" In der letzten Nummer Ihres Blattes nahmen Sie Bezug) auf eine Erklärung der Anstaltsverwaltung in Sachen der Ausweisung des Schwachsinnigen Pniover.
Da die Breslauer Centrumsführer durch die Schlesische Volks- lose Freunde Deutschlands gelten dürften. Selbst die Witboi- Hotten Zeitung" verkünden ließen, sie würden ihre Politik nicht ändern, so totten werden als zweifelhafte Bundesgenossen bezeichnet. bleibt nunmehr nichts andres übrig, als das gesamte polnische Volk Diese Erklärung beruht, wie sich herausgestellt hat, auf Oberschlesiens unter der eignen eignen volksparteilichen irrigen Informationen. Standarte zu sammeln. Üngefähr eine Million polnischen Allerdings hat die jetzige Anstaltsverwaltung mit der Aus- Volkes in Oberschlesien hat gar keine Veranlassung, sich dem Willen der weisung nichts zu schaffen und ist von derselben überrascht worden. Breslauer Centrumsleute zu beugen. Im Gegenteil werde dies Ein Geschäftsführer hat die irrige Auskunft gegeben, daß infolge polnische oberschlesische Volt noch Kraft genug finden, um seine einer allgemeinen ministeriellen Anordnung allen militärpflichtigen Rechte und seine Zukunft auf der nationalen Grundlage zu Ruffen der Aufenthalt in Deutschland versagt worden sei. Deshalb schützen."
fei auch Pniover ausgewiesen. In der That hat der frühere Geschäfts
Was helfen uns 300 verbündete Hottentotten, wenn wir 300 eigne Soldaten dazu benötigen, diese Verbündeten zu überwachen? Bei dem für uns doch immer noch sehr zweifelhaften Charakter der Eingeborenen ist eine solche Ueberwachung natür lich nötig; findet sie nicht statt, so wäre das ein furchtbarer Leichtsinn, dem wir vielleicht eines Tages ein großes Unglück zuzuschreiben haben würden. Halten doch ältere Bewohner des Landes ein solches Unglück nach dem Tode des alten Hendrik Witboi nicht für aus- geschlossen. Zu was also solche Verbündeten, die doch weiter nichts sind, als sehr schwache Beweise von der Richtigkeit der bisherigen Eingeborenen- Politik!"
führer v. Loebell im Juni 1902, also vor zwei Jahren, ohne jede Er- zusprechen? Mit dieser Frage beschäftigt sich gegenwärtig das StadtSind Stadtverordnete berechtigt dem Magistrat einen Tadel ausmächtigung die Ausweisung des Pniover beantragt. Nach dem verordneten- Kollegium in Halle, wie man uns von dort berichtet. Gesellschaftsstatut darf die Ausweisung eines Eingekauften nur erfolgen Durch ein Versehen des früheren Stadtrats, jezigen Geheimrats nach einer schriftlichen Genehmigung des Pastors Paulsen in kropp. Bütter in Berlin war Es ist allerdings möglich, daß auch die jetzt deutschfreundlichen der Stadtkasse ein Schaden Diese ist nie erfordert und nie erteilt. Mithin konnte die Verwaltung zugefügt worden. Dieserhalb hat das Stadtverordneten Hottentottenstämme dem Beispiel der Hereros und Bondelzwarts auch nicht ahnen, daß der frühere Geschäftsführer eine solche Maßregel Kollegium auf Beschluß der Finanzkommission dem Magistrat ein folgen fönnten, falls man Miene machen sollte, sie aus Bundeswiderrechtlich getroffen habe. Die aften der Verwaltung erhalten Tadelsvotum ausgesprochen. Der Magiſtrat will aber den aber genossen in Hörige zu verwandeln und sie zu diesem Behufe zunicht den geringsten Beweis für diese Handlung. Jedenfalls ist aber klar, daß den Miniſter v. Hammerstein gefeßten Behörde