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Nr. 142. 21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Internationaler Frauenkongreß.

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Berlin  , 18. Juni 1904.

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zu

Sonntag, 19. Juni 1904.

Jollist

nicht energisch für das allgemeine Wahlrecht eingetreten sei. Dem Gerechtigkeitsempfindens forderten wir es, sondern als eine fociale socialdemokratischen Abgeordneten im Reichstage sei wichtiger, wie tverbsthätigen Massen die großen Schlachten im Befreiungskampfe Mrs. Chapman, die Sache der Frau sei nicht die Hauptsache, sondern Praktisch zu werten sei das Wahlrecht in erster Linie als Mittel zur der Besuch des Kongresses. Weiter sagte die Rednerin in Bezug auf als Gleichberechtigte, als Gleichgerüstete mitzufämpfen vermögen. Die Sache der Menschheit und diese werde in vollem Umfange nur politischen und socialen Macht. Man bedürfe der politischen Mittel, durch die Socialdemokratie vertreten.( Beifall und Biſchen.) fich zu sehren, Reformen zu erkämpfen und die ganze heutige Jm weiteren Verlauf der Debatte äußerte sich Frl. Schirr Gesellschaft der Ausbeutung eines Tages mittels der politischen ma cher nochmals über ihre Stellung zum Wahlrecht, ohne jedoch Macht aus den Angeln zu heben und umzuschmieden. sta unumwunden zu erklären, daß sie das allgemeine Wahlrecht für die Frauen wolle.

Grafen Hoensbroech gegenüber bemerkte fie: Die Anwesenheit der Notwendigkeit, als Kampfmittel, damit die Frauen der großen er­

