Grundlage wurde. Aus der politischen Kleinarbeit des Tages heraus erwuchs durch planmäßige Anpassung an die Posi­tionen des ΖΗΣ bekämpfenden Gegners Schritt für Schritt die allgemein als mustergültig angesehene Struktur der sozialdemokratischen Parteiorganisation, getreu den Worten Schillers:

Lichterbaum und Kriegstanz lichterbaum

Eine weihnachtliche Nachlese

In den Wochen vor Weihnachten   gingen, übertragen und in allen Autobahnlagern ge- markt gab es in diesem Jahre eine große die Helfer der> NS  - Volkswohlfahrte von Haus hört wurde. Er versicherte: Attraktion. In einer Schießbude waren die > Weihnachten ist die Zeit, in der man harmlosen Luftbüchsen durch Maschinen­sich etwas wünschen darf. Der Führer gewehre ersetzt worden. Die blind schie­durften sich also in der kennt Eure berechtigten Wün- Benden Besucher sche. Das Jahr 1938 wird ganz bestimmt Illusion wiegen, daß ihre Geschicklichkeit je wie schon das Jahr 1937 manche von nach Geschmack innere oder äußere Feinde: ihnen erfüllen. Mein Weihnachtswunsch in ganzen Garben zur Strecke brachte. Das an Euch lautet: Kommt Euch menschlich Fest des Friedens erhielt auf diese Weise eine noch näher als im vergangenen Jahr! Wenn besondere Würze. irgendeiner besondere Sorgen hat, sollt Ihr

Wer etwas Treffliches leisten will, zu Haus und erbettelten Gabenpakete Hätt' gern was Großes geboren, für die> Betreuten des Winter­Der sammle still und unerschlafft hilfswerke sc. Wo nicht freiwillig gege­Im kleinsten Punkte die höchste Kraft. ben wurde, halfen Drohungen nach, wo das Wer wie ich diesen Auf- und Ausbau Geschenk nach Ansicht der Sammler zu ma­der sozialdemokratischen Parteiorganisa- ger ausfiel, sprachen sie nach einigen Tagen tionen in den verschiedensten Gegenden noch einmal vor und bestanden auf ihrem Deutschlands   selber aktiv mit betrieben Spendenschein. Auch die> Betreuten selbst hat, der weiß, daß dabei keinerlei mußten opfern, wenn sie nicht von der Liste Nachbildung militärischer der Hilfsbedürftigen gestrichen werden woll­Einrichtungen eine Rolle gespielt ten. Viele von ihnen fanden später beim Aus­hat, sondern alles aus der Eigenart der zu packen der Pakete, daß sie im Geben seliger, bewältigenden Agitationsarbeit, als tak- das heißt glaubensseliger gewesen waren als tisches Mittel zu einem strategischen im Nehmen. Auffallend viele ungenieß­Zweck, urwüchsig entstanden ist.

den.<

Euch an den Betriebsführer wen- Ostpreußen   hat ein Weihnachtsgeschenk besonderer Art erhalten. Im Rat der Obe­Einst im Mai, es ist schon ein paar Jähr- ren wurde beschlossen, das Gelände des chen her, versprach Dr. Ley jedem Arbeiter Schlachtfeldes von Tannenberg seinen gerechten Lohn. Seither sind der Fremdenindustrie dienstbar zu machen. bare Oelsardinen entstiegen den weih- viele Blütenträume erfroren, und die Fest- Unter anderem kaufte man an der Seenenge reden der Anführer sind lauter aber nicht von Schlagamühle, wo es besonders blutig hergegangen ist, eine alte Mühle, um sie in eine Art Sporthotel zu verwandeln. Da­

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Bei der> Volksweihnachtsfeier« im Saalbau mit die Besucher nie vergessen, zu welchem Friedrichshain   zu Berlin   sagte Dr. Göbbels   Ende in Deutschland   der Sport gepflegt wird, zu den versammelten Kindern und Müttern: soll diese Erholungsstätte den Namen> Rus­> Die Armen müssen in harten Zeiten senfalle< erhalten. besonders schwere Lasten tra­

