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Aus den statistischen Angaben für den Monat April ergäbe sich. daß der Export Japans   mit 21 188 000 Pfund Sterling nur um SS ovo PfundSterling und der Import mit 3 262 000 Pfund Sterling nur um 30 000 Pfund Sterling hinter Ausfuhr und Einfuhr im gleichen Monat des Vorjahres zurückgeblieben seien. Von großer Wichtigkeit sei der Ilmstand, daß Japan   fast gar nicht auf da? Aus- land angewiesen sei. An Kriegsmaterial braucht man nach Herrn Arakatoas Feststellung überhaupt keinen Nachschub.Wir haben seit zehn Jahren unsre Vorbereitungen getroffen," fügte er hinzu,und wir können mit alleiniger Ausnahme von Kriegsschiffen geradezu alles selbst herstellen. An Nahrungsmitteln dürfte allerdings ein gewisser Nachschub nötig werden, so an Reis, dem Hauptnahrung-- mittel der Bevölkerung, und an Hirse. Aber glücklicherweise ist die Reisenrte des letzten Jahres eine vortreffliche gewesen, und ivenn nur ein erträglicher Herbst kommt, kann sich Japan   beinahe allein erhalten. Was die heimischen Erwerbszweige betrifft, so hatte natürlich hauptsächlich die Landwirtschaft durch die Berufung der waffenfähigen Mannschaften zu den Fahnen zu leiden. Die Industrie ist aber dadurch nur wenig gestört. Es fehlen ja schließlich nur einige hunderttausend Mann aus einer Bevölkerung von 45 Millionen." Der Berkauf des alten Abgeordnetenhauses an den Aktien- Bauverein, Unter den Linden  , ist, wie dasBerliner Tageblatt" meldet, durch die inzwischen erfolgte königliche Genehmigung perfekt geworden. Die Auflassung erfolgt zum Preise von ca. 7 Millionen Mark. Das Gebäude soll für geschäftliche Zwecke umgebaut und mit Läden ausgestattet werden. Obligationen werden einstweilen von der Gesellschaft nicht ausgegeben werden, nach Fertigstellung des Baues ist indes die Emission von Schuldverschreibungen wahrscheinlich. Der Fiskus läßt einen Teil der Kaufsumme gegen einen Zinssatz von 3V, Proz. hypothekarisch auf dem Gebäude stehen. Soziales» Aerzte und Krankenkassen. Zu den Vorgängen in Leipzig   veröffentlicht ein bürgerliches Blatt, dieChemnitzerÄllgemeine Zeitung", folgende ihm vonunter- richteter Seite" zugegangene Zuschrift: Männer, welche die Krankenkassen-Entwicklung kennen, auch etwas von Staatsrecht und bürgerlichem Recht verstehen, haben sofort erklärt, daß der von der Leipziger Kreishauptmannschaft ge- schloffene gewaltsame Vertrag zunächst politisch unklug sei, da er eme unnötige Härte an einem vermeintlichen politischen Gegner vollziehe und eine ganz entbehrliche Verbitterung und Vergiftung der ohnehin gespannten politischen Verhältnisse in Sachsen   erzeuge, sowie eine Zuspitzung des Hasses, den zu besänftigen und auszugleichen Pflicht der Verwaltungsbehörden sei. Hervorragende Staatsrechts- lehrer haben den Vertrag für rechtsungiiltig erklärt, da er gegen Treu und Glauben und eontrs. bonos moros, d. i. gegen die guten Sitten verstoße. Es sei mehr als unzulässig und daher rechtsungültig, einen früheren rechtens geschehenen Vertrag von 80 Aerzten als solchen anzuerkennen, seine gewissenhafte Jnnehaltung in den neuen Vertrag mit aufzunehmen und in einem Zusatz offenkundig zu stipulieren, daß und wie man beiderseits gesonnen sei, jenen rechtlich bindenden Vertrag unwirksam zu machen und einem der Kontrahenten sein