Das Tier|a9 der Mensch nicht!Wie gut, in Hitlerdeutsdiland ein Tier zu sein!Sämtliche deutschen Tierschutz-Vereine haben, wie man sich erinnern wird, den Preußen-Zar Görlng zum Ehren- Vorsitzenden und»Schirmherrn" ernannt Weil diese Hitler-Kreatur ihren Schutz angedeihen läßt Nun haben die jetzt Deutschland regierenden Menschen-beiniger ein scharües R eich s-Tlcr sehn tz-g e s e t z erlassen. Den Tieren wird gewährt,was den Menschen versagt bleibt. Die Verfassungsartikel. die den Schutz des Lebensund der persönlichen Freiheit eines jedes deutschen Bürgers gewährleisten, sind ja— dankder Verordnung des Reichspräsidenten vonHindenburg— außer Kraft Um wievielhaben es also heute In Hitler-Deutschland dieTiere besser!Verboten ist; Rohes Mißhandeln oder unnötiges Quälen eines Tieres—aber erlaubt ist: Menschen viehisch zusieht zu brennen(er ist unter entsetzlichen Qualen daran gestorben): einemWehrlosen mit einem Messer In den Handrücken Hakenkreuze zu schneiden; einen„Schutzhäftling" so zu mißhandeln, daß erdas Gedächtnis verliert(RechtsanwaltLitten); tausonde andere Häftlinge roh zuverstümmeln: Gefangenen mit Fußtrittendie Nieren zu zerquetschen(RechtsanwaltEckstein) und sie für immer krank undsiech zu machen!Verboten sind: Versuche an lebendenTieren im allgemeinen—aber erlaubt ist: Willkürliche Sterilisationen und Kastration von Menschen, wennsie nicht dem„erbbiologischen und rassischen Ausleseprinzip" der Hitler-Germanen entsprechen.Nur„zulässig" sind: ForschungsversucheV erbredierreditLebenslänglidie Verwahrung und Kastrationmißhandeln und sie in zahllosen Gefängnissen, Zuchthäusern und 26 Konzentrationslagern zu quälen!Mit Gefängnis bis zu zwei Jahrenwird bestraft, wer sich Tier-Mißhandlung oder Tier-Quälerei hat zuschuldenkommen lassen—Heimat, irrte umher und fand einen Trollspuk,w'6 er ihn als Kind in Märchen erlebte:Schreckhafte Erscheinungen, viereckige Gesich-4e'", Gestaltungen einer irren Welt. VertrauteSprache ringsum, aber seltsam gedämpft, geflüstert, gehemmt, krank. Alles so lauernd, alswüßten Millionen plötzlich aufwachen, Maskenabwerfen, verhaßte Kulissen«erschlagen, Fah-n«n zerreißen, Flüche, Verwünschungen, Anklagen laut heraus schreien;„Deutschlandtollen wir! Deutschland, unsere Heimat! Keinefremde Kaserne, keine hunnische Schreckenskammer, kein feindliches Konzentrationslager.kein braunes Panoptikum! Deutschland wollenWir!"•Suchend schritt er durch eine lange Vorortallee. Hier mußte der Platz sein, wo sie einstals Buben___. Lautes Trommeln schreckteflw auf. Die Straße daher zog ein SA.-Trupp.Hahnen voran. Leute blieben stehen, mußten dieHahnen mit ausgerecktem Arm grüßen. Erschwenkte in eine Seitenstraße, wollte denHammel nicht sehen. Da sprangen ihm schone'ni2e braune Lümmel nach.„Willst du wohlsalutieren, Lump!" Gummiknüppel sausten.■"'or seinen Augen drehte sich Straßeagrau mitBraun untermischt. Er ballte die Faust, schlugirgendwohin... Wieder hämmerten Gummi-lüttel. Dann packten sie den halb Bewußt-0sen und schleppten ihn davon.Man hörte nichts mehr von ihm. Der alte�ohuhmacher wartete drei Wochen, dannpickte er den Koffer an die Tochter ImKueinlaod.„Hitler,Techniker aus Wien66Das Erlebnis der Frau Popp.