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Nr. 120. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 27. Mai 1902.

Prozeß Sanden und Genossen.

Erster Tag.

Ein letztes Bild des großen wirtschaftlichen Krachs beginnt nun in den Gerichtssälen sich aufzurollen. In wenigen Wochen werden die Schuldigen des Leipziger Bankbruchs vor den Richtern stehen. Ihre Berliner   Glücks- und Schicksalsgenossen sind ihnen gestern

vorangegangen.

Im Verhandlungsraum drängte sich alles in üppiger Maffen­entfaltung: Angeklagte und Verteidiger, Zengen und Sach­verständige. Ungeheuere Haufen von Altenbündeln wandeln das Tribunal zur Festung. Nicht ganz so massenhaft ist das Publikum: kleinere Geschäftsleute zumeist, wie es scheint, die den Tag der Vergeltung mitfeiern wollen. Von der Potsdamer Hofgesellschaft ist niemand da. Denn: Ach, schon in des Weges Mitte verloren die Begleiter fich". Selbst Herr v. Mir bach, der vertrauensvolle Beschützer frommer Finanzgenies und fuperfluge Berächter ſocialdemokratischer Kamele, gehört zu den vielen, die Eduard Sanden fizt mun freilich nicht mehr rückwärts gelehnt in der Equipage, ſondern sehr öffentlich auf der Anklagebank. Man fann ihn mit Muße betrachten. Der Herrgott von Potsdam" ist ein unscheinbares eisgraues Männchen; er scheint stia, linkisch und zurückgezogen. Er ist in allem weit davon entfernt, eine fascinierende Persönlichkeit zu sein, wie sein Leipziger Kollege Erner eine ist. Gar nicht imponierend sieht er aus, eher recht harmlos, fast mitleid erregend.

nicht da sind.

und Hänschke.

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Die Anklage wird vertreten durch den Ersten Staatsantvalt 3prozentige Konfols, 163 000 m. Attien der Preußischen Hypotheken­Dr. Isenbiel, Staatsanwalt Beeck und Assessor Dr. Müller. Attienbank, 167 000 m. Aktien der Grundschuldbank und Als Verteidiger find anwesend: Rechtsanwalt Dr. Bollert 170 000 0. Aftien der Attiengesellschaft für Grundbesiz und Dr. Wilh. Bernstein   für Eduard Sanden, Rechtsanwalt und Hypotheken- Verkehr, von denen indes die Aktien nahezu wertlos Thurm für Heinrich Schmidt, Justizrat router und Rechts- waren. 3. Ausstehende Forderungen und zwar: a) eigne Hypotheken anwalt Chodzi esner für Buchmüller, Justizrat Kleinholz und im Gesamtbetrage von 19 950 m., b) Hypotheken der Ehefrau int Justizrat Fedor Stern für Ed. Schmidt, Justizrat Modler für Gesamtbetrage von 1347 732 m., c) sonstige Forderungen circa Warfinski, Justizräte Munckel und Dr. Sello für Otto Sanden 300 000 M.( darunter jedoch hauptsächlich uneinziehbare Forderungen). 4. Versicherungspolicen über insgesamt 100 000 M. An Schulden Als Sachverständige find zur Stelle: Bücherrevisor uschte, waren angemeldet: a) Hypothekenschulden 1843 000 m., b) andre Kommerzieurat Lucas, Bücherrevisor Kruse, Kreistagator 3o che Schulden 64 828 340 M.( darunter 60 Millionen Mark bestrittene Halensee, Amtsmaurermeister Gerhard, Bücherrevisor e B. Regreßforderungen der Breußenbank und der Grundschuldbank). Durch Konkursverwalter Dieliz, Bitbeamter Boelmann und Bant Vertrag vom 21. Dezember 1901 ist zwischen dem Angeklagten und beamter Richter. seiner Ehefrau einerseits und der Neuen Boden- Aktiengesellschaft als Als Ergänzungsrichter fungiert Assessor Sponholz  . Rechtsnachfolgerin der Deutschen Grundschuldbanf, welcher die Breußen Der Verhandlung wohnt Landgerichts- Präfindent Braun bei. bant ihre Regreßansprüche an den Angeklagten abgetreten hat, andrer Die Anklage.  seits eine Einigung dahin erfolgt, daß die ersteren ihr beiderseitiges Nach dem Eröffnungsbeschluß werden die Angeklagten beschuldigt, Vermögen bis auf einen der Ehefrau verbliebenen Teil der letzteren zur Verfügung stellten, wogegen diese auf die auf sie über in nicht rechtsverjährter Zeit: 1. Eduard Sanden und Paul Buchmüller für die gegangenen Regreßansprüche verzichtete. Das Konkursverfahren ist Preußische Hypotheken- Aktienbank eine Hypothekenbank, wissentlich auf Antrag des Angeklagten durch Beschluß des kgl. Amtsgerichts über in das Hypothekenregiſter eingetragene Hypotheken durch Ver- Potsdam vom 25. Januar 1902 eingestellt worden. Auf Befragen äußerung und Belastung verfügt zu haben, obwohl die übrigen in des Borfizenden erklärt der Angeklagte Ed. Sanden, daß er nichts das Register eingetragenen Hypotheken und Wertpapiere zur vor- und seine Ehefrau nur das Haus Höllmannstr. 16 besitze. schriftsmäßigen Deckung der Hypotheken Pfandbriefe nicht ge= nügten;

