schätzung des Achtuhr- Ladenschlusses als Schutzmaßregel wandte fich Stadthagen , indem er ausführte:
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Ins Gesicht gefpudt." Die freisinnige Presse hält ihre Wahl-| Veriöaltungsfragen anlange, so gebe das Budget darüber volle Aus lüge aufrecht, daß bei der Gewerbegerichts- Wahl in Nürnberg funft; eine Untersuchung könne dieser Auskunft nichts hinzufügen. " Was ist denn an dem Vorschlag der Reichskommission so einem Hirsch- Dunckerianer ins Gesicht gespuckt worden sei. Der Redner bittet schließlich das Haus, den Antrag auf Untersuchung abgroßes dran? Die Läden sollen nur von 5 Uhr morgens bis Orts- Verbandsausschuß der Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereine in zulehnen; so werde das Haus die Ehre der Marine wahren. 8 Uhr abends offen gehalten werden dürfen, es sollen die Handels- Nürnberg schickte der Fränk. Tagespost " eine Berichtigung, worin Marineminister Bettolo führt darauf aus, Morin habe schon angestellten nur eine halbe Stunde nach 8 Uhr beschäftigt werden jene Behauptung wiederholt wurde. Die Tagespost " berweigerte nachgewiesen, daß kein Grund für eine so ernste Maßregel, wie eine dürfen. Die Marimalarbeitszeit würde also 15/2 Stunden die Aufnahme der Berichtigung, da sie den Thatsachen nicht entspricht. parlamentarische Untersuchung, bestehe. Was die persönlichen Bebetragen, und das nennt Genosse Adler eine Verkürzung Der Orts- Verbandsausschuß veröffentlicht nun eine Erklärung, in schuldigungen betreffe, so sei leider auch ein ganzes makellos verder Arbeitszeit. Wollen Sie wirklich, daß ein social der er auf seinen Behauptungen stehen bleibt und Klage gegen die brachtes Menschenleben nicht im stande, gegen Falschheit und Verdemokratischer Parteitag erklärt, daß er in diesem Vorschlag eine Tagespost " in Aussicht stellt. Diese Erklärung wird auch in der leumdung zu schützen.( Lebhafter Beifall; Lärm auf der äußersten Verkürzung der Arbeitszeit erblickt? Was in der Resolution Wurm Freisinnigen Zeitung" abgedruckt. Um zu zeigen, was an den frei- Linken.) Wozu nütze ein reines Leben, wenn es nicht das Recht gebe, vorgeschlagen ist, ist genügend.... Wir müssen uns vor einer sinnigen Flunkereien ist, sei ausdrücklich festgestellt: Am 10. Juni Verleumdungen zu verachten?( Lebhafter Beifall; Lärm auf der Ueberschätzung hüten, es giebt in Deutschland Orte, wo der abends fand sich der Hirsch- Dunderianer, der insultiert und dem ins äußersten Linken.) Im Namen der Regierung bittet der Minister Siebenuhr- Ladenschluß besteht; es giebt außerhalb Deutschlands Gesicht gespuckt sein soll, auf dem Bureau des Deutschen Metall- schließlich das Haus, den Vorschlag, eine Untersuchung anzustellen, viel weiter gehende Geseze, und da sollen wir die 15 stündige arbeiter- Verbandes in Nürnberg ein und gab in Anwesenheit von nicht in Erwägung zu ziehen.