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Nr. 9. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

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birds- G Sonntag, 11. Januar 1903.

Hallenser   Professur entsetzt und mit dem Galgen bedroht, wenn er offiziernatur ein fahriger Romantiker auf den Thron und änderte Die Wissenschaft unter der Fuchtel. nicht fofort das preußische Staatsgebiet verlaffe. Gleichzeitig waren die manches, aber nichts an der hergebrachten Feindschaft des Studenten, gleichviel ob Preußen oder Ausländee, ständig mit prenßischen Staates gegen wirkliche freie Wissenschaft; Friedrich Daß die deutschen   Geschichtsprofessoren durchiveg der Gedanken- widerrechtlicher Pressung zum preußischen Striegsdienst bedroht, und Wilhelm IV.   bekam es, mit Heine zu reden, fertig, sich zu­welt des Socialismus mit vollendeter Verständnislosigkeit gegenüber- überhaupt gab es zu Friedrich Wilheims I. Zeit bloß einen Grund gleich für Sophokles   und die Knute" zu begeistern. Die Einsicht stehen, darf als allgemein bekannt gelten. Die Treitschte und Onden, zur Rücksichtnahme gegenüber der Wissenschaft, ihren Bertretern und in die nationale Bedeutung der Wissenschaftspflege" muß wohl Ranke und Sybel   haben solch blühenden Unsinn über Entstehungs- Jüngern, den ein preußischer Staatsmann von damals also aus seitdem den Hohenzollern   aufgegangen fein: in der Vergangenheit gründe und Wesen, sowie zur Widerlegung der Socialdemokratie spricht: Alle Welt ist überzeugt, daß man alle Gelehrten verjagen ist nichts davon zu entdecken. Daß den Hohenzollern   von jeher die schwarz auf weiß von sich gegeben, daß man in dieser Hinsicht den und alle Universitäten zerstören würde, wenn man sich davon Profit freie und unbeeinflußte Wissenschaft ein Dorn im Auge war, läßt stärksten Tabat vertragen fann, wenn er von einem unsrer Uni- verspräche. Man liebt die Gelehrten nur soweit, als sie zur Ver- Prutz' Darstellung wohl erkennen, wenn man von jener Lücke versitäts- Historiker geliefert ist. Verglichen mit den Ammenmärchen, mehrung der Acciseneinkünfte dienen können." absieht, die da klafft, wo er von Friedrich II.   handelt. Sie läßt sich die etliche dieser gelahrten Herren als geschichtliche Wahrheit Das ward mit Friedrichs II. Thronbesteigung nicht erheblich aber ausfüllen, wenn man andre Hilfsmittel zur Hand hat. So ist es über den Socialismus von sich geben, erscheint noch als anders, obwohl er sich sportsmäßig auf den Gönner von Kunst und denn überhaupt mit seinem Buche. Wer nicht mit kritischen Augen und ein Muster wissenschaftlicher Genauigkeit die merkivürdige Weisheit, Wissenschaft hinausspielte. Voltaire hat das Mäcenatentum des Möglichkeiten der Kontrolle lieft, bekommt daraus eine schiefe Vor­die der neueste Geschichtsschreiber des preußischen Staates, Hans Pruz, alten Fritz zu seinem Schaden kennen gelernt, als er sich durch die stellung von der Vergangenheit. Wer über beides verfügt, dem ist gegen Schluß seines jüngst vollendeten Wertes) über die Zeit des dringenden Einladungen des Königs verleiten ließ, nach Berlin   zu das Wert von Pruz ein brauchbarer Leitfaden und Ueberblick: unter Attentatsschredens von 1878 ausframt. Er belehrt uns, daß die kommen. Friedrich geriet mit dem biffigen Genius, den er brieflich den vorhandenen Behandlungen der ganzen preußischen Geschichte beiden Mordanschläge einen erschreckenden Einblick eröffneten in als einen Hofnarren  " bewertet, bald in Zwistigkeiten, wobei Voltaire   darf es, so viel auch an ihm auszusehen ist, noch für die beste gelten. die furchtbare Größe, zu der unvermerkt die socialistische Gefahr selbstredend den untersten Weg gehen mußte: eine Schrift von ihm Das will freilich nicht eben viel sagen in einem Lande, wo die emporgewachsen war." Von dem zweiten Attentat heißt es: Da ward öffentlich verbrannt, und er selber während der Rückreise nach Wissenschaft von jeher unter der Fuchtel gestanden hat. Rückblick und Ausblick auf die Verhältnisse in der Schweiz  .