Recht aus den Händen mit Kunst oder auch mit Gewalt zu winden. Der ganze Vertrag sei eine unkluge Handlung und eine große Uebereiluug, die noch üble Früchte zeitigen werde. So die Meinung von Mitgliedern beider Kammern und hervorragenden bekannten juristischen und ärztlichen Fachleuten. Diese Beurteilung hat sich rasch bewahrheitet. Bekanntlich haben die Leipziger   Aerzte zwar scheinbar ihren Willen, der von Andersdenkenden, Aerzten und Laien, für verderblich und verkehrt gehaltenen freien Aerztewahl durchgesetzt, aber sie haben das garantierte Gehalt der 80 andern Aerzte übernehmen müssen, also etwa eine halbe Million Mark, die von ihrem Pauschale abgeht. Die Kreishauptmannschaft hätte sich sagen müssen, was sich jedermann in und außerhalb Sachsens  , der rechnen kann, gesagt hat, daß nun für die andern Leipziger   Aerzte ein so geringer Betrag übrig bleibt, daß von einer sogenannten standesgemäßen Be- zahlung gar keine Rede mehr sein kann; ganz abgesehen von dem moralischen Zusammenhalt der sich unterdrückt fühlenden Arbeiter- kreise und der Boykottierung der Aerzte. Nun kommt leider alles so, wie es verständigere Leute leiden- schaftslos vorausgesagt haben. Die Aerzte sehen ein, daß ihr Sieg ein Scheinsieg ist, daß sie in Wahrheit die Unterlegenen in Wirtschaft- licher Hinsicht sind. Nun soll der Zusatzparagraph helfen, mit dem man die 80 abschieben will, auch wenn sie nicht wollen. Gerechte Politiker sagen, daß Recht Recht ist und Recht bleiben muß, gleich- viel ob es sich in Crimmitschau   um arbeitswillige Arbeiter oder in Leipzig   um Aerzte handle; der Staat als Hort der Gerechtigkeit müise alle mit gleichem Maße messen. Nun liegen die Leipziger   Aerzte der.Kreishauptmannschaft in den Ohren, jene Verträge mit Gewalt aus der Welt zu schaffen, und es verlautet, daß sich die Kreishauptmannschaft entgegen Verfassung, Gesetz und bürgerlichem Recht auf diese schiefe Ebene drängen lassen tvill. Damit wird die Sache nun in Wirklichkeit eine politische und sie wird Freund und Feind sehr bald einigen. Nun werden der Reichstag   und die bürgerlichen Gerichte mitreden. Bor allem wird sich die Wirkung des planmäßig und unter Verschweigung wichtiger Thatsachen von Leipzig   aus in München  , Berlin  . Wien   und andern Orten inscenierten Preßfeldzuges bald in sein Gegenteil kehren. Auch von Dresden   aus sind von dem Verein der Aerzte gegen freie Arztwahl öffentliche Schritte unterwegs. Die Sache ist nicht zu Ende. sondern sie fängt erst an. und die Leipziger   Kreishauptmannschaft thäte doch vielleicht gut, weiter blickenden und politisch ruhigeren Anschauungen Raum zu geben. Es ist nicht weise, üb iruto, d. i. im Zorn zu handeln, am wenigsten in einem von politischen und socialen Leidenschaften zerwühlten Lande." Nach dieser Stimme der Vernunft, die aber ivohl leider eine Stimme in der Wüste bleiben wird, höre man, wie diePost" wütet über die Gründung des Sanitätsvereins zur Behandlung der Familienangehörigen der Leipziger   Kassenmitglieder: Man sieht hier wieder einmal, wie willenlos sich die Masse von den socialdemokratischen Drahtziehern schröpfen läßt. Wenn es sich uni Zwecke des Staates und der Allgemeinheit handelt, dann wird das Lied von der Armut und dem Elend des hungernden Volkes gesungen, handelt es sich aber um social- demokratische