Nr. 119. 21. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sontag, 22. Mai 1904.
Gerichts- Zeitung.3
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Voigtschen Schuldschein gedeckt sei, und so habe er denn auf Larsens Stadt würde es auch schädigen. Meine jezigen Rückstände kann eine Bitten sich bereit erklärt, vorläufig nichts über die vorgekommenen tüchtige Kraft in wenigen Wochen beseitigen und die Beseitigung ist Wegen Vergehens gegen das Genossenschaftsgeseh zum Nach- Unregelmäßigkeiten verlauten zu lassen. Er hat dann auch in der mir nur nicht möglich gewesen, weil ich alle Energie verloren habe, teile des Konsumvereins Vorwärts" zu Köpenick hatten sich gestern Generalversammlung vom 9. Juli 1903 trob seiner Kenntnis von der und nicht mehr arbeiten kann." Larsen hat den der Kaufmann Mar Larsen und der Prokurist Heinrich Gott- Bilanzverschleierung dem Larsen Decharge erteilt. Eine große altmärkische Bauernhochzeit wurde diese Woche in ich alt vor der vierten Straffammer des Landgerichts II zu ver- Fehlbetrag der Genossenschaft durch eine von Freunden und Ver- Groß- Bierstedt gefeiert, wo der Landwirt Busse mit der Besizersantworten. Die Verhandlung leitete Landgerichtsdirektor Hof- wandten aufgebrachte Zahlung von 1500 M. zum Teil erstattet, tochter Amanda Winne aus Wistedt den Bund fürs Leben schloß. heinz, die Anklage vertrat Staatsanwaltschaftsrat Kesler, worauf sich die Genossenschaft durch Vertrag mit ihm geeeinigt hat. Da ungefähr 400 Gäste teilnahmen, waren zwei Zelte errichtet die Berteidigung führten die Rechtsanwalte Klein, Dr. Schöps Gottschalk hat der Genossenschaft als Schadensersatz 6000 W. gezahlt. worden. Es wurden geschlachtet: Zwei Rinder, sechs starte Kälber, Fabrikbesizer Morih Jacobi zu Köpenick gab dem Angeklagten zwei Schweine sowie viele Hühner; ferner waren besorgt worden und Dr. Schulze. Die Angeklagten wurden beschuldigt, als Mitglieder des Vorstandes bezw. des Aufsichtsrates der Genossenschaft Larsen, der 20 Jahre lang bei Spindler angestellt war, das aller- 1 Centner Steinbutt, 1 Centner Spargel; gebaden wurden absichtlich zu deren Nachteil gehandelt und den Vermögensstand beste Leumundszeugnis und ſprach die Ueberzeugung aus, daß Larsen 170 Butterkuchen, 60 Topftuchen, 30 Stollen, 20 Blech Zudertringel, wissentlich unwahr dargestellt zu haben. Der Angeklagte Larsen war nur darauf bedacht gewesen sei, den Verein, der sein Lieblingstind 1000 Pfannkuchen und 10 mächtige Baumkuchen. Damit fein Gaſt ſeit 1883 Rendant des Konsumvereins„ Vorwärts", G. m. b. H., war, unter allen Umständen zu halten. Die Aufsicht sei sehr mangel zu durften brauchte, waren auch gewaltige Mengen Getränke, Wein, und hatte als solcher das Kassen- und Dividendenbuch zu führen. haft gewesen, der Aufsichtsrat habe nie einen richtigen Kassensturz Bier, Kaffee usw. zur Stelle. Außerdem war ihm die eigentliche Kassenverwaltung anvertraut und vorgenommen und selbst der Verbandsrevisor habe immer alles in Die Not der Landwirtschaft wird man bei diesem respektablen er hatte im Verein mit dem Lagerhalter Busch jederzeit auf Ver- beſter Ordnung gefunden. Es sei eine heillose Wirtschaft Festschmaus hoffentlich nicht zum Unterhaltungsthema gewählt haben. langen des Vorstandes oder der Genossenschaft über die Kaffen- und gewesen, im Warenlager habe vollste Unordnung geherrscht, ein Ein Sanatorium für Lungenkranke im Polargebiete ist jedenfalls Lagerverwaltung Rechnung zu legen. Er ist diesen Verpflichtungen großes Cognacfaß sei gang leer, die besten Weinsorten seien ausnie pünktlich nachgekommen. In der Generalversammlung vom gebrunken gewesen usw. usw. Larsen sei infolge eines Schlaganfalles etwas Neues. Dr. Sohon, der als Schiffsarzt eine Expedition des 9. Juli 1903 wurde an seiner Stelle der Kaufmann May Hoffmann feit einigen Jahren sehr kränklich und wenig widerstandsfähig. Er