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Am föstlichsten schließlich bewährt die Konservative Korresp."| parlamentarischen Redewendung, deren Charakter zudem jede Absicht I gelegenheiten die Mitglieder von königlichen Familien über dem das Ungeschick ihrer Bolemit, indem sie die socialdemokratische Inter  - einer persönlichen Ehrenkränkung ausschloß, von einem über- Gese ½ stehen und deswegen gegenüber Gläubigern und Lieferanten pellation über das Kohlensyndikat als Zeitvergeudung auszugeben empfindlichen Heißsporn derart zur Rechenschaft gezogen zu werden. unantastbar sind.

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Die Diätenangelegenheit soll, so wird wieder einmal gemeldet, neuerdings die darüber entscheidenden Kreise beschäftigen. Der " Deutschen Tageszeitung" wird es von unterrichteter Seite als wahrscheinlich bezeichnet, daß der Bundesrat demnächst, wenn auch vielleicht nicht in den nächsten Wochen, sich mit der Frage der Ge­währung von Tagegeldern an die Reichstags- Abgeordneten zu be­fassen haben werde." Nach dem Reichsboten" soll eine Vorlage im Civilkabinett des Kaisers liegen.

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Spanien  .

Aus der spanischen   Arbeiterbewegung.

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versucht. Und doch war es einer der wenigen Konservativen, die Herrn Müller- Fulda hat es gleichwohl beliebt, in einer so schmack- Aber sittlich ist das Voltsurteil seit langem ausgesprochen. sachlich reden können, der Abg. Graf Kanig, der als erster in Haften Form Abbitte zu leisten! Die öffentliche Meinung kann nicht annehmen, daß ein millionreicher dieser Debatte das Wort zu nehmen für dringend nötig hielt nnd Herr Müller- Fulda hat sich aber obendrein nicht damit begnügt, Fürst aus Familienstreitigkeiten vornehmlich wenn der Königs die Wichtigkeit dieser Angelegenheit im weitesten Maße anerkannte. dem Herrn General in aller Form zu bezeugen, daß er kein Boulanger liche Haß die Töchter nur deshalb verfolgt, weil die Prinzessinnen Die Konservative Korrespondenz", die unfreiwillig die eignen fei, sondern er hat auch die durch nichts motivierte Erklärung der Stimme der Liebe Gehör geschenkt haben das Recht herleiten Parteiführer lächerlich macht und in drastischer Komik den konser- abgegeben, daß die Forderungen des Präsidiums des kann, Gläubigern einfach die Zahlung zu verweigern!- vativen Groll gegen den Reichstag verrät, sollte nur in den zurück- Flottenvereins, die in dem Referat des Generals Keim gebliebensten Junkeröden Ostpreußens   verbreitet werden. Sonst niedergelegt waren, weit hinter der von der Presse ge= die Gemeint ist damit blamiert sie ihre Partei über das Maß, das ihre Gegner ihr brachten Ziffer zurückblieben! wünschen. Summe von 794 Millionen Mark, die in etlichen Blättern heraus­Der neuesten Nummer des" El Socialista" entnehmen wir gerechnet war. Diese Ziffer war allerdings unzutreffend, aber nur deshalb, weil sie viel zu niedrig war! Denn in Wirklichkeit folgende Mitteilungen: handelt es sich allein bis zum Jahre 1912- nicht um 794 Millionen, In Bilbao   wurde kürzlich eine vom Provinzialkomitee der sondern um rund Milliarden! Wozu dann noch die Ausgaben socialistischen Arbeitergruppen einberufene Versammlung Nachdem mehrere Redner unter großem Beis für die Jahre 1812-1817 fämen, die neue Unsummen darstellen gehalten. würden, denn Herr Müller- Fulda glaubt doch nicht etwa, daß fall gesprochen, wurde folgende Resolution angenommen: Die während dieser Jahre unsre Flotte uns keinen Heller kosten würde! in der Zahl von 4000 versammelten Arbeiter Bilbaos verlangen Herr Müller- Fulda hätte also dahin berichtigen müssen, daß die von den Behörden nachdrückliche Maßregeln zur Verbilligung der Forderungen der Flottentreiber in der bürgerlichen Presse um viele Hauptnahrungmittel und schnellste Beseitigung der Arbeitslosigkeit, Sie protestieren hundert Millionen zu niedrig angegeben worden seien. Statt dessen die so viele Opfer unter den Arbeitern fordert." verfchleierte er die Tragweite des ungeheuerlichen Attentats der Flotten- ferner gegen die Verfolgungen, denen die liberalen Elemente und ganz besonders die Socialisten sowohl in Bilbao  , als auch in den treiber auf das deutsche   Volk!! Bergiverksregionen ausgesetzt sind." Die Arbeiter von Madrid   beschlossen, den 1. Mai festlich Auf den Dörfern um Madrid   sollen Flugblätter zu begehen. verteilt werden, ferner sollen der Regierung die politischen Fors derungen der socialdemokratischen Partei unterbreitet und der Ges meinderat aufgefordert werden, die Teuerung und die schlechte Qualität der Lebensmittel zu beseitigen. Es wird eine Kommission ernannt werden, die den Bürgermeister und der Regierung die dies­bezüglichen Beschlüsse zu überreichen hat.

