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Und zwar waren es fast ausschließlich socialdemokratische klärungen Jaurès  ' und die angeblich falsche Zeugen im Stadtparlament den Vorteil, daß die Lage jezt geklärt ist. Das Abgeordnete, die den Verzweiflungsschreien brutalisierter Mann- aussage Chernuchis. Außer den beiden Fälschungen, welche Kölner   Rathaus- Centrum kann sich jetzt nicht mehr damit heraus­schaften einen erschütternden Wiederhall im Parlament und mehr sich unter den 174 Dokumenten des Aftenmaterials befinden, wird reden, daß die liberale Mehrheit es an der Arbeit hindere. Wie die noch im Volfe felbst ermöglichten. mitgeteilt, daß dem Kriegsminister über 100 Dokumente, Aachener ultramontane Rathausmehrheit in ihrer unsocialen, arbeiter­feindlichen und fulturrückschrittlichen Haltung nackt vor der öffentlichen Heute ist das ganz anders. Heute vergeht auch nicht cine welche für Dreyfus günstig waren, entzogen worden Kritik dasteht, so wird es für die Folge auch in Köln   sein. Woche, in der sich die Presse dank der Deffentlichkeit der Kriegs- waren. Unter den falschen Dokumenten befindet sich ein Brief gerichte nicht mit scheußlichen Soldatenschindereien beschäftigen des Generals Pellicug. Diese Fälschungen waren das Werk Wahlprotest. Gegen die Wahl des Landgerichtsrats Hagemann müßte. Da hilft keine Vertuschung, keine Abschwächung mehr: Die des Archivars Gribelen und des Obersten Henry. Gribelen soll diese aus Erfurt   haben unsre Parteigenossen im Reichstags- Wahlkreiſe Zahl und die Scheußlichkeiten der Mißhandlungen sind derart, daß Thatsache eingestanden haben. Der Justizminister ist der Ansicht, daß die Erfurt  - Schleusingen  - Ziegenrüd einen umfangreichen auch der scharfmacherischen Presse allmählich die Entschuldigungs- neuen Thatsachen von großer Wichtigkeit und geeignet Wahlprotest an den Reichstag gelangen lassen. Unfre Genossen phrasen im Halse steden geblieben sind. Aber in dem sind, dem Kaffationshof unterbreitet zu werden. haben begründete Hoffnung, daß die Wahl des Herrn Hagemann Maße, in dem die Empörung der Masse des Volkes über die Der Ausschuß tritt am nächsten Freitag zusammen und wird wahr für ungültig erklärt wird, denn die Majorität von 90 Stimmen ist enthüllten Brutalitäten der Stellvertreter Gottes" gegen die Söhne scheinlich sehr schnell seine Arbeiten erledigen. Man hofft, den Bericht nur durch Unregelmäßigkeiten aller Art erzielt worden. des Volkes wächst, wächst auch die Erbitterung der Militaristen des Ausschusses bereits innerhalb einer Woche zu erhalten. Der Aus- Militärische Reflame für Beyerlein. Wie uns aus Magdeburg  gegen die Deffentlichkeit des Kriegsgerichtsverfahrens. schuß besteht aus drei Kassationsräten, einem Katholiken, einem gemeldet wird, ist dort Offizieren und Mannschaften verboten worden, Diese Erbitterung über die empörenden Enthüllungen aus dem Protestanten und einem Juden, ferner aus drei Direktoren des an den Abenden das Theater zu besuchen, an denen Adam Beyerleins Kasernenleben hat auch den Generalmajor v. Lettow- Justizministeriums. Eine Interpellation über die Angelegenheit soll 3 apfenstreich" zur Aufführung gelangt. Vorbed veranlaßt, das Thema der Soldatenmißhandlungen in bereits morgen in der Kammer eingebracht werden, obgleich diese Beherleins Zapfenstreich" ist ein überaus harmloses Stüd, das einem langen Artikel im Tag" in etwas andrer Beleuchtung" zu früher beschloffen hat, die Dreyfus- Angelegenheit dürfe den Rahmen auch nicht einen Hauch jenes äßend- kritischen Geistes atmet, durch den Beyerleins Roman Sedan oder Jena  " Aufsehen erregte. In behandeln. Er hat offenbar für den Militarismus eine Lanze des Gerichtsverfahrens nicht verlassen. Dreyfus wurde von dem Ent- Berlin bildet das Stück," dem fogar, wenn wir nicht irren, die Aus­brechen wollen, allein die Ungeschicklichkeit, mit der sich die meisten schluß des Ministers durch seinen Schwager benachrichtigt und erzeichnung eines Brinzenbesuches zu teil wurde, augenblicklich das Militärs a. D. litterarisch bewegen, hat ihn nur die innersten klärte sich damit zufrieden, lehnte aber jedes Interview in dieser Repertoire des Leffing- Theaters. Entweder also kennt man das Herzensregungen eines gewiß nicht kleinen Teiles unsrer Militärs Angelegenheit ab. Stück gar nicht oder aber man will den Autor für seinen Roman ausplaudern lassen. Sedan   oder Jena  " züchtigen. Natürlich macht man damit in Wirk­lichkeit für Beherlein mur Reklame. Auch der Bilse- Prozeß hat ja nur die Folge gehabt, daß der Roman  " Aus einer kleinen Garnison" nunmehr bereits in Oestreich und Frankreich   erschienen ist 1- Russisches in Ostpreußen  .

