Der heidnische Kalendereien

Stunde unter Ihrer Führung für Deutschland  arbeiten zu dürfen."

Vizekanzler von Papen, in seiner An­sprache an Hitler   zu Beginn der Kabi­netts- Sitzung am 13. November 1933.

,, Gottlosenbewegung" von rechts! Wodocitalssi Es ist selbstverständlich, daß in einem Kreis

Der Krach unter den Christen des Dritten| altbarbarischer Gleichschaltung zu bewahren.| Urchristentums zurück. Die höchsten Gebote solcher Edelinge auch ein Ley nicht fehlen Reiches geht unentwegt und sozusagen logisch Wenn das genannte katholische Kirchenblatt des christlichen Religionsstifters sind auf ihrer darf. Damit der Humor in dieser deutschen  weiter. Die Radikalsten der neuen Deutschen   zu diesem Wirrwarr sagt, der Gottlosenrum- Seite, während die neuen deutschen   Art- und Tragikomödie voll zu seinem Rechte kommt, Christen" nähern sich bereits den Art- und mel gehe ,, an die Fundamente jeglichen Chri- Wotanschristen einen Mordkult predigen, hat der Führer der deutschen   Arbeits- Front" Wotanschristen( Arbeitsgemeinschaft der deut- stentums wie die Gottlosenbewegung", so irrt eine Schwertreligion fordern, die im schärf- am Tage nach der Wahl eine Kundgebung an schen Glaubensbewegung) und ihr Berliner   es allerdings nicht wenig. Die Freiden- sten Gegensatz zu allen christlichen Geboten seine Arbeiter" erlassen, in der er sich fol­Teil fordert von der Kirche unbarmherzige ker aller Richtungen fordern eine auf prak- steht. Mag sich die christliche Kirche bei jenem genden Satz leistete: Anwendung des Arierparagraphen, tische Menschenliebe gegründete Menschheits- Pfaffentum bedanken, das diese Bewegung mit gemeinschaft, gehen also auf die Wurzeln des großgepäppelt hat!

Ausmerzung des Kruzifixes,

des gesamten Alten Testaments   und der, aber­gläubischen Teile" des Neuen Testaments  . Der nordische Geist müsse siegen über orien­talischen Materialismus.

Etwa 3000 evangelische Pfarrer haben be­reits mit großer Entrüstung gegen dieses Ein­dringen des Heidentums in die christliche Ge­meinschaft von der Kanzel aus protestiert und ihrer Ehrfurcht vor dem Alten und Neuen Testament Ausdruck   gegeben. Diese Bibel­treue der evangelischen Kirche hat dagegen die Studentenschaft von Kiel   nicht abgehalten,

Welche Wendung

durch große Schiebung!

Deutsche   Männer unter sich sollt ihr sie erkennen

Wie nicht anders zu erwarten war, hallen einen Vortrag des nationalsozialistischen Ras- jetzt die treudeutschen Lande wider von Lob­sentheoretikers Dr. Wilhelm Stapel   abzu- und Preisgesängen auf den herrlichen Sieg lehnen, der sich mit dem Thema Christen- des Führers", der an solcher Front den Geg­tum und Deutschtum beschäftigen und die ner niedergeritten und niedergezwungen hat"! Vereinbarkeit der beiden Begriffe dartun An der Volks- Front!( Denn ohne Front" tut wollte. Die Hakenkreuzjüngelchen und mit man's ja heute nicht mehr in Deutschland  .) ihnen einige Dozenten stellten sich auf den

,, Ihr habt immer Adolf Hitler   die Jahre Eurer marxistischen Verirrung abbitten wollen, habt Dank für Eure Anständigkeit!".

Wie huldreich ist doch ER, der Führer, daß er dieser Abbitte auch Gehör geschenkt hat! Waldemar Grimm.

Neu- Byzanz!

Die ich rief, die Geister..."

Herr Wilhelm Stapel  , einer der eifrig­oder an ihren Worten sten Propheten des Dritten Reiches  , wettert im

dergefunden und die Kraft gewonnen, den Weg zu beschreiten, den ihm seine nationale Ehre und seine Zukunft vorschreiben."

Hindenburg   in seiner Rundfunkrede am 11. November 1933.

