wordene Behandlung in keiner Hinsicht zur Beschwerde gereiche, wurde zur Abstimmung geschritten. Nachdem bezüglich des allgemeinen TheilS der Petition be- schloffen war, dieselbe durch Vermittelung deS Herrn Präsidenten an die Justizkommission zu überweisen, wurde zu II. der Petition der Antrag des Korreferenten abgelehnt, dagegen beschloffen, zu beantragen: Der Reichstag   wolle beschließen, die Petition dem Herr Reichskanzler mit der Ausforde- rung zu überweisen, dahin zu wirken, daß in denjenigen Bundesstaaten, in welchen die Strafvollstreckung bislang nicht durch Gesetz geregelt ist, insbesondere im König reich Preußen, von den Bundesregierungen schleunigste der Strafvollzug und daS Gefängnißwesen in einer Weise geordnet wird, daß dadurch der Vollzug der Strafen, namentlich der Gefängnißstrafen, im Sinn des Strafgesetzbuches, insbesondere des tz 16 desselben, sicher- gestellt wird; den Herrn Reichskanzler ferner zu ersuchen, ba der königlich preußischen Regierung dahin zu wirken, daß die 23 der Instruktion vom 24. Oktober 1837, der Justizministerialerlaß vom 24. November 1851(5 c.) und§ 37 der Hausordnung für das Strafgefängniß bei Berlin   als mit dem§ 16 Al. 2 des Str.-G.-B. in Widerspruch stehend beseitigt werden. Innere Partei-Angelegenheiten. Pils Vertrauensmänner wurden weiter dem Ausschuß vor- geschlagen und find von diesem nebst Revisoren bestätigt: Broitzen: H. HarmS. Neukirchen: H. A. Grunert. Crim- mitschau: F. Böttcher. Darmstadt  : I. Bohn. Pirna  : Fr. O. Isaak. Niederplanitz  : E. Küchler. Die Vertrauensmänner werden darauf aufmerksam gemacht, baß der Parteikassirer H. Benneke kl. Schäferkamp 36 und nicht kl. Schäferkamp 34 wohnt, und ersuchen wir dieselben, sich bei Geld- oder anderen Sendungen nur dieser Adresse zu bedienen. Der Parteisekretair I. Auer wohnt nach wie vor: Breite- firaße 39, Hinterhaus I, und sind alle Briefe an den Ausschuß unter dieser Adresse einzusenden. Mit sozialdemokratischem Gruß Hamburg  , 30. Januar 1375. Der Ausschuß. I. A.: I. Auer, Breitestraßc 39. H. Benneke, kl. Schäferkamp 36. Gewerksgenossenschaftliches. aber gerade in solchen arbeitslosen Zeiten müssen die Arbeiter zum Nachdenken kommen und sich klar werden, daß, so lange die heu- nge Ausbeutung des Menschen durch den Menschen existirt und gesetzlich erlaubt ist, die Lage der Arbeiter niemals eine erheblich bessere werden kann. Arbeiter, wollt Ihr Eure Lage gründlich verbessern, wollt Ihr nicht, daß Eure Kinder gleich Euch ihre Arbeitskraft zu Markte tragen und für ihre Arbeit nur soviel erhalten sollen, wie Ihr, um den Hunger zu stillen und nothdürstig Kräfte zu sammeln, um am Tage frisch für die Arbeitgeber wirken zu können, wollt Ihr, daß Eure Kinder dereinst als Menschen exiftiren sollen, dann benutzt jede Stunde zum Nachdenken. Denkt daran, daß wir Arbeiter die große Mass- deS Volkes bilden und daher auch die Majorität im gesetzgebenden Körper bilden können, sobald wir unser Klafseninteressc erkennen und Männer in den gesetzgebenden Körper wählen, die Gesetze schaffen, wodurch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beseitigt wird. Dann erst, wenn wir so weit gekommen sind, kann der Arbeiter die Arbeit mit Freuden begrüßen, indem er zu dem Ertrage seiner Arbeit gelan- gen wird. Dann auch werden