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mit denen der Vorwärts" unausgefeßt operiert. Aus dem ganzen Zusammenhange, in dem der Minister die angeführten Worte

Stimmviehtreiber.

Knapp vor den Thoren Berlins  , auf dem Gute des Landtags­gebraucht hat, ist ersichtlich, daß es ihm lediglich darauf an- Abgeordneten, Milchverteuerer und Rittmeister a. D. Ring auf fam, in schärfster Form auszusprechen, daß ihm jede Beeinflussung Dippel entwickelte sich am Wahltage ein eigenartiges Bild. Herr der Stimmabgabe seitens seiner Untergebenen durchaus fern liege. Ring hatte seine Arbeiter auf einen Leiterwagen verladen und zum Daß General Budde die Socialdemokratie und ihre Bestrebungen Wahllokal fahren lassen. Dort wurde streng darauf geachtet, daß verurteilt und demnach die Wahl von Socialdemokraten nicht teiner einen socialdemokratischen Zettel nahm. Herr Ring leitete wünschen kann, geht aus derselben Rede vom 24. Februar mit persönlich die Aktion. aller Deutlichkeit hervor, in deren weiterem Verlaufe General Budde die Socialdemokraten als Umsturzpartei bezeichnete. Dieser Sachverhalt ist dem Vorwärts" sicherlich genau bekannt, er hat fich aber dadurch nicht abhalten lassen, auch in diesem Falle die Wahrheit auf den Kopf zu stellen. Im übrigen ist, wie wir hören, unmittelbar nach dem Täuschungsversuch des Vorwärts" an sämt­liche Eisenbahn  - Direktionen die telegraphische Weisung ergangen, der vom Vorwärts" beliebten Ausbeutung der Aeußerung des Ministers in geeigneter Weise entgegenzutreten.

daß drittens die

Centrumspartei ihre Stellung behauptet. Einen Rüdgang zeigt die Partei also nur dort, wo die Industrie vorherrscht und wo sie gegen die Socialdemokratie kämpfen muß, d. h. in den Großstädten und in den Industriebezirken. Gerade die jetzige Wahl hat wieder gezeigt, daß hier das Centrum seine Stellung nicht aufrecht erhalten kann und daß alle Wohlthaten, Zugeständnisse: und Opfer an den Parteigrundsäßen, welche die Centrumsleitung an die Fabrikherren und Industrie- Arbeiter verschwendet, doch nur verlorene Liebesmühen sind."

Als Stützpunkt bleiben dem Centrum nach der Rheinischen

demokratische Stimmzettel zukommen zu lassen. Socialdemokratische Auch früher war es nicht möglich gewesen, den Arbeitern social­Agitatoren wurden vom Hof veriviesen und ein Arbeiter sagte Voltsstimme" nur die ländlichen Kreiſe. Die Rückwärtsentwickelung ihnen: Heute wählen wir für Euch und morgen müssen wir raus!" des Centrums zur feudalagrarischen Reaktion, die der Rheinischen Daß die Arbeiter nicht gerne für Hammer stimmten, geht schon Volkszeitung" freilich sehr willkommen ist, ist damit durchaus richtig daraus hervor, daß ihre Wohnungen erst neulich infolge social- gekennzeichnet. demokratischer Kritik ausgebessert wurden.

