Nr. 142. 17. Jahrgang. 1. 1. Beilage des ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Die
Ausschreitungen am Rosenthaler Thor
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Weigel
Freitag, 22. Juni 1900.
stellt, den Vorgang in entstellter" Weise dar. Die Verhandlungen über dieses Gesetz, die in unserm bewegten veröffentlichte hierauf in der Märkischen Volkszeitung öffentlichen Leben sicher an den meisten ganz unbeachtet vorübereinen Artikel unter der Ueberschrift: Neues vom focial- glitten, warfen min so scharfe und interessante Streiflichter auf die demokratischen Terrorismus, in dem demokratischen Terrorismus, in dem er behauptet, daß, herrschenden Anschauungen, die Unhaltbarkeit so mancher unsrer bei Gelegenheit des Straßenbahner- Aus stands bildeten weil Karbe der socialdemokratischen Organisation der Zimmerer nicht Rechts- und Sittlichkeitsbegriffe und die seltsamen Widersprüche, in die die Unterlage einer gegen 19 Personen gerichteten Anklage wegen angehört habe, die Genossen" tein Mittel unversucht gelasien hätten, sich in unsrer tapitalistischen Gesellschaftsordnung selbst die bestLandfriedensbruch, Auflaufs, Teilnahme an einer Zusammenrottung, um den Karbe brotlos zu machen. Obwohl der Polier die tüchtige gemeinten Ideen auflösen, daß es wirklich der Mühe lohnt, die Widerstands, Aufforderung zur Teilnahme an einem Ausstande unter Arbeitskraft des Karbe geschäzt habe, habe er sich aus Furcht, daß Grundprobleme dieser sogenannten Jugendfürsorge nochmals etwas Anwendung von Drohungen, Beamtenbeleidigung usw., welche am die Genossen" im andern Fall streifen würden, entschlossen, Karbe näher zu beleuchten. Donnerstag die 9. Straffammer des Landgerichts I beschäftigte. zu entlassen. Karbe, der Vater einer zahlreichen Familie, stehe mun- Buvörderst nur eins, was allerdings ja mit dem Gesez selbst Den Borsiz führte Landgerichtsdirektor Müller, die Anklage ver- mehr arbeitslos auf der Straße. Der Schluß des Artifels lautet: nichts zu thun hat, aber gerade hier wieder einmal dem Einzelnen trat Staatsanwalt Dr. Nomen, die Verteidigung führten Wir erlauben uns an den„ Vorwärts" die Anfrage, ob er auch in recht fraß zum Bewußtsein kommen konnte: Seltsam genug. die Rechtsanwalte Dr. Freudenthal, Dr. Werthauer, diesem Fall wieder Streifbrecherei als Grund der Entlassung des daß die Frauen, die ja wieder und wieder auf ihre AufDr. Liebknecht und dermann. Angeklagt waren: 1. Arbeiter Farbe anführen wird. gabe als Erzieherinnen verwiesen werden, solche tief in ihr August Spielvogel, 64 Jahre alt; 2. Straßenbahnführer Der Vorwärts" antwortete auf diesen Artikel am 16. August 1899 Leben greifende Maßnahmen über sich ergehen lassen müssen, ohne Richard Abelt, 33 Jahre alt; Arbeiter Wilhelm Samain, mit folgenden Worten: Ueber socialdemokratischen Terrorismus wußte daß fie irgend einen Anteil oder Einfluß auf die gesetzgebende Ges 26 Jahre alt; 4. Arbeiter Steinhold Schmeier, 17 Jahre; bor einigen Tagen die Märkische Voltsztg.", das Organ des Kaplan walt befäßen; wirklich seltsam, daß ihre Dent- und Verantwortungs5. Schriftsezer Ernst Neumann , 22 Jahre; 6. Vergolder Otto Dasbach, ihren Lesern eine schaurige Geschichte zu erzählen. In der Fähigkeit nirgends angezweifelt wird, wo irgendwelche Pflichten in Hartig, 33 Jahre; 7. Tischlergeselle Karl Stubbe, 36 Jahre; Zuverlässigkeit der Berichterstattung solcher Vorgänge wetteifert das Frage kommen, stets aber