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Das Dritte Reich

in Wien  

Eine Gastvisite.

Am 23. Mai haben deutsche   Handball­

spieler in Wien   ein Spiel geliefert. Die öster­

macht worden ist.

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Hitlers   Generale

Der revolutions  - sichere Militärstaat

reichischen Nazis haben die Gelegenheit zu Der Generalleutnant a. D. Horst von der sich auch sonst in der letzten Zeit in geistigen Auge stehen. Mit Hilfe dieser einer Massendemonstration benutzt, deren Metzsch, ein sogenannter wehrpoliti- der Systempropaganda zeigt. Deshalb geht Didaktik soll das letzte Ideal des Militär­Regie unzweifelhaft im Dritten Reich   ge- scher Schriftsteller, hat eine Schrift er- das ganze Buch auf die Formel» Unsere staates erreicht werden: der auch im scheinen lassen, die den Titel trägt:» Der Lage ist gefährlich? Nun erst recht!<< Wir Falle der Nieder lage revolu­Die Regisseure markieren die Harmlosen einzige Schutz gegen die Nie- führen folgende Stellen aus dem Buche tionssichere Militärstaat: sie haben nicht einmal etwas gemerkt. derlage«. Ein Buch im Dritten Reich  , an: » Das Vertrauen in die Führung kann da­So berichtet der» Völkische Beobach- das die Niederlage im Titel trägt sollte>> Und doch müssen diese Eindrücke ge- durch nur gestärkt werden. Ist sie glücklich, ter«( Nr. 144):» Oftmals ertönte jetzt der es ein Zeichen beginnender Erkenntnis sein, rade den Gedanken stärken, daß wir uns nur dann hebt sie sich einer so erzogenen Nation Ruf: Deutschland   vor können, noch ein Tor!<< Ein ein Zeugnis dafür, daß die Generale schon behaupten das gegenüber um so vorteilhafter ab. die national- Letzte, Aeußerste, merkwürdig harmloses Gehör! Andere haben dafür sorgen werden, daß ihr Heldischste Führung unglücklich, dann wird es keine Dummheiten auch dann wagen, wenn gemeint, die wohlorganisierten Sprechchöre sozialistische Politik im Ge- geistig wohlvorbereitete Nation das Ver­hätten etwas ganz anderes gerufen, nämlich: macht? Es ist weder das eine noch das sichtskreis des einzelnen oder eines irgend- trauen auch im Falle des Fehlschlages nicht » Oesterreich ins deutsche Reich«. Aber andere. Es hat mit den prophetischen wie begrenzten Teilbereichs keine Aus- versagen.<<

