der deutschen   Arbeiterschaft um Freiheit] und Gleichberechtigung ausstreicht, weil er und seine eigenen Herren die Klassen­kräfte der Arbeiterschaft fürchten! Hitler  hat dieses Gesetz diktiert aber es ist der Geist Hugenbergs, der dabei die Feder geführt hat! Es ist der Geist der Werksverbände, der gelben Organisatio­nen, der sozialreaktionären Tendenzen im Der Pfarrernotbund   hat auf des Reichsbi- die Mitglieder des aufsässigen Bundes auf 7000 Stahlhelm. Soweit wollte vor dem Raub schofs Verordnung, die mit Aushungerung an- bis 8000 Pfarrer und schreibt: der Gewerkschaften nicht einmal der droht, mit Kundgebungen geantwortet. Die Staatssekretär Grauert, der ehemalige Polizei verbot verschiedene Versammlungen, Syndikus der Arbeitgeber, gehen! Und sperrte einige Kirchen, worauf Zehntausende nicht einmal mehr gelbe Werksverbände in andere wanderten. Dr. Niemöller, der Führer des Pfarrernotbundes, sauste mit Mo­werden geduldet! torrad von Kirche zu Kirche, um zu den An­gesammelten zu sprechen.

Vom kirchlichen Heiegsschauplatz

Kundgebungen der Altgläubigen

Einst haben sich die Arbeiter zusammen­geschlossen, um der Unternehmermacht entgegentreten zu können, weil Einigkeit

Dieses Bild muß man sich ausmalen, um stark und frei macht. Heute sind ihre Ver- eine Vorstellung von den Formen zu haben, in bindungen auseinander geschlagen, sie denen sich der Religionswirrwar Hitlerdeutsch­selbst sind vereinzelt. Die Klassen- lands austobt.

macht des Unternehmertums Niemöller war im November v. J. schon will durch Hitler   den Klassenkampf der einmal suspendiert, die Sache mußte aber rasch Arbeiterschaft auf lange Zeit hinaus ent- wieder rückgängig gemacht werden, denn Nie­scheidend schwächen. Die Trennung der möller ist nicht der erste Beste. Damals schrieb Arbeiter der einzelnen Berufe und Wirt- die Kreuzzeitung: schaftszweige von einander, die Zerstö­rung jeder Verbindung zwischen den Ar- Wer ist dieser Pfarrer Niemŏ1­beitern verschiedener Betriebe soll der Zerstörung eines einheitlichen Klassenbe­wußtseins dienen. Der Organisation des Proletariats durch die kapitalistische Wirt­schaft selbst soll durch den Raub der letz­ten Freiheiten entgegengewirkt werden!

Das ist ein Akt des unerbittlichen Klas­senkampfes von oben gegen die Arbeiter­schaft. Er zeigt die Furcht des Regimes und der Unternehmer davor, daß die bru­tale Tatsache des Klassenkampfes von oben mit Notwendigkeit Massen­kräfte der Arbeiterschaft zur Verteidigung ihrer Klasseninteressen wek­ken muß! Aber selbst die Unterwerfung der Arbeiter unter die Gesindeordnung, die Vollendung des Industriefeudalismus wird nicht verhindern, daß im Betriebe das Herrentum des Unternehmers und die Un­freiheit der Arbeiter die Klassengegensätze verschärfen, und daß aus der Verschär­fung Kampfwille der Unterdrückten ent­springt!

( nicht

Niemöllers Rebellion

der Niedersachse, verdammte den christ lichen Gott und den christlichen ,, Götzentanz um das Nichts", er kehrte zu seinen Ah­nen zurück und er pries den ehrwürdi­gen Frommsinn und den lebendigen Seelen­glauben einer naturgläubigen Menschheit. Das Christentum wurde aus dem jüdi­schen Rassencharakter des Ressentiments, der Lebensrache der Schlechtweggekom­menen", erklärt."

Der Piarrernotbund ist soziologisch das interessanteste Gebilde unserer Tage, well sich hier zum erstenmal eine wirksame Form der Obstruktion gezeigt hat... Es ist da­mit zugleich eine politische Macht ent­standen, die vom Kirchenregiment vom Gläubigen) respektiert" werden muß. Zunächst ist die Macht negativ: Abwehr. Sie kann jeden Tag positiv werden: Angriff. Es handelt sich bei diesen heidnisch- bar­Dann würde sie alle Merkmale einer Ver- barischen Bestrebungen nicht um kleine Sek­schwörung aufweisen. Nach dem Modell des ten, sondern hinter diesem germanischen Pfarrernotbundes könnte man einen Pro- Blut- und Schwertglauben" marschieren be­fessorennotbund, einen Juristen- trächtliche Teile des braunen Bonzentums und notbund, einen Lehrernotbund usw. ihrer Anhänger. Generalissimus Röhm hat schaffen... Ein nationalsozialistischer Staat sich kürzlich erst in einem Gespräch mit dem prüft je de entstehende Macht, ob sie Freund Prinzen Hohenlohe für ein baldiges Ende des oder Feind sei. Als Antwort nimmt er nicht Christentums ausgesprochen. Der ganze Chri­die Loyalitätsbeteuerung, sondern die tat- stusmythos ist diesen Kriegsknechten zu sächliche Wirksamkeit." menschlich, zu pazifistisch, zu unblutig...

