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Mr. 110. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Meineidsprozeß Hillger und Genossen.

Der Vorfigende, Landgerichtsrat Grode, eröffnet die Sigung um 10 Uhr. Die frühereu Vorgesezten des Angeklagten Hillger, Schulräte ob und Harny, stellen ihm bezüglich seines Charatters tein gutes Zeugnis aus und glauben Grund zu haben, besonders an deffen Wahrheitsliebe zu zweifeln. In näherem Verkehr haben die Zeugen mit dem Angeklagten nicht gestanden.

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Mittwo, 14. i 1902.

sündhaften Berliner   schuld. Diese Berliner   meiden nicht nur selber sich bisher noch immer gezeigt, daß die Privatthätigkeit auf diesem die Kirchen, zumal wenn der Sonnenschein lockt- nein, ihre Kirchen- Gebiete Stück wert bleibt. Mit solchen von privater Seite ge­die sie an schönen Sonntagnachmittagen mit Kind und Regel hinaus- selbst in lediglich sanitärer Hinsicht nicht immer die besten Er­flucht steckt auch noch die Bevölkerung derjenigen Ortschaften an, in gründeten und unter privater Leitung verbleibenden Anstalten sind ziehen! In dem Ephoralbericht, der der Synode vorgelegt worden fahrungen gemacht worden. Diese Thatsache ist bekannt, und sie ist, wird ausgeführt, die Lage Stralaus und Treptows in der Nähe wird manchem, der den Aufruf liest, von neuem ins Gedächtnis ge­einer Großstadt, ihr Charakter als Vergnügungsorte einer rufen werden, wenn er unter den Unterzeichnern des Aufrufes auch nicht gerade auserlesenen Gesellschaft" und die den Namen des Sanitätsrats Th. Görges findet. Sanitätsrat eigenartige Zusammensetzung ihrer Bevölkerung biete dem Aufbau Th. Görges ist Chefarzt des Elisabeth Kinderhospitals, firchlichen Lebens begreifliche Hindernisse dar. Der Ausdruck nicht das im vorigen Jahre durch die Uebertragung einer Geschlechts­gerade auserlesene Gesellschaft" verdient besondere Beachtung. Die frankheit auf ca. 40 in der Anstalt untergebrachte Kinder bekannt Not an Kirchgängern muß in der That sehr groß geworden sein, geworden ist und durch dieses Borkommnis einen traurigen Beweis wenn sie die Pastoren so gänzlich außer Fassung bringen kann, daß dafür geliefert hat, wie bedenklich es ist, Anstalten solcher und ähn­die hochwürdigen Herren sich schon nicht mehr damit begnügen, die licher Art privaten Vereinigungen zu überlassen. verirrten Schäflein zu bedauern, sondern anfangen, auf sie zn ich im pfen.

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übermittelt werden.

unterbrochen,

In der Diphtherie  - Abteilung des städtischen Krankenhauses am Urban wurden im Verwaltungsjahre 1890/91 insgesamt 376 Krante behandelt, wovon 57 starben. Von den Kranten wurden 326 mit, starben 53= 16,29 Broz. An Kindern unter 2 Jahren wurden 27 50 ohne Serum behandelt. Von den mit Serum behandelten behandelt; davon starben 11= 40,74 Broz.