Unglücksfälle, wie der hier An- geführte, nicht so häufig mehr vorkommen, indem man der Ver- nunst in jeder Weise den Vorzog geben wird; deshalb ist eS Pflicht, Arbeiter aller Branchen, gemeinschaftlich Hand in Hand zu gehen, damit die unseligen Mißstände au» der Welt ge- schafft werden. Mit sozialdemokratischem Gruß! Heinrich Groß, Vorsitzender. Gewerkschaft der Schuhmacher. Darmstadt  , 20. Januar*). Bor Weihnachten wurden von den Hamburger Collegen Plakate mit ArbeitSnachweise-Bureaux ver- sandt. Ist nun daS an und für sich lobenSwerth, so ist doch der Zweck ein ganz verfehlter, indem sich auch die Herren Arbeitgeber einzuschleichen wußten, so daß z. B. die Dresdener   und Frank- surter Adressen auf besagtem Plakat den Arbeitgebern angehören. Wir würden nun ganz gegen unS selbst sein, wollten wir die Pla- kate benutzen. WaS wir von den Arbeitgebern zu erwarten haben, daS wird wohl schon mancher College in Erfahrung gebracht haben, und wir wollen unfern größten Gegnern doch nicht in die Hände arbeiten. AuS diesem Grunde wird College Mädge in Hamburg   eS uns nicht übel nehmen, wenn wir, und überhaupt die Schuhmacherge- werkschaft, von diesen Plakaten keinen Gebrauch machen. Mit Brudergruß Im Auftrag: A. M eiset. lich de< Allgemeiner deutscher   Schiffszimmerer- Verein. KamCurg.(Die beiden verunglückten Schiffszimmer- leute.) Durch die arbeitslose Zeit und in Folge des Angebots von Arbeitskräften sind die Arbeitgeber oder deren blinde Werk­zeuge(MeisterSkncchte, wie wir unsere Vorgesetzten auf der Werft nennen) in den Stand gesetzt, drejenigen Arbeiter, welche in Ar- beit stehen, zu jeder ihrer Handlungsweisen oder Anordnungen in der Arbeit zu zwingen, selbst wenn die größte Gefahr damit ver- Kunden ist, weil ja jeder in Arbeit stehende Arbeiter weiß, daß, fall» er sich den Anordnungen seines Vorgesetzten nicht fügen würde/ ihm seine Entlassung zu Theil würde, und er daher, um die Existenz seiner Familie zu sichern, mit schwerem Herzen den Anordnungen seines Vorgesetzten sich fügen muß. Und gerade in arbeitslosen Zeiten passiren auch die meisten Unglücksfälle. Ein schrecklicher Fall trug sich auch hier in Hamburg   zu. Am 14. Januar Morgen» 8 Uhr wurden auf dem Platze der Gebrüder Wencke von Seiten de» WerksührerS die Schiffszimmer- leute, ca. 60 an der Zahl, commandirt. bei der amerikanischen BarkeEoper", welche in der Dry Docke sitzt, ein Stück Holz, das die Sohle de» Kielschweins bildet, und wohl ca. 50 Fuß lang, 14 Zoll breit und 11 Zoll hoch war, von hinten in den Raum deS Schiffes zu transportiren. Das Holz mußte über die Mauer der DockSthüren gehoben werden, um eS hon hinten in die Pforte des Schiffes hinein zu leiten; mit einer Tailje wurde e» in den Raum gezogen; sobald nun das eine Ende sich im In- nern deS Raumes befand, nahm daS Holz natürlich eine«steile" Richtung an, und zwar so, daß daS Außenende nach oben hing und nun das Holz bei einem leichten Ruck von selbst in den Ranm hineinschlippen konnte! Jedoch wollte es nicht sogleich gehen, vielleicht weil ein unbedeutender Gegenstand daS Holz am Schlippen hinderte. Hierauf commandirte der Vorgesetzte, Herr Weiselhoeft, die Tailje zu verschlagen. ES mußte nun, wenn die Tailje loS sollte, daS Außenende de« Holze« einen festen Gegenstand haben, worauf dasselbe ruhen