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russische   Regierung erwiderte, sie habe gar keine Nachricht Wer die Beschlagnahme derArabia", da diese noch nicht in Wladiwostok  eingetroffen sei. Die amerikanische   Note rst in sehr gemäßigtem Tone gehalten, der indessen später vielleicht, wenn notwendig, oer- schärft werden könnte. Englischer Protest. London  . 2S. Juli. Dem Rcuterschen Bureau wird aus Peters- bürg die amtliche Meldung übermittelt, daß der englische Botschafter gegen das Bersenken desK night Commander" f o r- in e llen Protest erhoben habe, weil nach allen Grundsätzen des Völkerrechts eine Bercchtignng dafür nicht aufrecht erhalten werden könne. Das Wladiwostok  -Geschwader. Frankfurt   a. M.. 29. Juli. DieFrankfurter Zeitung  " meldet aus Tokio  , daß das Wladiwostok  -Geschwader noch in der Nähe der Bucht von Tokio   läge; man sei um das Marineschule- und UcbungSschfffKotonoo Maru" und auch wegen des Postschiffs «Korea  " besorgt. Mehrere Schiffe seien Werfällig. Russische   Heldenthat. Petersburg. 29. Juli.  (W. T. B.) Wie Generaladfutant Kuropatkin dem Kaiser von gestern meldet, legten am 24. Juli eine Freiwilligen-Abteilung und Kosaken einer japanischen Aufklärungs- Abteilung 43 Werst südlich von Tchawuan einen Hinterhalt, ließen sie vorbeimarschieren imd eröffneten dann das Feuer. Zwölf Japaner wurden getötet, 29 verwendet und 2 Verwundete gefangen genommen, beide vom zweiten Garderegiment. Hiid Induftne und Handel. Deutschlands   Außenhandel im erste» Halbjahr 1904. Nach dem soeben von« Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Junihest der monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen  Zollgebiets betrug im 1. Halbjahr 1994: 1. Die Einfuhr in Tonnen: 22 394981 gegen 21723 91S und 19 661 899 im gleichen Jahresabschnitt der beiden Vorjahre, daher mehr 589 165 und 2 642 772. Bei 26 von 43 Zolltarifnummern ist eine Einfuhrzunahme verzeichnet. Erden, Erze haben mehr zu- genommen, als die Gesamtzunahme ausmacht. Auch bei Holz, Drogerie-, Apotheker-, Farbcwaren, Eisen und Eisenwaren ist eine erhebliche Zunahme nachgewiesen. Dagegen haben GeWeide und Materialwaren beträchtlich nachgelassen. 2. Die Ausfuhr m Tonnen: 18 694 153 gegen 18 393 199 und 15 789 131 im ersten Halbjahr 1993 und 1992, daher mehr 399 954 und 2 815 922. 27 von 43 Zolltarifnummern lassen eine Zunahme der Ausfuhr erkennen. Darunter ragen Kohlen hervor. Sie haben mehr zugenommen als die ganze Ausfuhrzunahme. Auch Getreide.und andre Landban-Erzeugnisse haben infolge vermehrten Absatzes von Roggen, Hafer, Kartoffeln gegen die Vorjahre bedeutend zugenommen. Da- gegen zeigt sich ein großer Ausfall bei Eisen und Eisenwaren, ferner bei Materialwaren. 3. Die Einfuhrwerte in Mill. Mark: 3189 gegen 3977 und 2839 in den ersten Halbjahren 1993 und 1992, daher mehr 193 und 341. Edelmetalleinfuhr: 71 gegen 67 und 57 Mill. Die stärkste Wert- zunähme ergiebt sich für Baumwolle(+ 48 Mill), die stärkste Ab- nähme für Getreide( 29 Mill.). Auch Seide und Wolle haben erheblich nachgelassen. 