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1. gemeinschaftlich durch eine fortgesetzte( bei Ed. Sanden die 2. felbständige) Handlung wiffentlich in ihren Darstellungen und Uebersichten über den Vermögensstand der Gesellschaft den Stand der Verhältnisse der Gesellschaft unwahr dargestellt und verschleiert und durch dieselbe Handlung absichtlich zum Nachteil der Gesellschaft gehandelt zu haben;

2. Heinrich Schmidt und Ed. Schmidt durch je eine zweite, Ed. Sanden durch eine dritte und vierte fortgesetzte Handlung ab­sichtlich zum Nachteile der Gesellschaft gehandelt zu haben und zwar in einem Fall gemeinschaftlich;

Der Angeklagte

Heinrich Schmidt

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II. Eduard Sanden und Heinrich Schmidt als Mitglieder ist am 15. September 1832 in Wörth a. Donau   geboren, Dissident. des Vorstandes, Eduard Schmidt als Mitglied des Aufsichtsrates Aus seiner ersten Ehe stammen drei Kinder im Alter von 30 bis 36 Jahren. Seit 1899 ist er in zweiter Ehe verheiratet. Nachdem der Preußischen Sypotheten Attienbant er in München   Jura studiert, hat er bis 1862 bei einem dortigen Rechtsanwalt gearbeitet, dann wandte er sich dem Bankfache zu. Er wurde zunächst Funktionär bei der Hypotheken- und Wechselbank in München  , dann dritter, zweiter und erster Direktor der Vereins­bant in Nürnberg  , 1881 schied er aus dieser Stellung aus und siedelte nach Berlin   über, wo er eine Zeitlang als Rentier lebte. Seine Muße benutzte er zur Abfaffung von drei Druck­schriften, die 1883/84 unter den Titeln Ermittelung des Grund­stickswerts und der Beleihungsgrenzen für hypothetarische Kapitals­anlagen"," Die Normativbestimmungen für die Hypotheken- Aktien­3. Paul Buchmüller durch eine zweite und dritte fortgesetzte banken"," Die Deutsche Grundcreditbank in Gotha  selbständige Handlung dem Eduard Sanden, Heinrich Schmidt und Reorganisation" in Berlin   erschienen. Den Angeklagten Eduard Eduard Schmidt zur Begehung des Vergehens ad II 1. und dem Sanden hatte er schon vor seiner Uebersiedlung nach Berlin   im Eduard Sanden zur Begehung des Vergehens ad II 2. wissentlich Jahre 1870 kennen gelernt. Im Jahre 1885 wurde er zweiter durch Rat und That Hilfe geleistet zu haben; Direktor der Preußenbant, und 1886 nach Gründung der Deutschen  4. Otto Sanden und Alex Hänschte durch eine fortgesetzte Grundschuldbank auch deren zweiter Direktor. Sein Vermögen hat Handlung dem Ed. Sanden, Heinir. Schmidt und Ed. Schmidt zur er 1897/98 auf 520 057 M. eingeschätzt. Zur Einkommensteuer ist er Einmischung der Juristen in verwickelte geschäftliche Angelegen Begehung des gemeinschaftlichen Vergehens ad II 2. wiffentlich durch 1897/98 auf 80 953 2. veranlagt worden. Als Gehalt bezog er von die That Hilfe geleistet zu haben. der Preußenbaut 31 000 m., von der Grundschuldbank 10 000 m., als Tantiemen im Jahre 1899 von der Preußenbank 27 389 M., von der Grundschuldbank 13 792 M. Franz Richard Eduard Schmidt