Parteisteuern, dann hört man nichts mehr von Jammer und Not, dann rühmt sich das Centralorgan der Partei protzig seiner unerschöpflichen Geldquellen, dann prahlt es in der Verblendung, zu welcher Größenwahn zumeist verleitet, die Partei werde aus den Proletarierkreisen ebenso viele Millionen zusammen- bringen, wie die Unternehmer Hunderttausende. Dann sind die armen und elenden" Massen zu unerschöpflichen Goldgruben ge- worden. Es ist bedauerlich, daß nicht immer überall, wo die Hetz- reden von derAusbeutung und Auswucherung" des Volkes laut werden, gleich ein entschlossener Mann aus den, bürgerlichen Lager auftritt und einmal die Wahrheit der dreisten Lüge gegenüberstellt. Wer schafft den Arbeitern stetig sich bessernde Arbeitsgelegenheit unter immer angenehmer und leichter werdenden Bedingungen? Das Unter- nehmertum sowie die Gesetzgebung des bürgerlichen Staates. Wer aber wuchert die Leute aus, zieht ihnen für ganz unproduktive Zwecke das Geld aus der Tasche, um demagogische Machtgelüste zu beftiedigen und im bürgerlichen Leben gescheiterten oder für eine vernünftige Thätigkeit verdorbenen Drohnen ein sorgenfteies und bequemes Da- sein zu verschaffen? Das thut die Socialdemokratie, welche unab- lässig gegen den Bourgeoisstaat und die bürgerliche Gesellschaft hetzt, obwohl sie es sich sehr behaglich dabei werden läßt, sich von den Früchten bürgerlichen Fleißes zu mästen. Der Vorgang in Leipzig   beweist wieder einmal, daß die Social- demokratie sich ivenig um eine Belastung kümmert, wenn es sich um eine Förderung ihrer eignen Zwecke handelt." Wir hätten gern noch mehr citiert, aber der Verrücktheit ist »irklich schon der Ätem ausgegangen, der Anfall ist zu Ende. Eine interessante Statistik veröffentlicht der P e u pl e": Gegenüber den übertriebenen Schilderungen der Klerikalen, die den hohen Stand der Arbeiterlöhne in Belgien   herausstreichen, wird konstatiert, daß mehr als zwei Drittel aller belgischen Arbeiter noch nicht einmal das Existenzminimum von 4 Frank' pro Tag verdienen. Im einzelneu sagt die Statistik: 20 883 Arbeiter verdienen weniger als 1,50 Fr. Gerichts-Zeitung. Der beleidigte Papst. Eine Anklage wegen versuchter Nötigung und wegen Herausforderung zum Zweikampfe führte gestern den schon bejahrten Büchsenmacher Ernst H e g e r t vor die Strafkammer des Landgerichts I  . Der Angeklagte, der an den Feld- zügen Teil genommen hat und vielfach ausgezeichnet wurde, fand im vorigen Sommer in der königlichen Gewehrfabrik zu Spandau   Beschäftigung. Eines Tages, zu der Zeit, als Papst Leo auf dem Sterbebette lag, wurde dies in der Werkstatt besprochen und der Angeklagte machte hierüber allerlei unpassende Bemerkungen, wodurch er bei einem seiner Mit- arbeiter, einem Katholiken Aergernis erregte. Der Angeklagte trieb denScherz" noch weiter, er fertigte aus Pappe eine Art Tiara an, stülpte sie dem Katholiken über den Kopf und rief seinen Kollegen zu:Seht mal, wir brauchen gar keinen Papst aus Italien   oder Frankreich  , wir können uns auch aus Preußen einen holen!" Der Gehänselte erstattete Anzeige bei seinem Vorgesetzten, dem Oberst- lieutenant v. H., worauf dieser die Entlassung des Ange- klagten verfügte. Bald darauf richtete Hegert an den Oberst- lieutenant einen Brief, worin er ihn auf Pistole» forderte. Er fügte hinzu, daß er ihn niederschießen wiirde, wo er ihn träfe, wenn er etwa zu feige sein solle, sich zu stellen. Das Ungeheuer- liche dieser That ließ den Verdacht aufkommen, daß man es mit einem Geistesgestörten zu thun habe. Nachdem dieser Verdacht durch die stattgehabte Untersuchung zerstreut war, wurde obige Anklage er- hoben. Im Termin räumte der Angeschuldigte den Thatbestand unumwunden ein und schien von dem Bewußtsein beseelt zu sein, völlig korrekt verfahren zu sein. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisstrafe von vier Wochen, der Gerichtshof erkannte auf vierzehn Tage Gefängnis. Ein Exceß gegen einen GerichSvvllzieher führte gestern den Kauf- mann Georg Gold st ein, dessen Eheftau und Sohn Hugo Gold   st ein wegen Widerstandes, Bedrohung und Beleidigung vor das Schöffengericht. Der Gerichtsvollzieher Bcrgholz erschien eines Tages in Begleitung seines Auftraggebers, eines Rechtsanwalts, an der Wohnungsthür des ersten Angeklagten, um ihn zur Ablegung des Offenbarungseides zu verhaften. Der Angeklagte verwehrte dem Rechtsanwalt ohne weiteres den Zutritt, und als der Gerichts- Vollzieher den Korridor betreten und dem Angeklagten den Haft- befehl vorgezeigt hatte, kam es zu einer wüsten Scene. Der Angeflagte weigerte sich entschieden, dem Beamten zu folgen, er floh in die Hinteren Wohnräume und in die Küche, und als der Gerichtsvollzieher auch dort seines Amtes walten wollte, trat ihm die Eheftau des Angeklagten entgegen, letzterer wurde Hand- greiflich und es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, wobei der Beamte Kratzwunden davontrug und ihm nebenbei der Ueberzieher zerrissen wurde. Seine Situation wurde noch bedenklicher, als auch der Sohn auf der Bildfläche erschien und seinen Eltern zu Hilfe kam. Die beiden Männer holten sich dreifingerdicke Knüttel herbei und schlugen damit aus den Gerichtsvollzieher ein, wobei Worte lvie«Hund, wir schlagen Dich tot" undWir schlagen dem Verbrecher den Schädel ein!" sc. wie ein Schlachtgesang ertönten. Der Beamte war am Arm braun und blau geschlagen und hatte auch eine blutende Kopfwunde davongetragen, die ihn später nötigte. die Unfallstation aufzusuchen und sich auf 14 Tage in ärztliche Be- Handlung zu begeben. Erst als ihm durch herbeigeholte Schutzleute Unterstützung gebracht worden war, konnte der Haftbefehl zur Aus- führung gebracht werden. Mit Rückficht auf die Gröblichkeit des Excesses beantragte der Staatsanwatt gegen Goldstein sen. drei Vi o u a t e Gefängnis, gegen die Eheftau 20 M. Geldstrafe, gegen Goldstein jun. zwei Monate drei Tage Gefängnis. Der Gerichtshof verurteilte den Vater zu sechs Wochen Gefängnis und 20 M. Geldstrafe, den Sohn zu 100 M., die Ehefrau zu 20 M. Geldstrafe. Die Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Ein kleines Jeu im Gerichtssaale entwickelte sich gestern aus Anlaß einer Anklage wegen Duldung gewerbsmäßigen Glücksspiels, die einen Schankwirt vor das hiesige Schöffengericht führte. ES waren etiva 16 Zeugen ge- laden, die aus Rußland   stammen und in dem Schanklokale des An- geklagten ein Kartenspiel betrieben hatten, das angeblich zu den Glücksspielen gerechnet werden soll. Da die Zeugen mit der deutschen Sprache einigermaßen auf dem Kriegsfuße standen, waren die Geheimnisse des Spieles schwer aus ihnen