( Lebhafter Beifall.) Arbeitszeit als eine Verkürzung mit Freuden begrüßen!" Zeugen, darunter der Beamte des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes Ministerpräsident 3anardelli erklärt, daß er aus dem Stadthagen bekämpfte also nicht den Achtuhr- Ladenschluß, sondern und unser Nürnberger Korrespondent, folgende Erklärung ab:„ Es pflichtgemäßen Gefühl der Zusammengehörigkeit sich weigern müsse, er trat für ihn ein; ja er erklärt ihn in Uebereinstimmung mit dem ist mir nie ins Gesicht gespuckt worden. Ich habe nie den Vorschlag einer Untersuchung in Erwägung zu ziehen. Er könne ganzen Parteitag eher als eine noch bei weitem nicht genügende mals zu Drießlein( dem Vorsitzenden des Gewerkvereins der jetzt vorgeschlagenen Untersuchung um so weniger zustimmen, als Maßregel. der Schlosser und Maschinenbauer) gesagt, daß mirins Gezur Rechtfertigung dieses Vorschlages keine einzige genaue Thatsache Wir werden in der nächsten Nummer unsern Lesern berichten sicht gespuckt worden sei. Herr Drießlein hat einen Artikel angegeben worden sei. Man sage, daß man Licht haben wolle; auch können, auf welche Weise die„ Staatsbürger- Zeitung" diese für sie aufgesetzt und mir vorgelesen, worin diese Behauptung aufgestellt er liebe das Licht, aber man fönne es auf mancherlei Art bekommen, tödliche Wahrheiten ritualmordet. Denn die Wahrheit bekennt sie wurde; ich habe ihn sofort und später wiederholt darauf ohne daß eine parlamentarische Untersuchung nötig wäre. Sowohl nicht! Eher hängt sie sich auf! gol aufmerksam gemacht, daß dies nicht wahrsei. Trotzdem kam die Budgetkommission, die die zu ernennende Kommission fönne Licht bändlern niemals deshalb belästigt worden, weil ich Gewerkvereinler bin, und habe mit ihnen stets in Frieden gelebt."
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Deutfches Reich.
Die Schönheiten des preußischen Landtags- Wahlsystems scheinen der königlich preußischen Eisenbahndirektion Stettin gänzlich unbekannt zu sein. Sie erläßt für die Reichstagswahlen eine, vermut lich auf Anweisung des Eisenbahnministers zurückzuführende ähnliche Verfügung wie die Berliner Direktion folgenden Wortlauts:
" Die Ausübung des jedem Staatsbürger verfassungsmäßig zustehenden Wahlrechts muß als eine besondere Pflicht aller in einem staatlichen Betriebe beschäftigten Beamten, Hilfsbeamten und Arbeiter angesehen werden. Ich ersuche deshalb alle Beamten, Hilfsbeamten und Arbeiter des Direktionsbezirks, sich an der am 16. Juni dieses Jahres stattfindenden Wahl zum Reichstage, soweit dies der Dienst irgendwie zuläßt, zu beteiligen. Wenn auch die Reichstagswahl nicht auf einzelne Stunden des Tages beschränkt ist, sondern am ganzen Tage ausgeübt werden kann, so ist doch den Wählern, namentlich auch den Arbeitern, die Ausübung der Wahl, je nach den besonderen Umständen, auch während der Arbeitszeit zu gestatten. Durch zweckmäßige Ablösungen im Dienst werden die Dienststellen- Vorsteher es zu ermöglichen haben, daß ohne Benachteiligung des Betriebsdienstes alle Beamten, Hilfs= beamten und Arbeiter ihr Wahlrecht ausüben können. Den Ar beitern und Hilfsbeamten darf für die etta versäumte Zeit ein Lohnabzug nicht gemacht werden. Den Accordarbeitern ist für die durch Ausübung des Wahlrechts versäumte Zeit der anteilige Tagelohn zu zahlen, mit welchem sie an dem Accord teilnehmen. Den Herren Inspektionsvorständen und Dienststellen- Vorstehern mache ich es zur besonderen Pflicht, dafür zu sorgen, daß alle Beamten, Hilfsbeamten und Arbeiter von dieser Verfügung Kenntnis erhalten und daß für geeignete Ablösung im Dienste rechtzeitig Sorge getragen wird. Diese Verfügung soll auch für die später etwa stattfindenden Stichwahlen und für die demnächst bevorstehenden Landtagswahlen Gültigkeit haben."