4. Die Ausfuhrwerte in Mill. Mark: 2598 gegen 2423 und 2223 in den beiden Vorjahren, daher mehr 85(genau 84 362 999 M.) und 285 Mill. Edelmetallausfuhr: 43 gegen 59 und 37 Mill. In- strumente, Maschinen haben uni 23, Baumwollwaren um 22, Ge- kreide usw. uin 15, Wolle und Wollenwaren um 12 Mill. Mark zu- genommen, Material- und Seidenwaren um je 13, Eisen und Eisen- waren um 12 Mill. Mark abgenommen. Zum Schiffahrtskrieg. Die Verhandlungen zwischen den Ver- tretern der beiden großen deutschen   Schiffahrtsgesellschaften, der Hamburg Amerika-Linie   und des Norddeutschen Lloyd   einerseits, sowie den Leitern der englischen Cunard-Linie andrerseits, müssen, wie bereits berichtet wurde, als völlig gescheitert gelten. Der trans- atlantische Tarifkampf nimmt also seinen Lauf, bis schließlich die aus ihm erwachsenden Schädigungen der Cunard-Linie, als dem zweifellos schwächeren Teil, doch ein Einlenken ratsam erscheinen lassen werden. Wie der Wiener  N. Freien Presie" aus London  geschrieben wird, haben die Verhandlungen hauptsächlich aus dem Grunde zu keinem Resultat geführt, weil, wie es gewöhnlich der Fall ist, Besprechungen, welche direkt zwischen den Spitzen der Streitteile stattfinden, selten zu einer Einigung führen, wenn nicht früher die Grundlage für ein Einvernehmen durch unabhängige Vermittler vorbereitet wurde. Außerdem hat der Kampf nur kurze Zeit gedauert, und die jetzige Saison ist auch für die Auswanderung keine besonders starke. Zudem sind die seitens aller Beteiligten bisher erlittenen Verluste nicht so groß, daß sie dieselben bei ihrer Kapitalskraft empfindlich fühlen würden. Es handelt sich um einen Kamp' wegen des Transports von ungarischen Auswanderern nach Amerika  , welche die deutschen Ge» sellschasten per Bahn über ihre Häfen leiten möchten, während die ungarische Regierung will, daß sie Wer den nationalen Hasen Fiume geführt werden. Für diesen Dienst war in erster Linte die ungarische SchisfahrtsgesellschaftAdria  " in Betracht gezogen worden. Da sie aber nicht im stände war, selbst diesen Dienst zu über- nehmen, so hat sie unter ihrer Verantwortlichkeit die englische Cunard-Linie vorgeschlagen, welche auch von der Regierung accep- tiert wurde. Hätten nun die Deutschen  , anstatt ausschließlich auf der Nordroute zu bestehen, sich mit der Idee befreundet, eine eigne spezielle Linie von Fiume nach New-Aork einzurichten, und nicht außer acht gelassen, daß es schwer möglich sei, dieAdria  ", welche gewisse Vereinbarungen mit der Regierung hat, ganz beiseite zu lassen, dann hätten wahrscheinlich sie und nicht die Cunard-Linie den Vertrag abgeschlossen. In diesem Falle wäre ihnen ein Teil der ungarischen Emigranten für Hainburg   und Bremen   und ein Teil für ihre neue Linie ab Fiume geblieben. Das ist aber nicht ge- schehen, weil die Leiter der deutschen   Gesellschaften davon fest über- zeugt waren, daß eine Linie ab Fiume nicht zu stände kommen würde. Infolgedessen ist ihnen auch das Geschäft entgangen. Daher die Kriegserklärung gegen die Cunard-Linie. Zur Schiffahrtsstörnng auf der Ober, lieber den Notstand der Oderschiffahrt laufen vielfach übertriebene Nachrichten um. Einige Blätter haben berichtet, daß in Stettin   und Swincmünde etwa 2999 BollwerkSarbciter beschäftigungslos seien, weil die Zillen, die die Frachtgüter für den Ueberseeverkehr bringen und holen, nicht herankommen können. Ferner heißt eS, daß gegenwärtig in Swine- münde nicht weniger glS 33 englische