herauszubekommen, schließlich wurde festgestellt, daß das KartenspielOcko" heißen soll. Nun wußte Rechtsanwalt Dr. Halpert, der die Ver- tcidigung führte, Bescheid. Er erinnerte sich aus seiner Königs- berger Studentenzeit dieses Spiels, welches er öfter mit russischen Studenten gespielt hatte, und behauptete, daß es dabei keineswegs auf bloßes Glück, sondern auch auf Kombination, etwa nach Analogie des 66-Spiels ankomme, während Kriminalkommissar v. Manteuffel das Spiel in Parallele mit dem.Poker"-Spiel stellte. Um aus dem Dilemma herauszukommen, machte der Vorsitzende den Vorschlag, das Spiel praktisch vorzuführen; ein Kartenspiel war bald zur Stelle und so entwickelte sich denn im Gerichtssaale auf kurze Zeit ein regelrechtes Jeu mit allen Chikanen. Der Gerichtshof kam auf Grund dieser prattischen Erfahrung zur Freisprechung des Angeklagten. letzte Nachrichten und Depefchen. Vermißt wird feit dem 18. d. M. die ISjährige Handels- schülerin Martha Keller, Luckenwalderstr. 11, bei den Eltern wohnhaft gewesen. Das über ihre Jahre entwickelte Mädchen hat dunkles Haar, braune Augen, längliches, frisches, rotes Gesicht. schlanke Gestalt und gerade Körperhaltung. Sie war bei ihrem Fortgange mit einer rot-grün gestreiften Bluse, dunkelblauem Cheviotrock bekleidet und trug einen einfachen, Weißen Strohhut, dunkelbraunem Ledergürtel um die Taille und schwarze Knöpfstiefel. Um den Hals trug sie an silberner Kette ein Medaillon. Der Verdacht ist nicht ausgeschloffen, daß das Rkädchen entführt oder ver- schleppt worden ist. Nachrichten über die Vermißte nehmen die Polizeireviere und die Kriminalpolizei, Zimmer 86 und 334 des Polizeipräsidiums, schriftlich oder mündlich zum Aktenzeichen 4750. IV. 14. 04 entgegem_ Plenarsitzung der österreichischen Delegation. Budapest  , 27. Mai.  (28. T. B.) In der Plenarsitzung der östreichischen Delegation wurde über das Budget des Aeußeren ver- handelt. Der Jungtscheche Fort erklärte, daß die kolossalen Militär- kredite und die Hastigkeit, mit der sie betrieben würden, den Anschein erweckten, als ob die östreichisch-ungarische Balkanaktion im Hand- umdrehen zu einem kriegerischen Konflikt führen könnte, der zu einem verhängnisvollen Abenteuer ausarten müßte. Oeftreich bedürfe einer politischen und wirtschaftlichen Konsolidierimg, die nur möglich sei, wenn die Deutschen   einsähen, daß das Tschechenvolk sich nicht nieder- ringen ließe und allen Nationalitäten gleiche Rechte gewährt werden müßten. Das Mitglied des Herrenhauses B e r g e r trat der Auffassung entgegen, als ob der Dreibund, der seit seinem Bestände seine Auf- gäbe, den Frieden zu erhalten, glänzend gelöst habe, eine Rück- Wirkung in nationaler, politischer oder konfessioneller Beziehung auf die inneren Verhältnisse Oestreichs ausüben könnte. Redner teilte nicht die Auffassung Kramarcz von der beginnenden Isolierung Deutschlands   in Europa  . Redner sprach die Hoffnung aus, daß der ostasiatische Krieg lokalisiert bleibe und eine ungünstige wirtschaftliche Rückwirkung desselben auf den Kontingent werde abgewandt werden können. Z a f f r o n betonte sodann, die Kroaten seien nicht nur ein Bindeglied zur Herstellung einer freundschaftlichen Verhältniffes zu den Balkanstaaten, sondern auch das stärkste Hindernis für die Ab- sichten Italiens   auf die Alleinherrschaft