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Nr. 199. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 27. Auguf 1908.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. Tiedſtraße große Aufregung. Dort versuchte der Kellner Friß wird damit erfüllt, denn auch Thabbäus wird an dem Zweiftunden­

Erster Wahlkreis. Versammlung für das Hansa- Viertel am Freitag, den 28. Auguft, abends 81 Uhr, in den Spreehallen", Kirchstraße 27. Vortrag des Gen. Kazenstein über die Wohnunge frage.

Achtung, Sechster Wahlkreis! Heute Donnerstag findet in den Achtung, Sechster Wahlkreis! Heute Donnerstag findet in den Bekannten Lokalen ein außerordentlicher Bahlabend statt. Erscheinen der Mitglieder notwendig. Der Vorstand.

Charlottenburg  . Achtung, Parteigenossen! Die Wählerlisten zur Stadtverordnetenwahl liegen nur bis zum 30. August zur Einsicht nahme im Statistischen Amt, Rosinenstr. 12 aus. Die Genoffen werden dringend ersucht, zur Vermeidung des Wahlrechtsverlustes sich von ihrer Eintragung in die Wählerliste zu überzeugen. Der Vorstand des Wahlvereins.

Berloren wurde am Dienstag auf der Chaussee von Steglitz nach Lichterfelde   ein Lederetui, enthaltend die Parteitags- Sammel­liste Nr. 4187, auf der 1,35 M. gezeichnet waren, für 5 M. Partei­bons, zwei Zeichnungen und ein Mitgliedsbuch des sechsten Kreises, auf den Namen Kurt Friedrich lautend. Es wird gebeten, die Fund­ſtüde gegen Erstattung etwaiger Unkosten abzugeben bei K. Friebrich, Brenzlauer Allee 238.

Lokales.

Hus den Nachbarorten.