Kohlcnschiffe liegen, die zum Teil schon seit Wochen auf Entladung harren. Demgegenüber stellt dieN. St. Ztg." auf Grund von Erkundigungen, die sie an genau unterrichteten Stellen eingezogen hat, folgendes fest: Infolge des abnormen niedrigen Wasserstandes der Oder ist die Schiffahrt zwischen Stettin   und Breslau   insofern lahm gelegt, daß die von Stettin   stromaufwärts abgelassenen Kähne nur noch bis Cüstrin, im günstigsten Falle bis Frankfurt   gelangen können, und zwar mit geringer Ladung. DarWer hinaus liegt die ganze Schiffahrt still, tveil selbst leere Schleppdampfer trotz ihres geringen Tiefganges nicht mehr schwimmen können. Allen Beteiligten erwächst selbstverständ- lich ein noch nicht abzusehender Verlust. Dagegen können die von Stettin   nach Berlin   abgelassenen Kähne noch, wenn auch mit weniger Ladung, ihre Fahrt bewerkstelligen. DaS Haupthindernis bildet auf dieser Linie eine bei der Saathener Schleuse vorhandene Sandbank. Die Kähne vermögen diese jedoch, wenn sie nicht größeren Tiefgang haben, mit einiger Schwierigkeit passieren. Die Behauptung, daß in Swinemünde   33 Kohlendampfer zum Teil schon seit Wochen auf Entladung harren, ist völlig grundlos. Bis jetzt hat noch kein Dampfer aus den angegebenen Gründen still liegen müssen. Gestern lagen in Swinemünde   zwei Kohlendampfer, die mit aller Macht entlöschen. Ein dritter Dampfer mit Kohlen wurde gestern noch dort erwartet. Nichtig ist nur, daß eine große Anzahl Dampfer und Kähne auf der Strecke zwischen Küstrin   bezw. Frankfurt   und Breslau   infolge des niedrigen Wasserstandes fest liegen und schon seit längerer Zeit auf besseren Wasserstand warten müssen. Der Königsberger Prozeß. wurde gestern abend durch den Genossen Karl Liebknecht   in einer imposanten Volksversammlung besprochen. Der Ver« sammlungssaal, dasPalasttheater" in der Wolfgangstraße, war schon um 7 Uhr vollständig gefüllt. Mehrere tausend Personen, Männer und Frauen, füllten das Parterre sowie die beiden Galerien des Saales bis auf den letzten Platz. Bald nach 7 Uhr sperrte die Polizei das überfüllte Lokal ab. Vor dem Versammlungslokal und in den nebenliegenden Straßen staute sich die Menge derer, die keinen Einlaß in den Saal mehr fanden. Die nach Tausenden zählende Menge, welche nach der polizeilichen Absperrung herzuströmte, war mindestens ebenso groß, wie die Zahl der im Lokal An- wesenden. In beängstigendem Gedränge und unter dem Druck einer furchtbaren Hitze harrte man des Beginns der Versanimlung. Die Gespräche, welche unterdessen von verschiedenen Gruppen ge- führt wurden, drehten sich um den Gegenstand der Tagesordnung, und die Urteile, welche man hier aus Volksmund über das Knuten- regiment des Zaren sowie über dessen liebedienerische Vertreter in Deutschland   zu hören b-kam, waren nichts weniger als schmeichelhaft. Die Leitung der Versammlung lag in den Händen des Ge- nossen O p p e l, und neben ihm saß im Bureau einer der in Königsberg   verurteiltenGeheimbündler", Genosse P a e tz e l. Als Genosse Liebknecht   den Saal betrat, wurde er mit stürmischem Beifall, einer Demonstration gegen das Königsberger Urteil empfangen. In wirkungsvoller Rede zeichnete der Referent ein anschauliches Bild sowohl der Vorgeschichte des Prozesses, sowie von