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Nr. 121. 21. Jahrgang.

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

wie jezt

15. Generalversammlung des Verbandes deutscher ist, mit den 30 Pf. am Endziel sind. Die armen Bergleute in

Bergarbeiter.

Stadthagen  ( Lippe), 24. Mai 1904. Dritter Verhandlungstag. Vormittags- Sizung.

Die Generalbebatte über die nächsten Aufgaben des Verbandes wird fortgesetzt. Sie bewegt sich in den durch die gestrigen Reben vorgezeichneten Bahnen und beschäftigt sich haupt­sächlich mit folgenden vier Fragen:

worden sei.

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Donnerstag, 26. Mai 1904.

pro Jahr nicht übersteigt. Nach Ableistung von 1300 Wochen­beiträgen muß auf Antrag des betreffenden Arbeiters ihm die Invalidenpension unbedingt bewilligt werden.

6. Gesetzliche Einführung von Gegenseitigkeits- Verträgen zwischen allen Knappschaftsvereinen als Uebergangsstadium zur ein­heitlichen Versicherung für das ganze Neich; die Gegen­seitigkeitsverträge müssen den Mitgliedern die Sicherung der in irgend einem Knappschaftsverein des Reiches erworbenen Vorschrift Pensionsanrechte 2c. gewährleisten durch wechselseitigen Verrechnung. Der Rechtsgrundsatz: Pflichten zu erfüllen sind, da müssen auch die dadurch erworbenen Rechte erhalten bleiben, muß endlich einmal unbedingt auch im Knappschaftswesen gesetzlich anerkannt

werden.

der Wo

7. Rückerstattung ihrer Beiträge an solche Kaffenmitglieder, welche länger als 200 Wochen Beiträge gezahlt und aus der Stasse ausscheiden, ohne zu einem andern Knappschaftsverein überzutreten.

8. Gesetzliche Vorschrift des geheimen, unmittelbaren Wahl­verfahrens bei allen Arbeitervertreter Wahlen; zu Arbeiter­bertretern dürfen nur Mitglieder, eingeschlossen invalide und freiwillig steuernde, gewählt werden, damit die Arbeiter endlich des ihnen rechtlich zustehenden Anteils an der Verwaltung der Knappschaftsvereine auch teilhaftig werden.

Resolution für Vereinsfreiheit.