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fein Urheber, ein Mann guter Herkunft und von Bildung, Dr. Nobiling, Frankreich  , gleichfalls auf königlichen Befehl, von preußischem sich dem weltlichen Richter durch Selstmord entzog, blieben die Militär verhaftetet und in der brutalsten Weise behandelt. Man Betveggründe der furchtbaren That ein Geheimmis. Doch ergab sich, wird nach diesem Stückchen schon einen gelinden Zweifel hegen, was daß auch hier die socialistischen Ferlehren eine Rolle gespielt hatten." es denn mit der Breßfreiheit auf sich gehabt hat, zu deren Grundsatz Man kann sich also nicht wundern, daß nach Pruz das in der sich der alte Fritz nach Borussischer Legende bekannt haben soll. Er Fieberhize des Attentatsschredens zu stande gebrachte Ausnahmegese verstand sie so, daß nach häufigen tafen in publicii nichts Zürich  , 7. Januar.  ( Eig. Ber.) ,, toch zivcimal, 1880 auf drei und 1884 auf zwei Jahre verlängert" ohne höhere Erlaubnis gedruckt werden dürfe"; nicht nur Kritik der Das verflossene Jahr 1902 war für die Schweiz   in erster Linie worden ist. Womit denn vier Jahre Socialistengeset glücklich esta- Regierung, sondern bloße Erörterung öffentlicher Angelegenheiten in ein Wahljahr. In den Kantonen Zürich  , Basel  , St. Gallen  , motiert sind. den Zeitungen galt für unerlaubt. Wie von der Freiheit der Presse, Bern   usw. gab c3 Kantons- und Regierungsrats- Wahlen, und unfre Wer über Begründung und Dauer des Bismarcschen Knuten fo dachte der große König" von der Freiheit der Wissenschaft.

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Sie, die dennoch Szepter, Neich und Krone Oft dem tollften Orang- lltang gab! Doch den Auswurf von den ärgsten Schelmen Lohnte fie, für seine Heucheltunst,

halten, wenn er zum guten Schluß die Peitsche des Socialisten- d'Alembert, alles unterdrücken, was die allgemeine Sicherheit und Genosse Wullschleger in die Regierung und im Großen Rat( Land­wenn er zum Schluß die des cute dan müſſe in den Büchern, meint er in einem Brief an Genosse die Regierung und im Großen a fe gefezes und den Skorpion der Schutzzollpolitik über dem Zuderbrot das Wohl der Gesellschaft gefährde, welche die Verspottung nicht ver- tag und Stadtrat zugleich) stieg die Zahl unsrer Size auf 21. In der Arbeiterschutzgesetzgebung vergißt und in folgenden Hymnus auf trage. Eine Kabinettsorder vom 14. Oftober 1780 verhängte dem- St. Gallen wurde an Stelle des nach Frankfurt   a. M. verzogenen das sociale Königtum Wilhelms I. ausbricht: Neben dem Glanz gemäß den Kriegsdienst als Strafe wegent unbefugter Herrn Curti der Kandidat der Socialisten und Demokraten, Advokat unvergleichlicher Siege, dem Ruhme des Einigers seines feit Jahr Schriftstellerei, Aufwiegelung der Unterthanen und dabei verwirkter Scherrer, in die Regierung gewählt und im Kanton Zürich   ver­hunderten zerrissenen Wolfes und des Begründers einer ehrfurcht- grober Placereien." Diese Dinge sucht man bei Bruz   vergeblich, mehrte unsre Partei die Zahl ihrer Vertreter im Kantonsrat von 14 gebietenden Machtstellung seines Reiches in der Welt unstrahlte so und er erzählt uns zwar von Goethes Zorn, daß über den großen auf 39, troß des Staatsstreichs der bürgerlichen Mehrheit des Kan­den Lebensabend König Wilhelms und die letzte Zeit seines Menschen