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präsidiums mit dem Grafen Zeppelin Aschhausen reichsländischen Ausnahmegesetzgebung lediglich gegen die

Deutsches Reich  .

Die Veröffentlichung des Zolltarifs. Nach offiziösen Dar

an Stelle v. Hammersteins vorging; der Ausgqug endlich, Socialdemokratie tehrte. In der Praxis ist die Diftatur in den die Angelegenheit der Errichtung einer katholischen Elsaß- Lothringen   längst zu einem Ausnahmegese stellungen werde bisher nur erwogen", ob nach der Stuttgarter Fakultät an der Universität Straßburg wie gegen die Socialdemokratie geworden, und Herr Berlantbarung der wichtigsten gollsäge nicht eine amtliche Veröffent­die Frage der Neubesetzung des Meter Bischofs- b. Butttamer war dessen rücksichtsloser Vollstrecker. Die lichung des ganzen Zolltarifs angezeigt ist. stuhls nahmen: alle diese Dinge erweďten den bürgerliche Opposition, fast ausschließlich berkörpert in dem hat man denn nirgends eine Empfindung dafür, wie schimpflich Eindruck einer bedenklichen Isolierung des Staatssekretärs partikularistischen St Ieritalismus, hat längst ihren Frieden es ist, derart mit einem das Wohl und Wehe des ganzen Wolfes und einer gewissen Spannung zwischen ihm und dem kaiser  - mit dem System Puttkamer geschlossen, und gerade die angehenden Entwurf Versteck zu spielen? Fühlt man nicht, daß lichen Statthalter Fürsten Hohenlohe- Langen- Stleritalen erfreuten sich bei ihrer politischen Propaganda jedermann diese Geheimnisthuerei nur daraus erklärt, daß der Eut­burg, der in allen diesen Dingen unmittelbar den Intensionen während der letzten Jahre weitgehender Bewegungsfreiheit. vurf eben allen Grund habe, die Oeffentlichkeit zu scheuen? des Reichsoberhauptes zu folgen schien. Zu finnenfälligem Es braucht deshalb heute nicht Wunder zu nehmen, wenn Uebrigens ist es ja jetzt ganz gleichgültig, ob die Regierung wir wissen nun zur