Heinzemänner.

Man schreibt uns vom Rhein  :

Selbst die Germania  " macht sich über die heuchlerische Zur Zeit befindet sich in mehreren rheinischen Städten das Centrum mit höchstem Eifer bei einer Kontrolle der Schaufenster Entrüstung der Flottentreiber luftig. Sie schreibt: nach Darstellungen des Nackten. In Köln   besteht eigens" Sodann wird in den Mitteilungen des Deutschen Flotten­ein Verein, der unter der Leitung des Herrn Roeren vereins erklärt, die Behauptung des Herrn Müller- Fulda, daß der gegen die neue Schiffe öffentliche Unfittlichkeit" Deutsche Flottenverein   für 794 Millionen Mark zu Felde   zieht und unter anderm fordere, sei eine objektive unwahrheit. Nur gemach und von Zeit zu Zeit zur Boykottierung öffentlich derjenigen Geschäfte auffordert, die anstößige" vorsichtig! Niemand wird dem Herrn Abg. Müller- Fulda die An­Bilder und dergleichen ausstellen. erkennung versagen, daß er vortrefflich zu rechnen versteht, während In Wirklichkeit besteht die von den Mitteilungen des Flottenvereins aufgemachte Rechnung zu einem solchen Treiben der Sittlichkeitsfeye gar kein Anlaß. Und Propaganda in Andalusien  . Unser rühriger Genosse gar zu sehr der bekannten Milchmädchen- Rechnung" ähnlich sieht, Iglesias ist unausgesetzt bemüht, die Arbeiter aus den Händen der Herr Roeren und die Seinen sollten ihren Thatendrang auf einem andren Gebiete bethätigen. Wir sind in der Lage, ihm ein Gebiet zumal der Bau der großen und kleinen Kreuzer nebst Anarchisten zu befreien und zu socialistischer Denktveise zu sonstigem Zubehör darin ganz außer Acht ge- erziehen, vor allem auch sie zu den socialistischen Gewerkschaften zu bezeichnen, wo die Abhilfe brennend notthut. Iassen ist." In dem eisernen Bestande des Verleumdungssystems, das die heranzuziehen. So hielt er vergangenen Monat eine Anzahl Die Germania  " beruft sich alsdann auf die Berechnungen des gewerkschaftliche Versammlungen in Andalusien   ab, in welchen er Gegner unsrer Partei zumal in dem Herrschaftsbereich des Centrums pflegen, steht an erster Stelle die Lüge, die Socialdemokratie wolle Organs des Herrn Eugen Richter  , wonach nach den Forderungen die anwesenden Arbeiter zum Anschluß an den Allgemeinen Familie und Sittlichkeit zerstören. In den Gebieten von Köln  , des Keimschen Flottenprogramms der Marine- Etat in den nächsten Arbeiterverband" aufforderte. Er wandte sich gegen die anarchistische Aachen   usw. aber kann man seit Jahren die erstaunliche Thatsache acht Jahren auf mehr als 400 Millionen Mark pro Jahr anschwellen Taktik bei Streifs, die unüberlegt und in der Regel ohne genügende beobachten, daß sowohl die Presse als auch die Redner müsse! Mittel begonnen und meist im Blute der Arbeiter erstickt werden. Und hinter diesem Artikel bringt dann die Germania  ", offenbar in des Centrums auf dieses sonst so beliebte Kampf­mittel böllig verzichten- allerdings der Not gehorchend, nicht des Kontrastes wegen, die klägliche Erklärung des Herrn Müller- In einigen Versammlungen waren auch die Landarbeiter stark ver­dem eignen Triebe. Die sittlichen Qualitäten einer ganzen Reihe Fulda  !