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Bei der Strafausmessung kommt in Betracht die Schwere der p Borwürfe, die geeignet sind, unter den Saar  - Bergleuten Mißtrauen, Unzufriedenheit, Erbitterung und Haß gegen die Vorgesetzten zu er­zeugen und die

eine Gefahr für die Betriebe,

die Arbeiter selbst und die öffentliche Sicherheit heraufbeschwören.

Mildernde Umstände können dem Angeklagten um so weniger zu­gebilligt werden, da er durch die Lehnen- Prozesse gewarnt tvar. Bu gute zu halten ist ihm seine bisherige Un­bestraftheit und der Umstand, daß er nicht der eigentliche Verfasser ist, sondern eine vorgeschobene Person, die nicht die ganze Tragweite überschaut haben mag. Das zweite Flugblatt ist gemäßigter als das erste: es handelt sich um zwei Vergehen gegen die§§ 187

und 200 des Strafgesetzbuches in einheitlichem Zusammentreffen mit §§ 186 und 200 des Strafgesetzbuches und§ 20 des Preßgesezes.. Der Eindruck des Urteils.

Das Urteil erregt selbst in bürgerlichen Kreisen allgemeines Aufsehen wegen der Höhe der Strafe, um so mehr, da die Urteils­begründung auf die bewiesenen Behauptungen nicht eingeht.

Partei- Nachrichten.

Der Genosse Freiwaldt in Pankow   beantragte beim Vorstand der focialdemokratischen Partei gegen den Genossen Dr. Heinrich Braun den Ausschluß aus der Partei. Der Parteivorstand berief nach§ 2 des Organisationsstatuts ein Schiedsgericht und überwies diesem die Anklage zur Entscheidung.

Die flägerische Partei bestimmte als Schiedsrichter die Genossen Fuchs, Grauer, Maaß und Wels, die angeklagte Partei die Genoffen Faber- Frankfurt a. D., Felber- Finsterwalde, Müller- München und R. Schmidt- Berlin  . Der Parteivorstand ernannte als Vorsitzenden den Genossen H. Diez.

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Das Urteil wurde am 10. Juni 1904 gefällt. Es lautet:

Das Schiedsgericht ist nicht zu der Ueberzeugung gekommen, daß Genosse Dr. H. Braun fich eines groben Verstoßes gegen die Grundsätze des Parteiprogramms, noch einer ehrlosen Handlung schuldig gemacht hat, der Antrag des Genossen Freiwaldt auf Aus­schluß des Genossen Dr. H. Braun aus der Partei wird hiermit abgelehnt.

Berlin  , den 10. Juni 1904.

Otto Wels  . Adolf Müller. Emil Faber. Eduard Fuchs  . D. Grauer. Robert Felber. Robert Schmidt. Benno Maaß. H. Diez.

Die Anklage lautet:

I. a) Dr. Braun soll mit Bernhard, Göhre und Heine das Belügen von Parteigenossen durch den Artikel" Parteimoral" be ziehentlich durch ihre Beschwerde gegen eine gegen diese Moral sich wendende Kritik der Neuen Zeit" für zulässig erklärt und empfohlen haben;

b) die Meinungsfreiheit innerhalb der Partei durch ihre Be­schwerde und ihr weiteres Vorgehen gegen die Neue Zeit" sowie gegen Mehring zu unterdrücken versucht haben.

