-
Zur Frage des Jrrenwesens.
eingeführt wird. Mit dieser, Verschwindelafette genannt, befindet man| Telegramm habe nichts Geringeres enthalten, als die Drohung des 1 fich zur Beit allerdings noch im Stadium der Versuche, doch sollen Abbruches der diplomatischen Beziehungen Deutschlands zu England. die gewonnenen Resultate außerordentlich befriedigen. Das Geschütz Er habe durch seine Korrektur aus der Fanfare eine Chamade Württemberg hat sich eine eigenartige Berühmtheit verschafft durch die Aus Stuttgart wird uns geschrieben: Das Königreich mit der Verschwindelafette erhält Aufstellung hinter einer Schanze und gemacht und sich damit damals den wärmsten Dank v. Hollebens Pflege Gesunder in Frrenanstalten. Eine Reihe von Fällen dieser Art hat ragt, schußfertig, nur wenig über die Schanze hervor. Sobald erworben. ein Schuß heraus ist, springt nicht nur das Rohr mit der Wiege Thatsache ist, daß damals das Verhältnis Dentschlands zu handlungen des Landtags läßt sich so manches Interessante über diese Anlaß zur Schaffung einer eignen Litteratur gegeben, auch in den Verzurück, sondern auch die ganze Lafette fällt, ähnlich wie ein Klapp- Amerika und namentlich zu England anläßlich des Samoa - Konflittes Fragen nachweisen. Dank der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und des ents stuhl, zusammen. Durch die Schanze gedeckt, fann das Geschütz ein äußerst gespanntes war, was aus einer am 14. April 1899 schiedenen Wesens des Frhrn. v. Minch hat sein Fall die Deffentwieder geladen werden, und der Angriff auf die Bedienungs im Reichstage gegebenen Erklärung des damaligen Staatssekretärs lichkeit mehr beschäftigt als viele vorangegangenen, die vom Standmannschaft ist nur noch möglich mit Haubigen, welche die Ges v. Bülow deutlich genug hervorgeht. schosse nicht in horizontaler Richtung, sondern im Bogen auf das punkt der strittigen Irrenpflege das gleiche Interesse beanspruchen Ein näheres Eingehen auf den neuen diplomatischen Skandal fönnen. Unser Partei- Organ, die„ Schwäbische Tagwacht", Ziel werfen." behalten wir uns für den Fall vor, daß Wittes dokumentarischer hat seit ihrem Bestehen diesen für jeden Staatsbürger so ungeheuer Sind diese Mitteilungen zutreffend und leider wird man Beweis der von ihm aufgestellten Behauptungen dazu bedeutungsvollen Fragen die lebhafteste Aufmerksamkeit geschenkt. an ihrer Richtigkeit kaum zweifeln dürfen- so entsteht die Frage, Beranlaffung geben sollte. Nur das sei einstweilen bemerkt, daß ob die Marineverwaltung beabsichtigt, die gesamte Schlacht man den ärgerlichen Zwischenfall dadurch nicht aus der Welt schafft, und Niederlagen für die württembergische Regierung. In freundBisher war der Fall Münch eine Quelle von Verlegenheiten flotte mit diesen„ verbesserten" Schiffsgeschützen auszurüsten oder daß man den ehemaligen journalistischen Vertrauensmann der deut- nachbarlicher Weise hatte die preußische Regierung, die Entob nur die neu zu bauenden Schiffe mit den neuen Geschützen ver- Zweifelhafte Charaktere pflegen derartige Preßhandlanger gewöhnlich Württemberg ignorierend, den Freiherrn v. Münch als geistig schen Legation mit allerhand kräftigen Schmeichelnamen belegt. scheidungen aller ärztlichen und verwaltungsrechtlichen Instanzen in fehen werden sollen. Wird beabsichtigt, auch die schon vorhandene zu sein. Jedenfalls wird das amerikanische Publikum die Enthüllungen gesund betrachtet, und ihn in feiner Weise in seinem Aufenthalte, Kriegsmarine mit neuen Geschützen auszurüften, so