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Genossen, die meine Aeußerung so verstanden haben, sie aufgefaßt| doch den herrschenden Sitten widersprochen und deshalb aßen die haben und bitte die Genossen um Entschuldigung.( Bravo  !) Stadväter die angenehme Mahlzeit mit. Schluß 12 Uhr.

Nachmittags Dampferpartie. Nächste Sigung Freitag 9 Uhr.

Der Boeren- Krieg.

Chaos am Kap.

Die kleine Stadt Elmshorn   befindet sich jedoch in sehr mißlicher Vermögenslage, so daß sie z. B. Einkommen von 450 M. mit 6 M. Steuern belegen muß. Da solche fostspielige Schmausereien trotzdem schon mehrfach vorgekommen waren, so wurden die Vorgänge in der Schleswig- Holsteinischen Volkszeitung", die in Elmshorn   stark ge­lesen wird, einer scharfen Kritik unterzogen. Dadurch fühlten sich dann die Stadtväter beleidigt und stellten gegen den verantwortlichen Redacteur, Genossen Lütgens, Strafantrag.

wurden; und ich habe vielleicht auch Ausdrücke angewendet, die der eine oder andre als beleidigend aufgefaßt haben mag, das gestehe ich ohne weiteres zu. Aber seit wann sind wir so zimperlich in der Partei? Wir haben zwei Tage lang eine Litteraten- Debatte gehabt. Das find gebildete Leute; ich habe nicht studiert, wir sind aus dem Arbeiterstande hervorgegangen,- foll da uns nicht gestattet werden, in demselben Tone unsre Argumente borzubringen, wie die akademisch gebildeten Genossen, namentlich weim es unsrer innersten Ueberzeugung entspricht? Genosse Auer, es entspricht meiner innersten Ueberzeugung, daß es bedauerlich ist, daß ein derartiger Schiedsspruch gefällt ist; es entspricht meiner innersten Ueberzeugung, daß es ein geringes Verständnis für die praktische Arbeiterbewegung bekundet vor allem, daß eine derartige Begründung gegeben werden konnte. Ja, Genosse Auer, Sie haben gestern Ausdrücke gebraucht, die Sie bei ruhiger Ueberlegung wahrscheinlich auch bedauern. Sie haben mir die böse Absicht unterstellt, die Partei zu schädigen, und das ist sehr schlimm, namentlich weil ich die Ueberzeugung habe, daß Sie das wider besseres Wissen gethan haben. Genosse Das Blatt glaubt, die Proteste der Holländer, die sich bereits Auer, Sie fennen mich seit 25 Jahren als jungen über begangene Gewaltthaten beklagen und dem Bestreben der englischen Mann in Hamburg  , zuerst als Lassalleaner dann, bei der Militärbehörden, das Kriegsrecht über die ganze Kolonie auszu- fuchten Versammlung nach langer lebhafter Dis Die Bauauschläger haben gestern in einer gut bes vereinigten Gesamtpartei; Sie sind ich habe es Ihnen dehnen, sich widersetzen, seien der Kapregierung ein Anlaß zu ernſten tussion beschlossen, den Streit zu beenden. schon früher einmal gesagt in Bezug auf verschiedene Fragen Besorgnissen. Viele holländische Einwohner, die sich bemühten, gerade mein Lehrmeister gewesen. Die Vorträge, die Sie in Ham- loyale britische Unterthanen zu sein, seien mit jeder erdenklichen burg gehalten haben gerade in gewerkschaftlichen Fragen, haben sich Mißachtung behandelt worden und hätten unerseglichen Schaden an mir tief ins Gedächtnis eingeprägt. Ich bedauere, daß der Auer ihrem Vermögen erlitten. von vor 25 Jahren nicht mehr derselbe ist wie der Auer von heute; wenn Sie Ihre jezigen Reden vergleichen mit denen, die Sie damals gehalten haben, wo Sie den Arbeitern vielleicht etwas näher standen, so werden Sie den Unterschied merken.

