Die Kunstvernichtung

sein, sodass die enttäuschten Sportler grösserem Recht a's zuvor singen dürfen: Und könnens nicht bestreiten: Ein Wandel ists der Zeiten."

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Ein Bericht aus Deutschland  / Von Paul Westheim  Pressewart des Reichssportführers Nachstehend ein Bericht über die mit Petroleum übergossen und angezündet und alle berühmten auch kleiner Manufak- hat die mildernden Umstände vergessen Kunstzerstörungen während der No- wurden; Plastiken von Breeker und Kolbe turen, zum Teil Unikate. Nicht ein Stück Diese jungen Sportler haben sich ästhetisch vember- Pogrome, den ich erst jetzt ver-( den beiden Hitlerbildhauern! D. B.) waren existiert mehr. Alles zerschlagen. und artgemäss an den preisgekrönten Dich öffentliche, nachdem ich mich verge- zerschlagen. Bei... wurde eine Stradivari­tern des Dritten Reichs geschult, und nie wissern konnte, dass die darin gemach- Geige verbrannt. Bei einem Arzt ein Bild Komm. Rat Heinemann. Kupferstiche und die gleichen Lorbeeren zu fordern. In Essen war berühmt die Sammlung von mand kann sie daran hindern, ten Angaben eher noch hinter der Wirk- von Rubens( auch von anderer Seite früher Holzschnitte alter Meister: Dürer  , die Folge lichkeit zurückbleiben. schon berichtet D. B.), den sich früher des ,, Marienlebens" und andere Blätter, Cra­Kötschau als Leihgabe für das Museum aus- nach, Rembrandt  , u. a. das Blatt der„ Land­gebeten hatte und der nach früherem Testa- schaft mit den drei Mühlen". Alles wie Alt­Was im Ausland über die Kunstvernich- ment auch dem Museum zufallen sollte. Als papier zerrissen. Die alten Heinemanns ha­tung durch die NS- Pogromtrupps bekannt die plündernden Horden kamen, bot man ben es nicht überleben können. Beide be­geworden ist, ist nichts gegen das, was wirklich geschah.

Paul Westheim  .

In Berlin   sah man von einer Demolierung der Privatwohnungen ab; es wurden nur die Geschäfte zerstört und geplündert.

Wie gesagt: er hatte das Glück, vorher zu In München   als so ziemlich der einzigen

und

gingen Selbstmord.

Zum

Singende Sportler

Schneewittchens Bierlied Der Pressewart des Reichssportführers Flucht in die Oeffentlichkeit.

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Friedliche Eroberung

Aber mit Mangellage Auf einer Versammlung von

hundert Betriebsführern und Betriebsob männern im Kölner   Guerzenichsaal führte der Kreisleiter Alfons Schaller nach dem wurde Bericht des Westdeutschen Beobachters

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wachs von 20 Millionen Menschen und e ne Gebietsvergrösserung von 200 000 Qua nen Schuss herbeigeführt wurde. In die noch m ein Erfolg, der ohne e

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gen Grossdeutschen Reiches aus, das sammen mit dem faschistischen Imperium die Machtprobe mit der alten Welt für die Kon sich entscheide. An Stelle kriegerischer