zu. Um Klarheit über die Sache zu schaffen, den Fuß auf den Nacken zu sehen, gleichviel, welche Opfer eine nicht einstecken, und behauptet, das Rügerecht stehe nur der vor- nächst zu entwaffnen. Unfre Südwestafrikaner glauben aber, daß es jetzt an der Zeit sei, allen Eingeborenen ohne Ausnahme nicht der geringste Vorwurf trifft, daß vielmehr die Regierung nur wurden die juristischen Mitglieder des Kollegiums mit der Prüfung solche Unterjochungspolitik Deutschland kosten würde I einem Antrage des früheren Geschäftsführers stattgegeben hat. Der Angelegenheit betraut. Auf den Ausgang der Sache darf man Bemerken will ich noch, daß Herr v. Loebell 1902 im Gespräch von einer event. beabsichtigten Entfernung des Pniover gesprochen, gespannt sein. worauf ich sofort Protest gegen eine derartige Handlung eingelegt habe. Damit hielt ich die Sache für abgethau. Der Geschäftsführer hat sich aber nicht darum gefümmert und nun nach zwei Jahren erfolgt plötzlich die Ausweisung, deren Grund hier niemand ahnte. Eine schriftliche Ausweisungsorder ist der Verwaltung nicht mitgeteilt. Kropp , den 11. April 1904. Johannes Paulsen , P." Durch diese Zuschrift wird der seltsame Fall feineswegs aufgeklärt. Zunächst ist es nicht der für das erste Schreiben verantwortliche Geschäftsführer der Anstalt, der das Wort ergreift, sondern der unbeteiligte Pastor Paulsen.
Vom Grubenlegen im Ruhrrevier. Aus dem Ruhrrevier wird uns geschrieben:
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Uebrigens scheinen unsre kolonialpolitischen Scharfmacher thatsächlich den Sieg davontragen zu sollen. Nachrichten aus Swakope mund melden den bevorstehenden
Die Presse nennt auch bereits als mutmaßliche Nachfolger Leutweins verschiedene Kolonialbeamte.
Rücktritt des Gouverneurs Leutwein , legungen von Gruben allmählich in Fluß kommenden Erhebungen abenteurern , die allerdings in Berlin den nötigen Rückhalt besaßen, Die über die voraussichtlichen wirtschaftlichen Folgen der Still- der bei aller Schwäche gegenüber den beutegierigen Kolonials haben schon zur Gewißheit werden lassen, daß die Störungen und doch immerhin eine den Eingeborenen freundliche Politik zu ver Umwälzungen viel, weitgehender und von viel tiefer eingreifender folgen versuchte. Der Herero- Aufstand, den die wirklichen Urheber, Wirkung sein werden, als man in den beteiligten Kreisen bisher an die Arenberge und Beutepolitiker, den zu milden" Regiment Zeuts genommen und sich vorgestellt hat. Aus diesem Umstand erklärt sich weins in die Schuhe schoben, scheint dem Gouverneur thatsächlich den auch die mit jedem Tage wachsende Erregung, die schon so start ist, legten Stoß versezt zu haben. daß in Angriff genommene Bauten kurzerhand stillgelegt werden, Die Nachrichten aus Swakopmund besagen: Gouverneur Leuts Der Geschäftsführer der Anstalt hatte geschrieben: bedeutende Geschäfte in beschleunigter Eile Vorkehrungen treffen, wein habe wegen eines Beinleibens ein Urlaubsgesuch eingereicht. „ Uns ist vom Regierungspräsidenten der Befcht zugegangen, laffen. Jedenfalls werden die Ortschaften nördlich von Dortmund , der Absicht auf Urlaub zu gehen, trägt der Gouverneur sich bereits den von der wirtschaftlichen Vernichtung bedrohten Ort zu ver- Die Nachricht dürfte sich, so schreibt das„ B. T.", bestätigen; mit Pniover an die russische Grenze