Einrichtungen des jetzigen Staates und der Gesellschaft, welche bs- feitigt werden müssen, um die sichere Erreichung der Endziele der Sozialdemokratie anzubahnen und überhaupt möglich zu machen. Man war der Ansicht, daß in dieser Beziehung das Programm möglichst ausführlich sein müsse, damit daS Pro gramm selbst al« vorzüglichste» Agitationsmittel dienen könne UebrigenS glaube ich wohl behaupten zu dürfen, daß in Betreff dieser Einrichtungen, oder auch rückstchtlich der Endziele, erhebliche Meinungsverschiedenheiten in der Gesammtpartei nicht bestehen, vielleicht mit Ausnahme de« Arbeitserträge«, welchen wie der Verfasser des Artikel« in Nr. SS ebenfalls hervorhebt ein Theil im Berhältniß zu den Leistungen, ei» anderer Theil nach de» Grundsätzen der Gemeinschaft der Güter und des Erwerbes ver- theilt wissen will. Das ist allerdings eineerhebliche Differenz", welche der Congrcß durch»»« nichtoffenlassen" darf, vielmehr nach irgend einer Richtung hin ausgleichen muß, wenn eine Spaltung der Gesammtpartei inSozialisten" undEow munisten" vermieden werden soll. Diejenigen, welche für eine durchaus gleiche Vertheilung de« Lohne  » sind,«erden aus ver schiedeneu Gründen zweckmäßig handeln, wen» sie einstweilen sich mit der Vertheilung de» Ertrage« im Verhältuiß zu de« Lei- stungen begnügen. Im Programm kann und darf diese Frage keineoffene" bleiben. C. W. Tölcke. Magdeburg.  (Die Polizei als Berichterstatter.) Montag, de» 10. Mai, hatte ein Parteigcuosse, wie das alle Wochen ge fchieht, eine öffentliche Versammlung angemeldet, jedoch war die selbe so schwach besucht, daß er sie gleich nach Eröffnung wieder schloß. Dieses an sich unbedeutende Ereigniß würde die Leser des Volksstaat" nun allerdings nicht sehr interesstren; jedoch lese ich in der gestrigen Nummer derMagdeburger Zeitung" folgendes: Die Führer der sozialdemokratischen Partei hatten am Montag eine Versammlung anberaumt, welche unmittelbar nach der Eröffnung wegen Mangel« an Theilnehmern sofort wieder ge schloffen wurde. Es hatten sich etwa zehn Personen eingefunden, welche in den Arbeiterkreisen als Führer gelten und in der Regel bei ähnlichen Versammlungen den Kern bilden. Man steht auS dieser Erscheinung, wie wenig Erfolg die sozialdemokratischen Agi tationen unter den arbeitenden Klassen noch haben." An sich ist eS nun schon nicht richtig, daß bloS zehn Personen anwesend waren, und da un» sämmtliche Anwesende genau bekannt waren, so ist nur die Annahme zulässig, daß die Correspondenz in der Magdb. Ztg." von dem überwachenden Beamten herrührt. Doch zur Beruhigung deS Herrn sei hier gesagt: Schuld daran, daß die Versammlung nicht abgehalten wurde, ist nicht etwa der flaue Geist, der in der Magdeburger   Arbeitcrbevölkerung vorherrschen soll, sondern die ungünstige Zeit vor Pfingsten hielt Manchen au der Arbeit fest, und hätte der Betreffende der Versammlung, in welcher Mottelcr hier sprach, beigewohnt, so wllrve er eine» Besseren be- lehrt sein. Euch aber, Parteigenossen von Magdeburg  , rufe ich zu: seit zur bestimmten Zeit am Platze. Es darf bei uns nicht dahin kommen, wie bei dem Kriegerverein, der eine Versammlung nicht abhalten konnte, weil die Mitglieder nur 5 Mann hoch er­schienen waren. G. Engelhardt. Jrankenhansen. AuS dem Parteileben.Nun ruhen alle Wälder," fing man an zu singen, wenn hier das Gespräch auf die Sozialdemokraten kam; man hörte und sah nicht«. Da plötzlich erscholl e« durch den öffentlichen Ausrufer durch alle Straßen, es sei öffentliche Versammlung