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Lokales.

erhoben.

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Die Rede ist nur merkwürdigerweise in ganz anderem Sinne hielt am 10. April d. J., wie alljährlich, feine aus Abgeordneten des Vereins einerseits und des Zentralvorstandes andererseits zu- aufgefaßt worden, und hat sogar Anlaß zu ganz eigenthümlichen Die Benuhung der städtischen Volksbibliotheken ist, fammengesetzte Generalversammlung ab. Im Laufe der Debatte Gerüchten gegeben, die sich auf den Tod der Manzel'schen Kinder wie sich aus dem foeben vom Magiftrat veröffentlichten Ver- ftellte es sich nun heraus, daß laut Bericht des Hauptkassen- beziehen. waltungsbericht ergiebt, gegen das Vorjahr hinsichtlich der Bahl Revisors der Verein im Monat März d. J. mit einer Unter­Wir erhalten folgende Zuschrift: Die Nr. 108, 9. Jahr Der Leser wie der entliehenen Bücher wieder zurückgegangen. Die Bilanz von 3000 Mart, die Krankenkasse Zukunft  " Boffifche Zeitung" versucht diese Thatsache aus allerlei äußeren dagegen mit einer solchen von 4000 Mart gearbeitet habe, gang Ihres Blattes, vom Sonntag den 8. Mai 1892 bringt in Umständen zu erklären, aus der ungleichen Vertheilung der wogegen der Vorsitzende des Vereins, der nach Prozenten befoldet der 1. Beilage unter der Rubrik" Lokales" einen Artikel betreffend Bibliotheken auf die einzelnen Stadttheile und der Bücher auf wird, ein Jahreseinkommen von über 16000 Mark für seine die Firma Gerson u. Co. bezw. deren Inhaber Ph. Freudenberg. Auf Grund des§ 11 des Preßgefehes ersuche ich Sie hier die einzelnen Bibliotheken, aus der räumlichen Beschränktheit der Thätigkeit bezieht. In dieser Versammlung, die übrigens insofern nicht Bibliothekszimmer und der zu geringen Zahl des Bibliotheks refultatios verlief, als die Majorität dem Vorstande ein Mis- durch folgende thatsächliche Berichtigung ohne Einschaltung oder perfonals, welche großen Zeitverlust für die Gutleiher herbei- trauensvotum ertheilte, wurde nach 18stündiger Debatte be- Weglajjung in die nach Empfang dieser Einsendung nächst führen, aus der für die Arbeiterbevölkerung sehr ungünstig ge- fchloffen, eine zweite Generalversammlung auf den 15. Juli fest- folgende, für den Druck nicht bereits abgeschlossene Nummer und Legenen Bücherausgabe in den Mittagsstunden u. s. w. Alle zusehen, und es wären die obwaltenden Differenzen friedlich aus zwar in demselben Theile derfelben und mit derselben Schrift Diese Dinge erkennen auch wir als im höchsten Maße ver- getragen worden, wenn nicht zum größten Erstaunen der Mit- aufzunehmen. Es ist unwahr, daß Herr K. bei der Vermittelung des Ver besserungsbedürftig an, aber als Ursachen für die geringe Be- glieder das offizielle Vereinsorgan Zukunft" in seiner Nummer nugung der Bibliotheken sind sie doch wohl nur in ganz be vom 1. Mai eine Aufforderung an die Veretnsangehörigen ge- laufs des Kaiserbazars von Lissauer an Freudenberg   30 000 Mart schränktem Umfange wirksam. Die Arbeiterbevölferung, auf richtet, dem gegenwärtigen Borstande für seine musterhafte oder überhaupt etwas verdient hat. Es ist unwahr, daß welche die Volksbibliotheken ausgesprochenermaßen in erster Linie Zeitung der Geschäfte ein Vertrauensvotum durch eine Ur- Herr K. mit 15 000 Mark jährlichem Gehalt und dreijährigem berechnet