fort ausreichende französische Truppen- 1 formationen ins Saargebiet zu werfen.
Die französische Regierung hat ihre Vorsichtsmaßnahme publizieren und in London notifizieren lassen, vielleicht auch noch in anderen europäischen Hauptstädten. Es scheint, als ob die Geste Frank reichs außerhalb Hitlerdeutschlands allgemein auf Verständnis stoße.
Neue Aktivität von rechts
Zersetzungserscheinungen im System
Unsere Berichterstatter aus Deutsch - erfaßt und sehr stark sein soll. Nach zuver-, nicht schon besondere Zwischenfälle eintreten, land melden, daß sich in den Rechtskrei- lässigen Mitteilungen arbeitet dieser Offiziers- die das Ende der Naziherrschaft, etwa durch sen, die durch die Ereignisse am 30. Juni bund schon lange, und zwar in Militärver- Kriegsausbruch, heraufbeschwören, so werden und den Tod Hindenburgs zunächst ziem- einen, wie dem Kyffhäuserbund, aber auch in wir wohl im kommenden Frühjahr die Liquilich verstört waren, eine neue Aktivität ehemaligen Freikorpsgruppen, die in sehr ge- dation in die Hand nehmen müssen. Den einen bemerkbar macht. spanntem Verhältnis zu den Formationen der Notwinter sollen die Nazis noch selber hinter NSDAP stehen. So hat in Baden der Statt- sich bringen, um so leichter wird dann im halter das Verbot der Baltikumkämpfer wie- Frühjahr der große Kehraus, weil dann die der aufheben müssen, allerdings ohne dies Leute mehr zur Vernunft gekommen sein wer
Westdeutschland:» Unter der Ober
Frankreich würde sich zu dieser Kundgebung nicht entschlossen haben, wenn es nicht mit dem Ernstfall eines Einmarsches in das Saargebiet rechnete. Vielleicht glaubt man in Paris und glaubt auch Herr Knox, daß gerade der öffentliche Hinweis fläche bilden sich neue Oppositionsgruppen. auf die militärischen Vorbereitungen na- Neuerdings besteht eine illegale monartionalsozialistische Putschpläne erledigen chistische Gruppe. Diese Gruppe hat werde. In der Tat haben sich sowohl der in einigen Gebieten starken Anhang; sie gibt Landesleiter Pirro wie der Saarkommis- eine illegale Zeitung und illegale Flugblätter sar des Reiches, Herr Bürckel , beeilt, heraus. Sie ist sehr rührig.<< sofort in öffentlichen Aufrufen ihren An
offiziell bekanntzugeben.
Dieser Offiziers- den und insbesondere Hitlers Nimbus mehr bund gibt an, von den aktiven Offizieren verblaßt sein wird. In fast allen Ortschaften, nichts wissen zu wollen und auch im Gegen- wo der Stahlhelm Ortsgruppen unterhält, satz zu den aktiven Offizieren die Monarchie spielen sich die Zusammenkünfte der Kameals Staatsform abzulehnen. Sie suchen Füh- raden fast immer so ab, daß zunächst der lung mit der Arbeiterschaft und sprechen von vorgeschriebene offizielle Teil sehr schnell hängern strengste Disziplin anzubefehlen. vative Richtung. Allsonntäglich finden Re- einer Arbeiterunion als dem Fundament des und flüchtig erledigt wird, dann rekognosziert
tion, die unausschöpfbarer Verhandlungsgegenstand ist. Durch diese mündliche Stahlhelm- Kolportage werden die besonders schlimmen Fälle schnell allgemein bekannt.<
Bürckel hat außerdem angeordnet, daß gimentsfeiern und sonstige Treffen der kommenden Systems, sie machen Zerset- man, ob die Luft rein ist und beschäftigt sich vom 10. Januar bis zum 10. Februar in- alten Soldaten statt. Der Kyffhäuserbund zungsarbeit, ohne heute schon ein konkretes ausschließlich mit der Nazi- Korrup nerhalb einer Zone von 40 Kilometern längs nimmt ständig an Mitgliedern zu. Ueberhaupt Ziel zu haben. Sie glauben jedenfalls an die des Saargebietes das Tragen jeder Uniform sammeln sich die konservativen Kräfte in den Ueberwindung des Systems durch einen der SA oder der SS verboten wird. So Militärverbänden und sie bewegen sich unge- Putsch von innen heraus. Mit diesen Leuten stark hat die Ankündigung gewirkt, daß niert im Gegensatz zu früher, wo sie von den in Verbindung stehen ehemalige Polinötigenfalls hinter dem Präsidenten Knox Nazis stark behindert wurden.< zeibeamte, die nach der Machtergreifung die militärische Gewalt Frankreichs steauch Polizeioffi- Das System hat sich nach allen RichSüdwestdeutschland:» So stößt Hitlers entlassen wurden, hen wird. man auch neuerdings auf Schichten konser- ziere und über diese auch heute noch aktive tungen hin verhaẞt gemacht. Weder Tervativer Prägung, die bewußte Zersetzungs- Offiziere der Polizei. << ror noch Drohungen noch Versprechungen Sachsen :>> In Stahlhelmkreisen ist die vermögen die Zersetzung und das AnwachStimmung etwa die: Wenn bis zum Frühjahr sen der Opposition aufzuhalten.
