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Nr. 211. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 11. September 1900.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. Dritter Wahlkreis. Im socialdemokratischen Wahlverein spricht morgen, Mittwochabend 8 Uhr, im Märkischen Hof, Admiralstr. 18c, Genosse Dr. Bruno Borchardt über: Das Programm der socialdemokratischen Partei." Außerdem Diskussion und Vereins­angelegenheiten. Gäste haben Zutritt. Neue Mitglieder werden auf genommen. Die Versammlung wird pünktlich eröffnet. Der Vorstand.

Schöneberg  . Zwei öffentliche Versammlungen mit dem Thema finden heute abend im Klubhause, Hauptstr. 5-6 und bei Obst, " Die Schöneberger Hochbaudeputation und die Streitklaufel" Grunewaldstr. 110 statt. Arbeiter, erscheint zahlreich!

Rigdorf. Am Dienstagabend 81/2 Uhr hält in dem Vereins. brauerei- Ausschaut der Socialdemokratische Verein Vorwärts" feine Mitgliederversammlung ab. Genoffe Jahn hält das Referat: Humanität und Gewalt.

Steglit. Heute Dienstagabend 7 Uhr, findet in Steglig und Friedenau   eine Flugblattverbreitung statt. Wir ersuchen Sie Parteigenossen, sich recht zahlreich in den bekannten Lokalen ein­zufinden.

Lokales.

Die juristische Sprechstunde findet wegen des großen An­brangs fortan nicht nur am Montag, Dienstag und Freitag, sondern auch am Donnerstagabend von 7 bis 9 Uhr statt.