im Adriatischen Meer  . Baernreither stellt mit Befriedigung fest, daß die Grund- lagen der äußeren Politik unverrückt geblieben feien, und hebt her- vor, daß die östreichisch-russische Entente gerade angesichts der Krieges in Ostasien   nicht nur die Probe für ihre Haltbarkeit, sondern auch für die Aufrichtigkeit Oestreichs gegenüber Rußland   bestehe. Redner betont die Bedeutung des englisch  -französsschen Uebereinkommens als einer neuen Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens. Im letzten Teile der Debatte, die länger als acht Stunden in Anspruch nahm, sprachen sich die meisten Redner für Be- willigung der Forderungen für das Heer jedoch gegen eine außer- parlamentarische Erledigung der Anleihe-Aktion aus. Schließlich wurde das Budget des Ministeriums des Aeußeren angenommen und die nächste Sitzung auf Montag, den 30. d. M., anberaumt Bewilligung der militärischen.Mchrforderungrn. Budapest  , 27. Mai. Sowohl der Heeresausschuß, wie der Marineausschuß der ungarischen Delegationen bewilligte heute die militärischen Mehrforderungen auch in der Specialdebatte. Die Batikauftage vor der französischen   Kammer. Paris  , 27. Mai.<W. T. B.) D>e putiertenkammer. Bei dicht besetztem Hause begiimt die Besprechung der Interpellationen über die päpstliche Protestnote. Meunier(radikaler Republikaner) verlangt, die Regierung solle diesen Pvc'test mit entschiedenen und unwiderruflichen Maßnahmen beantworten.(Beifall auf der äußersten Linken.) Redner verlangt besonders dir Aufhebung der Botschaft beim Batikan.(Erneuter Beifall.) LasieS(Nationalist) widerspricht dem Vorredner und sagt, die Regierung gehe nur infolge der Veröffentlichung der päpstlichen Note vor, was ein gefährliches Präcedens fchasffen würde. Derjenige, der Jaurss die Note mitgeteilt habe, sei sicherbich kein Freund Frankreichs  . (Bewegung.) Lasies erwähnt dann die Reise des deutschen   Kaisers nach Italien   und die von dem Kaiser bei seiner Rückkehr gehaltenen Reden. Redner ftagt den Minister Delcasss, auf welche Weise die Indiskretion begangen worden sei.(Zwifchenrufe auf der äußersten Linken.) Lasies beantragt dann Vertagun g der Diskussion.(Lärm.) Die Vertagung wird abgelehnt. Der Abg. Hubbar d ftagt an, wcu.'um Delcasss dem Lande keine Mitteilung von der Protestnote gemacht habe, die er vom Vatikau erhalten habe, und wünscht über die Tragweite von der Ab- berufung des französischen   Botschafters muterrichtet zu werden. Abgeordneter A I l a r d erklärt, die Abberufung des Botschafters Nisard genüge»ücht. Er erhebt Einspruch gegen die Schwäche der Regierung. Retiner verlangt den e n d- gültigen Abbruch der Beziehungen zum Vatikan  und die Kündigung des Konkomdats. Demgegenüber will Äbbo G a y r a u d die Beweggründe zu der Abberufung Nisard und den Zweck wissen, den die Regierung damit verfolge. Er behauptet, die Protespaote sei keine Beleidiugng für Frankreich   gewesen und der Vatikan   habe sich genötigt gesehen, äe zu erlassen, um den Anschein zu vermelden, als sei er mit den Vorgängen von 1870 einverstanden. Minister des Auswärtigen Delcasss erlvähnt die Reisen des Königs von Italien   nach Paris   und des Präsidenten Loubet   nach Rom   und verliest alsdann die vom Vatika». eingegangene Protestnote. Delcasss lieft das Telegramm und die Antwort des Vatikans