der Knopfarbeiter. DieS Eine ließ alles Andere in den Hintergrund treten; alle Hoffnung auf Ruhe war dahin. Aber halt! wir hörten za, die Arbeiter wollten ein Schiedsgericht mit ihren resp. Fabrikanten bilden. Um Nähere« darüber zu erfahren, wendete ich mich an einen hiesigen wohlunterrichteten Parteigenossen. Ich fragte denselben, was er sich bei der Sache denke, da, wie ich gehört hätte, er auch zu dem Comitä gehöre, welches die Angelegenheit mit dem Schiedsgericht reguliren solle. Ich erhielt zur Autwort, daß die Fabrikanten sich einen Spaß machen wollten, der ihnen aber versalzen werden würde. Der Spaß hatte aber doch insofern Werth, al« gerade dadurch die Bewegung unter den Arbeiter in Fluß kam. Al« ich weiter fragte: ob er auch seiner Sache so gewiß sei, da sagte er mir,fragen Sic die hiesigen Arbeiter, waS sie über derlei Schied«- gerichte denken, und Ihr Zweifel wird sich sehr schnell heben. Nur dürfen Sie keinenGetauften" siagen, denn da bezweifle ich, ob Sie eine Antwort erhalten."Gekaufte?" fragte ich,was ist daS?"Das sind Solche," erhielt ich zur Antwort,die ein Hau» oder Land kaufen wollen, aber kein Kapital besitzen; diese Arbeiter wenden sich au ihr» Fabrikanten und erhalten fast immer so viel, al« sie gebrauchen; natürlich müssen sie dann so tanzen, wie ihre Feudalherren pfeifen; e< giebt zwar einige sehr lobenSwerthe Aus- nahmen darunter, aber daS sind eben Ausnahmen.Nun," fragte ich,Sie glauben also nicht, daß eS zu einem Schiedsgericht kommen wird?"Nein!" erhielt ich zur Antwort,es wird zu etwas Anderem kommen I" DaS ist die augenblickliche Lage der Sache hier. Ich will für heute abbrechen, behalte mir aber vor, über den Verlauf der hiesigen Bewegung dann und wann Bericht zu erstatten. Kreska«. Bekanntlich hängt da» öffentliche Auftreten der Sozialvemokratie am hiesigen Orte von der sog. Lokalfraze ab, d. h. von der Möglichkeit, ein Lokal zu finden, welche» zur Ab- Haltung einer Versammlung hergegeben wird. Es ist so weit ge- kommen, daß in ganz Breslau   der Sozioldemokratie nur noch ein einziges ziemlich beschränktes Lokal zu Gebote steht, und wer weiß, ob auch diese« für immer. Seitdem nun auch in Breslau   da« Berhältniß unserer Parteigenossen zu den Mitgliedern deS früher hier bestandenen Allgemeinen deutschen Arbeiterverein  « ein freund- schaftlichcS geworden, haben auch Parteigenossen unserer Ricktung zu wiederholten Malen in diese« eine Scholz'sche Lokal BolkSver- sammlungen einberufen, die auch alle einen guten Verlaus hatten. Besonders gut besucht eS mochten 300 400 Personen an­wesend sein war die Volksversammlung am Montag, den 3. Mai, in welcher Herr Max Kayser auS Dresden   über die Lohnherabsetzung und die Ansichten der Minister Achenbach und Camphausen rcferirte. Die Versammlung nahm eine daS Ver- sahren dieser Herren scharf mißbilligende Resolution einstimmig an und erreichte ein natürliche« Ende. Ueberhaupt scheint unsere hie- sige Polizei, die früher eine Zeitlang consequent durchgeführte Manier, jede sozialdemokratische Versammlung nach Belieben auf- zulösen vielleicht von der Nutzlosigkeit ihreS Vorgehen« über- zeugt ausgegeben zu haben. Angsbnrg, 2. Mai. Die liberalen ReichSfrcunde hielten kürzlich eine Versammlung in den Sälen der goldenen Traube ab, in welcher die LandtagSabgeordneteu Fischer und Völk ihren Wählern Bericht erstatteten. Bemerkenswerth ist, daß in dem Ein- ladungS-Jnserat, daS bloS in den hiesigen liberalen Blättern erschien, ausdrücklich blo« Diejenigen eingeladen