zu bringen, weil die russische Re- Bochum, Essen, Oberhausen nicht nur eine starke Bevölkerungs- seit einigen Monaten. Das Beinleiden, mit dem er sein Urlaubsgierung an die preußische Regierung die Bitte gerichtet habe, die in Preußen anwesenden, in militärpflichtigem Alter stehenden zunahme, sondern auch ein starkes Anwachsen jeder Art Geschäfte zu gesuch begründet, plagt ihn schon seit Monaten. Bereits während verzeichnen haben Russen an die Grenze zu bringen." zum Segen des Haus- und Grundbefizes. Der des Bondelzwarts- Aufstandes feffelte es ihn in Keetmannshoop ans Das soll ein Frrtum sein. Ja, wie ist denn dieser tolle Frrtum" steht dort eine Steigerung der Grundrente und der Wohnungsmieten auf einen nach der Niederwerfung des Herero- Aufstandes ihm zu Entwertung aller Objekte in den Bergbaubezirken des Ruhrthals Haus. Selbstverständlich bezieht sich das Gesuch des Gouverneurs entstanden? Eine schriftliche Ausweisungsorder ist der Verwaltung gegenüber. Hier wie dort müssen die eigentlichen Erwerbsthätigen gewährenden Urlaub; im gegenwärtigen Moment auf Urlaub nicht zugegangen. Wer hat denn nun die Ausweisung„ befohlen". bluten; besonders für die Arbeiterschaft wird sich die Steigerung der zu gehen, wird Leutwein selbst nicht beabsichtigen. Daß die auf welchem Wege, mit welchen Gründen? Da die Mieten unliebsam bemerkbar machen. jezige Anstaltsleitung nichts von dem früheren übrigens auch leitenden Stellen ihm den erbetenen Urlaub vorher gewähren sollten, jeltsamen, widerrechtlichen und nicht in den Akten vorfindbaren barf als ausgeschlossen gelten. Antrag des Herrn v. Loebell wußte, so mußte sie doch irgend eine Auskunft verlangen, warum sie den Russen an die Grenze schaffen solle, sonst würde sie ganz und gar gewissenlos verfahren sein. Und wie kam der Anstaltsleiter zu der Behauptung, der Regierungspräsident habe aus militärischen Gründen die Ausweisung befohlen? Die Behauptung eines„ Irrtums" genügt nicht, es muß angegeben werden, wie dieser Irrtum veranlaßt werden konnte. Auch mit der Erklärung der„ Nordd. Allg. 3tg." sind die Angaben des Pastors Paulsen nicht vereinbar. Die„ Norddeutsche" sprach von zwei Brüdern, deren Entfernung von der Anstalt beantragt worden sei. Nach Herrn Paulsen handelt es sich nur im eine Person. Ferner sind die Daten sehr auffällig. Nach Paulsen hat v. Loebell seinen Antrag im Juni 1902 gestellt. Aber erst im März 1903 soll der Regierungspräsident, der„ Nordd. Allg. 3tg." zufolge, den Antrag an den Minister weitergegeben haben, und last. Beleiher wieder ein Jahr später ist erst die Ausweisung erfolgt. Da stimmt In zivölf Millionen Mark Hypothekenguthaben in den ctwas nicht! Man wird weitere Aufklärungen abwarten müssen! Betracht kommenden Gemeinden teilen sich sechs Sparkassen. Mit Abwanderung der Hypothekengläubiger erfolgt eine ganz eminente Wertverminderung der Objekte, die Eigentümer werden kaum einen Pfennig herausbekommen und für die Sparkassen werden die billig zufallenden Anwesen schwer drückender Ballast. „ Eigentümer" werden bettelarm und die neuen Besitzer erzielen kaum Gewinn. Aehnlich verhält es sich mit den übrigen Bauten und Befizungen, besonders die Geschäftswelt und die Hypothekengläubiger müssen mit bedeutenden Verlusten rechnen, unter denen manche Existenz vollständig zusammenbrechen wird.
