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Mr. 221. 18. Jahrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt, Sonnabend, 21. September 1901.

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

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gegangen. Es liegen gegenwärtig auf der betreffenden Das Polizeipräsidium teilt mit: Auf Grund des§ 41b der Station immer noch neun Kinder. Ein Kind das auf Reichs- Gewerbe- Ordnung ordnet der Polizeipräsident an, daß inner­elterlichen Wunsch bereits entlassen war, ist kürzlich neu ein halb der Stadtgemeinden Berlin  , Charlottenburg  , Schöneberg   und Mit der Milch und Fleischvertenerung wird sich eine am geliefert worden, weil sich zu Hause herausstellte, daß bei Rigdorf in dem Gewerbebetriebe der Barbiere, Friseure und Montag im Gewerkschaftshause stattfindende Voltsversamm weitem noch nicht volle Heilung erzielt war. Auch bei einem Perrüdenmacher vom 1. Oktober ab an Sonn- und Festtagen lung beschäftigen. Frau Tie z hält das Referat. Namentlich an andren Kinde, das schon vor längerer Zeit ungeheilt aus der Anstalt der Schluß der Geschäfte um 2 Uhr nachmittags zu erfolgen hat. die Frauen ergeht die Aufforderung zum Besuch der Versammlung. herausgenommen, zu Hause weiter behandelt worden war und Berstöße gegen. diese Anordnung verden nach§ 146a der Reichs­ziemlich geheilt schien, haben sich die Symptome der Krankheit Gewerbe- Ordnung mit Geldstrafe bis zu 600 m. oder im Un­Charlottenburg. Am Sonntag findet eine Flugblatt- neuerdings wieder stärker bemerkbar gemacht. Sehr bezeichnend vermögensfalle mit Haft bestraft. berbreitung für die bevorstehende Stadtverordneten ist übrigens die Haltung der bürgerlichen Presse gegenüber Wahl von folgenden Lokalen aus statt: Pasche, Potsdamer- dem oben erwähnten Beschluß. Zunächst hat ste, ohne Ausnahme, teilen Berlins   in den letzten Jahren recht verschieden groß Der Rückgang der Banthätigkeit ist in den einzelnen Stadt­straße 44. Leder, Bismarckstr. 74. Kant, Charlottenburger Ufer 2. noch keinerlei Notiz davon genommen. Soll etwa die bisher geübte gewesen. In dem Jahrfünft von 1895/96 bis 1899/1900 famen in Dörre, Wallstr. 90. Betrit, Sesenheimerstr. 1. Fischer, Pestalozzi- Tattit, die ganze Sache womöglich to tauschweigen, auch jetzt ganz Berlin   404, straße 84. Röttger, Leibnizstr. 3. Bredlow, Ansbacherstr. 31. Wir noch fortgesetzt werden? ganz Berlin   404, 364, 285, 280, 228 bisher unbebaut gewesene ersuchen die Parteigenossen sowie auch diejenigen, welche sich daran Grundstücke infolge Bebauung bei der städtischen Feuersocietät in beteiligen wollen, zahlreich zu erscheinen. Zum Milchkrieg. Abgelehnt hat der Vorstand der Berliner   Zugang. 