wurden, die bei der letzten Reichstagswahl ihre Stimme dem liberalen. Candidaten gegeben hatten. Damit wollte man offenbar die Sozialisten fernhalten. Unsere Reichstreuen trauten aber dem Landfrieden trotzdem nicht und! ein Fleißiger nnd viele Faulleazer. Dieser Fleißige ist geworden fanden für nothwendig,4 Mann Polizei" zu ihrem Schutz an dem Eingang des Traubensaales aufzustellen. Neben denbewußten Lügen", die dort über die Sozialisten gesprochen wurden, können die Reden alsLeichenreden" für den Liberalismus gelten, und es wird nun bald der naivste Spießbürger einsehen, daß der Lib: ralismu« bankerott ist.' Da sich die liberalen Maulhelden aber so sehr vor uuS fürchten, so wollten wir ihnen zeigen, daß wir unS im Kampfe auf geistigem Gebiete vor Niemanden zu sllrchten haben, und beraumten wir deshalb auf Samstag, den I.�Mai Abend» eine Volksversammlung an, mit der Tagesordnung:Die Sozialisten in und außer dem Reichstag". Das Referat hatte Freund Motteler, der sich auf der Durchreise hier befand, bereitwilligst übernommen. Wir fanden für nothwendig, folgende Bemerkung der öffend licheu Einladung beizufügen: Zutritt und volle Redefreiheit für Jedermann ohne Unterschied der Parteirichtung. Eine polizeiliche Controle über die politische Gesinnung der Eintretenden, wie anderwärts üblich, findet nicht statt DerVolksmann" und ReichstagSabgeordnete Herr Dr. Völk ist besonder« eingeladen. Das Somit<5: EndreS. Stollberg  . Tauscher." Um 8 Uhr waren die geräumigen Lokalitäten zu dendrei Königen" dicht besetzt. Freund Tauscher eröffnete die Vers amm- lung NamenS des Comitö«, führte den Anwesenden den Unter- schied der heutigen von Sozialiste» einberufenen Versammlung gegenüber der Versammlung der Liberalen im Traubensaale vor und charakteristrte jene Liberalen al« klägliche Helden, die eZ für nothwendig halten,sich durch die Polizei vor dem Volke zu schützen", eine Ausführung, welche mit allgemeinem Beifall aufge- nommen wurde. Der Referent, Reichstagsabgeordneter I. Mot- teler au» Leipzig   besprach die Thäiigkeit der Sozialisten im Reichs- tag in ausführlicher Weife und betonte u. A., daß e« nicht so leicht sei, die Wünsche resp. Bedürfnisse deS Volkes im Reichstag zur Geltung zu bringen, da man dort mit einer Geschäftsordnung zu rechnen hahe, die kaum den Schein der Redefreiheit an sich trage und in den Händen eines nationalliberalen Präsidenten natürlich niemals zu Gunsten sozialistischer Redner gchandhabt werde. Eine Rednerliste, wie in anderen parlamentarischen Ver- ammlungen werde im Reichstag nicht geführt, auch haben die liberalen sich schon in vorletzter Session gegen Einführung einer olchen energisch gestemmt. Redner kam sodann aus die Reich»- Verfassung, die Freizügigkeit, daS Militärgesetz, daS Jmpfgesetz, da» Landsturmgesey zc. zu sprechen, und al« er in Bezug auf letzteres Gesetz ausrief:Wenn die russischen Cohorten dereinst über Deutschland   hereinbrechen, um im Namen ihre« Zaren den Löwenantheil für die russische Freundschaft zu reclamircn, dann wird nicht Linie, noch Landwehr und Landsturm, sondern das Volk allein seine Marken schützen müssen", da brach die ganze Ver- ammlung in einen nimmer endenwollenden Beifallssturm au«. Ja Bezug auf den eingeladenen aber nicht erschienenen Dr. Völk ist, wie uns Freund Motteler berichtet, zu constatircn, daß derselbe al» Mitglied der Justizgesetzcommisston gegenwärtig in Berlin  weilt. Redner sprach sein besonderes Bedauern aus, daß er nicht Gelegenheit habe, seinem verehrten Collegen