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Auch unter seinen Mitangeklagten besitzt keiner jenen Bauber der Persönlichkeit, den man wohl bei Leuten erwarten könnte, die es so lange Zeit verstanden haben, die Welt am Narrenfeil zu führen. Einen von ihnen, der frühere Bankdirektor" Puchmüller, der mit den Gebrüdern Sanden   doppelt verschwägert ist, fönnte man eher für einen Kleinmeister halten, der wegen fahrlässiger Krida angeklagt ist. Mancher von ihnen spricht freilich über die Schranken hinweg, die ihn von der Freiheit trennen, zu seinen Verteidigern noch snit jener gönnerhaften Haltung, mit der er einen Stellensuchenden feines Wohlwollens versichert haben mochte. Aber keiner macht den Eindruck besonderer Intelligenz. Eine gewisse Beredsamkeit entwickelt nur Otto Sanden, des Hauptangeklagten Bruder. Er vertritt jenen Typus der Bankdirektoren besonders der angeklagten, die die Hört man ihn, so sollte man glauben, an allem Unglück sei nur die Justiz III. Eduard Sanden und Heinrich Schmidt als Mitglieder schuld. des Vorstandes, Ed. Schmidt als Mitglied des Aufsichtsrats der Das interessanteste Moment der gestrigen kurzen Verhandlung, Deutschen  . Grundschuldbank die sich im wesentlichen nur auf die Feststellung der Personalien 1. Ed. Sanden durch eine fünfte, Heinr. Schmidt und und der Vermögensverhältnisse erstreckte, lag wohl in dem Um- Ed. Schmidt durch eine dritte selbständige und fortgesette Handlung stande, daß der Hauptangeklagte den Standpunkt seiner Ber  - wissentlich in ihren Darstellungen und Uebersichten über den Ver­antwortung vollständig wechselte. Hatte er sich in der Vor- mögensstand der Gesellschaft den Stand der Verhältnisse der Gefell  untersuchung bedingungslos für schuldig erklärt, so erklärte schaft unwahr dargestellt und verschleiert und durch dieselbe Handlung absichtlich zum Nachteil der Gesellschaft gehandelt zu haben und zwar er sich jetzt ebenso bedingungslos für nicht schuldig. Man gemeinschaftlich; erhält fast den Eindruck, als ob er selbst gar keine rechte Vorstellung 3. Berthold Warsinsti durch eine fortgesette Handlung den von dem Grade seiner Verantwortlichkeit hätte, und selbst nicht Ed. Sanden, Heinr. Schmidt und Ed. Schmidt zur Begehung des wüßte, ob er schuldig" sei oder nicht. Bergebens ad III 1. wissentlich durch Rat und That Hilfe geleistet zu haben;

effant.