Des

Tanti

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Ausdruck kam dieser Konflikt anläßlich des jüngsten Kaiser gerade die elsässisch- flerifale Presse, deren vornehmste Auf- Ehrlichkeitsempfindungen hat oder nicht Geniige, woran wir find. besuchs in Straßburg  , deffen offizielle Veranstaltungen eine gabe der rücksichtslose und unablässige Stampf gegen das be- Genüge, woran wir find. totale gnorierung der civilen Centralbehörden bedeuteten. stehende Diktaturregiment sein müßte, den Träger dieses Tölpelschlauheit. Daß der Deutschen Tageszeitung", Am auffälligsten mußte dabei die Abwesenheit der letzteren Systems bei seinem Rücktritt beweihräuchert und ihrem Be- dem Hauptorgan des Bunds der Landwirte, der neue 3oIltarif bei der Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Hoh- dauern Ausdrud verleiht, daß ihm kein ehrenvollerer Abgang sei, ist selbstverständlich. Das Blatt hat deshalb zuerst gar keine ebenso angenehm, wie die frühzeitige Veröffentlichung unangenehm Königsburg erscheinen, da es doch in erster Linie gerade den zu teil geworden sei. Bemühungen des Herrn v. Puttkamer zu verdanken war, Wegen der Nachfolgeschaft b. Puttkamers braucht glaubt es eine besondre Schlauheit zu beweisen, daß es, obwohl es Notiz genommen. Und jetzt, wo es darüber einmal reden muß, t. v. Buttkar wenn die Mittel für die Rekonstruktion des Kaiserschlosses von den Anhängern des gegenwärtigen Systems nicht bange zu mit allen Fingern nach den geplanten Wucherzöllen giert, gleichmütig der reichsländischen Volksvertretung überhaupt bewilligt fein. Serr b. Butt ta mer geht, aber das Syste Serr v. Butttamer geht, aber das System erklärt, die veröffentlichten Polljäße ſeien unglaubhaft weil ſie zu wurden. Die scharfgespitzten Pfeile, welche die sonst so regierungs- Butttamer wird bleiben. niedrig fromme Straßburger Post", offenbar inspiriert vom Staats­Das ist denn doch eine Schlauheit, die zu plump ist, als daß fetretariat, unmittelbar nach jenen Kaisertagen" wegen dieser Nach der Kölnischen Zeitung  " gehört zu jenen Kandidaten, die fie einen andren Erfolg erregen fönnte als Gelächter! Minimal­Dinge gegen die oberste Stelle in der Regierung des Landes für die Nachfolge v. Butttamers in Straßburg   i. E.ölle von 5 und 5/2 W. zu niedrig, eine Berdoppeling und Ver­in i. bou 5 c. dreifachung der Vieh- und Fleischzölle zu niedrig auch im Bunde richtete, wurden allenthalben als Anzeichen einer bedenklichen genannt werden, auch der frühere Minister v. Röller. der Landwirte giebt es sicherlich keinen Menschen, der so blödsinnig Krise aufgefaßt, sie mögen andrerseits aber auch wieder dazu ist, daß er solche ungeheuerlichen Zollerhöhungen wirklich noch zu beigetragen haben, den Konflikt zu verschärfen. Für die Die Generalrats- Wahlen in Frankreich  . Lettere Annahme spricht besonders der Umstand, daß der vor Das Resultat der Generalrats- Wahlen, die am Sonntag statt- niedrig fände! Wozu also das alberne Spiel, mit ernsthafter Miene zu schreiben:" Bollfäße wie 5 M. für Roggen und 51/2 M. für wenigen Wochen stattgehabte 70. Geburtstag des fanden, liegt bereits fast vollständig vor. Dis Montagmittag waren Weizen pro Doppelcentuer wären mit den regierungsseitig Staatssekretärs vorüber ging, ohne daß eine Aus- im Winifterium des Innern die Ergebnisse für 1444 Size bekannt, gegebenen Erflärungen nicht in Einklang zu ſo daß nur noch die Ergebniffe für 10 Sige fehlen. Gewängegebenen zu bringen. zeichnung für ihn abfiel. 5 M. ist ja der augenblicklich gültige Alles in allem betrachtet, gewinnt man den Eindruck, als wurden 557 Republikaner, 477 Radikale und so- General tarifi" Dabei verschweigt das dumm- pfiffige Organ weislich, wie hoch nicht ungefährlichen Krankheit zum Opfer gefallen sei, deren Symptome in einem allzu großen Maß von Selbständigkeit publikaner 47 Size gewonnen. 85 Stichwahlen erforderlich. Bis jetzt haben die e- auch die viel zu niedrig! Im Generalrat des Da aber der Bund der Landwirte doch nicht mit dem Wucher­und eigner Meinung besteht. Daß wir Socialdemokraten keinen Anlaß haben, Departements des Charentes haben die Republikaner   zum erstenmal tarif zufrieden ist, so wird ihm ja wohl nicht sonderlich viel daran liegen, wenn das Volk dafür sorgt, daß dieser viel zu niedrige" den Abgang des Herrn v. Puttkamer zu betrauern, darüber die Majorität erlangt. Tarif verhindert wird. ist weiter Sige erneuert worden, da alle 8 die Durch die Wahl vom Sonntag ist ein Drittel der gesamten Gegen die Brotincherer nahmen vom 7.