Das Schiedsgericht kommt auch in diesem Falle, wie in den früheren Fällen, zu der Ansicht, daß es Brauns Recht war, sich beschwerdeführend an den Parteivorstand zu wenden. Daß Brauns Voraussetzungen und fachliche Gründe bezüglich der Mitarbeit an bürgerlichen Blättern nicht zutreffend waren, sondern die Auf­fassung des Parteivorstandes, ist durch die Annahme des An­trages 7 auf dem Dresdener   Parteitage bestätigt worden. II. a) Den Genossen Mehring hinterlistig überfallen zu haben;

b) diesen Ueberfall ausgeführt zu haben, um Herrn Harden einen Gefallen zu erweisen und um darüber hinaus Mehring in feinem politischen und litterarischen Wirken lahmzulegen und andre Parteigenossen abzuschrecken, gegen ähnliche parteifchädigende Artikel oder Handlungen, wie es der Parteimoral"-Artikel war, vor­zugehen;

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c) Parteiverrat durch Konspirieren mit Harden gegen einzelne Genossen und gegen die Partei, und zwar zu Gunsten der von Herrn Harden verfolgten Tendenz geübt zu haben;

d) den Parteitag getäuscht und angelogen zu haben;

e) unsittlich und unredlich gegen den Parteitag und gegen Harden gehandelt zu haben.

Was das Komplott anlangt, so ergaben die früheren Ver­handlungen, wie auch die gegen Braun geführten, nicht genügend Anhaltspunkte, wodurch ein Komplott nachgewiesen war, dahin­gehend: durch ein gemeinsam verabredetes Vorgehen gegen Mehring diefen in seinem litterarischen und politischen Wirken lahmzulegen. Zu konstatieren blieb indessen, daß bei Braun ein tiefer Haß gegen Mehring seit langem eingetvurzelt war. Der Umgang Brauns und Genossen mit Harden legte dem Ankläger die Vermutung nahe, als seien die Angriffe komplottmäßig bor­bereitet, während in der That jeder für sich vorging, allerdings mit dem gleichen Vorhaben, Mehring anzugreifen, wie es in Dresden   geschehen ist.

Wie Braun selbst zugiebt, war er zu diesem auch an sich zu verurteilenden Vorgehen nicht der geeignete Mann, da er( Braun) den Genossen Mehring, dessen frühere litterarischen Sünden er kannte, der Partei wieder zuführte.

Wenn Braun nachträglich sagt, er hätte dies unterlassen, wenn er die ganze litterarische Vergangenheit Mehrings gekannt hätte, so ist das wenig glaubwürdig; Brauns begeisterte An­preisungen Mehrings( siehe die Briefe Brauns an Kautsky   aus jener Zeit) beweisen zur Genüge, daß es ihm damals auf etwas mehr oder weniger nicht angekommen wäre.

In der Klagesache des Silberschlägers Feh in Schwabach   gegen das Mitglied des Tarifamtes Müller in Nürnberg   wegen Ent schädigung( siehe Nr. 127 des Vorwärts") wurde am Sonnabend das Urteil gefällt. Das Landgericht Nürnberg   wies die Klage in allen Punkten ab, da nur eine vertragsmäßige Verpflichtung erfüllt wurde und der Tarifvertrag nicht gegen die guten Sitten verstößt. Hinter Fezz stehen bekanntlich die Hirsch- Dunderschen Gewerkvereine, die die im Silberschläger- Gewerbe Mittelfrankens   bestehende Tarif­gemeinschaft mit Hilfe dieses Falles durchbrechen wollten.

Arbeiterschuh in der Schweiz  .