Herrn Dr. Völk in Augsburg   gezeaübertretcn zu können, eS wäre ihm dies lieb ge- wescn, da er Herrn Dr. Völk seine Aneikennung und Dankbar- keit dafür hätte aussprechen mögen, daß derselbe in Bebel'« Wahlkreis in Meerane   die Güte gehabt habe, auch den fozia- listischen Wählern Bebel'« Bericht zu erstatten, während, wie be- kannt, Bebel im Gesäagniß saß. Wenn dem H-rrn Doctor bei dieser Gelegenheit Widerspruch widerfahren sei, so werve ihn dieser überzeugt haben, daß die Wähler Bebel'« gewußt, waS hinter den demokratisch angehauchten Phrasen deS liberalen CulturkämpferS in Wirklichkeit stecke. Das auSsührltche Referat, welche» auch die wirthschaltlichen Grundsätze deS Liberalismus und die Lage der arbeitenden Klassen, de« KleinhandwerkS, der Bauern und länd- lichen Arbeiter behandelte, nahm in feinem allgemeinen Theile 1'/, Stunden in Anspruch, während nach'/«stlindiger Pause, Mot teler in weiteren Vit Stunden, die Stellung der Sozialisten der heutigen Gesellschaft und Gesetzgebung gegenüber und speziell die Ausgaben der Gesetzgeber mit Rücksicht auf die bestehenden Zu- tände nnd Mißlichkeiten unter der größten Aufmerksamkeit der An- wesendcn erläuterte. Gegner meldeten sich, obschon wiederholt aufze- ordert, nicht zum Wort, trotzdem deren Viele anwesend waren und dem Referenten das Zeugniß geben mußten, daß er die Tages- ordnung auf eine gediegene und glänzende Weife erledigt habe. Diese Volksversammlung hat wieder viel zur Verbreitung und Festigung unserer Ideen beigetragen und sprach sie sich einstimmig billigend über die Haltung der Sozialisten im Reichstage au  «. Keestenborf. Daß in dem lieben Städtchen Bremerhasen von gewissen Herren außer den verschiedenen Wissenschaften auch die National Oekonomie gründlich studirt wird, hatten die hiesigen Sozialdemokraten sich niemals träumen lassen. Doch bald genug ollten sie eines Anderen belehrt werden. In der hiesigenPro vinzial-Zeitunz" stand es mit großen Lettern gedruckt:Gewerbe- verein. Vortrag de« Herrn Dr. Barth überKapital und Ar- beit". O weh! Nun ist'S au« mit der Sozialdemokratie in Bremerhafen  , dachten wir, die gottlosen, revolutionären Reden unsere« Genossen Slauck werden heut Abend jedenfalls schlagend widerlegt, und---Wir wollen aber doch in Ehren un- tcrgehn", hieß c». Gesagt, gethan. Als die Sonne bereit« hinter dem Horizonte verschwunden war, pilgerte ein kleines Häuflein chlicht gekleideter Männer nach dem durch seine erleuchteten F-nster weithin sichtbarenColosseum" zu Bremerbafen. Es warenwir", d. h. die Sozialdemokraten, welche heut einen Strauß ausfechteu wollten. Man male sich unfern Schreck au«, als uns beim Ein- Kitt in den Saal anstatt der erwarteten Feuerworte die bezaubernde Stimme eine« Tenorsängers mit obligater Violinbegleitung ent gegenschallte. Schon fingen wir an zu glauben, der Herr Dr. löse singend unter Violinbegleitung die soziale Frage, al« der Jrrthum sich noch rechtzeitig ausklärte. Wir waren in einen Ge- sangvercin gerathen; der Gewerbeverein tagte oder nächtete viel- mehr eine Etage höher imkleinen Zimmer". Kehrt machen und die Treppe Hinaufmarschiren war da» Werk weniger Augen- blicke. Oben angelangt, sahen wir den ganzen Gewerbeverein/ 8 Personen stark, excl. 3 ZeitunzSreporter, bereit» versammelt. Wir wurden freundlich begrüßt und ersucht, Platz zu nehmen, waS auch sofort geschah. Die Sitzung wurde nun eröffnet. Nachdem noch einige innere Angelegenheiten erledigt worden waren, erhielt der Herr Dr. Barth da« Wort zu seinem