Nr. 205. 17. Sabrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 4. September 1900.
Vereinsorganisation als offizielle Barteiorganisation gebildet. Andenken bleibt. Immer werden wir in ihm den Altmeister unsrer Zur Organisation der Partei. Der Vorstand des Vereins bildet die örtliche Parteileitung. Das Partei sehen, nicht nur für Deutschland , sondern für alle Länder. Statut für diese Vereine muß in seinem principiellen Teil gleich sein Sein unermüdlicher Kampfesmut, seine Opferivilligkeit ohne Die Organisationsfrage wird resp. muß auf dem nächsten Partei- und die Durchführung des socialdemokratischen Programms, welches gleichen, seine Siegeszubersicht wird uns stets ein Vors tag in Mainz eine bedeutendere Rolle spielen als auf allen andern zwedmäßig in jedem Mitgliedsbuch abgebrudt wird, als Hauptzwed bild fein.( Während dieser Worte haben sich alle DeleBarteitagen, die nach 1890 stattgefunden haben. So eifrig auch die des Vereins bezeichnen. Ferner ist ein einheitlicher Minimalgierte von ihren Plätzen erhoben.) So find an seiner Stelle Agitation in den letzten zehn Jahren betrieben ist und uns einen beitrag für alle Vereine festzusehen. Die fortgeschritteneren benn wir gekommen. Wohl ist unser Ziel ein und dasselbe, aber wesentlichen Schritt vorwärts gebracht hat, so wenig dürfen wir uns Parteiorte werben natürlich den örtlichen Verhältnissen ent- der Weg oder richtiger die Einzelwege nach diesem Ziel sind nach über die Thatsache hinwegtäuschen, daß ihre Wirkung an Nachhaltig- fprechende höhere Beiträge feitfegen als fleine Parteiorte. der Geschichte, nach der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung feit viel zu wünschen übrig läßt. Bei der letzten Haupt- Alle diese Vereine bilden unter Leitung des Parteivorstands in der einzelnen Länder verschieden. Gerade das ist aber der Grund, wahl sowie bei einigen Nachwahlen hatten wir in Berlin und nach Maßgabe der vom Parteitag beschlossenen Sagungen weshalb wir von einander lernen können und sollen. Der Kampf, einigen Kreisen Stillstand, ja in verschiedenen fogar einen Bund. Jeder Verein hat 50 Proz. seiner Einnahme an den wir in Deutschland zu führen haben, ist wahrhaftig fein leichter. einen Rückgang, unfrer Stimmen zu verzeichnen, trotzdem nicht regulären wie Ggtrabeiträgen an den Parteivorstand in Berlin ab- Wir haben nicht nur das sociale Problem vor uns, wir haben eine mit weniger Eifer und Opferfreudigkeit dort agitiert war, als in zuführen. Für die regulären Beiträge ergiebt sich die Kontrolle aus Reihe der bedenklichsten Erscheinungen, mit denen wir uns befaffen, früheren Jahren. Man hat für diese Erscheinungen die verschiedensten der im Statut der einzelnen Vereine festgesetzten Beitragshöhe, für die wir bekämpfen müssen. So die sehr deutlichen Anfäße des persönlichen Ursachen angeführt; auf den Parteitagen in Stuttgart wie Hannover die Extrabeiträge bleibt dem Parteivorstand das alleinige Recht, die Regiments, die Gewalt- und Abenteuerpolitit, ein Junkertum, so stark fanden sich Genossen, die einerseits die zu geringe, anderseits auch jezt üblichen Marken auszugeben. Einnahmen aus Festüberschüssen zc. wie sonst nirgends. Aber Sie in Oestreich sind doch noch schlimmer die zu starke Betonung des revolutionären Princips und des End- bleiben den einzelnen Partei- Orten; natürlich wird ihnen das Recht darau. Sie haben Kämpfe durchzuführen, deren Schwierigkeit wir ziels bei der Wahlagitation für einzelne bedauerliche Wahlresultate bereingeräumt, auch