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Nr. 242. 20. Jahrgang.

Sociales.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Die Beisiter des Gewerbegerichts Jena, Arbeitgeber sowohl wie Arbeitnehmer, haben sich in einer gemeinschaftlichen Sizung am 14. Oktober einstimmig für Angliederung der sogenannten Kaufmannsgerichte an die Gewerbegerichte ausgesprochen; fie wollen einen dahingehenden Antrag beim Reichstag bezw. Bundesrat befürworten. Zur Begründung wurde ausgeführt, daß die Amtsgerichte mit Arbeiten überlastet sind und bei den Gewerbe­gerichten die Klagesachen schneller erledigt würden.

Errichtung von Arbeitsnachweis Bureaus beztvedt ein Gesetz­

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entwurf, der auf der Tagesordnung des galizischen Parteitags steht.

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

wird erwartet.

Freitag, 16. Oktober 1903.

stimmte Regel bestanden hat, daß die Magistratsverfügung, die diese war und beantragte, ihm zu seinem ihm widerrechtlich vorenthaltenen Frage allgemein regelt, erst vom 17. September 1902 datiert, daß Wahlrecht zu verhelfen. Man sandte den Beschwerdeführer von man also nach den Zahlen von 1902 noch gar nicht urteilen kann. einem Amtszimmer ins andre; überall erhielt er aber den Bescheid, Na also!" bemerkte hierzu respektvoll- leise ein Delegierter. daß ein Frrtum vorliegen müsse, in der Sache selbst aber nichts zu machen sei. Ein nettes Beispiel vom Wirken der liberalen Berliner   Gemeindeverwaltung!

Den Schluß machte der Beisiger Schabel, der den Stand­punkt der Arbeitnehmer- Vertreter darlegte. Herr Schabel empfahl, die Ursachen der ungünstigen Lage der Kasse doch einmal in einer andern Richtung zu suchen. Er wies darauf hin, daß die Kasse alte, kranke, völlig arbeitsunfähige Personen erst noch 39 Wochen unterstützen muß, ehe sie in den verdienten Ruhestand versetzt werden. Ja, der Magistrat versteht sich aufs Sparen!

Was wird nun mit dem auf so sonderbare Art zu stande ge­tommenen, falschen Berichte geschehen? Wird er für ungültig erklärt und durch einen andern ersetzt werden?