sind, scheut weder Entfernung noch Zeitverlust, wenn abstimmung, die durch Einfammeln diesbezüglicher Unterschriften Bertrage engagirt worden ist. Es ist unwahr, daß eine sofortige Entlassung ohne Einverständniß des Herrn K. es gilt, fich ein gutes Buch zu verschaffen, und die Entnahme durch Boten erfolgen solle, zu ertheilen. Es von Büchern fönnte, da der Katalog gedruckt zu haben ist oder Daraufhin haben 11 Abgeordnete des Vereins eine öffent- erfolgt ist. ist unwahr, daß große Unterschleife eventuell fostenlos abgeschrieben werden darf, zur Noth auch in liche Mitgliederversammlung zum 12. Mai in Keller's Festfälen, ermittelt worden, deren er sich schuldig gemacht hatte. der Mittagsstunde durch einen Boten, z. B. nach Schulschluß Köpnickerstr. 96-97 einberufen, um dort über die gefährdete Bielmehr ist Herr K., welcher auf eine längere Zeit kontraktlich durch die Schulkinder bewirkt werden. Aber die eigentliche Ur- Situation des Vereins Zukunft" au referiren. Seitens des Vor- überhaupt nicht engagirt war, auf Grund freundschaftlicher fache der geringen Benutzung der Bibliotheken liegt in der Beschaffen- ftandes ist eine Neuwahl der Abgeordneten ausgeschrieben, weil Verständigung aus dem Personenverbande der Firma Gerson heit der Bücher, über die sie verfügen. Greifen wir z. B. den Katalog dies jedoch statutenwidrig ist, haben die gegenwärtigen Ab- u. Ko. geschieden. Hochachtungsvoll einer mitten in einem Arbeiterviertel gelegenen Bibliothek, der in geordneten gestern Beschwerde bei königlichen Polizeipräsidium der Chorinerstraße, heraus, so finden wir darin über die den Philipp Freudenberg  , in Firma Gerson u. Ko." Arbeiter von heutzutage am meisten intereffirenden Gebiete blut= Die obige Berichtigung Klärt die Sache wenig auf. Die erste wenig. Die an Umfang höchst bescheidene, geradezu armselig Gesellschaft Eigenhaus" ihr Programm, aus Mangel an Ber  - von Lissauer an Freudenberg   nichts verdient habe, ist an fich Sie treten den Rückzug au! Nachdem jüngst die Bau- Berichtigung, daß Herr K. bei dem Verkauf des Kaiser- Bazars ausgestattete Abtheilung Volkswirthschaft" und" Deffentliches ständniß hierfür in Arbeiterkreisen, vollständig umgestaltet hat, unwesentlich, und könnte Herr K. sie höchstens berichtigen. Ob Leben" ist ein Sammelsurium von alten und fast immer auch folgt ihr nunmehr die Baugenossenschaft Gigenes Heim". Die übrigens Herr K. mit 15 000 M. und dreijährigem Kontrakt, oder veralteten Büchern. Mit der Geschichte und den Naturwissens Generalversammlung der Gesellschaft ermächtigte den Vorstand mit 14 000 m. und auf türzere Zeit engagirt war, darauf fommt schaften liegt es um nichts besser. Die umfangreichste Abtheilung zur bestmöglichsten Versilberung des gesammten Besitzthums es wenig an. Daß Herr K. auf Grund freundschaftlicher Ver ist in allen Bibliotheken die deutsche Nationalliteratur, zu der inkl. des in Rixdorf errichteten tafernenartigen Hauses, und zwar ständigung" aus dem Geschäft geschieden, haben wir gar nicht neben den Klaffikern auch die unmöglichsten Schmöker gezählt motivirte man die plötzliche Fahnenflucht, unverblümt mit der angezweifelt. Wir können also nur davon Akt nehmen, daß werden. Daher wird auch das größte Kontingent zu den Lefern Unfähigkeit, in dieser Angelegenheit fördernd eingreifen zu können. große