Dem Genossen Braun ist für sein Vorgehen auf dem Dresdener   Parteitage eine scharfe Rüge auszusprechen. Nach dem Geschäftsbericht des schweizerischen Industriedeparte Die Rechtsmittel, die unsre Partei bietet, waren durch die ments sind im Jahre 1903 von den Fabrikinspektoren Abweisung der Beschwerde Braun und Genossen durch den Partei: 7217 Betriebsrevisionen ausgeführt worden bei 6404 vorhandenen vorstand noch nicht erschöpft. Braun konnte, wenn er Mehrings jebige litterarische Thätigkeit in der Neuen Zeit" und der revisionspflichtigen Betrieben, so daß also die Zahl der Revisionen " Leipziger Volkszeitung" für parteiſchädigend hielt, gegen Mehring erheblich höher ist als die der Betriebe. Erwähnt werden sodann ein Schiedsgericht beantragen und diesem sein Material unter die bundesrätliche Verordnung zur Bekämpfung der Bleitrant­heit im Malerberufe; die Eingabe der Kommission der internatio­III. Gegen den Genossen Dr. H. Braun wird ferner der Vor- nalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz betreffend das Ver­wurf erhoben, durch die Art der Gründung der Zeitschrift" Die bot der Verwendung des weißen Phosphors zur Herstellung Neue Gesellschaft" versucht zu haben, die Parteigenossen zu be- von Zündhölzchen   und der gewerblichen Nachtarbeit der Frauen durch internationale Vereinbarung und Einberufung einer Das Schiedsgericht lehnt das Eingehen auf diesen Bunkt der internationalen Arbeiterschutz- Konferenz zu diesem Anklage ab, da nachgewiesen ist, daß Braun mit der Gründung Zwecke. Gesuche von Buchdruckereibesizern um Gestattung eines 14- bis 16 stündigen schichtenweisen Tages­seiner Zeitschrift Die Neue Gesellschaft" nicht die Absicht gehabt betriebes an Segmaschinen wurden abgewiesen. Wiederum habe, die Parteigenossen zu betrügen.

breiten.

trügen.

mußten sich die Behörden mit der Frage der Mattglasscheiben Das Schiedsgericht ist nicht zu der Ueberzeugung gelangt,( angestrichenes, mattgeschliffenes oder geripptes Glas) beschäftigen. daߧ 2 Abs. 1 des Organisationsstatuts auf den Genossen 18 Augenärzte und die Fabrikinspektoren gutachtlich vernommen, Es wurden darüber der Züricher   Hygiene- Professor Dr. Rath, Dr. H. Braun zur Anwendung kommen kann. Es wurde daher wobei aber erhebliche Meinungsverschiedenheiten zum Ausdruck ges wie vorstehend erkannt.

Berlin  , den 10. Juni 1904.

O. Grauer. Benno Maaß. Robert Schmidt. Robert Felber. Adolf Müller. Eduard Fuchs  . Otto Wels  . H. Diez. Emil Faber.

Die Gräfin Warwick und die Arbeiterpartei. London  , 9. Juni. Eine der englischen Besucherinnen des Berliner   Frauenkongresses ist die Gräfin Warwick( lies: Worrit). As die Chriftlich- Socialen Englands vor einigen Monaten eine Um­frage betreffend Liberalismus und Arbeiterpartei" veranstalteten, da schrieb die Gräfin:

langten. Dr. Rath tam in seinem Gutachten zu dem Schlusse, daß die Mattscheiben in der That eine unter gewissen Umständen sehr lästige und für die Augen schädliche Blendung im Gefolge haben. Da sie aber in speciellen Fällen entschiedene Vorteile bieten, sollte ihre Anbringung nicht allgemein verboten, sondern nur auf die nötigen Fälle beschränkt werden mit der Bedingung, daß die Mattierung so niedrig als möglich gewählt wird. Da sich die Fabrikinspektoren auf den gleichen Standpunkt stellten, beschloß das Industriedeparte­ment, die Verwendung von angestrichenen, mattgeschliffeuen und ge rippten Fensterscheiben in Arbeitslokalen der Uhrenindustrie und aller derjenigen Industriezweige, in denen das Auge des Arbeiters über­Meiner festen Ueberzeugung nach ist es das beste für die Ar- angestrengt werden könne, überall da, wo kein Bedürfnis nachweis­beiter, fich als eine durchaus selbständige politische Partei bar ist, als unzulässig zu erklären. Die Fabrikinspektoren haben zu­zu reorganisieren.... Angesichts des Wachsens einer Arbeiterpartei nächst selbst die Beseitigung der beanstandeten Mattscheiben zu bers ist es für Demokraten eine Energievergeudung, sich zu bemühen, anlassen, eventuell haben die Kantonsregierungen einzuschreiten. eine allgemeine Basis für den Liberalismus zu finden. Was der Das Gesetz betreffend das Verbot der Phosphorzünd. Liberalismus in der Vergangenheit auch geleistet haben mag, sicher hölz chen wird zwar nicht in den Fabriken, wohl aber durch den ist es, daß er jetzt tot ist. Sollen diejenigen, die noch an ihm fest- Schmuggel häufig übertreten und erwartet man hierin Besserung von halten, zu den Tories übergehen, damit sie einmal aufhören, ein dem späteren Inkrafttreten des bezüglichen deutschen Gesetzes. Hindernis für die Entwicklung der Arbeiterpartei zu sein. Der Der Fonds für die zukünftige Kranken- und Gedanke einer selbständigen Arbeiterpartei hat die liberale Opposition Unfallversicherung, ist durch die leberweisung von 500 000 Fr. überlebt und sollte ihre Hilfe vollständig ablehnen.. Daraus aus dem Ueberschuß der eidgenössischen Staatsrechnung für 1902 folgt natürlich, daß wir Leute ins Parlament bringen müssen, die auf rund 12 Millionen Franken erhöht worden. Dabei kommt dort einzig und allein die Grundsäge der Arbeiterpartei ver- die Frage selbst nicht vom Fleck, man ist in Bern   geradezu ratlos treten. Mögen die Liberalen von den Tories absorbiert werden." und weiß nicht, wie man die Sache zum zweitenmal anpacken soll. Eine Vorarbeit, die Darstellung des Rechtsverhältnisses zwischen den Arbeitern und Unternehmern in der schweizerischen Hausindustrie ist dem mittelstandspolitischen" Advokaten Pfleghart in Zürich   über tragen worden.

Soziales.

Die freie Arztwahl.

...

Auf Angriffe, die im Aerztlichen Korrespondenzblatt" gegen sie erfolgt sind, veröffentlichen die Leipziger Distriktsärzte eine Erklärung, in der es heißt:

Viele von uns haben zu Gunsten der Drts- Krankenkasse fürs ganze Leben gesicherte, so einträgliche und so angesehene Stellungen aufgegeben, daß für sie das Motiv persönlichen Eigennuzzes hierbei gewiß nicht in Frage kommen fann. Aber auch von den übrigen wäre es verkehrt, anzunehmen, daß die Aussicht auf einen immer­hin doch bescheidenen Gewinn für sie hätte bestimmend sein können, einen der Verkennung, Verleumdung und allen Angriffen preis­gegebenen Posten einzunehmen.

Internationaler Franenkongreß.

Berlin  , 18. Juni 1904.

Nur

Die schon an sich recht ansprechenden Räume der Philharmonie haben durch reiche Pflanzendekorationen noch einen besonderen Fest fahmud erhalten. In diesen festlich herausgeputzten Räumen herrschte heute früh ein lebhaftes Gewimmel von Damen, teils chic, teils reform gekleidet. Die wenigen Angehörigen der Männerwelt ver­schwanden fast in dem Gewühl der meist elegant gekleideten Damen. Der stärkste Andrang herrschte im Hauptsaal, wo der Kongreß er öffnet werden sollte. Der für die Vertreter der Presse bestimmte fünf Journalisten männlichen Geschlechts hatten am Tische Platz ge­Tisch hat etwa 70 Pläge, die meist von Damen befeßt waren. funden. Db alle am Pressetische sitzenden Damen wirklich für irgend eine Zeitung arbeiten, mag ztveifelhaft sein. Wir alle sind durch unsre Erfahrungen zu der Erkenntnis meisten mögen den Pressetisch okkupiert haben als einen guten Blaz. Wenigstens hatten wir eine Nachbarin, die von einer Komitees gekommen, daß die freie Arztwahl den Arzt unfrei macht gegen- Dame mit" Excellenz" angeredet wurde, jedenfalls also feine über den Kaffenmitgliedern, daß fie ferner ein verstecktes, aber Journalistin" ist. Als später eine Anzahl wirklicher Vertreter der um so unwürdigeres Konkurrenzgebaren unter den Stollegen

Der hauptsächlichste Beweggrund für uns alle bestand und besteht noch heute in unsrer festen Ueberzeugung, daß die freie Arztwahl ein durchaus verwerfliches System ist und sowohl im Interesse des ärztlichen Standes als auch der socialen Fürsorge

aufs äußerste bekämpft zu werden verdient.

