Nr. 6. 21. Jahrgang.
skandale eriveckt und dem das ganze Land mit Bitterkeit und unendlicher Stepsis gegenübersteht.
Freitag, 8. Januar 1904.
Tassen oder ganz aufhören, bisher wurde 10 Stunden( beim Verpuzen) gearbeitet. Die Arbeiter wollten aber absolut So hat das letzte Jahr die thörichte Illusion eines Ministeriums, Zürich , 1. Januar. ( Eig. Ber.) Das verflossene Jahr war das die ganze mühselige Arbeit von unten herauf überflüssig machen am 2. Januar nicht feiern und auch nicht weniger als zehn Stunden arbeiten, weil beim Buzen eine zehnstündige Arbeitsauf dem Gebiete der Politik sehr bewegt. Der Jahreswechsel fiel und das Land von oben herab beglücken sollte, von Grund auf zeit verabredet war. Es kam zu Auseinandersetzungen, namentlich in eine doppelte Referendums- Campagne, die einmal gegen den zerstört. Es hat das Volk gelehrt, im Kabinett nnr das zu sehen, neuen Bolltarif und sodann gegen das Maultratten- was es heute sein kann: der Interessenvertreter der Bourgeoisie. wegen des Feierns am Sonnabend und schließlich legten sämtGesetz gerichtet war. Gegen den ersteren wurden über 110 000, liche Arbeiter die Arbeit nieder( Kündigungsfrist besteht nicht). Daß ein solches Jahr, während dem es dem Ministerium an gegen das letztere über 50 000 Unterschriften aufgebracht. In der einer zuverlässigen Barlamentsmehrheit fehlt, nicht zu legisHeute, Montag, den 4. Januar, ist im Beisein einiger unserer im März stattgefundenen Volksabstimmung wurde zwar der Zoll- lativer Arbeit befähigt ist, liegt auf der Hand. Und in der Vorstandsmitglieder über die geringfügigen Streitpunkte eine tarif mit einer Mehrheit von 100 000 Stimmen angenommen, That ist die Ausbeute auf diesem Gebiete recht spärlich. Wir heben Einigung erzielt und nachmittags 2 Uhr die Arbeit wieder allein die ca. 220 000 Stimmen der Minderheit bilden einen furz das wichtigste hervor. allseitig aufgenommen worden. Der Verbandsvorstand hat also Am 3. Februar trat das italienische Faltor, der trotz der großen Mehrheit nicht ignoriert werden kann. Barlament der internationalen Zuckerkonvention von Brüssel bei, die fofort eine Einigung der streitenden Parteien bewerkstelligt." Ungemein thatkräftig hatten in der Zollcampagne die Konsum- vor der Hand für Italien , das nur wenig Zuder exportiert, teine gelegenheiten im Centrumslager zu bekümmern. Wollte sie sich einDie Centrumspresse thäte doch wirklich besser, sich um die Anvereine mitgewirkt und dabei durch die That bewiesen, daß auch sie Bedeutung hat, in der Folge aber zu Gunsten der inländischen mal mit den Dhrfeigen des Herrn Dasbach, mit den Unters Politik treiben müssen, mag man sie nun Genossenschafts- Konsumenten- Stonsumenten ausschlagen muß. Am 7. Februar wurde nach drei schlagungen des Herrn Kirchentassierers Vogeno in Aachen und oder Arbeiterpolitit nennen. Am Schluffe des Jahres steht übrigens tägiger Diskussion mit ziemlicher Mehrheit ein Gesetz zur Er- ähnlichen Fällen, mit dem jüngsten Münchener Beichtväterstreit, mit der neue Zolltarif, der mit seinen hohen Ansäzen die Antwort der höhung der Hochschultagen angenommen, das dem doppelten den ultramontanen Verlegern eines Zotenblattes in München , und Schweiz auf den extremen deutschen Zolltarif ist, noch auf dem Stede dient, erstens das Deficit des Staates für das Universitäts - mit all den Pfaffen beschäftigen, die aller Augenblicke dem Teufel Papier ; indeffen sind mit Deutschland und Italien die Verhand- wefen zu verringern und die Dotations Verhältnisse der Bitru verfallen, da hätte sie für andres überhaupt keinen Play mehr lungen zur Erneuerung der Handelsverträge im Gange. Universitäten zu bessern, zweitens den ungeheuren Andrang aus den in ihren Spalten.
Aus den Organisationen.
