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Br. 123. 19. Jahrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Prozeß Sanden und Genossen.

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Dritter Tag.

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Einem Ausschuß überwies die Versammlung die auf eine Regelung des Submissionswesens hinzielenden Anträge Buta. Unire Frattion erklärte sich ebenfalls für Ausschußberatung. Genoffe Scharrnberg, der namens unsrer Fraktion sprach, betonte nach drücklich unfre programmatischen Forderungen; er verlangte die weit gehendste Ausführung städtischer Arbeiten in eigner Regie und fritisierte es, daß sogar Magistratsmitglieder zu der Stadt in ge­schäftlicher Beziehung stehen.

Freitag, 30. Mai 1902.

Ausland.

Die Bauarbeiter in Lemberg  , die, wie schon berichtet, am 26. d. M. den Streit beschlossen haben, fordern: 1. Minimallohn für Maurer und Zimmerer 4 Kr. täglich, für Steinmetze 5 Str., für Hilfsarbeiter 2 Kr., Hilfsarbeiterinnen 1 Kr. 40 Heller. 2. Neun­stündige Arbeitszeit. 3. Vierzehntägige Kündigung. 4. Die Arbeits­vermittelung soll durch ein von der Gehilfenversammlung zu gründendes Amt erfolgen. Die Arbeit ruht auf allen