1895/96 fielen allein 129 dieser Grundstücke, fast ein Drittel Bäckerinnung Germania  " das Angebot der Milchcentrale, ihren aller, auf Standesamtsbezirk X( Rosenthaler Vorstadt) und 87 Grund­Treptow- Baumschulenweg. Die Stichwahl zur Gemeinde- Mitgliedern Milch für 15 Pf. pro Liter frei ins Haus zu liefern. ftüde, reichlich ein Fünftel aller, auf Bezirk XII( Moabit  ). Bis zum vertretung ist auf den 8. Oktober angesetzt worden. Unfre Partei- Die Innungsleitung, an deren Spize Obermeister Bernard, früher Jahre 1899/1900 fant die Zahl der infolge Bebauung in Bugang ge­genossen werden gewiß alles daran sehen, damit unsre beiden Standi- onservativer Reichstagskandidat im ersten Berliner   Wahlkreise, tommenen Grundstücke in Bezirk X auf 20, in Bezirk XII auf 35. Aus daten Gerisch und Karow   als Sieger aus der Wahl hervorsteht, erklärte sich einstimmig für eine energische Bekämpfung den Bezirken VII und VIII( Stralauer Viertel und Königsviertel) gehen. Die Gegner bieten alle Mittel auf, die Wahl unsrer Genossen der Milchverteuerungs- Bestrebungen. Es wurde betont, daß tamen 1895/96 69 und 31 Grundstücke hinzu. Ihre Zahl stieg noch zu verhindern, und daß diese Gesellschaft mit großer Skrupellosigkeit das Vorgehen des Milchringes tausende kleiner Milch in den nächsten Jahren bis 1898/99 auf 79 und 83, fant aber arbeitet, ist bekannt. Agitiere daher ein jeder im Kreise der Nach händler dem Ruin preisgebe. Eine fünfgliedrige Abwehr- 1899/1900 auf 51 und 55. Jm Bezirk IV( Tempelhofer Vorstadt) barn und Bekannten ,, damit unser Ziel erreicht und die gerade an tommiffion wurde damit betraut, sofort die geeigneten Maßnahmen und dem benachbarten Bezirt V( Luisenstadt jenseits des Kanals) unserm Orte so notwendige socialdemokratische Vertretung zur That zu treffen und mit den Milchhändler- Vereinen wie mit den Milch- betrug 1895/96 der Zugang nur 31 und 17 Grundstücke. Er stieg sache werde. lieferanten der Bäcker- Wirtschaftsgenossenschaft in Verbindung zu 1896/97 noch auf 41 und 49, fant aber dann bis 1899/1900 auf 21 Schöneberg  . Die Parteigenossen werden darauf aufmerksam treten. Die Bäcker- Bezirksvereine in den einzelnen Stadtvierteln und 19. In allen übrigen Stadtteilen war der Zugang das ganze gemacht, daß zur Einleitung der Stadtverordnetenwahlen am haben nur auf die Entscheidung des Innungsvorstandes gewartet, Jahrfünft hindurch unerheblich. Sonntag, den 22. d. Mts., von morgens 71/2 Uhr ab, eine um gleichfalls den Kampf gegen die Milchverteuerung aufzunehmen. Die Herbstferien der Schulen. Der Schluß des Sommers Flugblattverbreitung stattfindet. Es ist Pflicht eines jeden Man rechnet in Bäckerkreisen darauf, daß infolge des durch die Semesters 1901 erfolgt am Sonnabend, den 28. d. Mts. Die Ferien Mitgliedes, sich an diesen Arbeiten zu beteiligen, damit wir in diesem Vereine garantierten Massenbezuges sich genügend vom Ringe un- dauern bis zum Dienstag, den 8. Oktober, an welchem Tage das Jahre größere Erfolge erzielen. Die Ausgabe der Flugblätter erfolgt abhängige Milchlieferanten finden werden. in folgenden Lokalen: Ständer, Hohenstaufenstr. 80, Schilling, Wegen der Errichtung einer städtischen Volks- Badeanstalt Kyffhäuserstr. 16, Hoppe, Merseburgerstr. 7, Ob st, Meininger im Norden der Stadt hatte die Stadtverordneten  - Bersammlung straße 8, or lemann, Kaiser Friedrichstr. 8, Pischel, Guzkow- beschlossen, dem Magistrat anheimzugeben, die Anstalt statt in der straße 9 und Mo II, Sponholzftr. 