dürfte sich mit der gleichen Bonne genießen, mit der es unmittelbar vorher die feinem freien Verfügungsrechte und feinen Rechtshandlungen beder Reichstag auf eine ganz erhebliche Geldforderung aus dem Reffort Sensation des Prinzenbesuches genossen hat. des Herrn Tirpitz gefaßt machen müssen. Die außergewöhnliche Betriebſamkeit auf den Kruppschen Werken scheint ja diese Aussichten Fangballspiel. Aus Braunschweig wird gemeldet, daß im zu bestätigen. Aber auch im andern Fall werden die fortschreitenden dortigen Landtag von der Regierung auf eine Anfrage wegen Vervollkommmungen" der kostspieligen Artillerie der Panzerkoloffeenderung des Vereins- und Versammlungsgesches und zu sicherlich nicht zur Berbilligung der Ausrüstung der im Bau befind- daß das Gesez zwar Mängel habe, aber die grundlegende Aenderung laffung von Frauen zu politischen Versammlungen erklärt wurde, lichen und der dem Bau entgegengehenden Kriegsschiffe dienen.- dieser Angelegenheit sei Reichssache, er tönne deshalb die gewünschte Aenderung des braunschweigischen Gesetzes nicht sicher in Aussicht stellen.
*
Parlamentarische Accordarbeit. Wie aus parlamentarischen Kreifen berichtet wird, hat Graf Ballestrem die Gewährung eines Bausch quantums an die golfommission für ungwedmäßig er flärt und demgemäß seine Mitwirkung bersagt.
-
schränkt.
"
vor
Der Fall Münch wurde noch komplizierter dadurch, daß man Freiherrn v. Münch auch vor württembergischen Gerichten und Verwaltungsstellen weiter für dispositionsfähig hielt, ihn vor Gericht erscheinen ließ, über ihn urteilte, mit ihm direkt in Verbindung trat. des gegen ihn beliebten Verfahrens Was aber Münch nicht erreichen konnte, das war eine Erörterung ordentlichen Gerichten. amtlich für geistig gesund und Diesem Ziele nähert sich nun der in Preußen in Württemberg während seines Aufenthaltes in seinem Geburtslande in Frrenanstalten Der braunschweigische Minister hat insofern recht, als nach der internierte frühere demokratistags- Abgeordnete. In der Reichsverfaffung das Vereinsrecht in der That zu den Obliegenheiten Schwäb. Tagwacht" vom 23. Dezember 1901 veröffentlichte Freiherr des Reiches gehört; es ist eine der vielen bisher unerfüllten Forde- b. Münch im Inseratenteile eine umfangreiche, mehr wie 25 Spalten rungen der Verfassung. Andrerseits werden diese ewigen Zuständigkeitsabweisungen, in Urteil des Verwaltungs- Gerichtshofes betreffend meine Einleitung in lange Darstellung seines Falles unter dem Titel„ Verfahren und denen sich abwechselnd das Reich und die Einzelstnaten gefallen, eine Staats- Jrrenanstalt." Alle auf den Fall bezüglichen Aktenstücke nachgerade zu einer frivolen Posse. Die wichtigsten Reformen bleiben waren hier veröffentlicht. Diese Nummer der Schwäb. Tagivacht" unausgeführt, indem sich das Reich und die Einzelstacten damit ver- wurde von der Staatsanwaltschaft mit Beschlag belegt und gnügen, sie sich gegenseitig zuzuwerfen. Bald lehnt das Reich die nun ein Verfahren gegen zwei Redacteure der Schwäbischen Man will den Kommissionsmitgliedern je 2400 m. für die Ers Buständigkeit ab und überweist sie den Einzelstaaten, die den Ball Tagwacht", gegen Eduard Herdtlein und den Landtags- Abfedigung des Zolltarifs spenden. Die Regierung will nicht etwa, wie es dann wieder dem Reich zurückwerfen. So werden große Gebiete geordneten Wilhelm Keil eingeleitet, und zwar auf Grund der§§ 47 foust üblich ist, Tagegelder für jede Sigung der Kommission be- der Gesetzgebung geradezu obdachlos, es ist eine Art