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Die Lage des Eisenbahner- Streits war nach unserm Korrespondenten am Mittwoch durchaus anders, als in der bürgerlichen Presse behauptet wird. Diese Presse stellt den Zustand so dar, als ob der Eisenbahnverkehr nach der be­schränkten Dienstregelung ausgezeichnet funktioniere. Das Abwehr­Komitee jedoch publiziert ein Manifest, in dem mitgeteilt wird, daß der Ausstand des Eisenbahn- und Transportpersonals sowie der Hafenarbeiter vollkommen ist zu Groningen  , Winschoten  , Nieuwve Schans, Delfzhl, Uitgeeft, Rotterdam  , Zaandam  , Haarlem  , Arnhem  , Utrecht  , Maastricht  , Nymwegen, Venlo  , Bortel, Tilburg, Amersfoort  , Hoek van Holland  , den Haag und Zwolle  .

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Internationale Solidarität.

Aus allen Ländern kommen Nachrichten über thatkräftige Unter­stützung der holländischen Genossen.

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Aufruf der deutschen   Gewerkschaften.

Die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands   erläßt folgenden Aufruf zur Unterstützung des Streiks in Holland  ":

Die holländische Arbeiterschaft hat am 6. April zu dem legten Mittel gegriffen, das ihr zur Verfügung steht, um den Versuch abzuwehren, durch Ausnahmegesetze die gewerkschaftlichen Organisationen zu vernichten und Streiks in Zukunft zu ver= hindern.

Es sind zunächst die Eisenbahn- und Transportarbeiter in den Ausstand getreten, doch sollen die andern Berufe gleichfalls zur Arbeitsniederlegung schreiten.

Von den vereinigten Gewerkschaften Hollands   war eine Dele­gation an die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands  entsandt, welche eingehend darlegte, daß ein andres Mittel, als der Generalstreit, nicht zur Verfügung stände. Die Delegation war sich völlig klar über die Gefährlichkeit des Experimentes, sie erklärte jedoch, daß die holländische Arbeiterschaft willens sei, lieber nach äußerstem Widerstand die Organisationen zusammen brechen, als sie nach Annahme der Streifgeseze langsam vernichten zu sehen.

Des weiteren war die Delegation fich auch darüber klar, daß es nicht möglich sein würde, durch die Beihilfe des Auslandes die große Zahl der Streifenden auch nur annähernd ausreichend unter stüßen zu können. Sie legte das Hauptgewicht auf die moralische Wirkung, welche eine bald eintreffende materielle Unterstügung auf die Streifenden ausüben muß.

Deutschen   und besonders der minder wohlhabenden Klaffen durch| Kandidaten für den Wahlfreis Lübed auf. Ju sam bitrg wurben die Steuern für Heereszwecke zu operieren, ist es lehrreich, mit als Kompromißkandidaten von der freisinnigen Volkspartei, dem unfren Verhältnissen die bezüglichen Leistungen des britischen liberalen Verein, dem Reichstags- Wahlverein Dr. Roth, v. Rappard Volkes in dem legten abgerechneten Fiskaljahre 1901/02 zu ber- und Sieverts proklamiert. gleichen. In diesem Jahre haben in Großbritannien   die Aus­

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Deutsches Reich  .

gaben für Heer und Flotte zusammen nicht weniger als 123,5 Uufre oberschlesischen Genossen entfalten eine lebhafte Wahl­Millionen Pfund oder 2470 Millionen Mark betragen. Unter agitation. Am Sonntag wurde in Beuthen   von einer großen Anzahl diesen Ausgaben befinden sich allerdings auch die Kosten des süd- Genossen ein Flugblatt verbreitet und über Ostern soll Königshütte Es zeigt afrikanischen Krieges. Allein auch diese außerordentlichen Ausgaben und der übrige Teil des Industriegebietes drankommen. sind keineswegs ganz durch Anleihen bestritten, sie sind vielmehr zu einem sich in der Arbeiterbevölkerung eine lebhafte Begeisterung für die beträchtlichen Teil durch Steuererhöhungen gedeckt worden. Der Auf- Wahl. wand jenes Jahres für Heer und Flotte betrug in Großbritannien  bei einer Bevölkerung von 41,6 Millionen rund 60 M. auf den Kopf. In Deutschland   waren in dem Etat für 1902 für Heer und Flotte zusammen 1004 Millionen Mark vorgesehen, also bei einer Bevölkerung von 57 Millionen rund 17,6 M. auf den Kopf, mithin Heer und Flotte aufgewendet wurde. Da bei uns 47 Millionen Mart aus dem Reichs- Invalidenfonds flossen und 80 Millionen Mark im Wege der Anleihe aufgebracht wurden, so stellte sich der aus Steuern zu deckende Betrag der Kosten für Heer und Flotte auf wenig über 900 Millionen Mark oder auf 15,5 Mack auf den Kopf.