34. Wiesenstraße, wie vorgeschlagen, in der Gerichtsstraße zu errichten. Der Vorstand des Wahlvereins. Der Magistrat ist damit einverstanden. Die Badeanstalt soll auch Wegen versuchten Mordes ist Donnerstagabend der 49 Jahre Schöneberg  . Am Sonntagvormittag 11 Uhr findet eine öffent- ein Schwimmbassin für Frauen erhalten. alte Bauarbeiter Otto Druschke aus der Hübnerstr. 2 verhaftet liche Versammlung der Mitglieder aller Krankenkassen in Obsts Fest­fälen, Meiningerstr. 8, statt. Neue Neue Schwierigkeiten beim Bau der Untergrundbahn find worden. Druschke, der seit 26 Jahren verheiratet und Vater von Orts- Krankenkasse und der Landrat des Kreises Teltow  . Referent: sich in der Tauenzienstraße Senkungen bemerkbar, die Geleise der die im ersten Stock des Seitenflügels gelegene Wohnung, um bald Tagesordnung: Die Schöneberger   in letzter Zeit zu Tage getreten. Infolge des Tunnelbaues machten drei erwachsenen Kindern ist, geriet vorgestern nachmittag mit seiner Frau wegen Familienangelegenheiten in Streit. Dann verließ er Dr. Curt Freudenberg. Straßenbahn verloren ihre gerade Richtung und wurden unbrauchbar. darauf mit einem geladenen Revolver zurückzukehren. Aus Furcht, Pankow  - Nieder- Schönhausen. Ueber den Wert der Kon- Es stellte sich die Notwendigkeit heraus, die ganze Straße neu zu daß er sie umbringen könnte, weigerte sich seine Frau, ihm zu öffnen. sumgenossenschaften für die Arbeiterbevölkerung spricht am asphaltieren, wobei selbst die untere Cementschicht aufgeriffen und Druschte schoß nun durch die Thür hindurch auf sie, ohne jedoch zu Dienstagabend Genosse Dr. Leo Arons bei Blaurod, Bollant- erneuert werden mußte. Aushilfsweise sind in dem Teil der treffen. Durch den Knall und den Lärm aufmerksam gemacht, holten straße 118. Sonntag früh 71,2 Uhr findet zu dieser Versamm Tauenzienstraße, wo die Tunnelarbeiten fertig sind, die Geleise in die Hausbewohner Schuhmänner und Kriminalbeamte, die Druschte auf lung eine Flugblatt- Verteilung statt, zu der sich die Mitte der Promenade gelegt worden. In der Hardenbergstraße dem Treppenflur festnahmen und in Fesseln nach der Wache des Parteigenoffen zahlreich bei Hoffmann, Mühlenstr. 25, Pantow, mußte ein Teil des Tunnels wieder zugebaut werden. Die Gemeinde 102. Reviers am Weidenweg brachten. Von dort wurde er später und bei Settekorn, Lindenstr. 1, Nieder- Schönhausen, ein Wilmersdorf   besteht nämlich darauf, daß hier ein Notausgang nahe der Kriminalpolizei am Alexanderplatz   zugeführt. Hier bestritt er, dem Zoologischen Garten unter der Untergrundbahn angelegt werde. Die Absicht, seine Frau zu töten oder zu verwunden, gehabt zu Da auch die Polizeibehörde sich für die Anlegung eines Notausgangs haben, und behauptete, er habe nur einmal versuchen wollen, ob der ausgesprochen hat, wird bald mit deffen Anlage begonnen werden. Revolver geladen sei. Auf die Bekundung der Frau hin wurde er Die umfangreichen Verlegungen von Kanalisationsrohren, zu welchen jedoch nach Moabit   in Untersuchungshaft gebracht.