sein eigen Lumpengesindel räfonnierte", dagegen nichts tonsrats in Gestalt der Kassation der 27 socialdemokratischen Wahlen Zuſammenwirkens mit Bismarck   die herrlichere und unvergänglichere davon, daß Leffing zu dem räsonnierenden Lumpengefindel gehörte. tousrats in Gestalt der Kassation der 27 socialdemokratischen Wahlen eines Wohlthäters der Armen und Kranken und eines Schüßers der wenn er 1769 an Nicolai schrieb: Sagen Sie mir von Ihrer in Außersihl. Ein schöner Erfolg war auch die Wahl des Genossen Mühseligen und Beladenen und hob ihn hoch über den Lärm des Berlinischen Freiheit zu denken und zu schreiben ja nichts. Sie Professor Dr. Erismann in den Züricher Stadtrat( Magistrat), in Parteitampfes.... Deshalb wurden die Feste, die ihm zu feiern reduciert sich einzig und allein auf die Freiheit, gegen die Religion dem auf 7 Mitglieder unsre Partei 3 Vertreter hat. Auch in den vergönnt war, wie sie sonst fürstliche Gedenktage, Tage nationaler so viel Sottisen zu Markte zu bringen, als man vill... Lassen andern Kantonen hat unsre Partei bei kantonalen und kommunalen Erhebung, an denen ein dankbares Volk dem Schöpfer feines Sie einen in Berlin   auftreten, der für die Rechte der Unterthanen, Wahlen manche Erfolge erzielt und so in zahlreichen Fällen den Be­äußeren und dem treuen Pfleger feines inneren Glückes begeistert der gegen Aussaugung und Despotismus seine Stimme erheben weis erbracht, daß die Sammlung der Arbeiter im Zeichen der zujubelte." wollte, wie es ist sogar in Frankreich   und Dänemark   geschicht, und Socialdemokratie in allen Teilen des Landes beständige Fortschritte Giebt dieser Lobgefang einen sonderbaren Begriff von dem Frei- Sie werden bald die Erfahrung haben, welches Land bis auf den macht und daß sie sich immer mehr ausbreitet und befestigt. Von mut, den Pruzz sich zuschreibt, so soll doch nicht verkannt werden, daß heutigen Tag das stlavischste Land von Europa   ist." er von dem in akademischen Kreisen nicht eben verbreiteten Daß Friedrich II.   für die Universitäten kein Interesse diesen Fortschritten zeugte auch der im Sommer in Winterthur   ab­Artikel erheblich mehr besigt, als die meisten seiner Kollegen. hatte, sagt Bruz  . Das wenige, was ihm zufolge durch gehaltene Parteitag, der von fast 300 Delegierten besucht war Turmhoch stellt ihn über die. geschichtsflitternden Speichellecker das Zedlig für sie geschah, nicht zu überschäzen, lehrt das Geschick des und auf dem Klassenkämpferische Entschlossenheit und Begeisterung offenherzige Geständnis: Legenden entstehen aus Regungen der unvergeßlichen Balladenfängers Bürger, als er sich in der Ver- herrschte. Volksfeele unter dem Eindrud großer geschichtlicher Ereignisse, sie zweiflung äußerster Rot 1782 um eine preußische Professur bewarb. Unter diesen Umständen knüpfte man an den Ausfall der Ende Tassen sich anregen und einbürgern, indem man in bestimmter Richtung Beblitz lehute das Gesuch mit der Begründung ab: der Kur- Oktober stattgefundenen Nationalrats Wohlen   die besten auf diese einwirkt, aufzwingen lassen sie sich wenigstens dem deutschen Hannoversche Amimann Bürger sei wie alle mit dem Geniewesen sich Hoffnungen, und zwar sowohl in Bezug auf die Stimmenzahl als Volle nie. Niemals wird dieses in Bismard bloß den Handlanger auszeichnenden Schöngeister