Solidarität und Disziplin, entsprungen nachtlichen Hüllen, und das Spenden­aus der Klassenlage und beruhend auf mehl hatte die Neigung, sich als grauer lauterer geworden. Freiwilligkeit, waren die Grund- Bodensatz im Topf abzulagern anstatt die lagen der sozialdemokratischen Partei- Suppe zu dicken. Aber wenn man den deut­organisation. Damit fehlte ihr gerade das, schen Zeitungen glauben darf, kommt es auf was das wesentliche Cherakteristikum des die Art des Schenkens mindestens so sehr an spezifischen Preußentums ausmacht; die wie auf das Geschenk selbst. Und so mag es Uebersteigerung und Verzerrung der denn manchem ein Trost gewesen sein, daß Disziplin zum blinden Kadaver- dem Päckchen zwar keine Karte der Spen­gehorsam und zur Ertötung der Per- der beilag die hatten ja nur ihre Pflicht sönlichkeit im Menschen. getan< aber ein Kartengruß des Führers Wenn durch das Wachstum der sozial- mit seinem Bild und mit dem Aufdruck: demokratischen Organisationen. sich» Ich habe Euch nicht vergessen. schließlich die Anstellung von Parteisekre­tären notwendig machte und damit hie Für die 100.000 Autobahnarbeiter, die zu und da eine gewisse Bürokratisie- den geplagtesten und schlechtest rung und Ueberzentralisie- Arbeitssklaven des Dritten Reiches   gehören, rung zutage trat die immerhin ein wurden in 150 Lagern weihnachtliche>> Ge- Und wenn man ein paar Stearinkerzen starkes Gegengewicht in der demokrati- meinschaftsfeiern<< veranstaltet. Im Lager anzündet, erlöschen die Klassengegensätze schen Grundlage der Organisation fand- Borkheide   hielt der Generalinspektor für das von selbst. so hatte das mit> Verpreußung wahrlich deutsche   Straßenwesen Dr. Todt ebensowenig zu tun, wie die gleichen Er- sprache, die von allen scheinungen in jedem behördlichen Appa­

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rat in den> demokratischen« Ländern, in denen der militärische Geist des Preußen­tums nicht dominiert.

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bezahlten

eine An­

deutschen Sendern

Der Führer soll...

ver­

Wer davon spricht, daß die Organisa­tion der Sozialdemokratie gegenüber dem Die im Zentralverlag der NSDAP   erschei­Nationalsozialismus 1933> versagt habe, nende Zeitschrift» SA  - Geist im Betriebe hat der zeigt damit, daß er sie für eine quasi zehn Gebote für den Betriebsführer< militärische Organisation nach preußi- öffentlicht, die den Unternehmern vor Augen schem Muster gehalten und nicht erkannt führen, wie sie es nicht machen sollen. Da hat, daß ihre staatliche Grundlage der heißt es, bürgerliche Rechtsstaat war, nach des­sen Zertrümmerung sie von den national­sozialistischen militärischen Gewalthau­fen, den irregulären Stoßtrupps des neu­deutschen Militarismus, durch Terror und Gewalt ebenso zertrümmert werden konnte, wie der irdene Topf beim Zusam­menprall mit dem eisernen Topf in Scher­ben geht. Gerade weil ihr der Preußen­geist gefehlt hat, wurde auch sie ein Opfer des preußischen Geistes der Ge­walt, nachdem er den ganzen bürgerlichen Rechtsstaat zerschlagen hatte.

Wilhelm Dittmann  .

Ideologisches

gen. Sie stehen mit ihren unschuldigen In der> Deutschen Allgemeinen Zeitung< Kindern auf der Schattenseite des vom 25. Dezember macht der Hausdichter Lebens. Das Furchtbare dabei ist, daß Frakun seinen Gefühlen in den Versen Luft: » Mög sich vor allen Euren Kindern gerade die Kinder das mit ihren unverbo­am allerschlechtesten ver­genen Sinnen ( Der Aeltre tritt ja gern zurück) stehen können. Heute nun stellen wir sie Die schöne Aussicht nicht vermindern in das helle Licht unseres Volksweihnachts- Auf das bewußte große Glück. baumes hinein.<< Im Innern sind wir ja geeinigt Und volksgemeinschaftlich geeint, Es gibt fast nichts mehr, was uns peinigt, Wenn's zuweilen noch so scheint.<

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Ein weihnachtliches Stoßgebet mit Schall­

Auf dem Berliner   Weihnachts- dämpfer.

Am Schluß droht der SA- Geist<: turm gleichkommen. Mit der Ausschrei >> Wer so handelt, wird bestimmt eines bung, an der sich alle deutschen Architekten Tages in einer Zelle landen.< im In- und Auslande beteiligen können, ist im kommenden Frühjahr zu rechnen. Außerdem soll Berlin   im Rahmen der