Die

großzieht und daß sie die Krankenkassen durch ungeheuere Ver- Presse erschienen, mußten sie sich mit Stehplätzen begnügen, was teuerung des Betriebs in der Erfüllung ihrer socialen Aufgaben für die Ausübung ihrer Berufsarbeit sicher nicht förderlich ist. Um 10 Uhr eröffnete Frau Marie Stritt   den Kongreß beeinträchtigt. mit einer Begrüßungsrede. Sie sagte unter anderm: Die Frauen Andrerseits sehen wir in der festen Besoldung der Kassenärzte bewegung habe sich in den letzten Jahren bedeutend entwickelt, aber ein Mittel, welches das friedliche Zusammenarbeiten von Ver- doch bleibe den in der Bewegung stehenden Frauen noch viel zu waltung und Aerzten der Kasse verbürgt, welches ferner die Berufs- thun übrig. Es gelte, das Princip zur Geltung zu bringen, daß die freudigkeit des Arztes durch Sicherstellung seiner wirtschaftlichen Frau nicht um des Mannes willen, sondern um ihrer selbst willen Eristenz erhöht und last not least durch Ausschließung jeder da ist. Nicht um dem Manne gleich zu werden, sondern um mehr auf Gelderwerb gerichteten Konkurrenz die Vorbedingung zu und mehr sie selbst zu werden, fordert die Frau Gleichberechtigung.  wahrer Kollegialität schafft, so daß dieses Mittel in weit höherem Maße und in viel umfassenderem Sinne als die Zwangsmaßregeln nationalen Frauenbundes. Eine zweite Begrüßungsrede hielt die Präsidentin des Inter der Standesgesetzgebung berufen erscheint, den Charakter des einzelnen Arztes vor Korruption zu bewahren und die tiefen Schäden unsres Standes zur Heilung zu bringen.

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erledigt. Sektion I behandelt die Frauenbildung, Sektion II Frauens Die Verhandlungen des Kongresses werden in vier Sektionen berufe, Sektion III sociale Einrichtungen und Bestrebungen, Sektion IV die rechtliche Stellung der Frau.

ange geleitet. Sie eröffnete die Sigung, indem sie die anwesenden Die Verhandlungen der Sektion I werden von Frl. Helene Vertreter des Kultusministeriums sowie der städtischen Schul- und Erziehungsbehörden begrüßte. Als Ziel der Sektion stellte sie die Berbesserung des Erziehungs- und Unterrichtswesens hin. Die Er ziehung sei das Gebiet aus dem die Frau ihre Kraft für die Be­freiung zieht. Erst die innere Befreiung mache die äußere Befreiung möglich.

bildung und Mutterschaft. Die Mütterlichkeit sei das charakteristische Die erste Referentin, Adele Gerhard  , sprach über Frauen Moment der Frauennatur. Nur die höchste Bildung reiche aus, um die Aufgaben der Mutterschaft zu erfüllen. Die meisten gebildeten Frauen haben nicht die Vorbildung, um ihre Aufgabe als Mutter zu erfüllen. Wie für jeden Beruf, so müsse auch für den Veruf als Mutter eine specifische Schulung gefordert werden.