Der Wahltermin. Daß die Agrarier bis zum legten Augenblid mit den Maiwahlen rechneten, geht aus lichen Zeitung" über die Verlegung des Termins der Wander­Ausstellung der deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft hervor:

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Die in der letzten Ausgabe unsrer Zeitung gegebene An­regung, die Eröffnung der diesjährigen Wander- Ausstellung wegen der Reichstagswahlen vom 18. auf den 19. Juni zu ver= legen, ist, wie wir sehen, auch von der Deutschen Tageszeitung" aufgenommen worden und wird dort in zustimmendem Sunne kommentiert. Sie schreibt: Die Zweckmäßigkeit dieses Vorschlages leuchtet durchaus ein, und wir nehmen an, daß er durchgeführt werden wird. Die D. 2.-G. hat den Termin auf den 18. Juni in der damals begründeten Annahme festgesetzt, daß die Reichstagswahlen an einem wesentlich früheren Tage statt finden würden, daß also keine Kollision eintreten könnte. Da nun diese Annahme sich nicht als zutreffend erwiesen hat, oder viel mehr, da die Regierung den ursprünglich in Aussicht genommenen früheren Wahltermin verschoben hat, bleibt der D. L.-G. kaup etwas andres übrig, als ihrerseits den Verhältnissen Rechnung zu tragen, wenn sie auch seiner Zeit mit aller Vorsicht und nach Ginziehung von Erkundigungen an maßgebender Stelle vorgegangen ist."

Hier wird also ausdrücklich erklärt, daß sogar die maßgebende Stelle" den Agrariern den früheren Wahltermin zugesichert hatte. Es handelte sich, wie wir schon darlegten, in der That um eine ah Imo gelei zwischen den Agrariern und der maßgebenden

Stelle".

Kein Wunder, daß die Nordd. Allg. 3tg." hartnäckig die Antwort verweigert, wer die Bundesstaaten angewiesen hat, daß die Wählerlisten vor Ostern fertig sein müßten.