im großen be- und 187 des Reichs- Strafgesetzbuchs. willigen, sie stent ein Figum zur Verfügung, das ausbezahlt wird, triebener systematischer Rechtsverweigerung. gleichgültig ob die Kommission ihre Aufgabe in 20 oder in 2009 Gilt es eine reaktionäre Verschlechterung, dann sind alle Juftanzen Sigungen erledigen wird. Warum vermeidet die Regierung die sonst übliche, bequeme Form der Tagegelder? Offenbar nur deshalb, weil sie den den Reichstag beleidigenden Argwohn hegt, bei Tagegeldern fehle der äußere Anreiz, die Beratung zu beschleunigen, während ein Bauschquantum die Neigung befördern würde, die Summe in möglichst furzer Zeit zu verdienen".
Wenn das richtig ist, so ist damit Graf Ballestrem wohl dem fehr zutreffenden Gefühl gefolgt, daß die Form dieser Diäten zahlung eine recht bösartige Beleidigung des Reichstages in fich schließen würde.
Das Verfahren bedeutet nichts andres als die Einführung der Accordarbeit in dem Parlament. Die Aufarbeitung" des Bolltarifs wird im Stücklohn vergeben. Accordarbeit ist aber auch in diesem Fall für das moralische Ansehen der Volksvertretung Mordarbeit.
Auch eine Preßmine.
Die Köln . 3tg.", die von Beginn des Boerenkrieges an eine so auffallend englandfreundliche Haltung eingenommen hatte, daß allen Ernstes die Behauptung auftauchte, das Blatt sei von der De BeersCompagnie durch bedeutende materielle Zuwendungen für England freundlich gestimmt worden, ist auf einmal boerenfreundlich geworden. Ueber Methuens Freilassung schreibt sie nämlich:
bereit, die Sache zu machen. Wo man aber eine noch so geringe Verbesserung fordert, da will niemand berechtigt sein, die Reform auszuführen. Das Reich erklärt: bedaure sehr, das gehört in die Einzelstaaten; die Einzelstaaten erwidern: bitte, das ist Reichsfache. Diefer endlose, unwürdige Kompetenzstreit wird zur Handhabe für die Vereitelung jeder Reform.
Umsomehr hat das Reich Anlaß, endlich die ihm zugewiesenen leeren Baustellen zu bebauen, namentlich das Gebiet des Vereinsund Koalitionsrechts.
mit
"
in allen seinen Einzelheiten an Gerichtsstelle erörtert werden kann. Es ist sehr bedeutungsvoll, daß endlich einmal der Fall Münch Wenn auch zu bedauern ist, daß nur einzelne und sicherlich für die Erörterung des Falles nicht die wichtigsten Stellen der Münchschen Denkschrift unter Anlage gestellt sind, es wird sich trotzdem viel Gelegenheit geben, das württembergische Verfahren der Einleitung in Jrrenanstalten an einem der interessantesten werden Fälle zur Erörterung stellen. Auch die Jrrenärzte verfolgen haben, stehen doch den württembergischen Gutachten erste großer Aufmerksamkeit δας Verfahren zut Autoritäten entgegen, die Frhr. v. Münch für geistig vollständig Abänderung der Landestrauer- Verordnung. In den gesund erklären. Ob es gelingen wird, die Werkwürdigkeiten des Blättern finden wir eine Notiz, wonach die Vorstellungen ver- Verfahrens gegen den Frhrn. v. Münch aufzuhalten, muß vorläufig schiedener Korporationen und Vereine gelegentlich der Kaiserin dahingestellt bleiben. Wenn dies aber auch nicht gelingen sollte, so Friedrich- Landestrauer den Kaiser zu der Ansicht gebracht haben wird der bevorstehende Prozeß einer der interessantesten sein, der sollen, daß das Trauerreglement vom 7. Oftober 1797 abänderungs- durch die Frage des Irrenwesens jemals in Deutschland veranlaßt bedürftig sei. Für die nächste Zeit soll eine diesbezügliche Bestim- wurde. mung des Kaisers als Ergänzung zu der Kabinettsorder vom 18. November 1845 zu erwarten sein.