Wie sich die Ablösungen bei der Landtagswahl gestalten sollen, ist etwas zweifelhaft. Bekanntlich erfordert das preußische LandtagsWahlsystem die gleichzeitige Anwesenheit aller Wähler eines Urwahlbezirks. Sowie die Anwesenden abgestimmt haben, wird die Wahlhandlung geschlossen. Es ist auch erforderlich, daß jeder Wähler bis zur Beendigung des Wahlgeschäfts im Wahllokal bleibt, da er sonst an den sofort vorzunehmenden notwendigen Stichwahlen nicht teilnehmen kann. Wenn allen Angestellten, was berechtigt ist, die Teilnahme an der Wahl ermöglicht werden soll, dann wird man den Betrieb wohl teilweise einstellen müssen- falls nicht noch über die Hundstage die Einsicht die Oberhand gewinnt, daß die Unvernunft des preußischen Wahlsystems einer Korrektur bedarf.-
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Eine Stimme aus dem Zuchthause.
Die Sächsische Arbeiterzeitung" veröffentlicht einen Brief des Bauarbeiters Zwahr, der durch das bekannte Löbtauer Zuchthaus Urteil auf zehn Jahre aus der Liste der Lebenden ausgestrichen worden ist. Nachdem einige der Mitverurteilten vor Ablauf ihrer Strafzeit begnadigt worden sind, war allgemein die Ansicht verbreitet, daß man auch dem am schwersten betroffenen Zwahr einen Teil der Harten Strafe erlassen werde in der Erkenntnis, daß hier That und Sühne im ärgsten Mißverhältnis zu einander stehen. Bisher hat fich diese Hoffnung leider nicht erfüllt, und es scheint auch, als ob feine Aussicht mehr vorhanden wäre auf eine Milderung der Strafe. Der Brief, den 3wahr an seine Schwester gerichtet hat, läßt einen tiefen Blick thun in die Wirkungen einer so furchtbaren Strafe auf einen Menschen, der doch wahrhaftig nicht verdient hat, so getroffen zu werden. Der Brief lautet: Waldheim , den 7. Juni 1903.
der Artikel in die Zeitung. Ich bin von den Metallarbeiter- Ver- eine von der Regierungstechnungskontrolle ausübt, als auch
Die Fränkische Tagespost" kann somit mit Ruhe dem Prozeß entgegensehen.
Gebrandmarkte Armut.
An den öffentlichen Anschlagtafeln der Stadt Deutsch Krone ( Westpreußen ) fand sich folgende Bekanntmachung: Die unverehelichte Juliana Köpfe, eine arbeitsscheue Person und Mutter von drei außerehelichen Kindern, sucht dadurch das Mitleid zu er regen, daß sie mit den drei Kindern in der Stadt und Umgegend herumzieht und sich darüber beklagt, daß sie ihre Kinder nicht zu ernähren vermöge und trotzdem keine Armenunterstützung erhalte. Wir bringen deshalb zur öffentlichen Kenntnis, daß wir die drei Kinder der p. Köpke bei den Eltern ihrer Mutter in Pflege gegeben haben, die Juliana Köpke dieselben aber aus ihrer Pflegestelle wegholt, um das Märchen von ihrer Not wahrscheinlich zu machen. Juliana Köpke hat nur für sich allein zu sorgen und bedarf deshalb keiner Geschenke von Geld, Lebensmitteln und Kleidungsstücken. Ihre Bestrafung wird herbeigeführt werden. Dt.- Krone, den 4. Juni 1903.
Der Magistrat.
schaffen.
Morgani und Fracassi ziehen darauf ihre Anträge zurück, während Franchetti erklärt, den feinigen aufrechtzuerhalten. Di Rudini und Sonnino erklären, daß sie für die Untersuchung stimmen werden; Fortis und Lacava erklären, sie werden dagegen Franchetti mit 188 gegen 149 Stimmen abgelehnt. stimmen. In namentlicher Abstimmung wird hierauf der Antrag
Untersuchungskommission, die ja größtenteils aus RegierungsDieses Sträuben gegen die Einsetzung einer parlamentarischen freunden bestehen würde, ist sicherlich am allerivenigsten geeignet, die Anschuldigungen zu widerlegen.
England.