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Eine neue moralische

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die harmlosen Regisseure haben auch nichts Worten Thomas Manns   über die Situation sicht auf Erfolg zu haben scheint.<< Denn sie fürchten alle, daß im Gefolge gesehen.» Die Massen< so liest man es des deutschen   Volkes in einem Hitler  -» Allein gerade deshalb wird auf eine um der Niederlage die Revolution einher­im> Völkischen Beobachter< >> von denen kriege, mit den Warnungen des englischen so erfolgreichere Kriegsführung gerechnet schreiten könnte: man eine politische Demonstration befürch- Sozialisten Morrison nichts gemein. Es ist werden können, je mehr sich der Staatsmann>> Es ist kein, mindestens kein europäischer tete, sind ruhig heimwärts gegangen.< schlecht und recht eine» wehrpolitische wie der Feldherr auf einen Volksgeist zu Eine Nummer weniger harmlos offiziell Paraphrase über Görings Vierjahresplan stützen vermögen, der kühn ist aus der Ein- Waffengang mehr denkbar, ohne daß da oder dort marxistisch glimmende Funken liest man in der Deutschen   Allge- und Hitlers   Antikominternpakt, mit einer sicht heraus, daß es im Kriege große lodernder Flamme, sowjetistische Filialen zu ohne große Gefahren » Die Primitivität der politischen Konzeption, die Erfolge Zeitung( Nr. 234): zersetzenden Zentralen oder sonstige anonyme Oesterreicher standen auch unter dem Druck von dem tiefen Niveau dieser Sorte wehr- nicht gibt.<< Kräfte der Zerstörung zu aktiven Mitge­und von der» Vergessen wird, daß Clausewitz   schon politischer Kundgebungen, die den Ablauf politischer Lieratur zeugt staltern der Auseinandersetzung werden.<< der Sportveranstaltungen störten.< Beflissenheit, mit der sie sich den natio- vor hundert Jahren gefordert hatte, gegebe­Der beste Schutz dagegen aber nenfalls das Letzte Und noch der nalsozialistischen Direktiven anpaẞt. auch gegen jedes weniger offiziell in das ist die Lehre des Buches > Frankfurter Zeitung  « Nr. 258:> Die Weit entfernt davon, ein lauter oder Wahrscheinlichkeitskalkül zu wagen.<< absolute Wehrtotalität des » Aber auch für den Schwächeren, meint deutschen   Spieler wurden von der zahlreich stiller Protest gegen die Hitlerpolitik zu erschienenen Jugend aus nationalen Kreisen sein, ist sie eine Verherrlichung aggressi- Clausewitz  , kann höchstes Wagen höchste Dritten Reiches, ist der> abso lute nationale Krieg gegen die durch Schwingen von Hakenkreuzfähnchen, ver, ja hasardierender Machtpolitik:» Die Weisheit sein.<< »> absolute internationale Weltrevolution<<, durch Zurufe und Sprechchöre kräftig ange- Untermauerung der kriegeri- Dieser Offensivtheorie entspricht feuert. Unter den Zuschauern kam es zu schen Leistungsfähigkeit im Einschätzung des Friedens als bloßer Vor- als deren mögliche Repräsentanten Sow­jetrußland, Frankreich  , die Tschechoslo­einigen kleineren Ruhestörungen und Prüge- Frieden darf sich keine frei- bereitungszeit auf den Krieg: leien, besonders auf den Stehplätzen.<< >> Kein Frieden braucht einzuschläfern, in wakei, alle Balkanländer und selbst Polen  willigen Beschränkungen auf­das ist das Prinzip. Wo dem die Erkenntnis nicht verloren geht, daß er vorgestellt werden, während die Englän­In Wahrheit war es ein großer Skandal erlegen« sie den totalen deutschen   Militarismus für eine echte Gastvisite des Dritten Reiches  . die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu dazu da ist, der Nation den Ernst etwa der mit einem Tadel davonkommen, weil kommender kriegerischer Prägungen einzu­Dazu haben sie ja auch die» Verständigung Ende ist, muß sie durch gute Haltung er­eine Friedensstörung halten. setzt werden:> Mangel an Waffen und schärfen.<< vom 11. Juli 1936 gemacht. >> Die unbedingte Einsatzbereitschaft Waren kann nur zum militärischen oder Dazu soll die vor dem Kriege noch ver­derer Völker wird deshalb als eine höchst wirtschaftlichen Mißerfolge, Mangel an bleibende Zeit benutzt werden; denn: be­Willenskraft und Ehrgefühl muß >> Wir sind zwar im Dritten Reich   sicher lästige Gefährdung des Weltfriedens nach verlorener griffen. Auch die soldatische Haltung des Niederlage führen. Auf diesen einfachen vor einer Regierung,> die daran denkt, das Volk Dritten Reichs sieht der Engländer vielfach Der amerikanische   Kardinal Munde- Gedanken kommt es mir an.