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das Bild als Geschenk an und bat, es nicht zu zerstören. Mit der Axt wurde hineinge­schlagen und der Rubens zerfetzt. Natürlich Braunschweig  : Bodes Enkelin( Bode war auch die Wohnung, die ärztlichen Instru­der Schöpfer der Berliner   Museum D. B.) mente und die sonstige Einrichtung. In Düs­ist mit einem Nichtarier verheiratet. Einem seldorf hörte ich von vielen noch vorhande­wohlhabenden Mann. Vom Grossvater her nen zerfetzten Bildern. Restauratoren wa­hatte sie noch manches an Kunstwerken. Ei- gen die Wiederherstellung aus Angst nicht. wagt ne bedeutsame Miniaturensammlung hatten Man muss hoffen, dass diese Werke aufbe- Händeringend teilt er mit, dass er sich vor sie und ihr Mann vervollständigt. Es exi- wahrt und später wiederhergestellt werden. poetischen Ergüssen der Sportverbände stiert nicht ein Stück mehr. Alles zerstört. nicht mehr zu retten vermöge. Da er gleich­In Düsseldorf   erzählte man mir, wie sy- zeitig einige Proben publiziert, so begreift Die Wohnung ausgeraubt und die Möbel stematisch die Horden arbeiteten. In man- man seinen gewagten Schritt. Hören wir: auf die Strasse geworfen. Das hätte der alte Bode erleben sollen! chen Wohnungen haben vier Mann bis zu ,, Der deutsche Traum von Einheit fünf Stunden gearbeitet. Haus nach Haus kam an die Reihe. Nicht das geringste alt eintausend Jahr: Stück wurde geschont. Zum Schluss wurden Da flogen fort die Raben: ,, die Alpen  wurden klar." Auseinandersetzungen sei das Zeitalter noch die Tapeten an den Wänden zerfetzt. der friedlichen Eroberung getreten, Das Alte Nicht ein Wäschestück liess man übrig. ging zu Raste vor Hitlers  so habe der Führer nicht nur unzählig Führermacht: mit Messern zerfetzt. Die Möbel mit Aexten  Kleider, Pelze, auch Kinderwäsche wurde Male den Frieden gesichert, sondern auch Statt Raben auf dem Maste- das Haken- im Frieden Kriege gewonnen, bevor Stadt hat man die Kunstwerke in den Woh­kreuz hält Wacht." überhaupt erst entfesselt werden konnten Beilen zusammengeschlagen. nungen nicht vernichtet, sondern die Gesta­Schluss alles auf die Strasse geworfen und Dieser Weihegruss, ausdrücklich Herr Bei dieser schlüssigen Beweisführung po hat beschlagnahmt. Manchmal fuhren gleich Möbelwagen( die offenbar schon be- angezündet. Auch Eigentum von ausländi- von Tschammer und Osten gewidmet, zu Hörer zuletzt einhellig davon schen Juden wurde zerstört. Da die Gesandt- singen nach der Melodie„ Der alte Barba- überzeugt, dass sich die Eroberung Sichtung" in die Museen. Man fing zwar mit Zerstörungen an; es muss aber sehr bald ei- schädigungen gezahlt werden. Die aber wie gegenüber Proben sportlicher Gedicht abgerollt hat und die Tanks aus derum niemand etwas nutzen, denn den Dichtkünste. Beispiele: Marzipan gewesen sind, um die Befreiung ne andere Parole gekommen sein. Zerstört hat man bei Bernheimer( das bekannte Tep- Aufenthaltserlaubnis gegeben und die Ent­Empfängern wird einfach keine weitere Wer war wohl der erste Schwimmer? aber richtet Schaller den Blick auf das Al pichhaus D. B.) die berühmten Gobelins und Möbel, darunter signierte. In der Galerie schädigung bleibt da. Heinemann Bilder des 19. Jahrhunderts. Bei dem Maler... ist weder ein Bild noch Dann wurde nur noch abgeholt. Natürlich eine Zeichnung geblieben. Auch das kleinste ohne Quittung oder andere Unterlagen. Die Blatt endete auf dem Scheiterhaufen auf der Gesungen wurde das nach der Melodie Besitzer kamen meistens nach Dachau  . Bei Strasse. Er wohnte bei seiner arischen Prinz Eugen, der edle Ritter" und beendet einem Sammler Neustädter wurden alle Bil- Schwiegermutter, einer Ausländerin( im Ori- mit der rein arischen Lösung der Schwim­der des 19. Jahrhunderts und eine kostbare ginal ist die Nationalität angegeben. D. B.). merfrage. Silbersammlung gestohlen. Uebrigens ist Sie hatte sehr hübsches altes Porzellan: Alt- Rühmenswert ist auch ein Gedicht ,, Fah­der alte Neustädter in Dachau   in Gegenwart Wien  . Heute ist es ein Wäschekorb voll nenwacht", gesungen von nationalsoziali­seines Sohnes gestorben. Der Sohn ist jetzt Scherben. Aber man zerstörte nicht nur die stischen Paddlern auf der Pleisse: im Ausland. Von allen Seiten hört man, da Wohnungen, auch vor jüdischen Kinderhei­,, Hiphip! Es gilt dem Vaterland, ist eine wertvolle Bibliothek weg, da alte men oder kleinen Kindern wurde nicht halt der teuren deutschen Erde, Meister; man hat genau nach Listen gear- gemacht. NN erzählte mir einen besonders es walte Gottes Vaterhand beitet, keiner wurde ausgelassen.( Wie sorg- tragischen Fall aus seinem Bekanntenkreis. wohl über unserm Herde. fältig vorbereitet die Listen waren und wie Eine Frau, die ihren Mann vor kurzem ver­Wenn die Sonntagsglocken klingen, weitschauend" lange voraus die ,, spontane loren hatte, hatte nur noch ihr vierjähriges setz ich mich in meinen Kahn Aktion" organisiert war, geht auch aus ei- Kind. Dieses Kind war an Grippe und Lun­und beim Auf- und- Niederschwingen nem Bericht von anderer Seite hervor: da genentzündung erkrankt. Der Arzt war noch zieh ich einsam meine Bahn." war in einer westdeutschen Stadt ein älteres am Abend dagewesen und hatte absolute Ehepaar, das neben anderen Kunstschätzen Ruhe verordnet. In der Nacht begannen die Ganz so einsam ist der Paddler nicht. eine Porzellansammlung besass. Diese Por- Plünderungen. Der erste Trupp zog ange- Nicht nur, dass er dies nach der Melodie zellansammlung war früher schon der Stadt sichts dies fiebernden Kindes ab, der zweite, Strömt herbei, ihr Völkerscharen" vermacht. Die in die Wohnung eingedrunge- auch. Nachts gegen vier Uhr kam der dritte singt: er hat gewöhnlich noch sein Mäd­

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Daran denket man doch immer, Wenn man in dem Wasser liegt! Wars ein Deutscher, wars ein Schotte Oder gar ein Hottentotte?"