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Eine Revolveraffaire verursachte vorgestern nachmittag in der Roble, fich mit den Franzosen in einem offenen Rennen zu messen, Scheffler den Musiker Mag Tenius durch fünf Revolverschüsse zu Rennen um den Friedenauer Goldpotal am 6. September teil töten. Scheffler war mit der Schwester des Tenius verheiratet ge- nehmen. Dickentmann, Görnemann und Käser sind die andren Teil­wesen, doch war die Ehe eine recht unglückliche. Nach der Behauptung nehmer des Nennens. der Frau wurde sie von ihrem Manne mißhandelt und verließ dessen Wohnung, um in der Behausung ihres unverheirateten Bruders Unterkunft zu finden. Frau Sch. reichte dann mit Erfolg die Ehe­scheidungsklage ein. Der Kellner versuchte mehrfach seine Frau aus­zusöhnen und besuchte zu diesem Zweck vor etwa sechs Wochen den straße 147 zu Charlottenburg   verfiel auf den Gedanken, durch un­Ein findiger Wirt. Der Gastwirt Meißner in der Berliner  Musiker Tenius. Bei dieser Gelegenheit tam es zu einem gewöhnliche Zeitungsanzeigen die Aufmerksamkeit des Publikums überaus heftigen Auftritt. Scheffler bedrohte T. und dessen auf sein Lokal zu lenten. Schließlich aber ging er in seiner Findig Schwester, und erklärte schließlich, daß er beide erschießen werde. feit so weit, daß ihm dieses Mittel wohl etwas teuer werden wird. Der Wütende tobte dann noch stundenlang auf der Straße, bis er Vor acht Tagen veröffentlichte er im" Thiermarkt" eines hiesigen schließlich durch einen Schußmann festgenommen und nach der Polizei Blattes folgende Anzeige: Bu verschenken. Bapagei, zahm, wache in der Novalisstraße fiftiert, wurde. Wegen des Lärms auf sprechend, an tierliebende Leute, welche ihn gut pflegen wollen. der Straße erhielt er ein Strafmandat und außerdem wurde Scheffler Abzuholen Charlottenburg am Knie, Berlinerstr. 147. Meißner. wegen Hausfriedensbruch und Bedrohung mit 14 Tagen haft belegt. Bogelbauer mitbringen. Kaum war die Anzeige heraus, unmehr versuchte der Kellner seine angekündigte Rache durch da tamen auch schon die tier- und papageiliebenden zuführen. Nachdem er schon vor einigen Tagen Lenius abgelauert Leute gelaufen, mit Vogelbauern in allen Größen, um sich und verfehlt hatte, wiederholte er jetzt den Versuch mit Erfolg. Sch. die feltene Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Erst jetzt furze Zeit darauf verließ T. das Haus und begab sich nach dem halber" trank man zunächst ein Glas Bier oder auch einen Likör. versteckte sich gegen 4 Uhr nachmittags hinter einem Straßenbrunnen; sah ein jeder, daß Meißner eine Gastwirtschaft hat, und anstands Cigarrengeschäft von Naut. Scheffler folgte dem Ahnungslosen und Etwas enttäuscht erfuhr man erst hinterher, daß der Papagei bereits gab von der Ladenthüre aus mit einem bereitgehaltenen Revolver vergeben sei. So fagte Meißner. In Wirklichkeit aber hatte er gar sechs Schüsse auf den Musiker ab. Drei Kugeln trafen diesen in den feinen Vogel, wenigstens feinen Papagei. Die meisten Gäste be­Arm, während zwei Geschosse in die rechte Seite drangen; die sechste ruhigten sich bei der Erklärung und glaubten sie. Andren aber Kugel verfehlte das Ziel. Der Thäter ergriff die Flucht, wurde jedoch kam die Geschichte verdächtig vor und sie gingen zur Polizei. Diese Der Brand des Budapester Warenhauses wird auch zur Erörterung von den dazukommenden Bassanten aufgehalten und einem Schutz- fuchte mun auch Meißner auf, um sich als ein Opfer eines bei den hiesigen feuerpolizeilichen Behörden Veranlassung geben. mann übergeben. T., dessen Verletzungen fich glücklicherweise als schlechten Scherzes hinzustellen. Irgend jemand habe die Anzeige Bunächst wird ein genauer Bericht über die Entstehung und Ver- ungefährlich herausstellten, wurde nach der königlichen Klinik gebracht. einrüden lassen, um ihm einen Schabernad zu spielen. Die Polizei breitung des Brandes sowie über die feuerpolizeilichen Maßregeln, welche für das Warenhaus getroffen waren, abgewartet