Die boerenfreundliche Daily News" bringt unter der Ueber­schrift Chaos am Kap" einen Artikel, demzufolge der Aufstand in Selbst der Staatsanwalt mußte zugeben, daß die der Kritik zu der Kapkolonie   einen ernsten Charakter annimmt und sich nach allen Grunde liegenden Vorgänge wohl kritikbedürftig gewesen wären. vier Himmelsrichtungen ausbreitet. Der Verfasser erklärt, die Schuld Trotzdem hielt er die Form der Artikel für schwer beleidigend und an diesem Zustand der Dinge treffe die mit der Handhabung beantragte sechs Monate Gefängnis. Das Gericht erkannte auf der Kriegsgejeze betrauten britischen Offiziere, welche, unter dem 450 M. Geldstrafe oder 45 Tage Gefängnis. Einfluß lokaler Loyalisten, in ausgedehntem Maße die bürgerlichen Geseze aufheben und, soweit die holländische Bevölkerung in Betracht tomme, nur eine verantwortungslose Tyrannei ausüben.

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Mangel an Lebensmitteln

foll den Engländern nach einer Meldung aus Bloemfontein  biel   zu schaffen machen. Die Zufuhr an Nahrungsmitteln sei sehr knapp und Sie werfen uns vor, wir hätten nicht Mut, wir seien nicht tapfer genug. Wann bin ich jemals ausgekniffen? Fragen Sie jeden, der lichkeiten verursacht werden. mich feunt, und er wird Ihnen sagen, daß ich feige noch nie gewesen

Gewerkschaftliches. Berlin   und Umgegend.

Deutsches Reich  .

Nach dem Glasmacherstreik. Als Anzeichen für die Stimmung, welche manche Fabrikanten augenblicklich beseelt, und sie veranlaßt mit dem rücksichtslosen Uebermut des brutalen Siegers gegen die leider unterlegenen Arbeiter vorzugehen, möge folgende Ver­öffentlichung dienen, welche die Leitung der Flensburger Glashütte in dortigen Blättern veröffentlicht. 1. Der Streit kann wohl von den Arbeitern eingestellt auf allen Bereinigungshütten die Glasarbeiter sich einzeln zur bes

entſpreche nicht dem Bedürfnisse, wodurch große unzuträg werden, als beendigt erklärt, ihn erft die gima, nachem

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bin, daß ich in Bersammlungen hineingegangen bin, nicht nur London  , 26. September. Die tägliche Lifte über die eng- dingungslosen Arbeitsaufnahme bereit erklärt haben; wie letzteres wo es sich um Meinungsaustausch handelte, sondern wo ich ziemlich lischen Verlufte in Südafrita umfaßt für gestern 5 Tote, 11 Ber- auch hier von der Firma verlangt und von den Glasarbeitern wohl ficher war, verhauen zu werden; ein Einzelner bin ich der Masse wundete und 10 an Krankheit Verstorbene. entgegengetreten. Und, Genosse Auer, in Ihrer allernächsten

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Partei- Machrichten. Abends Feste.