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An Zöllen und Steuern ist in dem erwähnten Rechnungsjahre in Großbritannien   ein Gesamtbetrag von 2725 Millionen Mark aufgekommen, d. H. die steuerliche Belastung des britischen Volfes betrug in diesem Jahre nicht weniger als 65 M. auf den Kopf. Im Deutschen   Reiche belief sich die Isteinnahme aus Zöllen und Reichssteuern im Durchschnitt der beiden der Veranlagung für 1903 zu Grunde gelegten Jahre auf rund 966 Millionen Mark an von allen Teilen des Reiches zu tragenden Abgaben, wozu noch der Brutto- Ertrag der Biersteuer im Betrage von 36,4 Millionen Mark im Gebiete der Brausteuer- Gemeinschaft hinzutritt. In Nord- und Mitteldeutschland   werden demzufolge an Zöllen und Reichssteuern im ganzen 17,6 M. auf den Kopf der Bevölkerung erhoben, d. h. etwa der vierte Teil desjenigen, was in Großbritannien   auf den Kopf der Bevölkerung entfällt...." Ist es schon ohnehin eine Absurdität, die Steuerlast der ungleich reicheren englischen Bevölkerung mit der des Deutschen Reichs zu ver gleichen, so läuft die Art, wie hier die Zahlen einander gegenüber gestellt werden, auf eine bewußte Täuschung der Leser hinaus. In der obigen englischen Ausgabe von 123,5 Millionen Pfd. Sterl. für Heer und Flotte sind alle Extra- Aufwendungen mit enthalten, die England im Jahre 1901/02 für den südafrikanischen Krieg gemacht hat. Diese größtenteils nur einmaligen Ausgaben können aber unter keinen Umständen mit den regelmäßigen deutschen   Ausgaben in Parallele gestellt werden. Ohne jene Extra- Ausgaben betrugen in Vorbereitung der Isolierräume. Wie uns telegraphisch aus Hessen  Seitens der Generalfommission wurde den holländischen Genossen 1901/02 die Gesamtausgaben für Heer und Flotte noch nicht mitgeteilt wird, hat die Hessische   Regierung bereits die Bürgermeister die Zusage gemacht, daß alles geschehen würde, um nach Möglichkeit 54 Millionen Pfund Sterling, und auch für das laufende amtlich angewiesen, im Hinblick auf die voraussichtliche Annahme zu helfen. Wenn nun auch in diesem Jahre die deutsche Arbeiter- Etatsjahr sind sie trotz der vielen besonderen Aufwendungen der Aenderung des Reichstags- Wahlreglements die erforder schaft finanziell ganz besonders start in Anspruch genommen wird,( Pensionen, Neubewaffnungen, Ersatz beschädigter Kriegs- lichen Isolierräume vorzubereiten. so hoffen wir trotzdem, daß sie ihre oft bewiesene internationale materialien 2c.) Solidarität auch in diesem Fall wiederum dokumentieren wird. Wir richten die dringende Bitte, insbesondere an die organisierte Arbeiter ſchaft, ihr Schärflein zur Unterstützung der um das Organisations und Streifrecht kämpfenden hölländischen Arbeiterschaft beizutragen. Da mit dem Streit der Arbeiter der Verkehrsinstitute auch die Noch lächerlicher ist es jedoch, den obigen englischen Steuer­Postverbindung mit Holland   unterbrochen, oder doch sehr unsicher betrag von 2725 M. mit den deutschen   Reichssteuern zu vergleichen. Die Mitteilung soll besagen, daß das jeßige Erste Corps, das geworden ist, so hat die Generalfommission Vorsorge getroffen, daß In der englischen Steuersumme sind alle staatlichen Steuern ein- drei Divisionen umfaßt, in zwei Corps geteilt werden soll. Ob da­Sie aus Deutschland   kommenden Unterstützungen auf anderm Wege geschlossen; dagegen hat der deutsche   Steuerzahler bekannt­durch eine Vermehrung der Truppenzahl bedingt sein soll, ist neben Es ist lich den Zöllen und als durch die Post, dem Streiffomitee zugestellt werden. allerlei Reichssteuern noch nicht ohne weiteres sicher, aber nur allzu allzu wahrscheinlich. deshalb notwendig, daß alle für Holland   bestimmten Unter- Landessteuern, preußische, bayrische, hessische usw. zu entrichten. mindestens wird ja die neue Militärvorlage die bei der vorigen stügungsgelder an den Kaffierer der Generalkommission( H. Kube, Außerdem aber trägt in Großbritannien   zu den Staatssteuern Vorlage gestrichenen 7000 Mann Infanterie erfordern. Sicher ist der Arbeiter und der kleine Mann nur sehr wenig bei. Die Engel- fer 15, Berlin   SO. 16) gesandt werden. An die Gewerkschaftstartelle richten wir das Er- Einfuhrzölle bringen nur etwa den fünften Teil der Einnahmen, aber auch, daß die bloße Teilung des Ersten Armeecorps erhebliche Kosten verursachen wird, da Stellungen für einen neuen Corps­suchen, etwaige am Orte in Aussicht genommene Sammlungen zu und diese Zölle treffen nicht, wie in Deutschland  , die wichtigsten kommandeur und seinen Offizierstab geschaffen werden müſſen. centralisieren, damit nicht aus einem Orte eine große Zahl Einzel- Lebensmittel der Masse, Brot, Fleisch usw. Der weitaus größte Man weiß aber, daß die bevorstehende Militärvorlage vor allem sendungen an die Generalkommission geht. Auf den Post- Teil der englischen Steuersumme wird durch die Erbschaftssteuer, abſchnitten ist genau anzugeben, daß das Geld für den Streit in Stempelsteuer sowie die Einnahmen aus Post und Telegraphen, vor eine Kavallerie vorlage sein soll. So meldet sich denn eins Holland   bestimmt ist. Ueber die eingehenden Beträge wird im allem aber durch die Einkommensteuern aufgebracht. Zu dieser zum andren an! Man mußte in den letzten Jahren mit den An­ Korrespondenzblatt" quittiert werden. letzteren Steuer aber trägt wiederum die ärmere englische   Bevölke- sprüchen des Landheeres bei den kolossalen Forderungen für die Marine und in Anbetracht der schlechten Finanzlage einigermaßen rung nichts bei, denn Einkommen unter 160 Pfund Sterling, zurückhalten. Der nächste Reichstag wird dafür alsbald eine ge­also bis 3200 Mark, sind steuerfrei; und selbst bis zu 8000 Mark ist die Steuer eine mäßige, da bis zu dieser Pfefferte Militärvorlage erleben!- Summe die steuerfreien 160 Pfund Sterling in Abzug gebracht Byzantinische Töpferei. Was Wilhelm II.   für die deutsche werden können. Kunst bedeutet, das hat ein Herr Gustav Steinbrecht   in der Keramischen Rundschau" sehr schivungvoll dargelegt. Der Herr dichtet wie folgt:

Mit Gruß

Die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands  . C. Legien.

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Eine überflüssige Aussperrung.

nur

auf 69 Millionen Pfund veranschlagt. Die Erzählung, daß an Ausgaben für Heer und Flotte auf den Kopf der deutschen   Bevölkerung nur ein Drittel jener Laft entfällt, die der englische   Staatsbürger zu zahlen hat, ist demnach nichts als ein frei erfundenes Märchen.

Die Aussperrung, welche die Amsterdamer   Arbeitgeber im Alle Rabulistik schafft nicht die Thatsache aus der Welt, daß in Schiffahrtsverkehr proklamierten, hat eigentlich ihren Zwed verfehlt, England der Arbeiter weit niedrigere Steuern zahlt als in Deutsch­da teine Arbeiter mehr an der Arbeit waren. Der Zweck der land; der Reiche kommt allerdings jenseits des Kanals schlechter Arbeitgeber aber scheint zu sein, einen scharfen Kampf gegen die weg als in manchen deutschen   Gauen. Zudem aber wird der National Föderation der Transportarbeiter zu beginnen. Die englische Arbeiter nicht durch eine zwei- resp. dreijährige Militär­Arbeitgeber sind in vier verschiedenen Vereinen organisiert. Jetzt dienstzeit und dieser folgenden späteren Waffenübungen immer haben sie sich zu gemeinsamer Attion zusammengeschlossen. Alle mit wieder seinem Beruf entriffen. Die hierin steckenden Opfer und den Arbeitervereinen eingegangenen Kontrakte werden als nicht mehr Lasten zählen, wie es scheint, für die" Polit. Nachrichten" überhaupt bestehend ihrerseits angesehen. Die Arbeiter seien entlassen worden, nicht mit. und es werde niemand mehr zur Arbeit zugelassen, bis ein besserer Zustand eingetreten" sei.

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Grufeltelegramme.

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Wahlvorbereitungen.

Die Beteiligung der Frauen an der Wahlarbeit ist der Germania  " ebenso unangenehm wie der Kreuz- Zeitung  "; fie Die alarmierenden Gerüchte, welche in das Ausland telegraphisch   druckt deren Bemerkung einfach ab, daß die Vorschrift des§ 21 des gemeldet wurden, sind, so wird uns aus Amsterdam   geschrieben, in preußischen Vereinsgefeßes nur für Wahlberechtigte gelte, das heißt, daß also das preußische Vereinsgefez sage: Wahlvereine dürfen jeder Hinsicht gegenstandslos! Troß der gefährlichen Wahlbere htigte aufnehmen, andre politische Vereine dürfen Wahl­Spielerei seitens der Regierung mit Soldaten und Gewehren ist das berechtigte nicht aufnehmen. Und da die Gerichte die Bestimmung. ganze Land vollkommen ruhig. Die Arbeiterschaft verhält sich so interpretiert haben, daß sie nur für die Wahlzeit zu einer be­äußerst würdig gegenüber allen Herausfordestimmten Wahl gilt, so dürfen Wahlvereine zu andren Zeiten auch Solchen Blödsinn redet die rungen! Alle Unruhe zu Amsterdam   wird von den mit Gewehr feine Wahlberechtigten aufnehmen. und Bajonett bewaffneten Soldaten, Stadipolizisten und Gendarmen Germania  " nach dem Nezept der Kreuz- Zeitung  " ihren Lesern vor verursacht jeden Augenblick ziehen sie durch die Stadt. Aber aus Angst vor den Frauen. Etwas weniger dumm ist denn doch nichts ist bis jest geschehen. Selbst die Scharfmacherpresse selbst das preußische Vereinsgesetz, von dem wir sonst wirklich nichts halten. muß die würdige Haltung der Arbeiterschaft anerkennen.