- bon Centrumsgrößen sind nämlich in den letzten Jahren der Deffent­Ein antisemitischer Reichstags- Abgeordneter. In Stargard Reichstagsferien aber kein Sessionsschluß. Das Landsthing hat lichkeit in einer Beleuchtung gezeigt worden, daß auch der Ein­fältigste längst weiß, wo die Zerstörer von Familie und wurde am Mittwoch die Privatflage des früheren Pastors Abg. am Mtwoch das Gesetz über die Bemannung der Festung mit Sittlichkeit figen. Wenn beispielsweise in Köln   ein Centrumsrösell gegen Rittergutsbesizer b. DerenthalI verhandelt. allen gegen die Stimme unfres Parteigenossen agitator mit jenem Vorwurf gegen die. Socialdemokratie Dieser hatte über Krösell in der letzten Wahlbewegung gesagt: C. C. Andersen angenommen. Dann wurden die Sigungen des aufzutreten wagte, so würde ihn jeder auf die Affaire eines Er hat als Pastor gelogen und ein Pastor, der Landsthings, ebenso wie vor kurzem bereits die des Follethings, in Köln   wohnenden Centrumsführers und Centrumsleiters mit einem lügt, ist in meinen Augen ein Schweinehund!" Derenthall hat auf unbestimmte Zeit vertagt, das heißt: solange, bis die Aus­in ganz Deutschland   bekanntem Namen verweisen, der seiner Zeit den Wahrheitsbeweis angetreten und das Gericht hat er schußberatungen über den Prügelgefeßentwurf be­auf seine sämtlichen parlamentarischen, kirchlichen und sonstigen Ehren- kannt, daß Kröfell in mindestens drei Fällen bewußt die Unwahrheit endet sind. Dieses Gesetz will nämlich der Justizminister durchaus noch Die des Prügelgesetes wegen er­ämter verzichten mußte, weil er als Ehemann ein intimes und nicht gesagt hat. Der Ausdruck Schweinehund" wurde aber als Be- in dieser Session fertig haben. ohne Folgen gebliebenes Verhältnis mit einem Mädchen unterhielt, leidigung erachtet und v. Derenthall deswegen zu 150 M. ber- folgte außerordentliche Verlängerung der Reichstagssession hat nach einer Berechnung der konservativen Zeitung Vort Land" dem Lande dem er sich unter falschem Namen als unverheiratet ausgab. urteilt. bereits 57 000 kronen gekostet. Das schlimmste bei der schändlichen Geschichte war, daß Desertion eines Lieutenants. Wegen Fahnenflucht, begangen im der fromme Mann zur nämlichen Zeit die Stirn hatte, als Centrums: Jahre 1893, stand vor dem Kriegsgericht in Breslau   der Lieutenant redner in großen Versammlungen der Socialdemokratie Ehe- und v. Klützow. Die Verhandlung fand auch hier wegen Gefährdung Sittenzerstörung nachzusagen. militärischer Interessen" unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt. Das Urteil lautete auf ein Jahr Gefängnis und Entfernung aus