zum Erzieher und Jugendlehrer nicht zu König Wilhelms beim Neubau Preußens und des Deutschen Reiches gebrauchen. Der also zurückgewiesene Dichter hatte ein paar Jahre auch auf die Mandatzahl. Allein ein dazwischen gekommenes un­sehen lernen." Bruz   gehört also nicht zur zahlreichen Clique der zuvor im Musenalmanach Fortuna wegen ihrer unberechenbaren geahntes Ereignis vereitelte einen erheblichen Teil dieser Hoff­Byzantiner: und das will schon eine ganze Maffe fagen. Was ihm, Launenhaftigkeit angeklagt: nungen. Es war der Generalstreik in Genf  , der von der kapitalisti­von der bürgerlichen Verständnislosigkeit für den Socialismus ab­ D  , wie manchem edlen Tugendfohne schen Presse, die leider das ganze öffentliche Leben in Stadt und zusehen, vor allem das Auge blendet, das ist die vorgefaßte Idee Gönnte sie faum seinen Bettelstab, Land beherrscht, zu einer infamen Heze gegen die Socialdemokratie von dem deutschen   Beruf Preußens. Dadurch wird nun freilich das ausgefchlachtet wurde und womit man auch bei zahlreichen Arbeitern Bild im ganzen schon start verzeichnet. Nichtig heraus tommen da zum Nachteil unsrer Sache Erfolg erzielte. Besonders litten darunter gegen in den beiden letzten Bänden seines Werkes die unsre Genossen in der ganzen welschen Schweiz  , in den Kantonen Bern, Porträts der Hohenzollerntönige: wenigstens der drei Monarchen Oft mit Sternen, oft mit Ritterhelmen Zürich   und auch in andern Wahlkreisen. So mußte man noch zu­des Namens Friedrich Wilhelm  , die zwischen 1786 und 1861 die preußische Krone getragen haben. Der furze Abriß der jüngstent Und mit Ueberschwang von Fürstengunst." frieden sein, daß wir 7 Gize im Nationalrat eroberten und unfre Beit freilich steht ganz unter dem Banne der Bismärderei, und auch Das legte paßt wie angegossen auf Wöllner, der vom alten Frizz Kandidaten ca. 60 000 Stimmen erhielten. Beide Zahlen bekunden Friedrich II.   tommt viel zu gut weg. Aber selbst das Bild des alten richtig als betrügerischer und intriganter Pfaff" tagiert worden war, erhebliche Fortschritte unfrer Partei, fie zeugen, daß wir marschieren, Fritz ist erheblich getreuer als in den landläufigen Geschichtsbüchern, unter seinem Nachfolger aber alsbald oberster Dirigent der preußischen aber beide Zahlen hätten eben größer sein sollen. und in den Abschnitten, die von seinen drei Nachfolgern handeln, Geistesfreiheit und überhaupt so allmächtig wurde, daß ihn der Da mit der Erwähnung des Genfer   Generalstreits bereits das wird jedenfalls, soweit die Persönlichkeiten der betreffenden Hohen Volksmund Bicekönig" taufte. Unter dem Wöllnerschen Heuchel- Streitgebiet berührt wurde, so mag bemerkt werden, daß im zollern in Betracht kommt, der geschichtlichen Wahrheit im all- system, das mit dem rechtgläubigsten Christentum die weiteste verflossenen Jahre in der Schweiz   viel gestreift wurde, und zwar gemeinen keine Gewalt zur höheren Ehre des Hauses Hohenzollern   Sittenlosigkeit des Hofes unter Leitung des gekrönten angethan. Bigamisten harmonisch zu vereinigen wußte, war für die Freiheit gab es neben zahlreichen Abwehrstreiks auch zahlreiche Angriffs­So werden die Auguren der Hohenzollernlegende von Pruz' der Wissenschaft selbstverständlich kein Raum. Dem König gingen streita  , von denen mancher erfolgreich für die