mich das freut. Glauben Sie nicht, daß daß Sie Istrien   zahlen schon heut 30 Heller pro Woche, die Belgier 1 Fr., die französischen   Kollegen 1,50 Fr. im Monat, die Federation of miners hat einen wöchentlichen Mindestbeitrag von 1 Schilling. Auch Sie werden, um die 600 000-700 000 deutschen   Bergarbeiter zu sammeln, noch Mittel aufienden müssen, daß manchem schwindelig werden wird. Ich warne davor zu glauben, daß der kommende große Streif furz sein wird. Es wird bis zum Weißbluten gekämpft Denn die Werksbesizer, die werden.( Lebhafte Zustimmung.) Reinfultur geben, als bis die gewaltige Entrüstung des ganzen Volkes im Scharfmacherbund, werden nicht eher nach­1. Zunächst mit der Haltung des Vorstandes gegenüber drohenden im Vordertreffen des Kampfes, der auch auf sie überhaupt vom Boden wegfegen wird. Wir stehen Streifs. Ebenso wie v. d. Straße Effen wirft Wächter- politischem Gebiet ausgefochten werden muß. Gegen­Dortmund dem Vorstande seine Aengstlichkeit vor. Als man auf der über der gewaltigen Macht der Unternehmer ist der 30 Pfennig­Reche" Scharnhorst" in eine Lohnbewegung habe treten wollen, Beitrag nichts. Das Kohlensyndikat allein hat für habe der Verbandsdelegierte auf einer Stonferenz erklärt, 3 Streifzwede eine jährliche Umlage von dreißig einem Vortrage sei er nicht vorbereitet, er jei überhaupt millionen Mart vorgesehen. Dieser Kongreß wird nicht nur gekommen, um abzuraten, falls gestreift werden solle. fruchtlos fein, die Aufgaben find jetzt deutlich gestellt, und wir werden ( Heiterkeit. Widerspruch am Vorstandstisch.) Jakob bestätigt für das Delsniger Revier, daß die Bergleute überall erregt feien und die Bergarbeiter dahin bringen, daß fie ihrer Größe gerecht werden. Jochmann- Gelsenkirchen   versichert, daß es trot dem Vorstande im Ruhr  -( Lebhafter Beifall.) rebier längst zum Kampfe gekommen wäre, wenn nicht das infolge der Brotokoll nach, daß er schon dort für Beitragserhöhung eingetreten Das Schlußwort hat Sachse. Er weist aus dem Zwickauer  Stilllegung der südlichen Rechen vorhandene Ueberangebot von Berg  - wäre. Wenn der Vorstand dem Streit in Linden zugestimmt hätte, arbeitern die Streiflust gebändigt hätte. Indem wir den Vorstand unsres Verbandes beauftragen, diese Als Mitglied des Vor­standes verteidigt Husemann dessen Haltung. Es sei seine Pflicht, so wären die Werksbesizer sehr erfreut gewesen, weil er ihnen so Resolution einem hohen Ministerium für Handel und Getverbe zu über­mitteln, geben wir uns der Hoffnung hin, daß endlich die Regierung borsichtig zu sein, er habe aber in Oberhausen   gezeigt, daß er auch bequem zur Stilllegung berholfen hätte. vor dem äußersten Mittel nicht zurückschrecke. Langhorsts Staß Damit schließt die Diskussion. Folgende Resolution wird gegen ernst macht mit einer gründlichen Reform unsrer Knappschafts­furt fann sich nach seinen Erfahrungen überhaupt nicht für Streit drei Stimmen angenommen: Die Generalversammlung erkennt die vereine. Wenn in der Versammlung des mehrgenannten" Knapp­Sonnenschein Aplerbeck b. Hörde macht Notwendigkeit der Erhöhung der Beiträge für unsern Verband an. schafts- Verbandes" einige Werksherren unverhohlen sich äußerten, gelüfte erwärmen. noch darauf aufmerksam, daß im südlichen Ruhrrevier die Werksherren Wenn sie auf der heutigen Tagung davon abfieht, so thut sie es mur fofern selbst die von dem Herrn Regierungskommissar befürworteten noch darauf aufmerksam, daß im südlichen Ruhrrevier die Werksherren mit Rücksicht auf die Mitglieder, die im letzten Jahre nicht in ge- Vereinsreformen Gesegestraft erlangen follten, wäre es besser, die nur auf einen Streit lauerten, um den Arbeitern die Verantwortung nügender Weise über die Notwendigkeit der Beitragserhöhung auf Snappschaftsvereine überhaupt aufzulösen, so erklärt die heutige für die Stilllegung der Gruben zuzuschieben. 2. Gärtner Brandenburg glaubt nicht, daß der Verband schon geklärt worden sind. Die Generalversammlung verlangt darum von General- Versammlung als Vertretung von 75 000 Knappschafts­Gärtner- Brandenburg den anwesenden Delegierten, daß fie in ihren Mitgliedschaften dafür mitgliedern: jetzt so großen Aufgaben gewachsen sei. Aber warum wolle man Sorge tragen, daß im nächsten Jahre einer Erhöhung auf 30 f. nicht, um aus dieser peinlichen Situation herauszukommen, die Wenn die Ansicht der betreffenden Werksherren an der ent­Beiträge sofort erhöhen? Für Beitragserhöhung seien nichts mehr im Wege steht. Dieser Saz ist als das geringste an- scheidenden Stelle zum Siege gelangen sollte, dann liegt es im alle, fie folle nur nichts fosten. Alle andern Redner erklären sich zusehen, was im nächsten Jahre durchgeführt werden muß. Der Interesse der Arbeiter, daß die Knappschaftsvereine aufgelöst und zwar auch mit dem Gedanken der Beitragserhöhung einverstanden, Vorstand wird beauftragt, aufs schnellste den Mitgliedern eine Vor- ihre Mitglieder lediglich den durch Reichs- Gesetzgebung geschaffenen wollen aber für dieses Jahr davon absehen, weil erst auf der Lage zu unterbreiten, die zum Segen des Verbandes bewirkt, daß Versicherungsinstituten zugewiesen werden. vorigen Generalversammlung eine Beitragserhöhung angenommen Beiträge und Gegenleistungen fich decken." Auf Antrag Hue wird mit allen gegen zwei Stimmen beschloffen, Die in Stadthagen   tagende 15. Generalversammlung des Berg­8. Wer daran schuld ist, daß die Beitragserhöhung so gänzlich alle eingebenden Anträge debattelos bem Borstand zur Berücksichtigung ungenügend ausgefallen ist, bildet Gegenstand der weiteren zu überweisen. Nur über das Sterbegelb wird in eine Special- arbeiter- Verbandes erklärt als Vertretung von 75 000 Stameraben: Debatte. Steinbach- Mehselwiß schiebt die Schuld dem Ruhr- Sterbegeld der Frauen dem der Männer gleich zu- Arbeiterrechte halten wir es für im Voltsintereffe