Es wäre eine unerhörte Zumutung für einen deutschen   Ehrenmann von der Art Papens( der Auch der, getreue Ekkehard des deutschen   doch bekanntlich den Ehrbegriff für das deut­Standpunkt, daß die beiden Faktoren nicht Volkes", Hindenburg  , hat diesmal gesagt, was sche Volk erst wiederentdeckt hat) gewesen, vereinbar seien und brachen so eine Lanze für er der Stunde schuldet. Ueber alle deutschen   daß er vor dem Retter der deutschen   Ehre den Wotansglauben. In der Studentenver- Sender hat er seinen Kanzler gelobt. Es waren nicht auch seine Stimme erheben soll. Ja, ein sammlung stellte ein Redner fest, wieder einmal goldene Hindenburg  - Worte, die Jahr vermag sehr viel zu ändern, es vermochte den bisherigen anzureihen sind: aus einem öffentlich der Lüge und Unwahr­,, Ich schwöre, daß ich... die Verfassung haftigkeit geziehenen ,, Kameraden der Potem­und die Gesetze des Reiches wahre, meine pa- Mörder" eine für die deutsche   Walhalla  Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerech- reife Heldengestalt zu machen. Geben wir Pa­tigkeit gegen jedermann üben werde." pen selbst das Wort:

daß Christus, wenn er heute noch lebte, nicht einmal als Pastor amtieren könnte. Da auch die Nazibehörden dem Drängen der wurde akademischen Säuglinge nachgaben, ' der Vortrag verboten. In verschiedenen Städ­ten Deutschlands   darf also schon nicht mehr über das Christentum geredet werden.

Für die Wotanschristen setzt sich auch die vom Reichsjugendführer herausgegebene Zeit­Sie schrift ,, Der Deutsche Sturmtrupp" ein. beruft sich dabei auf Hitlers   Rede zum Nürn­ berger   Parteitag. Das katholische Kirchenblatt für das Bistum Berlin riskiert deshalb eine scharfe Lippe, nennt diese Bewegung

,, Neuheidentum in der Form eines vol­lendeten Atheismus.

Im Interesse der katholischen   Jugend, die auch dem Reichsführer Baldur von Schirach  unterstellt sei, müsse gefragt werden, ob die verantwortlichen Leiter des Staates diese Werbetätigkeit für die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Glaubensbewegung unter der deutschen Jugend billigen". Noch schärfer wendet sich das katholische Blatt gegen den er­im Verlag der Deutschen Arbeitsfront schienenen ,, Kalender der deutschen   Arbeiter" und klagt:

an

vorübergehen

Die Auflage dieses Kalenders beträgt vier Millionen Stück. Da der Kalender dem­nach an die Türen der katholischen   Ar­beiterwohnungen kommen wird, muß es er­laubt sein, vom katholischen Standpunkt aus freimütig Stellung zu nehmen. Das Kalendarium weist eine Besonderheit auf, Jer man nicht achtlos kann. Den Kalendertagen sind nicht mehr, wie es christlicher Ueberlieferung entspricht, die Gedenknamen des christ­lichen Kalenders beigefügt, sondern teils die Namen der Männer, die im Kampfe für die nationalsozialistische Bewegung gefal­len sind, teils altgermanische Namen. Man hat den alter christlicher Tradition ent­sprechenden, seit Jahrhunderten allgemein gebräuchlichen Heiligenkalender weggelas­sen und an seine Stelle die Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung sowie altgermanische Namen gesetzt. Diese Konkurrenz, die anerkannte Heilige jetzt mit verdächtigen Individuen von Horst Wessel   bis zu den erprobtesten Fememör­dern aufnehmen müssen, wird auch die evan­gelische Kirche nicht kalt lassen können. Zu­mal der Kalender vor dem in allen offiziellen Geschichtsbüchern als christlichen Vorkämpfer gefeierten Karl dem Großen nicht Halt macht. Da wird über die Bekehrung der deutschen  Stämme zum Christentum verlautbart:

Karl der Große   sieht seine Aufgabe darin, Germanien   zu dem neuen Glauben zu bekehren. Mit Feuer und Schwert, Fol­terung und Todesstrafe, Zertrümmerung und Verschleppung der Heiligtümer wird der alte Glaube, das Erbe der Väter, aus­gerottet. Karl aber wird vom Papst aus Dankbarkelt für seine überzeugenden Leistungen in Rom   zum Kaiser gekrönt." Wer zu Wotan zurück will, darf den Ver­nichter der wotansgläubigen Sachsen nicht schonen, so daß also Im Dritten Reich   die Kirchenväter alle Hände voll zu tun haben, am die bisher gültige Kirchengeschichte vor

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.. und darauf habe ich mich durch mein feierliches Manneswort soeben verpflichtet." Reichspräsident von Hindenburg im Mai 1925 bei seiner Vereidigung und in seiner Ansprache an den Reichstagsprä­sidenten Löbe.