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und deren

ist am 16. März 1839 in Berlin   geboren, evangelisch, verheiratet mit Anna geb. Choné, aus der Ehe stammen zwei Kinder im Alter von 32 und 27 Jahren. Er war der Juhaber der Banffirma Anhalt u. Wagner Nachf. und Aufsichtsrat bei der Preußischen Hypotheken­Aktienbank, der Deutschen   Grundschuldbank und der Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Hypotheken- Verkehr. Zur Einkommensteuer ist er 1900/1901 mit 173 274 m. veranlagt, zur Ergänzungssteuer mit einem Vermögen von 2 566 000 m. veranlagt worden. An Tantiemen bezog er von der Hypotheken- Aktienbauf 1899 16 806 m., von der Grundschuldbank 13 792 M., von der Aktiengesellschaft für Grundbesiz und Hypotheken- Verkehr 13 594 M. Justizrat Stern erklärt, daß der Angeklagte von seiner Ehefrau ein Vermögen von 5 Millionen Mart mit in die Ehe bekommen habe, daß er auch von andren Gesellschaften Tantiemen bezog und Mitglied des Centralausschusses der Reichsbank war. Jetzt besige er nichts mehr und seine Frau nur noch den Rest von Grundstüd- Terrains in der Frankfurterstraße. Der Angeklagte