dem

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den Jahren 1845-46 erbaut und am 1. Januar 1847 in Betrieb Bon den ältesten Gasanstalten der Stadtgemeinde Berlin  , die in gesetzt wurden, war diejenige am Koppenplatz im Jahre 1899 ge schlossen worden. Sie ŵvar feine Gaserzeugungs-, sondern nur eine Gasbehälter- Anstalt gewesen. Die Gasbehälter usw. wurden dann abgebrochen und nur das aus späterer Zeit stammende Verwaltungs­gebäude blieb noch erhalten. Nachher wurden Räume des Vers waltungsgebäudes noch von der 4. Revier Inspektion benutzt, während der freigewordene Teil der Grundstücke vorläufig als Lager­Die Angelegenheit Koch- Dippold bildet noch immer das Tages- play und im Winter auch als Eisbahn vermietet wurde. Nunmehr gespräch und täglich gehen uns aus dem Publikum darüber zu wird auch der letzte Rest der ehemaligen Gasanstalt verschwinden. Friedrichshagen  . Sonnabendabend 8 Uhr findet im Vereins- schriften zu. Unter diesen Umständen ist es wohl angebracht, die Die Revier Inspektion ist verlegt worden und das Verwaltungs­Total von Kasulte, Friedrichstr. 61, die Versammlung des Deffentlichkeit reden zu lassen, und wir glauben, daß die Stimmung gebäude soll noch im Herbst beseitigt werden. Die Anstalt am Arbeiter- Bildungsvereins mit wichtiger Tagesordnung statt. in Frauenfreisen wohl am deutlichsten in folgendem offenen Brief" Koppenplatz hatte in früheren Jahren insofern eine Sonderstellung Zehlendorf  . Am Sonntagnachmittag 31 Uhr findet bei Bellrich, an die Frau Bankdirektor zum Ausdruck kommt. Unfre Leserin eingenommen, als sie einen ihrer beiden Gasbehälter ausschließlich Alsenstr. 86, eine öffentliche Volksversammlung statt. schreibt: Tages­für die königlichen Theater bereitzuhalten hatte, denen das Gas mit ordnung: Die bevorstehende Landtagswahl. Zahlreiches Erscheinen erhielt feinen Lohn. Aber die Gemüter der ganzen, mehr oder Theater die elektrische Beleuchtung eingeführt hatten, wurde 1890 Das Urteil im Prozeß Dippold  " ist gesprochen. Der Schuldige höherem Druck geliefert werden mußte. Erst nachdem die königlichen minder civilisierten Menschheit haben sich noch nicht beruhigt. Eine der vorbehaltene Gasbehälter samt dem bisher nur für diese Theater Wilmersdorf. Die Abteilungslisten für die Urwahlen zum Land- moralisch Mitschuldige ging ungestraft aus dem standalösen Prozeß benutzten Hauptrohr an das allgemeine Rohrnez angeschlossen. Das tage liegen heute und morgen vormittags von 9-1 Uhr und nach- hervor: die Mutter. Die Mutter, verehrte Frau Koch  , die Grundstück am Koppenplatz war ein Teil des ehemaligen Koppeschen mittags von 4-7 Uhr im Rathause, Zimmer 25, zur Einsichtnahme fromme Worte stammelnd im Trauerkleid auf der Beugenbank er- Armenfriedhofs, der im Jahre 1705 eröffnet und 1840 geschlossen aus. Die Parteigenossen thun gut, auch diese Listen nachzusehen. schien und sich mit einem armseligen Gott hat's gewollt!" zu trösten worden war. Es wird jetzt verwendet zur Errichtung eines neuen Grunewald  . Sämtliche in der Kolonie Grunewald   wohnenden bermochte. Die Mutter, der es genügte, bezahlte Hände für Gemeindeschulhauses, das als Ersatz für das im Jahre 1833 gebaute, politisch organisierten Parteigenossen werden ersucht, ihre Adressen ihre Kinder forgen zu lassen! Die Mutter, die ungerührt unzulänglich gewordene Schulhaus der benachbarten Linienstraße an das Mitglied des Landtags- Wahlkomitees für Schmargendorf   und Kinder" gegenüber keine andre Herzensregung empfand, als: einfach verzweifelten Hilferufe ihrer ,, über alles geliebten dienen soll. Grunewald   Genossen A. Pudlitz, Schmargendorf  , Breitestr. 