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Aus Königsberg   wird uns berichtet:

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Die Pariser   Blätter besprechen die Angelegenheit der Revision Die specifisch militärische Beleuchtung, in der uns der Herr der Dreyfus- Affaire. Gaulois" ist der Ansicht, daß Dreyfus Generalmajor die Soldatenmißhandlungen zu zeigen verspricht, nunmehr freigesprochen werden wird. Auf diese Weise wird mildert nicht etwa das traurige Bild des Kasernenlebens, fie zeigt ein Streich gespielt und Frankreich   wird die Kosten tragen. Der cs vielmehr in noch viel trüberem Lichte. Der Verfasser beweist Matin" sagt, die öffentliche Meinung wird sich nicht mehr für nämlich, daß der Umfang der Soldatenmißhandlungen die Angelegenheit aufregen. Das Journal" vertritt dieselbe ein noch viel größerer ist, als ihn die Kriegs- Ansicht. Aurore" sagt, wir begrüßen mit Freuden den Anbruch gerichts Verhandlungen erscheinen lassen. Nicht des großen Tages, an dem die Wahrheit über alle Gehässigkeiten Ein erstaunliches Haussuchungs- und Beschlagnahme­nur insofern, als er die bekannte Thatsache bestätigt, daß die miß- triumphieren wird. I aurès schreibt in seiner Petite- verfahren wurde vor einigen Tagen in dem dicht an der ruffi­schen Grenze liegenden, 6000 Einwohner zählenden Städtchen handelten Soldaten von ihrem Beschwerderecht vielfach keinen Gebrauch publique": Die Ruhe der Geister ist wieder hergestellt, und margrabowa von der dortigen Polizei ausgeführt. Die An­machen weshalb, ist nur allzubekannt!, sondern auch dadurch, nunmehr wird das Recht bis in die Tiefe aller eindringen. gelegenheit hatte sich wie folgt entivickelt: daß er behauptet und durch Exemplifizierung Weil sie bei der Reichstagswahl socialdemokratisch gewählt haben auf sich selbst beweist, daß die Herren Offiziere von Der nationalistische Deputierte Rasies fündigt an, sollten, wurden verschiedene Bürger, größtenteils Handwerks den Mißhandelten nicht gemeldete aber auf andrem Wege zu daß er heute in der Deputiertenkammer über die Wiederaufnahme der meister, aus dem dortigen Kriegervereine ausgeschlossen. ihrer Kenntnis gelangte Mißhandlungen unter Mißachtung der be- Dreyfus- Angelegenheit interpellieren werde. In parlamentarischen Antwort darauf beschlossen die Betroffenen, einen neuen Verein zu ftehenden Vorschriften nicht weiter melden! Der Verfasser erzählt Kreisen glaubt man jedoch, daß die Regierung zweifellos die von gründen, der den Namen Reform- Voltsverein" führen sollte. Durch nämlich, daß in der Olezkoer Zeitung" wurden Mitglieder ein Inserat in der er einen Vicefeldwebel, der einem Grenadier ihr beabsichtigte Ablehnung der Interpellation durchsetzen werde; mehrere Ohrfeigen versetzt hatte, nicht durch einen That- die Regierung wird sich dabei auf den Beschluß der Kammer vom geworben. Ein zweites Inserat, in welchem von dem im Entstehen begriffenen Verein empfohlen wurde, bei der Landtagswahl nur bericht", wie er das selbst als seine Pflicht" bezeichnet, ge- 7. April d. J. stützen, nach welchem die Dreyfus- Angelegenheit den solche Wahlmänner zu wählen, die für einen als Landtagskandidaten meldet habe, weil er den sehr brauchbaren" Mann sein Fort- gerichtlichen Boden nicht mehr verlassen darf.