werden, Arbeiters Wilhelm Schreiber aus der Dalldorferstraße Nr. 6, der seit sondern fandte dem überfindigen Wirte wegen groben Unfugs einen Bolizeilich beschlagnahmt wurde die Leiche des 65 Jahre alten aber glaubte nach ihren Ermittelungen nicht an diese Ausrede, bevor die Behörde zu weiteren Schutzmaßnahmen für die hiesigen Warenhäuser bestimmte Beschlüsse fassen wird. Soviel kann schon einigen Tagen nicht mehr zum Vorschein gekommen war und dann Strafbefehl über zehn Mart. Damit wird aber die Geschichte noch jezt als sicher mitgeteilt werden, daß die Gefahr einer Brand- vom Hausverwalter, der seine Stube öffnete, tot im Bette liegend nicht erledigt sein. Wahrscheinlich wird sich Meißner auch noch wegen entstehung durch Kurzschluß für die Berliner   Warenhäuser vollständig aufgefunden wurde. Wahrscheinlich ist er am Herzschlag gestorben.unlauteren Wettbewerbes und vielleicht auch noch wegen Betruges ausgeschlossen ist. Nicht nur in allen hiesigen Warenhäusern, sondern Zwei gefährliche Brände hatte in der Nacht zum Mittwoch die gesehen. Neben den persönlichen Bewerbungen um den kostbaren zu verantworten haben, von Civilklagen auf Schadensersatz ganz ab­auch für sämtliche Gastwirtschaftsbetriebe ist die Maßregel getroffen, Feuerwehr zu löschen. Gegen 2 Uhr wurde die 4. Compagnie nach Bogel   gingen noch gegen 400 schriftliche her, die für den Gastwirt daß sämtliche elektrische Kabelleitungen innerhalb von Räumen nicht dem Ausstellungspart in Moabit   gerufen, wo in der sogen. allerdings teinen Wert hatten, weil sie seinen Vorrat an Getränken mur isoliert, sondern auch durch Bleimäntel gesichert sein müssen. Stünstlerklause Feuer ausgekommen war. Dort standen bei Ankunft und Speisen nicht verringerten. Beleuchtungsanlagen innerhalb von Schaufenstern müssen derartig der ersten Löschzüge, die von der ständigen Feuerwehr im Aus­beschaffen sein, daß jede Möglichkeit einer Brandentstehung ausstellungs- Part alarmiert worden waren, die Schaaldecke, trockene Neu- Weißensee. Einen langwierigen Prozeß führt der Restau gefchloffen ist. Laubgewinde, Leinetand- Dekorationen u. a. in hellen Flammen. rateur Adolf Garg in einer Verwaltungsstreitsache gegen die Durch fräftiges Wassergeben gelang es, die Gefahr bald zu beseitigen. Gemeindevertretung von Neu- Weißenfee. Im März 1902 wurde G. Eine Stunde später brach in einem Stesselhause in der Brizzerstr. 8, zum Gemeindeverordneten gewählt, jedoch aber nicht anerkannt, weil einem von mehr als sechzig Personen bewohnten Grundstüid, er die Eigenschaft eines Angesessenen nicht besigen sollte. Im Feuer aus. In einem Fraisereibetrieb waren Spähne in Brand Juni 1902 erfolgte die Ersazwahl und G. wurde wiederum gewählt; geraten, auch dort glückte es, die Gefahr so schnell durch energisches er konnte seine Eigenschaft als Angesessener nachweisen als Mitinhaber Wassergeben zu beseitigen, daß ein Teil der Mieter fast nichts davon eines Grundstücks und zwar des Grundstücks seiner Tochter. Nach der bemerkt hat. Kellerbrände beschäftigten die Feuerwehr dann noch in Landgemeinde- Ordnung find Teilhaber eines Grundstücks Angesessene der Gerichtstr. 84, Pflugftr. 6 und andern Orten. In der Wöhlert- und als solche wählbar, wenn durch Vereinbarung ein bestimmter Die Gemeindevertretung in Straße 16 brannte eine Wohnstube, in der verlängerten Lhchenerstraße Teilhaber das Recht ausüben will. auf freiem Felde eine Gartenlaube, in der Markusstr. 27 ein Schorn- ihrer Mehrzahl betrachtete jedoch die ganze Sache als Schiebung stein 2c. und erklärte die Wahl abermals für ungültig, worauf G. das Ver waltungsstreit- Verfahren erhob. Der Kreis- und Bezirksausschuß trat der Ansicht der Gemeindevertretung bei und liegt das Verfahren nunmehr beim Ober- Verwaltungsgericht. Allem Anschein nach wird die Wahlperiode des G.( 1904) ablaufen, bevor der Streit entschieden wird. Denn auf bereits mehrmaliges Ersuchen um Ansetzung eines Termins erhielt G. ziemlich gleichlautende Antworten. Die lette lautet: pa