- 20. Juli zehn typischte Vertreter des Systems der Dittatur, des auf 6 Jahre gewählten Generalrats erfolgt. Bei der Wahl des öffentliche Boltsversammlungen im Harz Stellung und unfres Landes, deren Härten unfres Landes, deren Härten er die unglückliche Bevölkerung die 87 Departements Kantone zählen, und in seinen Funktionen beland, Zimmenrode und Blankenburg  . gesetzlichen Ausnahmestellung Generalrats, der aus so vielen Mitgliedern zusammengefekt ist, als var in den Orten Wieda  , Zorge  , Braunlage  , Ben Einige Elsaß- Lothringens aufs empfindlichste fühlen ließ. Preußisch eine Art Provinziallandtag barstellt er verteilt die auferlegten von diesen Orten haben ackerbauende Bevölkerung, allerdings, wie junkerlicher Herkunft, mit der ganzen politischen und Socialen Rückständigkeit und Engherzigkeit des feudalen Steuern über die Bezirke, berät über die finanziellen Angelegenheiten hier ja begreiflich bei der schweren Bearbeitung des Bodens, nur Ostelbiers ausgestattet, war Herr v. Buttkamer wie des Departements und beruft jährlich aus seiner Mitte eine leinbauern. Genosse Abolf Hoffmann aus Berlin   sprach eigens nicht dazu geschaffen, an die Spike eines eben Departementalkommission, welche dem Präfekten an die Seite gesetzt über das Thema:" Junker, Industrie- Verband und eigens nicht dazu geschaffen, an die Spitze eines eben ist tamen früher meist lokale Gesichtspunkte zur Geltung. Es wurde in allen Versammlungen beschloffen, die Petitionen Bolf" in sämtlichen Versammlungen unter allseitigem Beifall. eroberten und uun der Aussöhnung mit den neuen Verhält während die politische Gesinnung der Kandidaten eine untergeordnete gegen die Stornzölle in den Orten von Haus zu Haus cirkulieren au nissen entgegenzuführenden Landes zu treten. Was in dieser Rolle spielte. Erst seitdem die Boulangisten die General- lassen und dafür zu sorgen, daß Mann und Weib möglichst ohne Stellung am bitterften not that, die pietätvolle Achtung vor ratswahlen zu einem Plebiscit benutzen wollten, gewannen die Ausnahme unterschreiben. Von besonderer Bedeutung dürfte es den historisch begründeten Empfindungen unserer Bevölkerung, selben auch eine größere politische Bedeutung. das verständnisvolle Eingehen auf ihre Eigenart, was alles selben auch eine größere politische Bedeutung. fein, daß nicht nur alle Versammlungen ausgezeichnet besucht waren, Diesmal gedachten nun die Rationalisten die sondern daß in Braunlage  , Benzingerode  , Haffel­einer verständig- kraftvollen Handhabung der Regierungszügel Generalratswahlen zu einer Generalprobe zu den in einigen Monaten el de und Timmerode die ersten socialdemokratischen Ber­feineswegs hinderlich gewesen wäre, gerade das fehlte dem elde Manne. Seine oberste Regierungsmarime war das stattfindenden Abgeordnetenwahlen zu gestalten wie das Wahl- fammlungen überhaupt stattfanden und zivar mit einem Grfolge, ber die größten Erwartungen übertraf größten Erwartungen übertraf. Jn Wieda fand resultat beweist, ohne den erhofften Erfolg. Das Plebiscit über das seit fünfundzwanzig Jahren die erste socialdemokratische Ber Bochen die Gewalt, auf die ihm unfre Gesetzgebung in so verschwenderischem Maße zur Verfügung neue Vereinsgefes hat im Gegenteil ein Bertrauensvotum für ſammlung wieder statt, unser verstorbener Genoffe Brace stellte. Wie dem absoluten Herrscher, war ihm dabei das and Antisemiten haben eine Niederlage erlitten und die Parteien Saal zu haben, aber der Zusammenhalt der Arbeiter den Gast die am Ruder befindliche Regierung ergeben. Die Nationalisten hatte dort das letzte Mal gesprochen, seitdem war fein Verständnis des Volkes für seine Maßnahmen völlig gleich der Linken gehen mit einem Gewinn aus den Wahlkampf wirten gegenüber hat auch im Harz, selbst in den Kurorten, Raum gültig. Die öffentliche Meinung existierte für ihn nicht; ohne hervor. Das Kabinett Waldeck- Rousseau   hat einen Erfolg für die Socialdemokratie geschaffen. In Braunlage   haben die Ar­Rücksicht auf die besondere Eigenart der Situation sette er feine junkerlich reaktionären Anschauungen in Regierungs  - davongetragen, nach dem es den allgemeinen Kammerwahlen mit beiter fich sogar den Saal des Aur- Hotels erobert. In Stiege tomme bie zum 20. d. M. auberaumte Versammlung nicht thaten um. fam, wurde gerade Sturm geläutet, um Hasselfelde  , dessen vom Bliz stattfinden; als der Referent unter furchtbarem Gewitter dort an­entzündeter Feuerherd weit in den Harz   hinausleuchtete, zu Hilfe zu kommen.