Der Redacteur Aders vom Lichterfelder Gemein nügigen", dem dritten dort erscheinenden Blatte, hat der Ver­handlung beigewohnt, um darüber für seine Zeitung zu berichten. Auch er hat die Vorkommnisse bei der Vereidigung Hillgers so ge­schildert, wie es seitens der übrigen Zeugen geschehen. Der folgende Zeuge, Lehrer Ziegler aus Groß- Lichterfelde  , erklärt, daß er mit Hillger befreundet sei. Auch er ist am 8. November in der Verhandlung gegen Dr. Klein als Zeuge ver­nommen worden. Er ist gefragt worden, ob er etwa die Artikel Einen ziemlich stürmischen Verlauf nahm eine vorgestern geschrieben habe, mit dem Hinzufügen, daß er seine Aussage ver­abend in der Tonhalle" abgehaltene öffentliche Versammlung, Noch in einer andern Hinsicht hat die wachsende Gottlosigkeit welche unter dem Titel Tierschuß und die Hundesperre" einberufen weigern könne, wenn er befürchten müsse, sich selbst Unannehmlich der Berliner   Bevölkerung den auf der Kreissynode Berlin I   ver- worden war. An Stelle des angekündigten Referenten Redacteur feiten zuzuziehen. Der Zeuge hat von diesem Rechte Gebrauch ge- sammelten Seelenhirten Töne der bittersten Klage entlockt. Daß die Gerling sprach der Naturheilkundige Geift, der in seinem Referat die macht. Der Vorsitzende macht den Zeugen jegt darauf aufmerksam, Mehrzahl der Berliner   den Kirchen fernbleibt, ist schlimm. Hundesperre selbst und ihre Begleiterscheinungen nur kurz streifte und daß eine solche Berechtigung jetzt nicht mehr vorliege, da ein gegen Aber schlimmer noch, viel schlimmer ist es, daß immer größer die in dem größten Teil seines Vortrages gegen die Vivisektion, das den Zeugen eingeleitetes Strafverfahren inzwischen erledigt sei. Der Beuge erklärt, daß er eine Aussage machen wolle und erwidert Baht derjenigen wird, die sich nicht einmal mehr auf den Pasteursche Impfverfahren und für die Naturheilkunde eiferte. Auch Herr auf Befragen, daß er der Berfaffer der beiden Friedhöfenderkirchengemeindenbeerdigen laen bas Basteursche Impfverfahren auf und bezeichnete dasselbe als Profeffor Förster, der Versammlungsleiter, trat entschieden gegen ersten beanstandeten Artikel fei. Ob Hillger der mögen. Das allerärgste dabei ist das, daß die Fälle, in denen gemeingefährlich, umsomehr, als Personen, die gar nicht von toll­Verfasser der übrigen vier Artikel sei, fönne er nicht sagen. die Beerdigung auf dem konfessionslosen Friedhof der Stadt Berlin   wütigen Hunden gebissen worden sind, geimpft und tollwütig ge­Einmal habe er den Dr. Klein gefragt, wer der Verfasser der übrigen bei Friedrichsfelde   sogar ohne vorherigen Austauf aus macht werden. Der Tierarzt Dr. Kantorowicz trat beiden Rednern vier Artikel sei. Dr. Klein habe erwidert:" Das ist Redaktions  - der Kirchengemeinde erfolgt, sich in bedenklicher Weise" scharf entgegen und machte, in seinen Ausführungen von den An­geheimnis". Der Beuge erklärt, daß er häufig die Versammlungen mehren. Und der Berliner   Magistrat begünstigt geradezu diese hängern des Naturheilverfahrens oft stürmisch des Lichterfelder   Grundbesigervereins besucht und darüber Berichte an Dr. Klein geliefert habe. Im übrigen sei es Schlechtigkeit, indem er es unterläßt, die Verwaltung des Gemeinde den Referenten auf verschiedene Irrtümer in seinen Aus­fein Bestreben gewesen, nur eine allgemeine Schilderung der Ver- Friedhofs anzuweisen, bei Anmeldung von Beerdigung den Ausführungen laufmerksam. Einem Bersammlungsbesucher, welcher hältnisse der Gemeindeverwaltung von Lichterfelde   zu geben und lösungsschein