Nach Eröffnung der Sigung durch Landgerichtsdirektor Heidrich teilt Rechtsanwalt. Dr. Bollert mit, daß die Verteidigung einen Antrag stellen müsse. In der Anklageschrift werde behauptet, daß die An­geklagten durch Hypothekenverpfändungen 2c. der Preußischen Hypothekenbank einen Schaden von 562 Millionen Mart zugefügt haben. Um Anhaltspunkte für die Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Fast gegen 8 Uhr kam die Versammlung zur Beratung der Bauten. Behauptung zu gewinnen, habe die Verteidigung die jetzige Ver- Anträge betreffend die Errichtung von Häusern mit kleinen Unter dem Vorsiz des Bürgermeisters wurde ein Komitee aus waltung der Bant ersucht, ihr mitzuteilen, wieviel Unterlags- Wohnungen. Der Referent Stadtv. Rost od bezeichnete die An- Arbeitgebern und Bauarbeitern eingesetzt, das die Forderungen der Hypotheken seiner Zeit vorhanden waren. Die Verwaltung träge des Ausschusses als theoretischer Natur; er gab selbst zu, daß streikenden Bauarbeiter zu prüfen hat. hat sich dazu bereit erklärt, sobald ein Beschluß des der Ausschuß im Dunkeln getappt habe. Gerichts vorliegen würde. Die Verteidigung beantragt daher, Hieran fuüpfte der erste Diskussionsredner, Genosse Hirsch an: Der Bäckerausstand in Göteborg   ist noch immer nicht einem solchen Beschluß zu faffen. Rechtsanwalt Bernstein er- Mit theoretischen Plänen ist der Bevölkerung nicht gedient. Die beendet. Verhandlungen, die inzwischen stattfanden, find resultatlos weitert diesen Antrag dahin, der Verteidigung Gelegenheit zu geben, Mieter wollen endlich Maßnahmen ergriffen sehen, die geeignet find, verlaufen. Die Arbeitgeber halten an der 66stündigen Arbeitswoche die angeblichen Verluste der Preußischen Hypothekenbant rechnerisch die Wohnungsnot zu mildern. Durch die Ausschußanträge wird dies fest und verlangen außerdem die Abschaffung der sonntäglichen Frei­nachzuprüfen. Staatsanwalt Beed   giebt anheim, diesem Antrage, Biel   nicht erreicht. Meine Freunde stimmen deshalb gegen die ganze nacht, die bereits seit 1873 besteht. Es finden zur Zeit jedoch da er nun doch einmal gestellt sei, zu entsprechen. Der Gerichts- Vorlage, die im Grunde genommen nur eine Verschleppung wiederum Verhandlungen statt. hof behält sich einen Beschluß darüber vor. der Wohnungsfrage bedeutet und die Einwohnerschaft zu Aus England. Die Gewerkschaft der Schuharbeiter Von dem als Sachverständiger vorgeladenen Direktor des täuschen geeignet ist. Daß unsre principielle Forderung, die Ueberführung( Boot and Shoe Operatives) hielt ihre Konferenz in Bristol   ab. A. Schaaffhausenschen Bankvereins Geh. Finanzrat Hartung ist ein des Grund und Bodens in den Besitz der Gesamtheit, heute noch Sie beschloß einzutreten für eine besondere parlamenta ärztliches Attest eingegangen, wonach sein Erscheinen an Gerichts- nicht zu erreichen ist, wissen wir sehr wohl. Wir sind deshalb bereit, rische Arbeitervertretung, für den Achtstundentag und stelle unmöglich ist. wenigstens allen den Maßnahmen zuzustimmen, die auf dem Wege Alterspensionen sowie für die Errichtung von Schiedsämtern nach Die heutigen Erörterungen drehen sich um die Frage, ob zu diesem Biel   liegen. Bei den Ausschußanträgen ist das nicht der neuseeländischem Muster. Hypotheken in Höhe von 20 Millionen Mart, welche von der Fall; sie bedeuten gegenüber der ursprünglichen Magistratsvorlage Attiengesellschaft für Grundbesitz im Oktober 1900 für die Preußische einen gewaltigen Rückschritt in socialer Beziehung und kommen, bei Kongeeffe niederländischer Gewerkschaften. Hypothekenbank auf Neu- Tornay und Grundstücke in der Danziger- Licht betrachtet, mur auf eine Liebesgabe für die Hausagrarier 8n Pfingsten hielten mehrere niederländische Gewerkschaften ihve ſtraße eingetragen worden find, als unterlagsfähig zu betrachten hinaus. Wie kommt die Stadt dazu, private Bau- Unternehmer Verbandstage ab. feien oder nicht. Es handelt sich dabei um folgendes: nach der An- auf Kosten der Allgemeinheit zu unterstützen? Das billige Gelderbandes tagte zu Utrecht  . Jusgesamt zählt der Verband jetzt Der Kongreß des Möbeltischler­flage follen 7 088 286 m. Hypotheken nicht gedeckt gewefen sein. Der werden die Herren ja gern annehmen, aber daß sich auch nur ein 11 Abteilungen mit 578 Mitgliedern. Mit Rücksicht darauf, daß in Angeklagte Ed. Sanden behauptet, daß er die in Frage stehenden einziger Privatmann findet, der sich die Mietspreise, ja fogar Amsterdam   für dieses Jahr eine allgemeine Lohnbewegung geplant 20 Millionen hingegeben, und diese Hypothet soll min- die Hausordnung vom Magistrat vorschreiben läßt, das glaube doch wird, wurde die Verbandsleitung beauftragt, an allen Orten, wo es deftens einen Wert von 9 Millionen Mark gehabt haben, so daß im Ernst niemand. Die Herren, die gewohnt sind, wie die Baschas möglich erscheint, provinziale Lohntarife anzustreben. Als Vorort der behauptete Dedungsmangel schon hierdurch vollständig behoben zu haufen, werden sich nicht plöglich unter Kuratel stellen lassen. bes Berbandes wurde einstimmig Rotterdam   gewählt. Das Verbands­ſein würde. Es finden über diesen Punkt längere Auseinander-( Sehr gut! links.) Redner warf sodann einen Rückblick auf die fast organ erscheint in Groningen  . setzungen zwischen dem Sachverständigen Kommerzienrat Lucas und zweijährigen Verhandlungen der Deputation und des Ausschusses. Der organ erscheint in Groningen. der Berteidigung, sowie einem Bausachverständigen statt. Nach dem Ausschuß hat völlig unter dem Einfluß des Haus- und Grundbesitzer- graphen- Beamten, De Post" hielt seine neunte allgemeine Der Niederländische Bund der Post- und Tele­Gutachten des letzteren haben die Hypotheken thatsächlich einen Wert vereins gestanden, er beriet nicht darüber, wie der Wohnungsnot Jahresversammlung zu Utrecht   ab. Der Hauptvorstand beabsichtigt, von 9 Millionen Mark. Nach dem Zeugnis des Bankbeamten abzuhelfen sei, sondern wie man den notleidenden Hausagrariern einen Bericht über die wirtschaftliche Lage der unteren Postbeamten Schulz hatte Kommerzienrat Sanden   ihm auch den Auftrag ge- entgegenkommen könne. Gewiß ist es erfreulich, daß die Mehrheit herauszugeben, der den Ergebnissen der offiziellen Untersuchungen, geben, die Ueberführung der Hypothek in den Tresor des Treuhänders die Wünsche ihrer Mitbürger berücksichtigt, aber warum läßt sie dann die zur Zeit veranstaltet werden, gegenüber gestellt werden soll. vorzubereiten die Angelegenheit sei auch in der Bearbeitung gewesen, stets und ständig die Wünsche der Arbeiterschaft unbeachtet?( Beifall als die Verhaftung Ed. Sandens dazwischen fam. bei den Socialdemokraten.)