Vortrage. Die Person desselben machte auf un« einen ganz günstigen Eindruck, aber da« Referat brrrrrr! Dank der schlechten Geschäftszeit war unser Magen nicht zu sehr gefüllt und somit konnten wir ohne nach theilige Wirkungen befürchten zu brauchen noch Jeder eine gute Portion von dem in einer halben Stunde verfertigtenKraut- salate« verdauen. Wie diese Speise, GeisteSspeise, zubereitet war, kann sich wohl ein Jeder enträthseln.Anno dazumal ist gewesen Kapitalist und die Faullenzer Proletarier". Bum»! Ja so war'S und so bleibt'S. DaSReferat"(???) war zu Ende. Wir waren in dem guten Glauben hingegangen, nach dem Vorkage in der Debatte loslegen zu können aber da hatten wir un» sehr geirrt.Debatte findet nicht statt. Sollte dazezcn irgend Jemand eine Frage an den Referenten richten wollen, so werde er bereitwilligst Antwort geben". Ja der Roth frißt der Teufel Fliegen, dachten wir und machten infolgedessen von dem Rechte desFrazenstellenS" Gebrauch. Zuerst ersuchte Slauck den Re- ferenten, welcher in seinem Bortrage den Staat den Kapitaliea beizezählt hatte(I), ihm doch den BegriffStaat" näher zu definiren. Ja, da war guter Rath theuer. Trotz aller Anstrengung gelang eS ihm nicht, den Wunsch Slauck'S zu erfüllen. AuS diesem Grunde sah sich Letzterer veranlaßt, dem National-Oekouomie studirenden und Jurisprudenz studirt habenden Herrn Dr. den BegriffStaat" in seiner verschiedenartigen Auffassung auSein- anderzusetzen. Und man höre und staune was gab der Herr Dr. für eine Antwort?Die von Herrn Slauck gegebene Definition ist mir allerdings bekannt; aber sie ist nicht von der Wissenschaft bestätigt(sie!); die Wissenschaft hat bis jetzt den BegriffStaat" noch nicht endgültig definirt"!!!--- Die Debatte zog sich nun über diesen und noch andre Gegenstände über 1 Stunde in die Länge, bis der Vorsitzende derselbm mit den Worten ein Ende machte:Ich glaube, meine Herren, wir chließen die Diskussion; denn bekehren können wir Sie doch nicht". Ein höhnische« Lächeln umspielte ob diesen Worten unser Aller Mund. Wir nahmen jedoch den Borschlag des Herren gern an und verfügten uns, nachdem wir versprochen hatten, dem Wunsche, baldigst wiederzukommen, Folge zu leisten, nach Hause. S Wochen darauf prangten an den Straßenecken große rothe Plakate, auf welchen zu lesen war:Groß: Volksversammlung. Kapital und Arbeit". Referent Herr Slauck. Der Herr Dr. Barth ist brieflich eingeladea". Die Bcemerhafener Sozialdemo- raten hatten sie angeschlagen, um zu zeigen, daß man auch ihrer- eitS über National-Oekonomie sprechen könne. 2 Tage vor ge- naunter Versammlung erhielt Slauck einen Brief, in welchem ihm der Herr Dr. Barth anzeigte, daß eS ihm unmöglich sei zu er- scheinen. Also.unmöglich", am Sonntag Nachmittag.   Zur genannten Zeit hatten sich etwa 270 Personen imColosseum" einzesanden, darunter viele au« den sogenanntenhöheren" Klus- sen, um dem Vortrage Slauck'S beizuwohnen. In einem iVesiün- digen Referate entledigte sich derselbe seiner Aufgabe sehr geschickt, wofür ihn beim Schlüsse lang anhaltender Beifall lohnte. Trotz mehrfacher Aufforderung von Seiten d:S Vorsitzenden A. Kath meldete sich keiner der anwesenden Gegner zum Wort und wurde somit die Versammlung geschloffen. So schnell wird der Herr Dr. wohl nicht wieder über natlonalökonomische Themata sprechen. ErwähnenSwerth sind noch 2 in der darauffolgenden Woche abgehaltene Volksversammlungen in Geestendorf und Bremerhafen  , in welchen beiden Slauck über denCougreß zu Gotha" referirte. In letzterer