Arbeiter verlief. Gegen Buch wenig erbaut sein; denn ihr schlägt er manchmal die Religions- und Censur- Editte, die Examinations- Ordnungen das in Genf   in den letzten Jahren, befonders aber im Tetzten Sommer unbarmherzige Wunden. Um ein Lieblingsmärchen dieser Wöllners noch gar nicht weit genug; er verlangte von den Professoren zu Tage getretene Bestreben der Bourgeosie und ihrer Regierung, ehrenwerten Herrschaften Herauszugreifen, so hebt der ton- Unterzeichnung eines Reverses, durch den jeder einzelne sich ver- jeden Streit mit Polizei- und Militärgewalt niederzuschlagen und ventionellen Geschichtslüge zufolge bekanntlich von jeher die Wissen- pflichtete, weder in seinem Unterricht, noch außer demselben auf so das Streikrecht der Arbeiter illuforisch zu machen, hat die Ar­schaft unter dem preußischen Aar mit Mut und Kraft ihr Haupt keine Art, weder direkt noch indirekt, etwa gegen die christliche beiterschaft in zahlreichen Versammlungen protestiert. empor. Die Hohenzollern   sind geborene Beschützer der freien Wissen- Religion, gegen die Heilige Schrift und gegen die landesherrlichen Diese reaktionäre, arbeiterfeindliche Poli= schaft und der deutschen   Geistesfreiheit überhaupt. Einen dieser Verordnungen im Religionswesen etwas vorzubringen." töniglichen Protektoren hat Pruz ausführlich geschildert, Friedrich sprechendstes Beispiel jedenfalls für die also normierte töniglich tit war ja in der Schweiz   das ganze Jahr hindurch an der Arbeit. Wilhelm III.   Wo er zuerst auf dessen Verhältnis zur Wissenschaft preußische Wissenschaft hat mant an Friedrich Wilhelms II  . Sie hat ihre Triumphe gefeiert in den Orgien der bürgerlichen und das Sieges- Allee Bild des zu sprechen kommt, giebt er gleichzeitig ein kurzes Resumee von den Dentmal großen militärischen Klassenjuftig in Genf  , in der brutalen Abweisung des Kant angebracht. Der Kritiker Leistungen einiger erlauchten Ahnen auf dem gleichen Gebiet. Wie Philosophen der reinen Amnestiebegehrens zu Gunsten der Genfer   Verurteilten durch die sehr fehlte den Hohenzollern   noch die Einsicht in die nationale Be- Vernunft zog durch seine Schrift über Religion innerhalb Bundesversammlung, in der Schaffung der lex Peuple, in der Vor­deutung der Wissenschaftspflege! Friedrich Wilhelm I.  , mit dem sein der Grenzen der bloßen Vernunft" den Born des glaubenseifrigen legung der lex Bertoni und endlich in der Schaffung des Zoll­Urenkel da eine frappante Aehnlichkeit aufweist, hatte die preußischen und revolutionsfürchtigen Monarchen auf sich und ward am tarifs, der reich an Ungeheuerlichkeiten und Ercessen und für den Universitäten gehöhnt, indem er ihnen seinen Hofnarren als Kurator 1. Oftober 1794 mit einem töniglichen Befehl und Drohschreiben tarifs, der reich an Ungeheuerlichkeiten und Erceffen und für den vorſetzte. Was unter Friedrich dem Großen hier und da für sie ge- bedacht, das ihm aufgab, im Sinne unsrer Landesväterlichen von den Behörden die kapitalistischen   Vertreter von Gewerbe, In­schah, ging nicht von ihm aus, sondern von dem Miniſter Bedliß. Intentionen" thätig zu sein: widrigenfalls ihr euch bei fortgesetzter dustrie, Handel angehört, gegen den aber die Wünsche der Arbeiter Friedrich Wilhelm II.   hatte, Wöllner übertrumpfend, vor allem die Renitenz unfehlbar unangenehmer