ob Herr v. Puttkamer   jener in unfrer Zeit bei Ministern cialistische Rabitale, 33 Socialisten, 54 Ralliierte, 29 Nationalisten, 209 Konservative. E3 sind die Vieh- und Fleischzölle fünftig sein sollen. Vermutlich sind ihr

der staatsrechtlichen und

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größerer Zuversicht entgegensehen kann.

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Ueber die Wahlen werden dem V. T." noch folgende Einzelheiten Es mar ganz natürlich, daß unter einem derartigen Re­giment diejenige Bevölkerungsklasse am meisten zu leiden hatte, gemeldet: In der Vendée   mußte der monarchistische Deputierte Baudry für welche die Ausnutzung der staatsbürgerlichen Rechte und d'Aſſon, in den Cotes du Nord der klerikale Senator Provost de Launay Freiheiten heutzutage geradezu Lebensbedürfnis geworden ist: den republikanischen Kandidaten weichen. Meline und Kranz wurden bie aufgeflärte, socialistische Arbeiterschaft. Die wiedergewählt. Es gelang auch dem Bruder des Fälschergenerals Ungleichheit der Position, die uns dem wohlgerüsteten Gegner Mercier, fich in Nanch einen Siz zu verschaffen. Zwei nationalistische gegenüber nahezu wehrlos machte, erhöhte das Maß der Erminister unterlagen dagegen, Stambaud, Unterrichtsminister im Erbitterung in den Reihen der um ihre politische und gewerk­schaftliche Bewegungsfreiheit ringenden Arbeiterschaft und ließ fie in der Regierung nur den geschworenen und jeder gerechten und versöhnlichen Regung baren Feind ihrer Bestrebungen

erblicken.

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Dieser Zustand wurde verschärft durch die Einseitigkeit, mit der man im Laufe der letzten Jahre die Spigen der

Der tolle Baron.

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( Ein Kulturbild aus den Reichslanden.) Wie Erzählungen aus der Raubritterzeit lesen fich die Schil­berungen reichsländischer Blätter über die Schreckensherrschaft, die der offenbar geistesgestörte Baron v.

Kabinett Meline, und Lebret. Juftigminister im Kabinett Dupuy, der Handlanger Dupuys in seiner Campagne gegen den Kassationshof. Rambaud wurde von dem radikalen Senator Bernard geschlagen, deffen Programm einfach in den Worten bestand:" Ich bin für die Negierung der Défense Républicaine." Trouillot, der Bericht erstatter des Kongregationsgesezes, wurde gewählt, der Monarchist Conrad de Witt wurde dagegen nicht wiedergewählt.-

Bülow weiß von nichts! Die Nordd. Allg. 8tg." schreibt: Mit Recht wird die Angabe, der Reichskanzler habe dreimal mit Seiner Majestät zu Gunsten der Wahl des Herrn Kauffmann zum zweiten Bürgermeister von Berlin   gesprochen, verschiedenen Blättern als unwahr bezeichnet: Graf b. Bülow hat die ganze Angelegenheit oder die Persönlich­keit des Genanuten gegenüber Seiner Majestät überhaupt niemals berührt.

bon

Soll das heißen, daß Graf Bülow die Verantwortung ab. lehnt?