Amerikaners R. Peary mitgemacht hat, will diesen Plan in Grönzum Rendanten gewählt. Bei Durchsicht der Bücher stellte dieser gelte überall als ein Ehrenmann. Der Gerichtshof hielt bei einen Erfolg des Unternehmens refeiner Studien glaubt er auf eine ganz mangelhafte Buchführung fest, er übergab die Bücher dem Larsen das Vergehen gegen§ 146 des Genossenschaftsgesetzes für einen Erfolg des Unternehmens rechnen zu können. Es gerichtlichen Bücherrevisor F. Gorski zur Prüfung, und dieser stellte berjährt und bei der Entnahme der Gelder für Voigt nicht Untreue, versuchsweise ein Fahrzeug ausgerüstet werden, das zur grönfest, daß Larsen in der Bilanz für das Geschäftsjahr 1902/03 den sondern Unterschlagung für vorliegend, diese aber auch für verjährt. ländischen Küste fahren soll. Daß sich die Bolargebiete durch eine Vermögensstand der Genossenschaft weit günstiger dargestellt hatte, Dagegen sei Larsen auf Grund der Bilanzverschleierung des Ver- fehr reine, fast bakterienfreie Luft auszeichnen, ist allerdings bekannt, als es den wirklichen Verhältnissen entsprach. Im ganzen soll die gehens gegen§ 147 schuldig. Mit Rücksicht auf das erhebliche öffent- und alle Polarforscher wissen davon zu berichten, daß sie während Vermögenslage um 33 645 M. zu günstig angegeben worden sein. liche Interesse, welches hier vorliege, und darauf, daß hier ein Verein ihres Aufenthaltes in der falten Bone nie von Schnupfen und derDer Angeklagte Larsen gab die Bilanzverschleierungen an sich zu, be- geschädigt worden, dessen Mitglieder sich nicht aus den wohlhabendsten gleichen heimgesucht wurden. Ob diese schöne Gegend sich aber hauptete aber, nicht zum Schaden, sondern zum Nußen der Genossen- Kreisen zusammensetzten, hat der Gerichtshof dem Angeklagten zur Lungenheilstätte eignet, dürfte doch fraglich sein. schaft gehandelt zu haben, da die Mitglieder auf diese Weise fort- mildernde Umstände versagt und ihn zu zwei Monaten Gegesezt Dividenden erhielten. Die von ihm angestellten Mani- fängnis und 300 M. Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte pulationen führte er auf folgende Veranlassung zurück: Ende der Gottschalt wurde gleichfalls aus§ 147 unter 3uoilligung* Weizen, gut D.- Ctr.| 17,60 17,58 Startoffeln, neue D.- Str. achtziger Jahre sei der damalige Vorsitzende des Vereins, der im mildernder Umstände verurteilt und die Strafe auf 300 M. bemessen. Jahre 1896 verstorbene Fabrikbesizer Adolf Voigt, infolge des Zusammenbruches der„ Köpenicker Vereinsbank", deren AufsichtsratsVorsitzender Voigt gewesen, in Vermögensschwierigkeiten geraten. Er, der Angeklagte Larsen, habe ihm daher wiederholt größere Darlehen aus der Vereinskaffe im Gesamtbetrage von 17 000 M. gewährt. Diese Darlehen habe er als solche nicht gebucht, sondern sich mit Schuldscheinen des Voigt begnügt. Um den dadurch entstandenen Fehlbetrag zu verdecken, habe er in den Büchern die Warenbestände Der Selbstmord des Stadtkämmerers Weller in Breslau , worüber zu hoch, die Vereinsschulden dagegen zu niedrig angesezt. Außer diesem Fehlbetrag von 17 000 M. habe er noch ein weiteres Deficit wir gestern furz berichteten, erregt dort allgemeines Aufsehen. Unfer von 12 995 M. durch falsche Buchungen verdeckt. Dieses Deficit ſei Parteiblatt kennzeichnet den Beamten als einen Mann von social- Erbsen auf Verluste im Warenlager, für die ihn keinerlei Schuld treffe, politischem Verständnis, bei dem sich großer Fleiß mit persönlicher Speisebohnen zurückzuführen. Er sei mit dem Voigt übereingekommen, diesen Liebenswürdigkeit paarte. Nach der" Breslauer Zeitung" war Weller, Linsen Fehlbetrag in derselben Weise zu verdecken. Der Angeklagte ver- der im 38. Lebensjahr stand, überarbeitet und in dem Wahn be* ab Bahn. sicherte im Gegensatz zu einer Beruntreuung der Anklage, daß er die fangen, daß er an einem unheilbaren Darmleiden zu Grunde