21, um- ins Bortemonnaie zu greifen und gehend einzusenden. dem Peiniger umgehend 500 M. zu schicken! Damit war die Sache erledigt. Ich möchte Ihnen, werte Frau Koch  , gern ein kleines Beispiel geben, was" Mutterliebe" betrifft: Ein armes Weib, das für seine Kinder arbeitete und darbte, sagte: Lieber sterben, als eins der Kinder verlieren. Die Aermiste weinte sich fast die Augen blind, als Bu dem neuesten, das Jahr 1902 behandelnden Geschäfts- ihre sämtlichen Kinder im Sommer zur Erholung mit in die Ferien­bericht der städtischen Betriebs- Krankenkasse folonie gingen. Eine trostlose Ewigkeit dünkten dem armen Weibe hat jetzt der Kaffenvorstand eine offizielle Erklärung abgegeben, wie die wenigen Wochen, die es von den Kindern getrennt zubringen wir sie in unsrer Besprechung dieses sonderbaren Berichtes( vergl. mußte. Nr. 233 vom 6. Oktober und Nr. 239 vom 13. Oktober) als erforder= Ja, freilich! Was versteht so ein ungebildetes Weib von nasiums realisiert werden, man lich bezeichnet hatten. Am Mittwoch hat in der General Ber- Mutterpflicht? In seiner armseligen Sentimentalität geht es gern Erlös in der Provinz einen großen und gefunden Stiftungsbau sammlung der Krankenkasse der Vorsitzende, Gewerberichter über diese Pflicht hinaus. Schließlich hat so ein darbendes Weib herstellen könnte. Zunächst hat die Stadt Joachimsthal   sich bemüht, v. Schulz, vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort genommen, ja auch weiter nichts als seine ungezogenen, schmutzigen Jöhren. Das früher zu ihr gehörige Gymnasium wieder zu erhalten. Die um auf unsre Angriffe" zu ertvidern. Was für eine unbedeutende Meinung hat es von den herrlichen Italien  - unternommenen Schritte scheinen jedoch zu einem Erfolge bis jetzt Bur Information der Delegierten trug Herr v. Schulz einen Reisen, Gesellschaften und andern Vergnüglichkeiten, bei welchen einem nicht geführt zu haben, denn es ist inzwischen ein vollständig neues Teil derjenigen Ausführungen des Berichtes vor, die wir gerügt Kinder bekanntlich ja mur im Wege sind! Verlegungsprojekt aufgetaucht, das Kloster Chorin   als diejenige Stätte haben. Er verlas die Einleitung, die es als Ansicht des Vorstandes" Mutterpflicht?! Die Pflicht einer Mutter ist zum größten ins Auge gefaßt hat, wohin die Verlegung geschehen soll. Im höheren Hinstellt, daß die seit einiger Zeit eingeführte Erstattung der Teil damit erledigt, dem Kinde das Leben gegeben zu haben. Für Auftrage weilten vor etwa 14 Tagen einige Regierungsbeamte an Differenz zwischen Strankengeld und Lohn die wirtschaftliche Lage Pflege und weiteres Fortkommen zahlt man eben standesgemäß. Ort und Stelle, um Terrainstudien zu machen. der Kasse ungünstig beeinflusse, weil sie die Kassenmitglieder Gottlob, man kann sich's ja leisten! Seine unbegrenzte Das Joachimsthalsche   Gymnasium an der Kaiser- Allee zu veranlasse, leichter sich frank und arbeitsunfähig zu melden. Der Mutterliebe offenbart man, indem man von Zeit zu Zeit von Wilmersdorf   ist bekanntlich mit einem Alumnat verbunden, und um Vorwärts" habe bemängelt, daß das als Ansicht des Kassen- irgend einem schönen Punkte der Welt aus 1000 Grüße und Küsse" die Verlegung beider Institute handelt es sich. Außerdem wird die borstandes gelten solle, und habe im Anschluß daran behauptet, mit dem obligaten Deine Dich innigftliebende Mutter" 2c. fendet; Regierung wahrscheinlich in der Nähe des jezigen Gymnasiums ein in den Ausführungen des Geschäftsberichtes liege die Behauptung", sich auch in dringendem Falle eine Depesche spendiert! So genügt neues errichten, so daß eine Lücke auch hier nicht entstehen wird. daß alle diese leichter sich krant meldenden Mitglieder Simulanten man seiner Pflicht vollkommen und hat weiter keine Unbequem­seien. Später sei dann im Vorwärts" die Zuschrift eines zum Vor­stand gehörenden Arbeitnehmer- Vertreters veröffentlicht worden, der dagegen Einspruch erhebe, daß der Geschäftsbericht, dessen Fassung den einzelnen Vorstandsmitgliedern nicht einmal vorher mitgeteilt worden sei, eine von einem einzigen Arbeitgeber- Bertreter vor­getragene Meinungsäußerung als Ansicht des Vorstandes wieder gegeben habe.