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oder übel befolgt werden mußte. 2. Ueber Wiedereinstellung streifender Arbeiter, Anweisung von Arbeitsplätzen und Zuteilung von Wohnungen wird gar nicht diskutiert und entscheidet hierüber Nähe fizt ein Mann, ich meine in Berlin   in der einzig und allein die Firma. Redaktion des Vorwärts", der mich ganz genau kennt, der sich meinen Schüler, meinen Freund nennt, mit dem haben Sie Nun folgen Schimpfereien auf die gewerbsmäßigen Agitatoren", sowie auf unser Parteiorgan, die Schleswig- Holsteinsche Bolts­ficher Gelegenheit gehabt, über mich zu sprechen und ich bin über- Einen wohlgelungenen Kommers, der nach heißem Tageszeitung". Dieses Geschimpf ist so unqualifizierbar, daß zeugt, der hat Ihnen nicht gesagt: der Elm hat die Absicht, der streite die grimmen   Stämpfer bei Musik und Gesang frieblich unser Bruderblatt, dem wir vorstehende Mitteilung ent­Partei Schwierigkeiten zu bereiten, sondern: der Elm ist ein ebenso einte, gaben am Dienstagabend die Parteigenossen Lübecks nehmen, es ablehnt, darauf einzugehen. Zur Kennzeichnung der guter Parteigenosse, wie er ein guter Gewerkschaftler ist. Von den den Delegierten des Parteitages. Zahlreich waren dazu auch die Fabriksleitung stellt unser Parteiorgan fest, daß diese den Buchdruckern haben Sie gesprochen und auf Nerhäuser sich berufen. Parteigenossen Lübecks erschienen und Hunderte mußten wieder um Vertretern der Glasarbeiter gegenüber ausdrücklich erklärt hat, es Was geht mich der Reghäuser an? Soll ich das verantworten? Der fehren, da sie alle Plätze schon besetzt fanden. Gute Mufit, aus- würden sämtliche Arbeiter mit Ausnahme eines einzigen wieder ein­Mann ist niemals mein Freund gewesen und wird es auch niemals geführt von der Stadtkapelle, ernste und heitere Gefänge erfreuten gestellt und der Zahlstelle des Verbandes nichts in den Weg gelegt sein. Die Art und Weise, wie Reghäuser die Partei bekämpft, verdamme ich. die Festteilnehmer. Die Genossen Singer, Bernerstorffer und werden. Damit steht die obige Beröffentlichung allerdings in Er ist es eben, der bei unsrer fachlichen Auseinanderseßung, bei Brace- Baris hielten Ansprachen. Genosse Wissel trug den Widerspruch. dieser Frage, wo es sich um die Feststellung des Begriffs Streit- nachstehend abgedruckten, vom Genossen Stengele verfaßten bruch handelt, wieder Verwirrung anstiftet und uns hinstellt als Prolog vor: Leute, die einen künstlichen Gegensatz zwischen Partei und Gewerk­schaften erzeugen. Können Sie mir beweisen, Auer, daß ich jemals die Absicht gehabt habe, Partei und Gewerkschaften zu zersplittern? Den Beweis werden Sie mir nicht mit irgend einer Zeile erbringen können. Daß ich eine andre Auffassung über den Wert der Gewerkschaften habe wie Sie, daß ich, der ich speciell im gewerkschaftlichen Kampfe gestanden habe, der Meinung bin, daß die Partei den Gewerkschaften eine hohe Be­deutung beimessen sollte, das ist doch kein Kapitalverbrechen, damit will ich doch nicht die Partei schädigen.( Die Nedezeit ist wieder abgelaufen, doch werden dem Reduer auf Antrag von Kiesel­Berlin VI weitere zehn Minuten gestattet.

Auer hat es uns Hamburgern als schweres Verbrechen an­gerechnet, daß wir den Accordmaurern nicht die Presse zur Verfügung gestellt hatten. Auer ist ja ein so glänzender Redner, er versteht es so gut, die Angelegenheit einem mundgerecht zu machen, daß es nicht möglich ist, dagegen aufzukommen; er kann nicht allein eine Kommission, nein, er kann gleich einen ganzen Parteitag hypnotisieren.( Heiterkeit.) Wie war denn die Sache? Wir hatten eine Breßkommissionssizung, an der auch der Redacteur Stolten, Bömelburg sowie Vertreter der Accordmaurer teilnahmen, und in dieser Sigung erklärte Stolten, der früher andrer Meinung daß wir gar nicht anders handeln können. Wir müssen die Annoncen der Accord­maurer zurückweisen, wir fönnen diesen Organisationsbrechern nicht die Arbeiterpresse zur Verfügung stellen. Ja, Genoffen, Sie plädieren für die freie Meinungsäußerung, Sie sagen, die Leute müssen das Echo" in Anspruch nehmen können. Aber die Redaktion des Echo" hat von jeher den Standpunkt eingenommen, sich nicht in die Organisationsstreitigkeiten einzumischen und sie wenn irgend möglich aus der Zeitung fortzulassen.

war,

Ich halte diesen Standpunkt für richtig. Nun aber betrachtet Auer die Organisation der Accordmaurer als eine berechtigte. Ich bin der Meinung, wenn sein Ausspruch in der Buchdrucker- Angelegen heit: Fort mit aller Sonderbündelei" eine Berechtigung haben soll, dann müßte er vor allem hier angewendet werden, wo sich eine Organisation gebildet hat, um den Streikbruch zu organisieren. Organisationen, die sich bilden, um den eigenen Genoffen in den Rücken zu fallen, kann man doch als berechtigte Arbeiterorganisationen nicht anerkennen.( 3nstimmung.) Wir sind eine Partei des Kampfes und haben keine Veranlassung, den einheitlichen Kampf zu stören und den Leuten, die das wollen, unsre Blätter zur Verfügung zu stellen. Ich finde die gegenteilige Auffassung von Auer ganz besonders eigentümlich und ersuche ihn, sie zurückzunehmen. Ich ersuche ihn darum in seinem eignen Intereffe, denn wenn er derartige Grund­fäge proklamiert, so tönnten wir uns damit auch einmal auf dem Gewerkschaftstongreß befassen. Das ist ein Grundsaz, den Sie nicht aufrecht erhalten können und den die Partei nicht aufrecht er­halten kann. Wir dürfen den Leuten nicht die Mittel liefern, um den Klassentampf zu stören.