da, wo es sich um" Rechte, wenngleich die 8. Hausbiener Gust. Böhme, 24 Jahre; 9. Pfefferküchler Otto Blatt mit der Denkschrift des Herrn v. Posadowsky und man ist im natürlichsten Menschenrechte handelt. In letzter Zeit beginnt Müller, 27 Jahre; 10. Arbeiter Otto Ahrendt, 31 Jahre; 3weifel, welcher von beiden die größere Geschicklichkeit im Fabulieren ja endlich in einem Teil der Frauenivelt die Erkenntnis 11. Arbeiter August Scherner, 42 Jahre; 12. Kaufmannslehrling Arbeiterschuh" angehörigen Mitglieder als Berfolgte und Märtyrer Ümmündigkeitserklärung eigentlich ist, aber sicher mag es noch langer gebührt. Die Bemühungen des Centrumsorgans, sowie dem aufzudämmern, wie schmachvoll und unwürdig für sie diese politische Paul Höppner, 17 Jahre; 18. Schüler Bruno Müller einer heiligen Sache darzustellen, ist sehr durchfichtig, jedoch steht die und heißer Kämpfe und einer sehr ernsten Schulung des weiblichen Paul Höppner, 17 Jahre; 18. Schüler Bruno Müller, 13 Jahre; 14. Bügler Alfred Hänsel, 31 Jahre; 15. Schneider Gust a bch will, 45 Jahre; 16. Arbeiter Nich. Propaganda mit der Wahrheit auf gespanntem Fuß. Der neue Geschlechts bedürfen, ehe die Erringung des politischen Wahlrechts ti Gehrmann, 34 Jahre; 17. Zuschneider Paul Dirnde, Fall socialdemokratischen Terrorismus sollte sich in dem Geschäft von ihnen endlich eine Mitwirkung an der Gesetzgebung und damit eine 20 Jahre; 18. Schlosser Otto Schulz, 21 Jahre; 19. Arbeiter George u. Nicolas, Frankfurterstraße, ereignet haben. Wie das Vertretung auch ihrer besonderen Interessen gewährleisten wird. Gustav Schilawa, 16 Jahre alt. 28ie bekannt, fanden am Centrumsblatt berichtet, sollten hier die gimmerer die Entlassung Ein einigermaßen naives Gemüt mußte bei den Verhandlungen Sonntag, den 20. Mai, am Rosenthalerthor Demonstrationen gegen eines Kollegen durchgefekt haben, der dem katholischen Verein Ar- über die Fürsorge- Erziehung sowohl im Herren- wie im Abgeordneten die Große Berliner statt. Schon früh morgens hatte sich in den beiterschutz" angehörte. Wie wir durch eigne Information fest- hans eigentlich den Eindruck empfangen, daß wir in einer Zeit wahr auf das Thor mündenden Straßen, namentlich im Weinbergsweg, stellen können, weiß, weder Meister noch der Polier etivas von einem haft großartiger, socialer Einsicht leben. Minister und Abgeordnete eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge angefantmelt, derartigen Vorgang. Der Mann wurde als Jüngster" entlassen, überboten sich förmlich in hochtönenden humanen und socialen die über die Große Berliner und deren Arbeitswillige aufs höchste weil es an Beschäftigung fehlte. Die ganze Geschichte ist also erfunden, Reden. Von allen Seiten wurde konstatiert, daß die steigende„ Verempört war. Die Menge wurde von den Polizeibeamten, ins- bielleicht von dem Mitglied des Arbeiterschutz", um sich eine Unter- rohung der Jugend", die die Kriminalstatistik des letzten Jahrzehnts besondere dem das Kommando über die letzteren führenden Polizei- fügung im Verein zu ergattern. Sollte Herr v. Posadowsky in in einem unheimlichen Anwachsen der Zahlen jugendlicher hauptmann Haccius und Polizeilieutenant e geli erfolglos Verlegenheit sein, neues Material für die Zuchthausvorlage herbei- Berbrecher nachweist, nicht den Jugendlichen selbst zur Last gelegt aufgefordert, auseinander zu gehen und sich zu entfernen. zufchaffen, wir könnten ihm die Mitarbeiterschaft des