nob

ler? Er ist als aktiver Marineoffizier in den Krieg gezogen. Er hat unter drei Und diese Wirksamkeit gleicht immermehr Papen weiß von nichts! U- Boots- Kommandanten seinen schweren dem Angriff, aber die braune Bonzerie scheint Der Kuriosität wegen sei vermerkt, daß es und selbstverleugnenden Dienst für das Va- sich doch nicht stark genug zu fühlen, diesen den Vizekanzler Papen   noch gibt und daß terland getan, bis er schließlich selbst Pfarrerbund aufzulösen. Dafür handeln Pro- er in einem Vortrag in Berlin   versucht hat, U- Boots- Kommandant wurde. Er hat vinzinstanzen auf eigene Faust und schleppen seine und Hitlers Katholikenseele zu die Marine verlassen, weil er sein U- Boot Jede Woche einige Pfarrer, protestantische retten. Vom Hirtenbrief der österreichischen nicht an die Engländer ausliefern konnte. Er wie katholische, in Konzentrations- Bischöfe gegen die Naziauswüchse rückte er hat dann im Kampf gegen die französische   lager. s us   zwar pflichtschuldigst ab, aber die vier Ruhrbesatzung gestanden. Und dann ist er ,, Neue Götterbilder her!" Grundirrtümer des Nationalsozia­Theologe und schließlich Pfarrer in Dahlem  lismus" Rassenhaß, radikaler Antisemitis­geworden... Es ist schwer erträg- Inzwischen geht die Agitation der Wotans­mus, extremes Nationalitätenprinzip und natio­lich, wenn ein solcher Mann in seinem re- christen namentlich in Norddeutschland nalkirchliche Bestrebungen- müsse auch er formatorischen Glauben und seiner deutsch  - verstärkt weiter. Anfang Dezember fand eine als Katholik verurteilen. Und nun kommt das lutherischen Gebundenheit gerichtet Kieler Herbstwoche für Kultur und Politik Salto, wegen dem er vom großen Adolf aufs

werden soll von jungen Herren, statt. Die Veranstalter gaben ein Heft heraus die vordem Feinde keinen Pulver- mit Aufsätzen, Bildern, Wotansentenzen. In dampf gerochen haben." be einem dieser Aufsätze hieß es:

Wohlgemerkt, dieser Oppositionsführer im Talar hat sich, wie die meisten seiner Kollegen, politisch durchaus auf den Boden des Dritten Reichs gestellt. Dem staatsmännischen Genie der braunen Oberbonzen bleibt der Ruhm, diese Stützen autokratischer Staatsauffassung mit dem Rassenmumpitz in verbissene Opposition gejagt zu haben.

Ein Teil der Nazipresse verlangt die Auf­lösung des Pfarrernotbundes. In der völkischen Zeitschrift Deutsches Volkstum"( Hamburg  ) schätzt Wilhelm Stapel   im ersten Januarheft

-

Podium geschickt wurde:

AM

..Die Doktrin des Nationalsozialismus werde ausschließlich von Hitler   bestimmt gebeten, ,, Wir hatten Ludwig Klages  .. und ihm, Papen, sei nichts bekannt, was es rechtfertigen würde, einen der ge­im Laufe unserer Herbstwoche über den nannten Irrtümer dem National­Unterschied zwischen christlicher Geistes­sozialismus zur Last zu legen." religion und heidnischer naturgläubiger Welt- Ihm ist nicht bekannt, daß Hitler   in seinem anschauung zu sprechen... Weil wir ahnen. Memoirenschmarrn den Rassenhaß, den dümm­daß diese nationalsozialistische Revolution sten Antisemitismus und allgermanischen Na­erst dann für das vergreiste alte Europa   und tionalismus predigt! Ihm ist von alledem auch die abendländische Zivilisation eigentlich ge- aus den zahlreichen Hetzreden und Schriften fährlich und schöpferisch werden wird, wenn der übrigen braunen Palladine nichts be­dereinst die Glaubenskraft des politischen k a nnt!" Judenvertreibung und Ju­Kampfes unserer Tage auch neue Göt- denboykott sind Erfindungen des Marxismus. terbilder, neue Altäre und neue Ein beneidenswertes Gemüt, dieser Harlekin Heiligtümer schafft... Ludwig Klages  , des Dritten Reiches  !