davon etwas dem Parteivorstand abzugeben. uns faum vorstellen können. Bei dem edlen Wetteifer der auf dem antwortlich machten. Den Ausführungen jener Parteigenoffen, die auf die Zur Entlastung des Parteivorstands und zwedmäßigerem Be- Bariser Kongreß 1889 vertretenen Nationen, wer die schlechteste Schwächen unsrer organisatorischen Thätigkeit hinwiefen, wurde leider treiben der Agitation wird das Reich, gleich einzelnen Gewert Bourgeoisie habe, scheint Dr. Adler mit seiner Behauptung, die viel zu geringe Bedeutung beigemessen. Denn die Theoretiker waren schaften, in ca. 30 Gaue eingeteilt, deren Leitung in den Händen östreichische Bourgeoisie sei doch die rädständigste, Sieger geblieben auf den letzten Parteitagen Trumpf. Das hat sich gerächt und wird ber Barteileitung am Wohnort des Gaues liegt. Die Gauleitungen be zu sein.( Heiterfeit.) ( Heiterkeit.) Das allerschlimmste ist für Sie die sich weiter rächen, wenn man nicht endlich davon abfommt, den forgen die Organisations wie Agitationsarbeit in den betr. Gauen, a tionalitätenfrage. Bei uns, die wir ein ziemlich größten Teil der Tagungszeit auf den Parteitagen zu großangelegten unterhalten die Verbindung mit dem Parteivorstand und haben für homogenes, nationales Ganze bilden, kommt sie nur wenig in Bewissenschaftlichen Tournieren in Anspruch zu nehmen. Gewiß sind die ordnungsmäßigen Abrechnungen der zum Gau gehörigen Vereine tracht. Bei Ihnen aber birgt diese Frage noch eine Reihe ungelöster auch diese theoretischen Auseinandersetzungen notwendig, doch dürfte an den Parteivorstand Sorge zu tragen. Dieses ist in weiten Um- Rätsel, und ich kann nur diejenigen bewundern, die an die Lösung ihnen nicht ein derartig breiter Raum gewährt werden, daß wichtige riffen das Organisationsgebilde, wie ich es für die Partei als am dieser Rätsel mit so frischem Mute wie Sie herangehen. Wir haben Fragen bon praktischer Bedeutung dadurch in den Hintergrund geförderlichsten erachte und es hier zur Diskussion stelle. nur den Wunsch, daß Ihnen gerade auf diesem Gebiete, gerade in. drängt werden. Wer für die Mängel der jeweiligen Organisation ein offenes der Nationalitätenfrage weitere Erfolge beschieden sein mögen. Darüber lann wohl kein gweifel obwalten, daß die Organisation Auge hat, dem werden die Vorzüge der von mir vorgeschlagenen Jedenfalls sind wir stolz auf Sie, die Sie unter den schwierigsten eines der wichtigsten Faktoren auch für die politische Bewegung ist. straffen Organisation in die Augen springen. Verhältnissen mit solcher Kühnheit tämpfen. Und haben nun die Parteigenossen allerorts diesem Faltor die feiner Die stetige, tontrollierbare Beitragszahlung wird zweifellos eine Von ganz besonderem Interesse muß nicht nur für Sie, sondern Wichtigkeit für die Bewegung entsprechende Bedeutung beigemessen? ganz erhebliche Mehreinnahme zur Folge haben. Der Parteivorstand für uns alle der Punkt Ihrer Tagesordnung sein, der von der Wollen wir uns nicht selbst täuschen, müssen wir das für viele, wird durch die reichlichen Mittel, die ihm aufließen, in die Lage verandagitation handelt. Die agrarische Frage ist bisher in darunter nicht die Kleinsten, Barteiorte verneinen. Machten nicht fett, auf Grund des Ueberblids, ben er fich aus den regelmäßigen unfrer Partei viel zu wenig ins Auge gefaßt worden. Wenn wir die Zahlen der politisch organisierten Arbeiter, bie uns Berichten der Gauvorstände verschaffen kann, dort den Genossen bei aber die politische Macht erobern wollen, dann