So liegen die Dinge. Wollen Sie, daß die Gewerkschaftsbewegung nicht gestört wird, so heben Sie den unglücklichen Schiedsspruch auf, in welcher Form, ist mir gleich. Aber aufgehoben muß er werden, vor allem wegen seiner Begründung. Wollen Sie noch besonders aussprechen, daß die Schiedsrichter nach bestem Wissen und Gewissen geurteilt haben, ich habe nichts dagegen. Was Sie uns unterstellen, das haben wir Ihnen noch nicht unterstellt. Wir haben wohl erklärt, daß Sie dumme Kerle find, aber nicht, daß Sie Schufte find. Ein Schuft aber wäre der, der absichtlich der Partei Schwierigkeiten zu bereiten fuchte. Den Beweis haben Sie nicht erbracht, Auer, den werden Sie auch nicht erbringen. Deshalb hoffe ich, Sie werden in Ihrem Schlußwort zurücknehmen, was Sie gefagt haben und auch der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß dieje gemeine Abficht mir noch niemals innegewohnt hat.( Leb­hafter Beifall und Händeflatschen.)

Die Debatte wird vertagt.

Singer: Es ist ein Antrag von Räppler Altenburg   ein gegangen: Der Parteitag erklärt: Der in Sachen der Hamburger Angelegenheit gefällte Schiedsspruch wird aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung an die erste Instanz, die Hamburger Parteivereine, zurückverwiesen." Ueber diesen Antrag sowie über die Resolution 114 werden wir namentlich abstimmen, da genügend unterstützte Anträge auf namentliche Abstimmung vorliegen. Heine erhält das Wort zu folgender Erklärung: Ich bitte mit Bezug auf den Vorfall in der gestrigen Nachmittagssigung eine Mit teilung machen zu dürfen.

Genosse Vollmar telegraphiert, daß die von mir geäußerte An­nahme, Parvus betreffend, irrig ist und daß Vollmar gänzlich un­beteiligt ist. Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen das mitzuteilen und zugleich mein Bedauern auszusprechen, daß ich Folgerungen gegen Barbus daran geknüpft habe, die demnach unberechtigt sind. Ich habe dies auch an Parvus selbst sofort geschrieben.

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Das alte Lübeck   grüßt! Willkommen All', Die Ihr zu ernstem Ratschlag Euch vereint! Das alte Lübeck   grüßt, die Hansastadt, Und treu und bieder ist der Gruß gemeint. Wo truz'ge Bürger einft zum Zug sich scharten, Sich rüsteten zu kühnen Heeresfahrten, Dem König Fehde bietend fern am Sund: Da steht nun hr, ein kampfgemuter Bund. Des alten Lübeck   alter Hansageist, Der teck sich auf sein eigen Recht gestellt, Der Fürsten   niederzwang und Kron' und Thron Mit starken Männerfäusten hat zerschellt. Der alte Hansageist, der kühn ins Weite Die Väter führte, sie gestählt im Streite Euch grüßt er heut und mahnt: Bedacht im Rat! Doch zaghaft nie, gilt es entschloss'ne That! Und laßt Euch lehren von der alten Stadt: Sie sah des selbstbewußten Bürgers Kraft, Des stolzes Haupt sich feinem Herren bog, Dem feiner raubte, was sein Fleiß geschafft. In festem Bund, zu Schutz und Truz geschlossen, Schirmt er den Nachbar und hat Schirm genossen. Nicht äuß're Macht hat sich an ihn gewagt; Bon innen ward der feste Bau zernagt. Des seid gedent, hier, wo zum legten Mal Das deutsche Bürgertum fich aufgebäumt, Noch einmal feine Dränger hat geschredt, Als Wullenweber hohen Traum geträumt. Umsonst der Kampf. Die a Iben und die alten Die zagen, zaudern und die Kühnen halten, Die Augen schließen vor dem freien Licht Ein solch Geschlecht erkämpft die Freiheit nicht. Die Hansa sant, die Bürgerfreiheit schwand; Nur leere Form erhielt sich, wie zum Hohn. Der einst ihr Juhalt gab, der freie Sinn, Dem Krämervolte war er längst entfloh'n. Verlassen von den Schwachen und den Feigen, Mußt sich der Hansa Banner niederneigen Tief in den Staub, wo es vergessen lag. Ein nen Geschlecht erst hebt es stolz zu Tag.. Ein neu Geschlecht, erfüllt von neuem Geist, Und doch an kühnem Mut den Ahnen gleich, Die einst den Kön'gen ihr Gebot gesandt; Ein neu Geschlecht tämpft für ein neues Reich. Der Freiheit heil'ge Flamme zu entzünden, Der Gleichheit Reich zu rüsten und zu gründen, Das Recht zu fezen für Gewalt und Trug: Das ist das Žiel! Ihm gilt der Heereszug! Das alte Lübeck   grüßt! Willkommen beut Es Euch, die Ihr zum Ratschlag heute kommt, Die Ihr entsandt, damit Ihr prüft und wägt, Was Euerm Volt, was unserm Volke frommt. Und wenn im Wortkampf scharfe Hiebe fallen, Wenn hart die Geister auf einander prallen, Was thut's? Ein echter Mann liebt freies Wort, Und freies Wort ist aller Freiheit Hort! Des alten Lübeck   alter Hansageist Beseele Euch und mahne Euch zur Hut: Was halb und kalt, dem gebet nimmer Raum: Dem hehren Ziel strebt au mit Stampfesmut! So grüßt Euch Lübeck  ! Aus der Hansa   Lagen, Geheimnisvoll von Geistesweh'n getragen, Erschallt der Ruf zu neuem Freiheitsstreit. Das alte Lübeck   grüßt die neue Zeit!

