der Jahre durch Auskauf verschiedener kleiner Bauer- wirthe in Heinrichsdorf ein ziemlich großes Gut zusammengebracht) kümmert als um seine Pfarre und die seiner Inspektion unter- stellten Schulen. UebrigenS versieht auch Herr Leipholz die beiden Kirchen Heinrichsdorf und Groß Koschlau, in deren einer er je einen Sonntag die Predigt abliest, die ihm, wie die boshafte Fama sagt, seine Frau Gemahlin, die übrigens auch die Kirchen- bücher und Correspondenzen führt, aufsetzt resp. ausarbeitet. Wie es mit der Schule unter der Leitung solch eines Manne« aussieht denn das vorhin Gesagte gilt für die meisten dieser Herren kann sich Jeder leicht vorstellen, ebenso, daß die krasseste Unwissen- heit und Stupidität unter der heranwachsenden Jugend herrscht, die sich nur zu häufig in grenzenloser Brutalität und Rohheit bei derselben äußert. Ost genug ist pS vorgekommen, daß friedlich durch die Dörfer ziehende Fußgänger von der Dorfjugend ver- folgt, sie von dieser mit Koth und Steinen geworfen) dre Hunde aus sie gehetzt und wenn sie, um sich gegen dies? Rohheiten zu schützen, zur Wehre setzten, von den zum Schutz ihrer Kinder her , beieileuden Eltern gemißhandelt �wurden. Hauptsächlich Religion d. h. Auswendiglernen von Liedern aus dem Gesangbuche und biblischer Geschichten, ein wenig Schreiben und Lesen und kaum die Anfangsgründe im Rechnen, um diese Gegenstände dreht sich der ganze Unterricht in der Volksschule, das ist genug für das Dorfkind, mehr darf es nicht wissen; denn Vielwissen mache Kopf- schmerzen, so denken die Herreu Besitzer, denen jeder denkende Mensch ein Greuel ist, und die nur Arbeiter, welche sie nach HerzenSlust ausbeuten können, haben wollen und ebenso der geist- liche Herr Lokal-Schul-Jnspektor, der für seine Zwecke ein dumm- gläubiges Volk, welches ihm die Hände und Füße küßt und den Dezem(Zehnten) an Geld und Naturalien zahlt, braucht. Ein bedeutender Uebelstand, der offenbar nachthcilig aus die Volksbildung wirkt, ist aber unter anderen auch der, daß nicht in jedem größeren Dorfe eine Schule besteht» sondern wie bei den Kirchen mehrere Dörfer, die oft eine halbe bis eine Meile und darüber von einander entfernt liegen, einen Schulverband bilden Man vergegenwärtige sich nur, daß die armen Kinder, die fast durchgängig jeder warmen Bekleidung entbehren, häufig nur mit Lumpen behängt sind, Morgens bei jedem Unwetter diesen weiten Weg zur Schule machen müssen, den ganzen Tag, da es zu weit ist Mittags nach Hause zu gehen, ohne warme Kost nur von einem Stückchen Brot oder einigen kalten Kartoffeln leben und dann Abends oft im Schneegestöber und Sturm nach Hause zurückkehren müsse», wobei vor einigen Jahren bei Kahlbruch(Kreis Neiden- bürg) 7 Kinder, die sich bei ihrer Rückkehr aus der Schule, vom Schneesturm überfallen, unter Wachholdergesträuch niedergelassen hatten, durch den Frost getödtet, aufgefunden wurden. Doch ab gesehen hiervon, so ist dieser weite Weg zur Schule für die armen Kleineu ein viel zu anstrengender, er übersteigt nicht allein ihre Kräfte, sondern st- kommen auch müde und abgehetzt. zur Schule und sind dadurch nicht im Stande, dem Gange des Unterrichts. und wenn dieser selbst der beste wäre, was er aber leider nicht ist, mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu folgen. Jedoch nicht dies allein; durch da» Zusammenschlagen mehrerer Ortschaften, die vermöge ihrer Größe und Einwohnerzahl eigene Schulen haben müßten, zu einem Schulverbande wird, da alle Landschulen nur ein Schulzimmcr, welches häufig