Verfügungen zu gewärtigen habt." unberücksichtigt blieben. Bei der in wenigen Monaten folgenden Professoren in geistige Senechtschaft schlagen wollen, und sein Nach- Kant troch als Eurer Königl. Majestät getreueſter Unterthan" zu Voltsabstimmung nehmen nun die Arbeiter das Wort und sie werfen folger meinte die Studenten wie feine Musketiere dem Stock unter- Streuz, insofern er sich zum Schweigen verpflichtete; sonst wäre an hoffentlich den einseitigen Zolltarif seinen Machern vor die Füße. stellen zu müssen." ihm die Geistesfreiheit unter der Fuchtel demonstriert worden, indem Auf focialem Gebiete ist nicht viel, aber einiges ge­Friedrich Wilhelms III. Vorgängern geschieht damit noch gar nicht man ihn zum Teufel gejagt hätte. genug. Denn im Grunde stand zu ihrer Zeit die Wissenschaft gerade Friedrich II.   war ein aufgeklärter Monarch und duldete teine schehen. In den Gemeinden geht man dazu über, planmäßige Arbeitslosenfürsorge und kommunale Arbeits­so gut unter der preußischen Fuchtel, wie während der Regierung Geistesfreiheit. Sein Nachfolger war ein bigotter Eiferer und that des Mannes mit der pedantischen Unteroffiziersnatur", welche noch desgleichen. Friedrich Wilhelm III. war weder ein Aufklärer, politit zu betreiben, unter Zuziehung und Mitwirkung von Ar­viel zu höfliche Charakteristik Pruz Friedrich Wilhelm   III. zu teil noch ein Zelot, sondern ganz einfach ein unglaublich beschränkter beitern. Im Kanton Tessin   ist die unentgeltliche Ge werden läßt. Die annektierten Kölner   machten es deutlicher, indem Despot; aber er nähte die alte Naht weiter, wo er mit den Wissen- burtshilfe und im Kanton Aargau   ein neues, gutes Ar= fie zu Karneval einen Stodfifch auf einer Stange hochhoben und schaften zu thun befam. Wie ihn eine ganze Welt von ihr trennte, beiterinnenschuß- Gefeß gefchaffen worden. Die eid­das Lied anstimmten: Heil dir im Siegerkranz  !" Sich selbst hat zeigt die Preisaufgabe, die er der Akademie stellte; wie er mit den genössische Gesetzgebung hat die Bestimmungen des Fabrik­der König das schlimmste Armutszeugnis ausgestellt durch die Preis- Universitäten umspringen zu müssen meinte, beweist Klassisch der gefeges über die Lohnzahlung auf die Bauarbeiter usw. frage, die er nach seiner Thronbesteigung der Akademie der Wissen- Utas, durch den er nach Prut' Ausdruck die Studenten wie feine ausgedehnt, wovon etwa 100 000 Arbeiter profitieren. Endlich ist schaften stellte: Welches ist der wirkliche, nicht imaginäre Musketiere dem Stock unterstellte"." Am 23. Juli 1798 erging das oder bloß in der Ideenwelt( als mit welchem die Herren sogenannte Prügelebilt, eine Verordnung wegen Verhütung der die auch das Ruhetags- Gesez für die Eisenbahner uſiv. Akademiker sich am liebsten zu beschäftigen pflegen) be- öffentliche Ruhe störenden Ercesse der Studierenden auf sämtlichen parlamentarisch verabschiedet worden, das die Reduktion der täg­stehende Nußzeit, den die Akademie feit ihrer Gründung Akademien in den töniglichen Staaten", die nicht bloß der Polizei lichen Arbeitszeit von 12 auf 11 Stunden, Regelung der Urlaubs­für das Wohl des Preußischen Staates und Landes gegen die Studierenden völlig freie Hand gab, sondern zur verhältnisse, insbesondere eines zusammenhängenden sechs- bis gestiftet hat?" Das kommt denn in der That ungefähr