konnte. Nun wurde von einigen Leuten der Vor- schlag gemacht, starke Schrägen unterzusetzen, damit kein Malheur angerichte würde. Hieraus aber erwiderte der Vorgesetzte Herr Wesselhoest: Setzt nur daS leere Petroleumfaß unter und dann ein paar Blöcke darauf, da« ist genug. Die« geschah; die Tailje wurde dann ver- schlagen, und zwar ungefähr 3 Fuß, so daß beim Anziehen der Tailje da« Holz, wenn fönst keine Hindeniisse in den Weg traten, mit einer ungeheuren Wucht in den Raum hinunterschlippen mußte. Dies fiel besonders den drei Leuten, welche außen auf der Stellage standen, auf(Aeckermann, Garbers und v. Hacht) welche alle drei dicht«eben einander standen. GarberS machte den Vorgesetzten Wcsselhoeft auf daS Gefähr- licke aufmerksam und rieth, einen Stopper auf das Holz zu setzen, der dasselbe vor dem starken Anlauf in daS Innere des Raumes schützt, und fügte noch besonders hinzu, er habe schon einen ähn- lichen Fall aus StülkenS Werft erlebt, wobei auch Leute verletzt wurden. Hierauf antwortete der Vorgesetzte Wcsselhoeft: EO soll kein Stopper aufgesetzt werden, zieht nur die Tailje an, daß eS hineinkommt! Die Tailje wurde angezogen, und siehe da, da» Holz schlippte hinein, ungefähr 58 Fuß auf einmal; das leere Petroleumsaß Sing kopfüber mit den beiden Blöcken und fiel auf die drei Leute leckermann, GarberS und v. Hacht, welche außen aus der Stellage standen. Aeckermann und GarberS stürzten in den Abgrund der Docke, und v. Hacht rettete sich nur durch einen glücklichen Griff, indem er mit der linken Hand eine Stange au der Mauer er- faßte, das Leben. Der unglückliche Aeckermann war nach einigen Minuten todt. GarberS starb nach 15 Tagen schwerem Leiden. Seine letzten Worte waren erbittert gegen den Vorgesetzten gerichtet, dem er seine Leiden zu verdanken hatte, weil dieser seinen Rath, wodurch daS Unglück verhindert worden wäre, verachtet hatte. Aeckermann hinterläßt 6, GarberS 5 unmündige Kinder. Es sind dies wiederum Opfer der heutigen Produktionsweise. Von Tag zu Tag tritt das Massenelend immer deutlicher hervor, Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer. ßhemnitz, 30. Januar. In einer von den hiesigen Mitglie- dern abgehaltenen Versammlung kam u. A. der Protest der Leip- ziger Genossen zur Besprechung. ES sprachen alle Redner gegen den Protest, und wurde ich beauftragt, Folgendes durch den Volksstaat" zu veröffentlichen: Die Mitglieder von Chemnitz  erklären sich mit dem Vorgehn der VorortSverwaltung einver- standen. Auch ist die Statutenvorlage besser ausgearbeitet als die der Leipziger Commission. Die Vorortsverwaltung schickte uns die Leipziger   Statutenvorlage zu; nachdem wir uns über dieselbe ausgesprochen hatten, scbickten wir selbige zurück mit dem Wunsche, die VorortSverwaltung möchte diese Vorlage nach ihrer Ansicht verbessern. Ueberhaupt konnten ja die Leipziger   Genossen vor der Urabstimmung protestiren, als eS nock Zeit war. Warum pro- tcstiren sie erst jetzt? Soll vielleicht wieder Weihnachten kommen, ehe wir mit der neuen Regelung zu Stande kommen? Also, ihr Leipziger   Genossen, alterirt Euch nicht so, helft lieber die Agitation befördern, damit wir endlich einmal stark werden. Durch solches Protestiren bestärkt Ihr nur den JndifferentiSmuS. Mit Brudergruß Hermann Knof, Bev. Verein der Sattler und BerufSgenosscn. Aerkitt, 1. Februar. Der Vorstand des Verein» der Sattler und Berufsgenossen fordert die Mitglieder auf, sich darüber aus- zusprechen, wann und wo die diesjährige Generalversammlung (Congreß) stattfinden soll, und spätestens bis zum 1. März Bericht zu erstatten. Auch wäre eS erwünscht, alles Material, als: An- träge rc. an Unterzeichneten einzusenden. C. Henke, Vors., Chausseestr. 