Der verstorbene Parteigenosse Schmit in Aachen  , der der Partei die Summe von 40 000 m. hinterlassen hat, war, wie unser Solinger Parteiblatt mitteilt, von Beruf Apotheker und ein wissen­schaftlich gebildeter Mann. Sein Vater war vor langen Jahren Professor am Karlsgymnasium in Aachen  . Der Verstorbene, der 80 Jahre alt geworden ist, huldigte schon früh fortschrittlichen Ideen und nahm an den Ereignissen von 1848 lebhaften Anteil. Seit Jahrzehnten gehörte er dann der Socialdemokratie an, wenn er auch nicht in die Oeffentlichkeit getreten ist. Polizeiliches, Gerichtliches usw.

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Maßregelungen wegen Beteiligung an der Gewerbe. gerichts- Wahl hat, wie das Hallesche Volksblatt" berichtet, das Hallesche Röhrenwert vorgenommen. Im Gegensatz zu andren Etablissements hat das Röhrenwerk Wahlbescheinigungen überhaupt nicht ausgegeben. Von den 150-160 Mam, welche daselbst be­schäftigt werden, sollen denn auch kaum 10-12 Mann zur Wahl gegangen sein. Einem von den 10 oder 12 Mann wurde, als er am Nachmittag des Wahltages seine Arbeit aufnehmen wollte, gesagt: Wo fie heute morgen waren, können Sie auch heute nachmittag hingehen." Ein andrer wurde am Morgen des folgenden Tages entlaffen.

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Hält denn die Leitung jenes Werkes die Unternehmerinteressen schon dadurch bedroht, daß sich die Arbeiter an den Wahlen zum Gewerbegericht beteiligen einer Einrichtung, die sich sowohl für Arbeiter als auch für Unternehmer sehr nüßlich erwiesen hat oder haben die Gemaßregelten nur nicht die richtigen" Kandidaten gewählt?

Gegen den Porzellanarbeiter- Verband richtet sich eine Maß­regel, welche die Leitung der Porzellanfabrit in Stadt­ lengsfeld  ( Thüringen  ) ins Wert gesetzt hat. Die zur Zeit herrschende ungünstige Geschäftskonjunktur scheint der Fabriksleitung eine willkommene Gelegenheit zu sein, um den Arbeitern zu zeigen, ver Herr im Hause ist". Sämtliche in der genannten Fabrit be­schäftigten Verbandsmitglieder wurden unter dem Versprechen dauernder Beschäftigung zu überreden versucht, ihrem Verbande den Rücken zu fehren, was auch bei einem Teil der Arbeiter gelang, während die übrigen 24 gekündigt und am 21. b. M. ent­laffen wurden. Die Verbandsleitung hat infolgedessen über die Fabrit die Sperre verhängt.