Lokales.

Es war nicht so gemeint."

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Hierzu bemerkte Herr v. Schulz, der Bericht sei diesmal that fächlich, wie angegeben, den einzelnen Vorstandsmitgliedern gar nicht vorgelegt worden. Es handle sich dabei um ein Versehen, das nicht wieder vorkommen werde. Die Beschuldigung des Vorwärts", der Borstand wolle die Kassenmitglieder der Simulation verdächtigen, fei zurückzuweisen; er selber, der Vorsitzende, hätte einen solchen Bericht nie unterschrieben, wenn er gefunden hätte, daß diese Ver­dächtigung herausgelesen werden könne.

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lichkeiten. Was die Leute reden: Die Pflicht einer Mutter sei es vor allen Dingen, den Werdegang, die Entwicklung ihrer Kinder zu beobachten, gute Einflüsse geltend zu machen und soweit dies der Mutterliebe möglich ist das Kind vor allem Bösen zu bewahren, Leib und Seele zu hüten vor jeglicher Gefahr! Lächerlich! Dazu hat manja seine Leute!!

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Weiter sagt man: Die Pflicht einer Mutter sei es, nicht. um Vergnügungssucht und Reiselust dem späteren Menschen das beste nicht zu rauben, was ihm selbst die schönsten Stunden des Lebens nachher zu ersetzen vermögen: Die Erinnerung an eine glückliche, ungetrübte Kindheit, durch die, gleich einem guten Engel, verklärt, die Gestalt der Mutter schwebt!

Lächerlich! Bankdirektors- Söhne haben später etwas andres zu thun, als in Sentimentalität zu schwelgen!

Verlegung des Joachimsthalschen Gymnasiums? Der Ebers­walder Zeitung" wird geschrieben, daß bei Gelegenheit des Auf­enthaltes des Kaisers in Hubertusstock   die seit längerer Zeit in der Schwebe befindliche Frage der Verlegung des Joachimsthalschen Gymnasiums   zur Sprache kommen sollte. Bereits im Jahre 1855 war man nahe daran, das Gymnasium bezw. die Alumnatstiftung wieder nach ihrem Ausgangsort zurück zu verlegen, man tam aber wieder von dem Plane ab. Der Grund und Boden in der Reichs­hauptstadt ist inzwischen noch mehr im Preise gestiegen, so daß, wenn die Berliner   Liegenschaften des Joachimsthalschen Gym­mit dem dafür erhaltenen

