wirft, deren Gefahren gestern durch die bolschewistische, heute durch die faschisti­sche und nationalsozialistische Anfachung des Nationalismus noch vermehrt werden, hat England zum teilweisen Rückzug aus Aegypten  , zur Aufgabe des Mandates über den Irak  , Frankreich   zur Aufgabe des Mandates über Syrien   gezwungen, während Roosevelt   den Philippinen und Cuba   staat­liche Selbständigkeit gibt.

Die Politik der Diktatur­staaten aber hat mit dem klas­

Der zensierte» Bulle«

Ein Leser, der die Sportpalast- Reden von In allen deutschen   Zeitungen, klärte, die Parteigenossen hätten es gewiß Göring   und Rudolf Heß   am Radio abhörte, fehlt in den spalte nlangen Refe- mit Freuden begrüßt, daß man gerade Göring  schreibt uns:

Auf der Vierjahresplan- Kundgebung im Berliner Sportpalast   erschien Göring   wieder einmal in einer neuen und vielseitig bewun­

raten diese Stelle. Im letzten Teil mit dieser schweren Aufgabe betraut habe, seiner Rede sagte Göring  , um das Volk zur diesen Haudegen... Das zitiert auch die deut­Hungerkur zu ermuntern, wörtlich:> Werft sche Presse. Heß   aber fuhr mit beson­doch den Blick auf den Führer, seht, wie der ders nachdrucksvoller Stimm- Mann arbeitet, denkt daran, welch ein Leben entfaltung fort:> Dieser Bulle!< derten Uniform: in der schlichten SA- Tracht in Sorgen er führte... Diesen Satz wieder­des alten Kämpfers, ohne Litze, Sterne und Das Publikum, unter dem sich sämtliche sischen Imperialismus über- Orden. Er spielte den Mann aus dem brau­zugeben, war der deutschen   Presse gerade Minister des Reiches, zahlreiche andere noch erlaubt, nicht haupt nichts zu schaffen. Dieser aber der folgende: war die Politik eines mächtigen, rasch auf­nen Volke, drohte und säuselte und zeigte Denkt doch daran, der Führer Würdenträger und viele Gauleiter befanden, steigenden, an überschüssigen, nach An­auf seinen eigenen darbenden Leib, der in- iẞt überhaupt keine Butter und brach bei dieser zarten Anspielung in einen folge des gewaltsamen Entzuges nahrhafter kein Fleisch. lage suchenden Kapitalien überreichen Ka­Und was der Füh- geradezu wiehernden Beifall aus. Butter zwanzig Pfund an Gewicht verloren Warum dieser» Bulle< in keiner deutschen  pitalismus. Die Diktaturstaaten aber sind rer kann, das könnt ihr doch habe. Jubelnder Beifall! Zeitung aus dem Stall des Sportpalastes in arm. Nicht deshalb, weil sie keine Kolo­auch.< Man erinnert sich, daß Hitler   in nien haben, oder England ihnen> das Gold Aber der neue Diktator hat, von seinem Nürnberg   höhnend auf den bekannten Aus- die publizistische Freiheit gelassen wurde? gestohlen hat, wie Göring   sagt, son- Führer abgesehen, noch einen über sich: spruch einer bourbonischen Prinzessin in den Aus Rücksicht auf die im schlichten Straßen­dern weil die Machtpolitik der Göbbels  , den Zensor. Zahlreiche Per- Tagen der französischen   Revolution verwie­Diktatur sie arm und ärmer len aus Görings Rede, die am Radio sehr sen hatte, warum das Volk keinen Kuchen macht. Deutschland   und Italien   brau- exakt zu vernehmen waren, wurden aus den esse, wenn es kein Brot habe. Ohne peinliche herauszufordern, konnte also die chen keine Anlagesphären für unbeschäf- Berichten über die Presse rücksichts- Parallelen tigte Kapitalüberschüsse, sie bedürfen los herausgestrichen. Göring   sprach, Bemerkung Görings über den sich kasteien­den deutschen   Zeitungslesern keiner unentwickelten Gebiete, die sie um einige Beispiele zu nennen, von ausländi- den Führer Mit dem> Er­durch Kapitalinvestitionen für Eisenbah- schen Zeitungen, die geschrieben hätten, in nicht gut vorgesetzt werden. nen, Hafenbauten usw. allmählich erschlie- Deutschland   müßte man um Butter, Fleisch satz  « des Führers im Leibe dürften vermut­Darüber regten lich auch die deutschen   Schwerarbeiter zu­Ben. Was sie brauchen sind bereits entwik- und Eier Schlange stehen. Immerhin: Heß hatte so unrecht nicht. Dieser Bulle< benimmt sich genau So, kelte Rohstofflager, fertige, reiche, er- sich die fremden Journalisten auf. Wenn aber frieden sein. schlossene Wirtschaftsgebiete, die sie mal ein Jude sich mit dem Ellenbogen breit- Von besonderer Pikanterie aber war eine wie der andere auf Feld und Wiese: er rennt, ihrem Wirtschaftsbereich einverleiben kön- mache und dafür bestraft werde, dann würde Zensurlücke, die den nach Göring   redenden wenn auch ohnmächtig, mit gesenkten Hör­er- nern auf jedes rote Tuch. nen, um den Mangel an Nahrungsmitteln ein noch größeres Geschrei darum gemacht. Führer- Stellvertreter Heẞ   betraf. und Rohstoffen, die das wahnsinnige Ueberspannen ihrer Machtpolitik erzeugt