Unterschleife, deren Herr K. sich schuldig gemacht habe, von der Schuljugend gestellt. Einem Arbeiter, der in der Lektüre Man sei zur Einsicht gekommen, heißt es wörtlich, daß mit den nicht vorgekommen sind. etwas mehr als einen bloßen Zeitvertreib sieht, wird es niemals geringen Mitteln der Genoffen eine Lösung oder auch nur eine einfallen, diese sogenannten Boltsbibliotheken, die über das Niveau Reform( sic!) im befchränkten Umfange nicht zu ermöglichen sei". einer vorstädtischen Winkel- Leihbibliothet nur wenig hinausragen, Gin wenig spät ist den Wohnungsphilanthropen das Berständniß Rheinische Zeitung  " veröffentlicht in ihrer Nr. 11 vom 7. Mai Auch eine Geschäftsempfehlung. Die in Köln   erscheinende zu benutzen. Er hält sich lieber an die zwar auch nicht gerade aufgedämmert, das ist wahr. Unsere Schuld aber ist es wahrlich folgendes Zirkular: glänzend, aber doch dem Fortschritt der Aufklärung entsprechend nicht, denn wir haben die Wohnungspfuscher doch gewiß zeitig" P. P.   Hiermit die ergebene Mittheilung, daß ich den Be ausgestatteten Bibliotheken der politischen und gewerkschaftlichen genug auf den unausbleiblichen Krach aufmerksam gemacht. Es trieb der bisher unter der Firma Bernhard Freyhan bestandenen Vereinigungen, denen er angehört. Wenn man sich ein Lese- ist unmöglich, eine so wichtige soziale Frage lösen zu wollen, Stodfabrik übernommen habe. Durch billigen Einkauf von Roh publikum für die städtischen Boltsbibliotheken schaffen will, so wenn man nicht die allerblasseste Vorstellung von den wirklichen waaren, wie durch ganz enorm billige Arbeitslöhne möge man ihnen ihren vorsintfluthlichen Charakter nehmen und Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten Derjenigen hat, welchen bin ich in der Lage, Ihnen bei exaltefter Lieferung Sie allers fie nach dem Mufter jener Vereinsbibliotheken umgestalten. Aber man die Hilfe aufnöthigen zu fönnen vermeint. Herr Bantier billigst zu bedienen und soll es mich freuen, mit Ihrem man wird sich hüten! Warschauer oder Herr Wohlgemuth oder gar die bei gemein- w. Wohlwollen beehrt zu werden. In Entgegensehung Ihrer ge nüßigen Veranstaltungen unvermeidlichen Knopflochstatisten und schätzten Ordres empfehle ich mich Ihnen hochachtungsvoll Titelfiguranten, die können allerdings nicht wissen, welchen 2. Kahn, Stockfabrit, Fabrik: Plößensee bei Berlin  , Komtor: Wechselfällen ein Arbeiterfchicksal ausgesetzt ist. Der Rebbach SW., Kommandantenstr. 76." spielt auch eine erste Rolle bei den Wohnungsreformatoren, denn Die Stockarbeiter sehen, wie die Fabrikanten sich noch schließlich will auch der Philister Segen von seinem Gelde haben. Damit brüsten, daß sie ihre Arbeitslöhne so enorm herabgedrückt Es umsonst hergeben, das thut er nur, wenn er gereizt wird. In haben! beiden Fällen aber fann Gescheidtes nicht herauskommen, denn entweder wird die Wohnungsfrage als Spielerei betrieben, als Beitvertreib für Leute, die irgend eine Beschäftigung haben müffen, oder als Spekulation. Das Fiasko birgt diese Art von Philanthropie selbstverständlich in fich.

Das Werner'sche Lokal in Weißensee, in welchem, wie wir gestern berichteten, am Sonntag Abend ein Arbeiter erschossen wurde, war das Restaurant von Ludwig Werner in der Röfke­

straße und nicht das von Wilhelm Werner   in der Kronprinzen­traße.