Berlegung einer Straßenbahnlinie. Die Verlegung einer weiteren Linie der Straßenbahn ist wegen Bauarbeiten notwendig geworden. Die Stromstraße zwischen der Turm und Perlebergerstraße wird zur Zeit asphaltiert und bei dieser Gelegenheit mit einem zweiten Geleise versehen. Um die Arbeiten möglichst zu beschleunigen und auch bei Tage ausführen zu können, ist die Linie 8( Charlottenburg­Gesundbrunnen) umgeleitet worden. Die Wagen dieser Linie ver­tehren in beiden Richtungen nicht durch die Strom- und Birken­straße, sondern durch die ganze Perlebergerstraße. Die Arbeiten dürften in zwei bis drei Wochen beendet sein und dann die Um­Lenkung wieder aufgehoben werden.

Eine eble Dreiftigkeit entwvidelte vor einigen Tagen der Durch Fernsprechschwindler empfindlich geschädigt werden vielfach Sekretär M. von dem bekannten Arbeitsnachweis der hiesige Geschäftsleute, insbesondere Gastwirte, welche ihre Fernsprech Holzindustriellen in der Alexanderstraße. Noch immer ist apparate dem Publikum zur Verfügung stellen. Dieser Gebrauch Dieser Arbeisnachweis vom Holzarbeiter- Verbande gesperrt und wird hat dazu geführt, daß Personen, welche häufig Ferngespräche haben, auch nach wie vor von Beobachtungsposten observiert. Als Verkehrs- unter dem Vorgeben, ein Ortsgespräch führen zu wollen, sich mit lokal dient den Posten seit langem schon eine dem Nachweis gegen Röln, Leipzig  , Hamburg   usw. verbinden lassen. Sie machen bei dem überliegende Wirtschaft, die vor einiger Zeit ihren Besitzer gewechselt Gastwirt vielleicht 20-30 Pf. Beche, während der Wirt die 1-3 m. hat. Der jezige Wirt erfreut sich nun einer ganz besonderen betragende Gebühr bei der Post zu bezahlen hat. In welchem Um­polizeilichen Aufmerksamkeit. So hat er z. B. nur bis 11 Uhr baß ein hiesiger Gastwirt in einem Monat 11 M. Ferngesprächs fange diefer Unfug getrieben wird, kann man daraus entnehmen, Konzession, auch werden feine Räumlichkeiten häufig nach den Boften stehenden Holzarbeitern abgesucht, kurz seine Gebühren bezahlen mußte, ohne daß ihm von den Sprechern auch Kneipe ist als focialdemokratisches Neft angetreidet". nur ein Pfennig ersetzt worden war.

Berlin  , 7. August 1903.

Erwiderung auf die Anfrage vom 4. ds. Mts.: In der Ver waltungsstreitsache des Restaurateurs Garz zu Neu- Weißenfee wider die Gemeindevertretung ebenda kann nach der Geschäftslage des Gerichtshofes auch jetzt noch nicht Termin anberaumt werden. Unterschrift.

Was nun die Polizei thun kann, fam, δας glaubte jeden- Der Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde zu Berlin   ist Natürlich wird niemand die Behauptung aufzustellen wagen, falls auch der Herr Sekretär M. thun zu dürfen. So kam er am 21. d. Mts. zum erstenmal mit einer Ausstellung, die bis zum daß das Verfahren absichtlich in die Länge gezogen wird, da denn in Begleitung eines Schußmanns in das Lokal gerannt, als 81. d. Mts. dauert, in den Räumen des Central- Klubhauses, Königs- ieber gute Staatsbürger weiß, daß bei uns alles seinen geschäfts wenn er dort alleiniger Herr und Gebieter wäre und suchte nach graben 14a, in die Deffentlichkeit getreten. Alle unfren faltblütigen ordnungsmäßigen Gang geht. Um aber auch selbst bloßen unberech einem Posten, der angeblich unorganisierte Arbeitsuchende belästigt Wasserbewohner, von dem einfachsten Stichting an bis hinauf zu tigten ermutungen den Boden zu entziehen, wäre es vielleicht haben sollte. Der Aufforderung des Wirtes, fich zu entfernen, bem stolzen Teleskopschleierschwanz, sowie viele der glizernden und zu ermöglichen, daß sich ein geschäftsordnungsmäßiger Weg zur Be leistete er erst nach längerer Zeit unter lebhaftem Wortwechsel Folge. im pruntenden Farbenschmud prangenden erotischen Fischarten schleunigung der Sache finden läßt. Einige Tage darauf kam er jedoch ganz ungeniert wieder herein, um haben sich dort ein Rendezvous gegeben. Aber nicht abermals auf Bosten zu fahnden. Jetzt wurde dem Herrn allerdings mur Fische allein, auch die lieblichen Kinder der Wasser

laffen hat. Der Wirt hat ihn außerdem wegen Hausfriedensbruchs verklagt.