von

Freilich konnte Herr Ring Zubeils Wahl nicht hindern. Aber Aus Schwarzburg- Rudolstadt   wird uns geschrieben: Kampf­wenn es schon bei Berlin   so zugeht, wie mag es erst im dunkleren und Sieg! Noch nie ist unser Kreis von den Gegnern so bearbeitet Das Hauptoffiziöfenorgan ist auf das Niveau des Reichs- Ostelbien aussehen, wo die Macht der Herren" noch viel größer worden wie diesmal. Auf allen größern Dörfern, in jedem Städtchen boten" herabgesunken. Es arbeitet mit der albernen Unterstellung, und der Einfluß socialdemokratischer Kontrolle viel geringer ist? hielten die drei gegnerischen Kandidaten selbst Versammlungen ab, alle die Socialdemokratie wolle Herrn Budde als Köder an ihre Fast noch toller ging es im Dorfe Premslin( West- Prignitz) fleineren Dörfer wurden von kleineren Agitatoren bearbeitet. An vier Angel stecken. Nun weiß jeder vollsinnige Mensch, das erstens zu. Dort ließ der Rittergutsbesizer seine Leute alle des Mittags Tagen der letzten Woche wurden allein 17 gegnerische Versammlungen Herr Budde bei der Wahl überhaupt nicht mehr zu wollen" vom Felde holen, und, ohne daß sie erst nach Hause gehen durften, abgehalten. Ueberall wo wir konnten, traten wir den Herren entgegen hat als ein Wagenschieber, daß zweitens fein preußischer zur Wahl antreten. Minister zur Wahl von Socialdemokraten auffordert und Bettel zu haben. Vor dem Wahllokal waren muur konservative und fortwährend wurden wir nach unserm, fürstlichen Leibblatt" in der Die Couverts mit den Stimmzetteln wurden Diskussion niedergeschmettert, freilich am andern Tage waren wir Berufung auf Buddes Autorität, wäre forgfältig in einem Suppentopf übereinander geschichtet und die wieder da. Eines muß anerkannt werden: Wir hatten drei ihr scherzhafter Charakter nicht augenfällig gewesen, die Eisenbahner Reihenfolge notiert. Trotzdem wurden unter zweiundzwanzig neun Leute von anständigem Charakter zu bekämpfen und dess erst recht dazu veranlaßt hätte, nicht socialdemokratisch zu wählen. socialdemokratische Stimmzettel abgegeben. Am Abend hielt nun der halb ist der Kampf Nun hat sich aber Budde als wahrer Freund der Socialdemo- Gutsbesizer an seine Leute eine Ansprache, in der er sagte: Wenn geführt worden. von Anfang bis Ende streng sachlich tratie erwiesen. Um diese nicht länger durch den Verdacht minister- sie in Not tämen, sollten sie sich an den socialdemokratischen Kan- baten wie Allerdings mußten bei uns vom Kandis lichen Schutzes zu kompromittieren, hat er wirkliche Wahl- didaten Dr. We y I wenden. einzelnen Genossen beinahe übermenschliche Opfer gebracht werden. Dabei standen uns fast gar keine Geld­beeinflussung gegen die Socialdemokratie geübt. Was er dem Vorwärts" lächerlicherweise vorwirft, das scheut er sich nicht, geheime Wahl in Wirklichkeit zu einer wahren Obstruktion ausartet. fchaften konnten. Die Residenz selbst hat schlecht gewählt, aber die Man sieht, daß die Opposition der Junfer gegen die freie und mittel zur Verfügung, während die Gegner aus dem Vollen wirts selbst amtlich zu unternehmen. Beweis die folgende Nachricht aus Thüringerwald- Dörfer und die Unterherrschaft haben das Gleich Bromberg  , die keinesfalls vereinzelt bleiben wird. In Dorf und Gut Radau( Züllichau- Schwiebus- Crossen) bildete gewicht hergestellt. Welche Zunahme wir haben, trotzdem die Ein­der Oberinspektor als Wahlvorsteher den größten Teil der Wahlzeit wohnerzahl des Kreises gleichgeblieben ist, ergeben folgende Zahlen: allein das Wahlbureau und legte die Stimmcouverts der Reihe nach 1898: Soc. Hofmann 6638. Natl. 3905. Frs. Bg. 3102. in einen Suppentopf. Das Wahllokal war im Gutsgebäude ſelbſt 1903: gelegen. Um 6 Uhr abends, also eine Stunde vor Wahlschluß, rief 1898 fiegte der Nationalliberale, mit dem der Bd. d. L. zus er dem Inspektor, der sich im Hofe aufhielt, zu, es feien sieben social- fammenging, in der Stichwahl. Diesmal haben wir eine absolute demokratische Stimmen abgegeben worden. Auch die Namen der Mehrheit von 1238 Stimmen. Es stehen noch 2 Dörfchen mit uns focialdemokratischen Wähler wurden zum Fenster hinaus publiziert. gefähr 60 Wahlberechtigten aus, die nichts mehr ändern. Daß bei In Züllichau- Schwiebus hat der Konservative mit wenigen hundert uns unbändige Freude und bei den Gegnern Kazenjammer herrscht, Stimmen Mehrheit gesiegt. ist selbstverständlich, denn alles glaubte, wir würden wieder Stich wahl bekommen.