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Der heutige, letzte Sigungstag des Kongresses stand unter dem Beichen einer ungewöhnlich starken Fluftuation der Teilnehmerinnen. Die Salonrednerinnen hatten einen schweren Stand gegenüber der Rücksichtslosigkeit vieler Damen, die es für ihr gutes Recht hielten, während der Neden mit großem Geräusch die Säle nach Belieben zu betreten und zu verlassen. Diese Störung und die Interesse­Lojigkeit, die den Verhandlungen entgegengebracht wurde, Rednerin geht dann auf die bürgerliche Frauenbewegung ein machte sich selbst im Hauptsaale bemerkbar, two bon der sowie auf einige Einzelheiten der jegigen internationalen Frauen­Seltion IV die Frage behandelt wurde, die man während Frl. Helene Lange   äußerte sich dahin, daß die Sache der tagungen. Sie weist treffend nach, daß diese Bewegung als Ganzes dieses Stongresses oft genug als den Kernpunkt der Frauenbewegung rüdsichten. Die Gegner der Forderungen der Frauen müssen eines werde. Der Stimmrechtsbund habe sich wohl gehütet, über die Art Frauen vertreten werden müffe unter Außerachtlaffung aller Partei- nie das allgemeine gleiche Frauen- Wahlrecht auf ihre Fahne schreiben bezeichnete: Das politische Wahlrecht der Frau". Fräulein Ita Freudenberg München   eröffnete die Besseren belehrt werden. Dazu biete der gesellschaftliche Verkehr des erstrebten Frauen- Wahlrechts und geheime Wahlrecht erklärte, Wenn Frau fönlichkeiten, die den Vertreterinnen des Kongresses Gelegenheit so sei das nur ihr persönlicher Standpunkt. Innerhalb der Reihen der eine gute Gelegenheit. Sie danke deshalb allen offiziellen Ber- Stritt sich für das allgemeine gaben, zu sagen: Das sind wir und das wollen wir. bürgerlichen Frauenrechtlerinnen gebe es tiefe sociale Gegensäge, es Die Debatte über das Frauenstimmrecht hatte- etwas un- seien unter ihnen die verschiedensten socialen Schichten vertreten. Darum erhörtes auf diesem Kongreß die festgesetzte Zeit um fast eine sei damit zu rechnen, daß die bürgerliche Frauenwelt nicht geeinigt und volle Stunde überschritten. geschlossen in den Kampf eintreten werde. Je mehr der Besitz dort Zwei Stunden später spielte In dem zum Brechen gefüllten vertreten sei, je mehr sinte das Intereffe, je geringer sei die Energie; Hauptsaale der Schlußakt des Kongresjes, die legte allgemeine Ver- und je mehr der Besis finte, je mehr das Wahlrecht als politisches sammlung, ab. Machtmittel zum Schuße der wirtschaftlichen und socialen Interessen Nach einem Referat von Mrs. Gilman folgte der Hauptbortrag, erscheine, je mehr steige das Interesse und die Energie im Kampfe. den Frl. Helene Range- Berlin über das Thema hielt: Das Der internationale Kongreß werde nicht wagen, in der Frage des allge­Endziel der Frauenbewegung". Der Vortrag, der in meinen, gleichen und geheimen Wahlrechts einen Beschluß zu faffen. Die der Hauptsache eine historische Darstellung der Frauenfrage war, Mehrheit erstrebe im Grunde nur ein Damenwahlrecht, nicht das Frauen­flang in dem Gedanken aus: Die äußere Rechtsgleichheit der Ge- wahlrecht. Sie erinnere an die englischen, amerikanischen und standi schlechter ist nur die notwendige Voraussetzung für das Endziel der navischen Frauenrechtlerinnen, die sich direkt ablehnend gegenüber Frauenbewegung: Bethätigung der Eigenart der Frau, Ausübung dem allgemeinen Wahlrecht ausgesprochen haben; und fie ihres Frauenberufs auf allen Gebieten des Lebens. Es gilt, aus erinnere an die Petition unsrer Radikalen, Frau Cauer an der ere an die Petition bungahlrecht eintommen, das an eine der Welt des Mannes eine Welt beider Geschlechter zu machen. Spize, die um Wenn dieses Biel   erreicht ist, dann giebt es kein führendes Ge- bestimmte Steuersumme geknüpft sein sollte. Und Dr. Käthe Schirr­schlecht mehr, sondern nur führende Persönlichkeiten. macher fei mit den gleichen Tiraden, wie unsre Gegner, über das allge­( Rauschender Beifall.) meine Wahlrecht in einem Vortrage hergefallen. Rednerin gloffierte in Sie betonte weiter, daß selbst alles redliche Streben bürgerlicher ihrer satirischen Weise ferner die Empfangskomödien bei Bülow usw. Frauenrechtlerinnen auf dem Gebiete von Reformen zu Gunsten des weiblichen Geschlechts und der werkthätigen Frauen doch nur Halb­heit bleiben müsse, denn sie könnten nicht aus ihrer Haut als An­gehörige der herrschenden Klassen heraus. Große Bedeutung dürfe man deshalb ihrer Vorarbeit filr den von uns zu der Klassen und der Klaffenherrschaft nicht beimessen. Wit einem Ums Frauen- Stimmrecht. flammenden Aufruf zum Streit schloß Genoffin Bettin den oft

Sigung der Settion IV mit einer Rede, in der sie der gegen­wärtigen, auf Beseitigung des allgemeinen Wahlrechts gerichteten Strömungen gedachte und sich für die Erhaltung des geltenden Reichs­tags- Wahlrechts aussprach. Das deutsche   Volk werde sich sein Balladium, das allgemeine Wahlrecht, nicht nehmen lassen. Die große Masse des Voltes habe ein Recht, in der politischen Vertretung zum Worte kommen. In den Aufruhr, der jetzt wegen der Erhaltung des Reichstags- Wahlrechts und Verbesserung der Landtags- Wahlsysteme entbrannt ist, müßten die Frauen ihre Forderung: Erlangung des politischen Wahlrechts hineinwerfen und sich nicht mit dem Gedanken trösten, sie würden das Stimmrecht schon erhalten, wenn erst die Männer ein freiheitliches Wahlrecht errungen haben. Nun folgte eine Anzahl von Referaten, welche den Stand der Bewegung für das Frauen- Stimmrecht in den europäischen   Staaten, wie in Nordamerika   und Australien   schilderten. In der Forderung, daß den Frauen das gleiche Wahlrecht wie den Männern zugestanden werden muß, waren alle Rednerinnen einig. Frl. Dr. Schirr macher Baris sagte unter lebhaftem Beifall: Um das Frauen­Wahlrecht zu erlangen, bedarf es vor allem der Aufklärung der Männer; aber das ist eine Herkulesarbeit. Solange wir Frauen das Wahlrecht nicht haben, sigen wir in dem Kartenhause der jeder­zeit widerruflichen Gnadengeschenke. Wir verlangen verbriefte Rechte. Als nach Beendigung der Referate die Diskussion er= öffnet wurde, hatten fich bereits fo viele Rednerinnen gemeldet, daß die Vorsitzende, um den programmmäßigen Ebenso pünktlich erschienen Arbeiter, um die geliehene Pracht Schluß der Sizung nicht zu verzögern, jeder Rednerin eine Redezeit des festlichen Schmuckes aus dem Kongreßlokal zu entfernen.