In die zollpolitische Debatte, die in den letzten Tagen das britische Unterhaus beschäftigte, hat zum Schluß auch noch Balfour eingegriffen, doch brachte seine Rede keine neuen Gesichtspunkte. Er beschränkte sich vielmehr darauf, die im Kabinett vorhandenen Differenzen als recht gering hinzustellen. Nach dem telegraphischen Bericht erklärte er, mit dem Kornzoll sei nicht eine Schutzmaßregel beabsichtigt gewesen, sondern er sei eingeführt worden, weil die Res gierung Geld brauchte, und er werde abgeschafft, weil die Regierung die Einnahmen aus diesem Zoll nicht mehr nötig habe.( Heiterkeit.) Bezüglich der Ministerverantwortlichkeit herrschten große Mißverständnisse. Was man von einer Regierung verlangen könne, sei gemeinsames Handeln, gemeinsame Verantwortlichkeit; Gleichmäßigs keit in Aeußerungen der Minister sei aber nicht erforderlich. Niemand, der die menschliche Natur kenne, erwarte absolute Uebereinstimmung der Ansichten; niemand nehme an, daß in einem Kabinett jeder Minister mit jeder Maßnahme einverstanden sei. Wenn aber ein Minister glaube, daß eine zwischen ihm und seinen Kollegen herrschende Meinungsverschiedenheit nicht bedeutend genug. sei, um seinen Rücktritt zu rechtfertigen, fo Die öffentliche Brandmarkung einer Mutter ist auf alle Fälle habe er auch die Verantwortung für die Handfein Kennzeichen hoher Kultur. Und schließlich: Wo bleibt die ge- lungen der Regierung mitzutragen: das sei eine priesene Sittlichkeit auf dem Lande?- gesunde Auffassung der konstitutionellen Lehre.
Wenn es wirklich wahr ist, daß die so gebrandmarkte Mutter arbeitsschen ist, dann ist diese öffentliche Bekanntmachung sicher nicht das geeignete Mittel, sie wieder zur Arbeitslust zurückzuführen. Wer wird wohl in einem kleinen Orte einer Frau Arbeit geben, die durch solchen amtlichen Anschlag gekennzeichnet, worden ist?
Wie mag es außerdem mit der Pflege der Kinder aussehen? Sie sind bei den Großeltern untergebracht, vermutlich also alten Leuten, die selbst nicht viel zu beißen haben dürften. Wie viel Pflegegeld haben die Großeltern von der Stadt für die drei Kinder bekommen?
Der Schwerpunkt der gegen ihn erhobenen Anklagen, fährt Balfour fort, liege darin, daß er nicht eine Erklärung im Namen seiner Kollegen und seiner Partei abgegeben habe, und zwar nicht über das jetzige oder das nächste Budget, sondern über gewisse große Demokratischer Fortschritt. Zürich , 9. Juni. ( Eig. Ber.) In fistalische und koloniale Probleme, die durch jüngst gehaltene Reden ( Eig. Ber.) In aufgeworfen worden seien. Er könne fich aber keinen Vorwurf dem politisch versumpften Kanton Aargau ist ein erfreulicher daraus machen, daß er eine solche Erklärung nicht abgegeben habe. demokratischer Fortschritt zu verzeichnen. Am letzten Sonntag ist in Er gehöre nicht zu jenen selbstvertrauenden Leuten, welche glaubten, der Volksabstimmung mit 16 257 gegen 13 595 Stimmen die daß ein vor 50 oder 20 Jahren unter ganz anderen Umständen Volkswahl der Regierungs- und Ständeräte be- eingeführtes Finanzsystem ewig in Kraft bleiben müsse.( Beifall.), schlossen worden, die bisher der Große Rat( Landtag) gewählt hat. Der Beschluß bedeutet eine Erweiterung der Volksrechte, einen Fortschritt in dem Ausbau der Demokratie. Mit dem Beschluß tritt der Stanton Aargau in die Reihe der großen Mehrzahl der Kantone, welche die Volkswahl der Regierungs- und Ständeräte bereits haben.