„Die„Süddeutsche Sonntagspost" veröffentlicht in Nr, 47 die Erinnerungen eines Schneiderehepaares Namens Poppaus München, bei dem Hitler von 1912—14 alsZimmerherr wohnte. Voll tiefer Rührung wirdda geschildert, was für ein solider Herr—sozusagen ein„besserer Herr"— der Mieterwar, wie er nicht trank und nicht rauchte,nicht tanzte und kein Mädchen anguckte, sondern„bis in die Nacht über den Büchernlernte".Mitten in dem byzantinischen Aftermieter-Heldensang der„Süddeutschen" findet sichein verräterischer' Passus;Nun sah er erst, daß Frau Popp ihmeinen Zettel gebracht hatte, den polizeilichen Meldezettel. Er nahm dieFeder und füllte in kleinen, zusammengedrängten Buchstaben das polizeiliche Formular aus. Als Frau Popp wieder in derKüche saß, setzte sie die Brille auf undüberflog den Zettel, der die Namenszügedes neuen Zimmerherrn trug:„Ado« Hitler, Techniker aus Wien".... Adolf Hitler, das hatten sie freilich baldbemerkt, war gar nicht Techniker,wie es auf dem Meldezettel stand, sondernZeichner und Maler..War gar nicht Techniker, war auch garnicht Zeichner.., sondern Anstreicher!an Tieren, wenn sie einen bestimmte® wissenschaftlichen Erfolg erwarten lasse®—aber erlaubt ist: Mit einem 65-MiIlionen-Volk ein Verbrecher-Experiment zu machen, das ein schlimmes Ende erwartenläßt!Verboten ist; Ein Tier anders als schmerzlos zu töten—aber erlaubt Ist: Mensche® mit Gummiknüppeln, Stahlruten, Totschlägern undReftpeitschen solange zu schlagen, bis sieeine blutige und zerfetzte Masse sind undeines qualvollen Todes sterben!Verboten ist: Willkürlich ein anderes alsei® niederes Tier zu solchen Versuchee zugebrauchen—aber erlaubt ist: In Hitler-Deutschlanddas höchststehende Lebewesen, den Menschen zu quälen und zu morden!samkeit als Vermeidung unnötiger LeMeaerzeugt werden soll. Aber gerade an die--ser Voraussetzung fehlt es in einem Lande,in dem Fieberhitze und Raserei täglichmit allen Mitteln neu entzündet werden,zu hundert ProzentWas gar die Kastration als„vorbeugende Sicherheitsmaßregel" gegen Sittlichkeitsverbrecher anbelangt so eröffnetsie die Prospektive auf eine neue Aeramittelalterlicher Leibesstrafen. Die offizielle Wiedereinführung der Prügelstrafe(neben ihrer inoffiziellen Verhängung in den SA-Höllen) steht sowieso aufdem Programm der Nazi, in den Strafanstalten ist sie bereits als„Ordnungsstrafe" wieder zulässig. Aber man kannda noch weiter gehen: wenn man den Sittlichkeitsverbrecher kastriert, warum dannnicht dem Taschendieb die Finger abhak-ken, dem Spion die Augen ausstechenusw. usw.? Der völlige Rückzug ins Mittelalter wird dieser„Revolution" auf demGebiete des Strafrechts nicht schwererfallen als auf anderen Gebieten.J u s t i n i a n.Rlditer LynchAus Sachsen, wo es am braunsten istIn Seifhennersdort in Sachsen berief am5. November der stellvertretende Nazi-Bürgermeister N e u m a n n eine Einwohnerversammlung ein und hielt gegen seinen Antivor-gänger F i c h t n e r eine Rede, in der er ihnin zahlreichen Einzelfällen der Korruption beschuldigte. Fichtner wohnte gezwungenerWeise der Versammlung bei und mußte dieganze Anklagerede anhören, ohne ein Wortzu seiner Rechtfertigung sagen zudürfen. Nach seiner Rede ließ Neumann'dieVersammlung darüber abstimmen, ob sie mitFichtner noch zusammen arbeiten wolle, wassie gegen eine Stimme verneinte. Danachforderte Neumann. den Altbürgermeister, derauch vor der Abstimmung nichtzuWortegekommen war, zum Verlassen des Saales auf. Damit war jedoch das edle Spiel nochnicht zu Ende; es gab noch ein Nachspiel, wieans folgender amtlicher Bekanntmachung derOrtsgruppenleitung hervorgeht:Nach der gestrigen Kundgebung ist demOrtsgruppenleiter mitgeteilt worden, daß sichein kleiner, unliebsamer Zwischenfall mit dem Bürgermeisterereignet haben soll. Es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daßdie Ortsgruppcnleitung denselben durchausnicht billigt, sondern verurteilt. Die Verbreitung falscher Nachrichten darüber wirdgeahndet.Ob der Bürgermeister Fichtner den„kleinenunliebsamen Zwischenfall'* ohne dauerndenSchaden überstanden hat, darüber meldet dieOrtsgruppcnleitung nichts.Ein Brief— 9 MonateEin I9]ähriges Mädchen aus Emmerich hattean seinen