zu

es

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Beiträuter, dem Besucher in herrlichster Frische entgegen, so daß der Natur­liebhaber volle Befriedigung an dem Gebotenen findet. Daß diesem Geist und Gemüt veredelnden Sport auch volle Aufmerksamkeit von feiten der Pädagogen gespendet wird, beties, daß das An­erbieten des Vereins an maßgebender Stelle, den Gemeindeschulen unter Leitung der Lehrer freien Eintritt zu gewähren, dankend an­genommen und demselben bereits nachgekommen wurde.

Achtung, Konditoren und verwandte Berufe! Heute abend Saal). Chauffeeftr. 103. Tagesordnung: Warum müssen die Kollegen fich einen Lohntarif erringen?" Referent: Kollege F. Weidler. Freie Aus Der Centralverband. prade Verband der Friseurgehilfen Deutschlands  , 8 weigverein Berlin  . Donnerstag, den 27. Auguft, abends 10 Uhr: große öffent liche Bersammlung im Grand Hotel Alleganderplatz( Eingang Neue König­straße 44), blauer Saal.

1

Briefkaften der Redaktion. schienen, um die noch immer bei uns lagernden 60 M. abzuholen. O. F. 16. Sie irren die 16 Kriminalbeamten waren nicht er gefekt und die Kontrolle auszuüben hat. O. Klose, B. 50. Jst Sache derjenigen Körperschaft, welche ihn ein

Parteitage zu stellen. Der Antrag muß vom Vertrauensmann unterzeichnet

"

Marktpreise von Berlin   am 25. August 1903 nach Ermittelungen des tgl. Polizeipräsidiums. D.- Ctr. Kartoffeln, neue D.- Ctr. Rindfleisch, Keule 1 kg do. Bauch Schweinefleisch Kalbfleisch

Sammelfleisch Butter

mittel

"

gering

"

"

13,10 13,08

"

13,06 13,04

gering

"

13,02 13,00

"

14,50 13,70

mittel

"

13,60 12,80

Eier

gering

"

12,70 12,00

"

16,60 15,40

mittel

15,30 14,10

gering

"

thafer, gut

7,00 5,00

1,80 1,20

"

1,40 1,00

"

1,60 1,20

"

1,80 1,20

1,80 1,20

17

2,60 2,00

60 Stüd

4,00 2,60

1 kg

2,40 1,40

2,60 1,40

"

3,00 1,20

"

2,40 1,20

"

1,80$ 80

"

"

3,00 1,20

40,00 25,00 Bleie

1,40

70

"

"

50,00 25,00 Krebse

per Schod 18,00 3,00

"