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Einst haben sich die Arbeiter über die Betriebe hinaus verbrüdert, um gemein­schaftlich ihre Klasseninteressen zu ver­treten. Der Kampf um das Koalitionsrecht war ein Kampf um Freiheit. Heute hält das Regime mit mittelalterlichen Gesetzen jeden Verbrüderungsversuch, jeden Koali­tionsversuch nieder. Aber die Tatsache des Klassenkampfes läßt sich nicht nieder­halten! Je stärker der Druck, je künstlicher berechnet die Schwächungsmethoden ge- Hitler dem Unfug, den seine Leute in wurde von Deutschbalten lettländischer In der Times steht ein Aufruf, in dem Hilfe gen die Arbeiterklasse, um so allge- Oesterreich treiben, nicht Einhalt zu ge- Staatsangehörigkeit nach den Instruktionen, für deutsche   Emigrantenkinder verlangt wird meiner wird einst ihr Kampf und das bieten vermöchte, wenn er wollte. Wenn die aus dem Königsberger Horst- Wessel- und er ist von sehr respektablen Namen aller Ziel des Kampfes sein! die Hakenkreuzfeuer wieder brennen, die Hause" kamen, geleitet. Religionen unterzeichnet worden. Die Sprache Hinter dem Koalitionsrecht fürchtet der Böller wieder krachen und mitunter mehr Sämtliche Schüler dieser Führerschule" ist sehr deutlich. Industriefeudalismus gemeinsam mit Hitler   oder weniger gutgezielte Schüsse dazwi- lebten in Deutschland   unter falschem Namen den Kampf um die politische Befreiung. schen knallen, so geschieht das nur, weil und mit ihnen zu diesem Zweck zur Verfügung Ihre aus Angst geborenen Unterdrückungs  - die Regierung in Berlin   das so will und so gestellten gefälschten Dokumenten. Es ist maßnahmen hämmern der Arbeiterschaft anordnet. mit peinlicher Vorsicht vermieden worden, die ein, daß sie sich über alle Betriebe und Schließlich ist es mit ihrer Haltung in Namen der so engagierten Deutschbalten so­Wirtschaftszweige hinaus zusammenschlie- der Rüstungsfrage auch nicht anders. Sie gar in Deutschland   bekannt werden zu lassen. Ben muß zu einer einheitlichen Klassen hat eine mögliche, ihm angebotene Ver- Folgende Personen wurden in Haft genom- In der Zeitung Der Stürmer", dem Blatte front, zu dem gemeinsamen Willen, den ständigung mutwillig zerschlagen, um eine men: Ditmar Treu( der die Rolle des Führers des berüchtigten Julius Streicher   in Nürnberg  , Kampf um die Freiheit zu führen, Politik der Demonstration und der Heraus- spielte), Alfred Silbert, Paul Klever, Ed- est man: um zugleich mit der Hitlerdiktatur und forderung zu treiben. gar Juditzky, Harald Busch und Axel dem Industriefeudalismus das kapitalisti­Also Papierböllerpolitik nach Kreuzer. Nach den Vernehmungen wurden sche System zum Teufel zu jagen! allen Seiten. Presse und Rundfunk bestä- Ditmar Treu und Alfred Silbert in Haft be­tigen dem wild gewordenen deutschen   halten. Spießbürger täglich den triumphalen Er­

Wachsende

2:

Spannungen

Saar  , Oesterreich, Abrüstung

Rede Paul- Boncours im Pariser Senat

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S

Dem haut man in die Fresse...

Es ist kaum zu begreifen, daß es heute noch sogenannte Deutsche gibt, die sich um die Judenbagage Sorge machen. Ein deutscher" Zeitgenosse meint: es gibt doch auch recht brave Juden! Man muß eben schauen, was