holländischen Freund einen Brietgeschrieben, der an der Grenze kontrolliertwurde. Da der Brief wahre Behauptungen überdie deutschen Zustände enthielt, wurde dasMädchen zu neun Monaten Gefängnis verurteilt.Doch als„nationaler Held" wirdgefeiert und zum General der Infanterie wird vom Reichspräsidenten befördert, wer zehntausende Menschen folternläßt,— wer befohlen hat, es müsse auf alleFälle geschossen werden— wer gesagthat, ein Mord sei kein Mord, wenn er eine.nationale Tat" sei,— wer erklärt hat, diePolizei sei nicht dazu da,„marxistischeVerbrecher zu schützen", wer ein Blutgesetz sondergleichen gegen anders Gesinnte verlanßt hat!Verboten Ist: Ein Tier derartig zu vernachlässigen, daß es durch erheblicheSehmerzen oder Schaden erleide—aber erlaubt Ist: 170.000 deutsche Staatsbürger in Konzentrationslager und Zuchthäuser zu sperren, sie dort schlimmernoch als Tiere zu behandeln; ihnen eiterndeWunden durch Hieb- und Stichwaffen beibringen zu lassen; Söhne zu zwingen, dieeigenen Väter zu prügeln; und Gefangenenmit bestialischer Gewalt Arme oder Beinezu breche® und sie zu zwingen, aus Jauche-Kübeln zu trinken!Verboten ist: Ein Tier unnötig zu Arbeitsleistungen zu verwenden, die offen-sichtüch seine Kräfte übersteigen—aber erlaubt ist: Alte Männer zu körperlich schwerster Arbeit zu zwingen, sie mitGummiknüppeln blutig zu schlagen, wennsie unter dieser Arbeit zusammenbrechen;halbwüchsige und kranke in einen„Arbeitsdienst" zu pressen, gegen de® der alt-testamentarisohe ägyptische Frondiensteine spielerische Angelegenheit war!Verboten ist: Einem Hund die Ohrenoder den Schwanz zu kürzen—aber erlaubt Ist: Einem Schutzhäftlingeine brennende Fackel unter die nacktenFüße zu halten; einem Häftling(Rechtsanwalt Jaoohim) mit glühenden StempelnHakenkreuze auf den Kopf und ins Ge-Niemand urteilt strenger über gefallene Mädchen als alternde Kokotten, niemand rümpft verächtlicher die Nase OberArmut als reichgewordene Bettler, niemand ersinnt härtere Strafen gegen Verbrecher, als wer selber durch endloseVerbrechen zur Macht kam.Die nationalsozialistische Reichsregierung kündet ein neues Strafgesetz an, undzwar ein Spezialgesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher.Die sehr umstrittenen Bestimmungen, dieder vom Reichstag bis 1932 beratene Entwurf eänes Strafgesetzbuches in seinemersten Teil gegen das Berufsverbrechertum vorsah, sind aus ihm herausgenommen und— noch bedeutend vermehrt undverschärft— zu einem Sondergesetz vereint worden.Nach diesem Gesetz sollen gefährliche Gewohnheitsverbrecher— schon zwei Vorstrafen genügen alsobjektive Voraussetzung für die Feststellung dieser Eigenschaft!— bei erneutejnRückfall mit Zuchthaus biszufünf-zehn Jahren bestraft werden können,auch wenn die Tat an sich mit viel geringerer Strafe bedroht ist. Ferner können sielebenslänglich in Sicherheitsverwahrung genommen werden?Aehnliche Verwahrung— teils lebenslänglich, teils zeitlich— ist zulässig gegengeistig Minderwertige, vermindert Zurechnungsfähige, Alkoholiker, Landstreicherundsoweiter.Es wäre das neue Gesetz kein nationalsozialistisches Produkt, wenn es nicht besonders eigentümliche Vorschriften in dersexuellen Sphäre enthielte: gefährlicheSittlichkeitsverbrecher können nach demGesetz auf richterliche Anordnung kastriert werden. Nicht etwa handelt es sichhier um eine bloße„Sterilisation", die Unfruchtbarmachung, wie sie ein früheresGesetz der Nazi in gewissen Fällen zuließ, sondern um die Zerstörung von Geschlechtsorganen mit dem Ziel der völligen Entmannung.Im allgemeinen war gegen die früherenBestimmungen des Strafgesetzentwurfeseingewendet worden: so wenig sich gegen einen besseren Schutz der Gesellschaft durch dauernde