muß gerade diese neuerdings von einigen recht bedeutenden Barteiorten genannt aufpringen, wo es im Interesse der Partei am nötigsten thut. Eine Frage erft gelöst sein. Denn gegen die Bauern ist, wenn nicht die wurden, einen beschämenden Eindruck? Muß fich da nicht zweckmäßigere ausgleichende Anwendung der Parteimittel wird Blaz Eroberung, so doch das Festhalten der politischen Macht unmöglich; jedem Parteigenossen die Ueberzeugung aufdrängen, in Buntto Orgreifen. Wir werden ein genaues Bild von der Stärke der hüten wir uns bei der Behandlung dieser Frage vor bloßen ganisation stehen wir nicht auf der Höhe? Man wird mir entgegen organisierten Partei haben. wird möglich sein, auch Analogieschlüssen auf die Entwicklung der industriellen Bevölkerung halten, die Bahl der in den socialdemokratischen Bereinen organis die Genossen in den fleinsten Orten fest zu organisieren sowie die und glauben wir nicht, daß wir durch theoretische Formeln zu irgend fierten Genossen ergiebt keinen Maßstab dafür, wieviel Parteigenoffen zerstreut wohnenden Parteigenoffen zu Einzelmitgliedern des in Frage einem erfprießlichen Biele tommen fönnen. Die deutsche Partei ist in der Partei organisiert sind. Nun wohl, ich weiß sehr gut, daß viele kommenden Gauvororts zu machen. Auf den Dörfern und in ganz vorläufig mit der Agrarfrage nicht sehr weit gekommen. 1893 wurde Parteigenossen ihren Beitrag der Partei zuführen ohne Mitglied fleinen Städten selbst der zurückgebliebensten Landesteile kann man in Frankfurt a. M. wohl ein großer Anlauf genommen und ein Ausdes Vereins zu fein und demnach als in der Partei organisiert bes Mitglieder werben, die, soweit die örtlichen Verhältnisse die schuß eingesetzt, der fleißig gearbeitet hat. Aber in Breslau stellte trachtet werden müffen. Diese lose Art der Organisation halte ich Gründung eines selbständigen Vereins nicht gestatten, sehr gut sich heraus, daß wir von einer Uebereinstimmung der Anschauungen aber nicht mehr für zeitgemäß und der Größe unfrer Partei an durch einen aus ihrer Mitte gewählten Vertrauensmann mit dem in dieser Frage noch entfernt find. Diese Uebereinstimmung aber ist gemessen. Man hat in großen Orten nicht mehr den notwendigen Vorstand des Gauvororts verlehren und als Einzelmitglieder ihre eine Notwendigkeit und ich hoffe, daß Ihre Verhandlungen nicht nur für Ueberblick und die Kontrolle über die organisierten Genossen, das Beiträge abführen können. Sie, sondern auch für uns auf die Agrarfrage neues Licht werfen werden. Zusammengehörigkeitsgefühl leidet und man kann sich gar zu leicht Es würde zu weit führen, wollte ich mich in Einzelheiten vern diesem Sinne bringe ich Ihnen die brüderlichsten Grüße der über die Stärke der Organisation täuschen. Unzweifelhaft leidet auch tiefen, die natürlich gründlichst durchdacht und eingehend geprüft und Socialdemokratischen Partei Deutschlands , welcher die öftreichische die Einnahme der Partei unter der mit dieser Art der Organisation erwogen werden müffen. Das eine steht für mich fest: Die Partei Socialdemokratie ohne den internationalen Verpflichtungen irgend berbundenen unregelmäßigen untontrollierbaren Beitragszahlung. als festgefügter, einheitlich geleiteter Bund wird ein weit bedeutenderer zu vergeben von je besonders am Herzen gelegen hat, mit der Stolz halten wir unsren Gegnern die große Zahl unsrer Wähler als Machtfattor im politischen Leben werden als sie es jetzt ist, den An- wir uns eins fühlen, und wünsche Ihren Verhandlungen den besten Beweis unfrer Stärke entgegen; und mit Recht. Doch sind wir uns griffen der Gegner werden wir einen festeren Damm entgegensegen Erfolg für unsre gemeinsame Sache.