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Budget und Socialdemokratie. Die von unsren württem bergischen Genossen in der Kammer abgegebene Erklärung über wischen war er zu den letzten beiden Arbeitern gekommen, welchen er weigert er dem Civilgericht Nede und Antwort, so daß dieses wie bie gleiche Forderung stellte.. Des erschossenen Fossi Nebenmann ein Budel begoffen heimziehen muß, und das Militärgericht hat es fagte, sie hätten Auftrag von ihrer Firma und dürften ohne Ordre nicht eilig mit der Abfaffung des Kameraden, es läßt auf von dieser die Arbeit nicht einstellen. Der Baron möge sich an den Grund einer ärztlichen Bescheinigung, daß Stietencron eine Bleffur Bürgermeister von Niederweiler am Arm habe, Italiener Italiener und Stietencron Stietencron Noch hatte der Arbeiter nicht ausgesprochen, als auch der Ritt- sein, es verhaftet ihn nicht, sondern giebt ihm auf seinem aus­burger Gegend ausübt. Wir haben unten exon in der Saar- meiſter 3. D., Baron v. Stietencron, den Drilling schon an die Wange gedehnten Gut weiter Gelegenheit, als Ziel seiner Wut und seiner neulich berichtet, daß der gerissen und abgedrückt hatte. Zum Glück ging dieser Schuß linten Menschenscheiben auszusuchen. tolle Baron willkürlich einen italienischen Arbeiter erschossen hat. feht, aber die erschrocenen Italiener faßten ihn als Signal Dann erzählt die Bürgerzeitung", was in Niederweiler jedes Der Mörder befindet sich bis zum heutigen Tage einer allgemeinen Flucht auf. Auch Fossi wollte sich schleunigst Kind weiß." noch in Freiheit! pitaine aid jidlaus der 80 Centimeter tiefen Ausschachtung heraufschwingen, Die Fälle, in denen Baron v. Stietencron geschossen und mit Der Straßburger Bürger Beitung" feien über als abermals ein Schuß trachte und der unglückliche Mensch Grschießen gedroht haben soll, werden duzendweise erzählt. Ja, diesen Fall von" Tropentoller" in Elsaß- Lothringen   die folgenden, von einer Kugel in den Rücken getroffen, gegen die fragt der Zuhörer erstaunt, und Ihr habt Euch das ohne weiteres fast unglaublichen Einzelheiten entnommen: Palissade fiel. Lautlos verblutete er an der Stelle, wo ihn sein gefallen lassen? Was soll man denn machen, ist die Antwort, es Jäger getroffen. Die Kugel war zum Halfe wieder herausgekommen, geschieht ihm ja nichts! Er ist ja Militär, und das Bürger­an Rettung nicht zu denken gewesen. gericht fann ihm nichts wollen. Stietencron ist nicht nur hinter armen Feldweibern her, sobald fie sein Territorium betreten, auch angesehenen Bürgern, dem Briefträger sogar, der ihm die Post bringt und nach Art der Landbriefträger den weiten Weg fürzte, trat er mit dem Schieß­prügel entgegen und versprach ihm Beförderung nach dem Jenseits. Der Sohn feines Vaters ist der 17jährige, z. 8t. beurlaubte Militär­kadett v. Stietencron; auch er ist bereits in die Fußstapfen seines Schützenvaters getreten und pflegt getreu die Knalltraditionen des Hauses. Die Ferien auf Schloß Oberweiler sucht er sich dadurch furzweilig zu gestalten, daß er mit umgehängter Flinte die väterlichen Besizungen durchstreift und etwaigen Feldweg betretungen nachspürt. Eine wunderschöne Chaussee führt durch den Wald von Niederweiler am Herrengut Stietencron vorbei; der Ausflügler, der diese Partie einmal begehen möchte, wird vor der Flinte des Herrn Barons gewarnt, und auf diese Weise hat sich mancher bis jetzt nicht getraut, auf der deutschen  Staatsstraße den Niederweiler   Wald zu passieren. Und das im Jahre 1901.

Auf die Kunde von der Blutthat hin erschien der Amtsrichter von Saarburg   auf der Mordstelle und nahm den Thatbestand auf. Eine Bernehmung des Barons scheiterte an seinem Dispositions­verhältnis, und der Mann des Gesezes, der einem Mörder gegenüber gestanden, mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Noch am gleichen Vormittag erschien ein Militärgericht. Auch dieses nahm von einer Festnahme des Mörders Abstand, da derselbe an­geblich eine von dem Italiener Fossie erhaltene Verlegung am Arme hatte und nicht transportfähig war!!