<< Deshalb Hauptschlacht nur noch immer ähnlich.< lein, der deutscher   Herkunft ist, hat in empfiehlt er eine geistig- seelische schnell in das Bett des Friedens steigen zu Diese Schrift ist wenn man sie nicht Chikago vor 500 katholischen Prälaten und Volkspflege, die das ganze Volk in lassen<, wir sind aber nicht sicher vor seeli­Geistlichen den schmutzigen Kampf des den Bann des nationalistischen Militaris- schen Erschütterungen des Volksempfindens.<< nur flüchtig liest geeignet, Legenden die Illusion Dem Zwecke dieser Einschärfung soll und Illusionen zu zerstören Reichspropagandaministeriums gegen die mus bringen soll, deshalb fordert er die katholische Kirche   gekennzeichnet und hat» Pflege einer bedingungslosen Wehrpoli- nun die Lehre von der Niederlage dienen, von der Friedfertigkeit und der Verstän­die» Gottesgabe des digungsbereitschaft des braunen Systems Hitler  , Göring   und Göbbels   heftig ange- tik unserer Friedensarbeit«, deshalb preist nachdem Feindes wirklich wie den Glauben, daß die Militärs in griffen. er den Nationalsozialisten als» politischen tüchtigen Deutschland   friedfertiger wären als Hit­Der deutsche   Botschafter in Washington   Soldaten<<, der an dieser Wehrtotalität ar- nicht fehlt<: >> Kann danach zweifelhaft sein, worauf ler. Sie sind genau so friedfertig wie der hat gegen diese Rede auf Befehl protestieren beitet, deshalb fordert er die Züchtung » überlegenen, sicheren die geistige Wehrhaftigkeit abzielen muß? Wehrverein vor dem Kriege und müssen. Dieser Schritt ist in Washington   eines da- Selbstgefühls« und verkündet:» Wir Sie muß gelegentlich auch einmal schwarz die Schrift von Metzsch ist die Wehrver­höflich aber kühl abgelehnt worden in Schwarz malen, um die zuversichtliche einspropaganda von heute. Sie sind ebenso für hat die öffentliche Meinug in den Ver- können mit solchem Selbstgefühl nicht war­einigten Staaten dem Kardinal ihre Zustim- ten, bis zwanzig zweijährig ausgebildete Charakterstärke zu hämmern, die das nötige wie die Spitzen der nationalsozialistischen sich Und wir Selbstgefühl in sich trägt, um durch Partei Träger jenes aggressiven Nationa­mung zu seiner Kritik ausgesprochen. Die Jahrgänge vorhanden sind. nicht darauf jedes Dunkel durchzubohren.<< lismus und Militarismus, jener nationali­öffentliche Meinung in den Vereinigten Staa- brauchen auch >> Aber daß die ehrenhafte Niederlage stischen Machtpolitik, die Todfeinde der ten ist ohnehin über Guernica   sehr erregt. zu warten, wenn wir als Nation aufbauender Freiheit und des freiheitlichen Sozialismus Sie hat auch die kaschemmenmäßigen Be- wehrfreudigem Vervollkommnungsdrange ein unsterblicher, schimpfungen des New Yorker Oberbürger- von niemandem freudig übertroffen wer- Wert ist, stärker gestaltend vielleicht als sind. Eben um der absoluten Wehrtotali­ein leichter Sieg, das muß jedem Volksge- tät willen haben sie sich mit Hitler ver­noch den«. bündet zur Niederschlagung der Freiheit Nun bei dieser geistig- seelischen nossen geläufig sein oder werden.<< >> Düppel, Königgrätz   oder Sedan  denn die Freiheit wäre das Ende des Volkspflege soll der Gedanke an die Nie­der letzte derlage eine didaktische Rolle spielen. Die keinen Scharnhorst, keinen Clausewitz   und totalitären Militarismus, der kann nicht wieder gutmachen, was das Sy- Propaganda des Systems soll die Zweifel keinen Blücher geliefert. Die Tragödie des Zweck des braunen Systems ist. Wer das und Hitlersystem besiegen will, muß sich mit und die unverkennbar wichtigen Betrach- Weltkrieges hat uns Hindenburg  denen auseinandersetzen, die schon in der gen im Volke über die militärische Lage Hitler beschert.<< Deutschlands   auffangen und soll sie den Deshalb müsse der ganzen Nation der Republik   die stärkste Stütze der Gegen­Zwecken des Systems dienstbar machen, glorreiche Untergang als eine revolution waren. indem sie sie verarbeitet. Das ist ein Zug, jederzeit mögliche Eventualität vor dem