der Gewerbe
Teile und herrsche!"
Die Nachricht ist in dieser Form bestimmt unrichtig. Bir haben und Ausland. wiederholt ausgeführt, daß die ganze Verordnung überhaupt Die Achtstundenbill für jugendliche Bergarbeiter abgelehnt. Mag die Freilassung gegen oder ohne Entgelt erfolgt sein, nicht mehr zu Recht besteht. Selbst wenn man aber annimmt, die die Engländer haben in diesem Falle erneut erfahren, was für Kabinettsorder sei heute noch rechtsgültig, so ist es jezt unmöglich, London , den 13. März.( Eig. Ber.) einen humanen Gegner fie in Südafrika haben, und wie daß der Kaiser sie aus eigner Machtvollkommenheit abändert; denn Es ist höchste Zeit, daß man in Deutschland die Ansichten über fchweres unrecht fie ihnen anthun, wenn fie fie auf zwischen 1845 und 1902 liegt die Revolution und die Verfassung. das englische Gewerkvereinswesen einer Revision unterzieht. Denn eine Stufe mit Räubern und Mördern stellen. Der Der Kaiser hat die Befugnis, die Kabinetsorder ohne Befragen des es hat nicht nur den politischen Klassenkampferstidt, Ueberfall von Tweebosch mit seinem Nachspiel ist eine tiefe Barlaments aufzuheben, er fann natürlich die auf die höfischen sondern es droht auch den wirtschaftlichen lassenkampf Demütigung für den englischen National stol. Trauerbezeugungen bezüglichen Stellen nach Belieben umändern, er unmöglich zu machen. Je genauer man die neuere Geschichte aber feine ehren sind heilsam und hoffentlich nicht hat aber feine Möglichkeit, die Landestraner, so weit sie ins bürger der englischen Arbeiter untersucht, desto flarer wird es, daß der ohne Früchte." Woher auf einmal diese seltsame Boerenfreundlichleit? Bumal unter allen Umständen der Mitwirkung des Parlaments, und zwar, den Kultur fortschritt hemmt. liche Leben eingreift, jetzt noch zu ändern. Dazu bedürfte er Trades- Unionismus die Arbeiter teilt und veruneinigt und in einem Augenblick, wo der Vertreter der deutschen Regierung es da es sich um eine Ausnahmebestimmung für angebracht fand, eine parlamentarische Sympathiekundgebung für Ordnung handelt, des Reichstags. Eine Aufhebung der alten Mit dieser altbewährten Marine des Imperialismus gelang es England zu inscenieren? Verfügung kann der Kaiser von sich selbst aus anordnen, eine neue Freilich war es ja nicht Herr v. Bülow, der die Liebes- gejegliche Festlegung fant nur in Form einer Rovelle zur Gee England, das indische Reich zu unterjochen, und diese Marime wird erklärung für England abgab. Der Reichskanzler war rechtzeitig werbe- Ordnung bewirkt werden, mit deren heutiger Fassung auch in Südafrika und in den verschiedenen Konzentrationslagern an genug erkrankt, um dem ihm vertretenden Staatssekretär die peinliche ja die alte Kabinettsorder ohnehin in unlösbarem Widerspruch gewandt. In der inneren Politik war sie nicht weniger erfolgreich. Aufgabe überlassen zu können, durch den eigenartigen