gehen 17 000 M. thatsächlich dem Voigt darlehnsweise gegeben, keineswegs werde. Seit Wochen habe er keine Nahrung zu sich genommen. In aber für sich verwendet, d. h. unterschlagen habe. Zu den Ver- einem Abschiedsbrief an den Bürgermeister Muhl schreibt Weller: schleierungen habe er sich lediglich durch die Rücksicht auf das Wohl" Seit etwa fünf Monaten bin ich körperlich sehr schwer krank ge- Stationen der Genossenschaft leiten lassen. Voigt habe sich zu damaliger Zeit wesen, und habe infolge dessen unter größter Anstrengung nur wenig in schwierigen Verhältnissen befunden, und man hätte befürchten leisten können. Jetzt geht es mir förperlich besser und ich hoffte, das müssen, daß ein ungünstiger Geschäftsabschluß zahlreiche Mitglieder viele Versäumte nachholen und mit Lust an die Arbeit gehen zu können. zum Austritt veranlassen würde, wodurch eine Auflösung des Ver- Das war aber nicht der Fall. Meine Geisteskräfte haben in einer Weise Swinemde. 767 NNW 1heiter eins unvermeidlich geworden wäre. Durch die unrichtigen Buchungen abgenommen, daß ich mich der Einsicht nicht verschließen kann, ich bin Hamburg 766 D 2 wolkig Berlin 767 SSD 2 heiter 10 Cort sei es ihm gelungen, eine Dividende von 5 Broz. zu erzielen, und nicht im stande, mein schweres Amt, für das ich vielleicht auch früher Franj.a.M. 762 D 3 bedeckt 9 Aberdeen auch in den folgenden Jahren stets mit beträchtlichen Ueberschüssen nicht die nötige Begabung hatte, zum Wohl der Stadt auszufüllen. München 763 D 4 mollig 10 Baris 760 SGD 1 bededt abzuschließen. Der Angeklagte Gottschalt gestand zu, bereits Das Amt verlangt einen förperlich und geistig auf der Höhe stehenden Bien 767 DND 1heiter 11 im Frühjahr 1903 Kenntnis von dem Vorhandensein des Fehlbetrages Mann, und das bin ich nicht mehr. Einige Zeit tönnte ich mich noch Wetter- Prognose für Sonntag, den 22. Mai 1904. und den vorgekommenen Bilanzverschleierungen erhalten zu haben. hinschleppen, aber das würde keinem zur Freude sein. Es wäre mir Wärmer, vielfach heiter bei mäßigen südlichen Winden; zeitweise etwas Larsen habe ihm aber mitgeteilt, daß der Fehlbetrag durch einen schrecklich, immer mehr meine Unzulänglichkeit zu fühlen, und die Regen. Berliner Wetterbureau
Paletots u. Mäntel.
Vermischtes.
Ueber einen Bauufall wird aus Köln berichtet: Bei Renovierungsarbeiten an der alten Burg in Hellenthal , umweit Bensberg , stürzte ein Gerüst ein, wobei mehrere Arbeiter aus beträchtlicher Höhe in die Tiefe abstürzten. Zwei Maurer blieben tot. Mehrere andre wurden schwer verletzt.
Marktpreise von Berlin am 20. Mai 1904 nach Ermittelungen des tgl. Polizeipräsidiums. 17,56 17,54 Rindfleisch, Keule 1 kg do.
mittel
erste, gut
"
7,00 5,50
1,80 1,20
gering
17,52 17,50
Bauch
"
1,40 1,10
"
* Roggen, gut
12,90 12,89
"
mittel
"
и
12,88 12,87
geving
"
12,86 12,85
14,20 13,00
mittel gering
12,90 11,80
#
"
11,70 10,60
Schweinefleisch Stalbfleisch Sammelfleisch Butter Eier Starpfen
"
1,60 1,00
"
1,80 1,20
1,80 1,20
"
2,60 2,00
60 Stüd
3,40 2,40
1 kg
2,00 1,40
15,00 13,90
2,80 1,40
"
"
inittel
13,80 12,70
Bander
3,00 1,20
"
gering
2,40 1,20
"
"
"
4,00 3,50 Barsche
"
1,80 0,80
7,20 4,60 Schleie
3,00 1,40
"
40,00 28,00 Bleie
"
"
50,00 26,00 Krebse 60,00
+ hafer, gut
Richtstroh
Heu
"
Aale
12,60 11,60 Hechte
25,00
† frei Wagen und ab Bahu.
1,40 0,80
per Schod 16,00 3,00
Barometer
stand mm
Wind.
richtung
Windstärke
28etter
9
Stationen
Barometer.
sland mm
Wind.
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Windstärke
Better
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Temp. n. G.
5° G. 4° 9.
9 Petersburg 748 N 3Regen
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38
8.
13
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Die 23. Preisliste 1904 ist erschienen und wird auf Wunsch kostenlos und portofrei zugesandt.
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