Die Ahlwardt  'schen Judenflinten haben der freisinnigen Presse die Luft erweckt, nach dem, was die Konservativen schon lange verlangten, nach der Beschränkung der Preßfreiheit. Die Boffische Zeitung" empfindet eine Lücke der Gefeßgebung" Wenn die Regierung je bereit war, eine Lücke zu stopfen, dies. mal wird sie es gewiß sein. Steht es doch bei ihr, dort ein­zugreifen, wo es ihr paßt, dort Gemeingefährlichkeit zu erblicken und anderwärts Wahrnehmung berechtigter Intereffen, dort Um sturz- und hier staatserhaltende Bestrebungen. Was hilft es aber, wenn ein Ahlwardt wirklich konfiszirt oder verurtheilt wird? Selbst wenn ihm die volle unwahrheit nachgewiesen wird, ge­glaubt werden selbst seine Werleumdungen werden. Was hat Pferdebahnen! Die Neue Berliner Pferdebahn- Gesellschaft nicht allein der Fall Manché aufgedeckt? Würde nicht hat in diesem Jahre die Zahl der Sommerwagen" un 30 ver­Todtschlag! Schon wieder wird uns eine Blutthat, die ein preußischer Minister des Ordensschachers beschuldigt? Sind mehrt und werden dieselben vom 15. d. M. an in die ver- leider mit dem Tode eines Menschen geendet, von der nicht die Gelder des Welfenfonds zu privaten Zwecken, wie zur schiedenen Linien eingestellt werden; übrigens ist bei den neu- heutigen Nacht aus dem Nordosten der Stadt gemeldet, welche Bezahlung der Schulden eines Minister- Schwiegervaters, benutzt? gebauten Sommerwagen darauf Bedacht genommen werden, daß die allgemeinste Aufregung, über die Brutalität, mit welcher die Das Volk läßt den einzelnen Fall nicht allein dastehen, sondern die Trittbretter recht niedrig angebracht sind, um das Auf- und That verübt worden, hervorgerufen hat. Kurz vor 12 Uhr verallgemeinert ihn. Und wenn selbst der Juftizminister als in Absteigen zu erleichtern. fehrten in dem Restaurationslokal von B., Lothringerstraße, ein Judenhänden befindlich von Stöcker und Genossen hingestellt Die Neue Berliner   Omnibus- und Packetfahrt- Gesellschaft Droschkentutscher und ein ziemlich reduzirt gekleideter Mann ein wurde, verhielt sich die ganze konservative Partei nicht in still hat nunmehr weitere 4 Wagen mit elektrischer Beleuchtung ver- und setzten sich an einen Tisch, an welchem der Raufmann schweigender Zustimmung? Diese Zustimmung der konservativen fehen, welche auf der Linie Moabit  - Alexanderplatz   verkehren; Czewitsch, Veteranenstraße wohnhaft, sowie ein alter Herr Blah Partei, die sich der besonders patriotisch- monarchischen Ge- die allgemeine Einführung des elektrischen Lichtes bei dieser Ge- genommen hatten. Dabei stieß der zuletzt angekommene Fremde finnung rühmt, und doch die gröbfte persönliche Anschuldigung sellschaft dürfte jedoch nicht stattfinden, weil es häufiger vor den Greis rücksichtslos vom Stuhl, so daß dieser zu Boden stürzte. Der Minister des Königs beifällig aufnimmt, soll sie nicht beweis- tommt, daß die Batterie versagt und infolge dessen völlige Dunkel- Herr G. war über das freche Auftreten des neuen Gaftes so Träftig sein? Solchen Verhältniffen gegenüber die Abhilfe in heit in den Wagen herrscht. erbittert, daß er demselben zurief: Schämen Sie sich, einen weiterer Beschränkung der Preßfreiheit zu sehen, das ist der alten Mann so zu behandeln." Kaum aber hatte der Kaufmann neueste Fortschritt des Deutschfreisinns. Herr Sattler, Hilfsprediger an St. Golgatha, ver- diese Worte gesprochen, als der Fremde mit einem ab öffentlicht folgende Erklärung:" Es hat mir vollständig