Die wahre Humanität

Er

vom

kleide erschienene Frau Emmy, die züchtig errötend die Augen niedergeschlagen hatte? Schämte man sich vor dem Auslande, daß sich die Spitzen des Dritten Reiches   noch heute, wo sie beim Empfang fremder Staats­männer die diplomatischen Allüren der Arri­vierten präsentieren, sich nach wie vor unter­einander im Stalljargon anreden?

leichter

( Der Leiter der Kommission für Wirt­schaftspolitik der NSDAP  , Bernhard Köhler  , auf der Reichsarbeitstagung der Reichsbetriebsgemeinschaft 6, Eisen und Metall.)

Gerettetes Familienleben > Ein Rechtsgrundsatz, den kürzlich das Landgericht Halberstadt   in einer

Die Kölner   Volkszeitunge fordert zum das Recht zu verlangen, daß er es hat, zu beheben. Weit entfernt von jeder dominieren und zu ihrer Kooperation ge­Aehnlichkeit mit der imperialistischen Po- führt haben, die heute die außenpolitische Schluß, man solle ihr mit solcher Heuchelei hat, als es Adolf Hitler   gehabt hat.<< litik der Vorkriegszeit gleicht die Politik Konstellation in hohem Maße bestimmen. und solcher Humanität zehn Schritte Deutschlands  , Italiens   und in etwas ande- Das soll in einem folgenden Artikel dar- Leibe bleiben, was das Dritte Reich ja auch macht Dr. Richard Kern. tut, denn dort man Hinrichtungen rer Weise die Japans   viel mehr der kolo- gelegt werden. nicht zum öffentlichen Schauspiel, dort wird nialen Raubpolitik des Früh­heimlich gemordet, hinter verschlossenen kapitalismus im 16. und 17. Jahr­Türen gehenkt und in Kerkern zu Tode ge­hundert. Nur daß damals das Handels­martert. Ohne Urteil, ohne Schuldbeweis, nur und Schiffahrtskapital Träger dieser Poli­wegen menschlicher Gesinnung. Im> Staats­tik waren, während es heute die diktato­rische Staatsgewalt ist. Es handelt sich für die Diktaturstaaten mit ihrer zerrüt­teten Wirtschaft um eine neue Art ursprünglicher Akkumulation, von außerökonomischer, durch Gewalt zu erreichender Reich­tumserwerbung. Es ist diese nackte Raubpolitik, die Göbbels   ankündigte, als er im Sportpalast rief:» Wir werden uns empfiehlt sich der Hitlerei, indem sie mit der Herrlichen Zeiten entgegen

unsere Kolonien schon holen!« Denn das ist der höllische Kreis: Die Machtpolitik führt zur Wirtschaftszerrüttung, die Wirt­schaftszerrüttung zwingt zum Eroberungs­krieg um jene wirtschaftlichen Gebiete, die zur Fortführung und Aufrechterhal­tung der Machtpolitik unerläßlich sind. Es ist nicht ein mystischer, den Diktatu­ren schlimmerweise innewohnender Drang zur Expansion, es sind die unausbleiblichen realen wirtschaftlichen Folgen ihrer Macht­politik, die die Diktaturen in den Krieg treiben.

Es ist die Wirtschaftszerrüttung und deren Konsequenzen, die heute in Ita­ liens   und Deutschlands   Politik

Deutsche Zeitung

In der Welt von Hawai   bis Syrien  Mord und Totschlag,

vom Feuerland bis nach Sibirien  Korruption and Diebstahl.