Der Gutssiz Oberweiler, auf dem der Baron v. Stietencron refidiert, hat die Ausdehnung eines fleinen Herzogtums. Der Besizer freilich läßt bas Gut völlig verwahrlofen. 200 000 Quadratmeter fruchtbaren Landes sollen überhaupt brach liegen. Ueberall wuchert üppig Untraut empor. Allerdings treibt der Baron Landwirtschaft nach eigenem Kopf. So läßt er z. B. Kartoffeln in einer Zeit sezen, wo andere Leute fie ernten. and Der Ort Niederweiler läßt z. 3. von dem benachbarten Hoch­walsch aus eine Wasserleitung legen. Als das Projekt der Leitung bas Licht der Welt erblickte, wurde auch Herr Baron von Stietencron, als einer der Höchstbesteuerten in die dazu eingesetzte Kommission gewählt. Baron von Stietencron w war anfangs ein eifriger Befür- In der Gegend muntelt man, daß sich der Baron die Wunde worter des Projektes, er wollte sogar sein Gut für die Herstellung von einem Angestellten habe beibringen lassen, um" Notwehr" als eines Wasserreservoirs zur Verfügung stellen und gab schriftlich sein Entschuldigung angeben zu können. Eine Konfrontation an Ort und genehmigendes Einverständnis zum Bau der Leitung. Zur Stelle und vor dem Opfer hat mit dem Baron nicht stattgefunden. Ausführung der Arbeiten wurden Italiener bestellt. In Die Aufnahme des Thatbestands ging in Abwesenheit des Herrn der verflossenen Woche tamen fie bis zum Gute Ober- Barons vor sich. Der Thater ist wie gesagt bis zur Stunde nicht weiler. Als die Arbeiten auf seinem ausgedehnten Territorium im verhaftet! besten Fortschritt begriffen waren, fiel dem Baron ein, sich mit der Die Wafferleitungs Arbeiten in Niederweiler ruhen volländig. Leitung nicht mehr einverstanden zu erklären und er verbot die Die Arbeiter weigern sich, das Gebiet wieder zu betreten, so lange Vor einigen Jahren warf Herr Stietencron ein verendetes Pferd Weiterarbeit Bürgermeister Mayer begab sich in Gemeinschaft mit Stietencron fich in Freiheit befindet. in den Gemeindeweiher. Bedeutet diese Handlung an und für sich dem Lehrer nach dem Oberhof  . Im Schlosse treffen sie den jungen An demselben Tage, an dem der arme Italiener erschossen eine verdammenswerte Bestialität, so wäre jedem andren Sterblichen Baron, den Sohn des Besizers, und fragten nach seinem Vater. Er wurde, lief auch der Sohn des Schloßberrn mit geladenem Gewehr noch ein gerichtlicher Vers zu dieser Wasserverpestung gemacht fei auf Oberweiler, war die Antwort. Die Deputation wußte das umber. Als der Förster ihn fragte, was ihn dazu berechtige, er worden. Was geschah dem Herrn Baron? Das Civilgericht beffer und fragte bescheiden nach der gnädigen Frau"; die gnädige widerte er einfach: ,, Ich bin Militär!" war in der Angelegenheit nicht zuständig und nach dem Bescheid, den Frau" erschien und sie tam nach Anhörung ihres Sohnes zu dem In Niederweiler und viele Stunden im Um das Militärgericht gab, nämlich gar keinen, scheint die Sache im Schluß, die Weiterarbeit wieder zu gestatten. Baron v. Stietencron freife gilt Baron von Stieteneron als ein ge Sande verlaufen zu sein. Seine liebe Not soll der Bürgermeister war jenes Tags, wie sich herausstellte, mit der Flinte in den Wald ge- meingefährlicher Mensch schlimmster Sorte! Bei allemal dann haben, wenn es gilt, einen Obolus auf dem Altar des ganger, wo er zwei kleine Mädchen, welche Beeren suchten, stelte der Drohung eines verkürzten Strafverfahrens durch Eingabe blauer Vaterlandes zu opfern und Einquartierung unterzu und ihnen ihre Körbchen abnahm. Bohnen hat es der hochadelige Herr nicht bewenden lajien; er hat bringen. Dann ist der Rittmeister zur Dispofition Baron Die Deputation veranlaßte daraufhin die Fortsetzung der Leitung. diese Drohung in die That umgeseßt und einen Menschen getötet. Jeder v. Stietencron am allerschlechtesten zu sprechen, und er weist selbst­Freitagmorgen gegen halb 6 Uhr waren zehn Italiener mit der andre Mensch von rotem Fleisch und Blut, wie sie die Natur egal herrlich einfach jede Einquartierungs- Unbequemlichkeit mit Schloßguts­Arbeit beschäftigt. Stietencron erschien wie gewöhnlich mit um ausgestattet auf die Erde jezt( so schreibt das genannte bürgerliche patriotismus ab. Als er dennoch einmal Soldaten aufnahm, schrieben gehängter geladener Flinte. Er ging an den ersten Arbeitern vorbei, Blatt wörtlich), fäße für diese Strafihat bereits hinter schwedischen diese ihm beim Abschied einen Stammbuchvers auf die Schloßthüre. ohne diese zu behelligen. In der Mitte des von Arbeitern besetzten Gardinen und hätte die bekannte Muße gefunden, über sein Helden- Danach war Gut Oberweiler in Schloß von Hungersnot" um­Weges äußerte er, daß er die Weiterarbeit nicht mehr dulde; wo der Vor- stückchen nachzudenken. Der Herr Baron, blau geboren und Ritt- getauft worden.... Raum waren die Soldaten fort, berichtete der arbeiter sei. Der aber war in Hochwalsch. Man solle ihn holen! In- meister 3. D., erfährt eine andre Behandlung. Als Militär ver- Baron ans Regiment, die Einquartierung hätte ihm Schaden angerichtet,

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