ant

innerlich, find den öffentlichen Heilanstalten die Flugschriften große sein, daß bei jedem Bauschal die ärztlichen Leistungen in durch bes gewerbsmäßigen Socialistenverleumders aus unzulänglicherweise honoriert werden würden. Wir würden das Pastor Gülle aufgedrängt worden. Wir hegen nicht den her mit Annahme Ihres Vorschlags die socialen und wirtschaftlichen schimpflichen Verdacht, daß die Verwaltung die Subeleien des Interessen des gesamten tärztlichen Stands auf das Tiefste Kapitalistenpfaffen einseitig bevorzuge, aber gespannt sind wir hädigen. Wir befinden uns in dieser Angelegenheit in boll doch, ob auch diese Art politische Lektüre fortan aus dem Lesesaal ständiger ebereinstimmung mit dem Vorstande des Vereins Berliner Staffsenärzte mit freier Arztwahl". des Sanatoriums verbannt wird! gez. Der Vorstand des Vereins der freigewählten Raffenärzte." Nach allem erwarten wir, daß, wenn die Sanatoriums- Bertal Beide Vorstände haben ferner beschlossen gegen alle zuwider tung die beklagenswerte und verbitternde Maßregel nicht aus eignem Handelnden Mitglieder ihrer Vereine mit allen ihnen statutenmäßig Geheiß rüd gängig macht, die Invaliditäts- und Alters- zustehenden Mitteln vorzugehen. Mag diese Stellungnahme vom schaffen wird. Versicherungsanstalt Berlin   schleunigst Remedur ärztlichen Standpunkt aus auch erklärlich sein, so ist sie als Hemmnis für den Fortschritt des Kassenwesens durchaus zu bedauern. Nachdem die Siegesallee mit den bekannten Marmor­Scherereien der Straßenbahn Angestellten. Zur Ber standbildern versehen worden, erhält auch der Tiergarten neuen meidung der zahlreichen Zusammenstöße und der sonstigen Unfälle tünstlerischen Schmuck. Nach einer Korrespondenz sollen un im Betriebe der Straßenbahn hat die Direktion zwar feine den Floraplag nämlich acht erzene Tiere plaziert werden, von geeigneten Maßregeln ergriffen, doch hat sie dafür gesorgt, daß jeder denen bereits zwei riesige, sich lagernde Büffel und ein mächtiger damit er schließlich auf wohlgeordnetem Justanzenwege zur Siemering   modelliert und in Lauchhammer   gegossen worden sind, Busammenstoß forgfältig notiert, rapportiert und registriert wird, Bär aufgestellt sind. Die Figuren, die sämtlich von Professor Stenntnis der Direktion tommt. die Betriebsunfälle durch dies bureaukratische Verfahren nicht Postamenten und haben ihren Standpunkt auf den Nasenplägen, die Run werden allerdings erheben sich auf ungefähr 1 Meter hohen aus Granit bestehenden vermindert, aber den Angestellten wird dadurch eine Arbeitssich zwischen den auf den Floraplay zustoßenden Alleen hinziehen. Ia st aufgebürdet, die ihre freie geit erheblich in An Für die Aufstellung der übrigen Tiere, unter denen sich u. a. auch spruch nimmt. Die Schaffner haben auf vorgedruckten ein Rhino zeros und ein Flußpferd befinden werden, find Formularen über jeden Betriebsunfall eine schriftliche Meldung zu ebenfalls die Bostamente bereits aufgerichtet worden. abgefaßt, welches den Instanzenweg zu durchlaufen hat. Schaffner ftraße erschien vorgestern ein gewandt auftretender junger Mann, erstatten. Auf Grund derselben wird dann im Bureau ein Protokoll Ausstellungsschwindel. In einem Geschäft in der Alexander­und Führer des betreffenden Wagens haben sich nun in ihrer dienstfreien Zeit auf das Bureau zu verfügen und das Protokoll der dem Inhaber eine Pariser Auszeichnung anbot. Er setzte dem Die Gewerbe- Inspektion in Berlin  . zu unterschreiben. Außerdem haben die Schaffner nicht nur die Geschäftsmanne auseinander, wie schön es wäre, wenn demnächst an Obgleich die Berichte der Gewerbe- Aufsichtsbeamten noch nicht Betriebsunfälle, sondern auch alle sonstigen nicht ganz reglements feinem Schaufenster eine Medaille mit der Aufschrift Paris 1900" erschienen und im Buchhandel noch nicht zu haben sind, ist doch die mäßigen Vorkommnisse im Betriebe täglich nach Schluß der prangte. Eine solche Auszeichnung sei nicht schwer zu erlangen. Nordd. Allgem. 