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Stadtv. Dr. Triger( frf.) erklärte, daß die liberale Fraktion in erster Linie die Wiederherstellung der Magistratsvorlage be autrage; stimme die Versammlung diesem Antrage nicht zu, jo würden die Liberalen für die Kommissionsanträge eintreten, da sie der Ansicht seien, daß das wenige Gute, was die Ausschußbeschlüsse enthielten, gerettet werden solle, wenn es sich auch nur um das Greifen nach einem Strohhalm handle.

Auch Oberbürgermeister Schuste hrus trat für die Magistrats­vorlage ein; ob der Magistrat den Ausschußanträgen zustimmen werde, bezeichnete er als zweifelhaft.

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Der Landesverband der im Gemeindedienst bes

Der Verband zählt in 10 Ab=

häftigten Arbeiter hielt seine zweite allgemeine Jahres­versammlung zu Rotterdam   ab. teilungen 2050 Mitglieder. Es wurde beschlossen, mit allen gesetzlichen Mitteln den Achtstundentag für die in Gasanstalten beschäftigten Arbeiter zu erstreben; ferner die Auszahlung des Arbeitslohnes in Krankheitsfällen und bei Invalidität auch an die nicht festangestellten Arbeiter im Gemeindedienst zu fordern. Des weiteren wurde beschlossen, daß der Bund kräftig für Bekämpfung der Truntfucht agitieren soll. Mit 21 gegen 4 Stimmen wurde be­schlossen, die Agitation für das allgemeine Wahlrecht in das Statut aufzunehmen.

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Der Allgemeine Niederländische Typographen ' e'r band" hielt seinen Jahreskongreß in Amsterdam   ab. Die Mitgliederzahl ist von 1235 auf 1165 zurückgegangen, was wohl Arbeitslosenunterstützung wurden im verflossenen Jahre 2040 Gulben, hauptsächlich dem schlechten Geschäftsgang zuzuschreiben ist. an Reise- Unterstüßung 1377 Gulden, wovon 812 Gulden auf Mit­glieder ausländischer Verbände tamen, ausbezahlt. Beschlossen wurde unter anderm, die Regierung zu ersuchen um gesegliche Regelung der Arbeits- und Ruhezeit erwachsener Personen; fie ferner zu ersuchen, die Fabrikinspektoren zu einer besseren Aufsicht hinsichtlich der Schutzbestimmungen für jugendliche Personen und Frauen zu ver

anlassen.

Der Allgemeine Niederländische Tegtilarbeiter. Verband hielt feine Jahresversammlung zu Arnhem   ab. Der Verband hat in 11 Abteilungen 1460 Mitglieder. Das Verbands= organ erichien in 1700-1800 Exemplaren im verfloffenen Jahre. Der Kongreß befaßte sich hauptsächlich mit inneren Angelegenheiten des Verbandes. Beschlossen wurde, den internationalen Kongreß in Zürich   durch zwei Delegierte zu beschicken.