Eine Verabredung zwischen Mann und Frau ist kein Komplott, selbst dann kann ein solches noch nicht konstruiert werden, wenn ein dritter hinzutritt, in diesem Falle Harden, der aber in einer Zusammenkunft in der Wohnung Crauns auf die Frage Brauns, Die Ausübung des ärztlichen Berufes als Gewerbe ist vom ob er( Harden) Mehring verklagen wolle, dieses verneinte. Harden Standpunkte planmäßiger Organisation menschlicher Leistungen eine nennt diesen Vorgang, wie er sich am 21. März 1903 unbestritten abspielte, einen Kriegsrat". Braun nennt diese Zusammenkunft ganz verwerfliche Einrichtung. Wenn auch die ärztliche Kunst heute einen Vorgang, der aus freundschaftlichen Beziehungen heraus nicht mehr, wie ehemals, als Hausiergewerbe auf Jahrmärkten aus gewachsen und sich zu einer Art Interessengemeinschaft mit Harden geübt wird, sich vielmehr zum stehenden Gewerbe fortentwickelt hat, herausgebildet hatte, da beide von Mehring angegriffen wurden. so ist doch auch der jetzige Zustand fein wünschenswerter. Der Arzt Eine ehrlose Handlung kann das Schiedsgericht in dieser Zu- als Geschäftsmann ist allen Fährnissen der geschäftlichen Konkurrenz fammenkunft nicht erbliden, wohl aber eine grobe Tattlosigkeit, ausgesetzt und muß mit seiner Kunst und seiner Wissenschaft Geschäfte und es muß dem Genossen. Braun dafür den schärfsten Tadel austreiben wie nur irgend ein Kleiderhändler. Daß darunter die Wissenschaft sprechen, daß er sich in seinem Haß gegen Mehring soweit vergaß und einen politischen Gegner zur Abwehr gegen den ihm un arg leidet, ist selbstverständlich. Der praktizierende Arzt muß heute vor bequemen Genossen heranzuziehen versuchte; zu mißbilligen ist allen Dingen Geld zu machen suchen, damit er leben kann, und das ferner, daß Braun fich in einer Storrespondenz mit harden ab ist bei der ärztlichen Wissenschaft um so bedauerlicher und wird um sprechend über einzelne Parteigenossen äußerte. so stärker empfunden, als sie so eng mit dem Wohlbefinden des Die Aeußerung Brauns auf dem Parteitage: Ueber die Menschen verknüpft ist. Es liegt ein großes öffentliches Interesse Zukunft" kann ich ganz unbefangen sprechen, denn ich für meine vor, den Arzt dem geschäftlichen Konkurrenztreiben zu entziehen und In dieser Sektion kamen noch sechs andre Neferentinnen zum Person habe nie eine Zeile darin veröffentlicht, obwohl ich viel ihm eine Stellung zu geben, wo er unbekümmert um seine Eristenz Wort. Unter anderm wurde die Fröbelsche Erziehungsmethode als leicht ein dugendmal von dem Herausgeber dazu aufgefordert seiner Kunst und seiner Wissenschaft leben kann. Die feste An- ein Mittel zur geeigneten Ausbildung der Mütter bezeichnet. worden bin", ist richtig und unrichtig. Braun hat zu wiederholten ftellung der Aerzte bei den großen öffentlich- rechtlichen Organi  - der Leitung von Frl. Else Lüders  . Aus ihrer Eröffnungsrede Die Sektion II( Frauenerwerb und Frauenberufe) steht unter Malen der Zukunft" Artikel angeboten, wenn es also nach dem Willen Brauns gegangen wäre, so wären die Artikel in der Zufationen, welche unsre Krankenkassen jetzt schon sind und es flang ein frischer Ton warmer Begeisterung für den Emanzipations­Es ist stets etwas dazwischen ge- im funft" abgedruckt worden. Laufe der Zeit noch mehr werden dürften, wäre kampf des weiblichen Geschlechts heraus. Mit anerkennenswerter die Schritt dazu, Aerzte aus tommen. Ist auch durch die Ausführungen Brauns der Parteitag ein Geschäftsleuten zu Energie verurteilte