8tg." in den Besitz einiger Abschnitte aus den für Dienstzeit in ein Meldebuch einzutragen, welches im Bureau Wenn der Geschäftsmann sie zu haben wünsche, so möge er ihm nur Berlin   und Charlottenburg   erstatteten Berichten gesetzt worden. Es ihres Bahnhofs ausliegt. Die Zahl der meldepflichtigen Vorkomm alvei Gegenstände aus seiner Fabrit zur Ausstellung anvertrauen. ergiebt fich daraus, daß im abgelaufenen Jahre insgesamt 209 772 niffe ift eine sehr große. Da aber auf jedem Bahnhofe nur ein Seine Gesellschaft bringe diese auf ihre eignen Kosten und Gefahr Arbeiter im Aufsichtsbezirk Berlin- Charlottenburg der Aufsicht unter- Meldebuch, auf den größeren mit mehreren Hundert Angestellten nur nach Paris   und auch wieder zurück. Daß seiner Ware ein Preis standen. Im Verkehr der Beamten mit den Arbeitern ist, wie der wei Meldebücher ausliegen, so kommt es vor, daß Angestellte, wenn erteilt werde, sei zwar nicht unbedingt sicher, aber bei ihrer bekannten Bericht hervorhebt, keine Aenderung eingetreten", das heißt also, er sie als legte auf dem Bahnhof eintreffen und Meldungen einzutragen Güte doch kaum zu bezweifeln. Für eine silberne Medaille seien ist auf ein Minimum beschränkt geblieben. Daß dieser Mangel auf haben, oft stundenlang warten müssen, bis die dann 50, eine goldene 100 und für ein goldenes Ehrenkreuz mit das unverständliche, an die Aufsichtsbeamten ergangene Verbot Reihe an fie tommt. So wird die ohnehin knapp bemessene Diplom 150 M. zu zahlen. Der Geschäftsmann lehnte, das An­zurückzuführen ist, mit den Arbeitervereinen in Verbindung zu treten, Ruhezeit mancher Angestellten nicht selten um 3 bis 4 Stunden erbieten ab, versäumte es aber leider, den Namen des jungen Manns wissen unsre Lejer. gekürzt. oder seiner Gesellschaft festzustellen. Den Prospekt nahm der Herr Sehr auffallend ist die im vergangenen Jahre beobachtete erreichen Busammenftöße gethan zu haben, Die Direktion glaubt ja, etwas zur Verminderung der zahl- wieder an sich. mehrung der Arbeiter Unfälle. Unfallanzeigen find Unfallanzeigen find indem sie den Was bei einer Automobilfahrt draufgeht. Die in voriger 11 987 gegen 8549 im Vorjahre eingegangen; fie betrafen Führern, welche ein Verschulden Zusammenstoß trifft, Woche abgehaltene Automobil- Fernfahrt Berlin  - Aachen   hat auch 33 Todesfälle und 261 Verlegungen, welche eine Störung der Er- mit sofortiger Entlassung droht. Von dieser Drohung blutige Opfer" getoftet, glücklicherweise aber feine Menschenleben. werbsfähigkeit von mehr als 13 Wochen vermuten ließen. Auf wird auch ein ausgedehnter Gebrauch gemacht. Die Von den an der Fahrt beteiligten Fahrzeugen wurden nämlich tot­10 000 Fabritarbeiter famen Unfälle insgesamt 1897: 421, 1898: Direftion wartet in solchen Fällen nicht erst die gerichtliche Ent- gefahren: 1 Suh, 2 Schweine, 3 Schafe, 16 Hunde und 23 Hühner, 456, 1899: 617; schwerere Unfälle 1897: 6,45, 1898: 6,14, 1899: fcheidung über Verschulden oder Nichtverschulden des Wagenführers ferner wurden ein Wagen Hen und eine Mauer umgefahren. Für 13,4; tödliche Verlegungen 1897: 1,04, 1898: 0,85 und 1899: 1,7. ab, sondern verfügt die Entlassung schon, wenn der Mann ihrer sämtlichen