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Seit Montag find überhaupt keine Zwischenfälle mehr vor- Der freifinnige Socialistenspiegel soll, wie die Freis. Zeitung" gekommen. Die Arbeiter bleiben zu Hause oder sind in den ver- berichtet. durch den socialdemokratischen Parteivorstand bereits in schiedenen Lokalen, wo Versammlungen stattfinden, und die stets 100 Exemplaren bezogen worden sein, woraus Eugen schließt, daß sein stark besucht sind. Was geschehen ist, davon fällt die ganze Werk gut sei. Er sollte daraus, wenn die Nachricht überhaupt richtig Schuld auf die Regierung. Nichts wäre vorgefallen, ist, doch eher den Schluß herleiten, daß unser Parteivorstand den hätte nicht Militär zu Pferde z. B. an dem Amsterdamer   Central- Socialistenspiegel für ein wirksames socialdemokratisches Agitations­mittel hält, mit dem bewaffnet unsre Agitatoren die Freisinnshelden Bahnhof herumgaloppiert und die Spottlust der Straßenjugend trefflich beleuchten können. erregt. Jetzt ist das Militär im Central- Bahnhof versteckt. Da die

Post sehr unregelmäßig

ist, scheint doch mehr in der Sicherung des Post- und internationalen Verkehrs" zu hapern, als die bürgerliche Presse zugeben will.

Politische Ueberlicht.

Berlin  , den 9. April.

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In Zehdenick   i. d. M. stellte sich der freisinnige Kandidat Bauerngutsbesitzer Postelt den Wählern vor, sekundiert von Dr. Bern­Die Redner schilderten die Notwendigkeit, stein- Charlottenburg. gegen die Brandschagungen der Junker" auf der ganzen Linie Front zu machen. Dr. Bernstein erzählte insbesondere den anwesenden Arbeitern, daß die Junker das Koalitionsrecht, die Freizügigkeit und dergleichen bekämpfen. Der freisinnige Kandidat werde diese Nechte wahren. Als darauf die antvesenden Genoffen Mittag und Kiefel die Frage stellten, wie sich denn die Freisinnigen im Falle einer etwaigen Stichwahl zwischen uns und den Konser­vativen verhalten würden, gab Dr. Bernstein die freisinnige Antwort: Schon vorgeftern haben wir nachgewiesen, in welcher strupel- Wenn sie sich die Mühe gegeben hätten, die kleinen Bauern den lofen Weise die Schweinburgschen Politischen Nachrichten" Biffern Konservativen abwendig zu machen, so sei es nicht möglich, ihnen und Zahlen zusammenstellen, um damit gegen die Sorialdemokratie nach acht Tagen klar zu machen, daß sie dann den Socialdemokraten zu operieren. Einen weiteren Beleg dafür liefern sie in ihrer wählen sollen. Sie müßten also dann die Kandidaten der brand­foeben erschienenen Nr. 83, in der sie, um die geringe Belastung des schazenden Junker wählen, von denen das Koalitionsrecht, die Frei­zügigkeit u. dgl. bedroht werden. Dann fuchtelte Herr Bernstein mit deutschen   Steuerzahlers nachzuweisen, die englischen Landeseinnahmen focialdemokratischer Bauernvernichtung und ähnlichem herum und und Ausgaben mit den deutschen   vergleichen. Es wird da aus- bekämpfte auf diese Weise die Junker ganz ferchterlich. geführt:

Offiziöfe Rechenkunststücke.