bon 6 Minuten zuteilte. Nachdem zwei bereits im Programm vors

gemerkte Diskussions"-Rednerinnen gesprochen hatten, jezte eine

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wartungen für die Zukunft und dergleichen; dann wurde der Kongreß Nun folgten die üblichen Komplimente, Abschiedsworte, Er pünktlich zur programmmäßigen Zeit geschlossen.

wirkliche, recht lebhafte Debatte ein, ber auch das inzwischen gable Aus der Frauenbewegung. auführenden großen Kampf zur Ueberwindung zahl­

reich erschienene Bublifum ein erhöhtes Interesse entgegenbrachte.

2ily Braun war die erste wirkliche Diskussionsrednerin. Sie Die socialdemokratischen Frauen Berlins   hatten zum 17. Juni bon Beifallsfalven unterbrochenen Vortrag. Unser Morgen- und

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tourde von einem Teil der Versammelten mit Händeklatschen begrüßt und fagte: Die Regierung hat diesen Kongreß begrüßt mit der eine Wolksversammlung nach Kellers großem Festsaal in der Koppen- Abendgebet möge sein das Dichterwort Konrad Ferdinand Mayers: Versicherung, daß den Frauen das Wahlrecht zu den Kaufmanns- straße einberufen, um Protest einzulegen gegen das Verhalten der Mich reut die Stunde, die nicht Harnisch trug; gerichten nicht gegeben werden kann, und kurz vor Schluß des Regierung und der Mehrheitsparteien in der Frage des Frauen­Mich reut der Tag, der keine Wunde schlug; Kongresses erklärte der Vertreter des Bundesrates: Das politische Stimmrechts zu den Kaufmannsgerichten. Etwa 1000 Personen, vor- Mich reut, ich sag's mit zerknirschtem Sinn, Wahlrecht der Frauen lehnen alle Regierungen ab. Als dann wiegend Frauen, hatten sich trop der drückenden Hiße eingefunden. drul Daß ich nicht dreifach fühn gewesen bin! Singer auf diesen Kongreß hinwies, erklärte Graf Posadowsky  : Die Genossin Alara Bettin, die das Referat übernahm, wurde Stürmischer, langandauernder Beifall durchbraufte den Saal. Damen find ja gaftfrei empfangen worden. Mit dem gastfreien wie immer stürmisch begrüßt. Die Frage des Frauen Genossin Alte belli aus Bologna  , die Organisatorin der Empfang glaubt also die Regierung ihre Pflicht gegenüber den Forde- Stimmrechts, führte sie aus, tönne für unsre Zeit nicht unter italienischen Reisarbeiterinnen, von Frau Bettin den Versammelten rungen der Frauen erfüllt zu haben. Es ist gut, wenn die Damen sich das einem so einfachen Gesichtswinkel betrachtet werden, wie es einst ge­als eine der mutvollsten Borkämpferinnen des Socialismus vor­merten. Nun erinnerte die Rednerin an die Kämpfe, welche die Social- wefen, wo man ausging vom Naturrecht, davon, daß, was gleich gestellt, nahm dann das Wort zu einer Ansprache, die Genofsin demokratie von jeher für das Wahlrecht der Frauen geführt hat und geboren fei, auch die gleichen Rechte haben müsse. Die grundsätz- Bettin überfeste. Mit südlichem Feuer gedachte Rednerin des ge­noch führt, und daß besonders auch die proletarischen Frauen diesen liche allgemeine Bedeutung, die das Frauen Stimmrecht für das meinschaftlichen Strebens der Socialisten aller Länder und schilderte, Kampf mitmachen. Dadurch haben die Proletarierinnen, obwohl sie weibliche Geschlecht überhaupt hat, in allen Ehren; indeffen heutzutage wie in Italien   auch die Frauen troz aller Schwierigkeiten den Kampf felber teine Rechte haben, für den politischen Fortschritt Erhebliches werde der Kampf um das Frauen- Wahlrecht immer mehr in Be- aufgenommen hätten. Der Bewegung der Reisarbeiterinnen be geleistet. Falsch ist es, wenn die bürgerlichen Frauen zum Kampf rührung kommen mit