Kaplans werden dürfe, sondern dem häufigen Mangel einer sorgfältigen ErDas Publikum versuchte in seiner Entrüstung die von Streifbrechern Dasbach empfehlen, am nötigen Talent für solche Dinge fehlt es ziehung seitens der Eltern oder Vormünder. Daher habe auch schon bedienten Straßenbahnwagen zum Stehen zu bringen und aus den ihm nicht, fast scheint es, als ob er sich bemüht, dem Flugschriften- in Fällen drohender Verwahrlosung die Oeffentlichkeit sich der Geleisen zu heben. Die Führer der Wagen wurden angegriffen und fabrikanten Hülle den Rang abzulaufen. Kinder anzunehmen und ihnen die mangelnde häusliche Fürsorge zu man versuchte, sie gewaltsam von ihren Posten zu reißen. Aus der Durch diesen Artikel fühlte sich Starbe beleidigt und strengte des ersetzen. Das ist an sich ein Standpunkt, mit dem der Socialismus Menge flogen Steine, Eier, Holz und dergl. auf die Wagen, deren halb gegen unfren verantwortlichen Redacteur Robert Schmidt die sich durchaus einverstanden erklären könnte, ja mehr als das: Scheiben teilweise zertrümmert wurden. Ein Motorwagen wurde Privatklage an Schmidt wurde auch in der ersten Instanz zu es ist ein Standpunkt, der der wieder einmal das langsame mit vereinten Kräften gestürmt, ein Wagenführer mit Stöden ge- 50 m. Geldstrafe verurteilt. Gegen dieses Urteil legte Schmidt hineinsidern socialer Jdeen auch in die bürgerliche Welt durch den fchlagen und durch einen Messerstich verwundet, so daß er von den durch seinen Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Heinemann fortdauernden Druck der Socialdemokratie erkennen läßt. Aber zu Beamten mit Waffengewalt dem Publikum entrissen werden mußte. Berufung ein. Die Straffammer fprach Schmidt denn nach welch armseligem Berrbild ist diese Jugendfürsorge wieder in Als auch auf einen Straßenbahnwagen geschossen wurde, gab Bolizei- frei, indem sie ausführte, daß Schmidt unzweifelhaft in unsrer bürgerlich- bureaukratischen Gesellschaft geworden! Wie wenig Hauptmann Haccins den Befehl, die Menge mit blanker Waffe aus Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt habe. Es ist die Regierung, wie wenig sind unsre herrschenden Klassen einander zu treiben. Dies geschah mit Nachdruck unter großer Mühe. handle fich um eine Angelegenheit, welche Schmidt als Redacteur fähig, jemals eine sociale Erscheinung bis in ihre eigent und Wurzeln zurückzuverfolgen mit dem Versuch Nach den Behauptungen der Anklagebehörde kann kein Zweifel des Vorwärts" nahe anging, da die Märkische Boltszeitung" direkt lichen darüber obwalten, daß sich die sämtlichen Angeklagten eine Anfrage an den Vorwärts" gerichtet habe, die der Vorwärts" einer Heilung des Uebels an seinem wirklichen Ausgangspunkte den Zusammenrottungen beteiligt haben und daß sie auch zu beantworten berechtigt gewesen sei. Daß diese Vorgänge fich einzusehen. Regierungsvertreter und Abgeordnete hatten sich zwar Kenntnis davon hatten, daß sie mit vereinten Kräften Ge- thatsächlich zugetragen, wie Weigel sie veröffentlicht hat, sei nicht er endlich zu der Erkenntnis aufgeschwungen, daß die Gesellschaft kein waltthätigkeiten gegen Personen und Sachen berübt wiesen. Schmidt konnte mit Recht davon sprechen, daß die ganze Recht habe, die Kinder, die sie elend verwahrlosen läßt, zur Strafe Beamte in der rechtmäßigen Ausübung ihres Amts ihres Amts an- Geschichte erfunden sei, und auf Karbe, von welchem thatsächlich die dafür nachher noch in Gefängnisse und