60,00 20,00

Die Verhaftung zweier Einbrecher verursachte gestern morgen einen großen Auflauf am Lehrter Bahnhof  . Der 32 Jahre alte ehemalige Schloffer Robert Welzel und der 19 jährige frühere Schreiber Adolf Muth wurden im Juli vorigen Jahres von der Kriminalpolizei auf frischer That ertappt und wegen wiederholten schweren Einbruchs vor Gericht gestellt. Wie das schon seit geraumer Beit üblich ist, machten sie den wilden Mann, wurden für gemein ohne Tricot Gedankenwindungen zu tanzen, ist der europäischen  Barfuß- Tanz im Apollo- Theater. Die Kunst, unbeschuht und gefährlich geiftestrant erklärt und kamen nach Einstellung des Straf Stulturwelt bekanntlich vor einigen Monaten von der Ameritanerin verfahrens statt in das Buchthaus in die Jrrenanstalt Herzberge. iadora Duncan gezeigt worden. Zwar hat schon der ehrsame Atta Das war es, was fie gewollt hatten. Am 8. Juli d. I. fanden sie Troll die uralte Sentenz wieder aufgefrischt, daß Tanzen ein Gottes­die gesuchte Gelegenheit, aus der Anstalt zu entlaufen, und nahmen dienst sei, ein Beten mit den Beinen; aber damals war die Mensch- Mac Matthes. Jedes Parteimitglied ist berechtigt, Anträge zum sofort ihre frühere Beschäftigung wieder auf. Da ihnen aber Berlin  unsicher war, so gingen sie in die Provinz. Hier haperte es aber heit für diese Wahrheit noch nicht reif, und ein anmutiges Kind aus werden. Der Antragsteller hat das Recht, auf dem Barteitage feinen 2in­mit dem Absatz der Sore" und diese Schwierigkeit führte sie wieder der neuen Welt mußte uns erst den Abklatsch dreitausend- trag zu vertreten oder einen befreundeten Delegierten damit zu beauftragen. Nun ist nichts fertig aus in die Hände der Strafbehörden. Der hiesigen Kriminalpolizei jähriger Schönheit darbringen. des dem Haupte wurde von Neu- Ruppin   ein Einbruch gemeldet. Die Beamten, die Jupiter entsprungen und auch Miß Welzel und Muth fannten, schlossen auf die Art der Arbeit" sofort, Jiadora Duncan mag drüben ihre Vorgängerinnen gehabt haben. Als solche gab sich gestern abend im Apollo daß die beiden entsprungenen Geistestranten" ihre Hand im Spiele haben müßten. Daher wurde der Lehrter Bahnhof   scharf beobachtet. Theater Miß Mildred Howard de Grey. Der Bettel nennt Beizen, gut Heute morgen trafen die erwarteten Einbrecher mit der Beute ein. fie amerikanische Sensationstänzerin vom Kasino- Theater in New Die Kriminalbeamten ließen sie einstweilen ruhig gewähren. Dort und preist sie außerdem noch besonders als die Original­Beide benahmen sich denn auch ganz verständig, wie alle andern Barfuß- Tänzerin Amerikas  . In solcher Ursprünglichkeit wird die* Roggen, gut mittel Reisenden, sorgten für ihr umfangreiches Gepäck, das die Beute enthielt, Dame an nichts weniger gedacht haben als an griechische Schönheits­so gut, wie es auch ein geistesgesunder Mensch nicht besser hätte ideale; sie wollte ihrem derben Publikum wohl nur ein bißchen+ Gerste, gut thun tönnen, und schickten sich an, mit ihm nach der Stadt zu fahren. billigen Sinnentigel bieten. So nimmt es fich denn gar pußig aus, Erst in diesem Augenblick sprangen die Beamten zu, um sich der wenn sie im wallenden Phantasiekostüm auf die Bühne trippelt, fich Einbrecher und der Beute zu bemächtigen. Nun veränderte sich die erst auf dem zur Rechten stehenden Stuhl gemächlich die Schuhe aus­Lage mit einem Schlage. Die ruhigen und besonnenen Reisenden, zieht, dann auf Strumpfsocken zu dem Stuhl zur linken Hand hin die soeben noch die größte Umficht an den Tag gelegt hatten, wurden chreitet und sich dort auch der Strümpfe entledigt. Ein bis zu den plöglich wieder wild, rollten die Augen, schlugen