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Wahlbeeinflussung in Bromberg  .

Wir haben heute abermals einen jener merkwürdigen Umstände zu registrieren, unter denen die Wahl des Scharfmacher- Hakatisten Tiedemann zu stande gekommen ist. In der Werkstätte der königlichen Eisenbahnen in Bromberg  wurde nämlich am Morgen des Wahltages folgende Bekanntmachung angeschlagen. Bekanntmachung!

Durch die staatsfeindliche socialdemokratische Presse wird die irrige Ansicht verbreitet: Der Herr Minister Bud de will, daß Socialdemokruten gewählt werden." Wir haben Anlaß, darauf hinzuweisen, daß der Herr Minister ausdrücklich auf die gemeinsamen Bestimmungen für die Arbeiter aller Dienstzweige " Der Arbeiter hat sich von der Teilnahme an ordnungsfeindlichen Bestrebungen und

§ 3 verwiesen:

Vereinen fern zu halten."

Die Socialdemokratie beschäftigt sich aber damit, die Sicherheit des Betriebsdienstes der Eisenbahn zu untergraben.

ein

Es wird daher besonders von den bestgestellten und best gelohnten Eisenbahnarbeitern, den Werkstättenarbeitern, einsichtsvolles Benehmen bei der Wahl erwartet. Bromberg  , den 16. Juni 1903.

Werkstätten- Inspektionen A. und B.

Müller.

Am Tage vor der Wahl ist ein Arbeiter, der seit 13 Jahren bei der Eisenbahn beschäftigt und dortselbst Invalide geworden war, plöglich entlassen. Er soll zu seinen Kollegen geäußert haben, daß Budde nichts dagegen hat, wenn seine Arbeiter focial­demokratisch wählen. Ein Lauscher hatte diese Worte gehört und durch Verrat an die Direktion erfolgte die Entlassung.

Herr Budde hat sich also doch gemausert. Während er im Landtage erklärte, es falle ihm nicht ein, den Arbeitern das Wahl­recht einschränken zu wollen, hat er jetzt mit Bekanntmachungen und Entlassungen für seinen Freund Tiedemann gearbeitet. Er hat damit freilich, in Gemeinschaft mit dem Regierungspräsidenten, nur einen Interims- Abgeordneten geschaffen. Herrn Tiedemanns Wahl ist zur Kassation reif.

Der Stimmenzuwachs der Socialdemokratie. Bürgerliche Blätter bringen folgende Zusammenstellung: In runder Summe haben die Socialdemokraten diesmal 2 900 000 Stimmen auf ihre Kandidaten vereinigt gegen 2107 000 vor 5 Jahren, Zunahme 800 000 Stimmen gegenüber einer Zu­nahme von nur 320 000 Stimmen von 1893 zu 1898. Jn Preußen erhielten die Socialisten diesmal rund 1 620 000 Stimmen gegen 1 142 000 im Jahre 1898; die größte Zunahme entfällt also auf Preußen. In Bayern   erhielten sie 240 000 Stimmen( 139000), in Sachsen   420 000( 299 190), Wittemberg 75 000( 62 000), Baden 70 000( 50 300), Heffen 60 000( 49 000), beide Mecklenburg   55 000 ( 47 000), Hamburg   101 000( 82 000), Elsaß Lothringen 60 000 ( 52 000), in allen übrigen Staaten 225 000 Stimmen.