Es ist gut, daß alles hier Gesagte mur den Betriebsführern gilt. Sonst könnte der Verfasser in ernste Schwierigkeiten geraten. kommenden Bauperiode eine Anzahl riesi­ger Aufmarschplätze bekommen; sie Die Siegessäule werden auf zehn verschiedenen Stadtteilen wird verrückt! angelegt. Einer der größten Plätze, der auch > daß Redensarten zu nichts ver­pflichten. Weiter wird der ungeeignete Aus Berlin   wird berichtet: Zu den ver- für Massenkundgebungen berechnet sein wird, Betriebsführer unablässig dafür sorgen, daß schiedenen großen Bauvorhaben in Berlin  , da das Tempelhoferfeld für derartige Veran­alles unterbleibt, was zu einem wirklichen die in den nächsten Jahren durchgeführt wer- staltungen nicht mehr in Frage kommt, wird Vertrauensverhältnis führen könnte. Er soll keine Gelegenheit unbe- den sollen, ist nun noch ein neues getreten. an der neuen großen Prachtstraße liegen, die nutzt lassen, um seine Unter- An einer geeigneten Stelle der Reichshaupt- quer durch Berlin   laufen wird, ungefähr in gebenen gegeneinander auszu- stadt, wahrscheinlich beim Tiergarten, ist die der Höhe der gegenwärtigen Technischen spielen. Ein regelmäßiger Spit Errichtung eines> Ehrenmales für die Gefal- Hochschule. Interessant ist, daß das bekannte triebsführer, der allerdings schleunigst vom lenen der Bewegung geplant. Dieses Ehren- Wahrzeichen von Berlin  , die Siegessäule sozialen Ehrengericht entfernt wer- mal soll, was seine Größe und Ausführung in der Nähe des Reichstages, ebenfalls einen den sollte, wird grundsätzlich anbetrifft, in der Welt nicht seines- anderen Platz bekommen wird. Sie steht bei nicht die Richtigkeit von Be­gleichen haben. Es soll ein Monumen- der Anlage der genannten großen Straße im schuldigungen prüfen, die als Material bef passender Ge- talwerk der Baukunst werden und in seinem Wege und wird mehr in das Innere der Stadt legenheit verwendet.< Ausmaße ungefähr dem Pariser   Eiffel- versetzt.

zeldienst wirkt Wunder. Solch Be­

er

vollen und unverzeihlichen Irr-| Wäre das nicht gestattet und würden alle| Rasse< nie aufhören werde und daß tum verfalle, der Diener einer diese Begriffe unter dem verpönten Samme darum Bündnisse zwischen den Repräsentan­Ideologie sein zu wollen und damit sein >> Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein!< Wesen, seine Daseinsberechtigung, seine begriff der Ideologies fallen, so würde ten der beiden Rassen niemals von langer von allen Worten, die Verwirrung stiften, Ziele und Bestrebungen zu verleugnen.< sich ergeben, daß die eine Seite eine Idee Dauer seien. Dazu hat man Millionen für Mussolinis sind die Modeworte die gefährlichsten. Es wäre in der Tat unverzeihlich, wenn der hätte, wenn auch eine ganz verrückte, die an­dere aber überhaupt keine. Welcher Politiker Empfang hinausgeworfen? Die Tinte der Wer schreibt ihre Geschichte? Sie tauchen Völkerbund   Diener einer Ideologies, an irgendeiner schwer nachzuweisender Stelle irgendeiner müßigen unklaren Spekulation würde sich aber aus staatsmännischer Ab- Leitartikler, die von der uralten Sympathie auf, verbreiten sich wie der Scharlach oder werden wollte, da es doch seine Aufgabe ist, neigung gegen jegliche» Ideologies zur Idee zwischen Deutschen   und Italienern   kündeten, wie die Wasserpest und verschwinden wieder, Diener einer ungemein klaren» Idee«, der der Ideenlosigkeit bekennen wollen? ist noch nicht trocken, da erschlägt Rosen­um einer neuen Epidemie Platz zu machen. Idee der kollektiven Sicherheit, der unbeding­

Zurzeit hat man es mit der Ideolo­

giec.

fst.

vom

bergs Mythos theoretisch auch schon die gan­ze Achse. Um das Bild abzurunden, wird im Leitartikel der Frankfurter Zeitung  < Der westische Erbfeind 25. Dezember der trennende Strich zwischen Oder: Die feindlichen Achsenrassen. Europa   und Japan  - China   gezogen und das Im Dritten Reich   ist man sich über die Abendland vor Zerfleischung gewarnt. Wer in Rassen- Einteilung Europas   noch nicht völlig Deutschland   ist nun eigentlich Anhänger der einig. In der Monatsschrift» Deutschlands   Achse? Wer ist von ihrer Haltbarkeit über­Erneuerung stellt jetzt ein brauner Rassist zeugt? Der Mann wird gesucht. Andere wiederum wollen von» ideologi- für Afrika   und Europa   drei Großrassen auf:

ten Solidarität aller friedlichen Völker gegen jeden Angreifer zu sein. Was mag also Herr Ideologie, was ist das? Wörtlich übersetzt Motta gemeint haben, wenn er den Völker­und dem eigentlichen Sinne nach heißt es bund davor warnte, Diener einer> Ideologies Gedankenlehre oder Wissenschaft von den zu werden? Etwa die> I de es selbst, auf die Ideen. Später hat man das Wort gebraucht der Völkerbund gegründet ist? Wenn aber als Bezeichnung für eine gering bewertete nicht die, was sonst? Idee selbst für eine verschwommene Spekula­tion.