fern scheulichen Fluch ein vor ihm stehendes Weißbierglas er Ueber den Unterstützungs-, Kranken- und Sterbe- gelegen, irgend welchen Verdacht" bezüglich der Frau Manzel griff und dasselbe mit voller Wucht gegen den Kopf des kaffen- Verein Bukunft" haben wir schon längst die Atten ge- auszufprechen. Ich habe im Allgemeinen als Schäden der ahnungslosen G. warf, so daß derselbe dumpf ſtöhnend, blut: schlossen. Nachdem wir seit mehr als Jahr und Tag wer weiß Beit die Uebertretungen der betreffenden drei Gebote angeführt überströmt und besinnungslos zusammenbrach. Nach ge wie oft diesen Verein in das richtige Licht gestellt haben, geben und damit die Sünden der Zeit brandmarken wollen, wie das schehener That ergriff der Bursche die Flucht, lief auf die wir es schließlich auf, diejenigen noch ferner warnen zu wollen, auch der Wortlaut meines Manuskriptes, das ich wörtlich vor- Straße, wurde jedoch von den anwesenden Gästen, einem Herrn die nur durch eigenen Schaden flug werden. Sie haben es sich getragen habe, ergiebt. In feiner Weise hatte ich die Absicht, Türkheim   und Postsekretär Halder ergriffen und nach dem schließlich selbst zuzuschreiben, und können sich nicht beklagen, bas 6. Gebot in irgend welche Beziehung zu der Ermordeten zu Lokal zurückgeführt. Sier gelang es aber dem frechen Thäter, daß sie nicht oft genug von uns gewarnt find. Ueber die Lage setzen. Ich bedauere, daß der betr. Paffus meiner Rede in solcher sich nochmals loszureißen und nach dem Dachboden des Hauses des Vereins geht uns ein Bericht zu, von dem wir einfach Notiz Weise ausgebeutet worden ist. Der Ehemann selbst und der zu flüchten, wo er nach heftiger Gegenwehr von dem Privat nehmen und der also lautet: Bruder der Ermordeten haben, wie sie mir bestätigen, die Rede wächter des Hauses gestellt und um 2 Uhr der Polizei übergeben Der seit zirka 5 Jahren hier bestehende Verein Bukunft" so aufgefaßt, wie ich es beabsichtigte." wurde. In dem Verhafteten, der heute Morgen nach dem Polizei­

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von Augsburg   auf Besuch beim Stadtpfarrer Scheidl in Wemding.   diftion über diesen Knaben ertheilen. Wollten wir den Beistand von oben. Den Erorzismus nahmen wir nach dem Der Vater des bedauernswerthen Knaben, welcher von diesem nun den Exorzismus in Wemding   licite vornehmen, großen Eichstätter   Rituale vor. Obwohl in demselben nichts vers Besuche vorher Kunde erhalten, suchte beim hochw. Herrn Bischof so brauchten wir noch die Erlaubniß des hochw. Herrn mertt ist, so setzten wir doch die heilige Kreuzpartikel aus. Beim um Audiens nach, welche ihm auch gewährt wurde. Wie der Bischofs Leopold von Eichstätt, welche uns am 10. Juli ertheilt Segen mit derfelben erhob der Knabe abermals ein fürchterliches Bater mit seinem Kinde in das Audienzzimmer eintrat, ging der wurde. So nun ausgerüstet durch die Vollmacht vom Bischofe Gefchrei. Zugleich spuckte er feinen Unflath beständig gegen die Bischof sofort im Vollbewußtsein seiner bischöflichen Kraft und Würde ließen wir die Eltern mit dem benannten Knaben zu uns heilige Streuzpartikel und die beiden amtirenden Priester P. Remi auf lettern zu mit den Worten: Mich täuschest du nicht, unreiner tommen am 13. Juli, an welchem Tage denn auch die Begins und Aurelian  . Gefchrei und Spucken dauerten ununters Geist." Doch der Knabe blieb in der geschilderten auffallenden schwörung begann. brochen fort bis nach