den Verhand- lungen vor der Strafkammer. Mit ungewöhnlich lebhaftem Interesse folgte die Versammlung den Ausführungen des Redners und gab an den für die Absonderlichkeiten des Prozesses bezeichnenden Dar- legungen ihre Uebcreinstimmung mit dem Redner durch Beifall und Zwischenrufe kund. Als Genosse Liebknecht   der durch nichts be- gründeten Untersuchungshaft gegen Braun und dessen Erkrankung im Gefängnis gedachte, ertönten lebhafte Rufe der Entrüstung. Der Redner bezeichnete unter allgemeiner Zustimmung den Prozeß als einen Erfolg der Socialdemokratie, der man im Interesse des russischen Zaren eine Niederlage hatte bereiten wollen. Ein Sturm der Entrüstung durchbrauste jedesmal den Saal, wenn der Redner eine der vielen unberechtigten Absonderlichkeiten des Prozesses be- sprach. Besonderes Aufsehen erregte es, als er mitteilte, daß eine in den Gcrichtsaktcn enthaltene Bemerkung des Staatsanwalts besagt: Bei dem Interesse, welches der Justizminister dem Prozeß entgegen- bringt, bitte ich Sie, recht zuverlässige Beamte mit der Untersuchung zu betrauen." Alle die vor und während des Prozesses bekannt gewordenen Ungesetzlichkeiten und Unrechtmäßigkeiten ließ der Redner Revue passieren, und die Versammlung verurteilte durch impulsive Kund- gedungen alle diese Vorgänge ebenso entschieden und rückhaltslos, wie die schmählichen in Rußland   herrschenden Zustände, die der Referent soweit sie mit dem Prozeß in Zusammenhang stehen, besprach. Auch hier, vor dem Forum der Volksversammlung saß der Zarismus auf der Anklagebank und mit ihm die offiziellen und nicht offiziellen Persönlichkeiten in Deutschland  , welche der Erhaltung und Förderung des Knutenregiments ihre Hilfe leihen. Und das Urteil, welches die Versammlung über den Zarismus und seine deutschen  Helfer fällte, war eine scharfe Verurteilung, die am rückhaltlosesten zum Ausdruck kam, als der Redner zum Schluß ausführte: Der Zarismus und seine Schergen standen in Königsberg   am Pranger. Gestern durcheilte die Kunde Berlin  : Plehwe, der Bluthund von Wilna  , ist gerichtet worden.(Tosender Beifall, der längere Zeit an- hielt.) Nicht einer hat ihm eine Thräne nachgeweint.(Bravo.) Es war eine That, fürchterlich und entsetzlich, aber alle, die unter der Schreckensherrschaft des Bluthundes litten, atmeten erleichtert auf. Ein ehrendes Andenken dem Attentäter, wenn wir auch seine Handlung nicht billigen können. Das praktische Resultat des Pro- zesses ist das, daß jeder freigesinnte Deutsche   erklären muß: Ich halte ich es für meine Pflicht, den russischen Freiheitskämpfern zu helfen, und jeder Parteigenosse muß sich verpflichtet halten, die Be- strebungen der russischen Parteigenossen durch Einschmuggelung von socialdemokratischen Schriften zu unterstützen.(Stürmischer Bei- fall.) Nicht nur jeder Parteigenosse, sondern auch jeder freisinnige Mann mutz dazu beitragen, daß die Bastille des Despotismus ge- stürzt werde und daß wir bald rufen können: Der Zarismus ist tot, es lebe die russische Freiheit.