liegend, ausdrück­beratung eingetreten. Nach kurzer Debatte wird beschlossen, das triebenen Scharfmacherheze gegen die heute noch recht fümmerlichen Angesichts der in jüngster Zeit mit besonderer Heftigkeit be­revier zu, deffen Delegierte im Vorjahre die weitergehenden Anträge niedergestimmt hätten. Sie sollten sich ein Beispiel an seinem Revier stellen und demnach auf 60 M. zu erhöhen. lich zu fordern: Nicht noch mehr Einschränkung, sondern völlige Bes nehmen. Trotzdem dort die schlechtest gelohnten Bergarbeiter Mittel­freiung des Vereinsrechts von allen Schranken! Denn nur eine deutschlands wohnten, zahlten sie schon seit Jahren 30 Pf. und seien Sue referiert über den nächsten Punkt der Tagesordnung: starte Organisation der Arbeiter ist in der Lage, den mächtig sich bereit, auch 35 Pf. und mehr zu zahlen. Meis- Gelsenkirchen   Stand der Berggesetzgebung in Deutschland  , mit besonderer Berüd- entwickelnden kapitalistischen   Syndikaten und Kartellen die Spige zu schreibt die Schuld am letzten Ende dem Vorstande zu, der lange fichtigung der Knappschaftsverhältnisse. Er legt drei Resolutionen bieten zum Wohle des ganzen ausgebeuteten Voltes. Ferner fordern vorher im Ruhrrevier für die niedrigeren Beitragssäge agitiert habe. bor  : Die erste über das Berggesetz biete nichts Neues, weil auf wir die Rechtsfähigkeit der Gewerkschaften und die obligatorische Hue besonders, der auf dem Kongreffe den Vermittelungsantrag ge- diesem Gebiet nichts Neues geschehen sei. Sie fordere auch ein ein- Anerkennung von Arbeiterausschüssen, damit die Arbeiter gefeglich stellt habe, sollte an die Brust schlagen und ausrufen: mea culpa! heitliches Anappschaftswesen für das Reich; damit stehe die zweite anerkannte Organe zu ihrer Vertretung befizen. Schließlich fordern ( Sue ruft: mea maxima culpa! Große Heiterkeit.) Süßler- Resolution zum Knappschaftsgesetz nicht in Widerspruch; denn dieses wir die Errichtung eines Reichs- Arbeitsamts und von Arbeiter­Langendreer, Weigelt- Altenburg und Bergmann- Nieder- Gesez sei der erste Schritt zum Reichs- Berggesetz. Sachlich enthalte ämtern, da wir in diesen das beste Mittel sehen, am schnellsten auch fchlesien nehmen den Vorstand in Schutz. Letterer hebt hervor, daß man sich diese Resolution die sog. Herner   Forderungen, die bereits in mehr für den Bergbau zu dem Abschluß von korporativen Arbeitsverträgen nicht über diesen beklagen dürfe, nachdem die Mehrheit der Delegierten als 100 Versammlungen angenommen sind. Die dritte Resolution( Tarifen) zu kommen. ihm zugestimmt habe. Die Beitragserhöhung sei nur langsam möglich. enthält bekannte allgemein gewerkschaftliche Forderungen. Nächster Punkt der Tagesordnung ist: Die internationale 4. Auch Drechsler Dresden steht der Beitragserhöhung sehr Mit diesen Resolutionen steht ein Antrag zur Debatte, der ein Berg arbeiterbewegung. Der Referent Partenkirchner steptisch gegenüber. Auch so werde das nächste Jahr/ Million Heber- Ober- Schiedsgericht für unfallverlegte Bergleute nach Art des Reichs- führt aus: Das Kohlensyndikat und andre Unternehmer- Organi­schuß bringen, die man freilich voll für die Unterstützungszweige, die Versicherungsamts fordert. Der Antrag wird einstimmig debattelos fationen haben sich über das ganze Festland ausgebreitet. Ihnen Kranten- Zuschußtaffe und vor allem die Arbeitslosen- Unterstüßung angenommen, ebenso die drei Resolutionen; sie lauten: muß sich die Arbeiterbewegung international organisiert gegenüber bollauf brauchen werde. Man müsse mit mindestens 10 000 Arbeits­stellen. Seit dem ersten internationalen Bergarbeitertage, der auf losen rechnen, denn im nördlichen Ruhrrevier würden nicht die im Anregung der Federation of miners 1890 in Jolimont stattfand Die in Stadthagen   tagende 15. General Bersammlung des und Deutschland   durch Ludwig Schröder vertreten fah, haben 14 inter­Süden abgelegten alten organisierten Bergarbeiter, sondern aus­ländische Lohnbrüder eingestellt.( Pfuirufe.) Schon darum tönne Bergarbeiter- Verbandes erklärt als Vertretung von 75 000 Berg  - nationale Kongresse den Achtstundentag, den Minimallohn, das Ver­man dort alle Tage den Streit erwarten. Gabler- Weißenfels Teuten: bot der Frauenarbeit im Bergbau, Pensionskassen und Unfall­Die Generalversammlung ist im Einverständnis mit bekannten versicherung gefordert. Die organisierten Bergleute haben sich näher und Schlösser Aachen   sprechen sich gegen die Einführung einer Kranken- Buschußtasse aus. Der Verband folle ausbauen, was er Bergrechtslehrern der Meinung, daß eine reichsgesetzliche Regelung fennen gelernt, haben die Grundlagen des internationalen Arbeiter­habe, insbesondere die Gemaßregelten- Unterstützung. Hingegen erklärt schußes festgelegt. Aber eine wirklich internationale Vereinbarung Schlothssed Oberschlesien, daß er ftritte Anweisung habe, für über gemeinsames Vorgehen ift nicht erzielt worden. fofortige Gewährung von Krankengeld- und dementsprechend Nur mit Destreich, aber mit diesem außerhalb der inter­fofortige Beitragserhöhung zu stimmen. nationalen Kongresse. Wie hohen Wert selbst diese begrenzte Vereinbarung hat, hat der Sympathiestreit von 1900 ges bie Errichtung eines internationalen Sekretariats, das in ständiger zeigt. Um diese aber wirklich international zu machen, fordern wir Korrespondenz mit den nationalen Sekretären stehen soll. Diese sollen von Zeit zu Zeit je nach den Umständen zu Konferenzen zu­fammentreten. Eine solche Einrichtung haben wir Deutsche   schon immer angestrebt; doch ist ihre Schaffung bisher am Widerstande der Franzosen  , Engländer und Belgier gescheitert. Wir müssen ja an dem diesjährigen internationalen Kongreß in Paris   schon des­halb teilnehmen, weil die Amerikaner zum erstenmal teilnehmen. Wir müssen aber unsern Antrag wiederholen und hoffen, daß er endlich Annahme finden wird.