meisters in der deutschen   Presse keineswegs vergessen.

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Alles Geld des Propagandaministeriums

stem durch seine Ausbrüche anrichtet.

Schweige zu Hause!

Selbst die Wände haben Ohren.

Vor dem Schöffengericht Wesermünde  hatte sich ein Mann aus Leherheide, der zahlreiche abfällige Bemerkun­

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an

haben

gen über den heutigen Staat ge Die Deportierten   wehren sich

Schwierigkeiten, Feglschläge, keine Neigung, sich verpflanzen zu lassen<.

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Max Klinger  .

Also: Widerstand auf der ganzen Linie. Mit welchen Terrormitteln die Fluchtbereiten bei der Stange gehalten werden, verrät das kräften mehr oder minder, unmöglich Blatt seinen Lesern nicht. Unterstüt­zunssperre,

machen.<

schwer:

Konzentrationsla­

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macht hatte, zu verantworten. Im gleichen Haus wohnte ein Politischer Leiter der NSDAP  , der seine Bemerkungen hören Und nun werden ein paar> Schwierigkei- ger für die» Rädelsführer«, Aus­mußte, da die Wand zwischen den Die Arbeiter- Deportationen sind beiden Wohnungen nur einen halben ein besonders düsteres Kapitel der national- ten< dieser Art aufgezählt. Welche Tragödien stoẞung aus der Arbeitsfront und sich abgespielt haben, errät jeder Leser un- damit aus jeder Arbeitsvermittlung all Stein dick ist. Das Gericht verurteilte den sozialistischen   Volksbeglückung. Wie Gegen­das sind Peitschenhiebe, mit denen> heimat­Angeklagten zu drei Monaten Gestände werden die» Volksgenossen< verladen, treuen« Arbeitern die Blut- und Bodenfühle fängnis.(> Frankfurter Zeitung  < Nr. in entfernt gelegene Teile des Reiches beför­ausgetrieben werden. Dem geschulten Leser dert; Familienväter werden von 256/57). Frau und Kindern getrennt und in so schlecht bezahlte Arbeit gebracht, daß die Zurückbleibenden Hitler   ist glücklich auf Fürsorgepfennige angewiesen sind, junge Das Pariser» Journal< veröffentlicht ein Menschen werden aus ihrer Laufbahn geris­Interview, das einer seiner Mitarbeiter mit sen. Tausende trifft dieses Los. Gelegentlich Hitler   hatte. Darnach hat Hitler   gesagt: hört man von Meutereien. Aber selten gesteht ein reichsdeutsches Blatt, was vorgeht. Die > Ohne Zweifel kann die Welt von heute ein Gefühl Preußische Zeitung Nr. 133 druckt einigen energischen Männern des Glücks geben durch die Tätigkeit, die ein solches Geständnis, dessen Tragweite dem sie im Kampfe mit den Schwierigkeiten Redakteur wohl nicht ganz zum Bewußtsein entfalten. Und was mich anbetrifft, so gekommen ist. Wir lesen da: wäre ich in der Periode von 1860 bis 1914 nicht glücklich gewesen.<

Es hat zwischen 1860 und 1914 genug Kriege gegeben aber ihm waren diese

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Zeiten zu friedlich.

Brüning   in Oxford  

Der ehemalige Reichskanzler Dr. Brüning hat einen Auftrag zu Vorlesungen über theo­retische Politik an das Queen's College   in Oxford   erhalten.

> Es ist verständlich, daß bei der ständig zunehmenden Zahl der Beschäftigten dem Ausgleich von Arbeitskräften, insbesondere von Facharbeitern, eine zusehends größere Bedeutung zukommt. Wollte man aber nun annehmen, daß dieser Ausgleich sich grund­sätzlich leicht und einfach durchführen ließe sofern nur die erforderlichen Kräf­te vorhanden sind so ist das ein Irrtum. Ganz im Gegenteil bereiten ge­rade die stammesmäßigen Un­terschiede dieser Vermittlung vielfach Schwierigkeiten, die nur allzu oft eine Verpflanzung von Arbeits­

Groß­viel

>> So hat beispielweise die bisherige Er­fahrung gelehrt, daß die Pfälzer   wohl durchaus arbeitsam und anpassungsfähig sind, daß sie aber keine allzu große Be- wird das folgende Sätzchen einiges sagen: Es zieht ständigkeit aufzuweisen haben. >> Man kann überhaupt ganz allgemein sie eben einfach im Herbst, zur Zeit der sagen, daß die Arbeiter aus den städten für einen Weinlese, die bei ihnen stets ein traditionel­Ausgleich les Fest bedeutet, zurück nach ihrer schwieriger herangezogen werden kön­Heimat. nen als solche aus kleineren Städten oder gar aus den Landgemeinden.<< Arbeiter aus den Landgemeinden das kennt man. Die waren von jeher schwerer or­ganisierbar, fühlten sich vereinzelter, preisge­>> Auch von den Württembergern gebener, wurden auch zum Teil durch geistige ihrer Widerstandskraft kann man ein Aehnliches sagen. Als Bei- Schwerfälligkeit in spiel mag hier die Tatsache dienen, daß ein gegen schamlose Ausbeuterei gehemmt.> Ar­vor kürzerer Zeit unternommener Versuch, beiter aus den Landgemeinden< eine größere Zahl von Württembergern in Trick wenden die Großverdiener und Leute­einer geschlossenen Siedlung in Chemnitz  

Der Schreiber hätte sich die Romantik der Weinlese, hätte sich den Blubo sparen können. Menschen sind keine Möbelstücke, das Ganze:

das ist

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diesen

anzusetzen, absolut fehlgeschla- schinder von Illinois   über Berlin   bis Mand­gen ist trotz der wesentlich günstigeren schukuo an, um leichteres Spiel zu haben. Voraussetzungen, die bei einer solchen Art Aber häufig schlägt's fehl. Die ländlichen Ar­von Verpflanzung gegeben sind... Als beiter, anstatt die Solidarität der an ihrer fast restlos undurchführbar muß ferner eine Vermittlung von Schle- Seite schuftenden städtischen zu unterminie­und insbesondere Oberschlesiern, ren, lernen von diesen sich zu wehren. nach Bayern   angesprochen werden. Hier te scheint das in Deutschland   noch wenig Be­sind schon die Dialekte so verschieden, daß deutung zu haben, aber was sich heute vor­allein die Verständigung auf große Schwierigkeiten stößt.<<

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bereitet, wird eines Tages wichtig sein.

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