Ferner wird Bücherrevisor Reuter über das Thema des 56% Millionen- Schadens vernommen. Er hatte gestern den Auftrag erhalten, in Gemeinschaft mit dem Kommerzienrat Lucas das zifferne mäßige Material durchzugehen und zu prüfen. Er erklärt, daß sein Bemühen ein negatives Ergebnis gehabt habe. Mit dem im Gerichts­faale vorhandenen Material habe er nicht feststellen können, ob die Berechnungen des Kommerzienrats Lucas stimmen, oder ob die An­gaben des Angekl. Ed. Sanden richtig sind. Es handle sich im wesentlichen um die Prüfung der Frage, wie es mit den vom Sachverständigen als valutalos bezeichneten Hypotheken stehe. Dazu ſei es erforderlich, umfangreiche Feststellungen auf Nach einem heftigen Zusammenstoß zwischen dem Oberbürger­der Baut selbst zu machen. Der Gerichtshof beschließt, meister Schuste hrus und unfren Genossen Hirsch über die die beiden Sachverständigen Reuter und Kommerzienrat Lucas zu Socialpolitik der Charlottenburger   Stadtvertretung wurden die beauftragen, auf der Bank selbst die Unterlagen zu schaffen, um zu 12 Stimmen angenommen. Die Versammlung war also, da sie aus Ausschußanträge in namentlicher Abstimmung mit 23 gegen entscheiden, welche Hypotheken valutalos waren. Benge Direktor Liebert bestätigt die Behauptung des An- 72 Mitgliedern besteht, beschlußunfähig. Der Vorsteher geklagten Ed. Sanden, daß er kurz vor seiner Verhaftung sich in erklärte sie trotzdem für beschlußfähig, da zur Zeit drei Mandate einem Zustande starter seelischer Depression befunden habe. Ju- unbesezt seien. Vergebens fuchte Stadtv. Hirsch an der Hand der folgedeffen wird auf die Vernehmung andrer über diesen Bunkt ver- laren Bestimmung der Städte- Ordnung und einer Entscheidung des Ober­zichtet. verwaltungsgerichts nachzuweisen, daß es gar nicht darauf ankomme, aus Es meldet sich hierauf der als Sachverständiger geladene wieviel Mitgliedern die Versammlung zur Zeit bestche, sondern Direktor der Hamburger Hypothekenbank, Dr. Gelpde. Er be- einzig darauf, wie start fie gesetzlich sei. Der Vorsteher ließ diesen gründet des längeren, daß es ihm nicht einfalle, sich seinen Einwand nicht gelten und gab dadurch dem Gen. Hirsch die Ge­ftaatsbürgerlichen Pflichten irgendwie entziehen zu wollen, daß es legenheit, seine Partei als diejenige zu bezeichnen, die gegenüber der ihm aber seine Geschäftsüberlastung, die Dispositionen, die in seinem bürgerlichen Mehrheit die Gesetze hitet. Institut getroffen sind, unmöglich machen, die Funktionen eines Natürlich darf der Magistrat, der über die Sachverständigen auszuüben, wenn nicht die Intereffen seines Innehaltung der gefeglichen Vorschriften zu Instituts aufs schwerste geschädigt werden sollen. Staatsanwalt wachen hat, dem ungefeglichen Beschluß der Ver­Beed erkennt die vorgebrachten Gründe als durchschlagend an und sammlung nicht beitreten. verzichtet auf Dr. Gelpde, zumal der Geheime Kommerzienrat Hecht in Mannheim  , den er telegraphisch berufen, sein Erscheinen zugefagt habe. Außerdem beantrage er, den Bankdirektor Friedländer in Weimar   als Sachverständigen zu laden. Der Gerichtshof be­schließt in diesem Sinne und entläßt den Bankdirektor Dr. Gelpce. Nach wiederholten Erörterungen über die gestern angeschnittene 1. Juli im Gewerkschaftshause eröffnet. Wegen der Er Ein paritätischer Arbeitsnachweis der Töpfer wird am Frage, ob die aus dem Geschäftsverkehr der Firma Bachalys Entel richtung des Arbeitsnachweises haben seit einiger Zeit Verhand in Breslau   mit der Breußenbank Herstammenden Hypotheken als lungen zwischen dem Gesellenausschuß und der Jumung statt­Unterlagshypotheken gelten fonnten, wird die weitere Erörterung gefunden. Jetzt ist es gelungen, die letztere davon zu überzeugen, dieses Punttes bis nach Erstattung des Berichts der Sachverständigen daß eine solche Einrichtung für beide Teile nützlich ist. Der vom Reuter und Lucas vertagt. Gesellenausschuß eingereichte Entwurf hat die Zustimmung des Rechtsanwalt Bollert beantragt hierauf, den Bantbeamten Junungsvorstandes sowie der Innungsversammlung gefunden. Der Bruno Schulz   über folgenden Punkt zu vernehmen: Als die Treu- Centralverband der Töpfer erklärte sich in seiner letzten Versamm welche nach Potsdam  , Nedlitz und Umgegend Partien vers Zur Lokallifte. Gewerkschaften, Vereine, Klubs 2c., händer im Oktober 1900 den Pfandbrief- Umlauf und die Register lung gleichfalls mit der Einführung des paritätischen Arbeits- anstalten oder abgeschlossen haben, werden ersucht, den Tag und das Sypotheten zusammengestellt haben, habe sich ergeben, daß die nachweises einverstanden und delegierte in das Kuratorium des Lokal an das Mitglied der Lokalkommissioy, Genossen N. God. Unterlags Hypotheken sich auf ungefähr drei Millionen felben die Mitglieder Hahnhold, Kronfeld, Neumann und Rittmeier. höher beliefen als der Betrag des Pfandbrief­glüd, Kanal 45 in Potsdam  , umgehend mitzuteilen. mlaufes. Der Bankbeamte Schulz werde bekunden, daß dies Die Lokalfommission. das Ergebnis der sorgfältigen Berechnung der Tresorverwaltung Die Aussperrung in Kiel   dauert fort. Bekanntlich haben Wilmersdorf  . Den Parteigenossen zur Nachricht, daß Reichs­war. Benn schon die Treuhänder dies angenommen haben, so die Ausgesperrten, um die Beilegung des Konflikts herbeizuführen, tags- Abgeordneter Aug. Bebel am Montag, den 2. Juni, abends. werde man jedenfalls dem Angeklagten Ed. Sanden bis zu diesem um eine gemeinsame Beratung des Innungsvorstandes und des 8 Uhr, in Wittes Boltsgarten, Berlinerstr. 40, über die deutsche Termin 23. Oftober 1900 eine mala fides nicht zur Laft legen Gesellenausschusses ersucht. Die Innung Banhütte" hat in ihrer Boll- und Handelspolitik sprechen wird. Gute Agitation und recht tönnen. Versammlung am Dienstag das Angebot der Ausgesperrten kurzweg starker Besuch der Versammlung werden unbedingt erwartet; ebenso Auch dieser Punkt soll morgen verhandelt werden. abgelehnt und denselben folgende Antwort übermittelt: rege Beteiligung am Sonntag zur Flugblattverbreitung. Auf Ihr gefälliges Schreiben vom 26. Mai haben wir Ihnen Alt Glienicke. im Auftrage der heutigen Innungs- Versammlung zu erwidern, daß verein bei Saß seine Mitgliederversammlung ab. Vortrag über Sonnabendabend 11hr hält der Wahl wir, da die Antwort nicht unfren Vorschlägen gemäß ausgefallen ist, Kommunalangelegenheiten. uns auf die beantragte Verhandlung in einer Sigung nicht einlassen tönnen."