Geschäfte mit Efeln. Die Civilkammer des Landgerichts II   hatte sich gestern mit der Esel- Ausstellung zu beschäftigen, welche der Deutsche  Tierschutz- Verein im vergangenen Jahre im Luisenhof veranstaltet hatte. Der Maler Hofmann aus Breslau  , der das Monopol er­worben hatte, allein im Ausstellungsraum Schilder malen zu dürfen, behauptet, daß die Vertrags- Bestimmung nicht innegehalten worden sei und flagte auf entgangenen Gewinn. Der Vorstand des Deutschen Tierschutz- Vereins lehnte die Verantwortung ab und stellte die Bes hauptung auf, daß der damalige Vorsteher des Tier- Depots, Oberlehrer Neunzig, die Ausstellung veranstaltet hätte. Der Verklagte, vertreten durch das Vorstandsmitglied, Rechtsanwalt Dr. Jacobson, beantragte, im Falle einer Verurteilung den Oberlehrer N. als alleinigen und privaten Veranstalter der Ausstellung haftbar zu machen. In der gestrigen Verhandlung wies Herr N. nach, daß eine im Namen des Vorstandes erlassene Bekanntmachung über die Esel Ausstellung ein Vierteljahr lang in der Vereins- Zeitschrift veröffentlicht worden, Herrn v. Schulz ist bei seiner Antwort auf unsre Angriffe" und daß ferner in dem Katalog der Verein als Veranstalter bezeichnet Beschuldigungen" ein Jrrtum passiert, den wir ihm berichtigen wollen. und daß die von dem Verein ausgestellten Ehrendiplome von dem Wir haben nicht behauptet", in den Ausführungen des Geschäfts- verbleibe Vereinsvorsitzenden, Generalmajor z. D. Köring, eigenhändig berichtes liege die Behauptung", daß usw. Wir haben unterschrieben Ferner war auch im Protokoll der Lediglich den Eindruck, den wir beim Lesen des Berichtes empfangen Vorstandssigung, Neunzig als bevollmächtigter Ausstellungs­haben, wiedergegeben den Eindruck, daß der Kassenvorstand, Es sind gewiß harte Worte, die hier der Mutter des zu Tode leiter benannt. Herr Generalmajor z. D. Köring erklärte als Zeuge, dessen Unterschrift der Bericht trug, sich in allerlei auf den Verdacht gemarterten Kindes gesagt werden, und man mag der Strafpredigt er entfinne sich nicht mehr, daß die Bekanntmachung im Jbis" ge der Simulation hindeutenden Anspielungen ergeht". Nicht den " Vorwärts" sollte Herr v. Schulz anklagen, sondern den Beamten, gegenüber gelten lassen, daß der durch diesen Tod gewiß schwer ge- standen, er vermag sich auch nicht mehr zu erinnern, daß er die prüften Dame am Ende Entschuldigungsgründe zur Seite stehen, Ehrendiplome unterzeichnet habe. Die Frage des Richters, ob der der den Bericht verfaßt hat, und sich selber, der ihn unterschrieben bie der Deffentlichkeit unbekannt sind. Aber wir fassen diese, vor Beuge noch wisse, daß die Ausstellung stattgefunden und ob er fie und zur Veröffentlichung zugelassen hat. Ob man den obigen Ein- allem der Frauenwelt von Herzen kommenden Worte so auf, daß sie besucht habe, bejahte dieser Herr. Rechtsanwalt Dr. Jacobson nahm druck empfangen konnte, bas mögen unsre Leser nach den wört sich nicht allein an die Frau des Bankdirektors, sondern allgemein auf Grund des Ergebnisses der Vernehmungen den Antrag auf lichen Citaten beurteilen, die wir in Nr. 233 und 239 aus dem Bericht mitgeteilt haben. Herr v. Schulz hat den Delegierten, die ebenso wie an jene Mütter richten, die in grenzenloser Oberflächlichkeit ihre vor- Streitverkündung unter persönlicher Uebernahme der Kosten zurüd. nehmste Pflicht außer acht lassen. Bezüglich der Hauptflage wurde ein neuer Termin angesetzt. die im Vorstand sizenden Arbeitnehmer- Vertreter von den Ausführungen

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Herr v. Sch. hat in dem Eifer seines Entlastungsversuches noch eine andre Kleinigkeit vergessen. Er hat unterlassen, den mert würdigen Umstand zu erwähnen, daß der gedruckte Bericht nur die Unterschrift Der Vorstand" trägt, ohne den Namen b. Schulz", der sich in den Berichten der Vorjahre findet. Wir argwöhnten, daß am Ende auch Herr v. Sch. den Bericht gar nicht gesehen habe, aber nach der jetzt von ihm abgegebenen Erklärung, daß er einen solchen Bericht nie unterschrieben hätte, wenn er usw.", müssen wir diesen, übrigens unausgesprochenen Verdacht fallen lassen. Herr v. Sch. hat den Bericht gesehen und durch Unterschrift gebilligt. Er hat die Ver­antwortung übernommen für die Stilübung eines als Kassen­rendant fungierenden Magistratssekretärs, der dem Vor­stande eine Ansicht" nachsagt, die von dessen Mehrheit nicht geteilt wird, und der die Richtigkeit" dieser Ansicht für bestätigt" hält durch eine statistische Tabelle, aus der ihre Unrichtigkeit hervorgeht! Und damit das Maß der Wunderlichkeiten dieses Berichtes voll werde, ist schließlich bei der Veröffentlichung die Unterschrift v. Schulz" doch noch weggeblieben. Man sieht, wie ein amtlicher Bericht abgefaßt, wie er gelesen und unterschrieben, wie er veröffentlicht wird. Wir hoffen, daß auch das nicht wieder

Ich bin höflich genug, Ihnen vollkommen beizustimmen. Indem ich Ihnen aber doch von Herzen Ruhe für Ihre Seele wünsche, Hochachtungsvollst

G. M."

waren.