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In der zweiten eidgenössischen Voltsabstimmung vom 31. Oktober Schichten des Kleinbürgertums zu den freien Berufen zu mindern. erlitt die Reaktion eine vernichtende Niederlage. Mit mächtigen Die Socialisten stimmten geteilt, in der Mehrheit gegen, in der Mehrheiten wurden das Maulkratten Gefeß, die Wahl- Minderheit für die Erhöhung der Tagen. Ferner ist zu erwähnen zahl Initiative und der mittelstandspolitische Behn- ein Gesetz über die Urbarmachung des Ager romanus, das der Senat Vereinsorganisation geschaffen worden, die sich am Dienstag Für den Wahlfreis Sorau Forst ist eine gemeinsame liter Artikel, der den Wirten ein Monopol fchaffen wollte, tüchtig verstümmelt hat, und endlich die hochwichtige, für das ganze Land tonstituiert hat. verworfen. Die socialdemokratische Partei hatte gegen alle drei bedeutungsvolle Konvertierung der Rente. Das Gesetz vom 17. Dezember genommenen Mängeln der Organisation abhelfen. Sie soll den bei der Reichstagswahl wahrs reaktionären Wechselbälge drei entschiedene Nein und die große verwandle die 42 prozentigen italienischen Konsols in 32 prozentige, Boltsmehrheit entschied im gleichen Sinne. Jm Wahlkreise Solingen erhöhte sich der Mitgliederbestand welche Maßnahme einerseits den Staat um Millionen entlastete, der socialdemokratischen Vereine im abgelaufenen Jahre von 638 Das Jahr schließt mit einem großen Kazenjammer in der aus- anderseits durch Herabsetzung des Zinsfußes das disponible Kapital auf 1124 und die Abonnentenzahl des Parteiblattes von 4000 wärtigen Politik. Der Simplonvertrag mit Italien bedeutet mehr als bisher den landwirtschaftlichen und industriellen Betrieben auf 6000.. den politischen Bankrott der herrschenden Bourgeoisie ohne Unterschied zufließen läßt. Begreiflicherweise fehlt es in einem Lande an der bürgerlichen Partei, die in der Jagd nach persönlichen materiellen Stapitalien für neue Unternehmungen, so lange die Anlage in In dem gothaischen Städtchen Waltershausen am Fuße des Borteilen aufgeht und den Sinn für die Selbständigkeit, Unabhängig- Staatspapieren gleichzeitig die sicherste und profitabelste ist, wie Thüringer Waldes haben unsre Barteigenoffen seit einiger Zeit die Teit und Ehre des Landes völlig verloren hat. Diese Thatsache wird Mehrheit im Sadtverordneten- Kollegium. Sie haben nunmehr an durch das wüste Gepolter radikaler Geschäftspolitiker im Nationalrat Stelle eines infolge Beitablaufs ausgeschiedenen Senators( Stadtund gleichwertiger radifaler Bundesräte gegen die Socialdemokraten rat), eines Fabritbefizers, einen Parteigenoffen gewählt. Die Wahl nicht aus der Welt geschafft. Mit ihren Protesten und ihrer Kritik bedarf der Bestätigung durch die Regierung. gegen das flägliche, geradezu landesverräterische Machwerk des Simplonvertrages weiß sich die Socialdemokratie eins mit der über wiegend großen Mehrzahl des Schweizervoltes.
Wenn unter den erledigten Gesetzen nur diese wenigen der Erwähnung wert find, so bleiben Entwürfe von großer Bedeutung, wie das Gesetz über die Sonntagsruhe, über die Chefcheidung, über die Gleichstellung der weiblichen und männlichen Lehrer u. a. auf der Tagesordnung der Kammer.