( Lebhafter Beifall.) feinen Augenblick darüber im Zweifel, daß diese Wählerzahl doch ein und unsern Angriffen eine größere Bucht verleihen können. recht unsicherer Maßstab für unsre Stärke ift; wie wenig zuverlässig 8um Schluß möchte ich noch dem Wunsche Ausbrud geben, daß die oft diese Bahl ist, hat auch wieder der Wahlausfall in Mülhausen Barteigenoffen sich recht zahlreich an der Erörterung dieser für die gezeigt. Könnten wir erst eine halbe Million festorganisierter Partei- fernere Entwicklung der Partei äußerst wichtigen Frage beteiligen genoffen aufweisen, das würde nach außen einen weit tieferen Ein- mögen, damit bis zum Parteitag die Ansichten möglichst geklärt brud machen als unsre große Stimmenzahl und würde der Partei nach find und dort in gemeinsamer Beratung ein Organisationsstatut innen in intellektueller, wie materieller Beziehung einen viel festeren geschaffen wird, das die Partei nach innen und außen festigt und Salt geben. Unire Agitation würde auf fruchtbareren Boden fallen, kräftigt und die Verwirklichung unsres herrlichen Endziels beschleunigt. biel nachhaltigere Wirkung haben und unsre Ideen würden sich bei den Arbeitern mehr vertiefen, so daß Rüdschläge wie in Mülhausen zur Unmöglichkeit würden.
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Man wird mir vielleicht entgegenhalten, die vereinsgefeglichen Bestimmungen ließen bisher eine feste Vereinsorganisation in der Bartei nicht ratsam erscheinen. Ich bin gegenteiliger Meinung. Die Barteigenoffen fonnten sich an allen Orten in festen Vereinsorganisationen zusammenthun. In den meisten Orten bestehen ja auch politische Vereine, doch führen viele leider nur ein Scheindasein, weil ihnen die Parteigenossen nicht die Bedeutung beimessen, die ihnen zusteht.
Doch das Haupthindernis, das dem freien Entfalten starter Vereinsorganisationen in der Partei im Wege stand und zu vielen Beschränkungen zwang, ist nunmehr beseitigt; politische Vereine Lönnen in ganz Deutschland mit einander in Verbindung treien. Viele Parteiorte haben deshalb auch bereits mit dem Dualismus in der Totalen Parteiorganisation aufgeräumt, eine einheitliche, feste Vereinsorganisation geschaffen und die Funktionen des Vertrauensmannes dem Bostand des socialdemokratischen Bereins, als der örtlichen Parteileitung übertragen.
Parteitag
Br.
der östreichischen Socialdemokratie.
Graz, den 2. September 1900. Im großen, festlich geschmückten Saale der Steinfelder Bierhalle trat heute früh der Parteitag der deutschen Socialdemokratie in Destreich zusammen. Der Borsitzende der Parteileitung, Bopp Wien , eröffnete den Parteitag. Er sagte:
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Nachdem Popp dem Andenken Liebknechts noch einige Worte gewidmet umd befonders hervorgehoben hatte, daß Liebknecht 1869 mitgewirkt habe, der öftreichischen Socialdemokratie die Bahnen zu weisen, die sie heute noch geht, begrüßt.
Strapka- Wien den Parteitag im Namen der czechischen Organisation.
Hierauf giebt sich der Parteitag eine Geschäftsordnung, wählt eine Mandatsprüfungs- Kommission und beschließt die Wahl einer sechsgliedrigen Kommission zur Vorbereitung der Wahl der Parteivertretung. Die Arbeitszeit foll von 8-12 und von 2-6 täglich dauern. Am Morgen soll immer die Präsenzliste verlesen werden. Es wird in die Tagesordnung eingetreten.