Deutsche   Gastfreundschaft. Der Minister des Innern hat eine Eingabe der Berliner   Konfektionsfirmen um Zurücknahme der Aus­weisung holländischer Einkäufer aus Preußen abschlägig beschieden. Eine nähere Begründung ist nicht angegeben.

des Berichtes erst durch den Vorwärts" Kenntnis erhalten haben, die Wie man um fein Gemeinde- Wahlrecht kommt. Der Kaufmann Zum Rektor der Berliner   Universttät ist an Stelle des Geh. bon uns citierten Säge noch einmal vorgelesen. Weggelassen hat. hatte sein schwer erkranktes Kind im Krankenhause am Friedrichs- Justizrats Gierke der Geheimrat Prof. Dr. v. Richthofen ge= er nur den einen Saß, in dem gesprochen wird von wirklichen hain unterbringen müssen. Bei der Aufnahme gab der Vater die wählt worden. Krankheitsfällen, welche sich nur auf eine Woche erstrecken". Man Erklärung ab, daß er die Kosten für die Behandlung zahlen wolle Ein neues Specialitäten- Theater am Bellealliance- Platz. Dem erfuhr daher nicht, welche Ansicht des Vorstandes" sich hinter dem und hierzu auch in der Lage sei. Zwölf Tage nach der Einlieferung, Vernehmen nach will Baumeister Ziegra, der Besitzer des Apollo­Wort wirklich" verbirgt. am 26. Juni d. J., Holte H. sein Kind wieder und erklärte sich bereit, die Pflegekosten sofort zu zahlen. Ihm wurde das Geld Theaters, in nächster Nähe des Bellealliance Plages ein neues jedoch nicht abgenommen; man sagte ihm vielmehr, daß er die Specialitäten- Theater bauen. Als Baugrund kommt der Häuser­Rechnung zugestellt erhalte. Bevor dies geschah, erschien ein Ab- ompler Bellealliancestraße- Ecke Teltowerstraße in Frage, und zwar gesandter der Armenkommission in der Wohnung des Kaufmanns handelt es sich um die Häufer 3-5 Bellealliancestraße und um die und legte der Frau die Frage vor, wie sie es mit der Zahlung der Front in der Teltowerstraße, die jetzt durch das Pfeiffersche Lokal Krankenhauskosten halten wolle. Die Frau erklärte, daß ihr Mann gebildet wird. die Zahlung wohl in zwei Raten leisten werde. Als Frau H. ihren Mann von dem Besuch unterrichtet hatte, erklärte er, daß er mit der Armenverwaltung nichts zu thun haben wolle und daher das Geld nach Einlaufen der Rechnung auf einmal zahlen werde. Dies ge­schah denn auch, nachdem Herr H. vom Central- Bureau das folgende Bom Ende des Industriegebäudes. Das alte Café Royal an der vom 21. Juli datierte Schreiben zugestellt erhalten hatte: Ecke der Beuth- und Kommandantenstraße, der Treffpunkt der Wir fordern Sie auf, den erwähnten Betrag von 24 M. binnen Schachfreunde Berlins  , wird jezt abgerissen, um einem monumentalen vier Wochen nach Empfang dieser Zahlungsaufforderung an die Neubau im modernen Berliner   Geschäftshausstil Plaz   zu machen. Stadt- Hauptkasse, Einziehungs- Abteilung, im Rathause Zimmer Das Café soll dann an derselben Stelle wieder eröffnet werden. Nr. 13, zu erstatten. Geht innerhalb dieser Frist nicht Zahlung Bemerkenswert ist, daß das Industriegebäude, in dessen Erdgeschoß der vollen Kosten ein, so segen Sie sich der Gefahr aus, Ihres das Café sich befindet und das jetzt verschwindet, Anfang der Wahlrechts verlustig zu gehen. Die Rechnung wurde am 31. Juli bezahlt. Ms Herr H. die Geber, der Erbauer des Centralhotels, war der Gründer. Er