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Im Staate Kentucky   wurde ein Neger we­gen angeblicher Schändung einer alten Frau gehenkt. An die zehntausend Menschen waren interesse< verschwanden Hunderte und wur- Ehescheidungsklage aufgestellt hat: Durch zur Hinrichtung herbeigeströmt, ein Teil der den nicht mehr gesehen, nicht einmal von dauernde Nörgeleien eines Volksgenos­Menge riẞ dem eben Gerichteten die Henker- den Angehörigen. Wenn die davon erfuhren, sen über die Mitarbeit seiner Ehe­maske vom Gesicht, um sich Teile dieser standen sie schon vor verschlossenen Särgen. gattin   in der Bewegung kann die Maske als Andenkene zu sichern. Ein ent- Wie heuchlerisch und lächerlich von Mister Ehe zerrüttet werden! Also sprach der setzliches Kulturbild, zweifellos. Aber man Roosevelt  , sich über diese massenhafte laut- weise Richter in der bewußten Eheschei staunt immerhin, wenn die Entrüstung darü- lose Ermordung Unschuldiger aufzuregen! dungsklage, nachdem er durch Anhören bei­ber am stärksten aus dem Dritten Reiche der Parteien die Ueberzeugung gewonnen hörbar wird. Die> Kölner Volkszeitung< hatte, daß der Ehemann ein typischer Nörg­ler ist, der durch fortgesetzte Sticheleien >> Wir wünschen nicht mehr zu hören, daß seiner Frau wegen der Zugehörigkeit zu der der Mensch arbeitet, damit seine Kinder es NS- Frauenschaft   das Leben unerträglich ge-.. leichter haben. Mit dieser Auffassung sei macht hatte. Also, Herr Meckerich und > Jedermann kennt die Art, in der sich gewisse Leute gebärden, wenn sie von dem Spießertum und einem unwürdigen Pa- Konsorten: Vorsichtig, immer schön vorsich­Humanität sprechen. Diese Scheußlich- zifismus das Tor geöffnet. Unsere Nach- tig!! ( Preußische Ztg. Nr. 283.) keiten bei der Hinrichtung stehen in einem kommen können und werden es merkwürdigen Gegensatz zu der Uebung, nicht leichter haben, weil das deut­als Sittenrichter in der Welt aufzutreten.

Entrüstung gleichzeitig ein Lippe gegen die amerikanischen   Kritiker Hitlerdeutschlands

riskiert:

Der Vogel

Wenn mehr als zehntausend Menschen zu sche Volk nicht in einem luftleeren Raum> Warum wollen Sie durchaus unser gutes einer Hinrichtung strömen, dann sind diese jüdischer Theorien, sondern auf der Erde deutsches Geld ins Ausland tragen, indem Tausende seltsame Zeugen und seltsame lebt, wo es in jeder Generation um neue Be- Sie sich eine chinesische Nachtigall kaufen? Humanitätsapostel Wenn man die Hin­richtung zu währung ringen muß. Unsere Nachkommen Wenn Ihr Kanarienhähnchen durchaus einen einem öffentlichen Schauspiel macht, dann braucht man dürfen es nicht einmal leichter haben, Gesellschafter haben soll, so kaufen Sie doch sich nicht zu wundern, wenn ein solches den das deutsche   Volk wolle nicht in Be- einen deutschen   Waldvogel.< Schauspiel als ein ganz finsterer Anschlag quemlichkeit und Kleinmut versinken, dern wolle groß und frei sein. Niemand habe

auf die wahre Humanität betrachtet wird.<

Die russischen Staatsbonzen prassen- wie Fürsten  ,

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sie saufen den Wotka aus Tassen die Volksbetrüger.

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Die Menschen verhungern zu Scharen an der Wolga  Gott   mög uns vor gleichen bewahren Hitler oder der Bolschewismus!

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die Welt ist zum Saustall gesunken durch die Bolschewiken.

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Herr Göring   erhielt zu Gedenken ein weiteres Schloß,

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Die Welt ist verdreckt und, verstunken durch die Juden,

son­

Briefkastenantwort im Westen<, Berlin  , Nr. 308.

Nur Deutschland   kennt Schmutz nicht noch vom Staat ließ Herr Göbbels   sich schenken

Schrecken Heil Hitler  ! ( Es geruhte von selbst zu verrecken Rassenschänder Cohn,

ein schlichtes Blockhaus.

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Man vertellte dies Jahr als Belohnung 50 Rittergüter.

Auf der Flucht ward in Dachau   erschossen ein Bolschewik,

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Man köpfte drei rote Genossen)- Heil Hitler!

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Man murrt, denn es mangelt an Butter in England,

es mangelt den Schweinen an Futter in Polen  ,

Die Hirne sind wirr und vernebelt- in Schweden  .

Die Presse ist schändlich geknebelt in Frankreich  .