folg dieser Politik, und auch die letzte Antifaschismus in USA   einer für ein Kerl ist! Man darf nicht die ganze macht ihn nicht nachdenklich. Er merkt Konfession in Bausch und Bogen verurteilen! In den Vereinigten Staaten   ist es zu ver- Einem Menschen, der so spricht, dem haut nicht, daß in dem Augenblick, in dem der schiedenen großen Demonstrationen vor den man zunächst für die Phrase von Die Hitleregierung hat eine Einladung, Konflikt mit Frankreich   akut wird, trotz deutschen   Konsulaten in Boston  , New der Konfession eine tüchtige in die an der Sitzung des Völkerbundrats teilzu allen Schwankungen und Bedenken der York   und anderen Städten gekommen. Die Fressel Denn dieser Fürsprecher ist ein nehmen und an den Beschlüssen über die Vorbereitungszeit fast die ganze Welt New Yorker Polizei hat die Demonstranten bewußter Lump. Er weiß sehr genau, daß gegen erst eine ganze Weile gewähren lassen, ehe die Juden selbst den Schwindel mit der Kon­Saarabstimmung mitzuwirken, abgelehnt. abermals bei Frankreich   und sie etwas unternahm, um sie zu vertreiben. Sie mag in dieser Einladung, zumal sie Deutschland   stehen wird. fession längst fallen gelassen haben. Daß sie

von Frankreich   ausgegangen war, der ihr Diese Spannungen verschärfen sich. eigenen Geistesart entsprechend, eine Schon die nächsten Wochen können Er­Falle" erblickt haben. Und in der Tat hätte eignisse von großer Tragweite bringen! es ein wenig komisch gewirkt, wenn die Hitlerregierung, nachdem sie im Oktober

-

v. J. den Völkerbund mit lautem Krach Verhaftungen in Riga   finden und dabei waren auch Gegner und weist man ihn darauf hin, daß das Mischlinge

verlassen hat, jetzt wieder an seinen Ar­beiten, als ob nichts geschehen wäre, teil­

Als Antwort auf den Deutschen Tag  " in sich selbst als eine zusammengehörige Inter­New York  - der nach Hitlers   freundlichen nationale Bande bekennen. Und wenn der Ju­Berichten von insgesamt 15.000 Menschen be- denfreund dann einwendet, daß es doch tapfere sucht war die, nebenbei bemerkt, in einer Juden im Weltkrieg gegeben habe, die sich so­großen Ecke des Madison Square Garden   Platz gar Auszeichnungen erworben hätten, dann ,, fremdstämmige" Neugierige reichlich vertre- im zweiten oder dritten Glied waren, die sich Aus Riga   wird uns gemeldet: Die Ver- ten ist eine Protestversammlung gegen Bot- eben opfern mußten im Interesse Alljudas!" nehmen wollte. Auf der anderen Seite aber haftung von sechs Deutschbalten, die beschul- schafter Luthers Lügen abgehalten worden, bei hat die Einladung und ihre Ablehnung den digt werden, einer nationalsozialistischen Ge- der 20.000 Menschen erschienen sind. Bern­Denkfähigen noch einmal klargemacht, daß heimorganisation anzugehören, hat die verbor- hard Deutsch  , einer der führenden und sehr an­Wucher an Gefangenen die deutsche   Regierung durch ihren Aus- genen Zusammenhänge der nationalsozialisti- gesehenen Juden in New York  , hat Herrn Lu­tritt aus dem Völkerbund wichtige deutschen   Propaganda in Lettland   aufgedeckt. Wie ther in öffentlicher Rede aufgefordert, doch die Den politischen Gefangenen in Breslau   war sche Rechte ohne Not preisgegeben hat. die Polizei mitteilt, besteht seit längerer Zeit Zeitungen und Personen zu verklagen, die hier zu Weihnachten der Empfang von Paketen Die Hitlerregierung hält von der Gel- in Lettland   olli neb nem te molxion angeblich unwahre und Greuelnachrichten über verboten worden. Nicht verboten war die Deutschland   verbreiten, aber er wartet heute Zusendung von Bargeld. Man wollte nämlich noch auf Antwort! Die Evening Post erzählt, die Gefangenen zwingen, Lebensmittel und Be­daß der Rede von Luther   von Amts wegen so darisgegenstände im Gefängnis zu kaufen. viele Polizisten und Geheimpolizisten beige- Dort ist alles erhältlich. Allerdings zu Preisett, wohnt haben, daß die Polizisten erzählten, Lu- die 50 und 100 Prozent höher sind

eine weltverzweigte illegale Organisation, die von reichsdeutscher Selte finanziert und instruiert wird.

tendmachung solcher Rechte nichts, sie verläßt sich lieber auf die Taktik der Ein­schüchterung, die sie nach allen Seiten hin, besonders aber jetzt gegen Oesterreich   zu üben bemüht ist. Nie- Die Arbeit dieser Geheimzelle trug einen aus­manden wird man einreden können, daß gesprochen konspirativen Charakter und ther habe zur Polizeischule gesprochen,

als im freien Handel