im Wortlaut vor. Die letztere sucht zu erreichen, daß die Anftagen der ftanzösischen Regierung schriftlich niedergelegt wurden. Ein der- artiges Verfahren sei gleichbedeutend gen>esen mit einer Hinaus- Schiebung der Antwort. Wenn die Regierung ihren Botschafter ab- berufen habe, so habe sie nur gethan, was sie der Würde des Landes schuldig war. Die Regierung habe das gute Recht und die gute Meinung der Welt auf ihrer Seite und siic hege die Hoffnung, die Zustimmung Frankreichs   zu besitzen.(Beifiall auf der Linken.) G r o u s s e a u sagt, die Regierung Hube damit keineswegs er- wiesen, daß sie im Recht sei. Delcasss erwidert, man sei vollkornmen berechtigt gewesen, den Vorschlag Merry del Vals, die Antwort schriftlich erteilen zu wollen, abzulehnen und eine sofortige mündliche Antwort zu ver­langen. Auf eine Frage Grosseaus giebt DeKcassS zu, daß vor der Reise Loubets der päpstliche Nuntius ihm von einer Depesche Mit- teilung gemacht habe, in der Merry del Bat von unverjährten Rechten des Vatikans spricht. B r i a n d giebt der Hoffnung auf endgültige Abberufung des Botschafters in Rom   und baldige Trennung von Kirche und Staat Ausdruck.(Beifall aus der äußersten Linkqn.) Neue Enthüllungen de?96mnti". Rom  , 27. Mai.  (B. H.  ) DerAvanti" bringt neue Eni- hüllungen über in hohen Beanitenkrcäsen vorgekommene Unregelmäßigkeiten. Das Blatt behauptet unter anderm. daß der Minister Rudini   anläßlich des Freikaufs italienischer Ge- fangener aus dem äthiopischen   Feldzuge, bedeutende Geldsummen unterschlagen habe. Ferner hätten im Ackorbaumimsterium mehrere hohe Beamte Staatsgelder für sich verwendet. Vom russisch  -japanischen Kriogsschauplatz. Tokio  , 27. Mai.<W. T. B.) Amtliche Mtteilung. Ein ein- gehender Bericht über den Angriff auf Kintschou, stellt fest, daß der Feind um die Befesttgungen von Nuuschen mehrere verdeckte Laufgräben aufführt und hartnäckigen Widerstand unter den starken Verteidigungswerken leistete; dennoch gelang es den Japanern nach mehreren Versuchen, schließlich die Stellung des Feindes im Sttirrn zu nehmen und ihn nach Nankuenling zurückzutreiben. Das schwere Gefecht, das sich hier entspann, dauerte 16 Stunden. Admiral Togo telegraphiert, daß der Kommandeur der aus den vier Kanonenbooten und der Torpedoflotille bestehenden Flotten» abteilung durch drahtlose Telegraphie gemeldet habe, die Flotte habe die Bucht von Kintschau erreicht, im Berein mit unsrer Flotte Nauschan am 26. d. M. beschossen und vor den Augen unsrer Armee Nauschan besetzt. Die Besatzung der Forts zog sich zurück. Kapitän Choka tot, neun weitere Verluste. Schaden an den Schiffen geringfügig._ Die Bereinigten Staaten wollen vermitteln. New Fori, 27. Mai.  (B. H.  ) Nach einer Meldung derSun" verständigten die Vereinigten Staaten Rußland und Japan  , daß ste jederzeit zu einer Vermittelung bereit wären. Frankfurt   a. M., 27. Mai.  (B. H). In der Apparaffabrik von Foigt u. Haeffner in Bockenheim   ist die Einführung des amerika  - nischen Prämienshstems beabsichtigt. Infolge dessen haben sämtliche Arbeiter der Firma ihre Kiinoigung erngcrcicht. Die Fabrik beschäftigt mehrere Hundert Arbeiter. Berantw. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck».Verlag: BorwärtsBuchdr.u. Verlagsanstalt Paul Singer&. Co., Berlin   S W. Hierzu 2 Beilagen.