Die Zahlen sind entschieden zu niedrig. Sachsen   hat diesmal 450 000 Stimmen( 150 000 mehr) abgegeben. In Württemberg   find die socialdemokratischen Stimmen auf 99 519 angewachsen. Während die Socialdemokratie an dritter Stelle neben der Deutschen   Partei rangierte, ist sie jetzt zur stärksten Partei auch in Württem­ berg   geworden. Nach einer Zusammenstellung des B. T." wurden in Württemberg   abgegeben: 16. Juni 1903

Socialdemokratie

Centrum

Volkspartei

Deutsche Partei.

bund

1898

99 519 Stimmen gegen 62 452

Konservative und Bauern­

Gestiegen sind die socialdemokratischen Stimmen

33 146

0

89 252 62 293

73816

"

"

75 105

"

"

60 988

62 281

"

"

48 053

"

um rund 60 Proz.

die Centrumsstimmen die Konservativen und

20

" 1

"

"

Bauernbündler

45

"

" 1

"

"

"

die der Deutschen   Partei

17 2

"

Gefunken die der Volkspartei

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Arbeitern den socialdemokratischen Stimmzettel weg und als der In Tscherniß( Forst- Sorau  ) nahm ein Aufseher des Gutes zehn Antwort: Das geht sie gar nichts an; hier bestimme ich!- Kontrolleur der socialdemokratischen Partei einschritt, erhielt er zur einer Reihe ländlicher Ortschaften ist sogar passiert, daß allen gesetz­In lichen Vorschriften zuwider unsre Kontrolleure aus dem Wahllokal gewiesen wurden.

Die Wähler haben alles versoffen!

Aus dem Wahlkreise des Grafen Arnim, Rothenburg- Hohers­werda wird uns geschrieben: In Lodenau   wurde eine Versammlung der konservativen Partei abgehalten, in der Herr Amtsvorsteher Kade, ein specieller Freund des Grafen Arnim, sprach. Um seiner Rede und Gesinnung Anhänger zu verschaffen, mußte Herr Gastwirt Schmidt tüchtig einschenken, um am andren Tage die Rechnung Herrn Kade einzusenden, der auch prompt die Zeche seiner Zuhörer bezahlte. Im Orte Sänig wurde am 12. Juni ebenfalls eine Versammlung abge­halten, hier sprach Graf Arnim selbst, auch hier wurde auf Rechnung des Grafen gezecht. In Neusorge zahlte Herr Kade allerdings nur ein Bier pro Mann, wurde zum Dant als Knauser gestempelt und die Beschenkten wählten statt Arnim den freifinnigen Standidaten Wenzel. Herr Baron b. Dießbach, stellvertretender Landrat des Kreises Rothenburg  , ließ vor der Wahl eine geharnischte Rede vom Stapel mit der Endbemerkung, daß Arnim   zu wählen sei, wer dies nicht thue, folle lieber draußen bleiben.

Graf Arnim hat Ünsummen für Bier und Cigarren ausgegeben, um die Wähler für sich zu gewinnen.

tasten, so groß wie eine Cigarrentiste, also nicht größer wie die In dem Drte Zoblizz bestand die Wahlurne aus einem Papp­Couverts der Wahlzettel. Daß in solchem Kästchen die Zettel trot Schütteln nicht durcheinander kommen, ist wohl jedem klar. Es war also den Leuten der Kommission leicht möglich, an Hand der laufenden Nummern festzustellen, wie das Freibier ge­wirkt hatte.

Man begreift jetzt, warum sich die Phantasie des Herrn Grafen so sehr mit dem Versaufen beschäftigt. In der Stichwahl werden unsre Genossen wohl dafür sorgen, daß Graf Arnim nicht erst durch Wahlproteſt aus dem Reichstagshause geschafft werden muß.

Aehnlich wurde auch in Sagan- Sprottau   gearbeitet:

"

8722.