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reich und erwies sich hierbei als weit we

niger friedliebend:

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simplem wigsbur Als 47jährig

,, Auf das innerpolitische Gebiet überge hend, beschäftigte sich der Kreisleiter eingehend mit der vorübergehenden Man gellage und jenen volksverräterische Elementen, die diese Situation zur per werde rücksichtslos alle jene dauernd aus dem selbständigen Wirtschaftslebe entfernen, die sich nur das geringste 2

sönlichen Bereicherung ausnützen.

schulden kommen lassen".

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Es will etwas heissen, wenn ein Kreisle ter die ,, vorübergehende Mangellage" zugib Aber während sein Führer friedlich erober will er dem Mangel an Lebensraum, sich dieser in Nahrungsmitteln ausdrück mit allen kriegerischen Mitteln bekämpfe Die Versammlung stimmte begeistert

Ihr war die Butter schon seit langem tiger als Kanonen.

In der Mittel- Slowakei hat eine

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nen Nazihorden zerstörten alles, auch alle schon betrunkene Trupp, der als schlimm- chen bei sich. Das beweist„ Schneewitt- antideutsche Propaganda eingesetzt. In Zip chens Bierlied", das abends bei der Kneipe ser- Neudorf wurden in einigen deutschen  ,, Küsse von der Mädchen Lippen, Lippen, gen und an den Wänden deutschfeindliche Inschriften in roter Farbe angebracht. Po Wir mit Wollustzügen schlürfen, schlürter Führung des deutschen freiwilligen Doch aus vollen Krügen dürfen, dürfen lizei und Hlinkagarde haben daraufhin u

Kunstwerke, lediglich die Porzellansamm- ster keine Rücksicht nahm, das Kind aus lung blieb unberührt. D. B.) dem Bett zerrte, auf die Erde legte und gesungen wird: seelenruhig begann, das Kinderbett zu zer­In Mannheim soll es furchtbar gewesen schlagen und mit den anderen Möbeln auf sein. Man berichtet von einer Frau, die sich die Strasse zu werfen. Das Kind war nicht mit ihren Kindern in Schränken versteckte. mehr zu retten. Kurzerhand warf man die Schränke mit der Frau und den Kindern auf die Strasse. In

In Bonn   gab es die Porzellansammlung

fen."

Damit wird es vermutlich auf Grund des

Mannheim   ist ein Spitzweg zerstört worden. Markus, weltberühmt( sogar der Sammlung Bei dem gleichen Sammler wurden Hand- Feist überlegen): Sèvres  , Meissen  , Alt- Wien Leyschen Askeseerlasses in Kürze vorbei zeichnungen von Menzel zerrissen und ver­brannt.

Was von der Sammlung Rothschild   noch in Frankfurt   war, existiert nicht mehr. Am schlimmsten war es in Düsseldorf   und der Rheingegend. Da ist nicht eine einzige Woh­nung ausgelassen worden. Auch nicht die der Mischehen. In Köln   ist noch immer die Empörung ganz allgemein. X, der mir Ein­zelheiten erzählté, brach in Tränen aus und konnte nicht weiter. Sein Junge kam nach Hause und sagte ganz blass: ,, Vater, ich sammle keine Tuben mehr für die Winter­hilfe".( Gemeint sind die leeren Zahncrème­und andere Tuben, die von der HJ   zwecks Rohstoffstreckung gesammelt werden. D. B.) Es hat auch in dieser Gegend die meisten Tole, vor allem Erstochene, gegeben. Mich

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bat das Grauen gepackt über das, was ich, DOCTEUR E. BOROWSKI

alles zu hören bekam. In Berlin   hat mir Frau X erzählt, sie sei während der Plünde­rungen mit Frl. N. in der Stadt gewesen. Sie hätten nicht nach Hause fahren können. Sie gingen von der Potsdamerstrasse zu Fuss, weil Frl N. sich vor Entsetzen dauernd über­geben musste. Es gab enorm viel Abwehr. Viele Proteste und wieder neue Verhaftun­gen. Gerade unter Arbeitern war die grösste Empörung. Man sah an einer Stelle, wie ein Arbeiter einen plündernden Hitleriungen prügelte. Dafür sah man in einem Schuhla­den BdM  - Mädchen Schuhe nach Mass plün­dern. Man probierte, ob die Schuhe auch sassen. Die Empörung über alle diese Vor­gänge ist noch heute unvermindert.

Als ich in Düsseldorf   X fragte, was an Kunstwerken zerstört wäre, antwortete er: ,, Einfach alles, was in jüdischem Besitz war". Er sah auf der Strasse Bilder von Utrillo  , Vlaminck  , Pascin, Hofer, Klee  , die

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