Zärtlichkeits- fteht. beweis die unangenehme Erinnerung an die Granitbeißerrede weiter Sie hat erstens durch höhere Löhne die besser bezahlten Arbeiterhin abzuschwächen. Oberschlesisches. Es wird uns geschrieben: In der letzten elemente von den passiven Arbeitermassen geschieden, so daß Vielleicht ist es auch noch in andrer Beziehung für Herrn v. Bülow Beit ist die Agitation unfrer polnischen Genossen im Industriebezirk der Trades- Unionist sich zur Mittelklasse rechnet und politisch angenehm, daß er erfrauft ist. Der überraschende Erguß der über äußerst lebhaft gewesen. Es gelang auch einen Versammlungsfaal zu mit ihr Hand in Hand geht. Ferner ist es den herrschenden Klassen Nacht gegen England auffässig gewordenen Köln . 3tg." spinnt nämlich erlangen, in dem nach Ueberwindung aller polizeilichen Schwierig- gelungen, die Trades- Unionisten selbst zu spalten, denn ihre wirts den Faden der berühmten Granitbeißerrede so tonsequent fort, daß feiten endlich eine Versammlung stattfand. In dieser Woche sollten liche Teilungslinie ist der Lohn, das Einkommen. es dem Reichskanzler sehr unangenehm sein könnte, mit der Aus- zwei Versammlungen stattfinden: die eine für die Arbeitslosen, Nach Ansicht der Trades- Unionisten besteht die Gesellschaft aus einlaffung des gelegentlich für kanzleroffiziös erklärten Organs in die andre zwecks Gründung eines oberschlesischen Partei- zelnen Individuen, die gegen einander fonkurrieren. irgend eine Verbindung gebracht zu werden. Ja, eine derartige vereins. Und da fand die Polizei, daß in Chorzow dem Es ist deshalb praktischer, daß Individuen, die einigermaßen gleiche Kombination tönnte so unangenehm sein, daß man auf den Verdacht Ort des Saales und der Umgegend eine Typhus kommen könnte, die Notiz der Kölnischen Halboffiziösen fei von ganz epidemie(!!) herrscht, und verbot die Versammlungen. Nun wurde Interessen haben, sich zum Schutze dieser Interessen vereinigen, wie kommen könnte, die Notiz der Kölnischen Halboffiziösen fei von ganz festgestellt, daß in einem Nachbardorf ein Typhusfall war, der aber etwa die Kaufleute zu einer Handelskammer, die Schankwirte gegen zur Zeit schon geheilt war. An dem fraglichen Sonntag fand in die Temperenzler oder die Fleischer gegen die Vegetarier. Die Gedemselben Chorzow eine flerifale Gemeindewähler- Versammlung sellschaft wird so zu einer Konglomeration von Interessengruppen. statt, gegen die niemand etwas auszusetzen fand. Die Schulen und Außerhalb der Gruppe stehen sich wiederum Arbeiter, Fabrikant, scheinen nicht nur von der gelben" Presse Amerikas den dortigen Kirchen waren nicht geschlossen! In der benachbarten Laurahütte Landwirt als gleiche Individuen gegenüber, die zusammen am Scherl- Blättern wichtiger genommen zu werden, als wir gestern find thatsächlich seit Anfang des Jahres 40 Typhusfälle festgestellt nationalen Leben harmonisch arbeiten tönnen. Es