,, Die sogenannte nationale Opposition, die vorgibt..."

Hindenburg   bei seinem Rundfunk­Appell an das deutsche   Volk vor der Präsidentschaftswahl im März 1932. ,, Heute regieren nicht Lümmel, sondern Män­ner!"

,, Deutschen Volkstum" über Kriecher­tum und Angstmelerei":

,, Die seelische Reaktion des Spießers auf die Gewalt überindividueller Mächte, die über ihn dahinbraußen, pflegt zu sein: Aengst­ lichkeit  , Sich- Ducken und Pfötchengeben. Damit kommt er überall durch die Welt und durch jede Revolution.

Eiligst suchte der Spießer auf dem Par­teibüro ein Loch, durch das er in die Partei hineinschlüpfen könnte... Durch Aeu­Berlichkeiten schmust er sich an die heran die Macht haben, um inner­lich zu bleiben, was er war, ist und. sein wird... Aufmerksam späht er nach dem Munde derer. die sein Schick­sal(!) sind. Keinen Gedanken wagt er mehr von sich zu geben, ohne sie durch irgend ein Zitat von Hitler  . Göring  , Göbbels   usw. Ganz besonders devot er­zu sichern folgt das Zitat dann, wenn der Spießer es als Deckung für seine eigene andere auszu­Meinung benutzt, die er nicht klar sprechen wagt. ,, Die Reichsregierung stellt in aller Oeffent­Spelübel wird einem vor diesem Neu­lichkeit fest, daß Herr Hitler   unwahre Be- byzantinismus des ewigen Spießers." Ganz unsere Meinung! Aber dieser Neuby­hauptungen erhoben hat, die geeignet sind, das Bild der deutschen   Außenpolitik zu ver- zantismus, dieses Kriechertum, diese Angst­fälschen und damit die Interessen des deut- meierei sind die unvermeidlichen Folgen eines schen Volkes auf das schwerste zu schädi- Systems, das die Freiheit gemordet, den gen. Das Urteil über das Verhalten des Herrn Geist in Fesseln geschlagen, die aufrechten Hitler überläßt die Regierung dem deutschen   Männer und Frauen in die Gefängnisse und Konzentrationslager gesperrt oder ins Exil ge­Volke." Amtliche Erklärung des Kabinetts Pa- jagt hat! Wer das mit gefördert hat, darf sich über die Folgen nicht beklagen. pen vom 21. Oktober 1932. Papen und Konsorten haben es nicht dem

deutschen   Volke überlassen, sondern haben

Reichspräsident von Hindenburg  , das deutsche   Volk diesem Hitler überlassen, Februar 1932, als bei seinem Besuch in der es am 12. Oktober mit vorgehaltenem Re­Ost- Preußen SA- Leute demonstrierten. volver und mit allen raffinierten Erpresser­,, Die Treue ist das Mark der Ehre!" Methoden an die Wahlurne getrieben hat. Da­Hindenburg's Mahnspruch für die für sprach zu Hitler   sein Papen: Präsidentenwahl 1932.

,, Höchstens Postminister könnte er werden, der böhmische Gefreite..."

Hindenburg   nach dem Empfang Hit­ lers   im August 1932. ,, Dank der mutigen, zielbewußten und kraft­vollen Führung des am 30. Januar von mir berufenen Reichskanzlers Hitler   und seiner Mitarbeiter hat Deutschland   sich selbst wie­

MAX KLINGER:

,, In neun Monaten ist es dem Genie Ihrer Führung und den Idealen, die Sie neu vor uns aufrichteten, gelungen, aus einem inner­lich zerrissenen und hoffnungslosen Volk ein in Hoffnung und Glauben an seine Zukunft geeintes Reich zu schaffen. Auch die, die bisher noch abseits standen, haben sich nun eindeutig zu Ihnen bekannt. In diesem Sinne ist das Kabinett glücklich, in einer solchen

Valk in Ketten

DEUTSCHLANDS WEG INS CHAOS

Dies Buch ist die erste umfassende Darstellung der Entstehung des Dritten Reiches  ". Es schildert auf knappem Raum- 104 Seiten-:

wie Schleicher von dem Dreibund Großgrundbesitz, Schwer­industrie und NSDAP   gestürzt wurde,

daß die ,, Erhebung der Nation in Wahrheit ein Kampf um die Rettung des Privateigentums war",

daß ein Kampf Reichswehr   kontra Reichswehr   dicht bevor­stand,

daß Hugenberg die Nazis führen wollte, aber der Genasführte wurde,

das System Göring  : Fesselung des alten Staatsapparates und systematische Entfesselung des SA  - Terrors,

die Folterstätten der SA   und SS,

die Methoden der Judenbekämpfung,

die Siegesfeste der Gegenrevolution, das Ende des Rechtsstaates,

die Haltung der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften.