Schaden ist ausreichender Ersatz geleistet worden. Für den Aufschwung der Industrie" und die vermehrte Arbeits- Meinung nach Schuld an dem Unfall trägt. Bei derartigen gelegenheit hat also die Arbeiterschaft schwere Opfer an Gesundheit Entscheidungen scheinen aber auch noch andre Umstände die frühere Köchin Fräulein Friederike Wolf, die damals in der Eine falsche Hundertjährige. Jm April dieses Jahres beging und Menschenleben bringen müssen. mitzusprechen. So wurde fürzlich einem Führer, der nach Stoblantstraße wohnte, die Feier ihres hundertsten Geburtstags. Die Was die wirtschaftlichen und sittlichen Zustände Ansicht der Betriebsleitung einen Zusammenstoß verschuldet Greisin, die durch ihre ungewöhnliche geistige und förperliche Rüftig­der Arbeiterbevölkerung des Aufsichtsbezirks anlangt, so fonstatiert haben sollte, gekündigt. Der Mann wurde um Zurücknahme der Bericht, daß die anhaltend gute Lage der Industrie, die noch der Kündigung vorstellig, und nachdem er einige Zeit vergebens auf Anlaß ihres Jubeltages nicht nur zahlreiche Glückwünsche, sondern feit auffiel und ihre Wirtschaft noch ganz allein führte, erhielt aus immer nicht gedeckte Nachfrage nach Arbeitskräften, insbesondere nach Antwort gewartet hatte, trug er sein Anliegen dem Direktor gelernten Arbeitern, im Berichtsjahre noch eine weitere Steigerung. Stible wein persönlich vor. Dieser sagte, der Haupt feit hatte den Wunsch, in einer Altersversorgungs- Anstalt ihren auch reiche Geschenke an Geld und Lebensmitteln. Das alte Fräu­des Arbeitsverdienstes zur Folge hatte. Indessen ist nach i bere in- grund der Kündigung sei der, daß der Führer dem Lebensabend zu beschließen und war dieserhalb bei der jüdischen stimmender Ueberzeugung der Gewerbe- Inspektionen die erbande der Transport und Verkehrsarbeiter gleichzeitige Steigerung der Preise für Lebensmittel und angehört. Gemeinde vorstellig geworden. Es war in diesem Fall selbst­Wohnungen derart gewesen, daß der Mehrverdienst dadurch Siernach scheint es, als ob man die Zusammenstöße, ohne welche verständlich, daß man der Jubelgreifin diese Bi.te nicht abschlug und meist ausgeglichen wurde, so eine bemerkenswerte Hebung des bei den heutigen Betriebsverhältnissen fein einziger Führer davon ihre Aufnahme in eine derartige Anstalt wurde verfügt. Borher Gesamtwohlstands der Arbeiter nicht behauptet werden kann." tommt, als Vorwand benußt, um organisierte Angestellte zu maß- waren jedoch noch einige Formalitäten zu erledigen. In den In­Es wird also hier von amtlicher Seite ausdrücklich zugegeben, regeln. Eine Reinigung des Betriebs von Verbandsmitgliedern ſtituten finden mur Personen Unterkunft, die ehrenrührige Strafen was auch der Vorwärts" leider schon wiederholt konstatieren wird man aber auch mit solchen Mitteln nicht erreichen, denn die nicht erlitten haben, und, wie üblich, holte der Vorstand Auskunft mußte, daß die höheren Arbeitslöhne durch die allgemeine Preis- Angestellten der Straßenbahn halten mit anerkennens bei dem Polizeipräsidium über die Hundertjährige ein. Der von steigerung für alle Lebensbedürfnisse den Arbeitern keine Gr- werter Treue an ihrer Organisation fest. Sie der Behörde gegebene Bescheid brachte das überraschende Resultat, höhung eer Lebenshaltung gebracht haben. Auch die zu einer öffent- laffen fich weder durch terroristische Mittel noch durch daß die Centenar- Jubilarin" gar kein Recht gehabt, ihren hundert. lichen Kalamität gewordenen Wohnungsnot wird in dem amtlichen Bericht in vollem Umfange zugegeben. Es heißt da: Straßenbahn Angestellten  ( Verein Ascher), der