siehe> N. V.< Nr. 285

Auch Marx und Engels baben das schen« Blockbildungen nichts wissen. Wie 1. die Neger; 2. die braune Rasse, auch Mit- Noch einmal: Werner Finck  Wort gebraucht und eine Streitschrift mit geht das nun zu? Der deutsche Nazismus telmeerrasse genannt, zu der die westi­dem Namen» Deutsche Ideologie  « versehen. z. B. ist keine> Ideologie<, sondern er beruht sche Rasse zählt; 3. die eigentliche ur- Wir waren Möglich, daß von einer Neuausgabe dieser auf einer zwar sehr falschen, aber in ihrer sprüngliche weiße Rasse, nördlich der Alpen ernstlich besorgt um ihn. Nachdem er im Schrift, die vor einigen Jahren erfolgte, das Art ungemein klaren Idee. Nach dieser seẞhaft, am reinsten vertreten durch die nor-> Berliner   Tageblatte in einer seiner Wochen­Contagium ausgegangen ist. Sicher ist nur: Idee ist das deutsche   Volk dazu bestimmt, die dischen Völker. plaudereien eine allzu offensichtliche Mecke­die Seuche ist da! Man kann bald keinen Ar- Führung in der Welt zu übernehmen, zu wel­Die westische Rasse, zu der Franzosen  , rei begangen hatte, blieben besagte Plaude­tikel mehr lesen und keine Rede mehr hören, chem Zweck ihm der deutsche Gott, den Hitler Italiener und Spanier zu zählen seien, reien plötzlich aus, und ein reichlich be worin nicht von» ideologischen<« Gegensätzen, als Führer geschickt hat. Alles, was dem erhält eine schlechte Zensur. Ihre seelischen redtes Stillschweigen folgte. Schreibverbot? > ideologischen Blockbildungen oder derglei- auserwählten deutschen   Volke nützt, ist gut, Merkmale: Eitelkeit, starkes Geltungsbedürf- Oder gar Kazet? Das war die Frage. chen die Rede ist. der verehrungs- und alles andere ist schlecht und jedes Mittel nis und durch ihre Unruhe zum Träger mo- Die Frage stellten nicht nur wir. In Ber­würdige Bundespräsident der Schweiz  , Herr zu seiner Bekämpfung Mord, Diebstahl, derner demokratischer Prinzipien prädesti- lin zum Beispiel erregte Fincks Schweigen Motta hat neulich warnend Hände und Ehrenwortbruch usw. niert. erheblich mehr Aufsehen, als je seinen harm­Stimme erhoben und im Berner Nationalrat  Das ist eine zwar verrückte, aber in sich Nun kann der Duce wieder antworten mit losen, ein bißchen miesmacherisch ange­folgendes erklärt: selbst völlig konsequente Idee.( Ist es auch dem Hinweis auf die fellbekleideten Germa- hauchten Witzeleien beschieden war. Wahnsinn, hat es doch Methode.) Und da nen, die ihre Kultur von Mussolinis Ahnen hand Gerüchte tauchten auf. Von Verhaf entsteht die Frage, ob es gestattet ist, dieser beziehen mußten. Was aber sagt er zu dem tung, Mißhandlung und Konzentrationslager Idee eine andere Idee entgegenzusetzen: z. B. Schluß, den die braune Zeitschrift zieht? war die Rede. allem an die Niederlande  , Belgien  , die skan- die Idee des gleichen Rechts, der Humanität, Sie erklärt, daß nach den bisherigen Erfah- Göbbels hielt es plötzlich für schlau, diese dinavischen Staaten, Oesterreich und viele der menschlichen Anständigkeit im Verhält rungen und biologischen Erkenntnissen der Gerüchte dadurch zu dementieren, andere darüber wachen werden, daß der

Auch

>> Der Bundesrat zweifelt keinen Augen­blick daran, daß Mächte wie Großbritannien  und Frankreich  , unterstützt vom festen ich denke vor Willen der andern Staaten

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ist erlaubt.

Aller­

daß er

Völkerbund nie in den verhängnis- nis der Menschen wie der Völker zueinander. Kampf zwischen>> westischer und nordischer dem populären Spaßvogel Finck   den Maul­