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Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Jm innern Leben der Partei hat das Jahr 1903 be= Deutsche Rechtszustände. Während der Neichstagswahl be Am Schluß des Jahres ist die berüchtigte lex Shlbest ralli, deutende Wandlungen hervorgebracht, trotzdem es ein Jahr ohne schlagnahmte die Polizei in mehreren Fällen socialdemokratische Flugein Versuch, auf Wunsch Italiens die schweizerische Preßfreiheit zu Barteitag war, das noch ganz im Bannkreise des Kongresses von blätter. In einem Fall erhoben die Verbreiter, denen die Flugblätter beschränken und auch in dieser Beziehung die Schweiz zu einer Smola stehen sollte. Die wichtigsten Ereignisse sind hier der Ueber- weggenommen worden waren, Beschwerde bei der Verwaltungss italienischen Provinz zu machen, noch in der Schwebe. Wird die gang der socialistischen Parlamentsfraktion zur Opposition, der Ende behörde. Die Regierung in Arnsberg erklärte die Beschlagnahme Borlage nicht zurückgezogen, sondern wirklich parlamentarisch er- März erfolgte, und der Rücktritt Bissolatis von der Leitung des für ungerechtfertigt und stellte die zu Unrecht weggenommenen Ledigt, so wird die socialdemokratische Partei dagegen sofort das Centralorgans. Drudschriften den Eigentümern zur Verfügung. In einem zweiten Referendum ergreifen, und so dem Volle Gelegenheit geben, dieses Der Uebergang zur Oppofition ist von Fernstehenden und Falle wurden die Schriftenverteiler vor Gericht gestellt, jedoch von Zeichen radikaler Bedientenhaftigkeit gegenüber Italien feinen Ur- Gegnern faum in richtiger Weise gewürdigt worden. Er erschien zwei Instanzen freigesprochen. Das Urteil ist rechtskräftig. Jeyt Hebern zerfetzt vor die Füße zu werfen. als ein Aft der Laune, als ein plöglicher Einfall eines der maß- verlangten die Eigentümer, daß die Polizei ihnen die unrechtmäßig Erwähnt sei der Vollständigkeit halber die im verflossenen Jahre gebenden Genossen, weil ein erkennbarer äußerer Anlaß nicht vorlag. weggenommenen Druckschriften zustellen soll. Das verweigert die in der eidgenössischen Militärverwaltung aufgededte Rorruption, In der That ist die plögliche Umschwenkung der Partei lange und Polizei und sowohl die Regierung in Arnsberg wie der Oberder sich auch mehrere Fälle der bürgerlichen Verwaltung zugefellten. langsam vorbereitet, in der Masse selbst gereift und von der Masse präsident und ebenso der Minister des Innern weisen die dagegen Einen vernichtenden Schlag erhielt die Reaktion auch im selbst erzwungen worden. erhobene Beschwerde ab. Wenn die Eigentümer das Eigentum Kanton Zürich mit der wuchtigen Verwerfung des das Volk Als die Fraktion auf den Vorschlag Turatis den Uebergang zurüdhaben wollen, das ihnen die Polizei genommen, ohne daß sie entrechtenden und die Außersihler Socialdemokraten unterdrückenden zur Opposition erklärte, führte sie gleichsam nur einen Befehl der selbst den geringsten Anlaß zu der Wegnahme gegeben haben, dann Verwaltungsgesezes für die Stadt Zürich in der großen Mehrheit der Genossen aus. müssen sie sich Mühe und Kosten machen und es selbst von der Voltsabstimmung, an dem auch die berühmte Demokratie" im Die Uebernahme des" Avanti" durch Ferri erfolgte im Mai, Polizei abholen. Stantonsrat bis auf den letzten Mann mitgearbeitet hatte. nachdem Bissolati erklärt hatte, die Zeitung sei finanziell so schlecht Auf socialpolitischem Gebiete sind zu erwähnen das gestellt, daß sie ihre Veröffentlichung einstellen müsse. Turati schlug Volksschul - Gesez, das revidierte Ruhetags- Gesez bor , Ferri mit der Leitung zu betrauen und Ferri übernahm das für die Eisenbahner, Böstler usw., ferner das neue Arbeite- Blatt, da die Einberufung eines Parteitages, dem allein die Entrinnenschutz- Gesez des Kantons Aargau . scheidung in der Frage zustand, materiell unmöglich war. Heute hat der" Avanti" eine Auflage von 55 000 Exemplaren und eine durchaus gesicherte finanzielle Lage.
reden.
Gewerkschaftliches.