24. Monatsbericht der Centralkaffe pro Januar 1375. Einnahme: Von der Mitgliedschaft München   Thlr. 14. 13., von Berlin  Thlr. 7. 16. Summa Thlr. 21. 29. Ausgabe: Wr Porto und versandte Schriften Thlr. 1. 1., Abonnements für das offizielle OrganVolkSstaat  " Thlr., 7. 6., Kafstrer-Gehalt pro Januar 5 Thlr. Summa Thlr. 6. 8. 6. Bilauz: Summa der Einnahme Thlr. 21. 29., der Ausgabe Thlr. 6. 8. 6., bleibt Thlr. 15. 20. 6. Hierzu Bestand pro Dezember Thlr. 77. 13. Bleibt Bestand Thlr. 93. 3. 6. W. Wirths, Kaffirer, Alexandrinenstr. 116. Correspondenzen. Leipzig  , 30. Januar. Am 21. und 28. Januar fanden hier geschlossene Versammlungen sämmtlicher Sozialisten Leip- zigs und Umgegend statt, welche die Einigungsfrage auf der Tagesordnung hatten. Die stark besuchten Versammlungen waren einberufen von den Vorsitzenden der drei hier bestehenden sozialdemokratischen Ver- einigungen(Sozialdemokratischer Arbeiterverein",Allgemeiner deutscher Arbeiterverein  " undLassalle-Schulc"). Das Bedürfniß einer Einigung aller Sozialisten Deutschlands  wurde von allen Seiten rückhaltslos anerkannt und, wie aus den Ausführungen sämmtlicher Redner hervorging, fehlte es auf keiner Seite an dem guten Willen, sich, da naturgemäß zusammenge­hörend, die Hand zu reichen um vereint zur Verwirklichung unserer Ideale beizutragen. lieber eine von Liebisch gestellte Resolution entspann sich eine längere Debatte, nach welcher die Resolution, die von einer von der Versammlung gewählten Commission formell etwas geändert wurde, einstimmige Annahme fand. Die Resolution lautet:Die heute tagende Versammlung der drei sozialdemokratischen Fraktionen Leipzigs   erklärt sich im Prinzip für die Einigung aller Arbeiter der sozialdemokratischen Parieren Deutschlands  , und erwartet von dem beabsichtigten Congreß, daß er dafür sorge, daß die Einheit deS Prinzips in geeigneter Form zum Ausdruck gelange durch eine Organisation, welcher eine streng sozialdemokratische Centralisation zu Grunde liegt." Hierauf wurde beschlossen, alle 14 Tage eine gemeinschaftliche Versammlung abzu- halten, damit der Geist der Brüderlichkeit unter den Mitgliedern selbst immer festere Wurzel fasse. E. Künzel. H. Dohne. W. Scharfenberg. Zmiista«. Nachdem sich das hiesige AzitationScomitö neu konstituirt hat, ersuchen wir all- Partei- und Gesinnungsgenossen der Ortschaften Marienthal, Brand, Lichtentanne  , SchönfelS  , Stein, Planitz, Neudörfel, Ceinsvorf, Schedewitz, Friedrichsgrün, Wildenfels   und Umgegend sich nächsten Sonntag, als den 7. Febr., Nachmittags 3 Uhr, zu einer Besprechung in der Volkshalle bei H. Dotzauer zahlreich einzufinden. Zweck: Abhaltung von Agi- tationsversammlungen. Im Auftrage des Comitös: Carl Hosmann, Vors. N«rkk«, 21. Januar. Wie die hiesigen Fabrikanten mit den Arbeitern und Arbeiterinnen umspringen, darüber hier ein Bei- spiel: Meine«ir noch nicht angetraute Frau hat für den Fabri- kanten Helbiug, MarkuSstr. 