Zeugniszwang auf Veranlassung eines Zeitungsverlegers. Die Beseitigung des Zeugniszwanges für die Presse ist das gemeinfame Interesse aller Zeitungen. In Rostock aber hat sich das Unerhörte ereignet, daß der Allerivelts- Berleger der dortigen liberalen " Rostocker Zeitung" und des konservativen Rostocker Anzeiger", Boldt, durchgesetzt hat, daß unser Genosse Groth von der Volkszeitung" gerichtlich als Zeuge befragt wurde über die Verfasserschaft eines den Boldt angeblich beleidigenden Artikels. Weil Groth fein Zeugnis natürlich verweigerte, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.
Die Zeitungsverleger haben eine Standesorganisation. Was werden sie gegen den Mann unternehmen? Der Vorsitzende dieser Organisation, Herr Jänecke, hat am 15. Januar 1904 im Reichstag
erklärt:
Ein Mitglied einer Zeitung, das ihm anvertraute Dinge preisgiebt, wird von der ganzen Presse mit Recht verachtet. Es wird kein Verleger(!!) einen solchen Redakteur mehr annehmen, und ich glaube auch, daß kein anständiger Leser ein solches Blatt mehr in die Hand nehmen wird..."
Wird nun Herr Boldt von Verlegern, Redakteuren und Lesern boykottiert werden?-
Der freifinnige Bruderkrieg ist jetzt so weit gediehen, daß das Organ des Herrn Müller- Sagan von der Volkspartei Privatbriefe des Herrn Nathan von der Freifinnigen Vereinigung veröffentlicht. Herr Nathan hat anläßlich der Stich wahl in Birna am 21. September 1899 folgendes Schreiben an einen Parteigenossen gerichtet:
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Gefangene werden nicht gemacht!
Gemeinden wirkt, mögen einige Angaben aus den im Kreise Hoerde Zur Illustration, wie verheerend das Grubenlegen in einzelnen belegenen Gemeinden dienen, die vom Grubenlegen betroffen werden. In diesen Gemeinden ist der Bergbau als die fast einzige Industrie die Trägerin des gesamten Wirtschaftslebens. Diese Gemeinden stehen vor der Gefahr vollständiger Verarmung, denn sie liegen von den aufstrebenden Bergbaubezirken viel zu weit entfernt, um irgendwie er- Weberstadt geschrieben, bestätigt die bereits von bers Auch ein Brief aus Karibib , den ein gewisser Hans möglichen zu können, die Bergarbeiter hier als Einwohner zu erschiedenen Seiten gemachte Mitteilung, daß zum Beginn des Krieges völkerung und Verarmung vieler Gemeinden wird damit unabwend- Hereros getötet wurden. halten, während sie auswärts arbeiten. Eine vollständige Ent- teine Gefangenen gemacht, sondern alle gefangenen und verwundeten bar. Allein in drei Gemeinden wohnen ca. 6000 Bergleute mit Frühere Briefe desselben Verfassers enthalten auch interessante rund 20 000 Familienangehörigen. Ein überwiegender Teil dieser Mitteilungen über den trostlosen, zum Landbau völlig unFamilien unterhält ein kleines aus Einfamilienhaus und kleinem geeigneten Charakter unsrer teuren Kolonie. Er schreibt: strengungen erworbenes Anivesen. Aber alle„ Eigentümer" sind verGärtchen bestehendes, angeerbtes oder durch bedeutende AnEinem ausgesprochenen Wunsche gemäß, das Land kennen zu schuldet, es giebt kaum ein Anwesen ohne ansehnliche Hypothekeniernen und nicht auf einem Flecke zu