Geschäftsberichte. ndo nd
Den Bericht der Parteibertretung erstattet Staret. Durch die Teilung in nationale Gruppen, durch die Selbständigkeit der nationalen Exekutiven hat die Bewegung außers ordentlich gewonnen. Durch diese Organisationsform hat die Gesamtpartei außerordentlich gewonnen. Zu Reibungen ist es Wir sind hier zusammengekommen, um einen Rückblick auf die nirgends gekommen. Wir haben in den lezten Jahren in der Ors Barteithätigkeit zu werfen und der Partei neue Wege zu weisen. ganisation der deutschen Partei große Fortschritte gemacht, und das Dank der unermüdlichen Arbeit unsrer Organisation find wir vor System der unabhängigen Vertrauensmänner und Agitatoren hat wärts gekommen. Aber in der östreichischen Gesetzgebung ist ein sich gut bewährt. Wir werden dieses System weiter ausbauen und Stillstand eingetreten, und auf die so notwendigen Reformen in von der Partei oder den einzelnen Wahlkreisen werden weiter solche wirtschaftlicher und namentlich socialer Beziehung müssen wir so unabhängige Agitatoren angestellt werden. Natürlich nur im Ein lange warten, bis die Herren, die zur Gesetzgebung berufen sind, flang mit unfren Mitteln. Die Agitation war hauptsächlich durch ihren nationalen Hader ausgekämpft haben. Die öftreichische den Kampf gegen das meineidige und verbrecherische Ministerium Regierung ist ohnmächtig. sie ist nicht im stande, die streitenden Thun ausgefüllt. Wir haben gegen die Erhöhung der Zuckersteuer Es herrscht ja nun noch in weiten Parteitreisen die Ansicht vor, Völker zusammenzuführen, und diese selbst haben nichts Befferes zu fämpfen müssen. In Graslih kam es durch das ungeschickte Vers daß es troz der veränderten gesetzlichen Bedingungen durchaus un thun, als darüber zu streiten, ob die vom Staat zu vergebenden halten der Behörden zu blutigen Zusammenstößen. Handelte es sich thunlich sei, unfre derzeitige Organisationsform zu ändern. Bietätvoll Stellen an die Söhne der deutschen oder czechischen Bourgeoisie ver- babei auch vorwiegend um eine deutsch - nationale Demonstration, zu halten viele, insbesondere ältere Genossen, das Altbewährte feft und geben werden sollen. Wir Socialdemokraten haben die Pflicht, den Opfern des Blutbads gehörten auch unsre Parteigenoffen und wollen durchaus nicht einsehen, daß das alte Band bereits viel energisch vorzugehen, energischen Protest gegen die herrschende ihrer wollen wir heute ehrend gedenkend. Weiteren Agitationsstoff botdie zu loder und zu kurz geworden ist, um den mächtig gewachsenen Wirtschaft in Destreich, gegen den immer fühner sein Haupt er- Aufhebung des Zeitungs- und Kalenderstempels, an dem Erfolge find wir Körper mit der notwendigen Festigkeit zu umschließen. Ich bin der hebenden Absolutismus einzulegen. Es geht das Gerücht, die gewiß nicht unschuldig gewesen. Die focialdemokratische Breffe hat Meinung, daß nicht nur die veränderten gesetzlichen Bedingungen, Regierung beabsichtige, den Reichsrat in den nächsten Tagen anf- infolge der Aufhebung des Stempels Fortschritte gemacht. Es sind jezt fondern hauptsächlich auch die oben angedeuteten Mängel in der zulösen. Wenn sich dieses Gerücht bestätigen sollte, so würde sechs politische Parteiblätter in Oestreich mehr entstanden. Wir be Organisation eine gründliche Revision unfres Organisations: auch dieser Parteitag zu den Neuwahlen Stellung nehmen milffen. fizen jetzt schon 16 Wochenblätter. Auch die Auflage der Blätter ist statuts zur gebieterischen Notwendigkeit machen. Der Partei Es liegt also ein reiches