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Da Kommerzienrat Lucas für heute der Verhandlung nicht wetter beiwohnen tann und ihm, fowie Herrn Reuter Beit zu ihren Feftftellungen gelaffen werden muß, so vertagt der Vorsitzende die Sigung nach 2 stündiger Dauer auf Freitag 10 Uhr.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Deutsches Reich  .

Die Jumung nimmt also immer noch den unveränderten Herren­

Aus der Charlottenburger   Stadtverordneten- Versammlung. standpuntt ein.

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Auf der Tagesordnung der Mittwochs- Sitzung der Charlotten- Die Lohnbewegung der Hamburger Maurer   und Zimmerer Burger Stadtverordneten- Versammlung stand eine Reihe Vorlagen hat einen guten Erfolg. Zu den neuen Bedingungen arbeiten bis bon hoher Bedeutung. In erster Linie handelt es sich um die Vor- jetzt 1213 Maurer und 63 Poliere bei 84 Unternehmern. 250 Maurer Mage betreffend Verbreiterung der Bismarckstraße, deren Ab- befinden sich im Ausstand. Von den Zimmerern arbeiten 426 bei nahme der Ausschuß mit geringfügigen Aenderungen beantragte. 51 Unternehmern zu den neuen Bedingungen. Mit 7 Unternehmern Den Standpunkt der Socialdemokraten vertrat Stadtv. Baate in wird noch verhandelt. Auch die Bauarbeiter sind mit dem einer längeren Rede: Meine Freunde, so führte Redner aus, find bisherigen Resultat ihrer Bewegung zufrieden. gegen die Vorlage. Wir müssen die Verantwortung für das phantafie- Den Töpfern Leipzigs   ist der bestehende Tarifvertrag feitens volle Projekt der Mehrheit überlassen. Von keiner Seite ist das der Unternehmer zum 1. August d. J. gekündigt worden. Die Rätsel gelöst, warum die Straße gerade 50 Meter breit sein soll. Arbeiter sind überzeugt, daß es den Unternehmern nur um eine Diese Parademarschstraße vom Schloß bis Döberiz wird etwas Herabfegung der jetzt geltenden tarifmäßigen Löhne zu thun ist. außerordentlich Dedes haben. Der moderne Verkehr mit seinen Dagegen wollen die Arbeiter unter allen Uniständen eine Verschlechte­Untergrundbahnen ist auf diese breiten Straßen gar nicht angewiesen. rung der Arbeitsbedingungen abwehren. Es ist mit feinem Wort überlegt worden, welche Folgen das Nieder­