zu verlangen. Die Kirchenverwaltung, so wurde auf 8 Geschäftsordnung darauf aufmerksam machte, daß er, alles Bersönliche zu vermeiden. Würde er einen andren 3wed ver- der Synode ausgeführt, babe an der Sache ein erhebliches gefündigte Tagesordnung düpiert seien, wurde andre Anwesende durch die alt= folgt haben, so dürften wohl für die Gemeindeverwaltung Intereffe. Ei gewiß. von Herrn fogar ein sehr erhebliches 1 Dieses Professor Förster der Rat gegeben, den Saal zu verlassen. höchst unliebsame Erörterungen zur Sprache kommen. Interesse ist freilich viel weniger ein religiöses als ein petuniäres. Schließlich gelangte eine Resolution zur Annahme, in welcher gegen Staatsanwalt Reis hält dem Zeugen vor, daß der erste von Daher begreift es sich auch, daß allen Ernstes die Frage erörtert die Hundefperre, deren Handhabung sowie gegen die amtliche Ein­ihm verfaßte Artikel mit der Ueberschrift: Der große Herr von Pumpen wurde, ob man nicht, wie das Konfiftorium es empfiehlt, denführung des Pasteurschen Impfverfahrens Stellung genommen wurde. feld" doch auf eine bestimmte Person gemünzt sei und ebenso der zweite lage weg beschreiten solle. Die Idee ist wirklich nicht übel! Die Resolution foll dem Polizeipräsidium und dem Staatsministerium Schmähartikel. Nach längerem Vorhalten feitens des Staatsanwalts giebt der Zeuge zu, daß sich die Spige der Artikel gegen den Erst flagt man sich die Kirchenbauten ein, hinterher das Recht auf Bürgermeister und den Kaufmann Steinbach zu Lichter- die Leichen der verstorbenen Gemeindemitglieder da fehlt nur felde richtete. Als Anhaltepunkte für die Artikel hätten Gerüchte noch. daß sich die Kirchengemeinden auch die erforderliche Anzahl gedient, welche in Lichterfelde   im Umlauf gewesen wären. Es sei von Kirchgängern auf dem Klagewege erstreiten. Wenn das ge­bort allgemein erzählt worden, daß der Amtsvorsteher Schulz häufig länge ja, dann wären unsre Seelenhirten mit einem Schlage aus während der Nacht am Spieltische size und Darlehne von den allen Schwulitäten heraus. Mitspielern entnehme, wenn er in Geldverlegenheit gerate. Amtsvorsteher Schulz wird vorgerufen, um fich auf diese Beschuldigungen zu äußern. Die Stadtverordneten: Versammlung hat in ihrer Sigung Zum Beginn der Reisezeit sollte der Teil des neuen Mit erhobener Stimme und in am Donnerstagnachmittag 5 Uhr u. a. folgende Gegenstände der Stettiner Bahnhofes, der für den Fernverkehr bestimmt augenscheinlicher Erregung erklärt der Zeuge Schulz: ganzen Geschichte ist fein wahres Tagesordnung zu erledigen: Vorschläge des Ausschusses für die ist, fertig werden. Daran ist jedoch nicht mehr zu denken. Bis jetzt 43 ift alles erlogen, Wahlen von unbesoldeten Gemeindebeamteu. Ein Naturalisations- sind erst zwei Hallen vollendet. Für den Neubau der dritten Halle und empörend, ip etwas hier vorzubringen. Ich habe zum Hazardspiel nie eine Dr. Freudenberg in die Woifenverwaltung. gesuch. Wahl eines Mitgliedes- an Stelle des Stadtv. wird der östliche Teil des alten Bahnhofes, in dem sich Wartesäle Karte in die Hand genommen und niemals geborgt!" Einer Berichterstattung und Verwaltungsräume befinden, erst jetzt abgebrochen. Die Verkehrs­der Beifizer richtet an den Beugen Ziegler die Frage, ob er dieser des Ausschusses für Rechnungsfachen über 19 Rechnungen, sowie verhältnisse vor dem Bahnhof, die früher viel zu wünschen übrig ließen, halb bei der Behörde des Amtsvorstehers Schulz Anzeige erstattet den Abschluß des Lagerbuches für das Etatsjahr 1900. über den Jahresabschluß