Paul Puchmüller

Dieser Mann ist drei Jahrzehnte lang von Tausenden um­brängt, einer der nächsten an dem Füllhorn gesessen, in dem die ami 3. Ed. Sanden   und Heinr. Schmidt, ersterer durch eine sacra fames", der verfluchte Heißhunger nach Gold Stillung sucht, sechste, letzterer durch eine vierte fortgesette Handlung abfichtlich zum er hat dreißig Jahre in Abgründe schleichender Gemeinheit, Nachteil der Gesellschaft gehandelt zu haben und zwar Heinr. Schmidt buckmäuserischer Niedertracht, verbrecherischer Habgier geblicht. gemeinschaftlich mit Ed. Sanden; 4. Buchmüller durch eine vierte selbständige fortgesette Er ist Bankdirektor und weiß, was alles gemacht wird", Handlung dem Ed. Sanden zur Begehung des Vergehens ad III 3. er tann an den Fingern die großen Diebe aufzählen, soweit leßterer nicht gemeinschaftlich mit Heinr. Schmidt handelte, die ungehängt herumlaufen. Auch er ist geschlichen, hat wissentlich durch Rat und That Hilfe geleistet zu haben. gedudmäufert und sich bereichert; er ist fromm gewesen, hat viel IV. Barsinski durch eine zweite selbständige Handlung als ist am 16. Juli 1848 in Petershagen   bei Minden   geboren, evangelisch, gebetet und hadert heute vielleicht mit seinem Himmel, der gerade Mitglied des Vorstandes der Deutschen Grundschuldbank seit 1880 verheiratet und Bater von 12 Kindern im Alter von 4 bis 21 Jahren. Von 1867-70 war er Lehrling in dem Bank- und ihn dem Schicksal überließ, von dem andre verschont blieben. Man abfichtlich zum Nachteil der Gesellschaft gehandelt zu haben. darf nicht vergessen, daß seine Lehrjahre in der Kunst, Hypotheken- Vorstandes,& d. Schmidt und& b. Sanden als Mitglieder des Buchhalter bei der Hendel- Bank in Berlin  , 1873 turze Zeit Buch­V. Otto Sanden und A. Hänschte als Mitglieder des Speditionsgeschäft von Hermann Lamte in Minden  , seit 1870 banken zu leiten, mit der Zeit des großen Gründungsschwindels, den Aufsichtsrats der Aktiengesellschaft für Grundbesitz Breußischen Hypotheken= Attienbank, dann Prokurist, 1885 stellver­halter bei der Diskonto Gesellschaft, dann Buchhalter bei der fiebziger Jahren zusammenfallen. So mag er sich vielleicht nie und hypothefenvertebr ganz klar darüber geworden sein, in wie weit die Wirtschaftsordnung, 1. gemeinschaftlich, Otto Sanden und A. Häus ch ke durch je mit Eduard Sanden, auf dessen Veranlassung er nach Berlin   ge­tretender Direktor, vom April 1900 ab dritter Direktor derselben. deren Vertreter er war, notwendig mit diesem moralischen Schmutz eine zweite, Ed. Schmidt durch eine vierte, Ed. Sanden durch kommen war, ist er seit 1870 bekannt. Der Angeklagte Otto Sanden zuſammenhing, wie viel Schmutz er selbst durch seine persönliche eine fiebente selbständige und fortgesette Handlung wiffentlich in ihren ist sein Schwager, da er Buchmüllers Schwester geheiratet hat. Sein Schuld in sie hineingetragen haben möchte. Darstellungen und Uebersichten über den Vermögensstand der Gesell­Alle diese Leute, bis auf den einen Heinrich Schmidt, find fchaft den Stand der Verhältnisse der Gesellschaft unwahr dargestellt Vermögen soll etwa auf 500 000 m. fich beziffern. An Gehalt bezog fogenannte selfemade- mans; in Wirklichkeit aber sind die meisten und verschleiert und durch dieselbe Handlung absichtlich zum Nachteil er von der Preußenbant 12 000 m. jährlich. Zur Einkommensteuer ist er zuletzt mit 80 870 m. veranlagt worden. der Gesellschaft gehandelt zu haben; Angehörige der Finanzdynastie Eduard Sanden. Der Vorsitzende Der Angeklagte StarI Wilh. Berthold Warsinsti ist 2. Ed. Schmidt durch eine fünfte,& d. Sanden durch eine behandelte sie mit jener gemessenen Höflichkeit, mit der alle Richter achte und neunte und A. Hänschke durch je eine dritte und vierte am 2. Juli in Stolp   i. P. geboren, evangeliſch, seit 1899 verheiratet, alle Angeklagten behandeln sollten. Die Anklage führt ihre früheren selbständige Handlung abfichtlich zum