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der Armee!

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treten.

Dänemark  .

Der mit der Beratung der Gerichtsreform betraute Reichstagsausschuß hat am Mittwoch seine Verhandlungen ab­gebrochen, um sie im Herbst wieder aufzunehmen. Die Reform Der völlig veralteten Rechtspflege erscheint nicht dringend, nur die Prügelstrafe, die muß Dänemark   nach der Meinung seines liberalen Justizministers unter allen Umständen so schnell wie nur möglich er­halten.- Schweden  .

In ähnlicher Weise mußte vor nicht zu langer Zeit in Aachen  der Centrumsführer und Chefredakteur des ultramontanen Volts­freund" abtreten, nachdem er in einem Ehescheidungs­Prozeß auf die Frage: mit der Gattin des auf Dresden  , 22. April. Die Zweite Kammer des Landtags nahm Scheidung flagenden Ehemannes Verkehr gepflogen habe, erwiderte, heute das Gesetz betreffend den Staatshaushalt( Stomptabilitätsgesetz) er könne sich dessen nicht mehr erinnern. Der fromme Mann muß in der Hauptsache nach der Regierungsvorlage an. Durch dieses Zum Schutz der russischen Despotie in Finnland  . Vor dem demnach in einem solchen Umfange mit den Ehefrauen andrer Männer Gesetz wird dem Finanzminister insofern eine Sonderstellung seinen Beckens nyheter" intim verkehrt haben, daß ihm die einzelnen Fälle nicht mehr klar im Ministerkollegen gegenüber eingeräumt, als er ein Betorecht gegen Rathausgericht zu Stockholm   wurde am Dienstag über die Anklage Gedächtnis hafteten. Von einer andern Aachener Centrumsgröße brachte Etatseinstellungen der übrigen Minister erhält. Im§ 1 wurde die gegen den verantwortlichen Herausgeber von fürzlich unser dortiges Parteiblatt die Nachricht, daß er sich vor dem Bestimmung eingefügt, daß der den Ständen vorzulegende Staats- wegen Beleidigung des Baren und hoher russischer Würdenträger verhandelt. Der Rechtsbeistand des Angeklagten, Hofgerichtsnotar haushalt die Gegenzeichnung sämtlicher Minister zu tragen hat. Beby, reichte eine längere Verteidigungsschrift ein, in der ausführlich Nevolver eines eifersüchtigen Gatten habe flüchten müssen. Dieser Tage erst erfolgte die Verurteilung des in kirchlichen und Auflauf der Pfalzbahnen durch den bayrischen Staat. Aus die Ereignisse erörtert werden, die mit dem Manifest des garen an weltlichen Ehren sigenden Katholikentagsredners Vo= geno in Aachen   wegen Unterschlagung von 25 000 Mart Kirchen- München wird berichtet: Die bayrische Regierung hatte es im vorigen die Finnländer vom Februar 1899 im Zusammenhang stehen, und und andern Geldern zu drei Jahren Gefängnis. Wir haben über diesen Jahre abgelehnt, auf Grund der sogenannten Fusionsbestimmungen zu weiterem Beweise dafür, daß es sich hierbei um einen die Pfalzbahnen zu erwerben. Nunmehr ist dieselbe jedoch, Bruch der vom 8aren beschworenen Verfassung werden handelt, die Urteile bedeutender Fall nur kurz berichtet. Es verdient noch folgendes nachgetragen zu verschiedenen Anregungen entsprechend, in Verhandlungen über den Finnlands  werden. Der Pfarrer Lörper sagte in der Gerichtsverhandlung aus: Bogeno freihändigen Ankauf der Bahnen in der Weise eingetreten, daß sie skandinavischer und ausländischer Rechtsgelehrter, sowie ver­habe bei der ganzen Gemeinde ein überaus großes Vertrauen ge- Die Geneigtheit ausgesprochen hat, das Gesamtbesigtum der Pfalz  - fchiedene Breßäußerungen angeführt. Zum Schluß fordert der nossen   und insofern eine politische Rolle gespielt, als er in den ver­schiedensten Katholikenversammlungen als Redner auftrat. Durch die bahnen zum 1. Januar 1905 um einen Preis zu erwerben, der dem Verteidiger die Richter auf, sich vor ihrem Gewissen die Frage zu Bemühungen des Pfarrers ist die unterschlagene Summe bei nach dem Stande von Mitte März 1904 sich berechnenden Kurswerte beantworten, ob der unter Anklage gestellte Artifel des gesamten Aktienkapitals entspricht. Ein dahingehender Vor- irgend etwas unwahres enthält, und verlangt Frei­Zeiten, besonders durch fromme Damen, gedeckt worden, und die Sache wäre garnicht zur Anzeige gekommen, ichlag wird voraussichtlich demnächst die zur Vertretung der Pfalz  - fprechung des Angeklagten. Nach schwedischem Recht ist bei Beleidigungsflagen der Wahrheits­sondern mit be- bahn- Aktiengesellschaften berufenen Organe beschäftigen. Es ist an­dem Mantel der Liebe christlichen zunehmen, daß ein großer Teil der Aktionäre bereit ist, auf dieser beweis für die unter Anklage gestellten Behauptungen nur durch deckt worden, wenn nicht die Staatsanwaltschaft auf Umwegen davon Kenntnis erhalten hätte. In dem Prozeß trat Grundlage ein Abkommen mit dem bayrischen Staate zu treffen.gerichtliches Urteil zulässig, er wäre also in diesem Falle, da ein gerichtliches Urteil über den Verfassungsbruch in Finnland   nicht zu ferner eine unter Sittentontrolle stehende Frauens­erlangen ist, unmöglich gemacht. Auf diese Thatsache wird auch in person als Zeugin auf und bekundete: Vogeno habe ihr der Berteidigungschrift Bezug genommen, gleichwohl stützte sich das vielfach Besuche abgestattet, und sie habe von Gericht auf jene der modernen Rechtsauffassung widerstreitende Be­ihm verschiedene Schmucksachen und im ganzen stimmung und beschloß, daß die Schrift nicht in das etwa 3000 m. erhalten. Gerichtsprotokoll aufgenommen werden soll. Der Prozeß wurde dann auf den 26. April vertagt.