hocken, wurde ich auf Patrouille nach dem Süden geschickt in das Land der Hottensind wieder fast ausschließlich Sparkassen. totten und Bastards, teils um die zwischen Gibeon und Windhoek teils bestehenden Heliographenstationen zu revidieren, über die Wasser und Weideverhältnisse des Südens ลบ berichten. Die Reise, welche mit ztvei Pferden für mich, einem Backesel und zwei auf Eseln beritten gemachten Hottentotten über sechs Wochen dauerte, gab mir Gelegenheit, einen guten Teil des Südens kennen zu lernen und führte mir vor Augen, wie erschreckend trocken das Land ist. Denn feit über 3 Jahren hat es so gut wie gar nicht geregnet. Auch die Hoffnung, daß die diesjährige Regenzeit, die im Dezember anfing, genügend Regen bringen würde, hat sich bisher als nichtig erwiesen. Infolge des mangelnden Wassers und der dürren Weide magert das Bieh zusehends ab, das Verkaufsvich wird dadurch minderwertiger und der Nachwuchs geht infolge des Fehlens der Muttermilch vielfach ein. Der einzige Absazmarkt ist die Kapkolonie , aber das Vieh und muß erst dorthin getrieben werden, die Gefahr, daß die Tiere beim Durchqueren der ungeheueren Strecken, die ohne genügendes Wasser und ohne Weide sind, eingehen, ist sehr groß. Deswegen ist die Viehzucht, die einzige, die noch eine Zukunft hat, augenblicklich nicht sehr rentabel. Acker- und Gartenbau im großen zu betreiben, ist bei der Dürre des Landes und dem Mangel an Abnehmern undentbar. Aber in Berlin tauchen noch immer Leute auf, welche durch allzu rosige Schilderung der hiesigen Verhältnisse falsche Vorstellungen vom Lande erwecken und Leute ohne genügendes Kapital herauslocken
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Und wie steht es mit den politischen Gemeinden? Fast alle haben bedeutende Anleihen 2c. machen müssen für Schulbauten und andre öffentliche Anlagen. Obwohl in verschiedenen Gemeinden die Schulklassen vollständig überfüllt sind, müssen doch schon zur Deckung der Gemeinde- Ausgaben überall 240 bis 280 Proz. Zuschlag zur Einkommen-, Grund- und Gebäudesteuer erhoben werden. Wie sollen die Gemeinden ihre Haushaltsbudgets balancieren, wenn mit dem Fortzug tausender Arbeiter und Gewerbetreibender die beste Steuerkraft versiegt, durch Stilllegung der Gruben auch die Steuerleistung von dieser Seite fortfällt? Weiter ist auch nicht zu unterschätzen der Schaden, den die Landwirtschaft daran trägt. Für diese geht ein großer, direkter Absatz verloren, der um so schwerer wiegt, als viele Betriebe sich auf den direkten Absaz und der dafür geeigneten Produkte eingerichtet haben.
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Ich habe aber auf meiner fünfwöchentlichen Reise, auf der ich etwa 2000 Kilometer im Sattel gewesen, ein gut Stück vom Lande der Hottentotten und Bastards gesehen, mich von der geradezu erschreckenden Dürre desselben überzeugt und erkannt, daß das Land fich in keiner Weise zum Ackerbau eignet."
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Und für ein solches Land haben wir bis jetzt die Kriegskosten eingerechnet weit über 100 Millionen zum Fenster hinausgeworfen.
Husland.