Das allgemeine Wirtschaftsleben war wie auch in Die Sympathie für die Ausständigen steigt. Deutschland etwas besser als in den Jahren 1900 bis 1902, und inNoch vor wenigen Wochen fonnte man's überall lesen und folge dieser Besserung waren auch die Kämpfe zivischen Arbeit und Auch der socialistischen Siege wollen wir eingedent hören: Die Arbeiter sind in Crimmitschau allein das Karnickel! Wer, Kapital wieder zahlreicher, leider aber nur zum Teil für die Arbeiter sein. Vor allem ist hier der von der Partei angeregten Bolts- außer der socialistischen Presse, hatte sich denn um die Entwickelung erfolgreich. Die meisten und größten Streits hatten die Bau- bewegung bei der Verhaftung des Russen Gotz zu gedenken, die der ganzen Angelegenheit gefümmert? Die Redaktionen nahmen die arbeiter, wovon derjenige in Basel ganz erfolglos war, derjenige in Italien die Schmach ersparte, dem russischen Henker Schergendienste Waschzettel auf, die ihnen das Unternehmertum zusandte, und das Genf teilweisen Erfolg hatte. Die Gewerkschaftsbewegung hat zu leisten. Ferner fchloß die Campagne gegen den Zaren- bürgerliche Bublifum nahm wie immer was in seinem Leibwenige Fortschritte gemacht, man könnte fast von einer Stagnation befuch mit einem Siege unfrer Partei ab: der Bar blatt stand, für bare Münze. Da aber stand es ganz deutlich zu lesen, blieb weg und wird faum wieder Lust Die socialdemokratische Partei hat in Genf die nach verspüren baß die Unternehmer die bedauernswerten Wölfe waren, denen die dem italienischen Himmel. Und wenn heute int Bertretung in der Regierung verloren, jedoch war dieser dem Prozeß gegen Ferri soviel Unregelmäßigkeiten der Marine- boshaften Arbeiterlämmer unten am Bache das Wasser getrübt Verlust unter den obwaltenden Umständen mehr ein Gewinn Verwaltung zu Tage treten, die nie an die Oberfläche gelangt wären hatten. Und das glaubte natürlich das politische und sociale als eine Einbuße. Das neue Programm ist noch in der Arbeit, ohne die tapfere Anklage des„ Avanti", so dankt das Land dieses Philisterium, denn die Sentenz, daß das Wasser nicht den Berg der Entwurf dürfte in den nächsten Monaten ant die große Reinemachen in den dunklen Winkeln seines Verwaltungs- hinauffließt, ist bei dieſem bisher nur in einige wenige erleuchtete Deffentlichkeit gelangen. Beim Jahreswechsel steht die Partei vor lebens der socialistischen Partei. Dieses heute erregte Aergernis wird Köpfe gedrungen. Zudem, die Geschichte von den bösen Arbeitern mehreren wichtigen politischen Aufgaben: Der Parteitag in Olten dem Lande auf Jahre hinaus zu gute fommen. hat die Aufstellung eines Initiativbegehrens betreffend die Be- Wahlfiege von Bedeutung sind nicht zu verzeichnen, da bei wurde so oft und mit solcher isegrimmigen Unschuldsmiene vorWahlsiege von Bedeutung sind nicht zu verzeichnen, da bei schränkung der jährlichen Militärausgaben auf 20 Millionen Frant den Erfagwahlen die Partei nicht beteiligt war. Bei städtischen getragen, daß selbst mancher Vorsichtige fich bethören ließ. So oft beschlossen, jedoch hat sich nachträglich gezeigt, daß sich unvorher Wahlen erlangten die Socialisten die Mehrheit in Sestri Ponente , und so frech ist wohl noch in keinem Kampfe gelogen worden, wie gesehene Schwierigkeiten ergeben, so daß möglicherweise sich damit Bracciano und andren kleineren Orten; dagegen gingen mehrere Ge- bei dem in Crimmitschau von Unternehmerseite. noch der nächste Parteitag beschäftigen muß. Der unglückliche meinden, vor allem in der Emilia, der Partei verloren. Simplonvertrag hat die Frage der Volkswahl des Bundesrats und der Vollsabstimmung über die internationalen Staatsverträge auf geworfen, für die die Initiative nach Lage der Dinge unfrer Partei zufällt. unsre Partei gewinnt zusehends an Boden im Volte, welcher Umstand wohl die Radikalen nervös und rabiat gegen die Socialdemokratie macht.
Ueberblick über das Jahr 1903.