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Damit ist die Rednerliste der Wortführer der einzelnen Reviere erschöpft. Als letzte zur Generaldebatte erhalten die folgenden vier Redner das Wort.

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Ebert Destreich: Viele Delegierte haben geglaubt, die Er­höhung der Beiträge nicht vor ihren Mitgliedern verantworten zu Tönnen. Wir in Oestreich hatten dieselben Verhältnisse in noch höherem Maße bei der Bildung der Centralorganisation. Statt der einzelnen Lofalorganisations Beiträge von 85 Pf. den Monat haben wir sofort einen Wochenbeitrag von 25 Pf. eingeführt. ( Hört! hört!) Redner empfiehlt dann eine Beitragserhöhung auf 30, nicht erst auf 25 Pf., da sonst die Beunruhigung gar nicht aufhöre. Diese Erhöhung sei auch Voraussetzung für eine gedeihliche Ent­wicklung des östreichischen Verbandes, der. bei den dortigen viel schlechteren Löhnen, 1,30-1,40 M. den Tag, sich wenigstens den älteren deutschen   Verband zum Vorbild nehmen können müßte. Die Erregung ist auch in Destreich ungeheuer groß. Die Unternehmer nehmen den Arbeitern doppelt und dreifach, was sie ihnen 1900 nach dem allgemeinen Bergarbeiterstreit an Lohnerhöhung gegeben haben, und suchen sogar den Neunstundentag wieder zu beseitigen. ( Pfuirufe.)