- aufgestellten Handwerksmeister stimmen würden, wurde von der fommen" nicht habe erschiveren wollen! Er fährt dann fort: vorhin genannten Zeitung nicht aufgenommen. Gleichzeitig wurde Solche oder ähnliche Fälle stehen äußerlich nicht vereinzelt aber die Polizei vom Landrat bis zum Gendarmen gegen den im da, sie müssen sich aber geradezu häufen, wenn ein Regiments­Entstehen begriffenen Verein mobil gemacht. Trozdem gelang es tommandeur, wie es vorgekommen, sich zu der Erklärung ber­diesem, ein Statut auszuarbeiten, welches am 23. November der Teiten(!) läßt, in der besten Absicht, die Mißhandlungen zu be­Bolizei eingereicht werden sollte. Am Morgen dieses Tages erschien seitigen, er werde bei keinem Unteroffizier, der wegen Mißhand- Reaktion einige Auswüchse" beseitigen, die den Reaktionären selbst ein Polizist und verlangte die Herausgabe der Statuten. Als dieſes Anstatt einer wirklichen Wahlrechtserneuerung will die preußische aber schon bei dem in Aussicht genommenen Borsigenden des Vereins lung bestraft ist, die weitere Kapitulation gestatten." das Unrecht ihres Wahlsystems unangenehm machen. In erster verweigert wurde, entfernte sich der Beamte. Er kam aber bald mit Der Herr Generalmajor behauptet also, es existiere ein weit- Linie denkt man an die Teilung einzelner Wahlkreise, deren Größe einem Oberwachtineiſter und einem Zeugen zurück. Diese nahmen berbreitetes Bertuschungssystem von Soldaten den Wahlaft fast unmöglich macht. Ferner schlagen jetzt die Berliner nun auf Grund eines Schriftstücks des Bürgermeisters cine Haus­Mißhandlungen bei den Offizieren, ein System, das Politischen Nachrichten" vor, daß den größeren Städten das Recht suchung vor. Alles wurde in der Wohnung durchwühlt, bis man geradezu groß gezüchtet werde durch Erklärungen humaner eingeräumt werden soll, die Vornahme der Landtagswahlen nach die Statuten fand. Aber auch andre staatsgefährlich erscheinende Regimentskommandeure, die ernsthaft dem Unwesen der Soldaten- der Art der Stadtverordnetenwahlen zu vollziehen. Durch Beseitigung Drucksachen wirden beschlagnahmt. Unter anderm: 1. der vor rund Mißhandlungen zu Leibe gehen wollen! solcher Fehler" des jezigen Wahlsystems soll seine Aufrechterhaltung einem Jahre in Ostpreußen   in 65 000 Eremplaren verbreitete Kalender Ostpreußischer Landbote", 2. die preußische Gesinde Ordnung, gesichert werden. Diese Meinung des Schweinburg Organs dürfte die baldige 3. Gesundheitsschutz", 4. Handbuch für socialdemokratische Losung der maßgebenden" Parteien des Abgeordnetenhauses und der Wähler u. a. m. Regierung werden. Man wird nur solche Reformen" wollen, die Das flingt echt russisch und erinnert an die Haussuchungen in eine wirkliche Reform erst recht totschlagen.

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Deutsches Reich  . Wahlrechts ,, reform  " in Preußen.