Zuchthäuser zu stecen gegriffen wurden. Die Angeklagten bestritten durchweg diese Darstellung der„ Märkischen Volkszeitung" herrührte, als den ver- dafür aber bewegte sich die Diskussion über die eigentlichsten Ursachen Anschuldigungen und behaupteten, daß zu der Zeit, wo sie sich in mutlichen Erfinder Hinweise. der Kinderverwahrlosung wieder auf einem wahrhaft traurigen Niveau. der Gegend des Rosenthaler Thors aufhielten, von Zusammen Gegen dieses Urteil legte Starbe Revision ein, er bestritt Der Mangel an Religiosität im Volt, der trotz alles Religionsrottungen teine Rede war. Sie wollen sämtlich eigentlich ohne ihre insbesondere, daß dem Schmidt der Schutz des§ 193 zur Seite unterrichts in den Gemeindeschulen nun einmal zur Erklärung jämt eigne Schuld in den Menschenauflauf, der sich nach und nach entstehe; das Stammergericht schloß sich jedoch den Ausführungen licher socialen Schäden herhalten muß, die wirtschaftlichen Berhält widelt habe, hineingeraten sein und bestritten, daß sie sich an Ge- der Straflammer an, so daß Schmidt endgültig freigesprochen niffe, die es bedingen, daß die Jugend, kaum der Schule entwachsen, und ähnliche Weisheiten waltthätigkeiten beteiligt oder die Aufforderungen zum Auseinander ist. Die Revision des Karbe wurde verworfen. daigellos in das Leben hineinstürmt" gehen gehört haben. Es sind ca. 40 Zeugen geladen.
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Der Redacteur des Satyr", Herr Dr. Schleimer, mehr! Ein einziger Abgeordneter erwähnte die schlimme, wirtschafts Die Beweisaufnahme bot wenig besonders hervorstechenda schreibt uns ergänzend zu bem gestrigen Gerichtsbericht: Derliche Lage großer Kreise des Proletariats, das Schlafstelleminwesen, die Momente. Polizeihauptmann accius schildert ausführlich, wie Staatsawalt hat nicht drei, sondern zwei Monate Gefängnis be- elenden Wohnungsverhältnisse und schließlich das traurigste aus am 20. Mai am Weinbergsweg und in der Lothringerstraße die antragt. Auf meine Frage, was für Schmuzereien, Unanständig- diesem traurigen Kapitel: die bittere Notwendigkeit für zahlloſe Bolksmenge von Stunde zu Stunde mehr auschwoll und die feiten und Boten" in einer Anzahl inkriminierter Satyr"- Artikel Mütter, in der Fabrik oder im Hause für den Unterhalt der Familie Situation immer bedrohlicher wurde. Er habe mit seinen Beamten wie: Die Hornisse"( Nr. 28), Sünde"( Nr. 29)," Im Stechliffen" mitzuschaffen und ihren Kindern dadurch nicht nur jede geistige und alles mögliche versucht, um die zu vielen Hunderten zählenden( Nr. 19)," Der Balet "( Nr. 26) enthalten seien, lehnte der Polizeipräsident fittliche, sondern auch jede körperliche Pflege und Sorgfalt zu entMenschen in Güte zu bewegen, sich zu entfernen, alle biefe Be- die Beantwortung ab, worauf mich der Herr Borsigende ersuchte, von ziehen. Und fügen wir hinzu die Tausende unehelicher mühungen seien erfolglos geblieben, denn die zusammengerotteten diesen Fragen Abstand nehmen zu wollen. In der Urteilsbegründung Kinder? Entweder giebt sie die Mutter in Pflege gegen Erzedenten beantworteten alle diese Aufforderungen mit Gejohle und führte der Herr Vorsitzende aus, daß der Wahrheitsbeweis mir miß eine Vergütung, die selbst den humansten Pflege- Eltern höchstens die Geschrei. Er habe die Leute immer wieder darauf aufmerksam ge- lungen sei und notwendig mißlingen mußte, weil er in der erstrebten fümmerliche Ernährung der Kinder