der Haupt- Stiftungskaffe und über find durch die neuen Anlagen zivedmäßig geregelt. Die Einfahrt zum habe. Der Zeuge verneint.. Beisiger: Aber Sie haben sich Berichterstattung -Güterbahnhof, gegenüber der Borsigstraße, ist durch eine schmale über die nicht gescheut, auf so hinterliftige Weise Schmähartikel in die Oeffentlegung von Straßen auf dem Gelände der Aktien- Gesellschaft Neu- Blat selbst hat vier Schuzinseln erhalten, die in Kreuzform die An­Vorlage betreffend die An- Schutzinsel von dem großen Vorplatz abgetrennt. Der große lichkeit zu bringen? 3euge: Ich wollte nicht zum Denunzianten Bellevue zwischen der Stromstraße, der Straße Alt- Moabit, der und Abfahrt der Wagen und die Haltestellen der Omnibusse regeln. Staatsanwalt: Ja, wenn Sie glaubten, Ungehörig Straße 30, der Levegowstraße und der Spree  , sowie einer Fuß- Nach dem ganzen Ausbau, der mit den erforderlichen Aufschüttungen teiten zur Sprache bringen zu müssen, so hätten Sie es in ordent- gänger- Spreebrücke( Abteilung VII des Bebauungsplanes). licher Form und an der gehörigen Stelle thun müssen, aber nicht richterstattung über die Anträge von Mitgliedern der Versammlung unser größter Bahnhof sein. Die Güterabfertigung, auf der nament­Be wohl noch ein Jahr in Anspruch nehmen mag, wird der Stettiner in dieser schmählichen Weise Wirtshausklatsch über einen ehrenwerten betr. die Gewährung materieller Mittel an die durch Wolkenbruch lich der Milchverkehr sehr stark ist, wurde schon im vorigen Jahre und angesehenen Mann verbreiten. Der Zenge giebt des weiteren geschädigten Bewohner Berlins  , die sich in einer Notlage mit Rücksicht auf die Neubauten weit nach Norden hinausgeschoben. befinden. Vorlagen betreffend: die Uebertragung der Druck- Vor einigen Tagen besichtigte Eisenbahnpräsident Kramer mit mehreren bindung stehenden Drucksachen an die Firma 2. u. 5. Löwenthal 3wedmäßigkeit. herstellung des Gemeindeblattes und der damit in Ver- Ministerialbeamten die ganzen Anlagen und Einrichtungen auf ihre hierselbst auf weitere drei Jahre, Kupfergraben führenden Eisernen Brücke, den Neubau der über den 3n der Unterschlagunge Angelegenheit im Ronjum- Abteilungen XII und XIII des Bebauungsplanes zwischen der Vereins noch mit, daß die vom Mendanten Robert Mann unter­die Abänderungen der verein der Firma Siemens u. Halste teilt ins der Vorstand des bauungspläne von Bankow  , Neu- Weißenfee und Lichtenberg  , Ringbahn und dem Weichbilde im Anschluß an die Be­schlagene Summe sich nicht auf 32 000 m. beläuft, sondern genan die leberreichung des Ehrenbürgerbriefes an den Stadtschul- verließ Mann das Fabrikgrundstück 27 301 0. 5 Pf. ausmacht. Sonnabendnachmittag 3, Uhr rat a. D. Geheimen Regierungsrat Profeffor Dr. Bertram, mit 26 500 Mart die Erwerbung des zur Durchlegung der Christianiastraße Papier   und und Goldgeld; er erzählte, daß er schnell zu von der Prinzen- Allee bis zur Koloniestraße erforderlichen Landes, Mittag fpeisen wolle., Da der Rendant nach einer Stunde anstalt auf dem Schlachthofe und die Abänderung eines Ortsstatuts die Herstellung einer Kühlanlage für die Koch- und Sterilisations­für das Getverbegericht der Stadt Berlin.- 8 Rechnungen. lagen betreffend die Bewilligung einer außerordentlichen Beihilfe für einen Gemeinde- Schullehrer. Die Zuficherung des vollen Dienst einkommens als Pension bei 50jährigen Jubiläen von Vertrauensmännern für den beim Königl. Amtsgericht I in und die Wahl Berlin   zu bildenden Ausschuß zur Auswahl der Schöffen und Ge­schworenen für das Jahr 1902.