Abbeten der Allerheiligen- Litanei. Und Erscheinung, und als der hochw. Herr Bischof selbst die Benediktion B. Vornahme des feierlichen Exorzismus. nun folgten die Beschwörungen, welche wir in lateinischer Sprache vornahm, tam er durch das Verhalten des Knaben zur Ueber- Schweren Herzens, aber vertrauend auf Gottes Beistand, vornahmen. Trotz aller Fragen erhielten wir keine Antwort, zeugung, daß hier kein Betrug obwalte, vielmehr derselbe vom nahmen wir, P. Remigius und P. Aurelian, am 13. Juli früh wohl aber zeigte er die größte Verachtung gegen uns, indem der bösen Geiste gequält werden müsse. Es ist nun höchst beachtens- 7 Uhr zum ersten Male den feierlichen Exorzismus vor. Vor- Beseffene bei jeder Frage uns anfpuckte. Der böse Feind wollte werth, zu obigen Thatsachen, wovon wir, P. Remigius, Bitar, her ließen wir die Kirche schließen, einerseits um der Neugier uns offenbar durch diese Verachtung zur Nachgiebigkeit zwingen, und P. Aurelian, Beuge find, noch einige andere beizufügen, die feine Gelegenheit 31 bieten bei diesem ersten Afte, allein durch die Gewalt, die uns Gott   in der Weihe des Gror nicht blos von Vater und Mutter des Knaben, sondern auch noch andererseits um nicht vor der neugierigen Menge giftes gegeben hat, ließen wir uns nicht schrecken, sondern seiten von vielen anderen Zeugen sowohl aus der Heimath als auch beschämen zu laffen, falls der böse Feind, wenn auch in lügen- den Grorzismus fort. Als wir dann gemäß des Rituals die von Wemding   und dessen Umgebung bestätigt sind. hafter Weise, manches Geheimniß offenbaren sollte, wie er es violette Stola dem Knaben um den Hals wanden, da vers So oft der Knabe an einer Kirche oder einem Kruzifiy oder an Herrn Pfarrvifar in Dürrwangen   gethan hatte, als dieser den achteten wir den bösen Feind, denn dieses Zeichen, einem zu Ehren der Mutter Gottes oder eines anderen Heiligen Knaben benedizirte. Doch ließen wir als Zeugen die Eltern durch welches die priesterliche Gewalt gekennzeichnet ist, errichteten Denkmal vorübergehen mußte, wurde er plötzlich un- des Besessenen sowie mehrere Männer aus Hürrwangen, einen bereitete ihm ungeheure Schmerzen, die er durch lautes Stöhnen gefähr 30 Schritte unruhig und fant dann wie leblos zu Boden. gewiffen Kaufmann Bscherr von hier, unfern Laienbruder und und Seufzen kundgab. P. Aurelian wiederholte den Exorzismus, Man mußte ihn ebenso weit über die frommen Denkmäler hinaus den Klosterausgeher in der Kirche. Schon lange vorher, als es zeigten sich die nämlichen Erscheinungen. Wohl hatten wir tragen und erst dann fonnte er wieder weitergehen. Außerdem wir den Exorzismus begannen, beohrfeigte der Knabe feine bis jegt noch nichts erzielt, allein unser Vertrauen hat sich wurde von uns und vielen Hunderten die Beobachtung gemacht, Eltern auf eine ganz unbeschreibliche Weise. Und als wir ihn wenigstens insoweit gesteigert, daß wir hoffen durften, des bösen daß der Genannte in der Kirche eine fürchterliche Unruhe zeigte, ins Presbyterium bringen ließen, da spielte sich eine wahrhaft Feindes los zu werden. Nachmittag3 2 Uhr nahm P. Aurelian ganz besonders auffallend bei der heiligen Wandlung, und seine schaudererregende Szene ab. Denn als man unsern Befehl aus in Gegenwart des P. Remigius und der obengenannten Zeugen Augen, die stets geschlossen waren, nie zum Altar richten konnte. führen wollte, da erhob der Beseffene ein fürchterliches Gefchrei. den Exorzismus im Chore