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Man wird sich diese Geständnisse eines hohen Offiziers merken müssen! Wie der Herr Generalmajor über Soldaten Mißhandlungen denkt, geht auch aus seiner Klage hervor, daß selbst leichte Miß­Königsberg und Memel  . Hier suchte man nach russischen Schriften handlungen Ohrfeigen ohne Zerreißen des Trommelfells 2c.- von den Das Centrum erklärt bereits, daß es gleichfalls nicht daran und beschlagnahmte dabei sämtliche Privatbriefe der von der Haus­Dort fucht man Statuten eines Vereins, der Kriegsgerichten mit einer Mindeststrafe von sieben Tagen Arrest ge- denke, sich in die Mühe eines ernsten Vorgehens in der Wahlrechts- fuchung Betroffenen. ahndet werden müßten. Eine solche Bestrafung der berühmten frage zu stürzen. Die National- Zeitung" hatte erklärt, daß jeden erst gegründet werden sollte, und beschlagnahmte Bücher, die in den " schmerzlosen" Mißhandlungen sei in zahlreichen Fällen viel zu nachbrücklich erstrebt werden müsse. Das nationalliberale Blatt hatte welchen Bescheid die vorgesetzten Behörden auf die gegen die falls die Neueinteilung der Wahlkreise gefordert und Buchhandlungen verkauft und verbreitet werden. Wir sind neugierig, ſtreng. Es sei deshalb dringend wünschenswert, daß sich dabei ausdrücklich an das Centrum gewandt, daß diese Partei mit Margrabower Polizeiverwaltung eingereichte Beschwerde erteilen diese Fälle der Rechtsprechung der Kriegsgerichte ent- den Nationalliberalen einen solchen Kampf aufnehmen solle. Es findet werden. zogen und entweder dem Compagnie chef zur discipli aber feinerlei Gegenliebe beim Centrum. Die Korrespondenz für narischen Aburteilung oder aber wenigstens einem Regi- Centrumsblätter" hat bereits eine wahrhaft geniale Begründung er- Reichenbach   abgehaltenen und zahlreich besuchten Kreisparteiverſamm Aus dem 22. sächsischen Wahlkreise. In einer am Sonntag in mentsgericht übertragen würden. Dann werde vor allen dacht, indem sie schreibt: Dingen auch die Deffentlichkeit nicht unnötig er­regt!

Man sieht also, wie die Herren Militärs über Soldaten­mißhandlungen und das öffentliche Kriegsgerichts- Verfahren denken! Nicht die Mihhandlungen selbst sind das Uebel, sondern ihr Eindruck auf die Deffentlichkeit!-

Die Revision des Dreyfus- Prozesses steht aller Voraussicht nach nunmehr wirklich bevor. Das Wolfffche Bureau" meldet aus Paris  :

" In Sachen der Wahlrechtsreform in Preußen liegen jetzt die lung des 22. sächsischen Reichstagswahlkreises wurde Genosse Adolf Verhältnisse wirklich nicht so, daß von einem Demonstrations- Hoffmann- Berlin einstimmig als Reichstagskandidat an Stelle antrag Vorteil zu erwarten wäre. Nach dem Dresdener des verstorbenen Genoffen Franz Hoffmann   erwählt. Parteitage und dem geradezu flegelhaften Verhalten der Social- Es ist sicher, daß unsre Genossen im 22. sächsischen Kreise mit demokraten bei den Wahlen hat jetzt bis weit in die reformfreundlichen ihrem neuen Kandidaten wiederum einen schönen Wahlsieg gewinnen Kreise die Tendenz Platz gegriffen: Nungerade nicht: Es darf nichts werden. Genosse Adolf Hoffmann   ist im Wahlkreise durch größere preisgegeben werden, was noch als Wehrmittel gegen die freche Agitationstouren bereits wohlbekannt. Socialdemokratie irgendwie zu verwerten ist!.. Bei dieser Weimar  , 30. November.  ( Privat- Telegramm.) Die Wahlen zum Sachlage erscheint es uns gerade im Interesse einer guten Reform zu liegen, daß die heifle Frage nicht eher angeschnitten wird, als bis eine gewisse Grundlage für eine Verständigung aller gefet gebenden Faktoren gefunden oder wenigstens in bestimmte Aus­sicht gerückt ist. Wer darauf drängt, daß jetzt sofort mit dem Kopf gegen die Mauer gerannt werden solle, ist kein ehrlicher Freund der Reform, sondern hat Hintergedanken."

Landtag sind nun beendigt. Der neue Landtag für Sachsen- Weimar  besteht aus 16 Konservativen( bisher 15), 12( 11) Nationalliberalen, 2( 4) Freisinnigen, 2( 2) Socialdemokraten, 1( 1) Ultramontanen.  -

Eine Heyls- Botschaft.