Nachteil der Gesellschaft ge- Echlofferhandwert erlernt und ist dann 11/2 Jahre bei der früheren Vater eines Sohnes von 11/2 Jahren. Er hat ursprünglich das Titel an, nur bei Eduard Schmidt ist gerade der schönste, o f- handelt zu haben. bantier Ihrer Majestät der Kaiserin", ausgeblieben. Vergehen gegen§ 37 des Hypothekenbank- Geseges vom 18. Juli Streisgerichts Kommission in Schievelbein beschäftigt gewesen. Er Bei der Feststellung der Personalien wird auch die Ordens- 1899, Art. 249, 249 b Nr. 1 des alten Handels- Gesetzbuches in der wollte erst die Subalternkarriere beschreiten, gab aber diese Absicht Er arbeitete einige dekoration Eduard Sandens erwähnt, aber von Eduard Schmidts Fassung des Gesetzes vom 18. Juli 1884,§§ 312, 314 Nr. 1 des wieder auf und wandte fich 1873 nach Berlin  . Zeit in der Güterexpedition der Berlin  - Potsdam  - Magdeburger  Hoftitel ist leider nicht die Rede. Für den Juristen mag er auch neuen Handels- Gesetzbuches,§§ 2, 47, 49, 73, 74 des Reichs- Straf- Eisenbahn, dann bei der Niederschlesisch- Märkischen Eisenbahn, Durch gleichgültig sein, für den Gesellschaftskritiker ist er immerhin inter  - gesetzbuches. Die Angeklagten werden zunächst über ihre Personalien befragt. Confine verlobt hatte, erhielt er 1877 eine Stellung in der Kanzlei Vermittelung von Ed. Sanden, der sich damals gerade mit Warfinskis Kommerzicurat Sanden der Breußenbank, in den folgenden Jahren wurde er in der Hypotheken­heißt mit Vornamen Friedrich Theodor Eduard. Er ist am Abteilung der Bank verivendet. 1886 trat er zu der neu begründeten 13. Mai 1838 in der Ehe des August Sanden und der Angelika Deutschen Grundschuldbank über und wurde dort 1888 Prokurist und Zur Ergänzungssteuer ist er zuletzt Erbs in Jauer geboren, evangelisch, seit 1875 verheiratet und 1891 stellvertretender Direktor. Vater von 7 Kindern im Alter von 6-25 Jahren. Nach mit 3 096 132 M.; zur Einkommensteuer mit 111 024 m. veranlagt Die Vertreter der Anklage blieben zurückhaltend. Nur die Ver­dem er 1851-1854 in Landsberg   a. W. in einer offenen worden. teidiger Eduard Sandens und Heinrich Schmidts lieferten Materialwaren- Handlung seine Lehrzeit beendet hatte, ist er seitdem Der Angeklagte leine Vorpostengefechte. Ihre Taktik ist offenbar darauf gerichtet, in den verschiedensten Stellungen thätig gewesen und hat sich 1870 Karl Ludwig Otto Sauden nachzuweisen, daß die Ursachen des Bankbruches in Zeiten hinab- dem Bankfache zugewendet. Er wurde zunächst Prokurist der ist 1847 in Landsberg   a. W. geboren, evangelisch, seit 1878 ist er reichten, für die ihre Klienten nicht verantwortlich seien. Wie viel Henckelschen Bant, dann 1872 stellvertretender Direktor der Preußischen mit der Schwester Buchmüllers verheiratet, Vater von 5 Kindern im sich dieser Versuch den Zwecken der Verteidigung ersprießlich erweisen Hypotheken- Aftienbank, zwei Jahre später zweiter und 1880, nach Alter von 19 bis 27 Jahren. Er hat im 14. Lebensjahre die Schule wird, kann nur der weitere Verlauf der Verhandlungen lehren. dem Tode des Direktors Spielhagen, erster Direktor. Später wurde verlassen, tam in Stettin   in die Lehre in einem Speditions­er auch Direktor der 1886 begründeten Deutschen Grundschuld- Bank. Geschäft und blieb dort bis 1866. Alsdann war er bis 1869 Buch­Daß er zur Geschichte des Bankschwindels interessante Beiträge Er erhielt den Titel eines Kommerzienrats und den Kronenorden halter in einer Buckerfabrik, später Disponent in einer Maschinen­liefern wird, steht jetzt schon fest. IV. Selasse. fabrik, die später in die Aktiengesellschaft Berliner Vultan" ums Die Verhandlung wurde bis Mittwochmorgen ausgesetzt. Dann Im Jahre 1895/96 ist er zur Ergänzungssteuer mit einem Ver- gewandelt wurde, 1877 begründete er selbst eine kleine Fabrik, gab erst soll in die eigentliche Erörterung des ungeheueren Materials mögen von 2 308 012 M. und zur Einkommensteuer mit 476 