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Eine Voraussage, ob die Mahnung zur Disziplin immer vorausgesetzt, daß sie ernst gemeint ist Erfolg haben wird, läßt sich nicht machen. Die Spannung und die Nervosität im Saargebiet sind groß. Noch immer steigert sich der Terror der
arbeit leisten. Man hört noch mehr von einem Offiziersbund, der nur Reserveoffiziere
Nun
ernannt worden. sogenannten> deutschen Front«, der wirt- Antifaschistische Ehren'iste trationslager, Direktor Knöpfke beging Standartenführer schaftlich und gesellschaftlich jeden ihrer Selbstmord. Dann wurde es stille um den Nachdem er ganz tot war, wurde er noch Das System hat abermals eine Reihe von Gegner trifft. Psychologisch gefährlich ist feierlich beerdigt, und Göbbels hielt ihm die Es ist die sogenannten Rundfunkskandal! und bleibt, daß die deutsche Front« und Ausbürgerungen vorgenommen. Jetzt wird.er wieder hervorgezogen! Eine Grabrede. veröffentlicht die gesamte mit ihr die Reichsregierung eine wirk- Methode, mit der das Dritte Reich gegen seine lich freie Abstimmung nicht Kritiker polemisiert. Die Ehrenliste enthält Gerichtskomödie soll veranstaltet werden. Zu Nazipresse Aufsätze über den>> Standartenden Angeklagten gehört u. a. Staatssekretär führer Hellvoigt«<, große Bilder über die Oberanerkennen, weil sie jeden, der diesmal folgende Namen: Dr. Hans Bredow , der technische Begrün- bonzen am Grabe Hellvoigts, jede Stadt und Johann( Hans) Beimler, Willi Bredel , der und Organisator des nicht für die sofortige Rückdeutschen Rund- Jedes Dorf legt sich eine Hellvoigtstraße zu. gliederung eintritt, als Sepa- Dr. Alfred Dang , Leonhard Frank, Carola funks. Niemand glaubt an irgend eine Schuld Es ist ein Rummel, der typische Göbbelsrumratisten, als Landesverräter, Genschke( Neher), Helmuth Herzfeld( John der Angeklagten. Wenn jemand korrupt ist, mel. als Französling, als Auswurf Heartfield ), Wieland Herzfeld , Prinz Max der Nation ächten. Der Landesleiter Pirro ging jüngst in einem seiner Aufrufe soweit, die Anhänger der sozialistischkommunistischen Einheitsfront als>> Mordgesindel und den>> Status quos als>> Mörderzentrale zu beschimpfen. Systematisch wird die ohnehin verrohte und verwilderte Jugend des Hitlertums mit der Behauptung aufgehetzt, die Anhänger des Status quo ständen im Solde Frankreichs . So wird denn eine Stimmung erzeugt, die sehr leicht gefährliche Explosionen hervorrufen kann.
geben.
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so nur die Drahtzieher des Prozesses und die Seht, SA- Leute, einer der» Alten<, in Karl zu Hohenlohe- Langenburg, Kantoro- Richter, die als Agenten des Propagandamini- ganz einfacher Mann aus dem Volk, hat die wicz, Friedrich Kniestedt, Hubert Graf von steriums sich zu einer Rechtsbeugung her- Epauletten erhalten, er ist Standartenführer geworden. Man hat euch nicht vergessen! bert Martens, Balder Olden , Max Pfeiffer, Wozu die Komödie? Die braune Korrup- Zwar der Mann war neunzigprozentig tot, Erwin Piscator , Martin Plettl, Waldemar tion stinkt gen Himmel. Aus allen Ecken als er ernannt wurde. Man braucht ihm kein Poetzsch, Dr. Gustav Regier, Prof. Dr. Ju- und Enden des Reiches werden Tausende von Gehalt zu zahlen, er wird auch nicht stören lius Schaxel, Walter Schönstedt , Gerhart braunen Korruptionsfällen bekannt. Das Sy- im Kreise der SA- Offiziere. Seger, Jakob Simon, Dr. Otto Strasser , stem will ablenken. Aber es glaubt ihm nicht mehr meckern und fragen: wo bleibt die Bodo Unde, Gustav von Wangenheim, Erich heute erst recht keiner, was schon vor einem alte Garde? Ihr aber seht, wozu ihrs brinJahr niemand glauben wollte!