Wir erwähnten schon die Rede des nationalliberalen Leberkönigs von Worms   auf der Landesversammlung seiner hessischen Partei­genossen in Frankfurt   a. M. Die Rede über die Aufgaben des neuen Reichstags ist jetzt in Worms   im Stenogramm erschienen; Herr v. Heyl hält seine Weisheit offenbar für sehr bedeutsam. Bir sind nicht der Meinung, die Herr v. Heyl von sich selbst hat, aber einige Stellen der Nede sind doch als Zeichen national, liberaler" An­schauungen und Absichten der Mitteilung wert. Herr v. Heyl also:

Das Revisionsgesuch des Erkapitäns Dreyfus ist am 26. d. M. an das Justizministerium gelangt. Gewisse von ihm auf­gezählte Thatsachen würden den Inhalt des Attenstü des bestätigen, welches der Kriegsminister André schon Die Reformehrlichkeit des Centrums zeigt sich in dem Entschluß, vordem dem Justizminister valle mitgeteilt hat. nichts in der Sache thun zu wollen. Nach der früheren Haltung des Während der Interpellation des Socialisten Jaurès hatte der Centrums im Abgeordnetenhause war eine andre Haltung auch nicht Kriegsminister feine Absicht angekündigt, die Akten persönlich zu zu erwarten. Neu ist nur der Grund, der jetzt das reaktionäre prüfen. Die an den Justizminister gelangten Feststellungen des Kriegs- Wesen des Centrums entschuldigen soll: die Flegelhaftigkeit und ministers dürften ziemlich schwerwiegender Art sein, da sie den ersteren Frechheit der Socialdemokratie auf und nach dem Dresdener   Parteitage. Merkwürdigerweise hat nur das Centrum feine Abneigung gegen bestimmten, sie einer Revisionsfommission vorzulegen. Ueber den Inhalt eine Besserung der preußischen Arbeiterentrechtung auch schon be- sprach über das Verhältnis feiner Partei zu den Konservativen des Gesuches von Dreyfus ist noch nichts verlautet. Nichtsdesto- fundet und bethätigt, als die Socialdemokratie noch nicht in Dresden  weniger nimmt man an, daß André in den Aktenstücken des Kriegs- flegelhaft und frech" geworden ist! Die Arbeiter, die noch in ministeriums Dokumente von mehr als zweifelhafter Centrumsbanden verstrict sind, werden die Albernheit, hinter der Glaubwürdigkeit gefunden habe, daß er außerdem die fich die Entrechtungspolitik des Centrums schlecht verbürgt, leicht Spuren von Machenschaften entdeckt habe, deren würdigen. man sich in den Jahren 1897 oder 1898 im Kriegsministerium