34, Wollengarn auf Rollen gespult in tägliche« Posten 60 Strähn, wobei mancher Posten eine IZstün- dige Arbeitszeit erforderte, für die e« einen Lohr von 6 Gr. gab. Da nun manche Strähne Garn ganz zerrissen waren und es auch nicht selten vorkam, daß Motten das Garn zerftesseu hatten, so mußte von dieser oder jener Strähne bald mehr, bald weniger abgerissen werden, was auch die Fabrikanten wissen. Ferner wird dem Arbeiter da» Garn auch nicht zugezählt oder zugemessen, sondern zugewogen, wa« zur Folge hat, daß das Garn nach Ge- wicht wieder abgeliefert werden muß. Letzterer Umstand nun brachte meine zukünftige Frau in gerichtliche Collision mit dem Fabrikanten Helbing, dessen Werkführer behauptete, an einem Posten fehlten bei den einzelnen Strähnen mehrere Ellen, obgleich das Gewicht stimmte. Die Klägerin, die für das Spulen von 5 Posten Garn 1 Thlr. verlangte, wurde vom Gericht abgewiesen und zur Tragung der Kosten verurtheilt, weil der Werkführer und ein Kettenscheerer an EideSstatt erklärten, die Klägerin babe einen Posten Garn von 60 Strähnen erhalten, von denen jede 1000 Ellen zählen sollte, aber 300 Ellen weniger enthielt, durch welchen Abfall der Lohn hinreichend gedeckt sei. Zieht man nun in Erwägung, daß die Strähne Garn(Streichgarn) mit 1000 Ellen angerechnet ist, dieselbe jedoch nur im rohen Zustande 1000 Ellen halten soll, was jedoch nur selten der Fall ist, so ist, wenn wollneS Garn gefärbt ist und beim Färben gekocht wird, eS natürlich, daß dann von 1000 Ellen keine Rede mehr fem kann, was ein jeder Weber weiß und ein Werkführer wissen muß. Ferner muß ein Ketten- scheercr wissen, daß nicht eine Rolle so lang läuft wie die andere, und sonach wäre es nöthig gewesen, daß der Richter einen Sach- verständigen zugezogen hätte und Albrecht und Simon nicht schwören ließ. Erwägt man nun ferner, daß Atbrecht beschworen hat, daß meine Frau 60 Strähnen Garn erhalten hat, dieser eS ihr aber nicht gegeben hat, sondern ein gewisser Scholz, welcher nicht al» Zeuge angegeben ist, und daß ferner beim ersten Termin der Klägerin 10 Groschen von Albrecht bewilligt worden sind, so kann man sich ungefähr denken, wie die Sache, steht. Noch muß ich bemerken, daß ich bei dem letzten Posten, den ich selber zählte, sieben Strähne mehr vorfand, und wiederum bei.anderen fehlten eioige Strähne. Der Werkführer selber gab der Klägerin gegenüber zu, daß man das nicht so genau kontroliren könne, und doch hat er geschworen. Mir scheint, als ob die ganze Angelegenheit spruchreif für den Staatsanwalt sei. M. Schmidt. Alm. Die hiesigen Mitglieder des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   und der sozialdemokratischen Arbeiterparrei be- grüßen mit Freude die angestrebte Vereinigung und wünsche», daß dieselbe sich baldigst vollziehen möge! Seid einig! einig! einig! I. A.: K. Dietrich. L. Reisbach. Weichenverg in Böhmen  . In unseremallersreiesteu" Staats- grunvgesetze, auf welches bekanntlich die Staatsbeamten, ergo auch die Staatsanwälte, beeidet werden, befindet sich auch der Artikel 13, welchen ich spaßeshalber zitiren will. Dieser Artikel 13 lautet: Jedermann hat daS Recht, durch Wort, Schrift, Druck oder durch bildliche Darstellungen feine Meinung innerhalb der gesetz- lichen