unter Sehr empfindlich ist die Wohnungsnot, welche augenscheinlich Protektorat der Direktion ins Leben gerufen worden ist, noch eine Steigerung erfahren hat. Wenn auch ein Teil der die Angestellten von ihrer gewerkschaftlichen Organisation abzuziehen, Die Benachrichtigung der Fernsprech Teilnehmer von der Arbeiter, begünstigt durch bequeme Verbindungen, sich in den Vor- will durchaus nicht gedeihen, obgleich die Direktion sich lebhaft Einstellung des Betriebs bei Gewitter neigung, wie fie vom orten, wo preiswerte, gefunde Wohnungen zu finden find, nieder bemüht, ihn durch mancherlei kleine Bergünstigungen den Reichspostamit geplant wird, ist jetzt versuchsweise angeordnet gelaffen hat, so fühlt sich ein andrer Teil aus verschiedenartigen Angestellten schmackhaft zu machen. So wird beispielsweise den worden. Beweggründen veranlaßt, in der inneren Stadt zu bleiben. Durch Straßenbahnern, die der Musikkapelle des Vereins au das Niederreißen von alten Wohnvierteln, an deren Stelle große gehören, die Zeit, die sie im Vereinsinteresse mit Trompeten einem Mostaner Etablissement in Gesellschaft eines andern Artisten Berunglückt ist der Artist Lamberzki aus Berlin  , der in Geschäftshäuser und Lurusbauten treten, verringert sich die Zahl der blasen, Trommelschlagen usw. ausfüllen, als Dienst fleinen Wohnungen immer mehr; für die übrig bleibenden, oft angerechnet. Da Musizieren immerhin angenehmer ist wie der als Turmjeilläufer auftrat. Bei der Hauptnummer des Programms: nur den allerbescheidensten Ansprüchen genügenden, Dienst auf dem Straßenbahnwagen, so nimmt man solche An-" Tandemfahrt auf dem Turmjeil", verloren die beiden Fahrer werden übertrieben hohe Mieten bezahlt, welche oft ein Viertel, nehmlichkeiten wohl hin, ja bis zu einem Drittel des Verdienstes des Mannes auf- arbeiterfeindlichen Tendenzen des Vereins Aicher zu über das Netz hinaus und blieb auf dem Boden tot liegen. Der sich im übrigen für die plöglich das Gleichgewicht und stürzten aus schwindelnder Höhe ohne sich im übrigen für die herab. Während der Begleiter im Sicherheitsnet hängen blieb, flog zehren." begeistern, und wer mit Rücksicht auf seine Stellung dem Verein nicht fern bleiben kann, wird trotzdem dem Verbande Direttor des Etablissements, ein Herr Aumont, entsandte jeinen nicht untreu. Mithin sind die Versuche, das Koalitionsrecht der Geschäftsführer nach Berlin  , der in Gemeinschaft mit seinem Straßenbahner zu hintertreiben, bis jetzt erfolglos geblieben, hiesigen Agenten die armen Eltern Lambergtis aufsuchte und ihnen und sie werden hoffentlich auch in Zukunft erfolglos bleiben. im Auftrage des Direktors eine größere Summe zur Ver fügung stellte. Die beabsichtigte Milchverteuerung ist den Agrariern unter derjenigen Beitungen, welche bisher in liebenswürdigster Weise führung des Herrn Ring- Düppel auf der ganzen Linie geglüdt; derjenigen Zeitungen, welche bisher in liebenswürdigfter Weise zu bet unfrem Sanatorium Gütergoz ein Exemplar ihrer Zeitung fosten die Gegenagitation der Milchhändler blieb ohne Erfolg. Dant ihrer los zur Verfügung gestellt haben, danken wir verbindlichst für die Energielofigkeit haben die Händler vor den Agrariern tapitulieren erwiesene Freundlichkeit, bitten aber, vom 1. Oktober ab von der müssen und der manchem Proletarierkind verhängnisvolle Preis­ferneren Zusendung absehen zu wollen, da Tageszeitungen aufschlag ging ohne weiteres durch. Die Kindersterblichkeit wird zu in unsrem Sanatorium nicht mehr zur Auslage nehmen, aber wen kann das genieren? Mit vorzüglichster Hochachtung ganz ergebenst