niedrig und eng ist, besitzen, eine so große Anzahl vonKmdelN, oft 70, 80 ja bis 100 und darüber, in einem Lokale angehäuft, so emmal der Lehrer dieselben nicht zu übersehen im Stande ist, dann aber auch der Aufenthalt in diesen Räumen offenbar der Gesundheit nach- theilig ist. Und dabei ist der Schulbesuch, trotz aller Schulver- säumnißstrafen, dennoch kein regelmäßiger; die Eltern sind zum U- allergrößten Theil arm und leben kaum auS der Hand m den v Mund. Sie bedüchn der Kinder zur Arbeit und diese müssen den Eltern helfen, den kargen Unterhalt verdienen. Die Tage- löhner auf den Gütern(Jnstleute) sind, wie in ihren übrigen [ Verhältnissen, so auch im Lohne, welcher bei Männern zwischen t R/z und 3 Gr. im Winter und 4 bis 5 Gr. im Sommer, bei ll Frauen zwischen 2 und 2'/- Gr. im Winter und 3 bis 31/j Gr. im Sommer, d. h. von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang variirt, wobei nur geringe Unterbrechungen gestattet sind, so traurig ge stellt, daß sie die Hilfe der Kinder zu Arbeite», wie Jäten, Steine sammeln, Viehhüten it. gar nicht entbehren können, und dasselbe ist häufig ebenso beim Bauer der Fall, der zwar viel Land, je- doch nicht die Mittel befitzt eS zu bebauen, und daher in perma- nentem Nvthstande lebt. Sehen wir uns nun die Stellung der Lehrer selbst an. Auf den Bericht des Kreis-Schul-Jnspektor» befiehlt die Regierung einer Gemeinde, ohne daß erstcre auch nur einen Pfennig dazu hergiebt, die Einrichtung resp. den Bau eines SchulhauseS. Die dazu nöthigen Gelder werden auf die einzeluen Bauerwirthe nach der Größe ihrer Ländereien vertheilt und müssen diese außerdem mit ihrem Gespanne oft elenden Ochsen, denn Pferde, nameut- lich gute Pferde, sind bei vielen Bauern eine Seltenheit das Bau-Material oft Meilen weit anfahren, die Inst- und LvSleute letztere freie, ledige Arbeiter aber die Handlangerdienste bei dem Bau leisten. Ist nun der Bau, sowie die inneren Einrich- tungen beendet, so schickt die Regierung einen Lehrer hin, oft einen 20- biS 21jährigen jungen Menschen, der sich gewöhnlich gleich nach seinem Amtsantritt verheirathet, und bestimmt, welches Ein- kommen an Geld und Naturalien die Gemeinde demselben zu ge- währen hat. Daß hierdurch nur zu häufig Streitigkeiten und Er- bitterung zwischen der Gemeinde und dem Lehrer entstehen, ist selbstverständlich; denn Niemand giebt gern, und das Wort, welches der Minister Hauscmann im Jahre 1343 gebrauchte:in Geld- fachen hört die Gemüthlichkeit auf", gilt noch heute. Unter diesen Ümstäuden bleibt dem Lehrer nichts Andere« übrig, wenn er nicht verhungern will, als bei den Bauern entweder den Bittgang zu machen und bei ihnen als Bettler zu erscheinen, oder durch den AmtS-Exekutor die rückständigen Geld- resp. Natural-Bettäge ein- ziehen zu lassen. Durch ersteres schadet er aber seiner Autorität als Lehrer, durch letzteres ladet er jedoch den Haß der Gemeinde auf sich. DaS Einkommen der Lehrer ist jedoch meistens so klein, oft unter 100 Thlr. pro Jahr, daß er zu Nebenbeschäftigungen, die oft nicht sehr zarter Natur sind, gleisen muß. Eine Haupt­beschäftigung der Lehrer ist daS sogenannte Cousuliren, d. h. daß ie Streitigkeiten zwischen den gewöhnlich sehr prozeßsüchtigen Leuten anschüren und dann Prozesse bei de» Gerichten anhängig machen, in denen sie oft beiden Purteien dienen und sich von beiden Parteien für ihre Mühwaltung belohnen lassen. Wie eS edoch mit der wiffenschaftlicheu Bildung dieser jungen Leute aus icht, kann man schon aus dem Umstände