Achtung, Sattler! In der Lederwarenfabrik von Heil­born u. Co., Inh. Max Falkenstein in Dresden  , find Maß­regelungen erfolgt. Es wird ersucht, von Arbeitsangeboten nach Dresden   abzusehen.

Die Hafenarbeiter in Passau  ( Bayern  ) find in den Ausstand getreten.

Sociales.

Wohnungswesen. Der hier bestehende Beamten- Wohnungs­berein, der zur Zeit 3800 Mitglieder zählt, hat sein erstes Haus mit 16 Wohnungen fertiggestellt. Es befindet sich in Steglitz  . Mit weiteren Banten, die 240 Wohnungen enthalten, ist schon der Anfang gemacht. Für nächstes Jahr sind noch eine Reihe größerer Bauten in Aussicht genommen. Die Wohnungen werden in der Größe von einem bis fünf Zimmern gebaut und zu Preisen vermietet, die nur die Selbstkosten decken. Auf diese Weise stellen sich die Wohnungen 10 bis 25 Broz. billiger wie die ortsüblichen Preise.

Es wird berichtet, daß die Staatsregierung dem Verein einen Teil der Domäne Dahlem überlassen und ihm auch Baugelder zu günstigen Bedingungen gewähren will.

Socialdemokratische Wahlsiege.

( Privatdepeschen des Vorwärts".)

Gera  , 26. Sept. Bei den Landtagswahlen wurden gewählt die Socialdemokraten Betterlein und Leben. Die Genossen Fiedler, Böttger und Pazer find in aussichtsvollen Stichwahlen. Großer Stimmenzuwachs.

Tekte Nachrichten und Depelihen.

Czolgosz zum Tode verurteilt.

Buffalo, 26. September.  ( W. T. B.) Czolgosz wurde zum Tode durch Elektricität verurteilt, und zwar soll die Hinrichtung erfolgen in der Woche, die mit den 28. Oktober beginnt.

Westfälische

Bochum  , 26. September.  ( W. T. B.) Wie die Volkszeitung" meldet, wurde bei der bakteriologischen Untersuchung bes Leitungswassers festgestellt, daß dasselbe Typhus­

bacillen enthalte.

Gleiwik, 26. September. Wie der Oberschles. Wanderer" meldet, brannten heute nachmittag gegen 4 Uhr in dem benach­barten Ostroppa fünf Besikungen mit 12 Gebäuden nieder. Die gesamte, größtenteils unversicherte Ernte, sowie eine große Anzahl landwirtschaftlicher Maschinen sind mitverbrannt. Das Feuer wurde durch Kinder verursacht, welche mit Streichhölzern gespielt hatten, während die Eltern sich auf dem Felde befanden. A cht Familien sind obdachlos. Meerane  , 26. September.  ( W. T. B.) Das Leipziger Tage­ blatt  " meldet: Gestern nachmittag wütete in dem altenburgischen Dorfe Bornshain   eine große Feuersbruft. Dieselbe äscherte drei Bauerngüter mit neun Gebäuden und sämtlichen Erntevorräten eit. Part of Spain  ( Trinidad), 26. September.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.") Nach einer Meldung aus Caracas   wird Venezuela   voraussichtlich am 28. September Kolumbien   den Krieg

Das Köller- Festmahl. Die Väter der Stadt Elmshorn  glaubten im Herbst vorigen Jahres den sie besuchenden Herrn Ober­ präsidenten   v. Köller dadurch besonders günstig für ihre Stadt stimmen zu tönnen, daß sie sich auf Kosten der Stadt einmal ordentlich den Magen vollschlugen. Sie veranstalteten deshalb ein großartiges Festmahl, für Ich möchte ferner erklären, daß ich bedaure, durch die Form den Oberpräsidenten nämlich, bei dem das Couvert( ohne Wein) meiner Aeußerung Anlaß zu einer Auffassung gegeben zu haben, an lumpige 20 mt. fostete. Es wäre zwar billiger gewesen, wenn beren Möglichkeit ich, wie ich auf das bestimmteste versichere, absolut man dem Oberpräsidenten das für nötig gehaltene Gratis­nicht gedacht habe. Ich verstehe die Gefühle, mit denen die essen zu 20 mt. ins Hotel geschickt hätte; das hätte je erklären. Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glode in Betlin. Drud und Verlag von May Babing in Berlin  . Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.