Nachmittags- Sizung.

Resolution betr. Reichs- Berggefet.

des Bergwesens unumgänglich nötig wurde. Indessen muß das Reichs- Berggesez auch die Arbeiterverhältnisse treffen, nicht nur den Bergbau und das Bergrecht an fich. Das zu erlassende Reichs­Berggesetz hat vornehmlich festzusetzen:

1. Achtstündige Schicht inkl. Ein- und Ausfahrt; Sechsstunden­schicht bei einer Temperatur von über 28 Grad.

2. Verbot der unterirdischen Anfahrung von Arbeitern unter 18 Jahren, gänzliches Verbot der Frauenarbeit in der Montan industrie  .

3. Teilnahme der Belegschaften an der Werkskontrolle ver­mittelst aus der und durch die Arbeiterschaft gewählten Hilfs inspektoren, die vom Staate befoldet werden müssen.

4. Genügende fanitäre Einrichtungen( Waschanstalten, Be dürfnisorte, Berlegtenfürsorge auf dem Werke usw.) zum Schuge der Arbeitergesundheit.

5. Einheitliches Knappschaftswesen auf der Grundlage aus­schlaggebender Teilnahme der Arbeiter an der Kaffenverwaltung, damit die Versicherten selbst Einfluß haben auf die Ausgestaltung ihrer Versicherung.

Resolution zur Knappschaftsreform.

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In der Diskussion hebt ue hervor, daß die internationalen Rongreffe zur Komödie ausarteten, wenn sich nicht endlich dauernde Einrichtungen der Verständigung schaffen ließen. Der verstorbene englische   Gewerkschaftsführer Benjamin Picard habe sie bisher ver­hindert, fo große Verdienste er sonst um die Bergarbeiterbewegung habe. Auf dem Pariser Kongreß tönne man hoffen, mit Hilfe des amerikanischen Bergarbeiterführers Michell die Mehrheit zu er langen.

Eine Resolution, die dem Referat zustimmt und den Vorstand ermächtigt, die finanziellen Mittel der Organisation für die Pflege der internationalen Beziehungen in Anspruch zu nehmen, wird ein­stimmig angenommen.

Unter Verschiedenen Anträgen" wird beschlossen, auf dem nächsten allgemeinen Gewerkschaftskongreß ein Gegenseitigkeits­verhältnis aller Gewerkschaften vorzuschlagen, nach dem bei Üleber­tritt aus einem Verband in einen andern die Karenzzeit fort­fallen soll.