Schranken frei zu äußern". Will nun irgend ein So- zialdemokrat seine Meinung frei äußern, so werden diegesetz- lichen Schranken" so verdammt enge gemacht, daß diesefreie" Meinunginnerhalb" derselben keinen Raum hat. Da un» durch diese Kautschukschrankeu, welche die Eigenschaft haben, sich bei der Aeußerung derfreien" Meinung irgend einesguten Patrioten", der da gottlästerlich auf Pfaffen oder Sozialdemokraten schimpft, fürchterlich zu dehnen, hingegen bei der Meinungsäußerung eine» Sozialdemokraten entsetzlich zusammenzuschrumpfen die Möglich- lickkeit benommen ist unsere Meinung zu äußern, müssen wir unsere Zuflucht zu den deutschen   Parteiblättern nehmen, welche trotz Stieber, Tessendorf, Bismarck   rc. doch noch etwas freiere Bewegungen machen können. Die Folgen des unerhörten Schwindel« welcherGeschäfts- krise" getauft wurde sind hier eben so fühlbar wie im heiligen preußische» Reiche, deutscher Nation. Hier wie dort sind es die, dieserGeschäftSkrisc" unschuldigen, Arbeiter, welche für die an ) Unlieb verspätet. R. d. V. Sünden Anderer büßen müssen. Hunderte von Arbeitern welche sich in der guten Zeit Tag und Nacht plagten, um recht viel Werthe zu schaffen und die Fabrikanten recht schnell reich zu machen sind jetzt brodloS. Taufende müssen für einen Hunger- lohn arbeiten unv müssen sich oft eine Behandlung gefallen lassen, welche der erste beste Jagdhund nicht ungestraft hinnehmen würde. Die Fabrikanten wollen ihren Untcroehmergewinn so ungeschmälert, als nur immer möglich ist, einsacken; da der Profit bei schlechtem Geschäftsgänge kein so großer ist wie bei einemflotten" Geschäfts- gange, wird, um diesenProfit" möglichst in die Höhe zu schrauben, zu dem bewährten Mittel gegriffen, welches Lohnreduktion heißt. ES ist gar nichts ungewöhnliches mehr, wenn man hört, daß hier oder dort die Arbeiter 2 fl. 5V kr. bis 3 fl., nota bsne öfter- reichische Papiergulden, per Wocheverdienen". Ja es giebt We- der, welche mit 1 fl. 50 kr. und mit noch weniger pro Woche vor- lieb nehmen müssen. 1 fl. 50 kr. sind aber, wenn mau daS Sil- beragio rechnet, nicht ganz 3 Mark. Daß die armen Leute bei einem solchem Hundelohne nur auf Kartoffeln und eine Brühe angewiesen sind, welcher der EhrentitelKaffees beigelegt wird, brauche ich hier nicht zu erwähnen. ES giebt Familien, wo wochen- lang kein Bsssen Fleisch im Hause gesehen, geschweige denn ge- gessen wird. Dies kümmert aber selbstverständlich unser- Herren Fabrikanten, GcsetzeSgeber und�GeseyeSwächter v-iflucht wenig, sie leben in clulci jubilo ruhig weiter und sind eifrig bemüht» dem Volke, wenn es über seine Roth klagen will, Pflaster auf den Mund zu kleben, damit daS arme Volk durch seine Klagen die Ruhe dieser Herren nicht störe. Am 14. Mai 1369 wurden dieVölker Oesterreich»" mit dem Gewerbegerichtsgesetze beglückt und es wurden auch in Wien   und Brünn   Gewerbegerichie errichtet. Da Reicheuberg eine bedeutende Fabrikstadt ist, da Tausende von Arbeitern sowohl in der Stadt, wie auch in der Umgebung beschäftigt sind, sollten die Segnungen des GewerbegericheeS, auch dieserzweitgrößten Stadt", desalle- zeit getreuen"Königreichs" Bödmen zu Gute kommen. Die Wahlen wurden ausgeschrieben. Obzwar wir unS verflucht wenig von einem derartigen Palliativmittel versprachen, wollten wir doch