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zu, daß er zeitweise während der Erkrankung des Dr. Klein in der Redaktion thätig gewesen sei.

Sentier eider aus Lichterfelde  , der mit dem Angeklagten Dr. Klein seit zehn Jahren verfehrt, soll sich über dessen Gesundheits­zustand äußern. Er weiß, daß Klein sehr schwerhörig ist und das Leiden zuninnit, wenn er genötigt ist, längere Zeit aufzupassen und zu sprechen.

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Der folgende Benge, Lehrer Roga, berichtet über zwei Fälle, in denen sich der Angeklagte Hillger der Unwahrheit schuldig gemacht habe. Der Angeklagte Hillger bleibt gegenüber allen Vorhaltungen dabei, daß wirklich eine Anzahl Uebelstände bei der Gemeinde­verwaltung in Lichterfelde   bestanden hätten, die zu beseitigen er für seine Pflicht gehalten hatte.

Rektor Füllgraff, ein Amtsgenosse des Angeklagten Hillger, meint, daß man dessem Wort nicht allzuviel Gewicht beilegen dürfe. Er glaube bestimmt, daß Hillger der Verfasser des Artikels im Gr Lotal- Anzeiger" gewesen sei. Er schließe dies daraus, weil in dem Artikel Gedanken zum Ausdruck gebracht waren, die Hillger ihm fürzlich zuvor gelegentlich einer Unterhaltung entwidelt habe. Be­stimmtere Anhaltepunkte habe er für die Verfasserschaft des An­geklagten Hillger nicht. Auf Befragen des Justizrats Caffel giebt ber Beuge zu, daß er dem Angeklagten Hillger nicht freundlich ge­sinnt sei, da dieser versucht habe, ihn in seinem Anseher herab­zusetzen.

Beuge Schulrat oche ergänzt feine Ausiage noch folgender maßen: Er habe den Rektor Hilger wegen der 6 Artikel vernommen. Einige Tage darauf habe er von unbekannter Seite die neueste Nummer der" Lichterfelder Zeitung" zugesandt erhalten mit einer blau an­geftrichenen Brieffaftenmotiz, worin die Redaktion erklärte, daß fie es aus gewiffen Gründen für angezeigt halte, ausdrücklich festzustellen, daß der Artikel, betreffend die Schulverwaltung in Lichterfelde  , nicht bom Reftor Hillger verfaßt sei, Hillger auch weder schriftliche noch mündliche Informationen dazu erteilt habe. Der Beuge sowohl wie ein andrer Schulrat feien der Anficht gewesen, daß diese Erklärung nur veröffentlicht worden sei, um etwaigen Maßregeln gegen Sillger borzubeugen.

Lehrer Schuride, früher Lehrer in Lichterfelde   und den Rettor Hillger unterstellt, ist mit ihm jezt noch befreundet. Die Frage, ob er Mitarbeiter der Lichterfelder Zeitung" gewefen, wird von dem Zeugen verneint. Die fraglichen Artitel seien ihm bekannt, daß Reftor Hillger aber deren Verfaffer sein tömte, sei ihm nie in den Sinn gekommen.

Fortsetzung der Verhandlung Mittwochvormittag 92 Uhr.