giebt nachstehendes Rundschreiben Kunde:

tommen.

Von einer befremdlichen Maßregel

Gütergoz, den 7. September 1900. Den geehrten Redaktionen

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Straßenbahn Angestellten Lockungen   vom Verband abbringen. Der Verein der jährigen Geburtstag zu feiern, weil sie erst im 71. Jahr stehe.

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Die unwahren Angaben hatten natürlich zur Folge, daß die alte Köchin in der Anstalt nicht aufgenommen wurde.

Ein Entlassungsgesuch für Frau Sittig. Mutter der Ella GoI, ist von der Zuchthansdirektion zu Delisich dem Minister eingereicht worden. Am 20. Juni 1897 wurde Frau Sittig zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt; die wegen schwerer Kuppelei erhaltene Strafe frat die Verurteilte sofort an. Zunächst nach Luckau   transs Nachdem sie drei Viertel ihrer Strafe verbüßt hat, ist das Ente portiert, wurde sie später in der Strafanstalt Delizich untergebracht. lassungsgesuch eingereicht worden.

Emil Muth

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Weitere Vermehrung der Waisenpflegerinnen. Von dem Recht, Waisenpflegerinnen aufzunehmen, machen die Gemeinde­Unter dem Verdacht des Kindesmords wurde gestern die Waisenrats- Kollegien in immer größerem Umfange Gebrauch. In Berkäuferin Minna P. aus der Urbanstraße in Untersuchungshaft die Sanatoriums- Verwaltung. der nächsten Zeit sollen wieder in neun Waisenrats- Bezirken genommen. leber die näheren Einzelheiten dieses Falls wird uns Bereits in früherer Zeit hatten wir zu rügen, daß einzelne Heil- banden war 16 neue Waisenpflegerinnen- Stellen geschaffen werden. längere Zeit in Teil in solchen, wo bisher überhaupt noch feine Waisenpflegerin vor- berichtet: Die P., ein 25jähriges, hübsches Mädchen, war dem Butter und Delikatessengeschäft anstalten gegen das Auslegen von Zeitungen einen wunderlichen Außerdem sollen vier alte, jetzt erledigte Stellen wiederbejezt Berkäuferin angestellt. der Kaiser Friedrichstraße in Nixdorf als Widerwillen zeigten, doch fehrte sich diese Animofität nur gegen werden. Die vorhandenen Stellen, gegenwärtig ziemlich 500, find Am 4. d. Mts. gab sie uun plöglich focialdemokratische Blätter. Wir entfinnen uns aber, daß bisher vorwiegend durch die Frauen oder durch andre weibliche An- ihre Stellung unter der Angabe auf, daß sie sich mit ihren beiden es 1898 dem hiesigen Arbeitervertreter- Verein gelang, in der Anstalt gehörige der in den Waisenrats- Kollegien thätigen Männer besetzt Solleginnen nicht vertragen könne. Die B. 30g nun zu einer Frau zu Görbersdorf z. B. auch dem Vorwärts" Eingang zur Lese- worden. Ahlburg in der Urbanstraße. Der Nigdorfer Kriminalpolizei   wurde Halle zu verschaffen. Wenn nun das der Invaliditäts- und Alters- Betriebseinschränkungen im Berliner   Engros   Export das sind beseitigt habe. mimmehr mitgeteilt, daß die P. wahrscheinlich heimlich geboren und versicherungs- Anstalt Berlin   unterstehende Sanatorium Gütergos handel. Bei der Stellenvermittelung des hiesigen Kaufmännischen Schlafstelle der B. eine polizeiliche Haussuchung statt, wobei in einem Infolgedessen fand gestern in der alle Zeitungen verbannt, so ist diese scheinbare Barität Hilfsvereins für weibliche Angestellte" ist in der letzten Zeit die Reisetoffer die start angelohlte und verschiedentlich verstümmelte erst recht bedenklich, da da die Maßregel auf alle Fälle Exporthandel thätige Angestellte sich um eine neue Stellung be- Die B. legte nun ein Geständnis dahin ab, daß sie das Kind Maßregel auf alle Fälle Beobachtung gemacht worden, daß ungewöhnlich viele in Engros- eiche eines neugeborenen Knaben vorgefunden wurde. gegen die in der Anstalt befindlichen Arbeiter Arbeiter gerichtet ist, denen die jedem Kulturmenschen unentbehrliche Beitungseinidräntungen der betreffenden Firmen angeben. Diese straße 2/8 tot geboren habe. Um die Leiche umbemerkt zu be mühen und dabei als Grund ihres Stellenwechsels Betriebsam 4. 6. Mts. auf dem Kloset des Hauses Kaiser Friedrich­lektüre ohne ersichtlichen Grund entzogen werden soll. Daß das Erscheinung wird von der Leitung der Stellenvermittelung auf die feitigen, habe sie dieselbe zunächst zu verbrennen gesucht, was ihr Verbot hauptsächlich socialdemokratische Blätter trifft, weil diese Striegswirren zurückgeführt. Da zum Herbst ohnedies stets ein aber nicht gelungen sei. Sie habe daher die Leiche wieder aus dem selbstverständlich am meisten von Arbeitern gelesen werden, wollen starter Zustrom Stellungsuchender stattfindet, so dürfte sich die Lage Ofen herausgenommen und in ihrem Reisekoffer verstedt. wir nur nebenher erwähnen. des Arbeitsmarkts für die Angestellten des Engros Exporthandels Bater des Kinds sei ein Schlosser, der jedoch das Verhältnis abs diesmal noch ungünstiger gestalten als sonst zum 1. Oktober. gebrochen habe. Da fie nun seit turzem mit einem Schlächter­

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Man wende nicht ein, daß es jedem Patienten unbenommen sei, persönlich auf seine Rosten eine Zeitung zu halten. Wer da weiß, daß die im Sanatorium befindlichen Refonvalescenten zumeist eine darbende Familie zu Hause haben, für die jeder Pfennig gespart werden muß, der wird einsehen, daß diese Leute fast aus schließlich auf die wenigstens von socialdemokratischen Verlegern unentgeltlich gespendeten Zeitungen des Lesesaals an gewiesen sind. Die unbegreifliche Maßregel der Sanatoriums- Verwaltung ge- Die Inanspruchnahme der Aerzte würde bei der Familienversicherung Um 8000 m. bestohlen worden ist am Sonnabendvormittag winnt durch einen andern Umstand noch an Bedenklichkeit. Wie er- hier in Berlin  , nach sachverständigem Urteil eine so übermäßig auf dem Postamt des Lehrter Bahnhofs eine Dame aus Rußland  .

Die kaffenärztliche Behandlung der Familienmitglieder gesellen verlobt fei, babe sie befürchtet, daß dieser das bei der Orts Krantentaffe der Kaufleute ist von der Verhältnis gleichfalls Töfen werde, Ivenn er höre, daß Berliner   Aerzteschaft abgelehnt worden. Die Vorstände des sie Mutter geworden. Wie die Polizei ermittelte, ist die Vereins der freigewählten Kaffenärzte haben gemeinschaftlich und B. bereits Mutter eines einjährigen Mädchens. Ihre Schwangers einstimmig folgenden Bescheid an die Orts- Krankenkasse beschloffen: schaft hat fie bis in die letzte Beit stets abgeleugnet. Ihren Vorschlag ablehnen, die ärztliche Behandlung der in der Orts- während die Leiche des Kinds behufs gerichtsärztlicher Obduktion Wir beehren uns hierdurch mitzuteilen, daß wir zur Beit Die B. wurde dem Rigdorfer Amtsgerichtsgefängnis zugeführt, Strantentasse der Staufleute versicherten Personen zu übernehmen. beschlagnahmt wurde.