(Stürmischer langanhaltender Beifall.) Nach dem Vortrage nahm Genosse B u ch h o l z, als Zeuge aus dem Königsberger Prozeß bekannt, das Wort. Unter lebhaftem Beifall kennzeichnete er an einzelnen Beispielen die Leiden seiner russischen Landsleute mit bewegten Worten und sprach die Erwartung aus, daß die deutschen   Parteigenossen ihre russischen Brüder bei der Erkämpfung freiheitlicher Zustände unterstützen werden. Nachdem auch Genosse Paetzel in wenigen Worten den Prozeß gekennzeichnet hatte, wurde folgende Resolution einstimmig an- genominen: Die Versammlung spricht dem Genossen Liebknecht für seine ein- gehende Darstellung des Königsberger Prozesses ihren Dank aus. Die Versammelten drücken den Angeklagten und Verurteilten ihre volle Sympathie aus und anerkennen die aufopfernde Arbeit der Verteidigung, wodurch es möglich geworden ist, der gesamten ge- sitteten und gebildeten Welt den Zarismus in seiner Nacktheit zu zeigen und die Brutalität und Barbarei seiner Beamten und Stützen ans Licht zu ziehen. Die Versammelten fühlen sich eins mit dem unterdrückten und nach Freiheit dürstenden russischen Volke und verpflichten sich zur Unterstützung ihres Bestrebens zur Erringung westeuropäischer Kultur. Insbesondere ist die Versammlung der Ansicht, daß die deutsche  Socialdemokratie, um den Maschen des 8 123 des Stras-Gesetzbuches zu entgehen, in ihr Organisationsstatut eine Bestimmung aufnehmen muß, nach der es Pflicht jedes organisierten Socialdemokraten ist, bei dem Transport von russischen, in Deutschland   nicht verbotenen Schriften mitzuwirken, und die russischen Freiheitskämpfer zu unter- stützen. Die Versammlung wurde mit begeisternden Hochrufen auf die internationale Socialdemokratie geschlossen. Der Ertrag der Tellersammlung soll den russischen Genossen überwiesen werden._ GcwcrkfchaftUchea. Die Rammer(Sektion des Steinsetzer-Verbandes) nahmen in einer gestrigen Versammlung den Bericht des Verbandsvorsitzenden K n o l l über die Verhandlungen de? EinigungSamteS zur Beilegung des Streiks entgegen und wählten darauf in die Schlichwngs- kommission die Kollegen Tran, pe. Grewatz und G r i e g e r aus Berlin  , M e u s e l- Potsdam und Strehmann- Köpenik: als Ersatzmann Herrmann- Berkbolz. Die Wahl des unparteiischen Vorsitzenden fiel wie bei den Steinsetzern auf den Gewerberichter Dr. Leo. Alsdann wurde beschlossen, zur Ergänzung des Streik- fonds pro Mann und pro Woche vom 6. August ab einen Extra- beitrug von 59 Pf. an die Organisationskasfe zu entrichten.(Für die Steinsetzer beträgt dieser Extrabeitrag pro Woche 1 M.) Versammlungen. Erklärung. In Nr. 174 vom 27. Juli 1994 unter Versamm- lungen ist bei den, Versamullungsbcricht des CentralvcrbandeS der Töpfer folgendes zu berichtigen: Es heißt wörtlich:«Es besteht zur Zeit nur eine Sperre, und zwar Wer das Geschäft von Groß, die von dem Lokalverein nicht beachtet wird." Ich muß nun konstatieren, daß von unfern Kollegen des Vereins der Töpfer Berlins und Umgegend(Lokalverein) keiner bei dem Töpfer- meister Groß arbeitet, ebensowenig hat der Herr Groß bis jetzt von uns Ofensetzer beschäftigt. Paul Guth, Vorsitzender des Vereins der Töpfer Berlin?. Letzte Nachrichten und Depcfchcn. Berlin  , 29. Juli.  (W. T. B.) Das Etappenkommando in Deutfch-Südwestasrika meldet: Kranke, 3 Offiziere, 26 Mann von der Schutztruppe und 3 Offiziere, 122 Mann vom Marine- Expeditionscorps haben am' 27. d. Mts. Swakopmund mit dem DampferSchleswig  " verlassen, sind am 9. August in Madeira  , am 15. August in Bremerhaven.  _ Vom Attentat. Petersburg, 29.. Juli.  (W.T.B.) Von glaubwürdiger Seite wird er- klärt, daß gestern bald nach dem Anschlag auf den Minister Plehwe ein Mitschuldiger des Mörders verhaftet wurde. Während letzterer vor dem Hotel Warschau   auf den Wagen des Ministers wartete, hatte sich der andre etwas weiter hin am Obwodnykanal aufgestellt, um einen zweiten Mordversuch zu machen, falls der erste nicht gelingen sollte. Sofort nach der Explosion der Bombe mietete er sich ein auf dem Kanal liegendes Boot zu einer Spazierfahrt. Als das Boot eine größere Strecke zurückgelegt hatte, warf er einen anscheinend schweren Gegenstand in das Wasser. Der Bootsmann schöpfte in- folgedessen Verdacht und rief Polizisten aus einer am Kanal ge- legenen Polizeiwache herbei, welche den Fahrgast verhasteten. Der in das Wasser geworfene Gegenstand wurde durch Taucher heraus- geholt und erwies sich als eine Sprengbombe. Der Mann weigert sich hartnäckig, seinen Namen zu nennen. Wien  , 29. Juli. In hiesigen Finanzkreisen ist man der Anficht. daß durch den Tod Plehwes das Ansehen und der Einfluß Wittes stark steigen und die Friedenspartei in Rußland die Oberhand ge- Winnen wird._ Vom ostasiatischen KriegSkchanPlatz. Petersburg, 29. Juli.  (W. T. B.) Ein Telegramm des Ad- mirals Skrydlow an den Kaiser von gestern besagt: Am 29. Jul, traf in Wladiwostok   unter dem Kommando des Lieutenants Wladislawlew der deutsche DampferArabia" ein. der von der Kreuzer- abteilung am 22. Juli hundert Meilen nördlich von Yokohama   ange- halten wurde. Bei der Einsichtnahme in die Schiffspaplere ergab es sich, daß der Dampfer außer andern Frachten gegen zwölfhundert Tonnen verschiedenen Eisenbahnmaterials und Mehl(29 599 Sack) an Bord hatte, die für die Häfen Yokohama  , Kode und Nagasaki   bestimmt waren. Das Vorhandensein von Frachten auf dem Dampfer.Arabia", die von der koiserl. Regierung als Kriegskonterbande erklärt worden sind, veranlaßte den Konteradmiral Jessen  , den angehaltenen Dampfer nach dem nächsten russischen Hafen Wladiwostok   zu senden, um ihn dem dortigen Prisengericht zu übergeben. Mukdcn, 29. Juli.  (Meldung der Russischen   Telegraphen-Agentur.) Aus N i u t s ch w a n g hier eingetroffene Personen berichten, daß die russischen Truppen am 25. Juli morgens die Stadt räumten unter Mitnahme der Vorräte der Verwaltung und des ganzen rollenden Eisenbahnmaterials. Nach ihrem Abzüge begannen chinesisch« Truppen die Bahnhöfe und andre Gebäude zu plündern. Japanische Abteilungen in einer Stärke von 129 Mann drangen nachmittags gegen 5 Uhr in die Stadt ein und be« fetzten die öffentlichen Plätze und die Verwaltungsgebäude. Die chinesischeu Behörden gingen den Japanern entgegen. Die in Rintschwaiig verbliebenen russischen Unterthanen stehen unter dem Schutze des französischen   Konsulats. Alle Wertsachen der Filiale der Russisch-Ehincsischen Bank sind vorher fortgeschafft worden. Tokio  . 29. Juli.  (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: General Oku berichtet, daß nach Mitteilung gefangener russischer Offiziere General Kuropatkin   an den letzten Kämpfen teilgenommen habe und daß die Generale Sakalow und Kudradowitsch bei denselben ver» wundet worden seien. Die russischen Verluste betrugen etwa zwei- tausend, die japanischen gegen taufend Mann. Petersburg, 29. Jul,.