auf eins Warnung und um ein Exempel statuieren zu können, wörtlich zehntägigen Urlaubs bringt und so einen kleinen Fortschritt bedeutet, hinaus mit dem plumpen Hohn Friedrich Wilhelms I. über die bestimmte:" Bei groben, die öffentliche Sicherheit   störenden Ercessen wenn es auch weit hinter den Forderungen der Eisenbahner zurück­wissenschaftliche Gesellschaft, die sein eitler Bater nicht aus irgend foll in keinem Fall auf Geldbuße oder Relegation, sondern jederzeit bleibt. Mit großer Mehrheit ist in der Boltsabstimmung die welchen höheren Beweggründen gestiftet hatte, fondern nur deshalb, auf Gefängnis oder förperliche Büchtigung erkannt werden." Für unterstübung der Volksschule weil man ihn nach Friedrichs II. Ausdruck überredete, daß es zu den Riebergang der Universitäten und des Studentenlebens im nächsten mitteln grundsäglich beschlossen worden. Anhängig ist in der feiner töniglichen Würde gehöre, eine Akademie zu haben, wie man Jahrzehnt haben einsichtige akademische Lehrer namentlich diese un­einem neugebackenen Adligen glauben macht, daß es wohlanständig würdige Bestimmung verantwortlich gemacht." Das Prügelebilt von Bundesversammlung   die Vorlage betreffend den Uhr Feier fei, eine Meute Hunde zu unterhalten." Bei der grotesken Ver- 1798 war nur ein Vorspiel jener systematischen Hezjagd auf Studenten abend an den Vorabenden von Sonn- und Fest­Spottung der Akademie und der Universitäten ließ es Friedrich und Profefforen, die aus der zweiten Hälfte der Regierung Friedrich tag en, die eine Reduktion der gesetzlich zulässigen Arbeitswoche Wilhelm I.   aber bekanntlich nicht bewenden, sondern er ging den Wilhelms III. nach dem Ausdruck eines einfichtigen Franzosen in von 65 auf 64 Stunden bedeutet. Nach 25jährigem Bestande des Bärenhäutern und Tintenkledfern auch noch mit andren Mitteln zu erster Linie einen Strieg mit Studenten machte. Die Zeit der Schmalz Fabrifgefeßes eine Arbeitszeitreduktion um ein Stündchen pro Leibe, wo es ihm gut erschien. Der harmlose Philosoph Wolff und Stamps, als Friedrich Wilhelm III. nach dem Karlsbader Woche! Wenn die Lächerlichkeit tötete, wie die Franzosen   meinen, ward, als fromme Leute dem König einbliesen, nach Wolffs Grund- Diktat der Bundesbrüder von der heiligen Allianz jedes sätzen dürften Deſerteure nicht bestraft werden. ohne Umstände seiner Füntchen freiheitlichen Geistes an den Universitäten mit den be- so müßte dieſe" Socialpolitik" fläglich verenden. Fortschritte und Reaktion waren die Zeichen, in denen das Jahr fannten Hausmitteln des Polizei- und Militärstaates auszutreten Preußische Geschichte von Hans Pruz. 3. Band: Der Frideri- versuchte, findet man in Bruz  ' viertem Bande ausführlich, lebendig 1902 für die Schweiz   stand und sie sind auch die Zeichen, in denen cianische Staat und sein Untergang( 1740-1812). Stuttgart   1901, und mit unverhohlener Entrüstung geschildert. In die Einzelheiten das neue Jahr begann. Möchte es ein Siegesjahr des Fortschritts, 3. G. Cotta Nachf. 4. Band: Preußens Aufsteigen zur deutschen   dieses Knutenregiments", wie Bruß es nennt, dürfen wir uns hier ein Fortschrittsjahr der Socialdemokratie sein! Vormacht( 1812-1888). Ebenda, 1902. nicht verlieren. 1840 tam an Stelle der beschränkten Unter­

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