ist also die vulgärvoraussetten, sondern auch von einem Teil der deutschen bürgerlichen worden. Dort fand aber am selben Sonntag eine Presse, und was das Wesentlichste, auch von der deutschen Botschaft öffentliche Hatatistenversammlung statt, in der die bürgerliche Weltanschauung, die die englischen Arbeiter beherrscht. in Washington . War schon der einmütige Eifer der deutschen Re- preußische Rechtsgleichheit gepriesen wurde! Die oberschlesischen Von irgend einer höheren Lebensauffaffung kann bei ihnen in der gierungspresse, Herrn Witte für einen Erpresser" und Revolver- Arbeiter wissen ein Lied davon zu singen! Regel feine Rede sein. Kommt eine nationale oder wirts journalisten" zu erklären( die englische Geringschätzung der Person und der Dokumente Wittes erklärt sich hinlänglich aus der Absicht, Wahlrechtsänderung in Sachsen ? Das„ Bureau Schaffer" Radikalen und schimpft tüchtig auf die Regierung, was in Engs schaftliche Krisis, so geht man in die Versammlungen der die Enthüllungen nicht als englische Machinationen erscheinen zu verbreitet die sensationelle Nachricht, die es aus zuverlässigfter Quelle land bekanntlich nichts loftet; oder man liest Carlyle und Ruskin , laffen), immerhin einigermaßen auffällig, so find gewiffe Erklärungen haben will, daß gegenwärtig im Staatsministerium die in der„ Free Library"( Oeffentlichen Bibliothek ) leihweise zu der deutschen Botschaft in Washington erst recht auffallend ungeschickt. Beratungen über die Abänderung des Dreiflaffen- Wahlrechts statt- die in der" Free Library"( Oeffentlichen Bibliothek ) leihweise zu So läßt sich die" Frantf. 3tg." aus Washington melden, daß die finden. haben sind. Und damit ist die Sache abgethan. deutsche Gesandtschaft erklärt habe, Witte habe v. Holleben mit Weder glauben wir vorläufig an diese Nachricht noch glauben In einer solchen Gesellschaft ist eine ernsthafte socialrevolutionäre Ermordung gedroht! Einen Menschen, der solche Drohungen sächsischen Ministeriums irgendwie geeignet sein werden, das ge- werden zu Kleinbürgern und die Betriebsamsten werden zu EhrenEinen Menschen, der solche Drohungen wir, daß im Fall ihrer Richtigkeit die Aenderungspläne des jezigen Bewegung fast unmöglich. Die besser situierten Arbeiterelemente ausstößt, übergiebt man doch einfach der Staatsanwaltschaft. Aus den heutigen Mitteilungen geht zunächst hervor, daß der schehene Unrecht die Wahlentrechtung wieder gut zu machen. mitgliedern der verschiedenen bürgerlichen Klubs und so vom Fühlen
andrer Seite lanciert worden.
=
-
Die Enthüllungen Wittes
"
-
-
-
-
-
V
„ Teile und herrsche!", aber nicht in Klassen, sondern in Gruppen und Individuen. Nun, von diesem Gesichtspunkte aus kann man die Vorgänge begreifen, die am 4. d. M. zur Ablehnung der Achtstundenbill für Bergarbeiter und gestern zur Verwerfung der Achtstundenbill für iugendliche Bergarbeiter führten.