Eine ultramontane Stadtverordneten- Mehrheit

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Meine Herren! Bei den letzten Reichstagswahlen haben die Nationalliberalen in 25 Wahlkreisen Unterstützung durch die Konservativen und nur in 10 Wahlkreisen durch die Linksliberalen gefunden; und auch bei dem jezigen Wahlkampf zum preußischen Landtag haben 25 Wahlkreise in Preußen zählen bediente, um Schriftstücke oder wichtige Thatsachen zu verheim- hat nun neben Aachen   auch das heilige Köln  . Dreißig Jahre önnen, in welchen ein Kompromiß mit der konservativen lichen, und daß er endlich von dem früheren Archivar Gribelen be- lang hat das Kölner Centrum vergebens gekämpft, um die liberale Bartci thatsächlich vorhanden gewesen ist. Es ist deshalb deutsame Enthüllungen erhalten habe. In der nächsten, am Mitt- Mehrheit aus dem Rathaus zu verdrängen; am letzten Sonnabend äußerst bedauerlich, daß einzelne liberale Zeitungen woch stattfindenden Sigung wird die Revisionstommission ist es ihm gelungen. einen Feld: Mit einer Mehrheit von weit über hundert National- Zeitung"... Hannoverscher Courier" von den ihr vom Justizminister zugegangenen Stimmen haben bei der Stadtverordnetenwahl in der zweiten Ab- sug gegen die Konservativen geführt haben..., der eine solche Ver Dokumenten Kenntnis nehmen. teilung die Centrumskandidaten nach einem unvergleichlich heißen bitterung in Breußen herbeigeführt hat, daß es schwer für uns sein Nach Angaben gewisser Persönlichkeiten unterzog Kriegsminister Kampf bei einer Beteiligung von 86 Proz. der Wahlberechtigten wird, im Reichstage. mit den Fraktionen, mit welchen wir früher Wahlfartell Verhältnis gefiegt. Die Centrumskandidaten erhielten durchschnittlich 2480, im wieder gemeinsam André den Dreyfus- Doffier einer Prüfung, um in seiner Eigenschaft Sie liberalen" 2350, der socialdemokratische Kandidat erhielt arbeiten zu können. Wenn wir für die Militär­als Armeechef die gegen einige in die Angelegenheit verwidelte 33 Stimmen. Auf besonderen Wunsch der in der zweiten Abteilung vorlage, von der Graf Oriola gesprochen hat, eintreten Offiziere erhobenen Anschuldigungen auf ihre Wahrheit hin zu unter- wahlberechtigten Parteigenossen hatte der Socialdemokratische Verein wollen..., so werden wir doch auf die Unterstübung suchen. Unter gewissen Vorbehalten wird behauptet, daß André die Wahlbeteiligung beschlossen. Wozu das Centrum aus Wahlpolitit dieser Parteien angewiesen sein." in dem geheimen Dossier, welches allein dem Kriegsgericht in Rennes   im stande ist, mag man daraus ersehen, daß es einen freisinnigen Der nationalliberale Krösus   verpflichtet also jest bereits wieder unterbreitet wurde, zwei Schriftstücke entdeckt haben Juden mit auf seine Liste genommen hatte. Die katholischen Ar- feine Partei auf eine Militärvorlage, deren Umfang und Kosten er solle, die er deutlich als gefälscht erkannt habe, beiter lehrt es, daß sie sich in christlichen Sondergewerkschaften noch nicht kennt. Zugleich bedauert er, daß ein Teil seiner Partei­und zwar derart, daß sie notwendigerweise be organisieren müssen; die katholischen Unternehmer aber dürfen genossen in den preußischen Kämpfen sich nicht nahe genug an die stimmend zur Verurteilung von Dreyfus bei ohne Ansehung der Religion, der politischen Gesinnung usw. vor- Stonservativen gehalten haben. gehen, ohne daß ihr Seelenheil Schaden nimmt. Hat doch der tragen mußten. Außerdem seien gewisse Dokumente, Kölner   Weihbischof Dr. Schmitz bei einer früheren Stadtratswahl die die Unschuld von Dreyfus darlegen konnten, dem für einen Freimaurer gestimmt, den das Centrum, um die Kriegsgericht nicht mitgeteilt worden. Schließlich sei Hausbesizer zu angeln, auf seine Lifte gesetzt hatte. Nun sieht das Centrum in Köln  , dem deutschen   Rom  , seinen noch eine Zeugenaussage, die auf die Entscheidung des Kriegsgerichts in Rennes   Einfluß üben konnte, infolge Beeinflussung von sehnlichsten Wunsch erfüllt: es hat die Frucht der ihm zu Liebe Die andrer Seite und von einer interessierten Persönlichkeit abgegeben geschaffenen Kommunalwahlreform eingeheimst. Zwölftelung hat den Einfluß des Centrums in der zweiten Abteilung Ein christlich- socialer Reichsratskandidat als Falschmünzer. worden. derart erhöht, daß es zum erstenmal die vereinigten Liberalen Vor dem Kratauer Geschworenengericht fand dieser Tage ein Ferner wird von andrer Seite berichtet: Der Beschluß des Justizministers, den Dreyfus- Prozeß einer schlagen fonnte. Der Liberalismus war in Köln   moralisch und großer Falschmünzerprozeß statt. Der Hauptangeklagte war ber politisch schon lange tot. Nun ist er auch fraktionell tot. Die christlich- sociale Gegenkandidat des Genossen Daszynski  , Namens Revision zu unterwerfen, wurde bekanntlich vor einiger Zeit in der Ziberalen haben nur noch die erste Abteilung sicher. Für die Wengerzyn. Er war eine Zeitlang die Hoffnung der Klerikalen Kammer von Jaurès   angedeutet. Infolge dieser Andeutung hatte Socialdemokratie, die sich gewiß nicht über den Sieg des Partei und von dieser dazu ausersehen, die Socialdemokratie zu Dreyfus einen Revisionsantrag eingereicht, begründet auf die Eral tramontanismus freut, hat die Wenderung der Mehrheitsverhältnisse vernichten. Wengerzyn wurde überführt, seit mehreren Jahren mit

Zwischen der Nummer von Nationalliberalen, wie sie dor Wormser Lederkönig vorstellt, und den Konservativen ist überhaupt kaum noch ein Unterschied zu entdecken.

Ausland. Oestreich- Ungarn  .