wusch derselbe die Zeitungreporter hiesiger Lokalblätter einmal wieder gründlich rein. Es war nämlich ein Antrag ein- gegangen, dahingehend, den Reportern, da sie ihre Berichte doch nicht wahrheitsgetreu bringen, den ZuKitt zu unseren Versamm- lungea nicht mehr zu gestatten. Slauck gebrauchte bei der De- batte über diesen Antrag die Worte:Man stellt sich gewöhnlich al« Symbol der Sozialdemokratie einen mit einem Knüppel be- wassaeten Menschen vor. Ich so wenig al« der Vorstand bin im Stande, dafür zu garantiren, daß in einer Versammlung nicht einmal ein solcher Mensch anwesend sein könnte, und daß dem- selben nicht einmal in Folge der Entrüstung über solche schäm- lose Verdrehungen die Hand jucke und er sich der Herren Re- porter erbarme". Für diesen Ausspruch wurde Slauck am 11. d. Mi« auf da« Polizeiamt zu Bremerhafen   citirt und die Untersuchung gegen ihn eingeleitet. Dort suchte man ihm zu be- weisen, er habe gesagt:Sicher wird in dieser Versammlung Einer anwesend sein, der sich mit einem Knüppel jener beiden Herren erbarmt". Slauck bestritt dies energisch und gab 3 Zeugen an, welche die Verdrehung jener Worte beschwören können. Kommt die Sache vor da« Schöffengericht, so macht sich der Denunziant höchsten« lächerlich, und macht nur Propaganda für unsere Sache. Der Grundstein liegt hier schon seit Jahren fest. Im Ausbau sind wir jetzt begriffen, aufgemuntert durch den Gedanken au die Gerechtigkeit unserer Sache. Eine Anzahl Sozialdemokraten. Kttefkastev der Redaktion. K. R. in Wiesbaden  : Au« dem Ucthetl werden wir nicht tlug; haben Sie denn»ich: wdettiche Abschrtil genommen? Groß und H. Ran in Hamburg  : Kanute wegen Mangel au Raum in die Sonntagsnummer nicht ausgenommen werden. Quittung der Expedition. Stffl Hamburg: Die Annoncen betragen seit 1. Januar 1875 bi» Ende April 4.70. Bezahlt wurden daran 3.30., sohin nach Rest 1.40. BarowSky Königsberg Schr. 9.00. Hsnr Psorzheim Schr. 20.00. Fr Engl Renda ch Ab. 1.50. Fnl Ab. 0,55, Rhtr hier Schr 8.23. Lrnz hier Schr. 9.68 Schdl Mänchbeeg Schr. 1.05. Zum Wahlfond. Bon Arbeitern der Tigurrensabrik v. Beunzlow u. Sohn Berlin   5.00. Bllmu hier B thersch P.anoiortefabr. hier 3.7N._ Fond für Gemaßregelte. Bon Künstler Berlin 3 Ol._ Anzeigen Große öffentliche Versammlung Ckt-lltkl de« Wahlvercin« der soffal- semoke. Arbeiterpartei. Montag, den 24. Mai, Abend« balb 9 Uhr in Ren, Salon Raa- nynstr. 27 T.-O: Bericht de« Fabrikinspektor« oon Berlin   über die Arbeitsverhältnisse, Ref. Herr B-cnsteiu. MUtheilangen über den Eon- greß»u Gotha  . NB. Za dieser Versammlung werden kleine Plakate ausgegeben. Aufnahme neuer Mitglieder. Zahlreiche» Erscheinen erwartet. Der Vorstand. s90j Ott* uit n Gewerksvast der Metallarbeiter. Den 24. Abends 8 Uhr Versammlung, Nicolaistr. Nr. 38 bei Fröhlich(Goldner Rmg) T.-O: Gewertschasiliche«. Aufnahme neuer Mitglieder. 1401 Cfoitlliti........ Gewerkschaft der Schuhmacher. Moutag, den 24 Mai Versammlung bei H. Richter, Roßplatz 9. T.- O: Gewerkschaftliche«. Sozialer Wochenbericht. Fragekasten.- Zahlreiche« Erscheinen erwünscht._ D. B.[40] &i<»iti«i<t Allgemeiner deutscher Schneaderverein. Montag, Abend 8 Uhr Versammlung bei Jakob, PeterSstr. 15.(g ldener Arm) Gäste stet« willkommen. D. B. Za dieser Versammlung müssen, wegen stattfiadeuder Revasion, alle Mitgliedtbücher mitgebracht«erden. Verantwortlichcr Redakteur: H. Riadt. Redaktiou Hohestraße 4, Expeditton Zettzerstraße 44, au Leipzig  . Druck und Verlag der GeuossenschaftSbachdruckerel(aat Leipzig.