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

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Franklinftr. 27 zu Charlottenburg  , wo bald klar wurde, daß Mann noch nicht zurückgekehrt war, schickte man zu seiner Wohnung in der feine Photographie mit sich genommen hatte und ausgerückt war. liche Hafenftädte und Grengstationen benachrichtigt gewesen sein. Außer Sofort wurde die Polizei alarmiert und bereits um 6 Uhr müſſen ſämt­dem bewußten Bettel lag in der Wohnung der zweite Geldschrank­Revision ergab, daß Mann bereits früher 827 M. unterschlagen hat; schlüssel und 30-50 M. Silbergeld. Die fofort vorgenommene die Entdeckung dieser That hatte er durch falsche Buchungen zu ver­hindern gewußt.

Schuluot in Moabit  . In dem Stadtverordneten Ausschuß, Auf die Ergreifung des Verbrechers ist eine Belohnung der in den letzten Wochen über die von der Aktiengesellschaft Neu- bon 1000 Mart ausgefeßt, außerdem erhält derjenige, der die Bellevue" geplante bauliche Erschließung des Geländes der Festnahme des flüchtigen Rendanten veranlaßt, 5 Proz. des bei ihm ehemaligen Borsigmühle zu beraten hatte und in der noch vorgefundenen Geldes ausbezahlt. nächsten Stadtverordneten- Sigung Bericht erstatten soll, ist auch die Moabiter   Schulnot mit zur Erörterung gekommen. Es würde Montagssitzung der Schöneberger Stadtverordneten- Versamm Zur Erhaltung des Botanischen Gartens wurde in der vorgeschlagen, die Gesellschaft folle verpflichtet werden, der lung von elf Stadtverordneten folgender Antrag eingebracht: Die Stadt außer einem Grundstück für das Gymnafium] auch ein Stadtverordneten- Versammlung ersucht den Magistrat, eine gemischte folches für eine Gemeindeschule zur Verfügung zu stellen. Deputation, bestehend aus drei Magistratsmitgliedern und fünf Der Ausschuß hat so beschlossen. Interessant ist hierbei, das zunächst Stadtverordneten, einzusehen, um in derselben zu beraten, wie in versucht worden war, das Vorhandensein einer Schulnot in Moabit   Gemeinschaft mit den städtischen Behörden von Berlin   der Botanische zu befireiten. Es liege hier überhaupt kein Bedürfnis vor, noch Garten in seinem heutigen Umfange als öffentliche Parkanlage er mehr Gemeindeschulen zu errichten. Hinterher wurde indes vom halten werden kann." Ueber diefen Antrag wird in der nächsten Stadtschulrat Gerstenberg erklärt, daß unbedingt Terrain Sigung beraten werden. für eine Doppelschule gebraucht" werde. In dieser Gegend, so läßt das Protokoll über die betreffende Sigung des Ausschusses Herrn Gerstenberg sagen, stebe man einer Schulnot gegen über". Daß sich der Herr Stadtschulrat durch dieses unvorsichtig offene Eingeständnis nur nicht die Ungnade seiner Freunde und Gönner in der Stadtverordneten- Versammlung zuzieht!

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Zur Gründung eines Säuglingsheims, durch das die früh­zeitige Tremmung der neugeborenen Kinder, namentlich der unehe­

Konrad Agahd. Das Buch Kinderarbeit" von Konrad Agahd  ( Berlag von Gust. Fischer) hat in der gesamten deutschen Presse be­rechtigtes Aufsehen erregt. Jedes Blatt, das seine sociale Ges fimming" als Aushängeschild benutzte, mußte, wenn auch mit süß­faurem Gesicht, einige Worte der Anerkennung bringen. Seit neun Jahren ist Agahd auf dem Specialgebiet der Kinderarbeit thätig. Da ist es ihm wohl zu gönnen, daß er endlich eine gewisse Popularität erreicht hat.