Unschädlichmachung der wirklich unverbesserlichen Verbrecher etwas einwendenläßt, so bedenklich ist es anderseits, dieEntscheidung darüber, wer als„unverbesserlich" anzusehen ist, einer erzreak-tionären Richterschaft zu überlassen. Nicht nur seien im allgemeinenHärte und Willkür zu befürchten— besonders groß sei die Gefahr, daß politisch Oppositionelle, die ausidealer innerer Einstellung den Staat oderdie heutige Gesellschaftsordnung bekämpfen, beim dritten Verstoß gegen Strafbestimmung für unverbesserliche Gewohnheitsverbrecher erklärt und lebenslänglicheingesperrt würden. Zumal diese ArtLeute sich wirklich nicht„bessern" wollen.Es bedarf keiner besonderen Begründung, daß die Gefahr solcher reaktionärerGesetzesanwendung im„Dritten Reich"sich verhundertfacht hat. Die Ausscheidung der unverbesserlichen Asozialen aus dem Volkskörper, ihre Abschlie-ßung und dauernde Unschädlichmachungist selbstverständlich nach wie vor eindurchaus beachtliches Problem. Aber hiergilt genau das gleiche, was zu dem Sterilisationsgesetz zu sagen ist: solche Dingemüssen mit größter Sachlichkeit,Leidenschaftslosigkeit undstrengster Objektivität ausgeführt; werden, wenn nicht viel mehr Schaden als Nutzen, viel mehr sinnlose Grau-Dieser Beruf aber erschien ihm nicht vornehm genug, er hatte schon immer den Zug„zum Höheren" Deshalb hielt er mit seinenArbeitskollegen niemals gute Kameradschaft,er schämte sich ein Arbeiter zu sein. Unddarum fälschte er seinen Meldezettel.Man kann fälschen aus Liebe, aus Leidenschaft, aus Geldsucht. Hitler fälschte seinenpolizeilichen Meldezettel, weil er in den Augender braven Frau Popp nicht„ein gewöhnlicherArbeiter" sein sollte, er fälschte unter demZwang seines Minderwertigkeitskomplexes,Tragikomödie eines Kleinbürgers!Dichters ÄngsteVom Frickschen Reichsinnenministeriumprotegiert, erscheint in Dresden eine Monatsschrift für„völkische Kultur". In der Propagandanummer fordert ein gleichgeschalteterSkribent den Einbau des Dichters in denStaat." Das steht wörtlich so ein paarmalschwarz auf weiß. Staatliche.Jfege und Pflege"wird gefordert, damit der Dichter nicht.jdernJuden In die Arme getrieben" wird und damitdas,„was der Dichter muß und was derStaat will, zwanglos zusammen fällt..Aach dieses hilflose Zeug steht wörtlich da.Dann aber gehts weiter:So muß die Hege und Pflege sich vor allenDingen und zuallererst dahin auswirken, daßdem Dichter die Angst genommen wird,er dürfe letzt nicht mehr schreiben, was erwolle, er müsse sich etwa auch noch an g e-wlsse Stoffe halten, die besonders,4eutsctf' seien. Diese Angst ist nämlich vorhanden und sie ist gerade bei unseren Besten vorhanden.Aber wie die.Jiesten" das nun machensollen, daß sie in der Angst das völkische Richtige treffen und dabei richtige Kunst entsteht—den Trick hat noch niemand entdeckt und darüber zerbrechen sich alle Beteiligten im Dritten Reich die Köpfe. Die selbstverständlicheVoraussetzung jedes wirklichen Kunstschaffens,nämlich Freiheit, wagt keiner der besorgten Kulturhüter zu fordern. Ein eckelhaltesBild hilfloser Feigheit und Heuchelei!Sarottls PediDie bekannte Berliner SchokoladenfabrikSarotti hat eine neue Konfektpackung herstellen lassen: Schwarzweißrot mit Eichenlaub! Das Berliner Polizeipräsidium hat jedochauf Grund des Gesetzes über den Schutz dernationalen Symbole diese Packung verboten.Katholisdies Klrdienblatt▼erbotenDas.Katholische Kirchenblatt für Bochumund Umgebung" ist wegen eines staatsfeindlichen Artikels für vier Wochen verboten worden.Seid mensdilidi zu Fischen!Wie das Büro des Vereines Deutscher Zeitungsschreiber meldet, ist durch die preußischePolizeiverordnung der Schutz der Fische vorQuälereien neu geregelt worden.