1983.

München   I.

"

3244. Bd. d. L. 2257

Zur Stichwahl in München I schreibt der Bayrische Courier": Eine Stichwahl- Parole der Parteileitung des Centrums ist für München I noch nicht ausgegeben. Aber wir greifen der ends gültigen Stellungnahme nicht vor, wenn wir schon jetzt fagen: eine Unterstützung des liberalen Kandidaten durch das Centrum ist absolut ausgeschlossen.

Kein Kandidat darf eine Centrumsstimme erhalten, der nicht mindestens so viel Gerechtigkeitssinn besißt, daß er sich für die Aufhebung des§ 2 des Jesuitengesetzes erklärt"

so heißt es im Wahlaufruf der deutschen   Centrumsfraktion. Der liberale Wahltandidat für München I, Herr Schön, hat aber am 3. Juni in der liberalen Wählerversammlung in den Central­fälen ausgeführt:

Ich bin ein Gegner der Aufhebung des§ 2 des Jefuiten gesetzes.( Lauter Beifall.) Ich bin Gegner, weil dann das ganze Gesetz fällt. Wir haben Orden genug, und will einer eben gerade Jesuit werden, so steht ihm das Ordenskleid höher als das Baterland, und dann hat er an uns und wir an ihm nichts verloren. Auch haben wir konfessionelle Kampfhähne genug. ( Reicher Beifall.)

Roher und höhnischer kann man die Ueberzeugung des Gegners nicht behandeln. Der Eindruck dieser Worte ist um so widerlicher, als sie von einer Person ausgesprochen sind, der in den gebildeten Kreisen mit voller Antipathie begegnet wird.

Dazu kommt noch das Verhalten der Liberalen überhaupt. Das wüste Treiben der Liberalen, die abscheuliche Konfessions­hezze, welche der Münchener   Liberalismus betrieben, schließt jede Teilnahme des Centrums für den Münchener   Liberalismus aus.

So ist denn Wahlenthaltung die einzig korrekte Antwort des Centrums. Keine einzige Stimme des Centrums darf dem liberalen Kandidaten zukommen. Die Liberalen sollen ihren Kampf mit den Socialdemokraten allein ausfechten.

Im Jahre 1898 ist das Centrum den Liberalen beigesprungen und hat ihnen das Mandat von München I zugeschanzt. Allein werden die Liberalen unterliegen. Sie hätten es anders haben fönnen.

Logischerweise muß sich das Centrum allerdings für jene Partei erklären, die gegen das Jesuitengesetz gekämpft hat und für volle Religionsfreiheit eintritt: die Socialdemokratie.-

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Der Kreisausschuß- Sekretär GI ang in Sprottau   entwickelte in der ungehörigsten Weise die gröbsten Beeinflussungen für die Wahl des konservativen Kandidaten. Die Freisimmige Zeitung" erhielt von dort eine Instruktion für die Vertrauensmänner der reichstreuen In Südbayern brachte der Tag der Entscheidung für die Social­Barteien", imterzeichnet vom Borstand der reichstreuen Parteien". demokratie ein so glänzendes Ergebnis, daß unsre kühnsten Hoffnungen in derselben wird u. a. unter Nummer 6 aufgefordert, zweifelhafte übertroffen wurden. Was zunächst die beiden Wahlkreise der Wähler aufzusuchen, thunlichst zu belehren und zur Stimmabgabe Hauptstadt betrifft, so gelang es zwar nicht, München I für den konservativen Kandidaten zu bewegen. Empfiehlt sich auf den ersten Streich zu erobern. Doch ist hier die Zahl unsrer solchen einzuladen". Dann heißt es unter Nummer 8: Wo durch Liberalen 6016, die Ultramontanen 5257, die Demokraten 715 und solche Belehrung beim Glase Bier, so sind die Betreffenden zu einem Stimmen von 7733 auf 10076 gestiegen, während die die Arbeit der Vertrauensmänner( Dingung der Bettelanbieter und die Antisemiten 1085 Stimmen erhielten. Die Liberalen und das Holer, Einladung zum Glase Bier 2c. 2c.) Kosten entstehen, welche Centrum haben die unerhörtesten Anstrengungen gemacht, da jede anderweite private Deckung nicht finden, sind sie nachher beim der beiden Parteien die andre überflügeln wollte, um mit uns in Kassenführer, Herrn Kreisausschuß- Sekretär Glank in Sprottau  , zu die Stichwahl zu kommen. Die Liberalen haben dieses Ziel erreicht, liquidieren." mehr aber auch nicht!