So formt sich aus den 12 Kapiteln dieses Buches das Bild des großen Zuchthauses Deutschland  ", das die Schrift von Klinger in seiner ganzen Ensetzlichkeit enthüllt.

Das Buch erscheint in etwa zehn Tagen! Wir erwarten Ihre Vor­bestellung. Preis 12, direkt an den Verlag Graphia", Karlsbad  , Kantstraße.

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Blick in die Naziseelé

Die braune Geistigkeit in Selbstzeugnissen. Wir erhielten den folgenden anonymen Brief:

Durch Zufall bekomme ich ein Exemplar Ihrer Schmierzeitung zu lesen, für deren Inhalt Sie als Herausgeber verantwortlich sind, wie ja wahrscheinlich der Inhalt überhaupt zum vorwiegenden Teil Ihr Geistesprodukt sein dürfte. Zunächst mal eine Frage werter Herr: Sie sind doch ganz zweifellos einer von den­jenigen Lumpen, denen bei Erstehung des Drit­ ten Reiches   der Hosenboden gebrannt hat, weil werden sollten, für Ihre Gaunereien blüht. Hät­Sie wußten, was Ihnen, wenn Sie geschnappt ten Sie ein reines Gewissen gehabt, dann hätten Sie ja garnicht nötig gehabt das Feld zu räu­men. Oder glauben Sie vielleicht, daß das neue Deutschland   für Leute Ihres Schlages, die mit den verwerflichsten und allergemeinsten Mit­teln versuchen die Volksseele zu vergiften, noch Extra- Prämien zahlen wird? Ihre Gesinnungs­und Denkungsart stammt bestimmt nicht von gestern und heute, sondern solcher Dreck ist angeboren und ganz zweifellos vor der Umstellung im Reich unter dem Schutze gleich­gesinnter Lumpen in Deutschland   von Ihnen ausgeübt worden.

Erbauen können sich an der Lektüre eines solchen Schmierwisches( der Ausdruck Zeitung oder Wochenblatt paßt für alles andere, bloẞ nicht für ein von unten bis oben mit Dreck besudeltes Blatt, vor dem, wollte man sich da­mit den Hintern abwischen, selbst der Kot streuben würde) nur Leute Ihres Schla­ges. Glauben Sie denn im Ernst, Sie Vollblut­Idiot, daß es außer Ihnen, auch außerhalb der Reichsgrenzen. wirklich Leute gibt, die solche aus den Fingerspitzen gesogenen, faustdicken Lügen glauben könnten? Es ist natürlich sehr leicht aus dem Hinterhalt, wo man solches Lumpengesindel nicht fassen kann, eine der­artige Schmäh- und Hetzpropaganda in Szene zusetzen. Aber gerade diese Hinterhältigkeit ist ja bezeichnend für eine solche Giftkanallie. wie Sie eine sind. Leute mit dem zehnten Teil Ihrer verseuchten Spazengehirn- Substanz riechen

den Braten doch schon von Weitem. Oder bil den Sie Bananen- Affe sich etwa ein, daß es auf dem ganzen Erdenrund außer Ihnen und Ihrer Sippe noch Jemand geben könnte, der solche Schweinsgehirn- Gedankengänge für Ernst neh­

men könnte?

Alles was Sie da hinschmieren, von Anfang bis Ende erlogen und erfunden. Aber verlassen Sie sich darauf, es gibt noch eine Gerechtig Sie keit, und wenn es nicht gelingen sollte. doch einmal am Kragen zu fassen, obwohl sich so leicht niemand finden wird, der sich an einem Dreckhengst die Finger beschmieren will, so wird Ihnen ganz bestimmt einmal beim Diktat erneuter Schmäh- und Lügenarti­kel das Schandmaul stehen bleiben, so daß Sie weder gix noch gax mehr sagen können und bei offenem Maule elend verhungern müssen. Es ist mein dringender Wunsch, daß Sie diese Zuschrift unverkürzt in Ihrer Schmierzeitung veröffentlichen, damit Sie Ihre Gesinnungs

genossen ob Ihres Märtyrertums entsprechend

bedauern können. Einer für Alle.