dem Klaffenkampfe zwischen Proletariat und sonders gedenkend, hob sie hervor, daß alle erzielten materiellen Er­gegen die Männer aufrufen. Jeder Wahlkampf, den die sozialdemo- Bourgeoisie. Die Frage erstehe: Wie wird der Kampf ums folge doch durch die Gewinnung dieser Arbeiterinnen für den So­kratische Partei führt, ist ein Stampf für das Frauenwahlrecht, und Frauen- Wahlrecht wirken mit Bezug auf den Ausgang der cialismus übertroffen würden. Sie überbringt die Grüße der Reis­an diesen Kämpfen nehmen auch die proletarischen Frauen, selbst auf Selaffenfämpfe? Und die: Wird das Frauen- Wahlrecht in arbeiterinnen und erwartet von der Brüderlichkeit des Proletariats dem Lande, mit einer Begeisterung teil, wie ich sie hier noch nicht Erscheinung treten als ein gleiches, allgemeines, geheimes und aller Länder, daß in ständigem Vorwärtsschreiten das siegreiche gesehen habe.( Beifall und Bischen.) Die Rednerin ersuchte Frl. direttes, daß auch die Massen der proletarischen Frauen politisch Proletariat eine Gesellschaft herbeiführen werde, wo alle frei und Dr. Schirrmacher, die sich gegen das allgemeine Wahlrecht aus- gleichberechtigt würden? Oder wird es ein beschränktes Wahlrecht glücklich lebten.( Stürmischer Beifall.) gesprochen haben soll, ihre Stellung zu dieser Angelegenheit dar- sein? Rednerin kommt dann auf die Vorgänge im Reichstag an- Genossin Kraus( Handlungsgehilfin) erklärt die Socialdemo zulegen. läßlich der Verhandlungen über die Kaufmannsgerichte zu sprechen, fratie für die einzige Bartei, auf die sich ihre Berufsgenoffinnen Frl. Dr. Schirrmacher, die hierauf das Wort erhielt, fühlte wo die bekannte Erklärung der Regierung die Mehrheitsparteien stügen fönnten, und tritt warm für den Anschluß an den Central sich zunächst berufen, den Grafen Posadowsky gegenüber der Vor- umfallen ließ und sie bewogen habe, das Gesetz zur Spottgeburt verband der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen ein, der in Berlin  rednerin in Schuß zu nehmen. Die Aeußerung: die Damen find ja einer Reform zu machen. Der Frau solle es nicht anstehen", sich die einzige Organisation im Beruf sei, welche auf dem Boden der fo gaftfrei empfangen, fei nicht ironisch gemeint, denn Graf Bofa- mit Politit zu beschäftigen, so habe einer unsrer Auchstaatsmänner modernen Arbeiterbewegung stehe. Für die Handelsangestellten dowsth habe hinzugefügt:" Daraus folgt nicht, daß die Re- im Jargon des Bierbankphilisters erklärt. Ein sehr unfluges, unvor- beider Geschlechter sei nur durch ein Zusammengehen mit der ge­gierungen alle Forderungen der Frauen anerkennen.( Starter fichtiges Wort. Fürstentöchtern stehe es an", der Che wegen famten Arbeiterschaft etwas zu erreichen.( Lebhafter Beifall.) Folgende Beifall.) Zur Wahlrechtsfrage bemerkte die Rednerin, sie sei nie für ihre Religion zu wechseln wie ein Wäschestück; den Frauen Resolution wurde einstimmig angenommen: das Dreiflaffen- Wahlrecht eingetreten, aber sie sei auch keine der oberen Zehntausend stehe es an", ihre Selbständigkeit"" Die am 17. Juni in Kellers Festsälen", Berlin  , Versammelten Anhängerin des allgemeinen Wahlrechts, denn ihre Erfahrungen in zu verschachern; vielen Frauen und Töchtern des Kleinbürgertums protestieren nachdrücklichst dagegen, daß die volksfeindliche Reichs­Frankreich hätten ihr gezeigt, daß das allgemeine Wahlrecht eine stehe es an, ihr Brot erkämpfen zu müssen. Und den Frauen des tagsmajorität im Bunde mit der reaktionären Regierung das Gefeß Quelle der Korruption sei. Für Deutschland   fordere fie für die Proletariats, was muß