Brügelstrafe für Zubeil- Agitatoren! Mit roter Farbe wurde in Zossen   am Tage vor der Wahl die Aufforderung Wählt Zubeil!" an Bürgersteigen, Wänden und Bauzäunen angebracht. Die örtliche Polizeiverwaltung erläßt jetzt folgende Bekanntmachung: Wir setzen eine Belohnung von 20 Mart demjenigen aus, welcher uns die Thäter derart nachweist, daß dieselben strafrechtlich zur Verantwortung gezogen resp. falls es sich um Kinder unter zwölf Jahren handelt, entsprechend gezüchtigt werden können."

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Centrum und Socialdemokratie.

Die Klerikal- agrarische Reinische Voltsstimme" bespricht die Bu­Auch Baden ist zu niedrig angegeben. Nach der Köln  . 3tg." nahme der socialdemokratischen Stimmen in Rheinland- Westfalen   und wurden in Baden Stimmen abgegeben: liberale 103 848, für das bemerkt: Centrum 134 049 und socialdemokratische 71 921 gegen 90 191 liberale, 97 769 für das Centrum und 50 329 socialdemokratische im Jahre 1898.

Besonders erfreulich ist es, daß in Ostpreußen   unsre Stimmen­zahl gegen 1898, wo unsre Fortschritte das Entsetzen der Junker erregten, wieder um rund 13 000( von 45 644 auf 58 689) gewachsen ist. So sieht das agrarische Bollwerk gegen den Umsturz aus!

Weiter ist sehr bemerkenswert unser ungeheueres, kaum er­wartetes Wachstum in dem Paradies des Centrums, der oberen Rheinprovinz  . Hier stiegen unsre Stimmen von rund 28 000 auf rund 51 000.

In der Provinz Schleswig- Holstein sind unsre Stimmen um 29 478, von 81 940 auf 111 418 gewachsen!

Die Stichwahlfituation in Baden  .

Aus Mannheim   wird uns telegraphiert: Die badische Centrumsleitung proklamiert in Mannheim  , Karlsruhe   und Pforzheim  Stimmenthaltung. Wird die Parole befolgt, so sind diese Mandate für die Socialdemokratie zu gewinnen.

Das Centrum hofft durch diese Parole die fünf badischen Kreiſe zu gewinnen, in denen sie gegen die Nationalliberalen steht und in denen die Socialdemokratie den Ausschlag giebt.

In der Stichwahl wird unser Genosse Birt sicher gewählt, zumal das Centrum unter heftigen Ausfällen gegen den liberalen Kandidaten Schön Stimmenthaltung proklamiert; einzelne ultra­montane Agitatoren fordern sogar direkt zur Wahl Birks auf.

In München   II erzielten wir ein Resultat, das in den Kreisen unsrer Genossen stürmischen Jubel erweckte. Unfre Stimmenziffer stieg hier von 23 116 auf ca. 41 000, also eine Zunahme von über 17000. In diesem Falle hat sich das Centrum einmal gründlich verrechnet; es hatte die vielen Säumigen, die das letzte Mal nicht zur Wahl gingen, sich selbst zugerechnet und hoffte wenigstens in die Stichwahl gegen Vollmar zu kommen. Nun, die Säumigen haben diesmal zum großen Teil gewählt; aber nicht ultramontan, sondern den Socialdemokraten. In den Stadt­bezirken des zweiten Wahlkreises brachten es die Liberalen auf 9165(+3900), das Centrum auf 11 613(+ 3300), die Demokraten auf 746(+480) und die Antisemiten auf 1493(+1400) Stimmen. Die Landbezirke stehen zum großen Teil noch aus. Eine herzliche Freude können wir beim Betrachten der übrigen und zwar auch der ländlichen Wahlkreise haben.