finden wollen.

Tokales.

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fich die Stadt Berlin   durch den Tunnelbau gezwungen sah und welche 300 000 Mark Kosten verursachen, gehen ihrer Vollendung entgegen.

Winter- Semester 1901/1902 beginnt.

einer Korrespondenz zufolge fortan abends von 7-9 Uhr elektrisch Der Lichthof im Kunstgewerbe- Museum soll der Mitteilung beleuchtet und dem Publikum zugänglich gemacht werden.

Die Arbeiterfrauen gegen den Milchwucher. Nun haben auch die Arbeiterfrauen Berlins   zu dem Zur Angelegenheit Gehlsen schreibt ein Berichterstatter, daß Milchkrieg, dessen offener Ausbruch zum 1. Oftober bevorsteht, deffen Sache noch immer nicht erledigt ist, obwohl Gehlsen bereits Stellung genommen. In einer sehr gut besuchten Versamm Daß die Sensationspresse ihr gut Teil dazu thut, um am Sonntagabend nach Verbüßung seiner Strafe aus dem Straf Am 19. Dezember 1899 Iung zunächst für Berlin- Nord( über die wir an andrer Stelle be- herostratische Naturen zu Unthaten anzustacheln, zeigt sich von neuem gefängnis in Tegel   entlassen worden ist. richten) haben sie am Donnerstagabend ihr Urteil über die Milch gelegentlich der Ermordung des amerikanischen   Präsidenten. Die wurde Gehlsen in der Anklagesache wegen Beleidigung des Char­verteuerungspläne der märkischen Landwirte abgegeben und sich Berliner Morgenpost  " bringt in ihrer Nummer vom Freitag nicht lottenburger Magistrats, dem er Korruption zum Vorwurf ge allein das Konterfei des Mörders Czolgosz   im Holzschnitt, macht hatte, von der zweiten Straffammer am Land­freudig auf die Seite der Berliner   Milchhändler sondern auch noch eine Abbildung des Hauses, worin der gericht II freigesprochen, weil die Beweisaufnahme ergeben hatte, daß gestellt. Weitere Versammlungen in andren Stadtteilen Attentäter in Cleveland   wohnte. Das ist eine Umschmeichelung der der Beweis der Wahrheit geführt war. Am 1. Mai 1900 hob das werden folgen. Wir zweifeln nicht, daß daß der in der rohesten Instinkte im Menschen, wie sie verwerflicher kaum gedacht Reichsgericht das freisprechende Urteil auf und verwies die Sache zur Versammlung vom Donnerstag gefaßte Beschluß, keine werden kann. erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landgericht I. Dieses Milch zu kaufen, die durch Vermittelung der Als Hödel 1878 das Attentat auf Wilhelm 1.   begangen fezte für den 27. Juli 1900 einen Termin an, in welchem die Beweis­daß nun aufnahme in größerem Umfange noch einmal wiederholt werden sogenannten Milchcentrale in den Verkehr gelangt hatte, schmeichelte es seiner Eitelkeit nicht wenig, mehr seine Photographie überall angestaunt werde, sollte. Auf Antrag des Charlottenburger   Magistrats wurde dieser ist, bei der gesamten Arbeiterschaft Berlins   Beifall finden und und ein Gingesandt in der Bossischen Zeitung" ließ sich über den Termin vorläufig" vertagt und nun" ruht" die Sache heute noch. überall streng durchgeführt werden wird, bis der Ring der Milch- Unfug, der damals mit dem Bilde des Verbrechers getrieben wurde, vierzehn Monate find seitdem ins Land gegangen, doch von neuten Termin ist noch immer feine Rede. In­Die Arbeiterfamilien sind zwar im einzelnen keine ohlthäter seines Volkes oder ein Heros seiner