ihnen nicht alles anstehen! Es steht ihnen über die Kaufmannsgerichte durch die Ablehnung des Frauenwahl Frauen dasselbe Wahlrecht, wie es zur Zeit die Männer haben. an, hochschwangeren Leibes auf Bauten herumzuklettern, Hoch- rechts und die Herauffezung der Mtersgrenze für das aktive und ( Großer Beifall.) schwangeren Leibes vor heißen Defen in Borzellanfabriken, in glut- passive Wahlrecht der Gehilfen zu einer Spottgeburt von Reform Frl. Else Lüders   erkennt die Verdienste an, welche sich die ausströmenden Ziegeleien zu stehen. Es müsse Tausenden anstehen, herabgewürdigt hat. Socialdemokratie im Kampfe für das Frauen- Wahlrecht erworben ihren Unterhalt durch den Verkauf ihres Leibes und ihrer Jugend Benachteiligung der Interessen der Handelsangestellten, als eine Ber­Sie brandmarken die einschlägigen Bestimmungen als eine schwere hat, aber der deutsche Verein für Frauen Stimmrecht habe die zu erwerben. Es stehe den Frauen der heutigen Ge­Bionierarbeit geleistet. Eine besondere Organisation zur Erringung sellschaft an, durch allen Schmuß, durch alle Mühfal des legung der Rechtsgleichheit, die für alle, ohne Unterschied des Ge­des Frauen- Stimmrechts sei nötig, das sei der Weltbund für Frauen Lebens zu wandern. Aber nicht anstehen solle es ihnen, schlechts, gelten soll. Stimmrecht.( Beifall.) ausgerüstet mit Wissen und politischen Rechten, den Kampf gegen Interessen und das wohl der Angestellten im Handelsgewerbe ver Sie erklären, daß die Socialdemokratie treu und ernst die Graf Hoensbroech   führte unter starkem Beifall aus: Jch Schmuz, Niedrigkeit, Häßlichkeit und Mühfal zu kämpfen! hätte erwartet, den Saal bei Erörterung dieser wichtigen Frage so Nicht nur den weiblichen Angestellten habe man ihr gutes Recht treten hat. gefüllt zu sehen, daß hier für Männer fein Raum mehr wäre. Die vorenthalten, auch den Männern sei es beschränkt worden durch Sie bekunden ihre Ueberzeugung, daß der Kampf um die volle Leere dieses Saales beweist, daß die Mehrheit der in der Frauen- Herauffezung des Wahlalters. Die Beseitigung des Frauenwahl- politische Gleichberechtigung insbesondere um das Wahlrecht für die bewegung Stehenden keine Ahnung hat, wohin das Ziel der Frauen- rechts im Gesetz sei geradezu eine Verhöhnung des dem Gesetz zu Gesamtheit des weiblichen Geschlechts mit dem Kampf des Prole­bewegung gehen muß. Das Stimmrecht muß der Kernpunkt der Grunde liegenden Gedankens, daß bei der Mannigfaltigkeit und der tariats um die Erweiterung und Befestigung ihres politischen Rechts ganzen Bewegung fein.( Beifall.) Pflicht der Regierung wäre es Eile der Entwickelung unsres modernen Lebens hier nicht der zusammenfällt und nicht von der bürgerlichen Frauenbewegung, gewesen, sich hier offiziell vertreten zu lassen.( Starter Beifall.) Berufsrichter, sondern der Laie, der Sachverständige, zu urteilen sondern von der organisierten, revolutionären Arbeiterklasse siegreich Erstaunt war ich, daß am Tage nach der Ablehnung des Frauen berufen sei. Da müsse doch die Frau ebenso herangezogen werden durchgefochten wird." wahlrechts zu den Kaufmannsgerichten, der Kongreß sich von den wie der Mann. Ihr verweigere man jedoch die Mitwirkung in dem Mit begeisterten Hochrufen auf die internationale, böllerbefreiende Regierungsvertretern empfangen ließ, um bei ihnen gute Luft, tühles Augenblick, wo die Frau auf dem Gebiet des Handels eine ganz Socialdemokratie, mit denen sich Hochrufe auf Genoffin Zetkin ber­Eis und süße Schlagsahne zu genießen. Wenn Sie etwas erreichen hervorragende Stellung eingenommen habe. Die