Ausland. Frankreich  .

Auch was nachträglich über den gegenwärtig wegen Sittlichkeits- Eine Demonstration der Volksschullehrer. Paris  , 22. April. In berbrechen steckbrieflich verfolgten katholischen Pfarrer Ritzenhoff der hiesigen Arbeitsbörse wurde gestern eine Versammlung von aus Höngen   bei Aachen   bekannt wird, läßt die Duldung, die 1500 Voltsschullehrern abgehalten, die außer verschiedenen den frommen Sittlichkeitsverbrechern aus den eignen Reihen Forderungen, die sich besonders auf Aufbesserung des beim Centrum zu teil wird, als ganz außerordentlich groß Gehalts beziehen, eine Resolution annahmen, in welcher erscheinen. Denn diefer Kaplan Ritzenhoff hat schon vor versichert wird, daß die Lehrerschaft von Paris   hingebungsvoll im 22 Jahren als Kaplan wegen Sittlichkeitsverbrechen   an Kindern Sinne des Friedens, des weltlichen Unterrichts verhaftet werden sollen, ist aber glücklich ins Ausland entschlüpft. und der Republit wirfen wolle. Daß die Kirche ihm später wieder ein Amt gab, zeigt, welche ge­ringen sittlichen Anforderungen man an die eignen Leute stellt. Darauf ist es auch zurückzuführen, daß das Centrum, statt die Un­fittlichkeit in seinen Reihen zu bekämpfen, sich um die öffentliche Unfittlichkeit" abquält und das Volt mit lex Heinze und andren schönen Dingen beglücken will.

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Herr Müller- Fulda leistet Abbitte.

Der dräuenden Erklärung des Flotten- Generals Reim, Herrn Müller- Fulda persönlich zur Rechenschaft dafür ziehen zu wollen, daß er von ihm wegen seines abenteuerlichen" Flottenversammlungs­Programms als von einem neuen Boulanger" gesprochen hat, ist pünktlichst die Abbitte des Herrn Centrumsabgeordneten ge­folgt. Diese Abbitte ist noch kleinlauter ausgefallen, als wir an­nehmen zu dürfen geglaubt hatten. Sie lautet:

Belgien  .

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Der Königliche Erbschafts- Prozeß.

Brüssel  , 20. April  .( Eig. Bericht.) Heute, Mittwoch, hat der bürgerliche Gerichtshof in Brüssel   sein Urteil gefällt in dem sensationellen Prozeß gegen den König Leopold II., anhängig gemacht durch die Gläubiger seiner zwei ältesten Töchter, der Prinzessin Luise von Koburg- Gotha und der Gräfin von Lonyay, der ehemaligen Erbherzogin- Witwe von Desterreich.

Rußland.

Russische   Bilderstürmer in Finnland  . Am Dienstag, den 19. April, morgens 17 Uhr, drang eine Abteilung vollständig bes waffneter Polizeidiener in den Sizungssaal der Stadtverordneten im Rathause zu Helsingfors   ein und nahm dort das Bildnis des Senators Leo Mechelin   fort, das dann nach dem Polizeibureau ge­bracht wurde. Jm Rathaussaale war zu diesem Zeitpunkt nur eine Frau anwesend, die den Fußboden reinigte. Bereits am Montag­abend hatte die Polizei die Straßen in der Nähe des Rathauses ab­gesperrt.

Senator Mechelin   war viele Jahre Vorsitzender der Gemeinde­vertretung von Helsingfors  . Als er vor einigen Jahren die Wieder­wahl ablehnte, ließ die Gemeindevertretung von dem bekannten Maler Albert Edelfeldt sein Portrait malet, das dann im Sigungs­saale aufgehängt wurde. Im Herbst vorigen Jahres versuchte der Generalgouverneur die Gemeindevertretung durch den Gouverneur von Nylandshen zu veranlassen, Mechelins Portrait aus dem Saal zu entfernen, aber diesem unbegründeten Verlangen wurde selbst­verständlich nicht entsprochen. Nun haben also die Vertreter der russischen Despotie ihren Wunsch auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege der offenbaren Gewalt durchgesetzt.  ­Amerika  .