Die in Stadthagen   tagende 15. Generalversammlung des Berg­arbeiter- Verbandes protestiert energisch gegen die Anmaßung des Allgemeinen deutschen Knappschaftsverbandes", fich Vertretung der Snappschaftsvereine" zu betiteln. In Wirklichkeit handelt es sich um Um breit Berlin  : Die Stimmung dieser Versammlung ist eine Veranstaltung der Knappschaftsherren( Werksbefizer), bei der ja durchaus einer wirksamen Beitragserhöhung günstig. Um so be- die Anschauung der Knappschaftsmitglieder( Arbeiter) ignoriert und zeichnender ist es, daß man sie allgemein auf nächstes Jahr ver- die geringfügige Zahl der Aeltesten( Arbeitervertreter) mit er fchieben will. Der entscheidende Fehler ist gewesen, daß in Zwickau   drückender Majorität überstimmt wird. Wenn die Abordnung derart tros Uebernahme der neuen Pflichten die Beitragserhöhung abgelehnt vor sich geht, daß% Werksbefizer und 1, Arbeitervertreter delegiert wurde. Noch schlimmer war, daß man nicht einmal dafür sorgte, werden, so fann rechtlich eine solche Versammlung nicht als Ber­daß auf der nächsten Generalversammlung eine Erhöhung vor- tretung der Knappschaftsvereine gelten, zumal durchschnittlich die genommen werden konnte. Der Urgrund aller dieser Schwierig Werksbefizer nur 75 Broz. der Arbeiterbeiträge leisten. keiten sind die alljährlichen Verbandstage, die eine ruhige Ent- Deshalb ersucht die heutige Versammlung die Regierung, die widlung verhindern und immer wieder zur Aufrollung von Grund- Majoritätsbeschlüsse der Generalversammlung des Knappschafts  - Ein weiterer Antrag fordert, Stellungnahme des Verbandes zur fragen führen. Rechnet man dazu, daß der Verband für seine verbandes nur als Willensäußerung der Werksbefizer zu bewerten Maifeier. Husemann greift Sue an, weil er Maifeierartifel Generalversammlung   und seine Konferenzen jährlich 40 000 Mart und nicht auch als Meinung der Arbeiter. in der Bergarbeiterzeitung" unterdrückt habe. Sue spricht seine ausgiebt, daß dieser Verbandstag nichts Positives ge= Die heutige Generalversammlung ersucht die preußische Re Meinung dahin aus, daß der Pariser Beschluß den Bergarbeiter­schaffen hat und schaffen konnte, so muß man sagen, gierung, alle auf Verschleppung und Hintertreibung der Knappschafts  - Verband als selbständige Organisation, die nicht dafür eingetreten daß zweijährige Verbandstage vollauf genügen. Heerschau laffenreform hinzielenden Anträge, Petitionen und sonstwie geäußerten fei, gar nichts angehe. Die übergroße Majorität der Arbeiter be und agitatorische Anregung fann auf Konferenzen viel Wünsche der Wertsbefizer energisch abzuwehren und eine gründliche trachtet die Maifeier in der jezigen Form für verfehlt. Die besser gehalten und gegeben werden, wie die jüngste Effener Kaffenreform auf folgender Grundlage den gefeßlichen Körper großen Gewerkschaften würden durch die ihr folgenden Aus­Konferenz über die Stilllegung gezeigt hat. Leisten Sie heute das schaften vorzuschlagen: Sperrungen auf Jahre zurüdgeworfen. Auch der Beschluß in einzige, was Sie leisten können. Geben Sie dem Vorstande die werde 1. Vereinfachung des Knappschaftstassenwesens; deshalb Verbot Amſterdam  für den Bergarbeiter Verband nicht schriftliche bestimmte Anweisung, die Mitglieder bis zur nächsten der Gründung neuer Vereine und Nebenkaffen; zwangsweise verpflichtend sein, so nahe der Redner ihm als Social Generalversammlung auf eine genügende Beitragserhöhung vor- Verschmelzung der kleinen und leistungsunfähigen Vereine demokrat stehe. Sachse hält Hue vor, daß er auf der Kaffeler zubereiten. Verlassen Sie sich nicht auf die Solidarität der andern eines Reviers. Das Biel   muß sein: einheitliche Snappschafts- Generalversammlung feierlich versprochen habe, die Maifeier fünftig­Berufe. Allen Arbeitern drohen schwere Kämpfe, das zeigen die all- faffe, einheitliche Versicherung für das ganze Reich. täglich zunehmenden Aussperrungen. Aber für die schlimmsten Eventualfälle dürfen sie nicht erst 1905, müssen sie heute schon Vor­forge treffen. Sie müssen wie in allen großen Gewerkschaften dem Vorstande das Recht geben, Extrabeiträge auszuschreiben.( Brabo!) ue weist nach, daß ihn an den Zwidauer Beschlüssen feine Schuld treffe. Durch die Schuld der die neugewonnenen Frischlinge bertretenden Delegierten, feien alle Anträge damals abgelehnt worden. Durch seine Vorschläge sei wenigstens die Regulierung der Beiträge erreicht worden. Jetzt tönne man eine Erhöhung um 10 Bf. pro Woche denken, 40 Pf. Erhöhung pro Monat hätte niemand be­schlossen. Redner fährt fort: Ich habe 95, 96, 97 auf den General­bersammlungen um Beitragserhöhung gebeten, 98 in Dortmund  wenigstens um 10 Pf. gebettelt. Jezt kommt man und stellt mich als Rattenfänger von gwidau hin, der durch seine Lockreden dort die Beitragserhöhung verhindert habe. S berhindert habe. S glauben nicht,