Gegenüberstellung mischten, schloß die Versammlung. wollen, müssen Sie den Männern imponieren. Sie hätten sagen der Bahlen der Berufszählungen von 1882 und 1895 ergäbe ein müssen: Wir danken für die freundliche Einladung, aber nachdem Bild von dem Umfange und der Schnelligkeit des Eindringens der und Umgegend hielt Montag, den 18. Juni, feine regelmäßige jeden Schöneberg  . Der Verein für Frauen und Mädchen Schönebergs die Regierung dem Frauen- Wahlrecht eine Niederlage bereitet hat, Frau in das Handelsgewerbe. In den 13 Jahren hätten zugenommen Monat im Klubhause, Hauptstr. 5/6, stattfindende Versammlung ab, fönnen wir nicht fommen. Ein solcher Entschluß hätte über die in Deutschland   die weibliche Bevölkerung überhaupt um 18 Prozent, in welcher Herr Dr. Sommerfeldt einen sehr lehrreichen Vortrag Grenzen Europas   hinaus gewirkt. Gewiß, die Socialdemokratie die erwerbsthätigen Frauen allgemein um 23 Prozent, die auf dem in welcher Herr Dr. Sommerfeldt einen sehr lehrreichen Vortrag thut etwas für das Frauen- Wahlrecht, aber fie thut es nur aus Gebiete des Handels erwerbsthätigen Frauen um 70 Prozent. Noch über Kindererziehung in gesundheitlicher Beziehung hielt, wofür den egoistischen Parteigründen.( Stürmischer Beifall.) Wo sind denn die trasfer trete der Umfang der Frauenarbeit im Handel in die Er- Referenten am Schluffe feines Vortrages reicher Beifall zu teil Bertreter der Socialdemokratie? Die Herren Singer und Heine scheinung, wenn man die Zahl der Angestellten des Handelsgewerbes wurde. Hierauf entspann sich eine rege Diskussion, an welcher sich sollten hier figen, aber fie fommen nicht, weil hier bürgerliche betrachte. Da zeige sich, daß die Frauenarbeit reichlich um 270 Broz. Herr Dr. Maurenbrecher und verschiedene Frauen beteiligten. Frauen tagen. Zum Schluß führte der Redner unter lebhaftem im Laufe der 13 Jahre im Handelsgewerbe zugenommen habe. In Vereinsangelegenheiten wurde von der Versammlung be­Beifall aus, daß die Frauen der socialdemokratischen Gefahr ent- Rednerin schildert die Verhältnisse und die Arbeitsbedingungen der schlossen, Sonntag, den 10. Juli, einen Ausflug nach Pichelswerder gegentreten müßten. Handlungsgehilfinnen und meint, daß angesichts des Standes der zum alten Freund zu unternehmen. Abfahrt früh 10 Uhr vom Die Vorsitzende, Frl. Ita Freudenberg, rechtfertigte den Dinge es geradezu eine schreiende Notwendigkeit wäre, daß die Bahnhof Ebersstraße bis Station Grunewald  , von da zu Fuß durch Besuch beim Reichskanzler und dem Grafen Posadowsty. Die Ein- Handlungsgehilfinnen das Wahlrecht zu den Kaufmannsgerichten er- Wald und Heide bis Pichelswerder. Für Nachzügler Abfahrt nach­ladungen seien von den Damen ausgegangen. ermittags 2 Uhr ebenfalls vom Bahnhof Ebersstraße bis Station Die Ablehnung hielten und selber im Gericht mitwirken tönnten. Die Verweigerung mittags 2 Uhr ebenfalls vom Bahnhof Ebersstraße bis Station Grunewald  , von dort zu Fuß nach Bichelswerder. Um recht zahl­würde eine Unhöflichkeit gewesen sein.( Beifall und Zischen.) des Frauenwahlrechts zu diesen Gerichten werde nur Das wäre ja noch schöner, wenn man gesellschaftlich nicht lärlich, wenn man sie betrachte im Zusammenhange mit reiche Beteiligung der Mitglieder und Gäste ersucht Der Vorstand. mehr zusammenkommen wollte mit denen, die politisch auf dem Kampfe, der gegen das aufstrebende Proletariat geführt Rigdorf. Verein gewerblich thätiger Frauen und Mädchen von werde. Nicht das weibliche Geschlecht, nein, die ausgebeuteten Rirdorf und Umgegend. Am 8. Juni fand im Lokal Thiel, Berg­