Da kamen die Einigungsverhandlungen und mun erivartete natürlich Von der Streifbewegung des Jahres 1903 ist nicht viel jedermann zu lesen, daß die Arbeitgeber zum Frieden neigten, die zu berichten. Es ist ein großer Rüdgang in der Ausstandsbewegung„ verhesten" Arbeiter rundweg jede Ginigung ablehnen würden. Es eingetreten, der sich bis jetzt noch nicht zahlenmäßig festlegen läßt. tam umgekehrt. Und nun erfuhr auf einmal auch die erstaunte Auch hat das Proletariat zwei sehr schwere Niederlagen zu ver- Deffentlichkeit, daß die Arbeiter schon früher einer Einigung zeichnen: die des römischen Buchdruckerstreits im Frühjahre und die der Nordbahn Arbeiter von Mailand im Herbst. Beide geneigt waren, die Unternehmer, so lange der Kampf find nach vielwöchentlichem Ausstande erfolgt, die römische dauert, dieselbe immer die römische dauert, dieselbe immer hintertrieben hatten. Man begann Niederlage gar nach dreitägigem Generalstreit, und haben jest objektiver zu urteilen und heute fann man wohl einen langen Schweif von Maßregelungen und Brotlosigkeit nach sagen: Die Sympathie des großen Publikums ist auf seiten fich gezogen. Die bittersten Lehren dieses Jahres liegen auf diefem der Ausgesperrten. Nur die Ausgehaltenen des Unternehmertums Es ist anscheinend eine undankbare Arbeit, das Facit eines Jahres Gebiete. Eine große Ausstandsbewegung im Hafen von Genua wagen noch von dessen Sanftmut und Güte, die sie ja an sich selbst zu ziehen, dem es an großen entscheidenden Ereignissen gefehlt hat. wurde durch den Erlaß der Ausführungsbestimmungen des Gesetzes erfahren, zu schwafeln, und schimpfen im Jargon ihres Gewerbes Trozdem verlohnt es der Mühe, es als Ganzes zusammenzufaffen über das Hafen- Konsortium in für die Arbeiter günstiger Weise ab- auf die undankbaren Arbeiter, die sich nicht wie sie den Kapitalund zu überschauen. Wenn nicht große Geschehnisse zu vermerken geschnitten. Siegreich war schließlich der große Landarbeiterstreit proßen unter Preisgabe ihrer Menschenwürde verkaufen. sind, die als Merksteine der Geschichte dienen, so gebricht es doch von Portomaggiore, bei dem die Landarbeiter fich heldenhaft ge- protzen unter Preisgabe ihrer Menschenwürde verkaufen. nicht an solchen, die trotz aller unscheinbarkeit einen weittragenden halten und alle ihre Forderungen durchgesezt haben. Einfluß ausüben und vor allem findet man bei dieser Schluß- Schließlich sei noch an den Tod Zanardellis erinnert, mit dem übersicht des scheidenden Jahres gar manche Lehre und manche gleichsam die Aera des Klassischen Liberalismus für Italien abschließt. Ermahnung, die den teuren Preis, den man für sie gezahlt hat, mit ihm ist ein Mann der alten Schule geschieden, rechtschaffen und eben nur dann wert werden, wenn man ihrer eingedent bleibt. aufrichtig, der auf seine Weise seinen Idealen diente. Die heute am Als das Jahr begann, war das liberale Ministerium schon Ruder sind, dienen vor allem ihrem eignen Ehrgeiz und ihren eignen lange über den Höhepunkt feiner Bopularität hinaus. Seitdem hat Interessen. Möge das neue Jahr ein Jahr der Abrechnung sein es fich beständig in absteigender Linie bewegt, besonders vom März zwischen ihnen und dem Volke. an, als sich die Socialisten und die gesamte äußerste Linke zur Opposition schlugen. Am tiefsten Punkt war das Kabinett im Juni angelangt, nach der Verwerfung der Marine- Enquete durch die Kammer. Giolitti demissionierte und gab den Anlaß zu einer Strise des gesamten Ministeriums, die aber zu feiner neuen Bildung des Stabinetts führte, sondern ziemlich fläglich mit der bloßen Abstozung Giolittis und Bettolos endete. Das neue( zweite) Ministerium Zanardelli wurde von allen als ein Sommerministerium betrachtet, das nur den Barenbesuch und die Reise des Königs nach Paris überleben follte. Es hat diese Reise überlebt, aber gleich darauf auch unabhängig von der politischen Notwendigkeit, gab Zanardelli im Ottober feine Demission, da seine gebrochene Gesundheit ihm das Verbleiben in der Regierung unmöglich machte.