Weinert, Max Brauer.
gen könnt
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Er wird auch
wenn ihr sterbt! Der Jeder der Betroffenen wird dem System lebende SA- Mann hat sich zu trösten mit seinen Dank nach besten Kräften abstatten dem bunten Bilderbogen vom braven Standarjeder wird den Kampf gegen das braune Sy- Der unbekannte SA- Mann tenführer Hellvolgt, dem toten Standartenstem um so unerbittlicher weiterführen!
Tausende junge Nationalsozialisten aus dem Saargebiet werden im Innern Deutsch lands - ausdrücklich jenseits der entmili- Prozeßfarce um tarisierten Zone-> wehrpolitisch ausge
beschäftigt.
Die gereinigte und verkleinerte SA wird führer Hellvoigt. von der Führung der NSDAP wieder stark Der Streifen auf dem Aermel und der Dienst und Aufmärsche sollen Standartenführer Hellvoigt im Grabe machen. Für den Drill und die bisherigen Billig und dumm!
sie
bildet. Der frühere saarländische Landes- den Rundfunksie wieder zu einem brauchbaren Instrument sind billig, die Landsknechte des Systems!
Ein dummer Ablenkungsversuch. Enttäuschungen werden den alten SA- Leuder preußischer Staatsrat ist und Reichs- In den ersten Anfängen des Systems ten< Kompensationen gegeben. Die beauftragter für die Saaragitation im wurde eine Reihe von führenden Persönlich- eine dieser Kompensationen war die VerleiReiche, hat in einem bei einer Haussuchung keiten des deutschen Rundfunks verhaftet. hung der Aermelstreifen
Der ausgezeichnete Geist. Der Oberbonze die andere ist die von Berlin , Lippert, besuchte eine Mädin die Hände der Regierungskommission Sie wurden in der gleichgeschalteten Presse Reklame mit dem> unbekannten SA- chenschule. Die Systempresse berichtet: 1 Die
gefallenen Birefe mit dem Einmarsch sei- der Korruption beschuldigt, die abenteuerlich- Mann<. Der unbekannte SA- Mann ist so- Antworten der Mädels gaben einen Beweis von dem ausgezeichneten Geist, der ner Arbeitsdiensttruppen gedroht. Die Re- sten Erfindungen wurden gegen sie vorge- eben gestorben. Er heißt Hellvoigt, Mitgierungskommission hat wichtige Doku- bracht. Die braunen Krippenjäger schrien um gliedsnummer 507, und gehörte einem Ber - jetzt in den Schulen herrscht. Der Staats kommissar gab seiner Freude darüber Aus mente der> wehrpolitischen Ausbildung so lauter> Korruption<<, je mehr sie sich selbst liner Sturm an. Fünf Minuten vor druck, daß die junge Generation in so vor junger Saarländer im Reiche dem Völker- am Rundfunk bereicherten. Die Verleumde- seinem Tode, als man sicher war, daß bund übermittelt. Daß die im Saargebiet ten wanderten in Gefängnisse und Konzen- er auch wirklich sterben würde, ist er zum stischen Sinne erzogen wird.>> verbotene SA und SS wohl organisiert wei
ter bestehen, kann jeder feststellen, der
einen Spaziergang durch Saarbrücken tes betreten, wenn die> deutsche Front und geschlossen, so ist noch nicht ganz sehr weit über das hinausgehen, was bei macht oder am Wochenende sieht, wie Ruhe hält und endlich das Recht der freien abzusehen, wie weit schon der oppositio- den terroristischen betrügerischen Volks solche Gruppen in militärischer Ordnung Meinungsäußerung und der freien Abstim- nelle Einbruch der Katholiken in die abstimmungen im Reiche der Opposition > Ausflüger machen, die sie meist zu irgend mung auch ihren Gegnern zugesteht. Die deutsche Front«< reicht, wenn auch sicher zugestanden worden ist. Die Zählung der einer Parteiveranstaltung ins Reich hin- freie Entwicklung des Abstimmungskamp- ist, daß die antihitlerischen Katholiken Opposition wird um so beachtlicher und überführen. Es wäre sträflicher Leicht- fes ist nämlich die große Sorge der> deut- täglich an Boden gewinnen. Bisher treten für die Hitlergegner im Reiche aufrütteln sinn, zu verkennen, daß in jeder Stunde schen Fronte, die seit Wochen eine Akti- sie nur durch eine eigene Zeitung, die der sein, als manche Saarländer entgegen eine Mobilisierung der SA und der SS im vierung aller Gegner der