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Er glaube aber nicht, daß England jemals zu den abfurden, komplizierten Tarifen zurückkehren solle, deren Reform im Jahre 1842 begonnen habe. Was die Frage der Verwendung von Kampftarifen bei Handelsvertrags- Verhandlungen anlange, so seien seine Ansichten darüber bekannt." Ich habe," fährt Balfour fort, im Jahre 1881 ausgeführt, daß die Möglichkeit, fremde Nationen da= durch zu Konzessionen uns gegenüber zu bewegen, daß wir ihnen Kammernachwahlen. Paris , 9. Juni. ( Eig. Ber.) Unter den vier Tariftonzessionen gewähren, zu Ende gehen würde, und daß ich nicht neuesten Kammernachwahlen ist besonders bemerkenswert diejenige einfähe, wie in Zukunft unter günstigen Bedingungen verhandelt von Forcalquier im Unteralpen- Departement. Dort fiegte in der werden könnte, wenn wir nicht die Macht hätten, etwas wie eine Stichwahl in einem bisher radikalen Wahlkreise der Socialist Wiedervergeltung entgegenzusehen. Seit 1881 find in den großen soard mit 4082 gegen 3669 Stimmen, die auf einen klerikalen Ländern, mit denen wir zu verhandeln wünschen, viele Tarife zu " progressistischen" Republikaner fielen. Im ersten Wahlgange hatte stande gekommen, die für uns ungünstig sind. Wir haben das der Socialist 1202 Stimmen erhalten, während die fünf enorme Anwachsen der Trusts gesehen. Niemand ist im Hause, radikalen Kandidaten zusammen 3361 Stimmen auf sich ver- der nicht eine gewisse Beunruhigung fühlt bei dem Gedanken an ihre einigten. Trotzdem haben die Radikalen zu Gunsten des focia- eventuelle Wirkung auf Englands große Stapelindustrien.( Beifall listischen Kandidaten verzichtet, weil dieser mehr Stimmen bei den Ministeriellen.) In einer großen, komplizierten Gemeins erhalten hatte als der meistbegünstigte radikale Kandidat schaft, wie der unsrigen, müssen von Zeit zu Zeit große Verände ( 1169 Stimmen). Damit rückte er gemäß dem Uebereinkommen an die Spitze der antiklerikalen bezw. ministeriellen Kandidaten. Dank dem Segen an radikalen Kandidaten hat also der. Socialist soard, wie ein radikales Blatt bemerkt, einen radikalen Wahlsieg davon getragen. Dr. Isoard war Bürgermeister- Adjunkt im früheren socialistischen Gemeinderat von Marseille . Er steht, soweit bekannt, den ministeriellen Socialisten nahe.
Liebe Schwester! Ich meinte Dich schon im Besiz meines am 31. v. M. an Dich gerichteten Briefes, da wurde mir am 6. Juni zu meinem nicht geringen Erstaunen mitgeteilt, daß derselbe nicht abgesendet werden tönnte, aus Gründen, die ich Dir nicht mitteilen kann. Daher bin ich veranlaßt, Dir einen zweiten zu schreiben; allerdings ist das Schreiben von Briefen von hier aus nicht so leicht, denn man muß bei jedem gewärtig sein, daß man etwas anstößig geworden ist, In der Nachwahl von Aurillac , Cantal , ersezte der Radikale Rigal denn diese Erfahrung habe ich ja leider nicht zum erstenmal ge- einen verstorbenen rechtsstehenden, ebenfalls ministeriellen Deputierten, macht, obgleich ich mir sagen mußte, daß ich nach meiner Ansicht nur trotzdem er gegen einen sehr einflußreichen oppositionellen Kandidaten, die Wahrheit geschrieben habe. Allerdings habe ich bei dem letzten einen Bruder des Verstorbenen, zu kämpfen hatte. In Saint- Etienne mir einen sogenannten Formfehler zu Schulden kommen lassen, wurde der Melinist Claudinon mit gestiegener Stimmenzahl wiederaber daß dieser die Veranlassung zur Beschlagnahme sein könnte, gewählt, nachdem sein Mandat für ungültig erklärt worden war. hätte ich mir nicht träumen lassen. Es ist ja eine unabänderliche In Montbrison endlich, einem bisher ministeriell- republikanischen Thatsache, daß man sofort eine sogenannte Verstocktheit darin er- Wahlkreis, kommt es zur Stichwahl. Der Ausfall ist unsicher, da blickt, wenn man seine That, wegen der man verurteilt ist, sowie der melinistische Kandidat 7721 gegen 8089 ministerielle Stimmen die Strafe, die man sich deshalb zugezogen hat, für unbedingt zu erhielt, die auf drei Kandidaten verschiedener Schattierung fielen. hart erblickt, denn daß ich mir der Handlung und deren Folgen An ihrer Spizze steht der Linksradikale Lépine mit 4499 Stimmen. nicht bewußt gewesen bin, wird man mir doch ohne jeden Umschweif zugeben müssen. Liebe Schwester, weit entfernt bin ich davon, daß ich etwa, wie man mir erklärte, den Unschuldigen spielen will, daß ich aber die ganze Schivere des Gesezes fühlen muß, auch dieses wird man nicht leugnen können, und daß man unter diesen Um ständen verbittert wird, wer will einem das verargen?