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lichen, von der Mutter verhindert werden soll, wird von einem Es mag ungefähr ein halbes Dugend Jahre her sein, da ver Die Parteigenoffen des sechsten Kreises( Schönhauser Vor- Komitee ein Aufruf verbreitet. Die Mutter foll 2-3 Monate öffentlichte Konrad Agahd   in einer pädagogischen Zeitung einen stadt) werden auf die heute, Mittwoch, stattfindende öffentliche mit ihrem Kinde in dem Heim bleiben. Ihre Gegenleistung soll Artikel, in dem er die inneren und äußeren Einrichtungen unserer Barteiversammlung aufmerksam gemacht. Tagesordnung: darin bestehen, daß sie unter sachverständiger Aufsicht die natürliche Großstadt- Schulen trilisierte. Uns erschien diese Arbeit wichtig Vortrag des Reichstags- Abgeordneten Richard Fischer über:" Boll: Ernährung und die Pflege des Kindes übernimmt und außerdem nicht zum Heile Agahds. davon Notiz zu nehmen. Leider geschah das dampf voraus in der Socialreform." Bericht des Vertrauensmanns. Hausarbeit leistet. Die hochedlen Dorfväter von Später. wenn fie 81 der Breßkommission, Lokals, Agitations- und Zeitungstommiffion. ihrer Erwerbs- Rigdorf fühlten sich auf das tiefste beleidigt. Es begann ein Rigdorf. Die Parteigenossen werden auf die heute abend bei arbeit zurückkehrt. foll das Kind in einer mit dem Heim wüßtes Agitieren und Denunzieren gegen den frechen Lehrer. verbundenen Tagestrippe untergebracht werden fönnen. Natürlich fand sich auch eine hochlöbliche königliche Regierung" Gröpler, Bergstr. 147, stattfindende MitgliederversammDer Aufruf ist mitunterzeichnet von den Stadträten Münster  : bereit, dem Lehrer Agahd einen Verweis zu erteilen. Der Herr I ung des Wahlvereins aufmerksam gemacht. Frauen und Gäste haben Zutritt. berg( für das städtische Armenwesen) und Straßmann( für in die Schule gegangen zu sein und seine Lehrmeister zu übertreffen. und Straßmann( für Reichstags- Abgeordnete Gamp scheint bei den Nixdorfer Dorfvätern das städtische Gesundheitswesen). Die städtische Verwaltung Shm genügt fchon eine hochlöbliche tönigliche Regierung" nicht hat von dem Standpunkt aus, den sie in solchen Fragen leider mehr, er verlangte in der Reichstags- Verhandlung über Kinder immer noch einnimmt, in der That ein sehr wesentliches Interesse arbeit, daß die frivole Verleumdung Agahds gerichtlich bestraft würde. Die Kirchgänger- Not daran, daß die Aufgabe, derartige Seime zu schaffen, Wo ist der Staatsanwalt, der wenigstens wie f. 8t. eine hochlöbliche hat auch der Kreissynode Berlin I  , die am Montag zu- von der Stadtgemeinde abgewälgt und der königliche Regierung" dem Lehrer Agahd einen Verweis erteilen fammengetreten ist, wieder recht reichlichen Anlaß zu lebhaften Slagen privaten Thätigkeit zugeschoben wird. Man wird läßt?" gegeben. Hier wurde besonders darüber gejammert, daß der Kirchen- sich aber nicht wundern dürfen, wenn die mit so schwungvollen besuch in Stralau und Treptow   zu wünschen übrig läßt. Auch Worten eingeleitete Aktion zu Gunsten der Säuglingsheime auch nachmittag in der Luisenstraße. Ein dreijähriges Mädchen Namens Ein aufregender Straßenbahunnfall ereignete fich Montag daran find allein die vermaledeiten Sonntags Ausflüge der diesmal wieder mit einem Iläglich geringen Erfolg abschließt. Es hat Brochnow war mit einer älteren und einer jüngeren Schwester in

Tokales.