ermöglicht, oder sie unterhält fie macht, welch' schlimme Folgen ihr Verhalten für sie haben müßte- Richtung nicht zu führen sei. Wenn felbft alle die Nummern, die selbst von dem glanzvollen Verdienst hausindustrieller Thätigkeit oder es war aber alles umsonst. Am Weinbergsweg habe man ihm zu der Polizeipräsident vom Straßenhandel ausschloß, durch Gerichts- endlich sie ernährt und fleidet sie weniger dürftig mittels des gerufen:„ Erst gehen Sie doch nach Hause, dann wollen wir sehen, entscheidungen als solche erwiesen wären, die nicht geeeignet seien, in Erwerbszweigs, der heute so vielen alleinstehenden Proletarierinnen was wir machen!" Die planmäßige Aufforderung, auseinander zu fittlicher Beziehung Mergernis zu erregen, so hätte doch der Bolizei als letztes Mittel gegen Hunger und Dürftigkeit erscheint der gehen, hobe er an die Menge ergehen lassen, nachdem die ersten präsident völlig innerhalb der Grenzen seiner Rechtsbefugnisse ge- Prostitution. Auch in diesem Falle bleibt es wahrlich schwer zu Steinwürfe vorgekommen waren und habe diese Aufforderung handelt, da das Gesetz ihm dieses diskretionäre Recht gebe". Nun sei in entscheiden, welche von all diesen Formen idealer„ Erziehung" am ungezählte Male wiederholt. Die Frage der Verteidigung, ob eine der That anzuerkennen, daß die verbotenen Nummern 28 und 29, bortrefflichsten geeignet ist, einer Verwahrlosung der Jugend vor dreimal hinter einander" erfolgte Aufforderung geschehen sei, wie sie auf welche sich der inkriminierte Artikel ftügt, recht harmlos feien. zubeugen; jedenfalls dürften sich, so lange unsre heutigen Zustände nach dem Wortlaut des Gesetzes erforderlich sei, vermochte der Beuge auch sei anscheinend in der Häufigkeit der Straßenverbote ein großer fortbestehen, bei einer ernſten und humanen Auffassung der nicht zu bejahen, da jedesmal, wenn er die Aufforderung erließ, Unterschied zwischen Sathr und ähnlichen Wigblättern( in 7 Monaten Fürsorgepflicht der Gesellschaft gegenüber dem Heranwachsenden ein ohrenzerreißendes Gejohle und Geheul stattfand und er jedesmal Simplicissimus" 2mal, Al. Bigblatt" 3mal, Grazien" 2mal und Geschlecht eine ungeheure Bahl von Kindern finden, für deren Erwieder bald hier, bald da energisch eingreifen mußte. Der Ange-" Sathr" 13mal verboten). Alles dies fönne die formale Beleidigung ziehung der Staat verpflichtet wäre, einzutreten. Aber da sind wir flagte Spielvogel hat, wie die Beweisaufnahme ergab, sich nicht rechtfertigen. eben bei einem der wunden Punkte angelangt. Unser bürgerlicher einen kleinen Scherz geleistet, der ihn auf die Auflagebant gebracht Staat hat zwar sehr wohl ein Interesse daran, die Zahl der Der Keine Hungerlöhne. hat. Als ihn am Rosenthaler Thor ein Schuhmann nachdrücklichst und die Statistik des Stein jugendlichen Verbrecher zurückzuschrauben aufforderte, sich zu entfernen, hat er sich auf die Bordschwelle nieder- arbeiter, Ottomar Schmidt, hatte sich gestern vor dem hat leider haarscharf bewiesen, daß Gefängnisse und Zuchtgesetzt und Grimassen geschnitten. Er behauptet, daß ihn als alten Schöffengericht in Rigdorf wegen Beleidigung zu verantworten. Häuser äußerst minderwertige Erziehungsstätten sind aber Mann eine Müdigkeit überfallen habe und daß er feine Er hatte in seinem Fachblatt dem Unternehmer Pieper in Rintelen er hat kein Interesse daran oder will es nicht haben, auch Grimassen geschnitten habe, sondern einen so eigenartigen