p. p. Witte keineswegs ein untergeordneter Schreiber, sondern Militärmißhandlung. Zu 4 Monaten Gefängnis verurteilte und Denken der Arbeitermaffen getrennt. Ein Beispiel: Wir haben Preß- Attachée" der deutschen Gesandtschaft war. Witte das Dresdener Militärgericht am Sonnabend den Unteroffizier vor einigen Wochen auf die Rede aufmerksam gemacht, die der redigierte früher einmal die Allgemeine Sorrespondenz" des eng- Rannst wegen Mißhandlung Untergebener. Der Verurteilte hatte Abgeordnete Richard Bell( Generalsekretär der Eisenbahn - Anlischen Renter- Bureaus. Im Jahre 1899 erhielt er die Stellung u. a. einem Soldaten drei Tage lang verboten, zum Essen zu gestellten) in Parlamente gehalten hat. Am folgenden Tage wurde eines Breßattachés bei der deutschen Gesandtschaft in Washington , gehen. Auch hatte er ihm verboten, beliebig viel von seinem Kommis- er zum Ehrenmitgliede des Nationalliberalen Klubs" ernannt und obwohl ihn Baron Reuter in Berlin wegen Beleidigung ver brot zu essen, ihm vielmehr durch Kreidestriche an= tlagt hatte. Möglicherweise hielt man Witte gerade dieser Ver- gezeigt, wie weit er efsen dürfe. Einen andren Soldaten hatte feierlich bewirtet. Dem Verdienste die Krone. gangenheit wegen für einen brauchbaren Preẞkuli. er 250 mal niebeugen und Gewehrstreden machen Wie die Franff. 3tg." ferner aus New York erfährt, erklärte lassen. der Bundes Geheimagent Flynn, Witte habe ihn gewisse Papiere übergeben, von deren Inhalt er indes nicht Kenntnis Aus dem Großherzogtum Sachsen- Weimar. ( Eig. Ber.) genommen habe; er habe vielmehr die Papiere sofort nach Auf unbestimmte Zeit, voraussichtlich bis nächstes Jahr, ist vom Washington weitergesandt. Witte habe an die 12. März ab der weimarische Landtag wieder vertagt. Zwei Sensationspreffe ein langes Dokument gegeben, welches Snitiativanträge der linksstehenden Parteien, die Aenderung der besagt, daß v. Holleben und Graf Bülow durch Professor Geschäftsordnung, daß Interpellationen zur Besprechung im Blenum Blumentritt eine Sorrespondenz mit den Fili- gebracht werden können, sowie der Antrag auf Verbesserung des pinos unterhielten, und daß v. Holleben ein vollständiges Landtagswahl- Gesetzes sind noch unerledigt. Weitere Anträge, auf Spionagesystem unterhalte. Einführung der einjährigen Etatsperioden, Aenderung der Diese Enthüllungen soll dann die deutsche Botschaft mit der Gemeinde- Ordnung u. wird außerdem diefer Landtag obigen sonderbaren Erklärung beantwortet habent. noch zu erledigen haben. Der vom Reich auf die Einzelstaaten ausWitte machte übrigens bereits im August 1900 allerhand Ent- geübte finanzielle Druck hat einen solchen Einfluß auf den dreihüllungen über eine deutsche Heißsporn- Politit in der Samoa - jährigen Etat des Großherzogtums ausgeübt, daß derselbe bereits Frage. Er behauptete, daß er während des Samoa - jet, im ersten Jahre seiner Geltung, start durchlöchert wurde und Konflittes im April 1899 durch die abschwächende in den letzten Verhandlungen des Landtags vom insolventen Neberarbeitung eines in die amerikanische Preise zu Staat, vom Staatsbankrott u. dergl. des öfteren gesprochen lancierenden Bülow- Telgrammes höchst unangenehme wurde. Konflikte zwischen Deutschland und England verhindert habe. Das
a II.
503
Mr. B. Pickard, der Generalsekretär der Bergarbeiter für Yorkshire , legte folgenden Gesetzentwurf vor: „ Arbeiter im Alter von unter 21 Jahren dürfen nicht länger als 8 Stunden unter Tag beschäftigt werden. Jugendliche Arbeiter im Alter von unter 18 Jahren dürfen unter Tag gar nicht beschäftigt werden.
Diese Bill wurde von Sir Charles Dilfe und Sir W. Foster energisch unterstüßt. Pickard wies darauf hin, daß die jugendlichen Arbeiter 10 oder 12 Stunden täglich unter Tag beschäftigt sind, während ihre Eltern nur 7 Stunden unter Tag arbeiten. Im ganzen gebe es 47 000 Arbeiter unter 16 Jahren und 100 000 im Alter von 16 bis 21. Der Lohn der jugendlichen Arundisgtun admisi