und stießen mit nieen hinabreichendes Tricot mag der wunderliche Sittlichkeitsbegriffe Händen und Füßen um sich, hieben mit ihren Brecheisen auf die der Polizei verschuldet haben, der vor einigen Monaten im Apollo- Grbsen Beamten ein, waren aber trotzdem wieder so vernünftig, in die Theater überhaupt kein Auftreten ohne Tricot dulden wollte und Speisebohnen Droschte zu springen und den Verfuch zu machen, ihrem Schidfal im sich nun wenigstens halbe Stonzession hat abringen laffen. Ein Tanz Linjen legten Augenblid noch zu entgehen. Aber die Kriminalbeamten Trilby" und ein andrer, furz und bündig Tanz- Jbylle" genannt, folgten ihnen in Wagen, ließen fie nicht mehr sind voller Liebreiz. Das Publikum vergißt die eben erwähnte Ent­Tos und fuhren unter einem großen Auflauf mit ihnen leidungsscene und tommt am Ende zu der Einsicht, daß auch auf nach dem der Bühne nicht die Nacktheit in züchtiger Geberde, sondern eher die Bolizeipräsidium zu von bannen. Hier gab Muth den wilden Mann" auf, während Welzel auch noch Scheu vor ihr unsittlich ist. Dann aber folgt etwas Entfeßliches: ein Cafe Walt im Gigerl- Kostüm. Es ist als wollte jemand weiter seiner Rolle treu blieb. Muth, der einsah, daß nichts mehr zu machen sei, wurde wieder ganz vernünftig und ruhig und mit aufgeträmpelten Hemdsärmeln an einem Familienball teil­erklärte dann frei heraus, daß er sich früher nur verrückt gestellt nehmen. Mit dieser Leistung hat Miß de Grey über die Beweg habe, um seiner Strafe zu entgehen. Jetzt wolle er aber die ver- gründe ihres Barfußtanzes den Stab gebrochen. Möge fie mit biente Strafe auf sich nehmen. Auch an Welzel habe er die ganze ernstem Bemühen bei ihrer Nachahmerin Miß Duncan in die Lehre Zeit, die er mit ihm zusammengewesen sei, nicht eine Spur von gehen. Geistesgestörtheit wahrgenommen. Muth wird daher wieder dem Der Sportpart Friedenau, welcher am legten Sonntag dem Hamburg   761 Untersuchungsrichter zugeführt werden, während man Welzel wohl sportliebenden Publikum das ausgezeichnete Dauerrennen um den Frank.a. M. 766 3 nach Herzberge zurüdbringen muß, da nichts mit ihm anzufangen Großen Preis von Berlin   bot, bereitet für die nächsten Sonntage Rünchen 769 23 ist. Welzel hatte übrigens die Freiheit auch benutzt, eine Karten- noch einige Rennen vor, die den Höhepunkt der Saison erreichen Bien 766 29 Tegerin oder Wahrsagerin aufzusuchen. Sie hatte ihm auf einem dürften. Am 6. September ist seitens der Direktion der berühmte Bettel eine Auskunft gegeben, die ganz auf ihn paßt:" Große Schäße franzöfifche Steher Dangla gewonnen worden, der erst fürzlich wirst Du nicht erwerben, aber Dein Fleiß und Deine Redlichkeit den von Robl geschaffenen Stunden- Weltrekord von 80 Kilometer gewähren Dir ein sicheres Auskommen!" 633 Meter noch um ca. 500 Meter verbessern konnte. Der Wunsch

den

9

Richtstroh

* ab Bahn.

Starpfen Aale Bander

14,00 12,90 Hechte

4,16 3,66 Barsche

6,90 4,80 Schleie

frei Wagen und ab Bahn.

Witterungsübersicht vom 26. August 1903, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer

stand mm

Wind­

richtung

Windstärke

Better

Temp. n. T. 5°.4° R.

Stationen

Barometer

richtung

Wind

Windstärke

Better

Temp. n. T.

5° 4°.

wolfen! 11

Swinemde. 760 SW 2bebedt 14 Haparanda 760 Still 2bedect 13 Betersburg 765 SW heiter Berlin  

762 2

2voltig 14 Cort 2wollig 15 Aberdeen  5halb bb. 14 Baris 4mollig 15

14

7672 4Regen 12 770 SGD 1wolten! 12 Wetter: Prognose für Donnerstag, den 27. August 1903. Bunächst vielfach heiter bei steigender Temperatur und lebhaften stb. westlichen Winden; später neue Trübung und etwas Regen. Berliner   Wetterbureau.