entnehmen, daß dieselbe« n höchst seltenen Fällen eine andere Bildungsanstalt als eben die Volksschule besucht haben, dann Präparanden bei ebenfalls nicht gründlich gebildeten Volksschullehrern waren und endlich zn einem dreijährigen Cursus ins Seminar aufgenommen wurden, und nach Absolvirung desselben, die Lehrerprüfung schon aus dem Grunde bestehen mußten, weil der Lehrermangel immer fühlbarer wird und man eben froh ist, demselben nur einigermaßen abhelfen zu kön nen. Viele, sogar sehr viele Lehrer sind nicht im Stande, die deutsche Sprache grammatikalisch richtig zu sprechen oder ortho graphisch richtig zu schreiben, von den Classtkern wissen sie meistens gar nicht», im Rechnen, namentlich aber in der Geographie und Geschichte, selbst in der vaterländischen, zeigen sie oft eine Un- wissenheit, die an» Unglaubliche grenzt.(Forts, folgt.) H wöchentliche Unterstützung von 12 Thlr. verlangen. Wenn jetzt durch die vielen Krankheitsfälle der Kasfirer in Geldmangel käme und sagte, er hätte kein Geld mehr, um auszuzahlen, was würden die Mitglieder dazu sagen. Oder wollen sie der Hauptkasse zur Last fallen? Ich glaube, cS will keiner von Euch, daß die Leip- ziger Mitgliedschaft Geld entnehmen soll von der Kranken-Haupt- lasse. Und doch werden wir bald in die Lage kommen, wenn Ihr Euren Pflichte« nicht besser nachkommt. Also nochmals, erfüllt Eure Pflichten pünktlich, nur dann werdet Ihr Eure Rechte wahre»! Aber noch Ein», GewerkSgenossen! Im St. Jacob- Hospital liegen zwei G-w-rksgenosse» daruieder, geht hinaus und besucht sie; sie werden sich freuen und sage», wir sind nicht nur GewerkS- genossen und Mitglieder, sondern wir sind Brüder, die fest z«- sammenhalten müssen in Leid und Freud. Zum neuen Jahre rufe ich aber alle GewerkSgenossen zu: werbet immer neue Mitglieder, wo Ihr hinkommt, zu dem große» Kampf, den wir kämpfen. Gruß zum»euen Jahrl Für die Mitgliedschaft: Rich. Ludwig, Bev., Bayrischestraße Nr. 90, 4 Tr. Allgemeiuer deutscher   Töpferverein. A««vurg, 29. Dezember. Ich mache hiermit allen Mitglic- dern des Allg. deutschen   TöpfervereinS bekannt, daß der frühere Vorsitzende I. Wilcke vom Vorsitz fuSpendirt worden ist nach . 13 unserS StatntS. Ich fordere deshalb sämmtliche Bevoll- mächtigte des Vereins auf, sich von nun a» in Bereinsangelcgcn- heiten brieflich nur an mich zu»enden. Mitgliedsbeiträge sind nach wie vor an Herrn Nissen zu senden. L. Gebert, erster Vorsitzender, _ Kurzestraß- Nr. 23, HauS 4, 1 Treppe. Gewerksgenossenschaftliches. Gewerkschaft der Holzarbeiter. In Folge deS Tode» unsere« Freundes und Vorsitzenden, Theodor Uorck, fordern wir die Mitglieder, besonders die Bevoll- mächtigten, auf, sämmtlich? Briefe bis auf Weiteres an August Geib  , Hamburg  , Rödingsmarkt 12, adressiren. Geldsendungen und Abrechnungen sind nach wie vor an Somann, Altona  , Adolsstraße 32, zu richten. Hamburg-Altona  , 1. Januar 1375. Der Ausschuß. t Metall arb eitergewerksgenoss ens ch aft. Araunschweig. Namen und Avressen der Bevollmächtigten: Augsburg  : Wilhelm Landmann, Jakober Thor I. 153». Berlin  : H. Havenith, Linienstraße 79. Braunschweig  : C. WeiSwanger, Wallstr. 20, 2 Tr. Bremerhafen.  : I. Sälz, Ellhornstr. 110 in Gcestendorf. Chemnitz  : C. Henn.' Hickethier, Poststr. 34. Constanz: M. Maier, Schlosser, Augustinerstr. 620. Crimmitschau  : Rudolf Habelitz, niedere Vorstadt 357. DreS- den: Robert Temper, Langestr. 5. Darmstadt  : Christian Wilhelm, Arheiligerstr. 37. Eßlingen  : RochuS Mermuth, Unter- Beutau 12. Fürth  : Georg Götz, Radnitzstr. 