2. Einheitliche Beiträge der Arbeiter und der Werksbefizer; to dies nicht, da Bemessung der Rechte in der Verwaltung 2c. nach den zu erfüllenden Pflichten.

3. Erhöhung des Krankengeldes auf% des durchschnittlichen Lohnes der betr. Arbeiter; maßgebenden Einfluß der Mit glieder bezw. ihrer Vertreter( Aelteste) bei der Anstellung des Sanitätspersonals( Aerzte, Heilgehilfen, Apotheker 2c.)

4. Aufhebung der sogenannten Unständigkeit( mit rückwirkender Kraft) ohne statutarische Einschränkung; Fortfall jeder Klassen­einteilung der Mitglieder.

hin gebührend zu würdigen. Die Bergarbeiter hätten in Paris  ebenfalls für die Maifeier gestimmt. Diesem Beschlusse müsse sich auch der sonst unfehlbare Bapst Hue fügen.( Heiterfeit und Beifall.) Hue: Die Versammlung könne beschließen was sie wolle, er könne nicht gegen seine Ueberzeugung schreiben. Die Demokratie verlange nicht, daß alles in die Schablone hineingepreßt werde. Nachdem Pokorny festgestellt, daß Hue jedes Jahr zur Maifeier gesprochen habe, werden Sues Ausführungen einstimmig ge­mißbilligt.

In den Vorstand werden Sachfe und Schröder als Vorsitzende, Horn und Böhm als Kaffierer, Hansemann und Fischer als Schrift­5. Erhöhung der Invalidenpension, Witwen- und Waisengelder führer gewählt. Nachdem die Wahlen für den weiteren Ausschuß auf ein Maß, durch das den Ansprüchen auf eine anständige und die Kontrollkommission vollzogen sind, werden zum Gewerkschafts­Lebensführung entsprochen werden fann; Verbot der An- kongreß sechs Delegierte gewählt. Die nächste Generalversammlung rechnung irgend welcher Renten auf die Knappschaftsleistungen, findet 1905 in Berlin   statt. Um 1/7 Uhr schließt Sachse mit so lange die Gesamtsumme der bezogenen Renten 900 M. Herzlichen Dankesworten und herzlichem Glüdauf! den Kongreß.