" Im Kreise Lennep- Mettmann- Remscheid ist die Zahl der socialdemokratischen Stimmen von 10 000 auf 21 000 angeschwollen; in Solingen   wurde der Socialdemokrat sofort mit großer Mehr­heit gewählt, ebenso in Elberfeld  - Barmen. In Düsseldorf   hat der Socialdemokrat den Centrums- Kandidaten Kirsch um südbayrischen 300 Stimmen überholt, während er bei der vorigen Wahl hinter Selbst in Orten, wo unsre Agitatoren und Flugblattverteiler bei der ihm um 7000 Stimmen zurückgeblieben war. In Köln   hat der letzten Wahl noch verhauen wurden, erzielten wir höchst beachtens­Socialdemokrat 4500 Stimmen gewonnen und steht mit dem werte Resultate; sogar in dem frommen Wallfahrtsorte Altötting Centrum   in Stichwahl; ob sich dabei Herr Justizrat brachten wir es auf 46 Stimmen. Im schwarzen Wahlkreise Aichach  , Trimborn behaupten wird, wagen wir nicht mit aller Bestimmt wo 1898 insgesamt 1319 Stimmen auf uns fielen, erhielten wir allein in heit vorauszusagen. In Duisburg  - Mühlheim ist die Socialdemo- Leihhausen diesmal 1361 Stimmen; in Bassau- Stadt, der Domäne des fratie von 14 000 Stimmen auf 23 000 angewachsen und steht mit Dr. Pichler stieg unsre Ziffer von 147 auf 605, in Freising  - Stadt dem Liberalen in der Stichwahl. Der Arbeiterkandidat des von 169 auf 287, in Moosburg   von 55 auf 120! Ju dem Centrums kommt also nicht mehr in die Stichwahl. In Essen Städtchen Schongau gelang es uns erst in den letzten hatte bei der vorigen Wahl die Socialdemokratie feinen Kandi- Tagen ein Lofal aufzutreiben und eine Versammlung abzuhalten; Saten aufgestellt, jetzt steht sie mit 23 000 Stimmen in der es wurden 107 Stimmen abgegeben gegen 3 im Jahre 1898. Die Stichwahl gegen den Centrumskandidaten Stößel mit 35 000 Bergwerksreviere Miesbach  , Hausham  , Penzberg  , Beissenberg brachten Stimmen. In Bochum  - Gelsenkirchen   ist die Socialdemokratie von natürlich ganz bedeutende Stimmenziffern; auch der Wahlkreis 22 000 auf 35 000 gewachsen und steht mit dem Liberalen Traunstein   hat sich prächtig entwickelt und nicht mindere Fortschritte in der Stichwahl; das Centrum ist ausgefallen. In allen übrigen find felbst in den schwärzesten Bezirken Niederbayerns  Städten Westdeutschlands haben die Socialdemokraten im gleichen zu verzeichnen. Wenn man nach der Ursache dieser Verhältnis gewonnen, selbst in Krefeld   konnte sich Dr. Bachem glänzenden Entwickelung Südbayerns forscht, so fann gesagt nur mit einer schwachen Mehrheit behaupten. Trotzdem wird das werden, daß neben der allgemeinen politischen Lage und der Centrum im Gesamtergebnis nur eine geringe Einbuße an Mau- fortschreitenden Industrialisierung die raftlose Agitations- und daten zeigen; denn in allen Kreisen, in denen die ländliche und Organisationsarbeit den Erfolg vorbereitete.

bürgerliche Bevölkerung den Ausschlag giebt, hat di