Wie groß der Kreis der Personen ist, die durch die neueste Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen werden, läßt sich genau noch nicht angeben, man weiß noch nicht, welche Gruben alle von der Stilllegung ereilt werden. In den beiden zunächst in Betracht kommenden Bezirken: Witten und Hattingen sind rund 23 000 BergBerlin, 21. 9. 1899. Sehr geehrter Herr! Die Wahl in Birna arbeiter beschäftigt, außerdem werden betroffen Belegschaften im Bebon circa 7000, hat zu dem Ergebnis geführt, daß der Socialdemokrat zirke Dortmund in Stärke Wattenscheid mit dem Antisemiten in die Stichwahl kommt. Die frei- 2500, Oberhausen 1000 und Werden 1000 Mann, ins sinnigen Stimmen geben dabei den Ausschlag, und ich hoffe, gesamt ca. 35 000 Mann, was einer Familienkopfzahl von über daß dieselben nicht für den Antisemiten stimmen werden. Wenn 100 000 entspricht, ungerechnet die Handwerker, Kaufleute usw. Sie in der Lage find, hierzu etwas unter der Hand zu thun, so was geschehen soll zur Milderung der drohenden Zerstörungen, versäumen sie dies nicht, eine laute Agitation ist jedoch nicht zweck- darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Herr Bergmeister Das erst gemeldete, dann dementierte Attentat auf den mäßig. Hochachtungsvoll und ergebenst Dr. Nathan. Engel, der anscheinend zum Wortführer des Syndikats bestellt ist, spanischen Ministerpräsidenten Maura soll nun doch verFür die diplomatische Leisetreterei auch des links stehenden hat nun schon zweimal im„ Glück auf" Stellung zu der Angelegen übt worden sein. Der„ Attentäter" soll Maura keinen Faustschlag Bürgertums ist der von zarter Freundeshand veröffentlichte Brief heit genommen, um durch wohlerwogene" Ratschläge die Aufregung ja charakteristisch. der Bevölkerung zu dämpfen. Zuerst schlug Herr Engel vor, die versetzt haben, sondern sein Dolchstoß soll nur in seiner beabsichtigten bedrohten Gemeinden schleunigst nach den großen zugehörigen Städten Wirkung durch die dicke Goldstickerei der Uniform abgeschwächt worden einzugemeinden. Daß solcher Ratschlag ebenso billig ist, wie es sein, so daß Maura nur eine relativ unbedeutende Verlegung davonBrombeeren sind, aber noch weniger wert als solche, wird jedenfalls getragen habe. Nach einer Meldung soll der Attentäter, ein Bedienter der Retter der Syndikatspolitik so gut wissen wie jeder Bürger- Namens Michel Artal, durch den Stockhieb eines Polizisten meister, er wird aber auch wohl zur Einsicht gekommen sein, daß er Engel hat nun, wie schon berichtet wurde, etwas Neues. Er schlägt richtig. An die Adresse der„ Germania " richtet der„ Gornostazat", das mit solchem Rat teine Kake hinter dem Ofen hervorholt. Bergmeister getötet worden sein, nach einer andren Meldung ist auch das unOrgan des Abg. Korfanth die folgende kräftige und durchaus be- vor, in weitem Maße das Straßenbahnnez in der Weise auszubauen, Einige der so widerspruchsvollen Telegramme lauten: rechtigte Charakteristik: daß die Bergarbeiter aus den in Betracht kommenden Drten zu den Madrid , 12. April. Daß ein Attentat eines katalonischen AnDie Gentrumsblätter machen mit unerhörter Dreistigkeit dem nächsten Betrieben günstige Fahrgelegenheit erlangen. Dann könnten archisten heute vormittag in Barcelona auf den Premierminister polnischen Bolte, welches in Beuthen mit wahrem Herzen un- die Arbeiter in ihren gewohnten Verhältnissen bleiben, Grund- und Maura stattgefunden hat, wird jest amtlich bestätigt. günstige Dinge von seinen Seelenhirten aussagen mußte, den Gebäudebesitz blieben vor Entwertung bewahrt usw. Auch dieser Ministerpräsident Maura fuhr in Gala- Uniform in einem Vorwurf des Meineides und unsrer Redaktion den Vorwurf der Rat hat nicht viel Wert. Zunächst liegen, wie bemerkt, verschiedene Wagen nach Hauſe, nachdem er dem Trauergottesdienst für die ErVerleitung zum Meineide. Wer die Kühnheit hat, seinen Nächsten Orte viel zu weit von den Betriebsorten entfernt, dann aber auch fönigin fabella beigewohnt hatte. Er wurde durch den Dolchstoß des Verbrechens des Meineides zu bezichtigen, handelt nichtsnutzig, würden die betreffenden Gemeinden durch neue Anlagen in neue Un- des Anarchisten nur leicht verwundet. Der Eindruck des und so handeln die Centrumsblätter, welche in frechster Weise fosten gestürzt. Attentats ist hier der einer allgemeinen Bestürzung.