749 W. fie aber wieder auf und wurde Generalbevollmächtigter der Henckelschen eingetreten werden. eingeschätzt. Die Einschätzungen hielten sich in den folgenden Jahren Bant in Liquidation und 1882 bei der Begründung der Attien­auf ziemlich gleicher Höhe; 1899/1900 war er zur Ergänzungssteuer gesellschaft für Grundbesitz und Hypotheken- Verkehr deren Direktor. mit 2 889 043., zur Einkommensteuer mit 878 541 M. eingeschäßt. Bur Ergänzungssteuer ist er gulegt mit 3024 446 M. eingeschätzt An Gehalt bezog er: An Gehalt bezog er: von der Preußenbant 60 000 M., worden, zur Einkommensteuer mit 88 940 m. Sein Gehalt betrug von der Deutschen Grundschuld Bank 16 000 m. Die jährlich 36 000 M., an Tantiemen bezog er gulegt 81 564 M., daneben Der seit so langer Zeit vorbereitete und mit so großer Spannung Tantiemen erhob er mit Heinrich Schmidt bei beiden Banken erhielt er von den Senftenberger   Kohlenwerken an Provision erwartete Prozeß gegen die früheren Bankdirektoren der Spielhagen gemeinschaftlich; er erhielt anscheinend 2/3 und Heinrich Schmidt 1/3. und Gehalt zuletzt 31 400 m. und für Terrainverkäufe in Tornah Gruppe begann gestern vormittag vor der siebenten Straffammer Danach hat er beispielsweise an Tantiemen 1899 von der Preußen- im Jahre 1900 29 515 Mart. Im Jahre 1901 stellte die Preußen des Landgerichts I  . Die Verhandlung findet im großen Schwur bant 54 778 M., von der Grundschuldbank 27 583 M. erhalten. bant und die Neue Bodengesellschaft den Antrag, über sein Vermögen gerichtssaale statt, dessen Zuhörerraum sofort nach der Oeffnung Außerdem bezog er als Aufsichtsrat von der Aktiengesellschaft für den Konkurs zu eröffnen. Die erstere erhob Ansprüche in Höhe von desselben dicht besetzt wird. Grundbesitz und Hypothekenverkehr 1899 18 594 M., als Delegierter 19 816 043 M. Am 9. August 1900 fam ein Vertrag zu staude, Als Angeflagte nehmen im Anklageraum Platz: 1. Kommerzien des Aufsichtsrats 37 348 M. Sein jährliches Einkommen wird auf nach dem der Angeklagte der Aktiengesellschaft für Grundbesitz und rat Eduard Sanden, 2. früherer Bankdirektor Heinrich Schmidt, durchschnittlich circa 200 000 m. geschäßt. Hypotheken- Verkehr sein gesamtes Vermögen überließ, dagegen vers 3. früherer Bankdirektor Paul Buchmüller, 4. Kommerzienrat Am 8. Januar 1901 ist über sein Vermögen der Konkurs er- pflichtete sich der andre Teil, den Konkursantrag sofort zurück zu Eduard Schmidt, 5. der frühere stellvertretende Bankdirektor öffnet worden. An Aktiven waren damals vorhanden: 1. an Grund- nehmen. Berthold Warsinsti, 6. der frühere Bankdirektor Otto Sanden, stüden: a) ein Anteil an einer Baustelle in Charlottenburg  , Geisberg- Der letzte Angeklagte, Karl Gustav Alex Hänschte ist 1849 7. der frühere Bankdirektor Alexander Hänschte. straße, Wert etwa 13 000 m., b) 2 Hausgrundstücke in Berlin   und in Paderborn   geboren, evangelisch, seit 1874 verheiratet. Er hat Der Gerichtshof besteht aus folgenden Herren: Landgerichts- 4 Bauparzellen in Potsdam   im Werte von 810 000 M., c) 2 Villen mit 14 Jahren die Schule verlassen, lernte bei einem Feldmesser, direktor Heidrich( Vorsitzender) und den Landgerichtsräten grundstüde in Potsdam  , Marienftr. 10/11 mit vollständiger Mobiliar trat danach bei dem Zimmermeister Schulz in Berlin   ein und blieb Grodke, Dr. Heis, Hofmann, Baudsch( Beisitzer). Einrichtung; 2. verschiedene Wertpapiere, darunter 40 800 m. bort bis 1872/78. Dann begann er selbständig ein Baugeschäft, das

Von den Gattinnen der vielen Bankdirektoren scheint nach den gepflogenen Erhebungen teine in Not geraten zu sein. Sein wirt schaftlich betrachtet, ist das Los der Bankiersfrauen doch unter allen Umständen dem der Proletarierinnen vorzuziehen.

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Ueber die Einzelheiten der gestrigen Sigung unterrichtet der nachstehende Bericht:

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