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Gegenüber den Versuchen der Socialdemokraten und Frei- Hanseatische Durchfalls- Kandidaturen. Der Landwirtebund und finnigen, zu Wahlzwecken mit der angeblich schweren Belastung der die Antisemiten stellen in Lübeck   Liebermann v. Sonnenberg   als

Ein neues Armeecorps! Nach einer Meldung der Frankf. 8tg." hat der Reichstags- Abgeordnete Sieg in einer Wähler- Versammlung 3u Strasburg  ( Westpreußen  ) mitgeteilt, daß nach seiner Kenntnis dem nächsten Reichstage eine neue Militärvorlage zugehen werde, welche die Bildung eines neuen Armeecorps mit dem Size des Kommandos in Allenstein   fordert.

nur

Wie bekannt, befindet sich auf der Befizung des Kaisers zu Cadinen   ein großes Thonlager. Das Material ist ein fetter, bei höherer Temperatur sich gelblich brennender Thon der Braunkohlenformation. Unser kaiserlicher Herr hat ein lebhaftes Interesse für die Verwertung des Thones für feinkeramische Zwecke, insonderheit für künstlerische Erzeugnisse. Um nun das Kunstgewerbe auch in der Keramik zu beleben und zur Förderung des Kunstverständnisses für weite feramische Streife beizutragen, hat er angeordnet, daß keramische Kunstwerke in der Akademie zu Berlin   ausgestellt werden. In bewundernswerter Weise empfindet des man das hohe Kunstverständnis Kaisers, wenn man dedenkt, daß er für die Her­stellung der Kunstwerke erste Künstler herangezogen hat. Die Gegenstände sind teils in moderner, andernteils in der Manier Böcklins und Feuerbachs und endlich in der des Lucca della Robbia hergestellt. Acht Künstler hat der Kaiser beauftragt und jede etwa mäkelnde Kritik ist von vorn herein ausgeschlossen, wenn wir die Namen lesen: Reinhold Begas  , Ludwig Menzel, v. Uechtriz, E. Schreies, Gerhard Jannensch, Kart Begas, Reinhold Felderhoff, Haverkamp, Johannes Goetz  . Die Kunstwerke sind einmal in Biskuit, zum andern in Majolika­glasuren hergestellt. So sehr die Kunstwerke an sich die höchste Bewunderung auch des kritischten und selbst nörgelnden Gemütes, erregen müffen, so darf man umgekehrt hoffen, daß die kleinen... Fehler auch noch beseitigt werden namentlich dann wenn mit der Fabritation unfre privaten Keramiker betraut werden, welche in dieser Beziehung auf der Höhe stehen, und zwar ohne Einschränkung, alle Länder der Erde eins Mit begriffen. welchem Entzücken, mit welcher Begeisterung werden die Keramiker von diesem staunens­werten Trieb des Kaisers hören, das Kunstgewerbe auch in der Keramit wahrhaft kaiserlich zu fördern. Wahrlich, mit Blindheit oder verbohrter Opposition müßte der behaftet sein, welcher nicht erkennen wollte, daß die kaiser­lichen Impulse angethan find, ein Zeitalter der Medicäer anzu­bahnen, wie es die Kunst haben muß, wenn sie die wahre Kunst fein will und, wenn der Tropfen demokratischen Deles, mit dem das Haupt der Könige von Preußen und in konseqnenter Folge das Haupt des deutschen   Kaisers gesalbt ist, sich für uns Keramiker dahin äußert, daß auch die privaten Keramiker von der Huld der medicäischen Güte des Caesar erfaßt werden so wäre der Kunst in unsrer gemarterten Branche das Ziel gezeigt, dem wir mit Begeisterung seit langem nachjagen... Der Caesar wird überall erkennen, daß er uns so begeistern, wie- marschieren lassen kann. Gustav Steinbrecht  ."

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Der von der Huld der medicäischen Güte Hoffentlich demnächst erfaßte Steinbrecht   mag den Zufall preisen, daß der Kaiser das Gut Cadinen zum Geschenk erhalten hat. Sonst wäre das medicäische Beitalter der Töpferei niemals angebrochen!-

Das Centrum und die Bekämpfung der Wurmkrankheit. Unfer Dortmunder   Parteiblatt hatte dem Centrum vorgeworfen, daß es im Reichstage gegen die Resolution Sachse betreffend die Bekämpfung der Wurmkrankheit gestimmt und dadurch deren Ablehnung veranlagt habe. Die Tremonia  " veröffentlicht demgegenüber zur Abwehr eine Darstellung Trimborns, aus der hervorgeht, daß in der That das Centrum gegen die Resolution gestimmt hat, aber gewissermaßen