Partei in zwischen in folgenden zutreffenden Worten aus:" Da prangt er nun wie ein einem ist zwar der betreffende Beamte, dem die großen Milchkonsumenten im Disciplinar­für viele Familien ist die Milch schon einem Dugend verschiedener Stellungen an den Schaufenstern und Korruption zum Vorwurf gemacht wurde bei dem bisherigen Preise ein schwer erschwinglicher Lurusartikel- es fehlt zu seiner Befriedigung nur noch, daß er die Haufen sehen Verfahren verurteilt worden, indessen schwebt über dem frei­aber in ihrer Gesamtheit bilden sie eine Macht, mit tönnte, die fein Bild bewundern. Alle illustrierten Zeitungen bringen gesprochenen Gehlsen noch immer das Damoklesschwert der Ver­der die Milchbauern" rechnen müssen. Die auf seiten der Milch- fein Borträt im Brust bilde, wie auch in dem Moment, wo er urteilung. In dem am 21. Dezember 1899 verhandelten Erpressungs­berteuerer stehende Bresse   giebt sich denn auch alle erdenkliche Mühe, sich verewigt und beschäftigen sich aufs eingehendste mit seiner inter- prozeß, ber mit der Verurteilung Gehlsens zu 1/2 Jahren Gefängnis effanten" Person. Ein übelberatenes Familienblatt widmet ihm endete, hat Gehlsen bekanntlich das Wiederaufnahme- Verfahren be­um noch in letter Stunde die Berliner   Hausfrauen zu gewinnen eine zum Straßenverkauf bestimmte Extranummer mit Bildern in Farben- antragt und die drei Hauptbelastungszeugen des Meineids bezichtigt. und eine förmliche Boytottierung der Milchcentrale brud, auf deren erster Seite sein Porträt in einem Prachtholzschnitt In diesem Falle hat der Staatsanwalt dem Verurteilten nach elf abzuwenden. Die Deutsche Tageszeitung", die in dieser Richtung dargestellt wird, wie man ihn den Porträts gewöhnlicher Unsterb- Monaten den Bescheid zugehen lassen, daß er keine Veranlassung mit besonderem Eifer thätig ist, appelliert an die Klugheit der lichen nie zu teil werden läßt. Nun, ich fann mir nicht helfen, das habe, gegen die Beschuldigten einzuschreiten. Jetzt liegt die Sache Frauen und versichert dabei, daß die Hausfrauen durch die Milch- heißt eine Prämie auf diese Kategorie von Wer bei der Oberstaatsanwaltschaft. centrale am besten bedient werden würden. Dieser Appell an die brechern segen und zur Nacheiferung förmlich heraus­,, Klugheit" ist thatsächlich ein Appell an die Dummheit fordern." an jene Dummheit, auf die man bei der Mehrzahl unsrer Haus­Kurze Zeit, nachdem dies gedruckt war, verübte Nobiling fein frauen immer noch zählen zu dürfen glaubt. Wer die in der Milch- auch heute noch nach dem Grundsatz: Erst das Geschäft und dann Die Sensationspresse richtet sich trog aller Vorhaltungen centrale vereinigten milchverteuerungsluftigen Agrarier unterstützt, die Moral. indem er ihnen ihre Milch abnimmt, der stärkt ihre Macht und Wegen Teilnahme an der Ermordung der Frau Rühlice hilft mit, ihnen die Möglichkeit verschaffen, den Händlern hatte der als Helfershelfer Jänides verhaftete Arthur Steinte gestern und den Konsumenten hinterher Preise zu noch ein längeres Verhör zu bestehen, nachdem der Hauptthäter machen, die noch weit über die jest geforderten wieder nach Moabit   gebracht worden war. Obwohl ihm Kriminal- Ein dreister Dieb machte gestern mittag kurz vor 12 Uhr dem hinausgehen.