Arbeitsfeld vor uns. Ich hofie, ein jeder erheblich gewachsen, die Auflage der wöchentlichen Blätter geht weit fehlte es bisher an der organisatorischen Einheitlichkeit, der wird mit Ernst und Würde an die Arbeit gehen, und in diesem über 100 000 hinaus. Die Presse konnte durch die Beseitigung des straffen Leitung. Jeder Bezirk, jeder Streis, jeder Gingelstaat, Sinne heiße ich Sie namens der Parteileitung willkommen und Stempels billiger und umfangreicher gestaltet werden. Die Aufund ist er noch so flein, hat seine Socialdemokratie mit eigner erkläre den Parteitag für eröffnet.( Beifall.) hebung des Stempels ist im bollen Umfange den Abonnenten zu Leitung und eigner Organisation; an den Parteivorstand in Berlin Zu Brizenden werden mun Popp- Wien und Drößler gute gekommen. Die Socialdemokratie hat Eingang in Gebietsteile wendet man sich nur, wenn man einmal seine petuniäre oder Graz, zu Schriftführern Wie narsty Wien und Dr. Czech Brünn gefunden, die ihr bisher verschlossen waren. An Verfolgungen fonstige Hilfe braucht, im übrigen verbittet man sich energisch jedes gewählt. hat es natürlich nicht gefehlt. Es find gegen Genossen 29 Jahre Dreinreden in die Angelegenheiten der bayrischen, sächsischen oder Refel Graz begrüßt als Reichsrats- Abgeordneter und Ge- 1 Monat und 61/2 Tag Kerter und Gefängnis erkannt worden, die reußischen Socialdemokratie. Dadurch ist es dahin gekommen, daß meinderat von Graz den Parteitag in der Hauptstadt Steiermarts. Geldstrafen beliefen sich auf 3621 Stronen und 72 Heller. Es der Parteivorstand nicht mehr den Einfluß auf die Gesamtpartei Er sagte: Nicht von den Notablen dieser Stadt ist mir der Auftrag find Zusammenstöße mit den Deutsch - Nationalen vorgekommen. hat, der im Interesse einer einheitlichen Leitung unbedingt not- zur Begrüßung geworden, sondern von der Arbeiterschaft. Daß der Der bekannte Fall in Saag hat unfren Genossen allein wendig ist. Seiner Hauptaufgabe, in den politisch zurückgebliebenen Parteitag hierher berufen ist, bedeutet eine Anerkennung für die un- elf Jahre schweren Kerters eingetragen. Schuld daran Landesteilen für die Verbreitung und Vertiefung unsrer Jbeen in ermüdliche Thätigkeit der Grazer Arbeiterschaft. Sie werden hier waren die Deutsch- Nationalen, fie waren die Angreifer, unfre organisatorischer wie agitatorischer Richtung thätig zu sein, fann der nicht Niederträchtigkeiten wie in Wien zu, spüren bekommen, die Deles Genoffen haben sich mir gewehrt. Es grenzt an Justizmord, folch Parteivorstand oft nicht in dem von den dort wirkenden gierten werden bon der ganzen Bevölkerung gaftfreundlich schwere Strafen zu verhängen. Uns liegt es ob, wenigstens die Genossen gewünschten, wie auch im Interesse der Gesamt aufgenommen werden. Daß sich hier nicht die christlich Familien dieser Opfer zu unterstützen.( Sehr richtig!) Die Deutsch partei liegenden Maße gerecht werden. Wie oft müssen socialen Elemente gegen die Arbeiter vorwagen tönnen, Nationalen haben sich aus der Schlinge zu ziehen gewußt. Sie berechtigte Wünsche unberücksichtigt bleiben, weil in der Kreuzberg - auch das ift nur der unermüdlichen Organisationsarbeit reden zwar immer von Freiheit, sind aber ebenso feig und straße fein Geld ist und vorgeschrittene Parteiorte trampfhaft feft unfrer Genoffen zu danken. Natürlich giebt es auch hier Chriftlich reaktionär wie die Christlich - Socialen und die übrige Bourgeoisie. die Hand auf dem Beutel halten. In der legten Zeit weist die Sociale. Die jüngst erfolgte Maßregelung der Lehrer durch den Die Frauenbewegung ist noch recht schwach. Nur wo in den Monatsquittung immer weniger Parteiorte auf, die nennenswertere ſteirischen Schulrat betveist das.