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rungen in Erwägung gezogen werden, und die Minister sollten versuchen, wenn das Kabinett glaubt, daß die Zeit gekommen sei, unter neuen Umständen entstandene neue Schwierigkeiten zu prüfen, ihre Ansichten im Stillen und Verborgenen reifen zu lassen. Ich will nicht leugnen, daß der von mir eingeschlagene Weg seine Nachteile hat; ich sage aber: laßt uns die Frage nach allen Seiten prüfen und alle Thatsachen und Gründe in Erwägung ziehen, und wenn eine Verschiedenheit der Ansichten der Partei besteht, so sollte man nicht über die zur Erwägung stehende Frage hinausgehen und die Einigkeit oder Loyalität der Partei in Frage stellen. Koloniale Fragen berühren nicht nur die öffentliche Meinung in England, sondern auch in allen unsren Kolonien mit Selbstverwaltung. Ich habe meine Ansichten mit vollkommenster Aufrichtigkeit auseinandergesetzt, und ich würde meine Pflicht verleben, wenn ich abgeschlossene leberzeugung aussprechen wollte, wo solche nicht bestehen.( Beifall und Widerspruch.) Nach Balfour sprach noch der Führer der Liberalen Campbell Bannerman . Er führte aus: Das bedeutendste Mitglied des Kabinetts nächst dem Premierminister hat erklärt, er sei bereit, das fiskalische System des Landes umzuwerfen, und er wolle dies zur In der italienischen Deputiertenkammer kamen gestern die gegen Frage bei den nächsten Parlamentswahlen machen. Wir sind daher den Marineminister Admiral Bettolo erhobenen Anschuldigungen zu der Frage berechtigt, ob dies die beschlossene Politik der Rezur Sprache. Wie behauptet wird, soll Bettolo sich durch seinen gierung ist. Wir machen aus einem Manne oder einer Ansicht Bruder, der dafür eine Vermittelungsgebühr von über 2 Millionen feinen Fetisch, wir behaupten aber, daß unter der FreihandelsLiebe Schwester, ich hoffe, daß ich es Euch noch werde durch Lire erhalten hat, dazu haben bestimmen lassen, mehrfach den Stahl- Politik das Land mehr prosperiert hat, als irgend ein andres Land, die That beweisen können, daß selbst einer, der zehn Jahre Zucht werken von Terni Lieferungen auf Panzerplatten zu ungewöhnlich und diejenigen, welche diese Politik ändern wollen, sollen beweisen, haus hat verbüßen müssen, doch noch den festen Willen haben kann, hohen Preisen in Auftrag zu geben. Von den Abgeordneten daß wir im Unrecht sind. sich wieder in die Höhe zu arbeiten und so die Achtung seiner Mit- Franchetti und Fracassi waren Anträge gestellt, daß, um die Be- Das Haus schreitet hierauf zur Abstimmung über den Antrag menschen, die er jetzt verloren haben muß, wieder zu erwerben. rechtigung der Anschuldigungen zu prüfen, eine parlamentarische Chaplin auf Beibehaltung des Kornzolls. Der Antrag wird Wohl ist es heute nicht so leicht, auf den Erfolg zu rechnen, aber, Untersuchungskommission eingesetzt werde. Von den Ministern und mit 424 gegen 28 Stimmen abgelehnt. wie schon gesagt, ein guter Wille vermag viel, auch das schier Un- Regierungsfreunden, denen die Unschuld Bettolos keineswegs so ganz mögliche möglich zu machen. Für mich steht ja die Welt noch offen, zweifellos zu sein scheint, wurden jedoch diese Anträge unter Aufnoch bin ich an nichts gebunden, was mir in meinem Vorsatz hinder wand von allerlei patriotischen Phrasen heftig bekämpft. lich sein kann, und darum bin ich nicht gezwungen, die Zukunft im schwärzesten Lichte anzusehen.