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Die Gläubiger forderten, das gerichtlich anerkannt wirde, die Che des Königs Leopold mit seiner verstorbenen Frau sei ein Civil­vertrag mit Zugrundelegung der Gütergemeinschaft, da wegen Ab­wesenheit eines Notars tein besonderer Heiratskontrakt aufgestellt worden sei. Diese Ansicht wird durch die Rechtsanwalte Paul Jansen, der Führer der radikal- fortschrittlichen Partei, de Jongh, einen " Ich spreche mein Bedauern aus, die Person des Herrn sozialdemokratischen Justizrat, und Ninauve, einen christlichen De­Generalmajor Keim in Verbindung mit General Boulanger   gebracht mofraten vertreten. Die Vertreter des Königs, Nechtsanwalte Demot, Ober- Einen großen Sieg erfochten die Socialdemokraten von zu haben, es lag mir durchaus fern, Herrn General Keim Eigenschaften zuzuschreiben, wie man sie in Deutsch- bürgermeister von Brüssel  , und Sam Wiener, libe- Milwaukee bei den vor kurzem stattgefundenen Municipalwahlen. land General Boulanger   zuzuschreiben pflegt. rales Mitglied der Herrenkammer, behaupten dagegen, daß die Wie der soeben eingetroffene Social Democratic Herald" von Mil­Ich ging von der irrigen Voraussetzung aus, daß regierende königliche Familie über dem Bürger- waukee mitteilt, wurden neun Socialisten als Stadtverordnete ge­Herr General Keim in der Versammlung zu Dresden   für seine gesez stehe und sein Chevertrag als diplomatischer Aft anzusehen wählt; bisher waren die Socialdemokraten im dortigen Stadthaus Bei der Mayors  ( Bürgermeister) Wahl Person gesprochen habe, während ich jetzt erfahre, daß er im sei. Der Nte ich sanwalt, Prokurator des Königs, war der nicht vertreten. hielt der Kandidat der Socialdemokratie Berger 15 333 Stimmen. Namen des Gesamtpräsidiums des Deutschen   gleichen Meinung. Unter diesen Umständen war das Urteil der Richter zweifellos: Leider hatte auch die socialistische Arbeiterpartei einen be­Flottenvereins den Antrag gestellt und be= es auf 3650 Stimmen gründet hat, daß dessen Umfang bezüglich der Die Gläubiger sind mit ihrer Klage abgewiesen und zu sonderen Kandidaten aufgestellt, der Der Nachlaß der brachte. Der Republikaner erhielt 17 603 Stimmen und der Demo­Kosten auch weit hinter der von der Presse ge- den Kosten des Prozesses verurteilt worden. brachten giffer zurübleibt. Königin ist unbedeutend, und die Gläubiger der Königin können frat 23 515 Stimmen, der lettere war somit gewählt. Von den Berlin  , 21. April 1904. gez. Müller- Fulda. ruhig einen Strich durch ihr Schuld conto, das etwa 900 000 Fr. 60 169 Stimmen. die bei der Mayors- Wahl überhaupt abgegeben wurden, fielen also auf die Socialisten 18 983. Hätten fich die Daß der ironische Vergleich des Herrn Müller- Fulda sich nur beträgt, machen. Bom juristischen Standpunkte aus ist dieses Urteil fehr an- beiden Gruppen geeinigt, so wäre der Kandidat der Socialisten an auf den vehementen Rüstungseifer des Herrn Generals und auf nichts sonst beziehen konnte, verstand sich doch wohl am fechtbar. In der That bleibt zu beweisen, daß ein diplomatischer die zweite Stelle getreten. Vier Genossen wurden außerdem zu Rande. Herr Müller- Fulda hätte deshalb die Drohung des Vertrag gültig sei, wenn er nicht durch das Parlament bestätigt ist. Armenvorstehern gewählt. Bei den Kommunalwahlen vor 2 und empfindlichen alten Herrn mit einer Humoristischen Bemerkung Herr Paul Jansen, der Mitglied der Deputiertenkammer ist, soll vor 4 Jahren waren für den socialistischen Bürgermeister- Kandidaten quittieren fönnen. Es wäre das um so angebrachter gewefen, als es beabsichtigen, über die Angelegenheit im Barlament Aufklärungen nur 8453 beziehentlich 2584 Stimmen abgegeben worden bisher in Deutschland   nicht Sitte war, wegen einer beiläufigen zu verlangen. Die Frage ist auch, ob in bürgerlichen An­

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