hatte die 70er Jahre zu den hervorragendsten Gebäuden von Berlin   zählte. wählerliste zu den Stadtverordnetenwahlen nachfah, war er alte Kaserne des Kaiser Franz- Garde- Grenadier- Regiments erworben, erstaunt, seinen Namen nicht darin zu finden. Auf seine Rekla- abbrechen lassen und dann das Industriegebäude, einen zu damaliger Zeit Auf Herrn v. Sch. folgte Herr Baumeister Eisner, erster mation wurde ihm geantwortet, daß er Armen unterstübung riesigen Palast erbaut. In dem Gebäude befinden sich außer dem Stellvertreter des Vorsitzenden. Herr E. stellte sich als den er erhalten habe. Diese Behauptung wies H. als unwahr zurück und wähnten Arbeitgebervertreter vor; er habe aber nie gesagt, das beantragte seine Eintragung in die Liste. Dies Verlangen wurde Café die Gratweilschen Bierhallen, ein Bostamt erster Klasse, Dutzende von großen Betrieben, Geschäftslokale, Läden, Cohns Festsäle, die feien alles Simulanten". Den Bericht habe auch er nicht vor der ihm in folgendem vom 6. Oktober datierten Schreiben des Magistrats Vereinsräume und Klublokale verschiedener großer Vereine und Ge­Veröffentlichung gesehen. So hat er wenigstens nichts vor den versagt: Arbeitnehmer- Vertretern vorausgehabt. Der Vorwärts" hat nach Wir benachrichtigen Sie hierdurch, daß die Stadt- sellschaften, sowie Wohnungen. Herrn E. darin recht, daß durch die statistische Tabelle gar nichts berordneten- Versammlung Ihre Einwendung gegen die Richtigkeit Was ein gesuchter Rechtsanwalt verdient. Die Verteidigung des bestätigt" wird. E. fügte aber hinzu, die durch den Bericht ver- der Gemeindewählerliste durch Beschluß vom 24. September d. J. früheren Direktors der Dortmunder   Handelsbank, Bankiers Wulff, öffentlichten Zahlen feien nicht richtig, und teilte, 1901 und 1902 als unbegründet zurückgewiesen hat, da Sie in der Zeit vom Juli war einem bekannten Berliner   Anwalt übertragen worden. Bei der mit einander vergleichend, die berichtigten Zahlen mit. Da- 1902 bis dahin 1903( durch Krankenhauspflege) Unterstüßung ausartigen Sensationsprozessen pflegen sich die Parteien über die nach zeigen die Erkrankungen von zwei, drei, vier, fünf, fechs öffentlichen Mitteln empfangen haben, mithin die Bedingungen Gebührenordnung für Rechtsanwälte" hinwegzusetzen, indem sie aus Wochen Dauer eine Zunahme um rund 25, 31, 23, 20, des§ 5 Nr. 2 der Städte- Ordnung vom 30. Mai 1853 nicht er- freier Hand das Honorar für die Verteidigung vereinbaren. In 15 Prozent, die von einer und von sieben Wochen Dauer eine füllt sind. dem vorliegenden Falle sollte für die ersten drei Verhandlungstage Abnahme um 4 und um 20 Prozent. Herr E. Hob diese Zahlen Der Kaufmann ging jest mit der quittierten Krankenhaus ein Honorar von 5000 m. gezahlt werden; für jeden weiteren Ber hervor, gab aber selber zu, daß über die Zahlung der Lohndifferenz Rechnung nach dem Rathause, bewies dort, daß er sie fünf Tage handlungstag wurde dagegen ein Honorar von je 1000 m. aus­im Jahre 1902 für die verschiedenen Verwaltungen noch keine be- I nach Empfang bezahlt hatte, obgleich ihm vier Wochen Zeit gegeben bedungen. Dieser Prozeß ist nun erst am zwölften Verhandlungs­

vorkommen wird".

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