Die furze Phase des Ministeriums Giolitti, die in dieses Jahr fällt, ist wohl noch in aller Gedächtnis. Das erivartete Stabinett der Linken, das Reformlabinett mit modernem Geiste hat der Pemierminister nicht gegründet. Vielleicht hat er es zu gründen versucht, aber die Art, wie er sich dabei anstellte, die Zumutung, Turati und Sacchi mit Tittoni und Rosano unter einen Hut zu bringen, zeigt am besten Giolittis moralische Farbenblindheit, die ihm schon manchen schlimmen Streich gespielt hat. Er hat dann ein politisch zusammengewürfeltes, aus Mitgliedern der Linken, des Centrums und der Rechten bestehendes Kabinett gebildet, das auch nachdem Rosano sich selbst aus dem Wege räumte manche Erinnerungen an an die Zeiten der römischen BankI
Partei- Nachrichten.
Centrumsschwindel.
Durch die Centrumspresse geht folgende Notiz:
Eine focialdemokratische Musterwirtschaft, die wir dem„ Vorwärts" besonders empfehlen möchten, herrscht beim Neubau des socialdemokratischen Bergarbeiter Verbandes in Bochum . Die Westf. Volksztg." in Bochum meldet darüber:" Zum zweitenmal ruhen die Arbeiten am Neubau des Verwaltungsgebäudes des alten ( socialdemokratischen) Bergarbeiter- Verbandes an der Wiemelhauserstraße. Am Silvesterabend legten sämtliche Arbeiter die Arbeit nieder, da die getroffenen Abmachungen nicht gehalten worden waren." Der Vorwärts" wird ja um eine Antwort nicht verlegen sein, indem er wie gegenüber der Charlottenburger Korruption erflärt, es handle sich um eine höchst nebensächliche und persönliche Angelegenheit".
Dem sei einfach die nachstehende Erklärung des Bergarbeiter Verbandes entgegengestellt:
Wir haben die Bauausführung dem Bauunternehmer Herrn Fritz übergeben, der bisher alle eingegangenen Bedingungen getreulich erfüllt hat. Er wollte am Sonnabend, den 2. Januar, nicht arbeiten lassen und vom 4. Januar ab wollte er, wenn die Kälte so anhält, nur noch 9% Stunden arbeiten
Die Redaktion der Christlichen Welt" über Crimmitschau . Die Redaktion dieses kirchlichen Blattes hat eine ganz andre Meinung über den Kampf in Crimmitschau als der Amtsbruder Schink in Crimmitschau , dem sie das Wort gab und der vor allen Dingen in den Fabrikanten die Nächsten sieht, die er mit seiner christlichen Liebe zu überschütten hat. Wenn man den Brief dieses Herrn liest, kann man in der That zu der Ueberzengung kommen, daß die christliche Charitas in Crimmitschau hauptsächlich sich mit verhungernden Kapitalisten zu beschäftigen hat, denen die kapitalprogigen Weber auch die kleinsten Almosen vorenthalten.
Herr Dr. theol. Na de in Marburg , der verantwortliche Heraus geber der„ Christlichen Welt" präcisiert dagegen seinen Standpunkt so: Wenn nun der brutale Machtkampf heute in Crimmitschau ausgefochten wird, so fragt sich für uns, ob es dazu kommen mußte, ob nicht der moderne Staat recht eigentlich dazu da war, diese Entwickelung der Krisis zu verhindern. Aber dem wollen wir jetzt nicht nachgehen. Dazu war freilich etwas andres nötig als das Aufgebot verstärkter Polizeigeivalt.
Dagegen liegt uns daran, noch etwas andres geltend zu machen, was das Gesamturteil beeinflussen muß.
Sofern es sich nämlich von Anfang an nicht nur um Macht, sondern auch um eine Sache handelte, können wir nicht umhin, auf seiten der Arbeiter zu stehen. Es ist die Forderung des Zehnstundentages erhoben worden. Das heißt also: eine Arbeitszeit etwa von früh 7 bis abends 7 mit irgendwie zu verteilender zweistündiger Bause. Diese Forderung gilt einem Fortschritt, den jeder Freund feiner Mitmenschen als solchen anerkennen muß. Auch in der Textilindustrie ist der Behnstundentag bereits eingeführt, mir find zwei große Fabriken mit diefer Praris bekannt, und auch die Dentschrift verhüllt diesen Thatbestand nicht ganz( f. S. 4, 3. 18). Der Uebergang von elf zu zehn Stunden Arbeit war in Crimmitschau um so mehr an der Zeit, als nach guten Zeugen die Maschinentechnik