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Die Milchverteuerer renommieren fort und fort mit der Bundes­genossenschaft ihres Herrgott im Himmel, der nach der Ver­ficherung eines ihrer Führer den märkischen Milchbauern" näher steht, als den gottlosen Berlinern. Wenn man diesen gottesfürchtigen Mundhelden ins Herz hineinschauen könnte ach, wie kläglich mag manchem von ihnen zu Mute sein! Sie wären auf der Stelle bereit, den Herrgott samt dem Himmel daran zugeben, wenn sie dafür die Sympathien der Berliner   Be­völkerung erkaufen könnten.

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Attentat.

Eine Räubergeschichte. Die Frau des Bureauvorstehers Schönwetter, Friedenstr. 60, behauptet, gestern vormittag von einem Manne mit falschem Barte in ihrer Wohnung überfallen zu sein. Hilferufen gehindert und alles, was an Geld und Wertsachen in der Der Eindringling habe sie durch Bedrohen mit dem Revolver am Wohnung war, geraubt. Zum Schluß habe er sie an eine Thürklinke festgebunden; später sei es ihr allerdings gelungen, sich wieder los­zumachen, jedoch zu spät, um die Verfolgung aufnehmen zu können. Die Angaben der Frau Schönwetter begegnen starkem Mißtrauen. Gasthof zur Stadt Ruppin in der Koppenstr. 3 einen furzen Besuch. während die Besizerin, Frau Noll, in einem Gastzimmer des ersten Stocks fünf Minuten lang die Arbeit der Zimmermädchen nachsah, stahl ein Bursche, der unbemerkt von der Straße heraufgekommen war, aus dem Nebenzimmer ein großes Federbett und entkam damit am hellichten Tage. Nur einem Dienstmädchen aus der Nachbar­schaft, das ihn aber auch nicht näher beschreiben kann, war er auf­gefallen. Als man sich jedoch an seine Verfolgung machte, war er mit der Beute längst verschwunden. Das Bett ist 30 M. wert und hat ein rotes Inlett und einen weißen Bezug mit dem Zeichen F. N