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Ein Ministerwechsel, der bereits bei den Verhandlungen über Der Minister des Aeußern, Morin, erklärte zunächst, er be- die Konsulatsfrage am 27. Mai unvermeidlich geworden war, ist absichtige nicht, dem Marineminister vorzugreifen, er wolle nur in jetzt endlich zum Abschluß gekommen. Der Kriegsminister Stang Liebe Schwester, unter den jetzt obwaltenden Umständen kann die Verhandlung eingreifen, weil er erst fürzlich von der Leitung der und der Landwirtschaftsminister Konow haben demissioniert. Als ich Dich nur ersuchen, den Gedanken an die abermalige Einreichung Marineverwaltung zurückgetreten sei. Die persönliche Verteidigung Kriegsminister wurde der Jugenieurkapitän und Militärattaché' eines Gnadengefuches ganz und gar fallen zu lassen. Denn daß des Marineministers Bettolo sei überflüssig, weil er über jeden Ver- Thomas Thomassen heftye ernannt. Das Landwirtschaftswir keine Aussicht auf Erfolg haben, das beweist die Erfahrung, dacht erhaben sei. Morin weist sodann die gegen die Marine- Ver- Departement wird in Zukunft vom Staatsrat Gunnar Knudsen die ich während meiner nun ziemlich fünfjährigen Strafzeit gewaltung erhobenen Beschuldigungen im einzelnen zurück, auf gemeine verwaltet. Dieser übernimmt an Stelle des Staatsrats Sunde, der macht habe. Doch, liebe Schwester, ich will zum Schluß kommen, persönliche Anschuldigungen wolle er aber nicht eingehen, sie seien in die Staatsrats- Abteilung zu Stockholm übertritt, auch die das weitere mündlich, sobald Ihr mich wieder mit einem Besuch lächerlich. Die vom Rechnungshofe ausgeübte Kontrolle sei eine ab- Finanzen, während der Staatsminister Blehr neben dem Revisionserfreuen werdet. Soweit bin ich noch gesund, was ich von Euch solute Garantie für die Verwendung der öffentlichen Gelder. Des Departement auch das Handels- Departement verwalten wird. allen auch hoffe. So bin ich denn mit vielen Grüßen an Euch alle früheren Ministers Brin Verdienst sei es, die Marine durch Er- Die nun zurückgetretenen Minister sind diejenigen, die ein Hindernis Euer Bruder Paul. richtung der Stahlwerke in Terni vom Auslande unabhängig gemacht der gegenwärtig vor sich gehenden friedlichen Lösung der KonsulatsDer Brief läßt nebenbei auch ahnen, daß man schon Prinz zu haben. Der Staat habe nur die Wahl zwischen den Panzern von frage bildeten. Arenberg heißen und Schwarze ermordet haben muß, um das Zucht- Terni und den Kruppschen; die Preise von Terni seien niedriger als haus erträglich zu finden.
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die Kruppschen, betreffs der Güte könnten beide Fabrikate mit ein