reißen von 50 Wohnhäusern auf unsern Wohnungsmarkt haben wird. Vom Braunschweiger Zimmererstreik wird berichtet: Die Wo sollen diese tausend Familien bleiben? Die Stadt müßte, Bahl der am Ausstand Beteiligten beträgt gegenwärtig 233, abgereift genau so wie sie die Eigentümer entschädigt, auch die Verpflichtung find 22 Mann. In allen Betrieben zusammen arbeiten nur noch übernehmen, für die Mieter Unterkunft zu schaffen. Die Wohnungsnot 7 Bimmergesellen. Die Haltung der Streikenden ist vorzüglich. kann durch diese Vorlage nur verschärft werden, zumal da durch das Die Bäcker in Regensburg   streiken, sie ersuchen deshalb um Anwachsen der Bodenpreise die Mieten auf der andern Seite der Fernhaltung des Zuzuges. Straße ganz erheblich in die Höhe getrieben werden. Diefe Kommunalpolitik der Plöglichkeit, die unkontrollierbaren Einflüssen

demokraten  .)

Bimmererstreit. In Fraustadt  ( Bosen) ist ein Streit der ausgesezt ist, können wir nicht mitmachen.( Beifall bei den Social- Bimmerer ausgebrochen, da die Meister die geforderte Lohnerhöhung nicht gewähren wollen. Der Bürgermeister hat sich bereit erklärt, Nach längerer Debatte, in der sich verschiedene Redner, unter Ginigungsverhandlungen zwischen Meistern und Gesellen anzubahnen. Ueber das Resultat ist noch nichts bekannt. andern Oberbürgermeister Sch uste brus, gegen die Ausführungen von Baake wandten, gelangte die Vorlage gegen die Stimmen der Socialdemokraten zur Annahme.

In Bromberg   ftreiken die Töpfer wegen Lohndifferenzen. Die Situation wird als günstig bezeichnet.

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Der Bauarbeiter Verband" hielt feine sechste Jahres­versammlung zu Arnhem   ab. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß der Verband während des letzten Jahres an Abteilungen und an Mitgliederzahl zugenommen hat. Der Vorstand wurde beauf­arbeitszeit zu agitieren. tragt, für die Durchführung eines Minimallohnes und einer Magimal­Der Anschluß an das Nationale Arbeiterfekretariat" wurde mit 8 gegen 6 Stimmen beschlossen.-

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

Lokales.

Die Stadtverordneten- Versammlung

hatte in ihrer gestrigen Sigung wieder einmal das Vergnügen, eine Abbitte ihres Vorstehers Langerhans entgegenzunehmen. Herr Langerhans hatte als Benge in dem Prozeß Jacobi­Bernhard ausgesagt, es gebe Stadtverordnete, die sich von eigen­süchtigen Motiven leiten lassen. Gestern gab er vor Eintritt in die Tagesordnung hierzu eine Erklärung ab, die auf den bekannten Satz bie Anwesenden sind selbstverständlich ausgenommen", hinauslief. Er versicherte, er habe mit seiner Aussage fein noch jetzt der Stadts verordneten- Versammlung angehörendes Mitglied treffen wollen, sondern nur längst verstorbene Stadtverordnete, deren Namen zu nennen er ablehne. Diese Erklärung wurde von den Parteigenossen des Herrn Langerhaus mit Schweigen, von der socialdemokratischen Fraktion mit Lächeln aufgenommen.

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Ueber die Abänderung des Gewerbegerichts­Statuts, die durch die Gewerbegerichts- Novelle notwendig ge­worden ist, entspann sich eine lange Debatte. Herr Hugo Sachs begründete in endloser Nede, der aber niemand in der Versammlung zuhörte, ein paar Abänderungsanträge. Die, Neue Linke", die vor 14 Tagen die Bertagung der Beratung durchgesezt hatte, wünschte, daß der vom Magistrat vorgelegte Entwurf des Statuts erst noch einem Ausschuß überwiesen würde. Herr Karl Goldschmidt  begründete diese Forderung hauptsächlich damit, daß doch noch er­wogen werden müsse, ob nicht das Verhältniswahl- Systemr einzuführen sein. Er machte kein Geheimnis daraus, daß der be­deutende Einfluß der Socialdemokratie ein wesentlicher Grund für ihn ist, das Verhältniswahl- System zu fordern, von deffen Einführung eine Minkerung des socialdemokratischen Einflusses