(B. H.  ) Kuropatkin telegraphiert, daß er nicht verwundet sei, sondern sich wohl befinde. Tschifu  , 29. Juli.  (Meldung desReuterschen Bureau".) Hier eingetroffene Flüchtlinge berichten, daß in der Nacht zum Donners- tag ein japanischer Kreuzer und ein Kanonenboot durch Minen zerstört worden feien. Heute trak eine Dschunke mit dreißig Ausländern aus Port Arthur hier ein. Dieselben geben an, daß am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag heftige Kämpfe zu Lande und zu Wasser im Osten und Nordosten von Port Arthur stattgefunden haben. Sie glauben, daß der Hauptangriff bevorsteht, und versichern, daß die Beschießung der Stadt am Donnerstag ohne Beispiel seit dem Beginn der Belagerung fei. Die Russen hätten das Feuer nicht sehr lebhaft erwidert. Marschall Oyama, der mit seinem Generalstab am Dienstag Dalnh verlasse» hat, leite persönlich die Operationen, die Flüchtlinge bestätigen hier umlaufende Gerüchte über den schlimmen Zustand der japanischen flotte und erklären, daß die Vorräte an frischem Fleisch in Port rthur erschöpft seien. Die Truppen erhielten noch gesalzenes Fleisch, während die Nichtkombattanten hauptsächlich von Mehl, Hafer und Reis lebten. Petersburg, 29. Juli.  (B. H.  ) Nach amtlicher Meldung au? Wladiwostock wurde dort der beschlagnahmte Dampfer«Arabia eingebracht. Washington, 29. Juli.  (W. T. B.) In hiesigen amtlichen Kreisen ist man der Meinung, daß die Versenkung von neutralen Schiffen in Widerspruch mit allen Grundsätzen des Böller» rechts stehe und nicht ohne scharfen Protest durchgelassen werden dürfe. Vertreter von Eigentümern der Ladung deSKnight Com- mander" hatten heute mit dem Solieitor des Staatsdepartements Penfield eine Besprechung über Einreichung einer formellen Be» schwerde bei der russischen Regierung. Tauger, 29. Juli.<W. T. B.) Die stanzSfischen Kreuze» .Kleber" undGalilee" sind hier eingetroffen. Sofia  , 29. Juli.  (W. T. B.) Gestern und in der letzten Nacht ist im ganzen Lande reichlicher Regen gefallen, wodurch die Ernte-Ausfichten für Bohnen, Mais und Zuckerrüben bedeutend ge- bessert worden sind. Die Traubenernte verspricht eine besonder? reiche zu werden._ Englisch  -persischer Konflikt. Tiflis  . 29. Juli.  (W. T. B.)TifliSki Liftoc" meldet: In den ersten Tagen des vorigen Monats hissten die Engländer ihre Flaggen auf den im Persischen Golf liegenden Inseln Abu Musa   und Tumb, die zu Persien   gehören und von denen die persische Regierung durch Perlcnfischerei mehrere Millionen jährlich gewann. Sobald der persische Premierminister Aim-ed-Dauleh von der Besitzergreifung Kenntnis erhielt, gab er telegraphischen Befehl, sofort die englischen Flaggen zu entfernen. Der Befehl wurde ausgeführt. Der Kriegs- minister ,der sich auf einer Reise befand, wurde, sobald er nach Teheran   zurückkehrte, vom Schah in Audienz empfangen; wie es heißt, wurde der Minister damit beauftragt, eine Untersuchung an- zustellen über den Stand und die Zahl der Truppen in der Provinz Khorasan. Wahrscheinlich befürchtet die persische Regierung eine Besetzung von Seistan durch die Engländer. Lerantw. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   S VV. Hierzu 2 Beilagen.