( Pfuirufe.) Aber die Mehrheit der industriellen Bezirken von den Frauen gewerkschaftliche Organitationen Summen an die Hauptlaffe abführen. Wären die beträchtlichen Einnahmen Bevölkerung mißbilligt diese Maßregelungen ganz entschieden. Noch geschaffen wurden, hat die Bewegung einen nicht unbedeutenden aus den Berliner Geschäften und von den Berliner Genossen nicht, dann mals: Im Namen der Grazer Arbeiterschaft heiße ich Sie herzlich Aufschwung genommen. Den Wünschen nach Referenten hat die wäre der Parteivorstand auch zur Befriedigung der bescheidensten Forde willkommen. Barteileitung nach Kräften nachzukommen gesucht. Die beliebtesten rungen meist nicht in der Lage. Wird dieser fortschreitenden Decentralisation Popp teilt nun unter lebhaftem Beifall der Versammelten mit, Redner haben natürlich nicht allen Rufen Folge leisten können. Wir nicht bald Halt geboten und eine einheitliche straff centralisierte Or- daß die deutsche Bruderpartei die Genoffen von Vollmar München ersuchen Sie, nicht so viel Gewicht auf die Person des Referenten zu ganisation geschaffen, dann dürfte es um die Schlagfertigkeit der und Segi Nürnberg delegiert und damit wieder bewiesen habe, legen( Ganz wie bei uns! D. N.) und mit den Referenten, die wir Partei bald schlecht bestellt sein. wie herzlich und freundschaftlich die Beziehungen der Parteien beider ihnen stellen, zufrieden zu sein. Seien Sie versichert, daß wir nur Länder find. Er begrüßt die beiden Gäfte. das Wohl der Partei im Auge haben. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstügung und bitten Sie, unsren ausführlichen gedruckten Bericht zur Kenntnis zu nehmen.( Lebhafter Beifall.)
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Es wird deshalb nach meiner Anficht die Hauptaufgabe des Barteitags in Mainz sein, für die Partei ein den heutigen Ver- Bollmar nimmt das Wort zu folgender Ansprache: hältnissen entsprechendes, festes, organisatorisches Band zu schaffen, das auch der Zukunft möglichst Rechnung tragend, unire große Partei als einen einheitlich festgefügten Organisationsförper zu jammenfaßt. Ich möchte hier gleich furz flizzieren, wie ich mir in Zukunft die Organisation der deutschen Socialdemokratie dente. Es wird an Stelle der jegigen lofen Organisation mit dem Vertrauensmann an der Spike, an allen Parteiorten eine feste
Segit und mir ist die ehrenvolle Aufgabe zu teil geworden, Sie im Namen der socialdemokratischen Partei Deutschlands auf das Dr. Ellenbogen Wien giebt den Kassenbericht: Das neue herzlichste zu begrüßen.( Bravo ) Leider find die Gefühle, die wir System der Parteisteuer hat sich bewährt, nur einzelne Organis übermitteln, nicht bloß Gefühle der Freude, sondern gemischt mit fationen haben das altöstreichische Erbübel der Schlamperei nicht ab tiefer Trauer. Der Mann, der ursprünglich bestimmt war, hierher gelegt.( Heiterfeit.) Die Betreffenden werden fich hoffentlich felbft zu gehen, wir haben ihm vor wenigen Wochen das Geleit au einem beim Krawattel nehmen und es wird nicht nötig sein, die Namen Gange gegeben, von dem feiner wieberlehrt. Die Feuerfeele Lieb der Organisationen hier öffentlich zu nennen.( Erneute Seiterkeit.) inets ist erloschen, sein beredter Mund verftummt, aber sein Die Kassenverhältnisse sind nicht ungünstig. Es verbreitet sich also
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