sie es, daß den Handlungsgehilfinnen das Wahl­nicht direkt angelogen worden, so hat Braun es doch unterlassen, Männern zu machen, die nur aus lauteren Interessen des Berufs recht zu den Kaufmannsgerichten vorenthalten werden soll und dem Parteitage Kenntnis von dem wirklichen Sachverhalt zu diesen zu üben nötig haben. Der Ruf nach freier Arztwahl bei den forderte die Anwesenden zum Besuch der am selben Abend statt­geben. Es ist nicht bewiesen, daß Braun bereits im Jahre 1887 Krankenkassen ist, von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, wirtschafts- findenden Brotestversammlung der Handlungsgehilfinnen auf. Es ist nicht bewiesen, daß Braun bereits im Jahre 1887 organisatorisch eine rückständige Forderung. Ihre Beseitigung und eigneten Frauenberuf. Dann folgte das, was man auf dieſem Zwei Referentinnen priesen die Land- und Gartenarbeit als ge­Kenntnis von den Gartenlauben"-Artikeln und den Verhand­lungen des Reichstage 1880( Rede Safenelevers über den Fall die Ersetzung durch festbefoldete Aerzte bedeutete einen socialen Fort Stongreß eine Diskussion zu nennen beliebt. Drei im voraus als schritt. Die Stellungnahme zu der Frage wird zwar oft kompliziert" Diskussionsrednerinnen" bezeichnete Damen lasen ausgearbeitete Mehring) gehabt hat, wie es die Anklageſchrift behauptet, ebensowenig ist es beiviesen, daß Braun bis Ende März 1903 und erschwert durch politische Verhältnisse, aber rein socialistisch Reden ab und bedauerten, als die ihnen zustehenden 10 Minuten ab diese Kenntnis besessen hat. Bewiesen ist dagegen, daß Braun betrachtet kann es für uns gar keinen Zweifel geben, für uns gar keinen Zweifel geben, daß gelaufen waren, daß sie mit ihren Ausführungen noch nicht am Ende erst einige Monate vor dem Dresdener   Parteitage Kenntnis von wir dafür einzutreten haben, den Arzt zum festbefoldeten seien. Diese Diskussionsreden" hatten einen start agrarischen Beis den Artikeln usw. erlangte. Es ist auch bewiesen worden, daß Angestellten zu machen und seine Inanspruchnahme planmäßig geschmack. Die Rednerinnen beklagten die Landflucht der ländlichen alle Personen, die Braun um Rat fragte( soweit dies zur Kenntnis des Schiedsgerichts gelangte), ihm, zum Teil aus Zweckmäßigkeits- u organisieren, ganz ebenso wie wir es als einen Fortschritt Arbeiterinnen und empfahlen zur Heranbildung ländlicher Haus­gründen, abrieten, gegen Mehring in der bekannten Weise auf behandeln müssen, die Pflege und Heilung Erkrankter immer mehr frauen eine geeignete berufsmäßige Ausbildung junger Mädchen. gründen, abrieten, gegen Mehring in der bekannten Weise auf in gut geleiteten Heilanstalten vorzunehmen. Was die Leipziger   Programm stand, fam Lily Braun   zum Wort. Sie sagte, hier Als einzige wirkliche Diskussionsrednerin, die nicht auf dem dem Dresdener   Parteitage vorzugehen. Braun that dies dennoch, obwohl er wissen mußte, daß durch Distriktsärzte in ihrer Erklärung auf grund ihrer Erfahrungen fagen, fei nur über die Not der Frauen der Landwirte geklagt worden, von sein Vorgehen selbst die Gepflogenheiten bürgerlicher Streife, ge- bewegt sich durchaus in der Richtung unsrer Auffaffung von der zu der Not der zwei Millionen ländlicher Arbeiterinnen sei aber feine schweige denn die Gepflogenheiten der Partei verlegt werden. fünftigen und allein förderlichen Gestaltung der ärztlichen Berufsübung. Rede gewesen. Wenn die Mädchen das Land verlassen und in die

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