30. Göppingen  : Friedrich Decker, bei G. Kunze, Kupferschmied  . Gotha  : R. Bochert, Salzengasse 30. Gießen: Karl Enden, bei Schuh wacher Best, Sanvgasse. Hannover  : F. Twele, Kirschenstr. 2. Harburg  : August Borchardt, Langestr. 12. Schwäb.-Hall  : Wilhelm Erb  , Mechaniker, Blendstatt 324. Leipzig  : Richard Ludwig, Baierischestr. 9e, 4 Tr. Lechhausen: Albert Lichten- steiger, Krankenhausgasse 417. Liebenstein Bad(Thüringen  )(?). LudwigShafen  : H. Müller, bei Hutter, Oggersheimerstraße. Mannheim  : Wilhelm Müller  , Schlosser I. 2, 16. Nürnberg  : Albrecht Wolf, Heugäßchen 3, 3 Tr. Pforzheim  : Jakob Lenz  , am Mühlbach 156, 2 Tr. Regensburg  : Jakob MalzerSdorfer; Kaffee Setz, Lit.   g. 83, 3 Tr. Reichenbach i. B.: Ferdinand Bräunlich bei W. Klaus, untere Dunkclzasse 822. Reutlingen  : Alois Hölzle, Mechaniker, bei Christoph Kochberger, Lindenstr. 235. Stollberg  : Emil Bachmanu, Herrenstr. 347. Wolfeubüttel: Albert Salzmann, Lange Herzogstr. 32. Werdau  : Julius Otto  , Reichenbacherstr. 301. Würzburg  : Georg Seemann, MaierS- gaffe 1. Vorsitzender der Controll- Commission: Ernst Urban, Linden-Hannover, Behnsenstr. 3, Hinterhaus. Geschäftsführer der Vorortsverwaltung: C. Schubert, Bcrtramstr. 12». Kasfirer: Mayer, Schöppenstedterstr. 16, 1 Tr. In München   wird bis auf weitere Bekanntmachung noch Reiseunterstützung ausgezahlt beim früheren Bevollmächtigten Eon rad Jäger, Maistr. 29 o. Die Mitgliedschaft Lechhausen hat sich aufgelöst; dagegen hat sich in Bad Liebenstein  (Adresse siehe obev)(?) eine neue Mitglied- schast gebildet, was wir hiermit bekannt geben. Für die VorortSverwaltung: C. Schubert.' Leipzig  . GewerkSgenossen! DaS alte Jahr ist hinter uns Ein neues Jahr hat begonnen. Bevor wir den Rechenschafts- bericht für das alte Jahr schließen, muß ich doch jedes Mitglied ersuchen, seinen Pflichten nachzukommen, denn keine Rechte ohne Pflichten. Ich mache jedes Mitglied auf Z 8 des Krankenkassen- statutS aufmerksam, und ist der Kasfirer streng angewiesen, nach den Bestimmungen des Statuts zu handeln. CZ GewerkSgenossen! Bedenkt, wir haben vier Kranke, die eine ßöl«, im Dezember.(Fachvcrein der�Tischler von Cöln und Umgegend.) Am 7. Dezember fand die ordentliche Generalver- sammlung statt zur Neuwahl deS Vorstände» und halbjähriger Abrechnung. Unterzeichnete Mitglieder wurden für das nächste Halbjahr in den Borstand gewählt. Die Kassenabrechnung stellt sich folgendermaßen: Kassenbestand am 1 Juni 182 Thlr. 26 Gr. 11 Pf. Einnahme: im Monat Juni Thlr. 12. 2., im Juli Thlr. 12. 6., im August Thlr. 16. 7., im September Thlr. 16. 13., im Oktober Thlr. 17. 9., im No- vember mit Einschluß der Einnahme de» am'L. Nov. abgehaltenen TischlerballeS Thlr. 91. 13., Zinsen für ausgeliehenes Geld Thlr. 5. 18. 9., Summa Thlr. 171. 8. 9. Hierzu Kassenbestand, macht zusammen Thlr. 354. 5. 3. Die Ausgaben betrugen: im Monat Juni Thlr. 3. 6., im Juli Thlr. 24. 9., im August Thlr. 61. 3. 10.(Hierbei sind circa 42 Thlr. Gerichtskosten und ein Betrag für Anfertigung eines Preisverzeichnisses für Tischler- arbeiten inbegriffen), im September�Thlr. 6. 23. 2., im Oktober Thlr. 3. 7. 6., im November Thlr. 42. 2. einschließlich der Aus- gaben für den Ball, Summa Thlr. 114. 14. 9. Es bleibt also Kassenbestand, für daS/nächste Geschäftsjahr Thlr. 239. 20. 