einem andren Standpunkt stehen.

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Eine weitere Diskussionsrednerin, Mrs. Chapmann- Cast- Massen der Proletarierinnen im Handelsgewerbe habe man treffen straße, die regelmäßige Monatsversammlung statt. Dr. Elise Bawig New York  , erkennt das wirken der socialdemokratischen Frauen an, wollen. Die ganze Maßregel fei nur zu verstehen als ein fleiner hielt einen Vortrag über" Frauenkrankheiten".- Bekannt gemacht meint aber die Sache der Frauen müsse für diese höher stehen, wie Teil der Bestrebungen, die darauf hinausliefen, die politische Macht wurde, daß der Bericht vom Heimarbeiter- Kongreß in Form einer die Partei- Angelegenheiten. Eine Finnländerin der Name war des Proletariats einzuschränken, hintanzuhalten. Auf die Handlungs- Broschüre erschienen und für 25 Bf. zu haben sei. Bestellungen nicht zu verstehen, auch die Rede blieb wegen der oft herrschenden gehilfinnen habe man geschlagen, aber alle gemeint, die da fronden nimmt die Vorsitzende, Genoffin Bidel, Lenaustr. 12/13, entgegen. Unruhe zum Teil unverständlich- trat der Annahme Fräulein für Lohn, für ihr Brot. Deshalb müßten wir für die Handlungs- Die Juli- Versammlung fällt aus. Dafür findet am 10. Juli ein Schirrmachers entgegen, wonach das allgemeine Wahlrecht zur gehilfinnen eintreten. Wir protestierten aber nicht nur gegen ihre Familienausflug nach Johannisthal   statt. Abmarsch 10 Uhr vom Richard­Korruption führe. An der in Frankreich   herrschenden Korruption Entrechtung, wir protestierten auch grundsätzlich, weil es play. Treffpunkt für Nachzügler 2 Uhr im Restaurant Rau, Johannisthal  . habe das Proletariat keinen Anteil. eine Verlegung der Rechtsgleichheit sei, die vor dem Gesetz Bahlreiche Beteiligung der Mitglieder wird erbeten. Gäste dazu Lily Braun  , die noch einmal zum Wort fam, stimmte der für alle ohne Unterschied des Geschlechtes gelten solle. Wir willkommen. Der Vorstand. Finnländerin zu und drückte ihre Bertounderung darüber aus, daß forderten das Wahlrecht für die Frau auf allen Gebieten des öffent- Eine Würdigung der Frauenarbeit und des Volksschulunterrichtes eine Vertreterin des Frauenstimmrechts Fel. Schirrmacherlichen und staatlichen Lebens. Und nicht nur auf Grund unsres zugleich, wie sie der ostpreußische Junker nicht besser zustande brächte,