vor. Vor Beginn desselben und In diesem traurigen Zustand befand sich der Knabe nun fast ein Nicht mehr die Stimme eines Menschen glaubte man zu hören, während der Allerheiligen- Litanei die gleichen Auftritte wie am halbes Jahr, und da tros alles angewandten Gebetes fich feine als vielmehr die eines wilden Thieres, und zwar so gewaltig, Bormittag. Noch öftere Beschwörung und erst dann, nachdem Befferung zeigte, vielmehr der Zustand des Knaben täglich trauriger daß das Gebrüll dieser Ausdruck ist nicht zu ich gedroht hatte, das Allerheiligste in den Chor zu bringen wurde, wandte sich endlich der Vater schriftlich an den hochwürdigen scharf noch mehrere hundert Meter außerhalb der und ihn zur Anbetung seines Herrn im heiligen Safras Herrn Bischof von Augsburg mit der Bitte zur Vornahme des Klosterkirche vernommen wurde, und so entsetzlich, daß alle, mente zu zwingen, da ſchrie der Teufel ganz wüthen feierlichen Exorzismus. Am 25. Juni 1. J. erhielt er die erbetene welche es hörten, mit Schaudern erfüllt wurden. Bei einem

Der Knabe sei besessen." Ein deutlicher Beweis für die wirk Erlaubniß mit der Bemerkung, er habe ganz freie Wahl, von solchen Auftritte läßt es sich denken, wie uns Priestern zu Muthliche Gegenwart Jesus im heiligen Sakramente und wie der welchem Priester er diese schwierige Aufgabe ausführen lassen wolle. gewesen sein muß. Und doch sollte noch ergeres fommen. böse Feind dasselbe fürchtet. Auf die weitere Beschwörung, ob Auch an die Kapuziner in Wemding  , zu denen er ohnehin das ulls der Vater den Knaben in das Presbyterium bringen wollte, nur ein Teufel den Knaben im Besitz habe, erhielt ich zur Ante größte Bertrauen habe, dürfe er sich wenden. Hochw. Herr Pfarr- da war er ihm gegenüber schwächer als ein schwaches Kind. Das wort:

vilar von Dürrwangen, desgleichen der von Feuchtwangen   lehnten schwache Kind warf den starken Vater mit solcher Gewalt zu Gottes die Es seien ihr zehn." Hierauf wurden sie in der Kraft es ab, so schwierige Funktionen vorzunehmen. Unerfahrenheit in Boden, daß tiefes Bangen uns Alle ergriff. Erst nach längerem Antwort folgte: Ich mag nicht. Bei allen anderen Beschwörungen solchen Vorkommnissen und Jugend gaben beide als Grund an. Ringen konnte er vom Bater, von obengenannten Männern und blieb der böse Feind ruhig, nur von Zeit zu Zeit spuckte er mich So schrieb denn am 5. Juli der hochw. Herr Vikar von Dürr  - unserm Laienbruder Macarius   unter Aufbietung aller Kräfte in voll Verachtung an. Welche Schmerzen der Teufel empfand, wangen an uns mit der Bitte, wir möchten den feierlichen Gror- das Presbyterium gebracht werden. Zu größerer Vorsicht ließen wir als ich ihm mit dem Allerheiligsten drohte, das zu beschreiben zismus vornehmen. Wir sagten zu, hatten aber vorher noch ihn mit starken Riemen an Sänden und Füßen feffeln, allein er vermag keine Feder, das Stöhnen und Seufzen war herz­eine Schwierigkeit zu überwinden. Dürrwangen gehört zur bewegte feine Glieder gerade so gut, als ob nichts desgleichen ge- zerreißend. Abends 5 Uhr nahm P. Aurelian wieder ben Diözese Augsburg  , Wemding   zur Diözese Eichstätt  . Somit schehen sei. Nach solchen Vorbereitungen schickten wir uns an, die Exorzismus am Knaben vor. Es traten noch immer die näm fonnte uns ber hochw. Herr Bischof von Augsburg teine Juris sogenannte Handlung vorzunehmen voll des festen Vertrauens auf lichen Erscheinungen zutage, wie sie beim Segen mit der heiligen