Immerhin hat die Barthgruppe der Freisinnigen Vereinigung feitdem zugelernt. In der letzten Stichwahl in Eschwege - Schmal falden hat man nicht nur unter der Hand, sondern auch offen die Parole ausgegeben, für den Socialdemokraten zu stimmen, freilich erfolglos.
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Dußende unfrer Mitbürger, nüchterner Leute, musterhafter Gegen Entschädigungszahlungen an Haus- und Grundbesitz Es ist noch hervorzuheben, daß Ministerpräsident Maura persön Katholiken, öffentlich dieses Verbrechens zu beschuldigen wagen, und spricht Herr Engel sich schlankweg aus, irgend welche Rechtstitel lich die Nachricht von dem Attentat an die Minister und seine Familie dies nur zu dem Zwecke, um die Ehre ihrer eignen Partei zu fönnten für solche Forderungen nicht angezogen werden. Danach hier telephonierte. Doch soll der Blutverlust ziemlich bedeutend retten. Aus dem ganzen Benehmen der Centrumsleute geht eins dürfen die Beteiligten sich darauf einrichten, daß das Grubenkapital gewesen sein. hervor, was wir schon längst behauptet haben: Wenn es sich um zu irgendwelchen Leistungen und Entschädigungen sich nicht verstehen Madrid , 12. April. Aus Barcelona wird telegraphiert, der das Interesse der Centrumspartei handelt, dann vergessen die wird. Einige schöne Worte vom Zwang der Verhältnisse, das wird Attentäter schrie, als er den Dolch zückte, den er unter einem Centrumsleute das Interesse der Kirche, ihre Lehren und Vor- alles sein, was die Syndikatsherren bieten. schwarzen(!) Taschentuch berbarg: Hoch der Anschriften. Worauf gründen nun die Centrumsleute ihre nichtsarchismus!" Er ergab sich dann der Polizei ohne Widerstand muzigen Beschuldigungen? Auf bloße leere Berichtigungen"! Auf in dem Glauben, er habe den Ministerpräsidenten Maura getötet. der einen Seite haben wir vor uns Aussagen ehrbarer, anMaura zog selbst den Dolch aus der Wunde heraus gesehener Leute, guter Katholiken, erhärtet durch den Eid vor und warf ihn in den Wagen. Der Dolchstoß war durch Gott, auf der andern Seite leere Berichtigungen". Wenn es sich sind seltsamerweise bis zur Stunde noch keine genaueren Nachrichten einen Ro cft nopf abgelenkt worden und traf nur das nun darum handelt, wem man unter diesen Verhältnissen glauben über die letzten Gefechte eingegangen. Dagegen liegen aus dem Fleisch über der vierten Rippe. Maura begab sich sofort foll, so erklären wir, daß wir den Zeugen glauben." Gebiete der Bondelzwarts Nachrichten vor, nach denen die in das Provinzialgebäude, wo der Leibarzt des Königs ihn unterInzwischen hat sich ja Herr Kopp als Friedensfürst etabliert! Bondelzwarts sich feineswegs als besiegt ansehen, vielmehr geneigt fuchte und ihm Bettruhe anordnete. Hier sind die Gemüter aufs Auch Kopp kann nicht verhindern, daß die Gärung in Oberschlesien sein sollen, es auf einen nochmaligen Waffengang antommen zu äußerste erregt. Die Entrüstung ist allgemein. zunimmt. Innerhalb des Centrums selbst versucht jetzt die Kattolik- laffen. Die in Swakopmund erscheinende Deutsch- Südwest- Barcelona, 13. April. Nach den letzten amtlichen Berichten ist Gruppe den Polen dadurch den Wind aus den Segeln zu nehmen, afrikanische Zeitung" behauptet fogar, daß einige der als der Zustand der Wunde des Ministerpräsidenten Maura gut und rasche daß sie sich unabhängig organisiert. Der„ Kattolit" schreibt: befreundet geltenden Hottentottenstämme durchaus nicht als zweifel- Vernarbung zu erwarten: der Ministerpräsident wird die
Aus Südwestafrika