tommiffar Ruds das Gegenteil bereits nachgewiesen hat, leugnet Steinke nach wie vor, das Mordmesser besessen und dem Jänicke in die Hand gedrückt zu haben für den Fall, daß er auf Widerstand stoßen sollte. Seiner Darstellung nach war nur ein Einbruch geplant. als Jänide aus dem Gefängnis gekommen sei, habe er ihn auf gesucht und mit ihm beratschlagt, wie er wohl zu Geld kommen tönne. Es handelte sich hierbei um den Einbruchsplan, den wir in dem Bericht über den Mord bereits erwähnten. Jänicke habe angeregt, bei Rühlickes einzubrechen, da die Leute Geld hätten. Er selbst tönne den Einbruch nicht ausführen, da er mit den Leuten zu bekannt sei und zu leicht entdeckt werden könnte. Deshalb solle Steinte hin gehen. Dieser hatte aber, wie er sagt, teinen. Mut, und überredete Zeugen gesucht. Die Personen, welche am Sonntag, den Das Elisabeth Kinderhospital, jenes berseuchte Janice, es doch selbst zu versuchen. Daß er nun, während Jänicke 18. August, abends 10 Uhr, in Treptow   auf dem Nordring- Bahnsteig Krankenhaus, mit dem vir uns in den letzten Wochen leider die That ausführte, unten auf der Straße wartete, giebt Steinke zu, gesehen haben, wie der Stationsvorsteher einen Passagier anhielt, sehr oft haben beschäftigen müssen, ist also nun( wie bereits gestern von dem Morde will er jedoch nichts gewußt haben. Er sei nach der aus dem in der Fahrt begriffenen Bug ausgestiegen war, werden mitgeteilt) von der städtischen Armenverwaltung und von der wie vor der Meinung gewesen, daß Jänide nur den Einbruch ver- gebeten, sich bei Achilles  , Reinickendorferstr. 2 g, Hof part. zu melden. städtischen Waisenverwaltung aus der Reihe derjenigen übt habe. Daß dessen Kleider mit Blut befudelt waren, Auslagen werden vergütet. Anstalten gestrichen worden, denen seitens der will er wohl gesehen haben; er habe jedoch geglaubt, Die Vertrauensperson des zweiten Wahlkreises ersucht uns, Stadt tranfe Kinder zur Behandlung über das rühre vom Nasenbluten her. Diese Ausrede ist jedoch folgendes bekannt zu geben: Bei dem Sommerfest des zweiten wiesen werden. Die direkte Veranlassung zu diesem ebenso wenig stichhaltig, wie alle andren. Nach der That Berliner Wahlkreises am 8. September in der Berliner  Beschluß bilden die bilden die unfren Lesern bekannten Vorkommnisse, begaben sich Janice und Steinte zusammen nach Steglitz   und kauften Bockbrauerei am Tempelhofer Berg ist ein schwarzer Damen- Spizen­die Uebertragung einer in die Anstalt eingeschleppten Geden neuen Anzug in einem dunklen Kleiderladen. Die beiden In- fragen verloren worden. Es wird gebeten, denselben an den Ver­schlechtskrankheit auf eine große Zahl andrer in der haber dieses Geschäftes waren zu dem gestrigen Verhör geladen trauensmanu Paul Scholz, SW. Fidicinstr. 35 vorn IV. abgeben zu Anstalt verpflegter Kinder. Indem die Stadtverwaltung die bisherige, und erkannten Steinte als den Begleiter Jänickes wieder. Der wollen. Ebendaselbst ist ein Damen- Sonnenschirm und ein Paar langjährige Verbindung mit dem Elisabeth- Kinderhospital jezt plög- schmutzigen Kleider, die der eine Geschäftsmann in ein Paket Mädchen- Handschuhe als gefunden abgegeben worden und von den lich abbricht, giebt sie den von uns festgestellten zusammengebunden hatte, entledigten sich die Verbrecher auf Eigentümerinnen mittags von 12-2 Uhr in Empfang zu nehmen. bon Das Geld, das er Oeffentlichkeit unterbreiteten Sachdem Grundstück Elsasserstraße 61. verhaltendlich offiziell zu. Noch vor 14 Tagen hatte in Jänide erhielt, Straßensperrung. Der nördliche Teil der Fischerstraße vor Hafenplatz ins Wasser der Stadtverordneten- Versammlung der Stadtrat Straßmann gegen geworfen haben. Dabei bleibt er trotz der Unwahr den Häusern Nr. 1 und 2 bezw. Nr. 38 wird behufs Asphaltierung über unserem Genossen Stadtverordneten Freudenberg den Versuch scheinlichkeit dieser Angabe. zunächst ziemlich vom 23. d. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gemacht, alles abzustreiten. Der Beschluß, die Verbindung mit der reumütig, dann versuchte er es mit dem wilden Mann, und nun ihm gesperrt. Anstalt zu lösen, war schon dadurch geboten, daß die Gefahr das nicht geholfen hat, ist er frech und verstockt geworden. Die Feuerbericht. Ein größeres Schadenfeuer tam Donnerstagal weiterer Anstedungen auch i jezt noch keineswegs gerichtsärztliche Deffnung der Leiche der Ermordeten hat heute vor- abend gegen 10 Uhr in der Rosenstraße 15 im Lagerkeller der beseitigt erscheint abgesehen von den sonstigen Bedenken, die mittag im Leichenhaus an der Marstraße um 10 Uhr begonnen. Exportfirma für Galanterie- und Bijouteriewaren von M. Reich aus, man nach jenen skandalösen Vorkommnissen fortan überhaupt gegen Unter der Leitung des Landrichters Albrecht führte Kreisarzt Dr. das Elisabeth- Kinderhospital haben muß. Vorläufig ist die Bahl der Stettler und Dr. Friedemann fie im Beisein des Kriminalfommissars geschlechtskranken Kinder in der Anstalt noch nicht viel herab- Ruds aus.

und

will Steinfe am Steinte war

das sich sehr rasch ausbreitete und den ganzen Lagerraum erfaßte. Eine starte Berqualmung erschwerte die Löscharbeiten. Drei Nohre hatten fast eine Stunde Wasser zu geben, bevor die Flammen erstickt