Gesichts- vorgeworfen, daß er Hungerlöhne zahle. In der Zeugenvernehmung Broletarierkinder zu fraftvollen, geistig und leiblich vollentwickelten ausdruck von Natur besitze. Der Angeklagte Abelt hat der An- fam zur Sprache, daß der gekränkte Herr Pieper für eine Arbeit, die Menschen heranzubilden. Die schönste Illustration an der wahren Auffassung der flage zufolge einen im Dienst befindlichen Führer eines Straßen- sonst mit 13,50 M. bezahlt wird, muur 8,50 m. gegeben hatte. bahnwagens mit den Worten angeschrien:„ Rindvich, schere Dich während der Verteidiger, Rechtsanwalt eine, für Freisprechung Herrschenden über die Ziele dieser gesellschaftlichen Jugendfürsorge herunter vom Wagen". Er bestreitet dies und will nur dem eventuell für eine geringe Geldstrafe eintrat, beantragte der Amts lieferten denn auch während der Verhandlungen einige Redner, die Wagenführer, der etwas ungeschult schien, zugerufen haben, ob er anwalt 500 M. Geldstrafe. Das Gericht erkannte auf eine Strafe da meinten, wenn der Knabe bis zum 18. Jahre erzogen worden auch die Weiche richtig zu stellen verstehe. Zwei andre Angeklagte sei, dann sei er moralisch gesichert; denn dann werde er sollen einem Schaffner zugerufen haben: Schämen Sie sich ja dem„ besten Erziehungs- Institut der Welt" überwiesen, dem Militär. Nun preußischen braucht man nicht, daß Sie noch fahren? Gehen Sie lieber nach aber wirk Hause, Sie wollen wohl die Gesellschaft noch reich machen? lich noch nicht einmal Socialdemokrat zu sein, um einen Einer der ganz jungen Angeklagten gab zu, daß er wiederpreußischen Unteroffizier als höchstes Jdeal eines Jugenderziehers holt dem Pferde eines reitenden Schuhmanns mit einem und preußischen Militärdrill als Mittel geistiger und fittlicher Stock Schläge gegen die Hinterfüße versetzt habe. Bei der umfangIn den letzten Tagen ist im Herrenhause nach langen Be Festigung einigermaßen komisch zu finden. Allerdings: als Krönung reichen Beweisaufnahme handelt es sich im wesentlichen darum, fest: ratungen ein Gesezentwurf angenommen worden, der ein großes und Vollendung der Fürsorge, die dieses Gesetz der Jugend widmet, zustellen, zu welcher Tages stunde die einzelnen Angeklagten fich focialpolitisches Interesse bietet und der in ganz besonders hohem darf schließlich auch der Militärdienst gelten. Gewiß: es wurde ja das Kind der an Schauplatz der Ereignisse befunden haben, ob damals schon von Maße die Aufmerksamkeit der Frauen verdient hätte: das sogenannte sehr viel Wert darauf gelegt, daß Segnungen der Religion nicht verlustig gehe, aber bei der Frage ciner Zusammenrottung die Rede sein konnte und ob die Fürsorge- Erziehungsgesetz. Einzelnen die Aufforderung, sich zu entfernen, gehört haben War die frühere Zwangserziehung, als deren Erweiterung sich der Kosten der Erziehung schienen plöglich die Abgeordneten müssen und dennoch nicht gegangen sind. Gestern konnte erst das neue Gesez darstellt, nur eine besondere Form des Strafrechts, von weit weniger garten Rücksichten für das Wohl der Jugend be die Hälfte der Zeugen vernommen werden. Alsdann vertagte der da sie nur bei Strafthaten Jugendlicher verhängt werden konnte, so feelt. Wo Milliarden für Militär und Marine wie ein Kinderspiel Vorsitzende die Verhandlung auf Freitag 9 Uhr.
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Gerichts- Beitung.
von 150 M.
Redacteur
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Aus der Frauenbewegung.