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Nur uns ist ein Glückslos beschieden in Deutschland  .

Die Menschen sind satt und zufrieden Heil Hitler  !

Was brauchen sie Butter und Schinken Hell Hitler!

wenn Weißkohl und Elutorden winken in Deutschland  .

+

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Es mangelt dem Volke an Wohnung aber das kommt noch.

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Der Führer will nichts als den Frieden ( und Danzig  , Memel  , Elsaß- Lothringen  , die Ukraine  , Kolonien usw.), drum ziemt es uns, Waffen zu schmieden Immer fest druff!

Wir brauchen Kanonen statt Butter durchhalten!

und zu den Kanonen auch Futter­Bund der Kinderreichen.

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Ihr Deutsche   urarischen Schlages Hell Hitler!

Kauft Blätter des Eher- Verlages Heil Hitler!

Er hilft, euer Weltbild zu klären Heil Hitler!

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Lieder der Freiheit

Kämpferische Lyrik kann mit großem Pathos von Blut und Rache, Aufstand und Freiheit dröhnen, sie kann aber auch

Wir spinnen unsre Fäden fort, das Netz wird immer dichter,

von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort trotz Henker, Kerker, Richter.

Das alles erlebt der Dichter wie einen

von bösen Traum, verzerrt und grau im unge­Tag und Traum singen, kann die Gegenwart wissen Licht....< Es ist das ungewisse ringsum zu Zeugen wirren Geschehens wer- Licht der Emigration, das alles ringsum noch den lassen und mit leiser getöntem Wort stärkere Erschütterung erzielen, als der lauteste Zorn. Zu dieser Art gehören die mei­sten Verse Fritz Brügels, der jetzt eine ihre Stimme, ein neues Volk in der Welt:

umfangreiche, starke Sammlung seiner» G e- dichte aus   Europa( Verlag Der Auf­bruch,   Zürich) erscheinen läßt. Ja, es ist dessen dieses schaurige   Europa von heute, krampfiges Gesicht aus diesen Versen schaut,

gespenstischer erscheinen läßt und die beson­dere Stimmung dieses Buches mit ausmacht. Emigrantenheer und Ausgestoßene erheben

Uns kleidet die Zeit in Monturen grau Und macht uns zum Kriegsregiment. Doch das alles wird einmal vorbei sein, auch der Bomber, der obenan noch seine

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es ist dieses   Europa, dessen stickige Atmo- Kreise zieht, das alles wird untergehen, aber: sphäre unser Dasein vergiftet und starke Die roten Fahnen werden wehen Poeten nicht mehr auf sonniger Weide gra­ob wir dabei sind, ist egal. sen läßt> Dem Leben fehlt der Sinn in die- Auch Brügels Lyrik ist an der Zeit härter sen Zeiten, da ihm die Freiheit, o die Frei- geworden. Was er anpackt: Ernte, Ratten, heit, fehlt...< Dieser Zeit geziemt barbari- Schlaf, Traum, Vorstadt alles wird ihm sches Gelächters. Der Priester geht mit dem unter der Feder zum Gesicht unserer Tage, Henker, und die Heiligen auf hohem Posta- zum Symbol der Umwelt. Reim und Rhyth­ment wünschten, sie wären nicht Stein, son- mus sitzen ihm im Blute, er formt gern in dern Holz, daß sie in hellem Brande zu Asche trommelnden Takten, ein Trommler, dem erlöst werden könnten. Schon steht Jahrgang man anmerkt, daß er von feineren Instru­chaotische 1914, der seine Väter im Kriege verlor, vor menten herkommt und daß ihm der Mobilisation, Zeit und starke Gesinnung den Schlegel in die Hand drückten.

>> und wir nehmen der Henker Gewehre, Mutter,

und machen sie selbst zum Kanonenfutter, und keiner von uns wird lang warten<.

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Der Lyriker Sonka wurde in einem mäh­risch- slowakischen Dorf geboren. Ein slowa­Die große industrielle Reservearmee> mar- Versen ist Kampf und Stille, kischer Poet   deutscher Zunge. In seinen kosmische schiert durch die Städte bei Tag und bei Schönheit neben sozialer Revolte. Eine allzu Hell Hitler, Heil Hitler, Hell Hi, Heil, Nachte, die Schar der Selbstmörder singt knappe Probe von alledem gibt das neue ihren bitteren Sang und das Flüsterlied der Bändchen» Der Bruder Sonka reist Rechtlosen geht um: nach   Kalkutta«( Eugen Prager Verlag,

und hilft, eure Führer ernähren

Heil, Hell( usw.).

Verantwortlich: Hugin.