sofortigen Rück-» Neue Saar- Poste, in Erscheinung. Inwie- ihrer eigentlichen politischen Ueberzeu Saargebiet möglich ist und sehr rasch Zu- gliederung erlebt, wie man sie vor einigen weit organisatorische Vorbereitungen von gung für die Rückgliederung stimmen wer zug aus dem Reiche eintreffen kann. Auf- Monaten noch für unmöglich halten mußte. katholischer Seite für den Abstimmungs - den, weil ihnen eingeredet worden ist, se fallend ist, daß schon jetzt zahlreiche möb- Die sozialistisch- kommunistische Ein- kampf getroffen sind, ist noch nicht klar erklärten sich sonst gegen Deutschland lierte Zimmer für junge Burschen aus dem heitsfront, die übrigens zunächst nur für ersichtlich. Es kann hier Ueberraschun- Natürlich kann niemand mit absoluter Reiche im Saargebiet vorbestellt sind, und den Abstimmungskampf geschlossen ist gen geben. Wer die Taktik des politischen zwar nicht erst für den Abstimmungster- und ein über den 13. Januar hinauswei- Katholizismus kennt, weiß, daß er weniger eine Mehrheit für den Status min, sondern schon für den Monat Dezem- sendes Programm noch nicht gezeigt hat, mit Sensationen als im Stillen arbeitet und quo oder für Hitlerdeutsch reichend beunruhigende Tatsachen bekannt 1 and Gegen Hitler ein großer der katholischen Massen notwendig sind. Beobachter sind sich aber darüber einig, ber. Die Regierungskommission, der hin- ist im Sinne der Parole Für Deutsch - nur kurze Fristen für die Beeinflussung 1 and bringen wird. Alle neutralen sind, wird sich nicht auf die Ehrenwörter Erfolg. Die Führer der beiden Parteien, Da die Saarbevölkerung zu 73 v. H. aus daß sich die Entscheidung ständig zu U der Herren Pirro und Bückel verlassen. Max Braun und Fritz Pfordt ha- Katholiken besteht, wenn diese selbstver- gunsten Hitlerdeutschlands Sie wird sich vielleicht erinnern, daß sogar ben überall überfüllte Versammlungssäle, ständlich auch bei weitem nicht alle prak- verschiebt, und gerade darum ist die Get Hitler höchstselbst am 8. November 1923 obwohl einstwellen nur organisierte Mit- tizieren, liegen wesentliche Faktoren der fahr groß, daß irgendwelche Görings sein vorher feierlich gegen einen Putsch glieder der Einheitsfront teilnehmen dür- Entscheidung bei den Katholiken. Aus reli- einem» Reichstagsbrand an gegebenes Ehrenwort gebrochen hat. Herr fen, da öffentliche Versammlungen noch giösen Gründen sind sie alle gegen die Hit- nachhelfen wollen. Die sozialistisch- kommunistische Ein Knox hat begriffen, daß den so freigebig nicht zugelassen sind. Die Stimmung ist lerdiktatur. Ob dies aber bei den meisten mit Ehrenwörtern um sich werfenden Her- ausgezeichnet. Auch in der deutschen zu dem politischen Entschlusse führt, ge- heitsfront weiß, daß um die noch Schwan ren eine motorisierte Division mehr impo- Front glaubt man nicht mehr an die 90 gen das Dritte Reich zu stimmen, muß kenden gerungen werden muß. Sie tut niert als alle Ehrenstandpunkte der Welt. oder gar 99 v. H. für die Rückgliederung. sich noch entscheiden. unter voller und ehrlicher Toleranz gegen Die hitlerdeutsche Presse tut so, als Wenn selbst Funktionäre der deutschen Was jetzt schon als sicher vorausge- über religiösen und parteipolitischen bedeute die französische militärische Geste Fronte die Möglichkeit von 30 bis 35 v. sagt werden kann, ist dies: zeugungen und darf daher den festen Glau einen Druck auf die Abstimmung durch H. für den Status quo einräumen, wird Die Hitlerdiktatur wird am ben haben, am 13. Januar einen Sieg der Kanonen. Davon kann nun wirklich nicht auch der nüchternste Beurteiler gute Aus- 13 Januar an der Saar eine Nie- deutschen Freiheit über die Front der die Rede sein, denn es wird kein franzö- sichten für den 13. Januar zugestehen. derlage erleiden, denn die Stimmen- tatursklaven zu erringen. sischer Soldat den Boden des Saargebie- I Ist mithin auf der Linken die Front fest zahlen gegen das» Dritte Reich < werden
mit
der Saar
Ueber
Dik
Hannes Wink