Die Zwangserziehung Jugendlicher. Eine Mutter schreibt uns:
greifen die jetzigen Bestimmungen tief in die privaten Beziehungen gefordert und bewilligt werden, da bedurfte es tagelanger Debatten, auch folcher Familien über, deren Kinder sich strafrechtlich noch in um die Notwendigkeit strengster Absonderung von Jugenderziehungsteiner Weise vergangen haben. Es dürfen vom Inkrafttreten des Instituten von Armen- oder gar Arbeitshäusern zu beweisen: das neuen Gejeges an auch solche Kinder durch öffentliche Ge- Herrenhaus, der Siz der Edlen und Erlauchten, hat denn auch glückwalt der Erziehung ihrer Eltern entzogen werden, deren lich noch zuletzt aus Sparsamkeitsgründen die endlich erreichte Be Gegen unfern Genoffen Robert Schmidt stand am 21. b. M. Verhalten eine fittliche Verwahrlosung mur befürchtenstimmung dieser Trenmung aus dem Gesetz wieder hinausvotiert. vor dem Straffenat des Kammergerichts Termin an. Es läßt, ferner solche, bei denen die Fürsorge Erziehung wegen Un- Nun sollen zwar alle die Kinder, die selbst noch nicht verwahrlost handelte sich um die wiederholt im Vorwärts" erwähnte Private zulänglichkeit der erziehlichen Einwirkungen der Eltern oder sonstigen sind, sondern nur wegen mißlicher, häuslicher Verhältnisse den Eltern flage des Zimmermanns Star be gegen Schmidt. Der Sachverhalt Erzieher oder der Schule zur Verhütung des völligen sittlichen Ber - entzogen wurden, möglichst der Familien pflege übergeben werden. war folgender: Karbe stand bei der Firma George und Nicolas in berbens des Minderjährigen notwendig ist." Das flingt vielleicht ganz schön für den, der proletarische Verhältnisse Arbeit. Während die meisten Arbeiter der Firma der Gewerkschaft Die Entscheidung darüber, ob im einzelnen Fall ein Kind der nicht kennt denn daß unter unsern heutigen Zuständen die Pflege der Zimmerer angehörten, gehörte Karbe dem christlichen Verein Fürsorge- Erziehung zu überweisen sei, fällt auf Antrag verschiedener solcher Kinder wieder nur Proletarier übernehmen, bedarf wohl Arbeiterschutz" an. Am 9. August 1899 wurde Karbe von Behörden das Vormundschaftsgericht. Die Fürsorge Erziehung taun der Betoming. Ebenso naturgemäß fönnen aber für ideale Gesichtspunkte maßgebend dem Holzplatz der Firma George u. Nicolas nach einem Neubau erfolgt unter öffentlicher Aufsicht und auf öffentliche Kosten solche Familien nicht rein es sich für sie in der Mehrzahl derselben Firma geschickt, um daselbst zu arbeiten, da dort Zimmer in einer geeigneten Familie oder in einer Erziehungs- oder sein; vielmehr handelt Teute fehlten. Da aber die Maurer die Arbeit dort einstellten und Besserungsanstalt." aller Fälle nur um eine Erhöhung ihres Einkommens und ist das deshalb gimmerleute entbehrlich wurden, der daselbst beschäftigte Eine Angabe im einzelnen über die Art der Ausführung sind älter, um den Gewinn einer unbezahlten Hilfs: oder Arbeitsa Polier Strömann den Karbe auch für einen schvachen Arbeiter hielt, der Erziehung bietet der Entwurf gar nicht, er setzt nur fest, daß fraft; bei einer derartigen Familienpflege geht also für das Kind wurde Karbe von Strömann am 10. August entlassen. Karbe begab die Kommunalverbände nähere Bestimmungen über Unterbringung, das wertvolle Moment der elterlichen Erziehung, die natürliche fich hierauf zum Vorsitzenden des Vereins Arbeiterschuh", dem Tischler Behandlung und Entlassung der Zöglinge zu geben haben, die der Elternliebe, dennoch verloren; erhalten dagegen bleiben alle die Weigel, und stellte diefem, wie das gerichtliche Urteil wörtlich fest- Genehmigung der zuständigen Minister bedürfen. santu Mängel, die bedingt sind durch die kümmerliche Lebenshaltung des