11. Es ist noch bei den Ausgaben dieses Halbjahrs inbegriffen die Anfertigung eines Aufrufes an die Tischlergesellen und viele Druckkosten für Plakate zu Versammlungen. Die oben angege- benen Gerichtskosten waren entstanden in Folge eines Prozesses im vorigen Jahre, herbeigeführt gelegentlich der energischen Agi- tation. Außerdem hat der Verein noch einen ziemlichen Werth an Vorlagen und sonstigen Zeichnen- Utensilien für die jeden Sonntag stattfindende Zeichnenschule. Was die Agitation im Allgemeinen betrifft, so war in diesem Halbjahre ein nicht so geeigneterZZeitpunkt zur Aufstellung von neuen Forderungen, weil durch die Handels- und BörfenkrisiS auch in unferm Geschäft eine flaue Zeit eingetreten war, und haben wir unS daher nur auf die Ausbreitung und Stärkung des Ver- eins beschränkt. Hoffentlich'wird das nächste Jahr uns wiederum Gelegenheit geben, einen Schritt vorwärts zu kommen. Es ist daher nothwendig, daß die Mitglieder mit erneuter Kraft während der Winterzeit kräftig auf den Werkstätten agitiren, damit wir, »bald der GsfchäftSgang günstiger ist, von Neuem an'S Werk gehen können, denn eS bedarf noch vieler Anstrengungen, bevor unsre Lage eine annehmbare genannt werden kann. Mit Brudergruß Christian Krüger, erster Vorsitzender, Mathias Gindler, zweiter Vorsitzender, Heinrich Neekc, erster Schriftführer, Joh. Henrich, zweiter Schriftführer, Matthias Hornbach, Kasfirer. Correspondenzen. Ketthai«.(Vermischtes.) Drei hiesige Einwohner, von denen der Leumund sagt, sie seien Sozialdemokraten, bewarben sich in der Zeit vom 11. bis 13. Okt. v.J. um das Bürgerrecht. Einer von ihnen bezahlt die Gebühren sogleich und erhält darüber Quittung, daß er wegen seiner Bürgerverpflichtung dieselben be- zahlt hat. Die andern Beiden wollen die Gebühren ebenfalls gleich bezahlen, werden aber abgewiesen mit dem Bemerken, daS Bezahlen hätte Zeit bis zur Verpflichtung. Am 4. November werden sie zum Bürgermeister geladen, welcher ihnen eröffnet, daß der Stadtrath sie auf Grund der neuen Städteordnung nicht zu Bürgern aufnehmen könne, weil sie den erforderlichen 1 Thaler direkte StaatSsteuer nicht zahlten. Sehen wir uns die Sache näher an. Die drei Einwohner bewerben sich in der Zeit vom 11. bis 13. Oktober nacheinander um da« Bürgerrecht. Bis zum 15. Oktober stand die alte Städte- ordnung in Kraft, also mußten sie nach den damals geltenden gesetzlichen Bestimmungen aufgenommen werden. Wenn ich heute eine strafbare Handlung begehe, so werde ich nach dem Gesetze bestraft, welches zur Zeit der That in Kraft stand, wenngleich während..Unter- suchungein anderes Gesetz in Kraft tritt. Bei ver Bewerbung um das Bürgerrecht ist die Zeit der Anmeldung maßgebenv. Der Stadt- rath denkt aber anders, er hält nach dem 15. Oktober Sitzung, und von dem Umstand, daß zu dieser Zeit die neue Städteord- nung in Kraft trat, läßt er jfich verleiten, dieselbe auf die drei Einwohnern anzuwenden. Nun, irren ist menschlich. Vor der Wahl machte der Stadrath im Lokalblatte bekannt: nur Diejenigen, die bei der vorigen Wahl gestimmt haben, können diesmal wieder wählen. Am Wahltage(5. November) saß ein Parteigenosse im Wahllokale und überwachte die Wahlhandlung. Hier benutzte er eine Gelegenheit, um zu rügen, daß die Bekanntmachung de« Stadtrath« dem Wahlgesetz zuwiderlaufe. Etwa eine Stunde darauf kommt ein Wähler, seinen Zettel abzugeben. Der Bürger- meister, der zugleich Wahlvorsteher war, fragt ihn: Haben Sie da» vorige Mal gewählt? Wähler: Nein, da war ich nicht hier. Bürgermeister: Dann können Sie auch jetzt nicht wählen. Diese Gelegenheit benutzte der Parteigenosse, um zum zweiten Male das Ungesetzliche solcher Handlungsweise zu rügen.Hier gilt nicht